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Das muss doch in Ennepetal schmerzen

[jpg] Manchmal sitze ich im Ratssaal und denke mir, jetzt müssten die Mitglieder des Rates oder der Stadtverwaltung  vor Schmerzen schreien, wenn sie immer wieder mit dem gleichen Kopf vor die Wand knallen. Schmerzen sind dafür da um bestimmte Verhaltensweisen zu ändern, die eben zu diesem Schmerz führten. Aber ich denke bei dem vorgenannten Personenkreis hat sich das ganze umgekehrt, sie lieben inzwischen diesen Schmerz. Ja, sie variieren den Vorgang noch indem sie mal seitwärts mit dem Kopf vor die Wand knallen.

Lassen wir heute einmal etwas positives zu erst aufführen. Die Toilette am Busbahnhof ist ab sofort geöffnet. Man freut sich schon über die kleinste Annehmlichkeit in dieser Stadt, auch wenn man sie nicht nutzt. Die Wildpinkler werden sicher ihr Verhalten nunmehr überdenken und die Ecken am Busbahnhof nicht mehr so oft frequentieren.

Da ist die Berlet Ansiedlung mitten in Milspe, jetzt zwar zweistöckig in Aussicht gestellt, jedoch soll diese Ansiedlung immer noch als Sarkophag auf dem Gelände neben dem Haus Ennepetal gebaut werden. Anstatt sich  die  Politik und die Verwaltung aufrafft und dem Investor die Parameter nennt unter der diese Investition stattfinden kann, verlegt man sich in Andeutungen, dass man so diese Investition nicht wolle aber doch grundsätzlich ja sage. Was bei so einem Verhalten heraus kommt, können wir in Ennepetal an verschiedenen Stellen "bewundern". Angefangen bei dem Rewe Kaufhaus über das Citycenter in Voerde bis hin zu dem Heilenbecker Center, alles Maßnahmen welche die Attraktivität der Stadt Ennepetal erheblich herabsetzen, ja, meines Erachtens Ennepetal als NO GO Area erscheinen lassen. Was ist denn da so schwierig, wenn man die Architektonik von Haus Ennepetal aufnimmt und einen Bau erstellt der mit einem Schwung und auf einer Ebene die Voerder Straße anbindet? Ich kann mir das nur erklären indem ich mir immer wieder sage, die Ennepetaler lieben das Hässliche und suchen die Steigerung desselben. Nun muss man zur Ehrenrettung des Rates sagen, dass die Stadtverwaltung mit ihrem Bürgermeister, der immer noch kein Bürgermeister sein will, dieses Investment denkbar schlecht vorbereitet hat. Die Vorlage taugt weder als Diskussionsgrundlage noch als Vorlage zur Entscheidung, vielmehr hat sich sicher ein Praktikant am Computer des Architekten ausgetobt.

                       

Der zweite Aspekt dieser Ansiedlung ist die Ikea Ansiedlung in Wuppertal Nord. Auch hier ist weder der Rat noch die Stadtverwaltung bereit die Auswirkung dieser Ansiedlung zur Kenntnis zu nehmen. Man wartet wie die Anderen denken, selber benutzt man den Kopf um mit demselben vor die Wand zu knallen. Aua!  Das von den Wuppertalern in Auftrag gegebene Gutachten wird abgewartet. Nur dieses Gutachten soll ja nur die Auswirkungen auf den Wuppertaler Einzelhandel untersuchen. Dabei ist gem. Auskunft der Wuppertaler Stadt schon klar; gehen die Umsatzerlöse weniger als 10% zurück, wird man dem Ganzen zustimmen. Erst wenn die prognostizierten Umsatzerlösrückgänge mehr als 10% sein werden, wird man die Ansiedlung von Ikea erst überdenken. Ennepetal wartet aber lieber bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, um sich dann aufs lamentieren zu verlegen. Der Rat und die Stadtverwaltung die immer wieder betonen, dass sie Anhänger unser Marktwirtschaft sind, haben hierbei jedoch vergessen, dass die Marktwirtschaft einen Verdrängungsprozess beinhaltet. Soll doch Ennepetal als Marktteilnehmer vom Markt verschwinden! Ist das die Botschaft die man aussenden will?

   
     
     

Der Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg läuft auch nach diesem Ennepetaler Prinzip der Lust auf diesen Schmerz. Der Bürgermeister wusste noch nicht einmal, dass es zwei "Konzepte" gibt.

Beide "Konzepte" sind wirtschaftlich nicht darstellbar, haben sie doch auf Dauer einen erheblichen Finanzierungsbedarf durch die Stadt. Ja der Leiter der Stadtverwaltung wusste noch nicht einmal zu sagen, wie hoch denn nun die Grundkosten sind nachdem der Bahnhof käuflich erworben wurde. Und da kommt die Nachricht, dass dieser Bahnhofsverein sich momentan als Ball der Eitelkeiten versteht und sich auf das Rosinenpicken verlegt. Rosinenpicken deshalb, weil, wie zu hören war, aus den zwei vorliegenden so genannten Konzepten Passagen für ein drittes Konzept herausgenommen werden.  Das einzige was Bestand hat, man will eine  Toilette im Bahnhof haben. Nach einem halben Jahr Diskussion ist das ein jämmerliches Ergebnis. Die letzte Vereinssitzung soll mit gegenseitigen Schuldzuweisungen und Beschimpfungen abgelaufen sein, in der Sache: Nutzungskonzept des Bahnhofs, tritt man jedoch auf der Stelle. Frau Nachbarin soll bei der letzten Vereinssitzung mit ein paar Mitstreiter als Vereinsmitglied aufgetaucht sein um dort Rabatz zu machen. Es soll für alle Beteiligten ein sehr peinlicher Auftritt gewesen sein, Teilnehmer berichteten glaubhaft, es ging zu wie auf einer sozialen Brennpunktesitzung. Frau Nachbarin nimmt das persönlich und hat den Bahnhof als ihren persönlichen Bahnhof reklamiert.

Was aber vollkommen unbemerkt über die Bühne gehen soll ist der Haushalt 2011 und mit ihm das Haushaltssicherungskonzept. Als ich an den Pressetisch im Haus Ennepetal herantrat lag  der 746-seitige Haushalt, der 22-seitige Wirtschaftsplan AÖR und der 44-seitige Haushaltsplan Band 2 auf dem Pressetisch, also über 800 Seiten Zahlenwerk nebst Kommentaren, Erläuterungen und Zusammenfassungen. In diesen 800 Seiten sind die Sparvorstellungen der Verwaltung jetzt versteckt. Ziel für alle Beteiligten ist es, die versteckten Sparbeträge heraus zu friemeln und evtl. zu reklamieren. Hilfestellungen von der Kämmerei sind nicht in Sicht. Nun soll das ganze Werk bis zum 6.November 2010 (Finanzausschuss) durchgegangen werden um sodann am 11. November (Rat) abgesegnet zu werden. Wenn man die einschlägigen Zeitvorgaben einer Betriebsprüfung zu Rate zieht wären dafür 340 Stunden Personal gebunden um danach einen umfassenden Bericht anzufertigen mit den dementsprechenden Sparvorschlägen, Neuinvestitionen oder auch Berechnungen für eine Schuldentilgung um nur drei Aufgabenstellungen zu nennen.

Die Ratsmitglieder sind aber allesamt ehrenamtlich neben ihrem Beruf tätig. Darüber hinaus haben wir noch Herbstferien vom 11. – 23. Oktober. Man muss kein großer Denker sein um zu erkennen, dass keiner der Ratsmitglieder nicht einmal im Ansatz eine Chance hat hier den Hauch einer Entscheidungsfindung zu betreiben. Man kann es also eine bodenlose Frechheit der Stadtverwaltung nennen, wie wenig aufbereitet der Haushalt 2011 den Ratsmitgliedern und der Presse auf den Tisch "geknallt" wurde. Da die Ratsmitglieder aber auch kein Rückgrat haben, haben sie diesen Vorgang so hingenommen. Außer dem Ratsmitglied Volker Rauleff, der immerhin, recht mürrisch anmerkte, es wären ja noch Ferien.

Warum das eine bodenlose Frechheit aber auch eine Provokation der Verwaltung gegenüber dem Rat und der Presse ist, will ich auch begründen:

Voraussetzung für eine funktionierende Kämmerei ist ein gut organisiertes und EDV gestütztes Buchhaltungssystem.
Die Ausgaben werden unterschieden nach Pflichtausgaben  – Leistungen und nach freiwilligen Ausgaben – Leistungen. Einsparungen sind nur bei den freiwilligen Leistungen möglich. Die Pflichtausgaben haben einen so genannten Rechtsanspruch, das bedeutet es steht eine gesetzliche Verpflichtung dahinter.

Der Kämmerei wäre es ein leichtes gewesen mittels der EDV Anlage eine Liste der freiwilligen Leistungen und deren Höhe zu erstellen. Auch wäre ihr es ein leichtes gewesen eine Liste über die im Haushalt gemachten Änderungen im Vergleich zum Vorjahr aufzulisten und zwar nur die geänderten Zahlen. Die Kürzungen mit einem Minuszeichen und die Erhöhungen mit einem Pluszeichen zu versehen. Danach wäre es dem Rat in einem angemessenen Zeitplan möglich sich auf die Zahlen vorzubereiten und letztendlich darüber zu diskutieren. Dies hat die Kämmerei aber nicht getan. Warum wohl nicht? Erschlage die Entscheidungsträger mit einem Wulst aus Zahlen, so werden sie genervt dem Gesamtwerk zustimmen, so lautete eine Devise des Finanzwesens in der freien Wirtschaft. Hinterher konnte man immer sagen: He, sie haben doch zugestimmt. Hier spielen Kämmerer und Bürgermeister bewusst oder unbewusst ein böses Spiel. Und die Politik traut sich nicht den Mund aufzumachen. Man könnte meinen die Ratmitglieder sind alle kastriert, weil sie ohne Murren dies so hinnehmen.

Haben diese Ratsmitglieder denn vergessen, dass sie von uns gewählt wurden und uns vertreten sollen? Die Senioren haben schon einmal gezeigt, dass sie mit ihrer politischen Vertretung nicht einverstanden sind, sie haben demonstriert.

Flüchtig habe ich schon mal gesehen, dass das Bremenstadion eine Kunststofflaufbahn und eine Überdachung für immerhin 1.2 Millionen bekommt, der TuS mit seinem Vorsitzenden Michael Peiniger der CDU Mitglied sein soll, wird sich freuen. Aber sollen wir doch froh sein, dass wir bei all dem Sparen trockenen Fußes einem Kick unserer Fußballer zuschauen können. Da die Senioren, Lehrkräfte, Jugendliche jedoch solchen Spielen eher nicht geneigt sind, musste man auch hier die Einsparungen vornehmen. Auch fiel mir bei meiner Betrachtung auf, dass die sonstigen Aufwendungen in den einzelnen Fachbereichen sehr hoch sind und nicht aufgeschlüsselt wurden – ungewöhnlich. Verstecken sich etwa dort Aufwendungen die nicht für die Öffentlichkeit sind? Whatever.

Es läuft also wie immer darauf hinaus, dass die Stadtverwaltung den Rat der Stadt beim Haushalt für dumm verkauft und der Rat der Stadt sich auch für dumm verkaufen lässt. Denn es hätte auch ohne große Mühe anders laufen können. Aber will man das denn? Die Stadtverwaltung will offensichtlich den Rat der Stadt dominieren; denn eine vertrauensvolle und sachbezogene Zusammenarbeit sieht anders aus. Was jetzt abläuft nennt sich allgemein: tarnen, täuschen und tricksen.

Und dann war da noch die Frage nach dem Prozess den die Firma Altfeld gegen die Stadt führt und die die Stadt  in erster Instanz verloren hat. Hier fallen mir sofort die Prozesskosten ein die die Stadt bis jetzt bezahlen muss. Angeblich wurde schon Berufung eingelegt, wobei das Gericht noch keinen Termin genannt hat, so Wilhelm Wiggenhagen. Ob denn noch weitere Prozesse anstehen, wurde Wilhelm Wiggenhagen gefragt. Dies konnte er jedoch nicht sagen, er wollte dies aber in einer der nächsten Sitzungen nachholen. Der Mann hat aber wirklich die Übersicht über seinen Laden.

Und so wird es wie immer enden, die Stadtverwaltung mit ihrem Bürgermeister drückt seine Zahlen durch, die Ratsmitglieder merken nichts und nicken alles schön ab. Nur dafür sind sie nicht gewählt worden. Die SPD hat im Wahlkampf vollmundig erklärt, dass es mit ihr keine Einschnitte im sozialen Bereich geben wird,  jedoch die erste Kreide wurde schon geschluckt.

Hören sie was? Man hört nur das dumpfe Rumsen der Köpfe, wie dieselben vor die Wand knallen, Schreie hört man jedoch nicht. So lässt es sich gut leben.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Attraktivität ist eine Frage des Bewusstseins in Ennepetal

[jpg] Folgendes sollte man sich einmal vorstellen. Da sitzt ein Wilhelm Wiggenhagen im Wintergarten seines schicken Einfamilienhauses in Gevelsberg und schaut in seinen Garten.
Die Blumen treiben die ersten Blüten, der Rasen wird wieder grün, nachdem er die ersten Gartenarbeiten verrichtet hat. Ein paar Blumenkübel stehen bepflanzt im Sichtfeld neben den frisch gewaschenen Gartenzwergen. Er lehnt sich zurück und denkt, ich habe ein attraktives Einfamilienhaus. Wohlig sinkt er in einen Halbschlaf. Abends geht er in sein Bett und schläft tief und fest ein. Morgens steht er auf und macht sich auf den Weg um seiner Arbeit als Bürgermeister in Ennepetal nachzukommen, nicht ohne vorher in seinen wohlgeordneten und attraktiven Vorgarten zu blicken.
Auf der Fahrt zur Arbeitsstelle nimmt er nur die notwendigen Informationen auf, die er benötigt, um sicher nach Ennepetal zu kommen. Er fährt durch die Gevelsberger Innenstadt und stellt fest, wie attraktiv "seine" Stadt ist.  In seinem Unterbewusstsein hat er immer noch den Gedanken, mein Haus ist so attraktiv und meine Stadt auch. Und als er hinter seinem Schreibtisch Platz nimmt ist für ihn alles in Ordnung. Jetzt aber hat er, da er in einem anderen Raum ist, also in Ennepetal, in etwa eine  ähnlich genannte Bewusstseinsverschiebung erreicht, indem er Ennepetal mit seinem Haus und Gevelsberg ausgetauscht hat. Ennepetal ist jetzt attraktiv – Basta! Warum also soll er sich noch Gedanken über die ihm anvertraute Stadt Ennepetal machen? Alle Informationen die er nun im Hinblick auf die Unattraktivität der Stadt Ennepetal bekommt, werden ausgeblendet und verweigert. So geht es aber sicherlich auch den anderen Entscheidern der Stadt. Ob das nun Faupel (CDU), Frey (FDP), Hofmann (Bündnisgrüne) oder Steinbrink (SPD) ist, um die politischen Entscheider zu nennen,  oder Palomba (Wuppertal/Referent des BM) oder Langhard (Gevelsberg/Fb 2) und, und, und…  Für sie ist Ennepetal in Ordnung. Und wenn man sie so reden hört, so könnte man der Meinung sein, Ennepetal könnte und sollte als Blaupause für andere Städte genutzt werden.

   
  [Collage von mehreren sichtbaren Teilen des Bahnhofs]  

Weil das so ist, sehen alle auch keinen Handlungsbedarf um diese Stadt attraktiver zu machen. Eher mal hier einen Eimer Farbe oder da ein Schild hinstellen, das wäre es. Ist doch alles soooo schön in Ennepetal.
Aber ist es das wirklich? Haben die Kritiker, die ja alles nur mies machen wollen,  Unrecht? Nein haben sie natürlich nicht. Denn sie haben ein anderes Bewusstsein und eine andere Wahrnehmung, sie blenden die Realität nicht aus und reduzieren ihre Wahrnehmung nur auf ihr direktes Umfeld, ihren Haushalt. Sie haben noch ein waches Auge.

Viele Bürger Ennepetals sehen Tag für Tag die unattraktiven Ecken ihrer Stadt, die zu dem Gesamtbild beitragen, und sind gefrustet. Das gilt für alle gesellschaftlichen Gruppen hier in der Stadt, seien es Unternehmer oder auch "Hartzer". Und so haben sich im Laufe der Jahre zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe im Rathaus, die alles schönredet und keinen Handlungsbedarf sieht, steht der anderen Gruppe der verantwortungsbewussten Einwohner gegenüber,  die immer wieder staunend diese Realitätsverweigerung des Rathauses ertragen muss. Und wer das nicht mehr aushält, der geht und zieht in eine andere Stadt oder wendet sich dem täglichen Geschehen resignierend ab.

Im Kreis selber hat sich die Meinung verfestigt, es käme einer Strafe gleich, wenn man in Ennepetal wohnen müsse. Wenn man sich außerhalb von Ennepetals als Ennepetaler outet, kann man sich des Mitleids in einer Gesprächsrunde gewiss sein.

Wir haben uns einmal gefragt, wer arbeitet denn in unseren Ennepetaler Firmen und woher kommen die Arbeitnehmer, die ja auch den Ruf Ennepetals transportieren? Nach einer Telefonumfrage, die nicht repräsentativ ist, nahmen wir zur Kenntnis, bis 70% der Arbeitnehmer kommen seit Jahren Tag für Tag von anderen Städten und gehen hier ihrer Arbeit nach. Erstaunlich, nehmen diese Arbeitnehmer doch jeden Tag bis zu 2 Stunden ihrer Zeit in Kauf und stecken noch die Kosten für die An- und Abfahrt weg.
Die befragten Ennepetaler Firmen sind alle für eine äußerst geringe Fluktuation und einen geringen Krankheitsstand bekannt. Dies deutet darauf hin, der Arbeitsplatz ist sicher und die Arbeitszufriedenheit sehr hoch.

Nun sind wir zur gegebenen Zeit auf den Parkplatz der Firmen gegangen und haben 10 Arbeitnehmer befragt, warum sie nicht in Erwägung ziehen nach Ennepetal zu ziehen. Die Antworten haben uns ziemlich ernüchtert und entsetzt. 5 der Befragten fanden keinen Vorteil hier in Ennepetal zu wohnen, weil die Stadt für sie nichts zu bieten hat. 1 meinte er überlege sich das immer mal wieder, ist aber zu keiner abschließenden Entscheidung gekommen. 2 meinten sie haben eigene Häuser die sie zum Halten veranlassten. 2 meinten, sie hätten Familie mit Kindern  und fänden das Umfeld Ennepetals nicht kinder- und familiengerecht.
Auf die Idee, solch eine Befragung zu tätigen, hätten die oben genannten Politiker und Verwaltungsmenschen sicher auch kommen können. Nur wenn sich solche Menschen in Selbstzufriedenheit und Ignoranz suhlen, macht man sicherlich nicht solche Befragungen.

Dies zu unseren Bemühungen etwas die Pendler aufzudröseln.

Schlimmer sieht es bei den Weggezogenen aus, hier haben wir inzwischen auch 10 Leute befragt. Nur ein Weggezogener fand es egal wo er wohnte und sah weder an dem jetzigen Wohnort (Wuppertal) noch in Ennepetal einen Unterschied. Die anderen 9 die wir befragten fanden ihren neuen Wohnort durchaus positiver als Ennepetal. Darüber hinaus äußerten sich die 9, dass sie sehr froh wären nicht mehr in Ennepetal zu wohnen. 3 meinten sogar, dass sie Ennepetal "entkommen" wären.

Nun möchte ich nochmals sagen, diese Befragung ist nicht repräsentativ und damit nicht relevant. Nur bei solchen willkürlichen Befragungen, kann man wohl einen gewissen Trend ausmachen. Und dieser Trend ist vernichtend für die Politik in Ennepetal.

In allen 20 Fällen fanden die Befragten keine irgendwie vorhandene Attraktivität im Zusammenhang mit Ennepetal. Die restlichen Befragten, die hier nicht aufgeführt sind, also die aus Ennepetal waren, fanden, dass vieles in Ennepetal fehlen würde um sie als attraktive Stadt einzuordnen. Den Ausgleich in ihrem Freizeitbereich würden sie eben in anderen Städten des Umkreises suchen.

Warum haben wir das gemacht?

Nun, es wurde uns mehrfach vorgeworfen, wir würden alles schlecht reden und wären ja nur Nestbeschmutzer. Wir hätten uns den Schuh auch angezogen, wenn wir nur einen getroffen hätten der uns ausnahmslos Ennepetal als die lebens- und liebenswürdige Stadt hätte nennen können. Dem war aber nicht so. Und das bringt uns auf den Gedanken, dass unsere administrativen- und politischen Entscheider demnach  unter Realitätsverlust und einer Bewusstseinsverschiebung leiden müssen.

Beweise:

Schauen sie sich mal den Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg an. Zur Hälfte wurde er gestrichen und wenn man genau hinguckt, so kommt man auf den Begriff Verschlimmbesserung. Denn jetzt sieht er so aus, als wenn Ennepetal kein weiteres Geld für die weiteren Arbeiten hätte.
Fahren sie einmal mit dem Zug an Ennepetal bewusst vorbei. Kein Mensch käme auf den Gedanken in dieser Stadt wohnen zu wollen. Und diese Ansicht wird noch Jahre andauern.
Das Problem ist erst einmal auf einen Verein abgewälzt worden, der damit auch die Verantwortung trägt. So kann man auch Probleme lösen! Der Müll liegt übrigens immer noch in einer Ecke (Stand: 28.Mai 2010). Wo sind denn die freiwilligen Helfer die den Müll wegräumen wollten?

Gehen sie einmal durch die Fussgängerzone "Inne Milspe", seit dem vorigen Jahr hat sich der Zustand nochmals verschlechtert. Herr Schilling der neue Citymanager hat auf befragen im Ausschuss schon gesagt, ihm könne man das nicht anlasten, denn er wäre ja erst 1 ½ Monate im Amt. Heißt also, Frau Drees hat ihm dieses Amt nicht anständig übergeben, so wie der Wirtschaftförderer Wilhelm Wiggenhagen Frau Drees die Problematik nicht richtig übergeben hat. Wenn es also brenzlig wird, wechseln wir die Personen aus oder gründen einen Verein um einen angeblichen Neuanfang zu signalisieren. Niemand ist in der Stadtverwaltung bereit Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist es doch für eine gute Führung unerlässlich die Verantwortlichkeit des einzelnen festzulegen.

Schade, dass der Rat der Stadt so schwach ist um  der offensichtlich untätigen Verwaltung, die bis heute keine schlüssigen Konzepte vorgelegt hat, Paroli zu bieten.
In anderen Städten hätte der Rat der Stadt der Verwaltung und damit der zuständigen Fachabteilung schon längst eine Rüge erteilt. Denn es ist doch für mich offensichtlich, dass die Verwaltung notwendige, nachvollziehbare, umsetzbare und entscheidungsreife Konzepte dem Rat nicht zu Diskussion oder Abstimmung vorlegt. Damit der Rat der Stadt aber eine sachlich fundierte Entscheidung treffen kann, sind solche Konzepte unerlässlich.

Was ist denn mit den Euro 50.000,– in 2009 geschehen? Was wird mit den restlich bewilligten Euro 100.000,– geschehen? Das Citymanagement scheint mit der Verteilung der Gelder anscheinend plan-und ziellos umzugehen. Was ist denn mit den Euro 180.000,– die für den Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg in den Haushalt eingestellt wurden? Werden und wurden diese Gelder jetzt einfach so auf den Kopf gehauen? Herr Schilling der neue Citymanager wusste noch nicht einmal im Ansatz über die Verwendung der Euro 50.000,– etwas zu sagen. Da kommt einem direkt die Frage in den Sinn, hat Ennepetal denn überhaupt eine funktionierende Kostenrechnung? Gibt es überhaupt innerhalb der Fachabteilungen ein Kostenbewusstsein?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Bahnhofsverein auf der Suche nach einem Ziel

[jpg] Es sind noch viele Ungereimtheiten die einer sinnvollen Arbeit im Wege stehen. Aber wir befinden uns halt auf der "Insel der Glückseligen", da macht man etwas ohne zu wissen wo das hinführen soll.

  Es sollte die Sitzung des Bahnhofsvereins werden, auf welcher man die Weichen für die weitere Vorgehensweise stellen wollte. 
Rund 34 Mitglieder waren am Donnerstag, dem 22.4.2010 in das Restaurant Manus gekommen. Die 5 Tagungsordnungspunkte sahen nach einem gut durchdachten Anfang aus.
v.l.n.r. stellvertr.Vorsitzender Dieter Dummann / Vorsitzender RA Frank Oberdorf / Öffentlichkeitsarbeit Helga Schulte-Paßlack    

Nur dann kam es anders als der Vorstand sich das offensichtlich gedacht hatte. "Bildung eines Beirates" wurde von dem Vorstand abgesetzt. Begründung: Man müsse die  Mitglieder erst  einen Beirat wählen lassen. Nur die Mitglieder waren ja anwesend, beschlussfähig und hätten auch sofort wählen können. Wie dem auch sei, es wurde kein Beirat gebildet. Dann sollte es weiter gehen mit der Bildung von Arbeitskreisen. Der Vorstand schlug auch gleich 5 Arbeitskreise vor:

  • Mittelstand und Handwerk
  • Kunst
  • Kultur
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Wirtschaft / Denkmalschutz

Und schwupps kursierten Zettel auf denen sich die einzelnen Mitglieder für die dementsprechenden Arbeitskreise eintragen konnten.
Parallel hob aber eine chaotische Diskussion der Mitglieder an, die mit der Vorgehensweise so nicht einverstanden waren. Da wollte eine Gruppe erst einmal eine Begehung des Bahnhofs anstreben um sich überhaupt erst ein Bild von dem Objekt zu machen. Das behagte dem Vorsitzenden Herrn Oberdorf nicht so recht, was er auch kundtat. Dann wollten andere erst einmal über die Vergangenheit des Bahnhofs reden. Andere wieder wollten festgehalten haben, dass es sich bei dem Bahnhof um ein Denkmal handelte und dieses auch dementsprechend gewürdigt sehen.

Dann ging es darum, dass man erst einmal die Bürger ins Boot holen wolle, wobei ich mich da fragte wer denn die anwesenden Mitglieder waren. Etwa keine Bürger? Auf einmal wollte man auch schon mal über den Kauf oder Nichtkauf des Bahnhofs sprechen.

 Kurz es war eine Stunde Chaos pur. Da wunderte es nicht, dass den anwesenden Politikern Wolfgang Frey (FDP) und Walter Faupel (CDU) nach über einer Stunde der Kragen platzte . 

 
    Walter Faupel (CDU)

Sie forderten erst einmal zwei Arbeitskreise:

  •   Wirtschaft und Finanzen
  •   Nutzung und Technik

aus denen dann vier Arbeitskreise gemacht wurden. Nun kamen die Zettel, auf den die einzelnen Mitglieder sich eingetragen hatten umgewidmet zurück und es mussten alle anwesenden Mitglieder neu eingetragen oder umgetragen werden. Die Mitglieder waren jedoch nicht so ganz zufrieden mit der Entwicklung, fanden sich aber damit ab und gingen dann langsam nach Hause.
Die eigentlichen Probleme, wie dass der Bahnhof noch gar nicht gekauft ist oder dass immer noch kein tragfähiges Nutzungskonzept vorhanden ist, wurden jedoch alle erst einmal ausgeblendet.
Nutzung bedarf aber Ideengeber und zwar Personen die weiter und freier denken können als über das Toiletten-Kiosk-Wartesaal Konzept hinaus. Warum hat der Vorstand nicht zur Kenntnis genommen, dass zwei Konzeptgeber im Raum waren? Diese Konzepte sind zwar noch grobe Skizzen, die einer weiteren Überarbeitung bedürfen, aber immerhin. Warum wirbt man nicht für ein drittes Konzept? Diese Konzepte müssen unter der Leitung der Konzeptgeber bis zur Entscheidungsreife nach vorne getrieben werden. Und wenn diese Konzepte stehen, also einschließlich der Aufwendungen und der projektierten Erträge, kann eine Mitgliederversammlung darüber diskutieren.

  Als Arbeitskreis "Nutzung" mit zur Zeit zwei Gruppen. Da ist die Gruppe unter Karsten Müller mit dem Projekt "Kunstakademie" und die Gruppe Werner Kollhoff mit dem Projekt "Kulturzentrum", die gut und gerne sich ihre Mitstreiter nehmen sollten und ihre Projekte nach vorne treiben könnten. Danach könnte dies mit dem Denkmalschutz abgeglichen werden.

Aber zuerst sollte man den Ideengebern den Freiraum belassen um ihre Ideen weiter zu entwickeln.

Und dann die zweite Gruppe "Finanzen" hätte auch schon längst aktiv werden können.

Frau Dr. Christine Hohmann (Denkmalschutz)    

Warum hat diese Gruppe nicht schon längst mögliche Finanzierungsformen erarbeitet, eine Datenbank mit einem Adresspool der möglichen Ansprechpartner. Kann es sein, dass die Anwesenden allesamt auf die möglichen Schecks von Seiten der lokalen Sparkasse und der Stadt spekulieren? Die DB AG ist im Rahmen des Kulturhauptstadtprojektes einer der Sponsoren und zwar mit erheblichen Beträgen. Auch die Sparkasse ist nicht nur lokal im Sponsoring tätig, sondern ist auch im regionalen und nationalen Bereich aktiv. Anlässlich der diversen Pressegespräche, betonten Heinrich Haasis, Präsident des DSVG, Dr. Rolf Gerlach, Präsident des WLSGV und Michael Breuer, Präsident des RSGV ihr regionales Engagement im Bereich Kultur. Vielleicht klärt Herr Kraft (CDU) den Verein ja mal auf, denn er hatte ja anlässlich der Ausstellung "Ruhrblicke" Gelegenheit mit den drei Präsidenten ein unverbindliches Kontaktgespräch in Essen zu führen. Nur alle, und nicht nur die beiden aktiv tätigen Sponsoren, wollen eines, ein tragfähiges Konzept mit dem man einen Transfer herstellen kann. Und worüber sprechen wir denn? Wir sprechen über eine Investition von mindestens 2 Millionen und diese müssen eingeworben werden.
Auch wurde nicht über den Ankauf des Gebäudes gesprochen. Die Stadt kann im Moment den Ankauf nicht tätigen, weil der Haushalt 2010 noch nicht durch ist. Und wenn die Bezirksregierung und der Kreis sich mit ihrer Rechtsposition durchsetzen, muss die Stadt in die Haushaltssicherung. Und mit der Haushaltssicherung ist der Kauf des Bahnhofs bei der Stadt erst einmal vom Tisch. Es sei denn sie würde eine kreative Lösung des Bahnhofkaufs finden. Das bedingt aber, dass die 180 Tsd. für den Bahnhof im Haushalt 2009 noch vorhanden sind.
Wie dem auch sei, wir haben in dieser Sitzung viele Ungereimtheiten registrieren müssen, welche eine klare Linie vermissen lassen. Die Alternative "Abbruch", die keine Alternative sein soll, steht nach dieser Sitzung drohender denn je im Raume.

Aber so ist das eben auf eine "Insel der Glückseligen", Realitätsverweigerung ist auf solch einer Insel der Alltag. Wilhelm Wiggenhagen möchte jedoch Ennepetal zu Lummerland umfirmieren, "eine Insel mit zwei Bergen" aus Michael Endes Jim Knopf. Nur Lummerland ist in der Vorlage so klein, dass man, wenn man sich bewegt, evtl. nasse Füße bekommt, weil man dann im Meer steht, so die Vorlage. Dem kann ich nun folgen, weil ich ja Tag für Tag sehe, wie wenig sich in Ennepetal bewegt. Haben die etwa alle Angst nasse Füße zu bekommen?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Fotos: © Linde Arndt

Haben wir da nicht was vergessen am Bahnhof?

[jpg] Toll, endlich ist es geschafft. Nachdem im Januar Frau Erwin aus Voerde den Vorschlag mit dem Schild am Bahnhof machte, nahm das auch Herr Wiggenhagen dankbar auf.

Im Laufe der folgenden 3 Monate brütete man auch sicher fleißig über dieses Schild. Es sollte ja gut werden, der ankommende Gast sollte sich sofort orientieren können.
                                         
Was in anderen Städten Alltag ist, ist auf der "Insel der Glückseligen" fast ein Jahrhundertwerk. Da bastelt und malt der Bürgermeister höchstpersönlich, oder etwa nicht?

Zumindest muss er solch ein Jahrhundertwerk,  nebst Bildern versteht sich, zweimal durch die Presse  jagen.

Einmal wurde der Dummy vorgestellt und witterungsbedingt auch direkt wieder eingepackt um das Endprodukt in dementsprechenden Glanz zu erstellen.

Dann, nachdem das Endschild angemahnt wurde, ist es auch  flugs befestigt worden. Aber oh Graus, die Texte waren vertauscht. Da geriet das Hülsenbecker Tal zu dem Straßenmuseum und das Straßenmuseum zum Hülsenbecker Tal (  Pixelhexe schrieb darüber so schön )  Mit der Kontrolle hat man es wohl nicht so recht auf der "Insel der Glückseligen".

Bis zum zweiten Pressetermin, nebst Bürgermeister und all den netten Kollegen oder Mitbürgern, wurde nun das Schild nochmals gefertigt. Alle standen nun glücklich lächelnd um das Schild herum um den Aufbruch in das neue Zeitalter zu dokumentieren – kann ich bei solch einem Aufwand auch verstehen,.

Jetzt endlich kann der Reisende staunend erfahren, so er denn aussteigt und auch wirklich durch den Tunnel geht, was für eine schöne Stadt Ennepetal  ist. Ich hätte mich ja auch aufgerafft Herrn Wiggenhagen für diesen Erfolg zu gratulieren. Man sollte auch die kleinen Dinge loben, die manchmal einen ungeahnten Reiz haben. Wenn nicht, ja wenn nicht meines Erachtens nach, diese paar Punkte den Erfolg als zweifelhaft erscheinen lassen.

  1. Die Wahl des Standortes ist denkbar ungünstig, wenn nicht sogar unmöglich für Reisende. Hätten die Ausführenden doch einmal den Publikumsverkehr beobachtet, so wären sie sicher auf einen ganz anderen Standort gekommen. Denn der Publikumsverkehr geht vom Bahnhof direkt zur Bushaltestelle oder zum Taxistand und zurück, so dass das Schild eher einen recht schwachen Informationswert besitzt. Vermehrt hören wir jetzt Stimmen den Bahnhof im Außenbereich mit Informationen über Ennepetal "zu zu pflastern". In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir in unserem "Zentralzoo" im Hülsenbecker Tal ein Hängebauchschwein haben.
  2. Die 6 Informationspunkte sind zwar jetzt richtig, es fehlt jedoch ein wesentlicher nachgerade der wichtigste Punkt überhaupt, der für Besucher von übergeordneten Wert ist. Das Haus Ennepetal! Wie konnte so was nur passieren?

Für Ennepetal ist das Haus Ennepetal ein Mehrzweckgebäude, in welchem auch noch das Mehrgenerationenhaus untergebracht ist.

In diesem Hause finden in jedem Jahr zumindest einige Veranstaltungen statt, die auswärtige Besucher veranlasst Ennepetal zu besuchen. Wenn dieses Haus noch ein professionelles Eventmanagement hätte, so könnte man – wenn man wollte – Meetings, Symposien, Events oder andere Unterhaltungsveranstaltungen stattfinden lassen. Na ja, wir wollen jetzt nicht übertreiben, möglich ist es jedoch, wenn die Haustechnik modernisiert würde.

Wie dem auch sei, mir zumindest fallen ad hoc so an die 10 Veranstaltungen mit mehreren 100 Besuchern ein. Bei einer Christmas Rock Night irrten vor 2 oder 3 Jahren gar Besucher durch die Stadt um dieses Haus zu finden. Und jetzt das. Ist denn Haus Ennepetal keine Sehenswürdigkeit die eine Information wert ist? Haben wir dem auswärtigen Besucher keine Spielstätte zu bieten?

Was ist nur mit diesem Haus Ennepetal los, dass es immer wieder gern unerwähnt bleibt? Liegt es daran, dass dieses Haus in einer Zeit erbaut wurde, die man am liebsten vergessen möchte?

Wie dem auch sei, es ist vergessen worden, ein schwerwiegender Fehler so meinen wir.
Und wieder ist es unserem Herrn Wiggenhagen gelungen, seinen vermeintlichen Erfolg in einen Misserfolg umzumünzen. Gut gemeint aber schlecht gemacht.

Übrigens das Schild hätte man, bei etwas mehr Gehirnschmalz, auch auf dem Bahnhof sichtbar anbringen können. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Nun sollen wir das Ganze nicht schlecht reden, so eine Kleinigkeit wie das Haus Ennepetal brauchen wir sicher nicht sofort. Auf einer "Insel der Glückseligen" hat man sehr viel Zeit bis einem irgendwann die Kokosnuss auf den Kopf fällt, was dann zu einem Feuerwerk von Ideen, samt Ausführungen führt.

Was bleibt? Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit muss in Ennepetal, der "Insel der Glückseligen" irgendwo in der Nähe von Teufelszeug angesiedelt sein. Auch der Begriff Leistung ist im Rathaus falsch angekommen. Denn wie soll man es verstehen, dass man auf Ergebnisse keinen Wert legt? Nur einfach was machen entspricht nicht dem Leistungsgedanken.

In diesem Sinne grüße ich heute.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal 

Ist die SPD Ennepetal noch politisch auf dem Laufenden?

                            

[jpg] Da treffen sich die Genossen der SPD auf dem Mittelsteig des Haltepunktes Ennepetal/Gevelsberg um was festzustellen?

Der Winter ist gerade zu Ende und der Frost noch nicht ganz aus der Erde. Sie stellen fest, die Bauarbeiten können noch nicht fortgesetzt werden. Züge kommen an, deren Ausstieg nicht ganz oder gar nicht behindertengerecht aufgehen. Ein Privatzug hat eine ganz andere Höhe zum Mittelsteig als der von der DB.

                                  

Die Ansage funktioniert nicht. Es fehlt eine Toilette, und, und, und. Alles Arbeiten die von der DB  gemacht werden und auf welche die Stadt keinen Einfluss hat. Es ist halt noch eine Baustelle und da ist eben noch nicht in Sicht was noch so alles auf uns zukommt. Es ist ein Haltepunkt und der ist bei der DB standardisiert – nachzulesen im Orgabuch der DB. Da gibt es kein deuteln, es sei denn man steigt früh genug, nämlich vor der Bauphase, in Verhandlungen ein.  

Aber die Stadt hat schon mehrfach bewiesen, dass sie mit der DB verhandlungsmäßig nicht klar kommt. Wer sollte denn schon von den Bewohnern der "Insel der Glückseligen" als Verhandlungsführer auftreten. Die, die es müssten würden bei den knochenharten DB Leuten nur ein müdes Lächeln ernten und die, die es könnten sind eben nicht in der Position diese Verhandlungen zu führen. Der Zug ist eben abgefahren, dass Zeitfenster geschlossen.

Das eigentliche Problem, der Bahnhof wurde zum Termin allerdings keines Blickes gewürdigt. Man war ja wegen des Mittelbahnsteigs da und das Bahnhofsgebäude hat der Bürgermeister ja jetzt an einen Verein delegiert. Damit hat die Stadt nichts mehr zu tun. Auf Befragen einzelner SPD Genossen, stellte ich aber fest, dass auch diese kein Problem  Bahnhof mehr sehen. Tatsächlich kommt bis zum 30.6.2010 eine riesengroße Herausforderung durch den Kauf auf die Stadt zu. Und dieses Problem wird der Stadt auf die Füße fallen, nicht jetzt, sondern später wenn sie merkt, dass sich da ein Fass ohne Boden auftun wird. Aber so Hobbypolitiker und semiprofessionelle Verwaltungsleute, die ficht so was nicht an, die sind naiv bis der Arzt kommt. "The show must go on" ist eben die Devise.

Und rein ins Auto und ab in den Ratssaal. Thema u. a. : Schule Hasperbach. Diese Schule soll geschlossen werden, innerhalb der nächsten 2 – 3 Jahre. Das soll natürlich nicht sein. Aber die Schülerzahl spricht eben eine andere Sprache. Da wird von der integrativen Wirkung einer Schule gesprochen, die diese für den Ortsteil Hasperbach sein sollte. Ob man denn nicht wenigstens die Turnhalle erhalten könnte. Die Debatte führt letztendlich zu keinem richtigen Ergebnis. Man wartete auf die Mütter und Väter der Kinder Schule Hasperbach, mit denen man sich im nichtöffentlichen Teil auseinander setzen wollte.

Dann kam es, indirekt. Da wurde vom Donnerstag geredet bei der die Voerder den  Herren Palomba und Wiggenhagen in die Suppe gespuckt haben. Bürgermeister Wiggenhagen und sein Atlatus Palomba tourten mit ihrer Vision 2025 in Voerde. Nur die Voerder waren vorgewarnt, die wussten, dass diese Vision 2025 sowohl im Einzelhandelskonzept als auch im Flächennutzungsplan vorhanden war, dort kamen die überwiegenden Bausteine dieser fragwürdigen, die nicht hinterfragt werden darf, Vision 2025 her.

In der Rosine und im Lohernocken durfte man diesen Auswüchsen schon lauschen. Versprochen war, dass man im Januar ein weiteres Forum abhalten würde, aber es war halt nur versprochen. In der Zwischenzeit hatte man hier oben ganz heiß über die Aussagen dieses Flächennutzungsplanes gesprochen. Nämlich, wir werden, sofern keine Gegensteuerung erfolgt, in 2025 nur noch 24.000 Einwohner haben und zwar überwiegend die Alten.

Und da Palomba seine geistigen Ergüsse sowohl auf der Fraktionssitzung der FDP und im Wirtschaftsauschuss an den Mann und die Frau brachte, war eines klar. Die Stadtverwaltung als auch der Rat der Stadt haben sich irgendwie schon mit den 24.000 Einwohner abgefunden, also beschlossen und vekündet. EN-Mosaik hat darüber mehrfach berichtet und dieser Blog wird gelesen und zwar intensivst.

Nur eines kann man den Voerdern nicht nachsagen, zumindest den meisten, sie sind keine Weicheier, sie sagen was sie denken ohne Umschweife und sie kommen relativ schnell zur Sache. Und das verstimmte die Herren Wiggenhagen und Palomba, die dann auch einpackten.
 

 

     
  SPD Fraktionssitzung 15.03.2010   Eltern der Schule Hasperbach  

Zurück zur SPD. Das schlimme an der Diskussion über die Schule Hasperbach ist, es wird den Bürgern in Hasperbach ein X für ein U vorgemacht, trotz besseren Wissens. Denn heute haben wir rund 31.000 Einwohner und wenn wir in 2025 nur noch 24.000 Einwohner haben, fehlen schlicht rund 7.000 Einwohner – ein ganzer Stadtteil. Da wäre es redlich den Bürgern in Hasperbach zu sagen,sucht euch doch schon mal einen anderen Stadtteil. Denn in euerem Stadtteil können wir dann nur noch Minimalistisches leisten. Nein, da tut man so als wenn alles in Butter wäre. Wie soll das gehen? Sollen die Bürger 14 Tage vorher darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie umquartiert werden? Wie dumm muss man wohl sein um das Verhalten der Fraktion der SPD nachzuvollziehen? Wenn schon die Politik die Waffen niederlegt, so sollte sie auch dem Bürger das sagen. Denn in diesem Zusammenhang gibt es eine ganz große Koalition von CDU/SPD/FDP/Bündnisgrünen/FWE, nämlich, wir können nichts ändern, wir müssen alles hinnehmen. Und das lieber Rat geht einem richtigem Voerder auf den Zwirn. Und das der Ortsteil Voerde in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurde, trotz eines sehr hohen Steueraufkommens aus Voerde, dass ist jedem Voerder bekannt. Wenn Ennepetal Voerde nicht hätte, könnte Ennepetal doch überhaupt nicht existieren. Und da kommen wir zu dem Leitbild 2001, das auf einmal in aller Munde ist. Klar hat man Voerde vor 9 Jahre etwas versprochen, nur es kam nichts. Jetzt haben sich nach 9 Jahren die Bedingungen geändert, da kann man doch nicht einfach solch ein Leitbild ohne Überprüfung umsetzen. So etwas kann nur der Politik in Ennepetal auf einer "Insel der Glückseligen" einfallen.
 

Tja, liebe SPD, so ist das, wenn man die Ohren nicht beim Bürger aufmacht und nur beim Bürgermeister ergriffen lauscht, man erlebt dann seine böse Überraschung.  Und was passiert dann? Man wird auf einmal mit der Realität konfrontiert, die man nicht wahr haben wollte. Wenn der in Milspe eingeübte Realitätsverlust  funktioniert, in Voerde geht das wirklich nicht.

Macht doch mal endlich eine gute Opposition und versucht nicht immer einen auf Harmonie zu machen.
Denn eines ist sicher, nach der Wahl ist immer auch vor der Wahl. An den 5 Jahren werdet ihr gemessen, nicht an den 14 Tagen vor der Wahl.

Was bleibt? Es scheint in letzter Mainstream zu sein eine Hatz auf Anita Schöneberg zu machen. Kann es sein, dass diese Frau das falsche Geschlecht hat? Kann es sein, dass diese Frau für viele unbequem ist, weil sie im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen relativ schnell Sachverhalte erfassen und umsetzen kann? Kann es aber auch sein, dass diese Frau als Einzige in der SPD die Oppositionsrolle spürbar einnimmt?

Politik ist kein Kaffeekränzchen bei welchen sich alle beim Bürgermeister einfinden und in Harmonie die Rezepte austauschen und nicht den Mut aufbringen auch einmal unbequeme Wahrheiten zu sagen.
Und Anita Schöneberg entzieht sich immer diesem harmonischem Kaffeekränzchen. Das ist aber auch eine böse Frau, lasst uns wieder die Hexenverbrennung auf der "Insel der Glückseligen" einführen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Wiggenhagen will den Bahnhof vom Tisch haben

 

[jpg] Der zweite runde Tisch zum Bahnhof, der nunmehr kein runder Tisch war, fand am 19.2.10 im Haus Ennepetal statt.

Es waren rund zwei Stunden, die vergingen um nur eines zu bringen, wir wollen einen Verein und zwar jetzt hier und heute.

Eine zweite Gruppe lief noch durch die Anwesenden und wollte, man weiß es nicht so recht, noch eine Stiftung haben. Über die Nutzung, ein tragfähiges Konzept, ach was, dass war doch erst einmal unwichtig.

  

Aber lassen wir uns beim Anfang beginnen.
 

 

Bürgermeister Wiggenhagen freute sich über die rund 100 Teilnehmer die anwesend waren und sich augenscheinlich für den Bahnhof interessierten. (Wir berichteten schon mehrfach darüber.)

Nach ein paar einleitenden Worten übergab er direkt an seine Pressesprecherin Frau Schüler-Bültmann, die sich , so Frau Nachbarin, noch in einer Lernphase  befindet, wobei man diesen Eindruck durchaus nicht haben konnte, da sie frei und flüssig redete.

Frau Schüler-Bültmann  trug die Zusammenfassung vom 1. Treffen vor, und ab hier wird es sofort interessant.

 

 

  • Der Rat hat am 17.12.09 die Verwaltung beauftragt den Bahnhof zu erwerben.


Der Rat hat aber nicht beschlossen, die angesetzten Sanierungskosten in Höhe von ca. 1,8 Mio aufzuwenden um den Bahnhof in den Zustand zu versetzen der eine Nutzung erst zulässt!!!

Die Verwaltung steht auf dem Standpunkt, dass eine Nutzung von der Bereitschaft der Bürger abhängig ist und diese die Voraussetzung schaffen sollen, die zu einem tragfähigen Konzept führen. Dieses tragfähige Konzept ist die Grundbedingung um überhaupt an Zuschüsse zu kommen.

Zwei Dinge sind wesentlich: Nutzung und tragfähiges Konzept. Soweit so gut. Nur weder eine Nutzung noch ein tragfähiges Konzept liegen vor. Was bis jetzt vorgetragen wurde, war ein Sammelsurium von Wunschdenken, die allesamt kein tragfähiges Konzept ergeben.

                                        
Nun referierte Herr Schmidt über Bürgerstiftung und Bürgerverein, favorisierte letztendlich den Bürgerverein für dieses Projekt. Der Bürgerverein sollte die Gemeinnützigkeit beantragen, damit letztendlich die erwarteten Spenden überhaupt abzugsfähig nach EStG werden.

Frau Baumhoer legte die Möglichkeiten der Bezuschussung für den Bahnhof dar. Skizzierte den Ablauf der Maßnahme von der Schaffung der Voraussetzung über den Antrag bis zur kostenpflichtigen Begleitung der Baumaßnahme. Aber auch hier, es muss ein Betriebskonzept vorhanden sein, dass sich auch trägt. Über eine weitere Förderadresse der NRW – Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege könnten weitere Kontakte aufgenommen werden. Den Stellv. Vorsitzenden des Stiftungsrates, Herr Minister Eckhardt Uhlenberg, hatte EN-Mosaik anlässlich eines Pressegespräches in der Ludwiggalerie in Oberhausen am Donnerstag, dem 18.02.10 diesbezüglich kontaktiert. Nach dem derzeitig vorgetragenen Sachstand ist eine Förderung zur Zeit abwegig.

Bürgermeister Wiggenhagen las aus dem Brief von Herrn Siekerman vor, in welchem dieser anmahnte, es müsse bald etwas passieren, wobei Herr Siekermann bereit ist sich selber mit einzubringen, so das Schreiben.

Danach war Raum für eine Diskussion, nein, für Wortmeldungen um Ideen nochmals vorzutragen.
Der Tenor der Wortmeldungen war, es muss der Bahnhof in seiner Funktion als Bahnhof erhalten bleiben.
Dies bedeutet: Toilette, Kiosk, Unterstellmöglichkeit und Informationspunkt. Darüber hinaus sollte noch jemand für die Reinigung und Pflege des Bahnhofs zuständig gemacht werden.

Nur dieses alles ist keine tragfähige Nutzung, die dazu angetan ist den Erhalt des Denkmals zu garantieren. Bei dieser Forderung bleibt das Denkmal ein, in nicht unerheblichem Maße, Zuschussobjekt. Da es eine freiwillige Leistung der Stadt wäre, könnte diese bei dementsprechender Haushaltslage ersatzlos wegfallen.

Herr Wiggenhagen hatte ihm bekannte Firmen angeschrieben und drei Rückmeldungen bekommen, die allesamt, nach seiner Aussage ein Konzept anmahnten.

Nun kam Frau Nachbarin auf den Plan, rief zu einer breiten Beteiligung der Bürger auf und übergab, welch Wunder, einen vorbereiteten Flyer nebst Teilnahmeerklärung. Diese Teilnahmeerklärung möge man doch am besten sofort ausfüllen und ihr übergeben. Dann stellte Herr Müller-Ante, das ist der Künstler, eine Raschelbox in die man 5 Euro raschelnd einschmeißen kann. Auch ein Button wurde in Aussicht gestellte den man  für die 5 Euro erwerben kann. Müller-Ante will sowohl einen Verein als auch eine Stiftung umgesetzt haben.

Es war ein drunter und drüber, mal wurde die Moderation vom Bürgermeister getätigt, mal nicht. Frau Nachbarin nahm ganz keck dem Bürgermeister das Mikrofon ab um die Bürger zum Handeln zu drängen, und zwar wenn möglich alle. Der Bürgermeister stand fast wie ein Konfirmand dann neben ihr. Moderation und Führung solch einer Veranstaltung sollte man anders gestalten, man sollte schon den Faden nicht verlieren und die Beiträge in eine konstruktive Diskussion münden lassen können.

Wirkliche Diskussionen, nein, die wollte man wohl nicht, man drängte nun auf die Vereinsgründung, wobei Frau Nachbarin die Führung übernahm. Man darf ruhig Wetten abgeben wer das Sagen in diesem Verein haben soll.
Ach ja, und die Nutzung und das Konzept? Na ja, darüber sollte der zu gründende Verein sich Gedanken machen. Ist doch schon mal was.

Man muss sich schon fragen, warum eine so hoch dotierte Verwaltung nicht in der Lage ist, mehrere Konzepte der Nutzung zu erarbeiten und den Bürgern zur Diskussion vorzustellen. Auch ist  mir die Dramaturgie dieser beiden Veranstaltungen zu sehr darauf ausgerichtet gewesen, das Problem aus der Stadtverwaltung heraus zu bekommen und sie dem Bürger zur weiteren Bearbeitung anzudrehen. Wo sind denn die kompetenten fachlich versierten Angestellten? Viele Fragen die fach- und sachlich begründet wären wurden gar nicht gestellt, konnten also auch nicht beantwortet werden.
 

  • Da fehlte die Auflistung der förderungsfähigen Gewerke oder Arbeiten am Bahnhof, die maßgeblich für die Beantragung sind.
  • Die Einbeziehung der anderen Gebäude und Freiflächen für ein erweitertes Szenario, das evtl. die Tragfähigkeit erst erbringen könnte.
  • Über einen Plan B wollen wir mal nicht reden, der offensichtlich Abriss bedeutet.
  • Zuschüsse aus anderen Bereichen durch eine Erweiterung des Nutzungskonzeptes. Fehlanzeige.
  • Eine statische Berechnung, die durch erhöhten Publikumsverkehr notwendig würde, fehlte auch.
  • Was ist mit den 180 Tsd. die der Fliesenleger während des Wahlkampfes bekommen sollte, bekommt der Verein die jetzt?

Ach ja, dann gibt es ja noch eine Änderung der Zumutbarkeit. Zur Zeit ist ein nicht gerade finanzkräftiger Eigentümer im Bahnhof, der, da die finanziellen Mittel beschränkt sind, eher den Bahnhof aus der Denkmalliste herausbekommen könnte.

Dies ändert sich aber, wenn der neue Eigentümer Stadt oder der Verein ins Obligo kommt, denn, diesen Eigentümern wäre mehr zu zumuten.
Und zu guter letzt, der Bahnhof ist ein Denkmal, aber es ist kein herausragendes Denkmal, wie meinetwegen Gut Ahlhausen. Auch ist es recht fraglich, ob der Bahnhof für die Bürger identitätsstiftend  sein kann, ich denke eher nicht.

Die beiden runden Tische waren zwar gut gemeint, waren aber so organisiert, dass man dem Projekt keine gute Zukunft bescheinigen kann. Ich denke wir werden noch sehr, sehr lange über den Bahnhof reden dürfen, so lange bis er in sich zusammen fällt.

Aber  so ist das auf der "Insel der Glückseligen", da will man Probleme ganz  fix vom Schreibtisch haben, egal wie.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Halbjahreszeugnis für die Politik in Ennepetal

[jpg] Zweimal im Jahr gibt es in deutschen Schulen Zeugnisse, der Termin steht an. Da zittern und bibbern die Eltern und deren Sprösslinge wenn sie daran denken, dass ein Kreuzchen in dem Kästchen "Elterngespräche erwünscht"  stehen könnte. Dieses Kreuzchen wird deshalb gemacht, weil das Klassenziel, die Versetzung, gefährdet ist. Man macht es aber auch deshalb, weil der Lehrkörper dem Sprössling mehr zutraut, sprich, wenn er sich mehr anstrengen würde, könnte er das Ziel auch erreichen.

In der Politik ist das zwar nicht so, sollte es  unserer Meinung nach aber sein. Es sind Zeiten der Unsicherheit.
Wir wollen diese Unsicherheit nicht länger bestehen lassen und sind der Ansicht unsere Politiker und die Stadtverwaltung haben keinen guten Job gemacht, wir würden also das Kreuzchen genau in diesem Kästchen machen. Es wäre jetzt müssig die ganzen Baustellen aufzuzählen, die seit langem in Ennepetal noch offen sind. Immer mal wieder werden die Baustellenschilder erneuert, damit auch jeder von uns sehen kann, dass hier noch gebaut wird. Das war es aber denn auch.

Nun haben wir in 2009 zwei neue Baustellen hinzubekommen. Einmal einen Sparhaushalt hinzulegen und wir haben dank Herrn Bilstein; SIHK und EN-Mosaik unseren Bahnhof/Haltepunkt in unser Bewusstsein einfließen lassen dürfen.

Mit dem Sparen ist das so eine Sache. Man hat sich an so viele Dinge gewöhnt, von denen man sich aber beim Sparen verabschieden müsste. So geht es im Privaten wie auch bei unserer Stadt. Sparen hat etwas mit Disziplin zu tun, Disziplin Zielvorstellungen zu definieren aber diesen auch treu zu sein.  Jeder kennt das aus der Kindheit, wo das Taschengeld zu kurz  und die Woche so lang war. Der Eisverkäufer um die Ecke war immer schuld, denn der hatte immer so leckeres Eis gemacht, man konnte halt nicht daran vorbei gehen.  Ab und an hatten die Eltern oder Verwandten ein Auge zu gedrückt und uns die eine oder andere monetäre Zuwendung zuteil kommen lassen.

Nun sind wir erwachsen und sollten gelernt haben, dass das Geld genauso groß ist wie der Monat. Und darüber hinaus, so man etwas vorsichtiger ist, hat man sich etwas Geld zurückgelegt – für evtl. vorkommende Probleme. In der Wirtschaft nennt man das solide Haushaltsführung. Und diese solide Haushaltsführung wird von den Rankingagenturen mit dreimal A (triple A) gewertet. Nun wird jeder Kämmerer sagen für Städte gibt es kein Ranking. Nun, das stimmt und es stimmt wiederum nicht. Es stimmt, weil die Kommunen mit ihrer Kreditaufnahme im Bereich der Risikobewertung, mittels Vorgaben, auf Null gesetzt wurden. Das heißt, die Kommunen sollen bei den Banken kein Ausfallrisiko haben, dies geht auf eine Ausnahmereglung in der Kreditwirtschaft zurück ("Partial Use").

Nur seit Basel II geraten diese Ausnahmereglungen ins Wanken, denn schon jetzt werden die Kommunen nach ihrer Finanzkraft unterschiedlich intern bewertet. Da hat die Kommune Düsseldorf, die gänzlich schuldenfrei ist, ganz andere Bewertungen als die Kommune Oberhausen, die einen "Nothaushalt" führt. 

Und das wirkt sich eben auf die Kreditvergabe aus. Da kann schon mal ein Kredit 2% Punkte teurer werden. Dies wirkt sich dann eben auf den Haushalt aus, indem ein mehr an Zinsen gezahlt werden muss. Bei einem Kreditvolumen von 90 Mio an kurz- und langfristigen Krediten, die Ennepetal anstrebt, macht das mal eben über den Daumen 1,8 Mio p.a. an Zinsen aus. Und diese 1,8 Mio müssen von irgendjemand bezahlt oder anderswo eingespart werden.  

 

Da fehlt schon mal das Salz für den Winterstreudienst oder die Strassen können nicht mehr ausgebessert werden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch wird jeder Investor seine Investitionen eher mit einer schuldenfreien Stadt machen, weil eben schuldenfreie Städte eine höhere Leistungsfähigkeit haben.

Kurzfristig werden wir keine Veränderung erfahren, da die EZB den Zinssatz auf einem sehr niedrigen Niveau festgeschrieben hat und die Inflation kein Grund zur Sorge gibt. Nur das wird nicht immer so bleiben, denn wir sind national, Gott sei Dank, nicht auf einer "Insel der Glückseligen".

Und was macht die Politik und die ihr zugeordnete Stadtverwaltung? Sparen? Nein, alle sind sich einig, wir machen Schulden und legen noch einen drauf, so als wenn nichts passiert wäre und der Kämmerer eine Notenbankpresse im Keller der Stadtverwaltung hätte. Gelobt wird der Bürgermeister und der Kämmerer dafür, dass sie mittels Schulden eine Haushaltssicherung vermieden haben und damit nicht zum Sparen gezwungen werden können. Geht man mal die ersten Zahlen die in den Ausschüssen auftauchen durch, so erkennt man unschwer einen recht zweifelhaften Sparwillen. Nämlich kaum einen! Und die Parteien?  Nun als einzige Partei hat die SPD ihre "Bauchschmerzen" hinsichtlich des Haushaltes öffentlich bekundet. Die 90 Mio hat sie aber auch durchgewunken. Eine recht schwache Vorstellung.

Es lohnt nicht die Kosten aufzuzählen bei denen Einschnitte getätigt werden müssten, es sind zu viele und die Ausreden der Verwaltung, warum hier keine Einschnitte vorgenommen werden können, sind auch direkt parat.

Also würden wir für den Haushalt eine glatte 6 ungenügend vergeben.

Aber es geht ja noch weiter. Die Kommune Ennepetal will jetzt einen ersten Beigeordneten gemäß der so genannten Wirtschaftspartei CDU haben, die dieser Tage diesen Antrag stellte. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Der erste Beigeordnete, es soll der Kämmerer sein, wird logischerweise in seinem Gehalt hoch gestuft und zwar um mindesten 10%. Für eine Kommune die sparen sollte ein klares Signal, zumal die Kommune nicht unbedingt einen ersten Beigeordneten haben muss, es ist der reine Luxus mit einer besonderen Duftnote.

Tja so ist das mit der Wirtschaftspartei CDU, woher die ihre Wirtschaftskompetenz hat vermag ich nicht zu verorten. Parallel finden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst statt, da kommt aus allen Rathäusern ein Geschrei, es wäre kein Geld da und jetzt ein erstes Angebot von 1,5% durch die öffentlichen Arbeitgeber. Na ja, es ist halt nicht der gehobene – oder höhere Dienst, da gilt kein Sparen.

Und dann kommt der nächste Klops. Unser auf einmal entdeckter Bahnhof. Da hatte der "runde Tisch" noch keine einzige Idee oder ein Konzept einer wirtschaftlichen Nutzung hervorgebracht. Außer die Stadt möge doch ein paar Millionen  locker machen. Da faselt auf diesem Treffen ein sogenannter Künstler, eher Lebenskünstler, etwas über eine Nutzung die jedem Wirtschaftler die Haare ausfallen lässt. Da werden Mappen mit angeblichen Ideen rumgereicht, deren Inhalte nicht benannt werden und wahrscheinlich allesamt im Bereich von Märchen und Fabeln anzusiedeln sind. Und was passiert? Nichts.

Anstatt Einhalt zu gebieten und das Ganze auf andere, solide, Füße zu stellen, faselt man nunmehr von Stiftungen an allen Ecken und Enden. Aber Stiftung wofür? Dafür das die Stadt den EnnepeTaler, dieses "geniale" Marketingkonzept, in einem Büro im Bahnhof ausgeben kann? Und das hört sich ja alles so schön an. Ist aber nichts anderes als eine Kopie. Denn Michael Eckhardt hat nach seiner Wahl im Jahre 1999 auch die Bürger eingespannt, es entstanden damals die Leitbilder Milspe und Voerde in 2001. Umgesetzt wurde damals bis heute so gut wie nichts davon. In der Amtszeit von Michael Eckhardt haben wir aber rund 3.000 Bürger verloren – ist ja auch ein Erfolg.

Was diesem Projekt Bahnhof fehlt, es fehlt ein klarer Wille, es gibt nur Absichtserklärungen und Lippenbekenntnisse. Enden wird es ggf. damit, dass die aus dem Hauhalt 2009 eingestellten 180 Tsd. in die zu gründende Stiftung eingebracht werden. Für 70 Tsd. wird der Bahnhof von der Stiftung gekauft, die restlichen 110 Tsd. werden verpulvert. Ein nützlicher Idiot wird der Stiftung vorstehen und danach verkünden, es ist kein Geld für den Bahnhof mehr da. Wobei  – die Stadt ist fein raus, hat sie doch alles getan um das Ganze zum Guten zu wenden. Nur die anderen wollten halt nicht. So wie mit dem Citymanagement, keine Kunden weil kein Angebot, kein Angebot weil keine Kunden. Da komme einmal ein Bürger auf den Gedanken die Stadt tut nichts.

Auch hier müssen wir eine klare 6 ungenügend geben.

Nimmt man jetzt noch die anderen politischen Probleme hinzu, und davon haben wir genug, so kann man sagen, der Rat der Stadt als auch die Stadtverwaltung hinterlassen irgendwie den Eindruck  symbiotisch in Untätigkeit verbunden zu sein, beide lassen eine klare Linie vermissen. Eine Linie die die Stadt auf den Weg zu einem besseren Morgen bringt.

Und die Opposition?  Nun da gibt es keine, alle Parteien wollen sich ja lieb haben und alles gemeinsam machen – auch die Fehler.

Was bleibt? Die Politik faselt mal immer wieder gerne von Politikverdrossenheit, die durch Kritiker entstanden sein soll. Wobei die Presse immer wieder als Verursacher für die Politikverdrossenheit  herhalten muss. Nur wir denken, diese Politiker verwechseln Ursache und Wirkung. Wenn die Politik  einen "guten Job" machen würde, wenn sie das was sie sagt auch konsequent umsetzen würde, wenn die Entscheidungen transparent wären oder wenn sie zu ihren Fehlern stehen würde, ja dann, würde auch nicht dieses Gefühl des Verdrusses aufkommen.

Die vorgenannte Fälle befördern ja gerade die Politikverdrossenheit.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Wo stehen wir am Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg

[jpg] Es ging um den Ennepetaler Bahnhof (mal wieder). Die Stadtverwaltung und der Bürgermeister hatten zu  einem „runden Tisch“ am 23.01.10 ins Haus Ennepetal eingeladen  und rund 60  Bürger kamen.

Doch halt, lassen wir erst ein bisschen „Lobhudelei“ auf Wunsch eines Einzelnen städtischen Verwaltungsangestellten betreiben. Wir sollen nicht immer alles so schlecht reden, so dieser gute Mensch.

Unser Bürgermeister hatte eine gute Moderation, Anmoderation, Moderation und Abmoderation hingelegt.
Die Stadtverwaltung hatte technisch aufgerüstet und an einen Beamer und eine Mikrofonanlage gedacht, sie war also hier auf der Höhe der Zeit. Auch für Getränke war gesorgt worden. Kompetente Fachleute wurden eingeladen, wie die Architektin oder die Denkmalschützerin aus der unteren Denkmalschutzbehörde (Stadt).

Die Grunddaten, zumindest teilweise, wurden vorgetragen, damit man wenigsten sagen konnte auf welcher Basis könnte dieses Investment stehen. Durchgängig waren die städtischen Angestellten befriedigend vorbereitet.
Auch kann man die Präsentation, die im Powerpoint Format der Firma Microsoft vorgetragen wurde, durchaus als grafisch gelungen bezeichnen.

Das war es aber auch schon, was man als „Lobhudelei“ anfertigen kann. Ich hoffe der Stadtverwaltung genügen diese Zeilen.

Wenn man aber von den 60 Besucher, die Rats- und Parteimitglieder, die Verwaltungsangestellten und die eingeladenen Referenten abzieht, so waren es „immerhin“ noch rund 20 Bürger, die sich für dieses Thema interessierten. Die Präsentation war leider nicht bis in die hinteren Reihen zu sehen. Sofern ohne Mikrofon gesprochen wurde, konnte man dem Vortrag nicht mehr akustisch folgen. Hier wurde aber für die nächste Zusammenkunft ein tragbares Mikro versprochen.

Der Presse wurden vorher und nachher keine Informationen zur Verfügung gestellt, dabei wäre es ein leichtes gewesen mittels einer CD oder eines PDF-Dokumentes  diese anzufertigen. Man konnte sich jedoch , wie auch die anderen Gäste, in eine Liste eintragen und bekommt diese Informationen später zugeschickt. Das ist aber für vernünftige Pressearbeit nicht tragbar.

Ausgelegen hatten nur die Druckerzeugnisse des Kunstraumes e. V., so dass der Eindruck entstehen konnte es wäre eine Veranstaltung dieses Vereins. Mag ja sein, dass wir durch die Teilhabe an dem Kulturhauptstadtprojekt Ruhr2010, etwas höhere Erwartungen an Veranstaltungen dieser Art haben, wir meinen aber, wenn man eine „gute“ Presse haben will, sollte man diese auch dementsprechend versorgen. Umfassend und direkt versorgt war lediglich die zweite Pressestelle des Bürgermeisters (so die Aussage von Ennepetaler Bürgern), die sich selbst jedoch nicht Presse nennen will.

Es fiel auch auf, dass die anwesenden Partei- und Ratsmitglieder zwar die besten Plätze einnahmen, im Wesentlichen aber nichts zum Thema sagen wollten. Ich denke die Parteien wären gut beraten gewesen, wenn sie nur ihre Parteivorsitzenden auf diese Veranstaltung geschickt hätten. Das soll nicht heißen, Parteimitglieder wären keine Bürger, jedoch haben die Parteien doch alle ihr Interesse bekundet, den Bürger, der nicht parteigebunden ist, mit ins so genannte Boot zu holen. Zumal denn die Parteien sich einig sind, dass Bahnhofsgebäude zu kaufen und damit mit der Option eine weitere Belastung für den städtischen Haushalt einzustellen. Denn die Ideen einer Nutzung aus dieser Ecke kann man nur als realitätsfern und rudimentär bezeichnen.

Nun zu den Inhalten der eigentlichen Veranstaltung:

1.    Wir sprechen nur über das reine Bahnhofsgebäude, die Nebengebäude waren nicht angedacht, wobei das ehemalige „Lenis Motorradshop“ Gebäude mit rund 110 Tsd. Euro  von der Tochter der DB AG gekauft werden könnte. Die beiden anderen Gebäude neben dem Bahnhof scheinen nicht auf dem Radar der Stadt zu stehen. Auch die Grundstücksflächen wurden nicht erwähnt.

2.    Das Grundstück steht mit 70 Tsd. Euro zu Buche, ob das Gebäude extra erstanden werden muss und ob die Immobilie belastet oder frei ist, wurde nicht erwähnt.

3.    Die Kosten betragen:
a)    für die Außenhaut die einer späteren Nutzung nicht im Wege stehen 413 Tsd. Euro
b)    für eine gesamte Sanierung (Restaurierung) 840 Tsd. Euro
c)    für einen nutzungsbedingten Ausbau einschl. a)+b)   1.800 Tsd. Euro
So der Vortrag der Architektin Frau Schulze-Finkenbrink

4.    Wenn die unter c) genannte Summe von der Stadt finanziert werden müsste so ergäbe sich folgender Sachverhalt:
Die Gesamtkosten per anno beliefen sich für den Investor, noch Stadt, auf: 88 Tsd. Euro
Die am Markt erzielbaren Mieteinnahmen würden 55 Tsd. Euro ergeben.
So stellt sich eine Deckungslücke von 33 Tsd. Euro dar.

Im Klartext, die Stadt müsste einen jährlichen Zuschuss von 33 Tsd. Euro erbringen.
So der Vortrag des Stadtkämmerers Kaltenbach.

Die Belastungen für die Stadt könnten sich anders darstellen wenn man das noch zu erarbeitende Nutzungskonzept mit einbezieht. Ein dementsprechendes Nutzungskonzept würde immerhin die Möglichkeit eröffnen Zuschüsse aus verschiedensten Fördertöpfen  zu bekommen. Dies könnte unter Vorbehalt einen Zuschuss bis 80% bedeuten, wie Herr Klinke von der alten Drahtzieherei vortrug. Wenn dem so wäre??, würde dies einen positiven Deckungsbeitrag in einer Kosten/Nutzungsrechnung ergeben aber dies ist meiner Meinung nach spekulativ.

Kommen wir zu dem Bereich der Nutzung des Bahnhofgebäudes.

Hierzu erst eine Vorbemerkung:
Die Denkmalschutzgesetze sprechen im Zusammenhang mit einem Denkmal von einer „sinnvollen Nutzung“.
In den Ausführungsbestimmungen aber auch Kommentaren wird der Begriff sodann näher erläutert:

„Zur sinnvollen Nutzung erforderlich sind auch Aufwendungen, die dazu dienen, eine unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten vertretbare wirtschaftliche Nutzung des Baudenkmals zu ermöglichen, nicht jedoch Aufwendungen, die dazu dienen, die wirtschaftliche Nutzung des Baudenkmals zu optimieren.“

Im Klartext heißt das: Ich muss mich zumindest frühzeitig um Klarheit hinsichtlich der Förderungswürdigkeit bemühen. Und dazu heißt es in den Ausführungsbestimmungen:

„Um frühzeitig Klarheit über den Inhalt der zu erwartenden Bescheinigung zu erhalten, kann vorab die schriftliche Zusicherung ( vorläufige Bescheinigung) bei der unteren Denkmalschutzbehörde beantragt werden. Die Tatbestände, für die die Bescheinigung begehrt werden, sind genau anzugeben, z.B. nach Gewerken oder Bauteilen.“

Dies hätte die Stadtverwaltung schon längst frühzeitig prüfen können, denn sie hat die untere Denkmalbehörde im Hause, um vorab die Basis für zumindest den Investitionbedarf nach Abzug der förderungswürdigen Summe zu erstellen. Denn die Aufwendungen sind zumindest nach den §§ 7, 10, 11  EstG teilweise steuerlich absetzbar und zwar für jeden Steuerpflichtigen. Die vorab Zusicherung der unteren Denkmalschutzbehörde ist aber auch Grundlage für einen Antrag auf Bezuschussung in Münster und Arnsberg.

Der Begriff der „sinnvollen vertretbaren wirtschaftlichen Nutzung“ beinhaltet aber auch in der letzten Konsequenz die Beantragung das Objekt aus der Denkmalliste zu streichen und letztendlich abzureißen. Dieser Abriss würde, so im Gespräch übermittelt,  60 Tsd. Euro kosten. Der BM sagte dazu in einem Nebensatz, diesen Gedanken möchte er nicht aufnehmen, er gehöre aber nun einmal in den  Bereich des Möglichen.

 

Soweit die Vorbemerkung, die ich teilweise zusammengefasst habe um zu verdeutlichen, dass viele Parameter ausschlaggebend sein können um ein Investment dieser Art zu befördern und zu fördern. Wobei ich nur einmal die Denkmalschutzparameter skizziert habe.

Jetzt folgten die Vorträge und Ideen zur Nutzung:

Von einem Ennepetaler Forum wurde  dem Bürgermeister eine Hülle in welcher die Vorschläge aus ihrem Forum und der Forumsmitglieder aufgelistet sein sollen, überreicht. Die Vorschläge wurde nicht öffentlich gemacht, so dass ich einmal nachgesehen habe, was dort im Forum kursiert:

Angedacht wurden folgende Nutzungsforderungen:

  • Toiletten
  • Unterstellmöglichkeiten für Bahnreisende
  • Kiosk mit Brötchen und Kaffee
  • Kartenautomat und Fahrplan
  • Anpflanzung von Blumen zur Verschönerung

Hier würde ein krasses Missverhältnis zwischen der Investition, dem Erhaltungsaufwand und dem zu erwartenden Ertrag bestehen. Die Stadt müsste in erheblichem Umfang über Jahre den Bahnhof bezuschussen.

Eine sinnvolle vertretbare wirtschaftliche Nutzung ist hier in keinster Weise gegeben.

Frau Schöneberg als Vorsitzende des Verkehrsvereins übergab auch Unterlagen, deren Inhalt auch nicht der Versammlung übermittelt wurde. Im Gespräch gab sie jedoch eine Nutzung durch eine Umwidmung zur Jugendherberge bekannt. Weitere Möglichkeiten in der Mappe.

Auch hier würde ein krasses Missverhältnis zwischen der Investition, dem Erhaltungsaufwand und dem zu  erwartenden Ertrag bestehen. Die Stadt müsste in erheblichem Umfang über Jahre den Bahnhof bezuschussen.

Eine sinnvolle vertretbare wirtschaftliche Nutzung ist auch hier in keinster Weise gegeben.

Es ist schon mehr als peinlich solche Vorschläge in Betracht zu ziehen, zumal die mögliche Investitionssumme von rund 1,8 Mio Euro im Raum steht.
Sicher würde der Bund der Steuerzahler dieses Investment bei dieser Nutzung in seine schwarze Liste mit aufnehmen, womit sichergestellt würde, dass Ennepetal öffentlich erwähnt würde. So kann man auch Werbung machen.

Die Vorschläge des  Kunstraum-EN  e.V. wurden von Herrn Müller-Ante vorgetragen, wobei die Assistenz Herr Kollhoff vornahm.

Unter dem Begriff „Multikulturelles Kunst- und Kulturzentrum“ listete Herr Müller-Ante folgende Ideen auf:

  • Behindertengerechte Ausbau ähnlich dem Bahnhof Farbmühle in Wuppertal
  • Kino z. B.. Filmriss in Gevelsberg
  • Theater z. B. Tic Theater, Wuppertal-Cronenberg oder Roto-Theater,Dortmund
  • Ausstellungen, Künstlervereine
  • Unterstützung von AG´s, Schulen, Kindergärten
  • Seniorentreff (demografischer Wandel)
  • Kirchen z.B. Diakonie und Caritas
  • Kiosk innen und außen als Profit Center
  • Ideenschmiede z.B. kulturelle Vorschläge entwickeln, Veranstaltungs- und Koodinationsbüro für Kulturkalender, Internetauftritte, Kontaktbüro zu Belgien und Niederlande, Ticketzentrale, Schreibbüro
  • Bürogemeinschaft als Synergienutzung.

Den Begriff „Multikulturell“ muss man aber neu definieren, um dieser Auflistung folgen zu können. Dann einen Bahnhof Farbmühle gab und gibt es in Wuppertal nicht.

Die meisten Vorschläge, wie das Tic oder Roto Theater erfordern einen erheblich größeren Raumbedarf. Beide Theater werden aber in nicht unerheblichem Maße von ihren Städten und ihren Mitglieder bezuschusst. Wie man eine Bühne plus 100 Zuschauer in einem Raum von 143 qm und Anbau von 190 qm unterbringen will, ist mir schleierhaft. Von einer Künstlervereinigung hätte ich mir mehr Kreativität und Realitätssinn erwartet.
Denn alle Vorschläge zielen auf einen erheblichen Zuschuss durch die Stadt, die ja Mitmieter werden soll (z.B. Citymanagement), hin.

Auch hier würde ein krasses Missverhältnis zwischen der Investition, dem Erhaltungsaufwand und dem zu  erwartenden Ertrag bestehen. Die Stadt müsste in erheblichem Umfang über Jahre den Bahnhof bezuschussen.

Eine sinnvolle vertretbare wirtschaftliche Nutzung ist hier wohl auch in keinster Weise gegeben.

Die beiden Vorschläge den Bahnhof, entweder die Fassade oder aber ganz, abzubauen und an anderer Stelle wieder aufzubauen, würden einem Abriss gleichkommen. In diesem Falle müsste das Projekt zur Gänze von der Stadt finanziert werden müssen.

Dann folgte der Teil der Finanzierung. Hier wurden die Gedanken der Bürgerstiftung, der public private partnership (PPP) und des Sponsorings angedacht. Herr Müller-Ante hatte hierzu schon einmal eine Postkarte mit dem Bild des Bahnhofs angedacht, welche für 5,– Euro käuflich zu erwerben wäre. Der Verkauf würde dem Projekt (wohl nach  Abzug der Druckkosten ) zufließen.

Was aber bitte soll ich über eine Finanzierung fabulieren, wenn die Nutzung noch nicht hinreichend geklärt ist. Eine Nutzung kann aber nur mittels eines Konzeptes erarbeitet werden, welches die Rahmenbedingungen eröffnet und hier entstehen wiederum nutzungsbedingte Kosten, welche  die Zuschussmöglichkeiten eröffnen – und die ergeben wieder den Rest der Finanzierung. Und diese Finanzierung müsste sodann durch meinetwegen eine Foundation gedeckt werden. Jetzt haben wir das Haus stehen. Und wer trägt die laufenden Kosten, die wiederum auch erst durch die Nutzung sichtbar werden?

Soweit so gut. Was läuft da schief?

Nun, unser Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen ist jetzt über 100 Tage im Amt und hat bis heute keinen Erfolg vorzuweisen, also muss dringend ein Erfolg her. Im Wahlkampf hat er durchgehend auf seine Kompetenz verwiesen, wofür ist er aber denn nun kompetent?

Wie dem auch sei.

Zuerst einmal vermisse ich den unbedingten Willen das ganze Projekt zu einem nachhaltigen Erfolg zu verhelfen, es fehlt das Bewusstsein das ich hier mit  einem Objekt die Attraktivität der Stadt befördern könnte. Man bemerkt eine gewisse Hilflosigkeit in der Form, dass dem Gebäude zu viele widerstrebende Nutzungsanforderungen zu gesprochen werden. Auch ist es zweifelhaft wenn ich das Bahnhofsgebäude restauriere und die restlichen 3 Komplexe vergammelt rum stehen lasse.Wie sieht das aus?  Ich zweifele ob sich jemand alle Gebäude in ihrer Gesamtheit angesehen hat, man braucht nur auf den Mittelsteig zu gehen und es eröffnet sich ein schlimmes Bild.
Als der Preis von 110 TsdEuro für das ehemalige Gebäude „Leni´s Motorradshop“ genannt wurden, ging ein Raunen durch die anwesenden Besucher. Nur was nutzt es wenn durch die restlichen Gebäude eine negative Abstrahlung auf das Bahnhofsgebäude erfolgt und die angestrebten Besucher dadurch ausbleiben?

Was auch auffiel, der Kreis der Kreativen ist doch relativ „klein und überschaubar“, während der Kreis derjenigen sehr groß ist, die im Grunde genommen nichts substanzielles dazu beitragen können. Für solche Projekte nimmt man immer einen kleinen runden Tisch von ausgesuchten Ideengebern mit dem dementsprechenden Hintergrundwissen.  Und dieser Kreis erarbeitet mehrere entscheidungsreife Szenarien für solch ein Objekt, welches dann den Einwohner vorgestellt wird.

Das oben genannte TIC Theater ist ein gutes Beispiel. Die Räumlichkeiten waren früher einmal eine Schule in Cronenberg Mitte, durch das Zusammengehen von einigen wenigen Cronenbergern ist die ehemalige Schule einer neuen Nutzung zugeführt worden. Nur Cronenberg hat mit seinen rund 20.000 Einwohnern eine sehr starke Bezirksvertretung, viele Traditionsunternehmen, Knipex, Stahlwille und Picard seien hier erwähnt, hatten ein ureigenstes Interesse an der Entstehung dieses Theaters. Die von Cronenberg stammenden Oberbürgermeister Herberts und Daum machten sich stark für ihren Stadtteil und ermöglichten vieles was heute selbstverständlich in Cronenberg ist. Ich will damit sagen, es müssen starke Stadtteile mit starken Persönlichkeiten im Hintergrund stehen die solche Leuchttürme befördern können. Aber, ich will damit nicht  sagen, dass es in Ennepetal nicht geht, nur es geht nicht in diesem großen Kreis. Es geht auch nicht wenn die ganzen Parteigänger und Ratsmitglieder dabei sind, im Grunde aber nichts zu sagen haben.

Dann sollte solch ein Projekt einen griffigen Namen haben der den Gedanken der Änderung erhält, weg vom einfach sich Überlassens und hin zu aktiver Gestaltung des eigenen Stadtteils.

Der derzeitige US Präsident hat mit seinem „Change“ fulminant die Wahl in den USA gewonnen. Dieses „Change“ muss in anderer Form im Zusammenhang mit der Entstehung des Bahnhofsgebäudes verwendet werden. Warum nicht, „Wir wollen besser, schöner werden“ ,„Wir bereiten unseren Gästen den Empfang“ oder “ Wir bringen Ennepetal ans Licht“? Aufbruch sollte vermittelt und begleitet werden. Also her mit einem Arbeitstitel, der was aussagt.

Und das liebe Stadtverwaltung bedarf einer guten Öffentlichkeitsarbeit und keiner Frage: wollen wir den Bahnhof haben? Keine kleinen Schnitte, sondern große und tiefe Schnitte sollten vorherrschen. Dieses zaghafte Fragen und  das herantasten an die Sache „Attraktivität“ verunsichert nur die Menschen. Im mutigen Voranschreiten liegt die meiste Kraft und Energie. Ich denke man sollte nochmals auf Los zurückgehen und dann mehr wagen.

Übrigens der zweite runde Tisch ist für den 19.02.2010 terminiert, gleiches Haus, gleicher Raum und gleiche Uhrzeit, hoffentlich mit mehr Mut.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Vorsicht an der Bahnsteigkante….

Es war der erste "runde Tisch" an dem die damaligen Bürgermeister-Kandidaten ihr Versprechen einlösten. Damals (s. unseren Artikel "A Promise is a Promise") hatten sie versprochen, sich gemeinsam an einem runden Tisch zusammen zu setzen und so gemeinsam zu den bestmöglichen Ergebnissen für Ennepetal zu kommen.

 

                         
  Foto: Linde Arndt  

Wirklich kreativ von den Fünfen bemühte sich unser Bürgermeister Wiggenhagen um das Thema, mit kleiner Unterstützung durch Frau Schöneberg, die aber leider ihre gesammelten Vorschläge lediglich anriss, aber deren Inhalt nicht bekannt gegeben wurde. Die anderen KanidatInnen waren zumindest schon einmal anwesend, auch wenn sie sich nicht durch Wortmeldungen oder Vorschläge einbrachten. Vielleicht gibt es ja hier einen Nachtrag am 19.02.2009, wenn der nächste "runde Tisch" stattfindet.

Und sie hatten auch einen großen Anteil an Ratsmigliedern mitgebracht – letztendlich hatten die ja auch ihre Stimme zum gemeinsamen Kauf unseres Bahnhofs bereits signalisiert.

Obwohl der Raum gut gefüllt, ja beinahe überfüllt war und sogar einige Bürger, sei es wegen Platzmangels oder evtl. anderer Gründe nur einen Blick durch die Tür in den Innenraum warfen und dann wieder verschwanden, bedauerte ich sehr die sich hierdurch darstellende Situation.

                    

Foto: Linde Arndt
 

                               

Alle Bürger waren, sogar mehrfach, durch die Presse und unseren Bürgermeister persönlich zu diesem Informationstermin eingeladen gewesen, aber außer den sowieso involvierten waren lediglich rund 20 Bürger erschienen. Diese waren auch am Thema interessiert, da sie sich bei den späteren zugelassenen Wortmeldungen auch durch Fragen oder Vorschläge einbrachten.

Dieses Szenario hat mich mit leichter Sorge erfüllt. Waren so wenige Ennepetaler an einem wirklichen Erhalt des denkmalgeschützten Bahnhofs interessiert? Würde man später für die geplante Bürgerinitiative genug Menschen begeistern können, die hier aktiv oder auch finanziell sich beteiligen würden?

Immerhin ist es ein Projekt, das z. Zt. noch viele Fragen aufwirft, ob es wirtschaftlich überhaupt tragbar ist, hier einzugreifen und das eine enorme Belastung für die Stadt und damit auch für uns Bürger bedeuten könnte.

Ich weiß nicht, ob alle Politiker, die im Rat für den Kauf gestimmt haben, sich vor Ort überhaupt ausführlich informiert haben. Ob alle die Räumlichkeiten schon einmal persönlich in Augenschein genommen haben, die mir von einem Bürger, der den Bahnhof mit der Dame vom  Denkmalschutz vor einiger Zeit von innen besichtigt hatte und sinngemäß erklärte, der innere Bereich würde dem äußeren Verfall gleichen. Vielleicht wäre da ein gemeinsamer Besichtigungstermin vor dem zweiten "runden Tisch" von Vorteil.

Es ist klar, dass der Entscheidungstermin recht kurz ist, auch wenn inzwischen der Termin für die Kaufoption auf den 30.06.2010 verlängert wurde.

Wir gehören mit zur Kulturhauptstadt Europas, der RUHR.2010 und in diesem Sinne sollte deren  Motto

  Jede Vision braucht Menschen, die an sie glauben

auch für uns Bedeutung haben, aber irgendwie muss gerade in dieser prekären Situation ein Konzept her, das auf  festen Füßen steht. Vor allem, da ja auch die geforderte "Nachhaltigkeit" über 20 Jahre eine wichtige Rolle spielt und hier im Augenblick noch kein Programm in Aussicht ist. Aber wir sind ja erst am Anfang.

Doch für ein wirklich schlüssiges Konzept  können Bürger nur begleitend mit ihren Ideen und der Erklärung ihrer Bereitschaft  anzupacken mitwirken, gefragt sind in erster Linie kompetente Macher, Leute mit Erfahrung und fachlichem Wissen. Und dabei geht es keinesfalls nur um die Angelegenheit, welche Förderanträge wo und wie gestellt werden sollen, sondern insbesondere "welche Nutzung ist die Optimalste?"

Es waren einige Anregungen, die unser Bürgermeister aufgegriffen hat. Ich bin gespannt, wie viel sich bis zum nächsten Termin davon hat realisieren lassen.

Vielleicht,  wenn unsere weltbekannten Firmen hier vor Ort und der größte Teil der Bürgerschaft Bereitschaft signalisiert, könnte diese Vision gelingen. Ansonsten müsste, bei aller Liebe zum Bahnhof, evtl. eine Entscheidung getroffen werden, die uns vor einer Fehlentscheidung bewahrt. Blauäugigkeit bringt keinen weiter, kluge Sprüche auch nicht und es gehört schon eine Menge Herzblut dazu, die Kraft aufzubringen und sich mit einer zu erwartenden Menge von Schwierigkeiten und Unabwägbarkeiten auseinander zu setzen.

Leider ist viel Zeit ungenutzt geblieben und nun ist die Angelegenheit brisant.

 

Jetzt ist sie gefragt, die KOMPETENZ FÜR ENNEPETAL.

 

Ich bin gespannt, was uns am 19.02.2010 erwartet.

 

Linde Arndt

Kreative Geldvermehrung und Informationspolitik in Ennepetal?

             
[jpg] Es hätte eigentlich ein   harmonisches Jahresende geben können. Die Pfadfinder der DPSG Milspe entzündeten das "Friedenslicht" als Gabe und Aufgabe Frieden und Toleranz in den Ratssaal des Hauses Ennepetal einzubringen. Es weihnachtete also sehr.

Nur die CDU musste diesen Pfad verlassen und versuchte sich nochmals mit der Bürgermeisterstellvertreterwahl zu rechtfertigen. Alles wäre nach Recht und Gesetz abgelaufen, so Ratsmitglied und erster Bürgermeisterstellvertreter Kraft. Richtig, dies hatte ja auch niemand bezweifelt. Nur wenn nicht diese ungeschriebenen Regeln wären, die es eben in allen Bereichen der Gesellschaft gibt. Man kann nicht diese ungeschriebenen Regeln fordern und gleichzeitig bei Bedarf über den Haufen werfen. Und das hatte nun einmal die CDU/FDP/Bündnisgrünen mit ihrer gemeinsamen Liste getan. Sie wollte, was auch legitim war, ein eindrucksvolles Machtsignal an die SPD senden, welches auch ankam. Nun, die SPD hatte ihre "Wunden geleckt" und das Ganze begraben. Der Rechtfertigungsversuch erntete nur Unverständnis bei den Anwesenden und ist schlicht und einfach in die "Hose" gegangen.

Der Stadtkämmerer gerierte sich als kreativer Bilanzbuchhalter indem er das HSK (Haushaltssicherungskonzept) zumindest für 2010 umging. Wie das? Die Stadt hat Vermögenswerte, wie Strassen, Gebäude und Grundstücke, die bewertet wurden und den Regeln der Abschreibung unterliegen. Unser Kämmerer bewertete die Vermögensgegenstände einfach neu, nämlich höher und überführte diese sodann in eine neue Firma. Nebenbei, die Firma Lehmann Brothers, die die Finanzkrise auslöste, hatte mit solch einer kreativen Buchhaltung ihren Firmenwert um das 44fache erhöht. 

Dadurch entstehen höhere Vermögenswerte, die die Aktiva einer Bilanz erhöhen. Hierdurch wird die Stadt aus dem Bereich der Überschuldung geführt und wieder für einen "kurzen" Zeitraum in ruhiges Fahrwasser gebracht. Das HSK wird dadurch vermieden. In der Wirtschaft ist diese Handlung, also das Nutzen des derivativen Firmenwertes (Godwill) in dieser Art und Weise sehr umstritten, führt diese Handlung doch in der Regel zu einem negativen Rating und damit zu Erhöhung der Fremdkapitalzinsen.

Abgesehen davon, dass dadurch der nicht vorhandene Wille zum Sparen dokumentiert wird. Gespart werden muss aber auf jeden Fall, jetzt zwar verschoben, dann aber umso mehr. Es gilt: Verschobenes Sparen ist ein grausames und brutales sparen.

Im Anschluss referierte der BM auch, dass es im Bereich der Personalkosten kein Einsparpotenzial geben könne, eher das Gegensteil wäre der Fall. Das Sankt Florians Prinzip wurde sichtbar. Nur, wenn die Personalkosten soviel höher sind als in vergleichbaren Städten, wusste der BM nicht zu begründen. Warum auch, es waren und sind ja die eigenen Kollegen die man solidarisch schonen sollte. Tja, das ist halt das Problem wenn man aus den eigenen Reihen einen Bürgermeister stellen kann, der Interessenkonflikt ist vorprogrammiert. So wurde das Sparen auch kurzerhand auf 2012 vertagt. Und 2012 soll evtl. über die Erhöhung der Hebesätze nachgedacht werden. Ein Signal an die Unternehmen, die Steuerzahlungen wieder "sprudeln" zu lassen?

Über die Abstimmung zum Radweg sollte man lieber schweigen, ein Armutszeugnis der Stadt die nicht in der Lage ist das Miteinander von Radfahrern und Fußgänger vernünftig zu organisieren. Wenn man sich schon beim Bau der Fuzo nicht mit der Regionalplanung abstimmen wollte oder konnte, so sollte man jedoch heute die Radfahrer nicht diskriminieren, sondern ein vernünftiges organisatorische Miteinander anstreben.

 Und jetzt ist es endgültig, der Bahnhof wird gekauft. Der Rat der Stadt stellte der Stadtverwaltung einen Blankoscheck aus, sprich den Bahnhof zu jedem Preis zu kaufen. Kein Wort über die Nebengebäude, keine Budgetierung, kein Wort über die Folgekosten die zumindest kalkuliert sein sollten. Dafür aber viele, viele Statements, Absichtserklärungen oder Lippenbekenntnisse. Herr Faupel (CDU) will das Problem zwar gelöst sehen, möchte aber dafür kein Geld dafür freimachen. Es soll ein öffentlicher Druck aufgebaut werden, damit andere sich eine Finanzierung einfallen lassen. Er möchte aber auch die anderen Gebäude mit einbezogen haben.

Man möchte ergebnisoffen diskutieren, so Herr Rauleff (SPD), zumal das Gebäude unter Denkmalschutz steht.
Herr Hüttebräucker (FWE) kündigte eine Diskussion an die er dahin lenken will, dass der Abriss des Gebäudes beschlossen wird. Er sieht keinen anderen Weg. Herr Palomba sagte mir auf meine Frage über den Weg hinsichtlich der Inhalte dieses Kaufes, Umfang des Kaufes, Kaufpreis oder auch Nutzung, dass man alles im Griff habe.  Vertrauen in die fachliche Kompetenz der Stadtverwaltung wurde von Palomba angemahnt.
Es ist schon merkwürdig wie man Vertrauen entwickeln soll, wenn doch die mangelhaften Ergebnisse und Entscheidungen an jeder Ecke" dieser Stadt begutachtet werden können. Wie dem auch sei, am 21.1.10 soll es einen runden Tisch im Haus Ennepetal geben, zu dem jetzt schon die üblich Verdächtigen eingeladen werden.

Dort soll es Gespräche geben wie der Bahnhof in Zukunft genutzt werden und wie das Ganze "Abenteuer" finanziert werden soll. Gesprächweise waren die VHS, AWO, Stadt Gevelsberg und die Vereine angedacht, alles kreative Köpfe wie man an Gelder herankommen kann, die jedoch nicht bekannt sind für unkonventionelle und kreative Nutzungsmöglichkeiten.
                         

Und dann war da noch die Frage von Herrn Völlmecke (Die Linke) ob die Stadt schon einmal an den Einsatz von Open Source, wie Linux, Open Office, also kostenfreie Software gedacht hätte. Und, wieso die Rechner auf den Schulen vermehrt mit Mac Betriebssysteme ausgerüstet würden. Warum auch hier keine Freie Software eingesetzt wird.
 

Die Antwort von Herrn Schnieder, sinngemäß: Mac und Windows würden sehr gut auf die Rechner passen, womit die Schüler auch hervorragend zurecht kämen.Linux, oder offene Software, würde deshalb nicht zum Tragen kommen, weil diese Systeme nicht so recht zusammen passen. Im übrigen hätte die Münchner Stadtverwaltung das Projekt, Linux in der Stadtverwaltung einzuführen, aufgegeben.  

Hinsichtlich der Aussage, die Münchner hätten das Projekt Linux aufgegeben, ist dies schlicht und ergreifend die Unwahrheit. Wie uns die Pressestelle der Stadt München, Direktorium IT, Projekt LiMux auf telefonische Anfrage heute mitteilte, ist diese Aussage an den Haaren herbeigezogen und entbehrt jeder Grundlage. Vielmehr ist es so, dass die Stadt München umfangreiche Arbeiten bei 14.000 Rechner zu tätigen hatte und hat, darüber hinaus auch in einem Schritt für Schritt Verfahren die Dokumentation für das laufende Migrationsverfahren anfertigt. Das dies nicht von heute auf morgen geschehen kann, ist dabei selbstredend.

Falls Herr Schnieder jedoch seinen Wissenshorizont erweitern möchte so mag er doch die schon umfangreichen öffentlich zugänglichen Informationen im Internet  einsehen. Vielleicht ergibt sich ja die Situation, dass Herr Schnieder seine gemachte Aussage der Wirklichkeit anpassen mag. Auf einer "Insel der Glückseligen" mag man ja den Bezug zur Realität verleugnen, nur sollte man dies nicht auch noch in der Öffentlichkeit pflegen.

Was nun die Aussage hinsichtlich der Windows und Mac  Rechner betrifft, so spricht nichts dagegen auch auf diesen Rechnern Linux Betriebssysteme zu installieren. Zumal es heute Alltag ist wenn man mehrere Systeme mittels eines Bootmanagers installieren kann und damit ein weitergehendes Arbeiten ermöglicht wird.

Die genannten Betriebssysteme arbeiten alle ohne Probleme auf einem X86 System, welches in der Regel vorhanden ist. Ich empfehle Herrn Schnieder hierzu einmal einen Weiterbildungskurs in welchem er auf den neusten Stand gebracht werden könnte. Bis zu diesem Kurs empfehlen wir schon einmal über die Begriffe Migration, Emulation und Virtualisierung im IT Bereich Google oder Bing zu bemühen.

Auf der anderen Seite ist allgemein bekannt,dass sowohl Microsoft als auch Apple manchmal sogenannte Annehmlichkeiten verteilen, damit ihre Produkte weiterhin das Vertrauen der Entscheider genießt. Ich möchte aber hier nicht weiter denken.

Dies war eine krasse Fehlinformation ohne Not. Wie mit solchen Informationen Vertrauen in die Verwaltung aufgebaut werden soll, darüber wage ich nicht nachzudenken.

Aber wie gesagt, eine "Insel der Glückseligen" hat einen großen Bonus, wird aber auch auf der anderen Seite nicht ernst genommen.  Ob das unserem neuen Bürgermeister aber auch bewusst ist?

Jürgen Gerhardt