„Der perfekte Augenblick“

“Museum Ostwall zeigt im Dortmunder U Werke von Alex Katz"

[Dortmund]„Perfekte Augenblicke“ sind es, die der nordamerikanische Künstler Alex Katz in seinen Bildern festzuhalten versucht. Ob in seinen Landschaftsbildern oder seinen Portraits: Stets geht es darum, ein eindringliches Motiv, einen Moment der Schönheit festzuhalten.
Unter dem Titel „Alex Katz. Der perfekte Augenblick“ zeigt das Museum Ostwall im Dortmunder U vom 21. Januar bis zum 9. April 2012 in einer Sonderausstellung rund 170 Druckgrafiken, Gemälde und Cutouts des Künstlers. Auf den rund 800 Quadratmetern der Ebene 6 bietet die Schau einen Überblick über zentrale Themen in Alex Katz’ Werk von 1965 bis zur Gegenwart. Katz zählt zu den bedeutendsten nordamerikanischen Künstlern unserer Zeit. 

„Images are made of light“ – „Bilder sind aus Licht gemacht“, sagt Alex Katz. Besonders trifft dies auf seine Landschaftsbilder zu, die im Freien oder mit dem Blick aus dem Atelierfenster heraus entstehen. Nur wenige Minuten, in denen das Licht perfekt ist, bleiben dem Künstler, um das besondere Spiel von Licht und Schatten oder das eigentümliche Leuchten der Farben im Bild festzuhalten. In einem mehrschrittigen Prozess destilliert Katz aus diesen Ölskizzen großformatige Gemälde. Diese Malereien wiederum dienen als Vorlagen für einen Großteil seiner Druckgrafiken, wodurch Katz eine weitere Konzentration der Mittel erzielt.
Die Überführung des Momenthaften ins Zeitlose zeigt sich auch in den Portraits: Katz malt Menschen aus seinem sozialen Umfeld – Freunde oder Familienmitglieder – ohne jedoch die persönliche Verbundenheit mit ihnen in den Vordergrund zu stellen. Im Gegenteil: Fast haftet diesen Bildern, die durch das Breitbandformat der Hollywoodfilme und die Bildboardtafeln der 1960er Jahre inspiriert sind, etwas Ikonenhaftes an. Stets sind es zeitlos schöne Menschen, die uns Katz in seinen Bildern präsentiert.
Einen Einblick in die Arbeitsweise Alex Katz bieten die Filme „Five Hours“ von Vincent Katz und Vivien Bittencourt sowie „Alex Katz – What About Style?“ von Heinz Peter Schwerfel. Sie sind im Rahmen der Ausstellung zu sehen.
Kooperationspartner des Museums Ostwall ist für diese Ausstellung die  Albertina, Wien. Sie stellte dem Museum Ostwall die Mehrzahl der Exponate zur Verfügung, die druckgraphischen Blätter, Bücher und Cutouts, eine Art zweidimensionaler Skulpturen. Die Leihgaben der Albertina werden ergänzt durch Gemälde der Kunsthalle Würth, der Sammlung Brandhorst, München, und der Galerie Thaddaeus Ropac.
Die Dortmunder Ausstellung findet mit freundlicher Unterstützung der DSW21 statt. Des weiteren wird die Schau von der Sparkasse Dortmund gefördert.
Stationen der Ausstellung „Alex Katz. Prints“ waren nach der Präsentation in der Albertina, Wien, die Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall (Oktober 2010 bis Januar 2011) und das Jüdische Museum, Frankfurt am Main. Im Anschluss an die Dortmunder Präsentation ist die Schau im Museum of Fine Arts in Boston zu sehen.

Kurzbiografie Alex Katz:

Alex Katz wurde 1927 in New York geboren.
Er besuchte zunächst die Woodrow Wilson High School in Washington, DC mit Schwerpunkt Gewerbegrafik, nach dem Militärdienst die Cooper Union School of Art in New York. Dort studierte er anfänglich Werbegrafik, Typographie und Zeichnen bei Ed Moraine, später Design bei Peter Busa und Carol Harrison sowie Malerei und bildende Kunst bei Peppino Mangravite und Morris Kantor.
1949/50 waren erstmals Werke von ihm in einer Gruppenausstellung in der Roko Gallery, New York, zu sehen. 1954 hatte er hier seine erste Einzelausstellung.
1958 gewann die Porträtmalerei für Alex Katz an Bedeutung. Er heiratete die Krebsforscherin Ada Del Moro, die sein wichtigstes Modell wird.
1959 fertigte er erste Cutouts an, flache, im Raum stehende bemalte Skulpturen.
1960/61 entwarf Katz Bühnenbild und Kostüme für die New Yorker Paul Taylor Dance Company.
1960 wurde sein Sohnes Vincent geboren.
Nach zehn Jahren Unterbrechung widmete sich Katz 1965 erneut der Druckgrafik.
1974 fand die erste Druckgraphikausstellung „Alex Katz Prints“ im Whitney Museum of American Art, New York, statt.
1984 wurde der Künstler mit der Ehrendoktorwürde des Colby College in Waterville, Maine, ausgezeichnet.
1986 zeigte das Whitney Museum of American Art, New York, eine große Alex-Katz-Retrospektive.
Im selben Jahr kaufte Katz ein an sein Haus in Maine angrenzendes Grundstück, wo er seither jeden Sommer Landschaften mit Gewässern und Wäldern malt.
Heute lebt und arbeitet Alex Katz in New York und Maine.

Katalog, Begleitprogramm, Eintritt, Öffnungszeiten:

Der Katalog „Alex Katz Prints“ ist für 20 Euro im Museum erhältlich. Er wurde von  Marietta Mautner Markhof und Klaus Albrecht Schröder, Albertina Wien herausgegeben und enthält Texte von Gunhild Bauer, Zdenek Felix, Marietta Mautner Markhof und Werner Spies.
Das Begleitprogramm beinhaltet Vorträge, Kuratorinnenführungen, Events, öffentliche Führungen, Führungen für Erwachsene, Kunstworkshops für Schulen und Kindertagesstätten, Angebote für Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher. Infos und Anmeldungen zu allen Veranstaltungen unter Telefon 0231 / 50 25 236 oder 50 27 791 oder mo.bildung@stadtdo.de
Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Gruppen ab zehn Personen zahlen pro Person vier Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Ein Kombiticket für den Besuch der Ausstellung Alex Katz und die Sammlung Museum Ostwall kostet acht Euro, ermäßigt vier Euro. Schulklassen zahlen 90 Euro, Kita-Gruppen 60 Euro.
Öffnungszeiten der Schau im Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse: dienstags und mittwochs von 11 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 11 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Angemeldete Schulklassen können die Schau dienstags bis freitags bereits ab 10 Uhr besuchen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Dortmund