Gefunden !

Foto: Linde Arndt

v.L.: Ragujan (8 Jahre) und Ragin (13) und Frau Saraswati Albano-Müller Foto: Linde Arndt

 

[la] Wenn man das Privathaus am Rande der Schwelmer Altstadt betritt,  erinnern viele liebenswerte Details und Symbole an die Heimat der Gastgeberin. Als Willkommensgruß gibt es immer Tee mit feinem Gebäck und man wird stets freundlich empfangen.

Saraswati Albano-Müller, die in Benares in Indien geboren wurde, lebt seit über 30 Jahren in Deutschland, in der Kreisstadt Schwelm.
Sie ist mit dem Unternehmer Dr. Armin Albano-Müller verheiratet. Weit über Schwelm hinaus  ist sie für ihre ständigen Bemühungen bekannt, ein besseres Verständnis zwischen den verschiedenen Kulturkreisen und Religionen zu schaffen. Toleranz hat bei ihr einen ganz besonders hohen Stellenwert. Sie lebt Verständnis und Liebe zum nächsten Menschen, egal welcher Nation oder Religion er angehört.
Ihre Nähe strahlt Wärme und Geborgenheit aus und so kann man nicht umhin, sich bei ihr wohl zu fühlen.

 

Hörprobe  Foto: Linde Arndt

Hörprobe Foto: Linde Arndt

Es ist schon eine spannende Begebenheit, wenn deutschsprachige Gedichte des Lyrikers Johann Wolfgang von Goethe eine ganz besondere Bedeutung, gerade im Leben einer gebürtigen Inderin,  haben.
Immer wieder hat sie Jugendliche oder Kinder mit Migrationshintergrund in ihrem Haus, denen sie Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe vorliest und erklärt. Und immer wieder sind es diese Jugendlichen, die mit Begeisterung diesen Versen lauschen und sie schon rasch auswendig lernen und wieder geben. Richtig stolz sind sie darauf. Und das können sie auch, denn sie geben die gelernten Strophen nicht nur einfach wieder, sondern sie haben inzwischen ein innigliches Verständnis für diese Verse entwickelt.

So war es eine Freude, den mit seinem eigenen Empfinden und Verständnis erklärten Worten des Goethe-Gedichtes „Gefunden“ von Ragujan (8 Jahre) zu lauschen. Er hat seine eigene Story daraus gemacht, die aber mit dem Gedicht total identisch war.

Ragin, der ältere Bruder (13 Jahre) freute sich sehr, mir das Gedicht: „Der Zauberlehrling“  schon bis zur Hälfte problemlos aufsagen zu können und beteuerte mit großem Eifer, dass er den Rest nun auch rasch lernen wollte. Und gerade der Zauberlehrling ist in seiner Art nicht gerade leichte Kost. „Walle! walle Manche Strecke, daß, zum Zwecke, Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße.“ usw.

Natürlich waren nicht nur die beiden jungen Menschen begeistert, die sicher auch von der besonderen Atmosphäre im Hause Albano-Müller verzaubert waren, auch ihre Lehrmeisterin, Frau  Saraswati Albano-Müller, war voller Stolz und Freude.

Sie sprach davon, gerne auch andere Jugendliche in die Kunst und Bedeutung der Verse einzuweihen und das sie sogar gerne an einen anderen Ort ausweichen würde, evtl. die Bücherei in Schwelm, wenn die Zahl der Wissbegierigen größer würde.

Für mich war dieser Nachmittag mit den beiden Goethe-Fans beeindruckend und ich wünsche dem Projekt von Frau Albano-Müller den Erfolg, den es verdient. Es wäre schön, wenn viele Jugendliche und Kinder den Weg zu ihr fänden.

Für interessierte Erzieher, Eltern oder Jugendliche die Telefonnummer zum Direktkontakt: 02336-2200
 
 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Schwelm
  
Hier das ganze Gedicht:

Gefunden

Vorlesung Foto: Linde Arndt

Vorlesung Foto: Linde Arndt

Ich ging im Walde
so vor mich hin,
und nichts zu suchen,
das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
ein Blümlein stehn,
wie Sterne blinkend,
wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen,
da sagt‘ es fein:
Soll ich zum Welken
gebrochen sein?

Mit allen Wurzeln
hob ich es aus,
und trugs zum Garten
am hübschen Haus.

Ich pflanzt es wieder
am kühlen Ort;
nun zweigt und blüht es
mir immer fort.

(Johann Wolfgang von Goethe)