Performance „Not on Earth“

 Nezaket Ekici, „Not on Earth“, Performance, Foto: Andreas Dammertz

Nezaket Ekici, „Not on Earth“, Performance, Foto: Andreas Dammertz

[Duisburg] Am Sonntag, 28. August 2016, um 14 Uhr, führt die deutsch-türkische Künstlerin Nezaket Ekici ihr bildstarkes Stück „Not on Earth“ auf. Ihr Körper wird zu einem überdimensionalen Pinsel und färbt mit schwimmenden, rollenden Bewegungen ein Bodenbild vollflächig rot.

„Mit kraftvollen und intensiven Gesten macht Ekici ihren Körper zum Material, Medium und Werk, das einen roten Teppich auch als Ehrerbietung an die Museumsbesucher hinterlässt“, sagt Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla.

Perfosophisches Duett

Nezaket Ekici "Not on Erth" by Andreas Dammertz, Branka Pavlowic

Nezaket Ekici „Not on Erth“ by Andreas Dammertz, Branka Pavlowic

Im Anschluss an die Performance gehen Nezaket Ekici und ihr Ehemann, der Philosoph Dr. Andreas Dammertz in ihrem perfosophischen Duett der Frage nach, wie man zeitgenössische Performance mit klassischer Philosophie verbinden kann. Ekici zeigt eine Auswahl ihrer vielfältigen und zahlreichen Performances und Dammertz präsentiert ausgewählte Anknüpfungspunkte in den
Performances, die einen Zugang zur Philosophie ermöglichen. Die Bilder, die Ekici in ihren Performances nutzt, sind geradewegs Türen in die Welt der Philosophie: So entsteht ein lebendiger Dialog zwischen Kunst und Philosophie.

Schülerin von Marina Abramović

Nezaket Ekici wurde 1970 in der Türkei geboren und ist seit ihrem dritten Lebensjahr in Deutschland. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin und Stuttgart. Nach ihrer Ausbildung zur Druckformherstellerin (Duisburg und München) absolvierte sie ein Magisterstudium der Kunstpädagogik (LMU München) und studierte zeitgleich Kunsterziehung mit Schwerpunkt Bildhauerei (Akademie der Bildenden Künste in Berlin). Von 2001-2004 studierte sie an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig Performance Kunst bei Prof. Marina Abramović. Ekici erlangte ihr Diplom in Freier Kunst und schloss ihr Studium als Meisterschüler ab. 2014/2015 war sie für 10 Monate Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Ab September 2016 ist sie Stipendiatin der Villa Massimo in Rom. In über 40 Ländern präsentierte sie mehr als 150 verschiedene Performances. Ihre erste museale Retrospektive hatte Ekici 2011/2012 mit ihrer Ausstellung „Personal Map (to be continued.)“, die im Rahmen des Projekts Kraftwerk Depot im MARTa Herford gezeigt wurde.

Dr. Andreas Dammertz

image009Dr. Andreas Dammertz wurde 1968 in Duisburg geboren, heute lebt und arbeitet er in Stuttgart und Berlin. Er arbeitet in der Zentrale der Robert Bosch GmbH in Stuttgart und ist für das Programm der hauseigenen Universität von Bosch, dem Robert Bosch Kolleg verantwortlich. Er hat in Philosophie über Niklas Luhmanns Systemtheorie promoviert und die Kontinuität der erkenntnistheoretischen Grundlagen des Subjektverständnisses anhand ausgewählter philosophischer Positionen von Aristoteles über Rene Descartes, Immanuel Kant und Ernst Cassirer bis zu Niklas Luhmann nachgewiesen.
Dr. Andreas Dammertz betätigt sich als frei schaffender Kunstkritiker und Autor von Beiträgen im Bereich von Kunst und Philosophie.

Man sollte eine gewisse Windschnittigkeit besitzen

[jpg] Unsere Kultureinrichtungen, wie Oper, Theater oder Museen, befinden sich in der Regel in den öffentlichen Händen. Öffentliche Hände sind nicht immer in der Lage diese Kultureinrichtungen finanziell so zu versorgen, um geregelte und attraktive Vorstellungen erbringen zu können. Die Sparhaushalte schlagen immer erst bei der Kultur zu. Sponsoren, Stiftungen, Förder- und Freundeskreise oder auch Kofinanzierungen entlasten die Kultureinrichtungen. Die finanzielle Unterausstattung konnte und kann jedoch nie beseitigt werden. Investitionen, welche  die Einrichtungen attraktiver machen würden,  bleiben außen vor. Selbst die laufenden Unterhaltungen, die für einen profitablen Betrieb notwendig sind, unterliegen den Sparbeschlüssen. Die privaten Finanziers sehen sich immer mehr überfordert und können die Lücken nicht schließen. Rücklagen oder Rückstellungen, die betriebswirtschaftlich geboten sind, sind nicht möglich. Ungewissheit statt Planungssicherheit sind der Alltag.

So wundert es nicht wenn sich  Intendanten oder Direktoren einem ewigen Spagat zwischen den Sparanforderungen der Städte und dem kulturellen Auftrag ausgesetzt sehen. Von der Idee und Planung einer guten Ausstellung bis zur Ausstellungseröffnung in einem Museum vergehen Jahre.

Eine Oper oder ein Theaterstück ist auch nicht innerhalb eines Jahres zu realisieren. Planung und Ausführung benötigen jedoch einen sicheren Finanzrahmen, der sich innerhalb der Umsetzung des angestrebten Ereignisses auch verändern kann. Politik und Verwaltung stehen nicht gerade hilfreich zur Seite, vielmehr warten beiden auf den Worst Case.

raimund-stecker

Professor Raimund Stecker, Lembruck-Museum Duisburg
Foto: Linde Arndt

So auch im Falle des Lehmbruck Museums. Professor Raimund Stecker musste nach einer sechsmonatigen Bewährungsphase als Direktor des Lehmbruck Museums gehen. Was war passiert? Im Jahre 2012 fielen dem Museum die Deckenplatten herunter, der Besucherverkehr musste unterbunden werden. Die Deckenplatten wurden allesamt deinstalliert. Im Zusammenhang mit diesem Schaden stellte die Stadt weitere notwendige bauliche Investitionen fest, die letztendlich zu einer vorläufigen Investitionssumme von rund 4 Millionen Euro führten. Das Museum liegt im Duisburger Kantpark der 40 Skulpturen beinhaltet. Die Rasenfläche des Parkes ist in einem erbarmungswürdigen Zustand und lädt sicher nicht zum Besuch des Museums ein. Professor Raimund Stecker ist nun seit Anfang 2010 Direktor des Lehmbruck Museums und beerbte damals Christoph Brockhaus, der in den Ruhestand trat. Stecker, der Kunsthistoriker ist, hat im Lehmbruckmuseum viel neues angestoßen um den Weg des international renommierten Lehmbruck Museums als Skulpturen Museum im Sinne von Wilhelm Lehmbruck zu begleiten und zu befördern. Das ihm dies zur Gänze nicht gelang, war der dramatischen finanziellen Situation der Stadt Duisburg geschuldet. Durch die Finanzkrise und die einhergehenden niedrigen Zinsen, konnte auch die Lehmbruck Stiftung nicht helfen. Stecker, der persönlich eher kein Diplomat ist und sich schon immer mal mit seiner direkten Art unbeliebt gemacht hatte, konnte letztendlich keinen Entscheider auf seine Seite ziehen. Was folgte waren unappetitliche, gegenseitige Schuldzuweisungen hinsichtlich der Situation des Museums. So gab es am Dienstag, 21.05.2013 die endgültigen Trennung auf Gegenseitigkeit mit sofortige Wirkung. Was folgte war noch ein „Nachtreten“ der Stadt, die über ihr Rechnungsprüfungsamt Stecker eine katastrophale kaufmännische Führung attestierte. Spesenbelege, die nicht ordnungsgemäß waren, wurden in dem Testat aufgeführt. Wie gesagt, es muss zwischen der Stadt und Stecker eine unappetitliche Runde gegeben haben. Oberbürgermeister Sören Link musste sich als Kuratoriumsvorsitzenden der Lehmbruckstiftung per Videobotschaft nochmals rechtfertigen. Was bleibt?

Professor Raimund Stecker geht und Frau Dr. Söke Dinkla wird neue Direktorin des Museums.

Ist Frau Dinkla eine Unbekannte? Nein. Sie ist Künstlerische Leiterin für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Duisburg. Macht sich doch gut, eine Stelle gespart. Ist doch sowieso kein Geld mehr für Kunst vorhanden; denn auch Duisburg steckt in der Haushaltssicherung. Und Frau Dr. Söke Dinkla? Von 1996 bis 2000 war Dinkla als Kuratorin am Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg. In den Jahren 2000 bis 2007 arbeitete sie als Kuratorin für das Kulturfestival »Akzente« in Duisburg. Von 2005 bis 2007 war Dinkla Mentorin für »Public Art« bei der Bewerbung „Essen für das Ruhrgebiet“ Kulturhauptstadt Europas 2010. Sie übernahm im Mai 2007 die Leitung des Kulturhauptstadtbüros RUHR.2010 in Duisburg, daran anschließend ab 2012 die Leitung der Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Duisburg. Sie kuratiert sowohl temporäre als auch permanente Projekte im urbanen Raum, wie zuletzt die begehbare Großskulptur „Tiger & Turtle – Magic Mountain“ (Ist eine einer Achterbahn nachempfundene Landmarke auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe) von Heike Mutter und Ulrich Genth in Duisburg.

So fügt sich alles zum guten, dem mit Ecken und Kanten ausgestatteten Professor Stecker konnte man keine Windschnittigkeit angewöhnen. Und die Verantwortung für das Lehmbruck Museum?

Das Geld für die aufgelaufenen Investitionen wird jetzt aus dem Stiftungskapital genommen. Warum nicht gleich so? Vielleicht sind ja auch noch ein paar Euro für ein paar Tüten Rasen im Kantpark – sieht besser aus. Die Knieende von Lehmbruck würde dadurch besser präsentiert.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Duisburg

47/12 – Kunst aus Duisburg“ – LehmbruckMuseum plant Archiv und Ausstellung Duisburger KünstlerInnen

 

[Duisburg] Neben seiner international ausgerichteten Sammlung und seinem Ausstellungsprofil mit Bezügen zur Geschichte der Skulptur des 20. Jahrhunderts fühlt sich das LehmbruckMuseum immer auch der regionalen Kunstszene verpflichtet – eine Verbindung, die Raimund Stecker bei seinem Amtsantritt als Direktor des Hauses 2010 noch einmal betonte. Und auch zwischen der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler (IG) und dem LehmbruckMuseum besteht seit Gründung der IG 1975 ein intensiver Kontakt, aus dem in der Vergangenheit viele erfolgreiche Ausstellungen hervorgegangen sind.
 
Gemäß seiner Sammel- und Ausstellungstradition sowie in Anbetracht der neu gegründeten Archiv- und Dokumentationsstelle plant das LehmbruckMuseum nun, den in Duisburg lebenden, geborenen oder arbeitenden KünstlerInnen die Möglichkeit zu geben, ihre Vielfältigkeit nicht nur im Museum zu präsentieren, sondern auch zu dokumentieren. Dazu möchte das LehmbruckMuseum in einem ersten Schritt ein öffentliches Archiv aller Duisburger KünstlerInnen anlegen und bittet diese zu diesem Zweck, sich selbst und Ihr künstlerisches Schaffen vorzustellen und dafür einen Lebenslauf, eine Liste der Ausstellungsbeteiligungen, Fotografien oder Kopien von Kunstwerken et cetera in Form eines DIN-A4-Ordners einzureichen, den das Museum gerne zur Verfügung stellt. Um dieses Archiv zu realisieren, wird den KünstlerInnen, deren Kontaktdaten dem LehmbruckMuseum bekannt sind, in den kommenden Tagen ein Brief zugehen. Doch auch die nicht angeschriebenen KünstlerInnen werden gebeten, sich in das Archiv einzubringen – Einsendeschluss für die Mappen ist der 31. August 2012.
 
In einem zweiten Schritt soll nach Sichtung des Archivs eine Ausstellung kuratiert werden, die unter dem Titel "47/12 – Kunst aus Duisburg" im Winter 2012/2013 zu sehen sein wird. Für die Auswahl der beteiligten KünstlerInnen wird eine Jury berufen, die zu gleichen Teilen aus VertreterInnen der Duisburger KünstlerInnenverbände sowie den KuratorInnen des Museums besteht. Als Jury-Vorsitzende konnte die renommierte Düsseldorfer Kunstkritikerin Katja Behrens gewonnen werden.
 
Als Kontakt für die KünstlerInnen im LehmbruckMuseum nimmt Romina Pieper gerne die Einsendungen entgegen:
 
LehmbruckMuseum
"47/12 – Kunst aus Duisburg"
Romina Pieper
Düsseldorfer Straße 51
47049 Duisburg
Telefon: +49 203 283 3898
E-Mail: romina.pieper@lehmbruckmuseum.de

Concert lecture mit Ilse Storb, der „Mutter Courage des Jazz“ (14. Juni 2012)

Sie ist die einzige Professorin für Jazzforschung in Europa und Lehrerin von Helge Schneider. Sie gründet 1971 das Jazzlabor der heutigen Universität Duisburg-Essen und erhält 1998 für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz. Auftritte bei Stefan Raabs "TV Total", "Das perfekte Promi-Dinner" oder im SWR-"Nachtcafé" machen sie weit über ihre Arbeit einem großen Publikum bekannt, und am 14. Juni ist sie für eine einzigartige Concert lecture bei der plastikBAR des Lehmbruck Museums zu Gast: Prof. Dr. Ilse Storb.

Geboren 1929 in Essen, ist Ilse Storb trotz ihrer Emeritierung noch immer auf der ganzen Welt unterwegs, um ihre musikalische Botschaft zu verbreiten. So engagiert sie sich seit Jahren für die Gründung eines Instituts für Weltmusik und pflegt intensive Kontakte besonders nach Afrika – 1994 etwa geht sie auf   Tournee durch Nigeria.
Auf ihre Initiative geht sowohl die Big Band der Universität  Duisburg-Essen als auch die Band "Ilse and her Satchmos" zurück. Sie organisiert Kongresse für Jazzpädagogik und Improvisierte Musik und schreibt Bücher – und im Lehmbruck Museum widmet sie sich an diesem Abend dem Dreiklang "Klassik, Jazz & Weltmusik".
 
Foto: Ilse Storb

Dass dieser Abend jedoch nicht einfach nur ein Konzert werden wird, weiß, wer Ilse Storb schon einmal live gesehen hat. Duisburg darf sich auf zwei mitreißende Stunden freuen, in denen die "Mutter Courage des Jazz", wie sie liebevoll genannt wird, einen weiten Bogen quer durch die Musikgeschichte schlägt und Musik nicht nur spielt, sondern auch auf ihre ganz eigene Art und Weise erklärt. Dabei an ihrer Seite: Saxophonist Jürgen Koch. Der 1957 geborene Musiker, der eigentlich Diplomingenieur ist, kam durch einen seltsamen Traum zur Musik, in dem er Saxophon spielte. Seit Jahren arbeitet er mit Ilse Storb zusammen, betreibt ein eigenes Tonstudio und ist Mitbegründer des Scho-Ko-Clubs in Mülheim, in der immer wieder Newcomer-Bands ihre ersten Bühnenerfahrungen machen.

Die plastikBAR beginnt auch an diesem Donnerstag um 19 Uhr, der Eintritt inklusive Begrüßungsgetränk kostet 8 Euro.

 

Jürgen Gerhardt von EN-Mosaik aus Duisburg

LehmbruckMuseum kann teilweise wiedereröffnet werden

Nach einer erneuten Begehung durch die Bauaufsicht der Stadt Duisburg kann das LehmbruckMuseum die Ausstellungen von Martina Klein und Fabián Marcaccio
am Donnerstag, 15 März 2012, um 19 unter Auflagen eröffnen. Die große Glashalle des Museums soll von der Bauaufsicht nach Abnahme der Deckenplatten wieder freigegeben werden, was im Laufe des Donnerstags der Fall sein wird. Die beanstandeten Geländer auf der Galerie des Lehmbruck-Trakts werden entsprechend zutrittgesichert, lediglich die seitlichen Treppenaufgänge des Lehmbruck-Trakts mit dem Ausblick in das Atrium bleiben weiterhin gesperrt. Die Ausstellung von Fabián Marcaccio wird sowohl auf der Galerie stattfinden, als auch über das Untergeschoss des Gebäudes zugängig sein, die Ausstellung von Martina Klein in der Straßengalerie ist bereits aufgebaut. Durch die bevorstehende Freigabe der Glashalle können auch die Ausstellungen von Georg Hornemann und Kris Martin sowie der Neubau am Donnerstag wieder für das Publikum geöffnet werden, Georg Hornemanns Arbeiten werden anschließend weitere zwei Wochen im LehmbruckMuseum bleiben.
 
"Auf dem Weg, das LehmbruckMuseum zur dOCUMENTA-Eröffnung als Haus für Gegenwartskunst zu positionieren, sind wir nun einen Schritt weiter", kommentiert Raimund Stecker, Direktor des Hauses, die Entwicklung. "Ich danke vor allem Martina Klein und Fabián Marcaccio, dass sie gemeinsam mit uns und unserem unglaublich engagierten Team dieses Projekt gestemmt und den GAU noch einmal abgewendet haben. Und auch Uwe Rohde und dem Immobilien-Management Duisburg, der Stadtverwaltung sowie dem Kulturdezernenten Karl Janssen gebührt für die äußerst konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen Tagen ein herzlicher Dank." Die Forderung, Planungssicherheit von mindestens zwei Jahren Vorlaufzeit für Ausstellungen, Konzerte, Veranstaltungen und Vermietungen zu gewährleisten, bleibe jedoch auch nach der teilweisen Wiedereröffnung des Museums bestehen. "2014 feiert das LehmbruckMuseum seinen 50. Geburtstag", so Stecker. "Und bis zu diesem historischen Datum werden wir alles tun, um gemeinsam mit dem IMD, der Stadt, der Bauaufsicht und den Denkmalschutzbehörden unseren Bürgerinnen und Bürgern ein Museum zu präsentieren, dass seiner Geschichte und seiner herausragenden Architektur würdig ist."
 
Die Wiedereröffnung sei zumindest eine teilweise Fortführung der äußerst positiven Nachrichten der vergangenen Wochen, etwa den Schenkungen von Arbeiten der Bildhauer Antonius Höckelmann und Moissesy Kogan oder den Dauerleihgaben von Werken Tony Craggs, so Stecker weiter. "Zudem freuen wir uns, dass wir Häusern wie dem Kunstmuseum Bonn, die zeitgleich mit uns Kris Martin ausstellen, dem Arp-Museum Rolandseck, das im März eine Ausstellung unter anderem mit Arbeiten von Martina Klein eröffnet oder der ehemaligen Reichsabtei Aachen-Kornelimünster, die im März Nicola Schrudde ausstellt, heute ein positives Signal senden können." Und nicht zuletzt sei die Entscheidung der Bauaufsicht auch wichtig im Hinblick auf die bevorstehende Ausstellung von Paul Thek im April, die auch in so prominenten Häusern wie dem Kunstmuseum Luzern und dem Moderna Museet Stockholm zu sehen sein wird.
 
"Solche Kooperationen werden für uns immer wichtiger", so Stecker. "Und so hoffen wir, dass nicht ein drittes Mal kurz vor wichtigen Eröffnungen der Bauaufsicht berechtige Gründe geboten werden, das Haus zu schließen und so den Betrieb finanziell nachhaltig zu belasten und vor allem zu verhindern, dass er Einnahmen generieren kann."

LehmbruckMuseum Duisburg bis auf Weiteres geschlossen

 

[Duisburg] Nach einer Verfügung der Bauaufsicht der Stadt Duisburg wird das LehmbruckMuseum bis auf Weiteres geschlossen. Die Behörde hatte nach einer Gebäudebegehung die Nutzung der Galerie des Lehmbruck-Trakts sowie der großen Glashalle untersagt, wodurch der Betrieb des Museums nicht mehr
gewährleistet werden kann.
 
Grund für die Verfügung sind Sicherheitsbedenken in Bezug auf die seit 1964 vorhandenen Geländer des Lehmbruck-Trakts beziehungsweise die ebenfalls seit 1964 in der Glashalle installierten Deckenplatten. "Es ist sehr, sehr bedauerlich, dass es zu dieser vorsorglichen Schließung kommen muss", kommentiert Prof Raimund Stecker, Direktor des Hauses, die Entscheidung, durch die auch die Finissage der Ausstellung von Georg Hornemann ausfallen muss.
 
Die Eröffnung der Ausstellungen von Martina Klein und Fabián Marcaccio werden auf unbestimmte Zeit verschoben. "Wir sehen es als unsere Pflicht an und tun alles in unserer Macht stehende, um keine Ausstellung absagen zu müssen", so Raimund Stecker. Die Präsentation von Georg Hornemann soll, sobald es nach ersten Maßnahmen möglich ist, wieder zugänglich gemacht und anschließend für weitere zwei Wochen gezeigt werden. "Natürlich verstehe und unterstütze ich jede Gefahrenabwendung", so Stecker weiter. "Aber wir müssen uns nun endlich dringend mit dem Immobilienmanagement Duisburg zusammensetzen, um über den Sanierungsbedarf des Museums und einen Zeitplan der Sanierungsarbeiten zu sprechen. Es geht ja nicht nur um Gefahrenabwehr, es regnet auch noch durchs Dach und der Teich wartet ebenfalls seit Jahren auf seiner Wiederherstellung."
 
"Das Immobilienmanagement Duisburg wird ab Montag alles dafür tun, dass die Mängel im LehmbruckMuseum schnellstmöglich behoben und das Haus wieder für das Publikum geöffnet werden kann", versichert Stadtdirektor Dr. Peter Greulich. "So unangenehm die Situation auch sein mag, aber Sicherheit geht vor." Der Abbau der Deckenplatten wird nach ersten Schätzungen des IMD etwa eine Woche dauern.

Das Jahr 2012 im LehmbruckMuseum: Von Marcaccio bis Mueller

[Duisburg] Neben der eigenen Sammlung präsentiert das LehmbruckMuseum Duisburg 2012 sieben Wechselausstellungen – vom Düsseldorfer Schmuckkünstler Georg Hornemann über den argentinischen Bernhard-Heiliger-Preis-Träger Fabián Marcaccio bis hin zu einer Retrospektive eines der bedeutendsten deutschen Expressionisten und Zeitgenossen Wilhelm Lehmbrucks: Otto Mueller. Daneben werden mit Nicola Schrudde und Martina Klein zwei regionale Künstlerinnen Einzelausstellungen erhalten, und Kris Martin präsentiert – parallel zur Retrospektive in Bonn – seine Figurengruppe „Mandi“. Im April schließlich blickt das LehmbruckMuseum mit der Ausstellung „In Process“ auf 1973 zurück, das Jahr, in dem der Maler und Objektkünstler Paul Thek in Duisburg zu Gast war. Halb Dokumentation, halb Ausstellung, lässt „In Prozess“ diesen Besuch noch einmal Revue passieren.
 
Das Programm im Überblick:
 
Georg Hornemann: „Objets d’Art“
10. Februar bis 11. März 2012

 
Im Februar 2012 zeigt das LehmbruckMuseum in Duisburg erstmalig Werke des international anerkannten Schmuckkünstlers Georg Hornemann. Das komplexe Oeuvre von Georg Hornemann sprengt die herkömmliche Wahrnehmung traditioneller Juweliers-Kunst, denn im Vordergrund vieler seiner Werke steht die skulpturale Wirkung. Das LehmbruckMuseum, das über eine herausragende Sammlung internationaler, moderner Kunst mit einem Schwerpunkt auf hochrangiger Skulptur und Plastik verfügt, widmet daher dem Schmuckkünstler Georg Hornemann erstmalig eine Ausstellung in einem musealen Kontext.
 
Georg Hornemann – Goldschmied und Künstler – hat seit den frühen 60er Jahren seinen persönlichen Stil und damit verbunden einen souveränen Umgang mit Technik und Material entwickelt. In seinen Werken ließ er sich immer wieder von unterschiedlichsten Einflüssen und Stilrichtungen, aber vor allem von Kunst, Architektur und der Natur inspirieren und setzte die Anregungen in seinen vielseitigen Goldschmiedearbeiten um. Bereits 1967 bekam er die erste internationale Auszeichnung für herausragende Schmuckgestaltung und gewann in Folge fast alle bedeutenden Wettbewerbe. Seine Kunst, so schrieb der Journalist Jonas Kleber über ihn, sei „provokativ, aufsehenerregend und von bester Qualität“. Hornemann selbst sagt zu seinen Arbeiten: „Die Natur liefert dem Design Romantik, vielleicht sogar einen gewissen Sinn für Verrücktheit. Die Stärke meiner Schmuckstücke liegt darin, dass die Natur weiterlebt auch in stark abstrahierten Entwürfen. Das entwerfen meiner Objekte ist eine Tätigkeit, die mit Bewegung, Perspektivenwechsel und Phantasie verbunden ist“.
 
In einer eigens für das Museum geschaffenen Raumarchitektur, die im Inneren an eine Wunderkammer erinnert, werden komplexe Ringkreationen, Objekte und Skulpturen präsentiert, die vorwiegend in den letzten fünf Jahren entstanden sind. Kleinplastiken nehmen neben den Objekten und Ringskulpturen den Hauptplatz in der Ausstellung ein. Sie wurden zum größten Teil in Bronze gegossen, daneben gibt es eine kleine beeindruckende figurative Gruppe in Gold. Museumsdirektor Raimund Stecker lag es nahe, diese surrealen Welten von Georg Hornemann mit dem im Museum befindlichen Max-Ernst-Bild „Die Versuchung des Heiligen Antonius“ in Bezug zu stellen.
 
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreich bebilderter Katalog „Georg Hornemann Objets d’Art, Ring zur Skulptur“ im Distanz-Verlag mit Texten von Raimund Stecker, Bazon Brock, Rüdiger Joppien und Sandra Mühlenberend.
 
 
Nicola Schrudde: „[Glanz der Nacht / INSTALLATION für das LehmbruckMuseum]“
10. Februar bis 20. Mai 2012

 
„Ich möchte permanent vergessen, was ich weiß“, sagt Nicola Schrudde. Vergessen, um sich den Reizen der Dinge zu öffnen, den Naturphänomenen und ihren Strukturen, der Farben und dem Licht. Diese Haltung zeigt sich in allen Arbeiten Schruddes – sei es Skulptur, Videokunst oder Installation. Die Gattungen verschwimmen ohnehin bei der in Düsseldorf lebenden Künstlerin. „Skulpturen haben in ihrer Wirkung immer mit den Widerständen ihrer tatsächlichen Materialität zu kämpfen“, sagt Schrudde. „Meine Skulpturen habe ich aus der Malerei entwickelt“ Die Künstlerin setzt Mittel der bewegten Oberfläche, der Farbe und vor allem des Lichts ein, um sie in eine ungreifbarere Ferne zu rücken: „In der Skulptur kann ich umfassend mit Licht arbeiten, sowohl dem der Farbe, als auch dem im Raum, welches über die Oberflächen streicht.“
 
Im LehmbruckMuseum wird Nicola Schrudde daher nicht ohne Grund das Souterrain in Szene setzen, diesen flachen, dunklen Raum, der oft für Videoinstallationen oder Grafiken genutzt wird. „Architektur ist für mich, als Bildhauerin, immer auch ein Angebot“, kommentiert sie ihre Wahl, „und dieser Raum ist für meine aktuelle Auseinandersetzung besonders spannend.“
 
In ihm inszeniert Schrudde ihre Werke, die Naturphänomene widerspiegeln. Es sind Abhandlungen über die Dunkelheit, aber auch über die Veränderung der Skulpturen im Lichtschein der Videoprojektionen. Dabei interessiert Nicola Schrudde die Wirkung eines jeden Reizes: „Die Tiefe der Empfindung eines visuellen Reizes lässt sich nicht analytisch fassen, dem lässt sich nicht auf den Grund gehen – es bleibt ein Rätsel. Und ich will immer wieder Situationen schaffen, die dieses Rätsel als solches zelebrieren.“ Bei all dem knüpfen Schruddes Arbeiten nicht nur an die Natur, sondern auch an Erfahrungen des Reisens, des Spazierens und des Unterwegsseins an. In der Kombination aus Video, Skulptur und Installation sind ihre Räume ständig in Bewegung, und doch sind es auch Räume zum Sehen und Schauen, Räume, in denen die Betrachter_innen zur Ruhe kommen können – und zu sich selbst.
 
Immer wieder kehrt das Denken dabei zu diesem einen Satz zurück: „Ich möchte permanent vergessen, was ich weiß.“ Nicola Schruddes Arbeiten stehen ohne Titel den Besucher_innen gegenüber, der erste Eindruck ist dem Blick gewidmet, unbelastet können sie auf die Objekte zugehen, sich ohne Vorwissen auf die Dinge einlassen. Und dennoch werden sie dabei Bekanntes und bereits Erfahrenes wieder erinnern, auch in dem unruhigen Flackern, welches Schruddes Arbeiten so oft eigen ist: „Menschen sehen die Welt nicht in Kameraschwenks wie in vielen Filmen“, sagt Schrudde, ihre Blicke wandern in harten Schnitten durch die Welt – abgehackt rhythmisiert. „Diese Eigenart meiner Videos apelliert jedoch auch an die Angst“, sagt Schrudde. Eine ungewöhnliche Symbiose aus Natur und Mensch, Wohlbehagen und Beklemmung, Dunkelheit und Licht entsteht.
 
 
Kris Martin: „Mandi“
10. Februar bis 17. Juni 2012

 
Die Laokoon-Gruppe in den Vatikanischen Museen ist eine der bedeutendsten antiken Skulpturen, entstanden Anfang des 1. Jahrhunderts in Rom. Diese aufwühlende Darstellung des Todeskampfs Laokoons und seiner Söhne hatte bereits Plinius der Ältere hoch gelobt, und als sie 1506 in Rom ausgegraben wurde, erweckte sie unter Künstlern und Literaten erneut Begeisterung. Den Dichter Gotthold Ephraim Lessing regte die Marmorskulptur 1766 beispielsweise zu seinem berühmten Aufsatz „Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie“ über die Unterschiede zwischen Bildender Kunst und Literatur an. Der junge belgische Künstler Kris Martin (geboren 1972) nimmt die wohl berühmteste Skulptur der europäischen Geistesgeschichte zum Thema und Motiv, das er mit einem –  nur dem aufmerksamen Betrachter erkennbaren – Eingriff variiert. Die Präsentation der lebensgroßen Skulpturengruppe im LehmbruckMuseum findet parallel zur großen Retrospektive von Kris Martin im Kunstmuseum Bonn statt.
 
 
Martina Klein
16. März bis 20. Mai 2012

 
Die Künstlerin Martina Klein, geboren 1962 in Trier, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Auf den ersten Blick bestehen ihre Arbeiten aus monochromen Gemälden, doch Klein setzt diese in Beziehung zum Raum. Martina Klein hängt ihre Bilder nicht, wie für Museen oder Galerien typisch, an die Wand – sie stellt sie mitten in den Raum, lehnt sie an Säulen und Wände oder bildet mit ihnen rechte Winkel. Zwar sieht Martina Klein sich als Malerin, Malerei aber hat für sie immer auch eine räumliche Komponente.
 
Im LehmbruckMuseum treffen ihre vielschichtigen Arbeiten auf die Doppelsituation der Straßengalerie, das Innen und Außen, das Niveau der Straße und den etwas tiefer liegenden Boden der Galerie. Dazwischen, in einer Art Schwebe: die Betrachter_innen. Mit einer neuen Serie von Arbeiten will Klein diese Situation aufgreifen und den Boden mit einbeziehen. Dabei sind ihre Arbeiten nicht einfach nur Gemälde, immer gibt es zwei Seiten: die der Farbe und die der Konstruktion, Vorder- und Rückseite heben sich auf, mit ihren Werken legt Klein ihre malerischen Mittel frei. „Diese Mittel sind meine Mitspieler“, sagt sie.
 
Mit dieser Reduktion, diesem Rückzug der Geste und der Konzentration auf Material, Form, Struktur und Farbe, nimmt Martina Klein Bezug auch zur Minimal Art der frühen 1960er Jahre, dieser Gegenbewegung zum Abstrakten Expressionismus. Die Konstruktion der Arbeiten wird bei ihr nicht versteckt, sie ist gleichberechtigt zur Farbfläche. „Mir ist wichtig, dass es eine offene Wahrnehmung geben kann, dass die Besucher_innen die Arbeiten lesen können, dass sie die Konstruktion und die Materialität verstehen. Durch diese Offenlegung möchte ich Präsenz erzeugen.“
 
So massiv diese Präsenz in Kleins Arbeiten ist, Geschichten gibt es bei ihr keine. Jede Erzählung ist aus den Arbeiten herausgenommen, das vertreten sie vehement. Umso wichtiger sind die Betrachter_innen, sie müssen sich – durch die Loslösung der Arbeiten von der Wand, durch ihren Bezug zum Raum und zur Umwelt – bewegen, müssen sich aktiv um die Arbeiten bemühen, um sie wirklich sehen zu können.
 
 
Fabián Marcaccio: „The Structural Canvas Paintants“
16. März bis 17. Juni 2012

 
Fabián Marcaccio, geboren 1963 im argentinischen Rosario de Santa Fe, lebt und arbeitet seit mehr als 20 Jahren in New York. In Deutschland wurde er vor allem durch Einzelausstellungen im Württembergischen Kunstverein Stuttgart (2000), im Kunstverein Köln (2001) sowie durch seine Teilnahme an der Documenta XI (2002) bekannt.
 
Seit den frühen 1990er Jahren beschäftigt sich Fabián Marcaccio mit der Befragung und Erweiterung des klassischen Gemäldebegriffs. In seinen „Paintants“ – eine Wortneuschöpfung aus den Begriffen „painting“ und „mutant“ – verschmelzen die Konzepte des Gemäldes, der Skulptur und der Objektkunst. Die immer stärker werdende plastische Tendenz seiner Werke verdichtete sich in jüngster Zeit zu großen figürlichen Tableaus, „Structural Canvas Paintants“, deren herausragende plastische Qualität zur Verleihung des Bernhard-Heiliger-Preises für Skulptur führte. In dieser neuen Werkgruppe greift Marcaccio zeitgenössische Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf. Dazu gehören Globalisierung, Bankencrash, Transsexualität, Gentechnik und Terrorismus sowie die Rolle der Medien. So zeigt er beispielsweise im „CNN-Paintant“ einen am Boden liegenden zerfetzten Reporter des Senders Cable News Network und verweist damit auf die endlose Infotainmentkultur aus Krieg, Blut und Entsetzen, die unseren visuellen Alltag prägt. Wie in einer Art modernem Historiengemälde erzählt Marcaccio von aktuellen geschichtlichen Momenten oder Ereignissen, deren Wahrheitsgehalt er aber seine Betrachter_innen auffordert zu hinterfragen.
 
 
Paul Thek: „In Process“
27. April bis 29. Juli 2012

 
1973 ist der in Brooklyn geborene Maler und Objektkünstler Paul Thek im LehmbruckMuseum zu Gast: Mit seiner Installation „Ark, Pyramid“, zum ersten Mal 1972 auf der documenta in Kassel gezeigt, und mit dem Theaterstück „Nativity Play“, einem experimentellen Krippenspiel, das Thek mit Waisenkindern aufführt. Dieses Stück, stark beeinflusst von Robert Wilsons „Deafman Glance“, in dem Thek zwei Jahre zuvor selbst mitgespielt hat, wird nun, knapp 40 Jahre später, wiederum Zentrum der Ausstellung „In Process“, die nach dem LehmbruckMuseum in Duisburg auch im Kunstmuseum Luzern und dem Moderna Museet Stockholm zu sehen sein wird. Die erste Station ist nicht zufällig, war das LehmbruckMuseum nicht nur Ort von Theks Installation und Performance, es war auch das erste Museum in Deutschland, das Arbeiten des 1933 geborenen Künstlers angekauft hat.
 
Halb Dokumentation, halb Ausstellung, stellt „In Process“ zwar Theks Kunstwerke und Werke anderer Künstler_innen wie etwa Andy Warhols „Screen Test“ von Paul Thek (1964) in den Vordergrund, das Projekt zeigt jedoch mit Briefwechseln, Fotografien vom Aufbau, Filmen und Interviews auch, was damals im LehmbruckMuseum geschah. So werden unter anderem Fotografien vom „Nativity Play“ am Original-Schauplatz im Lehmbruck-Trakt Theks Aktion wieder aufleben lassen.
 
 
Otto Mueller: „Einfach. Eigen. Einzig“
15. November 2012 bis 24. Februar 2013

 
Das Motto – Einfach. Eigen. Einzig – dieser Retrospektive bringt in komprimierter Form zum Ausdruck, was nach neuesten kunsthistorischen Erkenntnissen über Otto Mueller und sein Werk bekannt und nachweisbar ist. Bis vor wenigen Jahren wurde das zeitweilige „Brücke“-Mitglied Mueller leichtfertig in die Schublade der 1905 in Dresden gegründeten Künstler_innengruppe gezwängt, weil die Einzigartigkeit seines Œuvres verkannt – aber damit eine angemessene Rezeption willkürlich verhindert wurde. Die im Jahre 2010 gegründete „Otto Mueller-Gesellschaft“ (mit Sitz in Weimar), die mit dieser Retrospektive ihr erstes Ausstellungsprojekt realisiert, hat in ihrem bereits erschienenen ersten „Jahrbuch“ zum 80. Todestag des Künstlers mit solchen Fehleinschätzungen aufgeräumt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse publiziert. Demgemäß ist Otto Mueller weniger als passiver Empfänger fremder Einflüsse, sondern eher als aktiver Generator und Absender eigener Impulse an andere Künstler zu sehen. Sein bisher verkannter Einfluß auf die stilistische Entwicklung von Wilhelm Lehmbrucks plastischem Werk, seine Unabhängigkeit vom sogenannten „Brücke“-Stil sowie die Ausbildung seines ihm eigenen Personalstils durch die prägenden Arbeitsaufenthalte an den Moritzburger Seen bei Dresden entsprechen eher dem Bild, das man sich von Otto Mueller und von seinem wichtigen Beitrag zur Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu machen hat. Muellers einfache künstlerische Ausdruckweise war gemäß seines 1919 im Katalog zu seiner ersten Einzelausstellung bei Paul Cassirer in Berlin veröffentlichten Manifestes sein Hauptziel – und ging, „auch im rein Handwerklichen“, auf die Kunst der alten Ägypter zurück.
 
Diesem „Vorbild“ entsprach auch eine sich von den „Brücke“-Künstlerkolleg_innen wie v. a. von Ernst Ludwig Kirchner ganz elementar unterscheidende „Entschleunigung“ bei der Entstehung seiner Werke und bei der Wiedergabe seiner Eindrücke von Mensch und Natur. Die ureigene Kunstauffassung verhalf Otto Mueller zur Position eines Solitärs der Kunst des frühen 20.Jahrhunderts, welcher der Moderne viel näher steht als ihm frühere Interpret_innen, die ihn als „Romantiker“ oder als „Lyriker“ klassifizierten, zubilligten. Auch in seinem „Frauenbild“, das aus zahlreichen, immer wieder variierten Szenen entstanden ist, hob er sich ganz wesentlich von zeitgenössischen Künstler_innen ab. Muellers selbstbewußt wirkende Mädchen und junge Frauen sind eins mit der Natur und mit sich selbst. Der Künstler hat aber auch dramatische Themen gestaltet: Das Gemälde „Der Mord“ wurde erst kürzlich unter der rückseitigen Schutzpappe des Gemäldes „Paar am Tisch“ wiederentdeckt. Als „Markenzeichen“ Otto Muellers darf die „Monumentalität“ in der Darstellung des nackten weiblichen und männlichen Körpers in der anonymen und doch irgendwie persönlichen Natur gelten, mit der seine Akte in zeitloser Harmonie zu sein scheinen.
 
Die Einzigartigkeit der Person Mueller und seiner Werke inspirierte seine „Brücke“-Kolleg_innen zu Porträts (die in Auswahl in der Ausstellung präsent sind), während von ihm nur ein Lithoporträt des „Malers Avenarius“ bekannt ist – denn dieser Einzelgänger ruhte so sehr in sich selbst als auch in seiner eigenen Kunstauffassung, daß er höchstens ihm besonders eng vertraute Personen wie seine Frauen porträtierte, und sich selbst.
 
Otto Mueller hat uns ein zeitloses und dennoch höchst aktuelles Werk (Thema: Harmonie zwischen Mensch und Natur) hinterlassen – in originärer Darstellungs- und Malweise, von höchster künstlerischer Qualität – das es mit unvoreingenommenem Blick ganz und neu zu entdecken gilt.

 

Umbauarbeiten zwischen dem 25. Januar und dem 9. Februar 2012

Bitte beachten Sie, dass im LehmbruckMuseum nach dem Ende der Ausstellung "100 Jahre Lehmbrucks Kniende – Paris 1911" in Teilen umgebaut wird. Daher können zwischen dem 25. Januar und dem 9. Februar 2012 nur der Lehmbruck-Trakt mit Teilen der Sammlung sowie die Ausstellung "JUNCTION" der Lehmbruck-Stipendiatin Leunora Salihu besucht werden. Als Ausgleich für diese Einschränkungen erhebt das Museum in dieser Zeit lediglich den ermäßigten Eintritt.

Adresse & Anfahrt

Besucheradresse

Friedrich-Wilhelm-Straße 40
47051 Duisburg

Verwaltungsanschrift

Düsseldorfer Straße 51
47049 Duisburg

Tel.: +49 (0)203 283 3294 / -2630
Fax: +49 (0)203 283 3892

 

LehmbruckMuseum als erste Duisburger Institution Mitglied der Kulturloge Ruhr

[Duisburg] Seit dem 1. Dezember 2011 ist das LehmbruckMuseum als erste Kulturinstitution Duisburgs Mitglied der Kulturloge Ruhr. Die Kulturloge ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Essen, der nach dem Tafel-Prinzip nicht verkaufte Veranstaltungstickets an Menschen vermittelt, die Transferleistungen erhalten oder mit ihren monatlichen Bezügen unter die Armutsgrenze fallen.

Damit ermöglicht die Kulturloge Ruhr ihren Kulturgästen die Teilhabe am kulturellen Leben der Region Ruhr. "Wir haben uns der Kulturloge angeschlossen, weil wir die gesellschaftliche Verantwortung und den Bildungsauftrag des Museums sehr ernst nehmen",  sagt Museumsdirektor Raimund Stecker. "Bildung muss allen Menschen offen stehen, unabhängig von ihrem Einkommen. Zudem haben wir in unserem Alltag immer wieder Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern, die finanziell schlechter gestellt sind. Auch aus diesem Grund fühlen wir uns verpflichtet,  einkommensschwächeren Gruppen den Besuch bei uns zu ermöglichen."

 
Das Konzept der Kulturloge stammt aus Marburg und konnte sich mittlerweile unter anderem auch in Berlin, Hamburg und München etablieren: Die Kulturpartner stellen der Kulturloge Plätze zur Verfügung, die sie absehbar nicht verkaufen werden. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kulturloge bieten Kulturgästen diese Tickets an. Der Kulturloge Ruhr, die im September 2010 gegründet wurde, ist es besonders wichtig, Kulturgäste nicht bloßzustellen. Die Anmeldung bei der Kulturloge Ruhr erfolgt in der Regel
über (soziale) Einrichtungen, mit denen die Kulturgäste bereits in Kontakt sind, der Zugang zu den Veranstaltungen über die Gästeliste. Kulturgäste der Kulturloge Ruhr können Menschen werden, die Transferleistungen erhalten, zum Beispiel Empfänger von ALG-II, Grundsicherung, Wohngeld, BAföG beziehungsweise nach OECD unter die Armutsgrenze fallen. Bei einem Einpersonenhaushalt trifft dies zu, wenn das monatliche Einkommen unter 930 Euro liegt. Kulturpartner der Kulturloge Ruhr sind bereits unter anderem das Kunsthaus Essen, die Folkwang Musikschule, die Ruhrtriennale, die Stiftung Zollverein und die ExtraSchicht.
 
Weitere Informationen zur Kulturloge Ruhr erhalten Sie auch online unter www.kulturloge-ruhr.de.

 

Konzert mit Jonathan Darlington im LehmbruckMuseum ausverkauft (1. Dezember)

[Duisburg] Am Donnerstag, 1. Dezember, kehrt Jonathan Darlington für einen Abend nach Duisburg zurück, für ein Konzert mit der Sopranistin Kimy McLaren im Rahmen der Ausstellung "100 Jahre Lehmbrucks Kniende – Paris 1911" im LehmbruckMuseum. Das Konzert unter der Überschrift "Das Treffen von französischer Melodie und deutschem Lied", bei dem Darlington und McLaren unter anderem Werke von Maurice Ravel, Claude Debussy, Francis Poulenc und Richard Strauss aufführen werden, ist restlos ausverkauft, auch an der Abendkasse werden keine Karten mehr erhältlich sein.
 
Für die beiden letzten Konzerte im Rahmen der Ausstellung gibt es noch Restkarten. So wird am 15. Dezember 2011 die Sopranistin Chiara Skerath mit Mitgliedern der Duisburger Philharmoniker ein Konzert zum "Würfelspiel von Stéphane Mallarmé" mit Werken von Christoph Willibald Gluck, Maurice Ravel, Claude Debussy und Maurice Delage geben, am 12. Januar 2012 folgt dann mit "Montparnasse 1911" das Finale: Arnaud Marzorati (Gesang), Anna Schmutz-Lacroix (Gesang, Schauspiel) und David Venitucci (Akkordeon) spielen Lieder aus diesem Viertel, in dem zur Jahrhundertwende das Herz des intellektuellen und künstlerischen Lebens von Paris schlug, unter anderem mit Stücken von George Villard, Edgar Favart und Paul Briollet. Die Tickets zum Preis von 18, ermäßigt 12 Euro, können während der Öffnungszeiten im Museum (keine Reservierung), an der Abendkasse sowie über das Servicebüro des Theaters Duisburg und WestTicket erworben werden.
 
Alle Konzerte finden in der Glashalle des Museums statt, in der auch Teile der Ausstellung "100 Jahre Lehmbrucks Kniende — Paris 1911" zu sehen sind — das Museum wird für diese Anlässe gleichsam zum Salon. Jeder Konzertabend beginnt um 19 Uhr mit einer Einführung der Musikhistorikerin und Gastkuratorin der Ausstellung, Denise Wendel-Poray. Während der Konzerte ist der reguläre Besuch der Ausstellung "100 Jahre Lehmbrucks Kniende — Paris 1911" nicht möglich. Der Lehmbruck-Trakt kann jedoch für einen Eintrittspreis von 5 Euro besucht werden.

 

Ausgewählte Ausstellungen im LehmbruckMuseum:
 

24. September 2011 bis 22. Januar 2012
100 Jahre Kniende

9. Dezember 2011 bis 4. März 2012 (verschoben)
Leunora Salihu: JUNCTION

8. Juli bis 27. November 2011 (verlängert)
Carl Emanuel Wolff

Wir lieben unsere Sammlung…
… und Alberto Giacometti, Joseph Beuys

 

Foto-Workshop für Kinder und zwei Sonntagsführungen (26. und 27. November)

 

[ Duisburg] An vielen Samstagen zwischen November 2011 und Juni 2012 findet im LehmbruckMuseum, Duisburg der Offene Samstag statt, zweieinhalb Stunden Kunsterlebnis für Kinder von 6 bis 12.

An diesem Samstag steht das Thema "Inszenierte Fotografie" auf dem Programm: Unter Anleitung von Katharina Nitz können Kinder sich gegenseitig in Szene setzen und fotografieren, ob in der Ausstellung oder in den Kulissen von "Hasenohren im Salon", ob mit Kostüm oder in den Lieblingsklamotten: Ganz sicher werden die Fotos ein Hingucker – oder ein passendes Weihnachtsgeschenk für Eltern oder Großeltern?

Der Offene Samstag findet in zwei Gruppen statt: Gruppe 1 trifft sich von 12 bis 14.30
Uhr, Gruppe 2 von 15.30 bis 18 Uhr, und wer möchte, kann gerne seine eigene Digitalkamera mitbringen. Anmeldungen nimmt die Kunstvermittlung von 10 bis 14 Uhr unter +49 (0)203 283 21 95 entgegen, der Workshop kostet 8, ermäßigt 5 Euro.

 
Am Sonntag bietet das LehmbruckMuseum, Duisburg wie schon in den vergangenen Wochen
wieder zwei öffentliche Sonntagsführungen an. Das Thema: "Das Leben in Paris um 1911". Friederike Winkler um 11.30 Uhr und Barbara Wolf um 15 Uhr lassen die französische Metropole wieder aufleben und berichten, warum Lehmbruck, Maillol, Rodin und viele andere Künstler ausgerechnet dort gearbeitet haben, wie die Bildende Kunst von Musik, Theater und Tanz beeinflusst wurde und was die Besucher_innen der Salons um 1911 zu sehen bekamen: aufregende
Avantgarde-Kunst.
 
Die Teilnahme an den öffentlichen Führungen ist kostenlos, lediglich der reguläre Eintrittspreis für das Museum wird erhoben. Jedoch ist die Teilnehmerzahl aufgrund des großen Interesses begrenzt, Besucher_innen werden daher gebeten, sich am Sonntag bei der Kasse für die jeweilige Führung anzumelden.

 

Ausgewählte Ausstellungen im LehmbruckMuseum, Duisburg:
 

24. September 2011 bis 22. Januar 2012
100 Jahre Kniende

9. Dezember 2011 bis 4. März 2012 (verschoben)
Leunora Salihu: JUNCTION

8. Juli bis 27. November 2011 (verlängert)
Carl Emanuel Wolff

Wir lieben unsere Sammlung…
… und Alberto Giacometti, Joseph Beuys

 

LehmbruckMuseum
Düsseldorfer Straße 51
47049 Duisburg
T: +49 (0)203 283 3138
F: +49 (0)203 283 3892
presse@lehmbruckmuseum.de
www.lehmbruckmuseum.de