Wollen CDU und FDP über die Hintertür Schulschließungen in Schwelm?

[jpg] In Düsseldorf hatte die Landesregierung unter Hannelore Kraft mit allen Beteiligten, auch der CDU und FDP, eine Schulreform hingelegt. Alle waren zufrieden. Durch diese Reform wurden nun mehr Möglichkeiten aufgezeigt, die die interkommunale Zusammenarbeit oder auch die verschiedenen Schultypen im Sinne der Kinder und Jugendlichen zusammenführen kann. Nur die Beteiligten müssen, wie eben in Düsseldorf, über Parteigrenzen miteinander reden. Und was so einfach scheint, wird in dem Moment schwierig wenn die Farben der Parteien zum Zuge kommen. Nicht die SchülerInnen sind das Ziel der Bemühungen, nein die eigene Positionierung ist wichtiger. Das dies auf Kosten und zum Nachteil der SchülerInnen geht, interessiert keinen. So lässt die CDU und FDP eine Arbeitsgruppe platzen indem beide die ersten Sondierungsforderungen der SPD erst einmal ablehnen. Da ist doch die Frage erlaubt, über welche Grundlagen soll die Arbeitsgruppe brüten, wenn nicht über die der gesamten Parteien? Ein Konsens wird nun einmal damit hergestellt, indem man erst einmal erfährt was der Einzelne will. Aber in Schwelm läuft das anders. Kaum sitzen die Parteien am Tisch, werden die Punkte der SPD, sie hat nicht die Mehrheit im Rat, abgelehnt.

Da kommt einem doch eine Frage auf: Kann es sein, dass CDU und FDP dieses Scheitern der Arbeitsgruppe provoziert haben um Schwelm im Bereich der Schule so ins Hintertreffen zu bringen um die Schließung von Haupt- und Realschule zu erreichen? Denn wenn beide Schulen wegen Schülermangel geschlossen würden, müssten die SchülerInnen in die Nachbarstädte, die beiden Parteien hätten aber Kosten durch die Schließung gespart. CDU und FDP bekennen sich zwar für das dreigliedrige Schulsystem, wobei sie jedoch nur hinter den SchülerInnen des Gymnasiums stehen. Warum? Aus dem Gymnasium kommen die zukünftigen Klientel und Wähler beider Parteien. Trotzdem Unsinn?

   
Oliver Flüshöh CDU Schwelm   Michael Schwunk FDP Schwelm   Gerd Philipp SPD Schwelm

Wie anders ist die Meldung der SPD aus Schwelm zu verstehen, die wir ungekürzt hier ins Netz stellen:

 


 

Der Schulkonsens in NRW zwischen SPD, CDU und Grünen bietet auch in Schwelm die Möglichkeit, eine Antwort auf die demographische Entwicklung und auf das veränderte Schulwahlverhalten der Eltern zu geben und ein leistungsfähiges und wohnortnahes Schulangebot zu gewährleisten. Das geht aber nur, wenn es von einem breiten Konsens getragen wird. Danach sieht es gegenwärtig nicht aus.

Die SPD-Fraktion suchte das Gespräch mit den beiden anderen Parteien ( CDU und FDP…d.Redaktion ), die im Land den Schulkonsens herbeigeführt hatten. Das führte zu einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen (siehe www.spd-schwelm.de/Archiv/Ratsfraktion/ 26.09.2011 Entwicklung…).
Der Schulausschuss am 21.09.2011 bildete auf dieser Grundlage eine Arbeitsgruppe Schulentwicklung.  Eine erste Sitzung der Arbeitsgruppe gab es, leider war sie auch schon die letzte.
Vier Ziele stellte die SPD vor. Schon das zweite wurde sofort abgelehnt.
Es lautete: „Den Erwerb aller Schulabschlüsse der Sekundarstufe I in Schwelm weiterhin ermöglichen.“
Hier geht es darum, Schülerinnen und Schülern, die bisher an der Schwelmer Hauptschule ihre Bildungsabschlüsse erwerben, dies auch in Zukunft in Schwelm zu ermöglichen, und zwar praktisch, nicht nur theoretisch. FDP und CDU lehnten dies ab, unterstützt von BfS und SWG. Damit fand die Arbeitsgruppe ein schnelles Ende.

Worum geht es?
Es darf uns nicht gleichgültig sein, wenn in Schwelm eine Entwicklung einsetzt, an deren Ende nur einige Grundschulen und das Gymnasium übrig bleiben. Wichtig ist es, auf die bekannten Zahlen für Gustav-Heinemann-Hauptschule, Dietrich-Bonhoeffer-Realschule und Märkisches Gymnasium zu achten. Für den, der das tut, laufen ideologische Spielchen à la FDP ins Leere. 
Die Übersicht * zeigt die sich verändernde Schulstruktur im Südkreis.
Für Schwelm sagt die Ratsmehrheit heute: keine Veränderung. Gegebenenfalls müssen Schülerinnen und Schüler in andere Städte fahren. 
Dieses Votum bedeutet, wenn es dabei bleibt, den Verlust eines differenzierten Angebotes in der Sekundarstufe I.
Die SPD plädiert für eine Sekundarschule in Schwelm.
Eine Chance, sieht man auf die Zahlen der Anmeldungen für unsere Schulen der Sekundarstufe I, hat solch eine Schule nur durch eine gemeinsame Anstrengung. Angesichts der realen Maßnahmen der Nachbarstädte bleibt die Chance nicht mehr lange.

Der Vorschlag der SPD:

  • Realschule und Hauptschule zu einer Sekundarschule zusammenführen. [Die Klassenrichtzahl für diese Schule ist 25. Also benötigt man mindestens 75 Schülerinnen und Schüler für ihren Start, da sie dreizügig sein muss.]
  • Je nach Schülerzahl zwei Standorte. Die Jahrgangsstufen 5 und 6 in heterogenen Klassen im Schulgebäude Holthausstraße, die Klassen 7 – 10 im Gebäude Ländchenweg.
  • Kooperationsvertrag Sekundarschule – MGS. Das hilft denen, die fürs Abitur nach der 10 in die Oberstufe wechseln wollen. Das hilft auch dem Märkischen Gymnasium, für die Oberstufe eine ausreichende Stärke der Jahrgangsstufen zu gewährleisten.
  • Kooperationsvertrag Sekundarschule – Pestalozzischule (Förderschule). Das hilft, dass der Weg von der Förderschule zur Regelschule gangbar bleibt.

    Die Möglichkeit für eine solche Lösung ist noch gegeben. Sie wird es aber nicht sehr lange sein.

 


 

Ich denke die Parteien sollten sich sehr schnell ohne Vorbedingungen wieder an den Tisch setzen. Weiterhin sollten alle Parteien nachdenken, von wem sie einen Auftrag haben um im Schwelmer Rathaus Politik zu machen. Nicht von Ihren Partei- oder Fraktionsvorsitzenden, sondern von den Eltern die sie gewählt haben und für die sie nunmehr eine gute Schulpolitik machen sollten. Die Eltern haben es verdient das für ihre Kinder der Staat ein breites Angebot an Schulen vorhält, so wurde es mit allen Parteien in Düsseldorf verabredet und zwar für alle Eltern und Schülerinnen in ganz NRW.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Die Übersicht *