Der kleine, aber feine Unterschied am Geldwechsler

Geldwechseln jetzt einfach und bequem. v.l: Michael Lindermann, BM Jochen Stobbe, Lothar Feldmann, Julia Göhlich, X, Kick,  Foto: Linde Arndt

Geldwechseln jetzt einfach und bequem.
v.l: Sparkassenvorstand Michael Lindermann, BM Jochen Stobbe, Sparkassenvorstand Lothar Feldmann, Julia Göhlich [Sparkasse] , Matthias Middendorf [Wincor Nixdorf], Hans-Werner Kick [Vorsitzender – Verwaltungsrat Städtische Sparkasse zu Schwelm] Foto: Linde Arndt

[la] Es war schon immer möglich gewesen, sich bei der Städtischen Sparkasse zu Schwelm große Scheine in kleinere wechseln zu lassen. Nur war es bisher eben umständlicher und zeitaufwändiger und – gerade um Ultimo – z.T. auch nerviger.

Ursprünglich stand man an der Kasse an um dieses zu bewerkstelligen. Dann gab es nach der Umstellung und Anschaffung der neuen Geldeinzahl- und Auszahlautomaten noch die Möglichkeit in der Zeit, wo ein Mitarbeiter am Servicepoint erreichbar war, über die recht umständliche Prozedur mit der sogenannten Whitecard seinen „Umtauschwunsch“ zu erfüllen.
Dafür musste man zunächst bei dem Mitarbeiter vorstellig werden und sein Anliegen erörtern. Dort bekam man eine sogenannte „Whitecard“, das ist eine vorkonfigurierte Karte, mit der man dann einen der 8 Automaten aufsuchte. Dort wurde die Whitecard eingefügt, das Fach öffnet sich, der zu wechselnde Schein wird eingefügt, eingezogen und auf Echtheit und Legitimation geprüft. Dann wird das Geld auf ein extra für diese Transaktionen bei der Städtischen Sparkasse zu Schwelm eingerichtete Sonderkonto zwischengebucht und eine Quittung über den Betrag ausgestellt. Der Kunde musste nun den Automat wieder verlassen und die Quittung über den eingezahlten Betrag zur Mitarbeiterin des Servicepoints zurück bringen. Dort wurde die gewünschte Staffelung von der Mitarbeiterin auf der Whitecard konfiguriert und nun musste der Kunde erneut an den Automaten zurück um die Whitecard einzufügen und seine gewünschten Scheine zu erhalten. Die Whitecard wurde nach dieser Prozedur vom Automaten einbehalten.

Nun wäre dieser Ablauf – vorausgesetzt der Servicepoint und der Automat wären frei – ein ungefährer Zeitaufwand von 5 – 8 Minuten. Stellen sich in dieser Zeit jedoch beim Servicepoint oder Automaten andere Kunden an, dann musste man sich selbst eben wieder dahinter anstellen. Ganz besonders um Ultimo konnte das einen Kunden ggf. zur Verzweiflung bringen.

Sicher hätte man – wie es bei einigen Geldinstituten die Automaten mit Einzahl- und Auszahlfunktion haben – den großen Schein auch zunächst auf sein eigenes Konto einzahlen können und nach Abschluss des Vorgangs erneut die Summe in entsprechend kleinerer Stückelung auszahlen können. Dann wäre der Wechsel zwischen Automat und Servicepoint entfallen. Aber auch dieser Prozess dauert seine Zeit und die Ein- und Auszahlung würde eben auf dem eigenen Konto dokumentiert.

Nun hat sich die Städtische Sparkasse zu Schwelm Gedanken gemacht, wie sie das Tagesgeschäft um die Geldwechselaktion erleichtern könnte. Man hatte sich mit Wincor/Nixdorf, von der die Automaten sind und der Finanz-Informatik, dem IT-Dienstleister (Sparkassen-Finanzgruppe, Frankfurt) zusammengesetzt und eine Softwarelösung gefunden, die exclusiv nur für die Kunden der Städtischen Sparkasse zu Schwelm eingesetzt wurde.
Nach einer erfolgreichen Pilotphase ging nun am 21. Januar 2015 die neue Funktion des Geldwechslers an den Start.

Hier wurde bei einem Pressetermin noch einmal der ursprüngliche Ablauf vorgestellt und dann die wesentlich komfortabler und erleichterte neue Lösung.
Nun braucht ein Kunde der Städtischen Sparkasse zu Schwelm nur noch mit seiner EC-Karte an den Automaten, die Auswahl „Geldwechseln“ betätigen, den zu wechselnden Schein in das sich öffnende Fach legen. Das Geld wird eingezogen, geprüft und nun kann gewählt werden, in welchen Scheinen man das Geld gewechselt haben möchte. Dieser Vorgang ist ohne Buchung auf ein Konto und für die Kunden kostenfrei möglich.

Die Städtische Sparkasse zu Schwelm gibt auch eine Garantie ab, falls die Automaten im Hause nicht funktionieren, dass man einen Automaten eines anderen Geldinstituts aufsuchen kann und die Städtische Sparkasse zu Schwelm dann die dort anfallenden Gebühren erstattet.

Diese Transaktion des Geldwechselns ist übrigens auch an dem behindertengerechten, mit einem Rollstuhl unterfahrbaren Automaten möglich. Und da für das Wechseln großer Scheine jetzt die EC-Karte des Kunden der Städtischen Sparkasse zu Schwelm ausreicht und kein Servicepoint-Mitarbeiter mehr benötigt wird, können Kunden, insbesondere Geschäftsleute, das auch nach Feierabend rund um die Uhr erledigen.

Der Sparkassen-Vorstand Lothar Feldmann und Vorstandskollege Michael Lindermann  freuen sich, mit diesem Pilotprojekt Vorreiter vor anderen Instituten zu sein.
So hat man mit dieser Softwarelösung einen kleinen, aber feinen Unterschied im Bereich des Geldwechselns großer Scheine erreicht, benutzerfreundlich und in relativ kurzer Zeit – und rund um die Uhr einsatzbereit.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Schwelm

Schwelm, vom Kasperletheater zur Narrensitzung

Ratssitzung Schwelm am 22.01.2015  Foto: Linde Arndt

Ratssitzung Schwelm am 22.01.2015 Foto: Linde Arndt

[jpg] Wer in einem Loch sitzt, sollte aufhören zu graben. Es ist nur eine ungeschriebene Regel, die zu befolgen sicherlich vielen, ganz besonders im Schwelmer Stadtrat, sehr schwer fällt.
Es ging um den Haushalt 2015. Die Chancen standen 50 zu 50, dass dieser Haushalt vom Stadtrat nun endlich beschlossen würde. Der Regierungspräsident in Arnsberg sah von seiner Seite zumindest kein Hindernis den einmal abgelehnten Haushalt zu beschließen.

Aber, es hat nicht sein sollen. Der Schwelmer Stadtrat ließ den Haushalt nicht passieren – wieder einmal. Unter TOP 13 war das „Paket“ des Haushaltes aufgeführt. Der Stadtrat wollte das Paket jedoch aufgeschnürt sehen um über die einzelnden Elemente abzustimmen. Der Kämmerer warnte, da bei Ablehnung eines Elementes der gesamte Haushalt abgelehnt wäre. Und es kam wie es kommen musste, der Haushaltssanierungsplan 2015-2021, ein unumgänglicher Bestandteil des Haushaltes 2015, wurde abgelehnt ( Ja: 3, Nein: 17, Enthaltung: 17 beim Haushaltssanierungsplan ).
Betroffene und entsetzte Gesichter überall, so hatte man sich das nicht vorgestellt. Wollte man doch nur die Stadtverwaltung mal wieder vorführen.

Dabei fing die Sitzung durchaus mit einigen versöhnliche Tönen an. Hatte der Besuch beim Regierungspräsidenten gar Wirkung gezeigt? Nein. In der Nacht zu dieser Ratssitzung gingen zwei Anträge für diese Sitzung ein. Die Partei „Die Bürger“ brachten ihren Antrag zumindest um ~23:00h per Fax in das Rathaus. Und nach Mitternacht ging ein zweiseitiger Antrag des bürgerlichen Blocks ein. Beide Anträge sollten in den Haushalt 2015 für die Sitzung eingearbeitet werden. In der Sitzung stellte sich später heraus, dass bei Einarbeitung der in den Anträgen vorhandenen realistischen Vorschläge, dass gleiche Ergebnis erzielt wurde. Es war nur ein mehr oder weniger umbuchen von Posten. Das nur am Rande. Vorab erlebte man jedoch eine drei stündige Ratssitzung die wieder mehr als beschämend war. Es war jedoch wie immer, die Macht die den bürgerlichen Block berauschte und blind machte. Nur es war eben nur die Macht, die ohne Verantwortung keinen Sinn macht.

Hans-Werner Kick (SPD)   Foto: Linde Arndt

Hans-Werner Kick (SPD)
Foto: Linde Arndt

Hans-Werner Kick (SPD) betonte nochmals die Zustimmungsfähigkeit des Haushaltesm die ausdrücklich vom Regierungspräsidenten bestätigt wurde. Er kritisierte aber auch die Kurfristigkeit der eingegangenen Anträge durch die Parteien des bürgerlichen Blocks. Zweierlei Maß? Wenn die Verwaltung eine kurzfristige Tischvorlage vorlegt, so wird das kritisiert. Die Behinderung der Verwaltung ist Ziel des bürgerlichen Blocks. Und, es soll der Eindruck vermittelt werden, es wäre in den zurückliegenden Monaten nur halbherzig eine Konsolidierung des Haushaltes betrieben worden. Schlussendlich wurde der Realitätsgehalt der Vorlagen und Anträge des CDU geführten Blocks als fern ab einer brauchbaren politischen Vorlage gegeißelt. In den Anträgen wurden recht schwammige Formulierungen gewählt um eine Interpretation nach Gutdünken vorzubereiten. Macht die Verwaltung etwas in die eine Richtung, ist das zwangsläufig falsch und der CDU geführte Block kann die Verwaltung wieder bloßstellen.

Marcel Gießwein (Bündnis90/Die Grünen) wollte zwischendurch (Lautstark) die Rede abgebrochen haben, Kritik behagte ihm wohl nicht. Und Herr Kick kommt zu dem Schluss, die Verwaltung soll schikaniert werden und darüber hinaus für die Bürgermeisterwahl vorgeführt werden. Bis heute hat der CDU Block es noch nicht überwunden einen SPD Bürgermeister zu haben. Er rief dazu auf dieses „üble“ Spiel zu beenden und zu einer sachorientierten Politik zurück zu finden.

Anleitungen und Zurechtweisungen der (neuen) Ratsmitglieder

Oliver Flüshö (CDU)  Foto: Linde Arndt

Oliver Flüshöh (CDU) Foto: Linde Arndt

Oliver Flüshöh (CDU) machte den Anfang indem er die Internetauftritte der Ratsmitglieder in den sozialen Medien kritisierte. So werden immer wieder Personalien auf Facebook negativ besprochen, was, für seine Begriffe, zu einer Beschädigung der betreffenden Person führen könnte. Thorsten Kirschner (SPD) erwiderte, dass sich auch CDU Mitglieder in Facebook über Personen negativ äußern. Und außerdem wäre Facebook ja nichts anderes als Gespräche am Stammtisch oder auf einer Kegelbahn, auch dort sind Multiplikatoren die das gesprochene Wort weiter trügen. Mehr noch in der realen Welt würden viel mehr Menschen diskreditiert als im virtuellen Leben. Auch wenn Flüshöh immer wieder betont es wäre kein Wahlkampf, es ist Wahlkampf und die Strategie steht schon fest.

Brigitta Gießwein (Bündnis90/Die Grünen) gab eine Anleitung an die „Die Bürger“ Fraktion, den Tonfall und das Niveau im Stadtrat nicht so ernst zu nehmen. Das wäre halt so. Johanna Burbulla (DIE BÜRGER) hatte sich mehrfach über die Art und Weise des Umgangs im Stadtrat ausgelassen.
Brigitta Gießwein (Bündnis90/Die Grünen) sieht offensichtlich die Stadtverwaltung als Prügelknabe der Fraktionen und ihre Ausführungen konnte man durchaus so interpretieren, dass man ruhig auf die Stadtverwaltung einprügeln kann; macht doch Spaß und baut Aggressionen ab.

Spitze war wie immer Michael Schwunk (FDP), der seinem Nachfolger im Vorsitz des Finanzausschuss eben mal kurz die (seine) Arbeitsweise zur Nachahmung empfehlen musste.

In dem vorgelegten Antrag schlägt Schwunk das Controlling für die Stadtverwaltung vor. Wie bitte? Schwunk vergaß, dass der Finanzausschuss ja das Controlling ist. In diesem Antrag wurde das Controlling innerhalb des Controllings beantragt. Indirekt gab er sein Versagen als ehemaliger Vorsitzender des Finanzausschusse zu. Wieso hatte er den Finanzausschuss nicht zu einem wirksamen Controlling geformt?
Sein Nachfolger Thorsten Kirschner (SPD) trug diese Anleitung mit Gelassenheit.

Diese ganzen Ausführungen hatten aber nichts mit dem Haushalt zu tun. Es ging um Rechtfertigungen und Profilierungsversuche. Damit kippte aber auch die Stimmung.

Die beiden Anträge

Bei beiden Anträgen des bürgerlichen Blocks fällt auf, dass die gemachten Vorschläge relativ spät kommen. Denn der Haushalt wurde ja schon im August 2014 vorgelegt. Wobei die Partei Die Bürger sich als neue Partei erst orientieren musste und ihr dadurch ein Bonus eingeräumt werden muss.
Der Hebesatz hat es beiden Anträgen angetan. Es scheint nur eine Seite der Bilanz zu geben, die Ausgaben und die damit daraus folgende Austeritätspolitik.
Da wird die Schule Kaiserstraße mal eben schnell geschlossen und veräußert, ohne zu fragen woher die derzeitigen Mieter geeignete Räumlichkeiten bekommen. In der Schule befinden sich die Bereiche Kultur, Jugend und Bildung. Brauchen wir diese Bereiche in Schwelm nicht? Und kostet der Umzug oder evtl. Rauswurf nichts? Das mit der Schule evtl. Verträge geschlossen wurden, wen interessiert das? Und der Verkauf dieses Gebäudes? Klar, die Leute stehen auf der Kaiserstraße Schlange um solch ein Gebäude zu erwerben.
Es geht weiter. Pauschal sollen in den einzelnen Bereichen Kürzungen vorgenommen werden ohne das die Produkte benannt werden. Die Aufsichtsbehörde würde solch einen Haushalt zerreißen. Aber ja, der Bürgermeister und der Kämmerer müssen ihre Köpfe für solch einen Haushalt hinhalten. Munition für den Wahlkampf?

Und ja, das Gymnasium hier steht wegen einer dringenden Dachsanierung im Haushalt, die verschoben werden soll. Hat sich jemand den Schaden mal angesehen? Nein? Dann aber mal fix; denn es besteht Gefahr für die Jugendlichen in dem die Feuchtigkeit die über das Dach eindringt in das Stromnetz gelangt. Macht nichts, können wir doch danach einen etwaigen Schaden über die Gemeindeversicherung abrechnen.

Dann stellt der Block für die Jahre 2011 bis 2013 fest, dass die Stadt Defiziterträge von bis zu 1,4 Millionen Euro verbucht hatte. Daraus folgt die Forderung, die Mittel für diesen Bereich zu senken. Nur, die Haushaltspolitiker des Blocks verschweigen, es waren außerordentliche einmalige Erträge die damals nach Erstellung und Verabschiedung des Haushaltes der Stadt zu geflossen waren. Sie waren schlicht und ergreifend nicht planbar. Eine Senkung in diesem Bereich wäre unseriös und nicht zu vertreten.
Unseriös sind die Einstellung von 500.000,– Euro für Personalabfindungen, um dem städtischen Personal den Weggang schmackhaft zu machen. In der Regel wird solch eine Maßnahme „stillschweigend“ auf den Weg gebracht um das Personal nicht zu beunruhigen. Ganz schlechter Stil.

Zu guter Letzt wird die Verwaltung mit Aufgaben betraut, die sie personell und damit auch finanziell übermäßig belasten, was den angestrebten Sparbemühungen widerspricht.

Torsten Kirschner (SPD)  Foto: Linde Arndt

Thorsten Kirschner (SPD)
Foto: Linde Arndt

Beide Anträge sind halt Wahlkampf pur.  Beide Anträge  zeigen aber auch das abgrundtiefe Misstrauen, welches der Stadtrat der Stadtverwaltung entgegen bringt. Eine Zusammenarbeit, wie es der Gesetzgeber vorgesehen hat, wird hier fast unmöglich gemacht. Kalkül?
Thorsten Kirschner (SPD) brachte es auf den Punkt indem er auf die Organtreue abzielte und fragte wie sich die derzeitige Zusammenarbeit auf eine zukünftige vertrauensvolle Zusammenarbeit niederschlagen soll.

Nachhilfe

Lenz  Foto: Linde Arndt

Heinz-Jürgen Lenz (CDU) Foto: Linde Arndt

Zwischendurch musste der Kämmerer der Stadt Schwelm Heinz-Jürgen Lenz (CDU) Nachhilfeunterricht in Sachen „Neue Kommunale Finanzmanagement“ (NKF) erteilen. Denn Herr Lenz hatte eine ganz andere Vorstellung wie im NKF gebucht werden sollte. Herr Lenz (CDU) sah aber denn auch ein, dass seine Vorstellungen nicht dem Regelwerk des NKF entsprach.

Meinungs- und Deutungshoheit

Der bürgerliche Block betonte zwar, dies wäre kein Bürgermeisterwahlkampf, nur glaubhaft war das nicht. Immer wieder flammte der Kampf um die Meinugs- und Deutungshoheit auf. Die Stadtverwaltung sollte kein Recht haben, sie sollte nieder gerungen werden. Dabei vergaß man die Abstimmung des Haushaltes 2015. Drei Stunden waren um, mehrere, für Schwelm übliche Pausen zur Besprechungen in den Nebenräumen, wurden in Anspruch genommen. Kämmerer Ralf Schweinsberg einigte sich auf die Zahlen des CDU geführten Blocks, die mit den beiden Anträgen in den Haushalt-2015 eingestellt werden sollten. Wieder eine Pause, während die Zahlen verarbeitet wurden. Dann das Ergebnis, unterm Strich hatte sich nichts geändert. Dafür drei Stunden sich gegenseitig fertigmachen? Die vorhandenen Zuschauer äußerten während der Pausen ihr Unverständnis über diese Sitzung. Ein Schwelmer war fassungslos über dieses Verhalten der Parteien.
Dann die Abstimmung. In der Regel wird immer ein Paket geschnürt über das dann abgestimmt wird. Nicht in Schwelm. Die Blamage war groß, die Aufsichtsbehörde wird sich sicher sehr freuen wenn Schwelm dieses Ergebnis vorlegt. Es war eine Narrensitzung, die der Würde eines Stadtrates sicher nicht zur Ehre gereicht.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

„TÊTE-À-TÊTE. EIN DRAMATISCHES RENDEZVOUS MIT FRANKREICH“

v.l.: Ute Lemper, Dr. Frank Hoffmann, Markus Langer [Evonik]  Foto: Linde Arndt

v.l.: Ute Lemper, Dr. Frank Hoffmann, Markus Langer [Evonik] Foto: Linde Arndt


[jpg] Der 7. Januar 2015 in Paris hat uns allen bewusst gemacht, wie zerbrechlich wir sein können. Frankreich war uns an diesen Tagen so nahe und unsere Trauer um die Opfer so groß. Tatsächlich hat uns dieser Anschlag bis ins Mark getroffen; denn unsere Werte, wie die Presse- und Meinungsfreiheit, versuchten diese Verbrecher umzubringen. Eindrucksvoll gingen 4 Millionen Franzosen und weitere Menschen in ganz Europa auf die Straße um zu zeigen, wir lassen uns nicht unterkriegen.

!4 Tage später saß unsere Redaktion im Festspielhaus in Recklinghausen. Wie wunderbar fügte sich das diesjährige Programm der Ruhrfestspiele 2015 in die dramatischen Geschehnisse des 7. Januar 2015. Es ist die Aufklärung von Jean-Jacques Rousseau, Voltaire, John Locke, George Berkeley, David Hume oder des deutschen Immanuel Kant, die unsere heutigen Werte begründen. Ganz in diesem Sinne stellt sich auch die französische Kultur dar – epochal. So können wir die damalige Zeitenwende mit dem diesjährigen Programm erfahrbar machen.

Unter dem Motto „Tête-à-tête. Ein dramatisches Rendezvous mit Frankreich“ blicken die Ruhrfestspiele vom 1. Mai bis 14. Juni 2015 auf die Literatur und Dramatik Frankreichs. Durch die tragischen Ereignisse in Paris erhielt das diesjährige Festspielthema unerwartet eine neue Bedeutung. Gegensätze und Gemeinsamkeiten erscheinen plötzlich in anderem Licht. Dies lässt auch die Spielzeit 2015 nicht unberührt.

Ute Lemper  Foto: Linde Arndt

Ute Lemper Foto: Linde Arndt

Im Fokus des Programms stehen neben Klassikern wie Molière, Eugène Labiche, Gustave Flaubert und Émile Zola auch zeitgenössische Autoren à la Bernard-Marie Koltès, Yasmina Reza, Joël Pommerat, Olivier Py, Fabrice Melquiot und Florian Zeller. Renommierte Theater aus Frankreich wie das Théâtre de la Manufacture aus Nancy und das Festival d´Avignon sind in diesem Jahr bei den Ruhrfestspielen zu erleben. Und wer könnte die Theaterkunst Frankreichs auf der Bühne besser verkörpern als hochkarätige französische Schauspielgrößen wie Juliette Binoche, Michel Piccoli, Hervé Pierre und André Marcon? Darüber hinaus sind gefeierte internationale wie nationale Schauspielerinnen und Schauspieler wie Jane Birkin, Isabella Rossellini, Ute Lemper, Nina Hoss, Corinna Harfouch und Wolfram Koch auf der Ruhrfestspielbühne zu erleben. Auch die sehr prominent besetzte Lesereihe widmet sich fast ausschließlich dem Frankreich-Schwerpunkt.

Die Vestlandhalle wird 2015 zur Kulisse einer beeindruckenden Performance: „François & Claire“ lautet der Titel der unkonformistischen Kreation des renommierten französischen Künstlers und Regisseurs Jean Michel Bruyère, die bei den Ruhrfestspielen ihre Weltpremiere feiert. Darüber hinaus zeigt sich die Glasfassade des Ruhrfestspielhauses während der Festspielzeit in neuem Gewand – durch die schöpferische Hand des französischen Malers und Bildhauers Daniel Buren.

Spannende Uraufführungen von zeitgenössischen Autoren wie Albert Ostermaier, Christoph Nußbaumeder, Armin Petras und Dirk Laucke bereichern den Spielplan ebenso wie internationale Theater-, Tanz-, Musik- und Artistik-Produktionen, ob aus England oder Luxemburg, aus Tschechien oder Russland.

Das Fringeprogramm wird vorgestellt v.l.: Maria Allnoch [], Dr. Frank Hoffmann  Foto: Linde Arndt

Das Fringeprogramm wird vorgestellt
v.l.: Maria Allnoch [Regionalleiterin RWE], Dr. Frank Hoffmann Foto: Linde Arndt

Das diesjährige FRiNGE Festival entführt die Besucher vom 12. Mai bis 6. Juni 2015 in eine Welt jenseits des Alltäglichen. Schräg, schrill, rasant und experimentierfreudig geht es dabei zu, wenn 25 Ensembles aus 11 Ländern ihre innovative Kunst präsentieren, die von Pantomime und Figurentheater über Artistik und Clownerie bis hin zu Percussion und Jazz reicht.

„Was immer auch kommt“, das Festivalfinale feiern die Ruhrfestspiele gemeinsam mit ihrem Publikum beim traditionellen Abschlusskonzert. Diesmal zur mitreißenden Musik des Swing- und Jazzsängers Roger Cicero. Wer die ganze Nacht durchfeiert, darf sich am darauffolgenden Morgen auf ein weiteres Konzert-Highlight freuen: Dominique Horwitz singt Jacques Brel, begleitet von der Neuen Philharmonie Westfalen – unter freiem Himmel im Stadtgarten.

2015 präsentieren die Ruhrfestspiele so viele Produktionen wie noch nie: 110 Projekte in 317 Aufführungen und 17 Spielstätten.

Tickets:

Kartenstelle der Ruhrfestspiele, Martinistr. 28, 45657 Recklinghausen
Tel: 0 23 61 / 92 18 0, E-Mail: kartenstelle@ruhrfestspiele.de 
Weitere Infos unter www.ruhrfestspiele.de.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Recklinghausen

Richard David Precht stellt das vorhandene Schulsystem in Frage

mentorscheck

Rossmann spendet € 3.000,00 für „Mentor – die Leselernhelfer“
Foto: Linde Arndt

Gastbeitrag André Sicks

[Gevelsberg] Mit bestechender Eloquenz und Überzeugungskraft zog der Philosoph und Publizist Richard David Precht am 15. Januar 2015 die Zuhörer in der restlos ausverkauften Aula vom Schulzentrum West in seinen Bann. Man könnte auch sagen, sie klebten ihm, bei seinen anschaulichen, mit vielen persönlichen Beispielen gespickten Ausführungen – ausgehend von seinem Buch „Anna, die Schule und der liebe Gott“ – an den Lippen. Oftmals bot sich sogar Gelegenheit zu lachen, und das obwohl es um ein echtes Reizthema ging – das deutsche Schulsystem. Precht war auf Einladung von „Mentor – Die Leslernhelfer Gevelsberg e.V.“ und der VHS nach Gevelsberg gereist, nachdem ihn die heimische Büchereileiterin Stephanie Kron bei einem Treffen einfach mal spontan dazu „verpflichtete“. Und als Schirmherr des Bundesverbandes von „Mentor – die Leselernhelfer“ konnte der Professor schlecht nein sagen. Mit einem Exkurs über die sogenannte „Google-Brille“ leitete er seine Ausführungen ein. Der Zusammenhang zum Schulsystem wurde dabei sehr schnell klar. Es ist der Umbruch des Digitalzeitalters, auf welches sich seiner Meinung nach, das Bildungswesen einstellen muss. Ziel der Schulpflicht sei zwar der Erwerb von Wissen, doch heute kann man sich dies auch mit Hilfe digitaler Medien individuell zuhause ansammeln. „Lernen ist Praxis im Umgang mit anderen. Nur dadurch kann man seine Stärken und Schwächen erkennen oder Strategien generieren.“, so Precht.

„Der vermittelte Stoff wird gepaukt, um Tests und Prüfungen zu bestehen – und dann nicht mehr benötigt.“ Da-zu gab er einige Beispiele und hakte im Publikum nach, wer denn noch wisse, was eigentlich ein Konsekutivsatz oder eine Molmasse sei, und was genau in der „Goldenen Bulle“ stehe. Warum also sollten unsere Kinder weiterhin einem sogenannten „Bulimie-Lernen“ – rein-fressen, ausspucken und wieder vergessen, wie es Precht zynisch bezeichnete, ausgesetzt sein? Warum nicht einen anderen Weg gehen, der sich nach den neuesten Erkenntnissen der Psychologie richtet?

Und genau an diesem Punkt erläuterte der 50-jährige seine Vision eines perfekten Schulsystems: Die Kinder bleiben bis zur sechsten Klasse zusammen und lernen Grundfertigkeiten. Im Anschluss daran sollte sich jedoch „die vorhandene Struktur einer Kaserne, das typisch preußische Beamtentum“ auflösen und man kombiniere individuelles Lernen mit Projekten.

Kinder sollten nach ihren persönlichen Neigungen und Talenten gruppiert werden und dement-sprechend an darauf zugeschnittenen Projekten teilnehmen können.
Die Schule würde quasi in „Lernhäuser“ aufgeteilt, wo Schülern die ganze Zeit über ein Team aus Lehrern als „Coachs“ zur Seite steht. Dabei müsste man allerdings auch Fachexperten mit ins Boot holen. Das heißt, ausgebildete Lehrer müssen qualitativ mehr, aber quantitativ weniger arbeiten. Man rekrutiert sie durch ein „Casting“ und vereint sie mit geeigneten Praktikern verschiedener Berufsfelder. So entsteht eine neue Bindungs- und Verantwortungskultur. Wer aber soll nun diese Vision umsetzen? Auch darauf hatte Precht mit realistischem Blick auf die Politik eine Antwort parat. Nur die Schulen selbst könnten sich unter kompetenter Beratung von Bildungs-initiativen, Sportvereinen, etc. evolutionär entwickeln. Dafür müssten allerdings die Kultusministerien die Leine verlängern. „Wer etwas verändern will, sucht Ziele. Wer etwas verhindern will, sucht Gründe“. Stürmischer Applaus und interessante Fragen statt Kritik aus dem Publikum ließen ahnen, dass dieser Abend die Gäste inspirierte.
Richard David Precht – Fotos der Veranstaltung von Linde Arndt

VER-Aktuell Januar 2015

[Ennepetal] Von der VER wurden die aktuellen Informationen der veränderten Linienführung der Baustelle B7 übersandt.

Bitte klicken Sie auf nachfolgendes Bild um eine vergrößerte, lesbare Ansicht zu erhalten.

VER-Jan-neu






























Das Schwelmer Kasperletheater geht weiter

v.rechts: Oliver Flüshöh gegen Bürgermeister Jochen Stobbe und Kämmerer Ralf Schweinsberg   Fotocollage: Linde Arndt

v.rechts: Oliver Flüshöh gegen Bürgermeister Jochen Stobbe und Kämmerer Ralf Schweinsberg
Fotocollage: Linde Arndt

[jpg] Der Schwelmer Finanzausschuss vom 14.1.2015 brachte eine weitere negative Dimension der Zusammenarbeit zu Tage. Die Parteispitzen des Schwelmer Stadtrates waren in Arnsberg beim Regierungspräsidenten am 8.1.2015 zu einem Gespräch gewesen. Einziges Thema: der Haushalt 2015.

Auf der einen Seite Bürgermeister Jochen Stobbe und Kämmerer Ralf Schweinsberg und auf der anderen Seite

  • der bürgerliche Block des Stadtrates mit Oliver Flüshöh (CDU), Johanna Burbulla (Die Bürger), Marcel Gießwein (Die Grünen), Michael Schwunk (FDP), Dr. Christian Bockelmann (SWG/BfS) fest     geschlossen.

  • sowie     Jürgen     Feldmann (Die Linke) und Hans-Werner Kick (SPD)

fand unter der Moderation von Regierungspräsident (RP) Dr. Gerd Bollermann „eine offene und kritische, vor allem aber lösungsorientierte Diskussion“ statt.

Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann  Foto: Linde Arndt

Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann Foto: Linde Arndt

Zweieinhalb Stunden dauerte das Gespräch. Festgestellt wurde durch den RP, der Haushalt 2015 war genehmigungsfähig. Auf Unverständnis stieß die unzureichende Zusammenarbeit zwischen Rat und Stadtverwaltung. Zum Schluss des Gespräches konstatierte der RP Grundeinigkeit der Beteiligten zukünftig einen konstruktiven Weg zum Wohle der Stadt Schwelm einzuhalten. Gleichzeitig wurde ein Aufgabenkatalog für die Beteiligten aufgegeben.

Eine Woche später, die Stadtverwaltung legte dem Finanzausschuss 57 Seiten der noch ausstehenden Fragen beantwortet vor. Gleichzeitig informierte die Stadtverwaltung in etwa die Inhalte und Ergebnisse des Gespräches aus Arnsberg, damit war der gesamte Stadtrat informiert.

Mehr noch, es war die größtmögliche Transparenz hergestellt. Jedoch,es war alles für die Katz´. In zwei Stunden wusste der bürgerlich Block in guter „Erbsenzählermanier“ alles zu zerreden. Brigitte Gießwein (Bündnis90/Grüne) meinte lapidar, es interessierte niemanden ob der Regierungspräsident den Haushalt für genehmigungsfähig halte, der Stadtrat entscheidet in seiner Mehrheit (Der bürgerliche Block hat im Stadtrat eine Mehrheit von 24 Sitzen), ob dem Haushalt zugestimmt werden kann. Und Marcel Gießwein (Bündnis90/Grüne) ging einen Schritt weiter. Die Nachfragen, das Mösern, Reklamationen oder die Ablehnung des Haushaltes 2015 ging nicht gegen die Verwaltung, sondern gegen die Spitze der Verwaltung. Damit war es raus, der bürgerliche Block, wollte die Köpfe von Bürgermeister Jochen Stobbe (SPD) sowie Kämmerer und Beigeordneter Ralf Schweinsberg.

Damit war aber auch die Wahlkampfstrategie des bürgerlichen Blocks klar.

Die Stadt ins Chaos stürzen um danach den eigenen CDU Kandidaten als Retter der Stadt einzuführen und aufzubauen.

Das Johanna Burbulla (Die Bürger) sich aber so schnell in den Block einfügte war schon atemberaubend, hatte sie doch schon ein Rolle in diesem Block unter Oliver Flüshöh (CDU), sie beschäftigte mal eben mit ihren Verständnisproblemen die gesamte Riege der Stadtverwaltung.

Auch ihr passte es nicht, dass über das Gespräch mit dem Regierungspräsidenten etwas nach draußen kam. Allen aus dem Block wäre lieber gewesen, wenn es keine Aufklärung über dieses Gespräch gegeben hätte.

Aber es kommt noch dicker. Die Abstimmung über die Gewerbesteuererhöhung wurde auf den Rat geschoben, so konnte der Showdown auf die Ratssitzung 22.1.15 verschoben werden. Sicher wird der bürgerliche Block noch nach munitionieren. Mit vier Ratsmitgliedern „grillte“ man die Stadtverwaltung, wobei schon längst beantwortete Fragen nochmals durch gekaut wurden. Es war peinlich wie der bürgerliche Block Zeit verplemperte, wobei sie sich gegenseitig die Stichwörter gaben. Das kostete Stunden und Geld, für nichts und wieder nichts. Zwischendurch machte Oliver Flüshöh (CDU) ein kleines Päuschen von 1 Stunde, nachdem er vorher die Marschzahl vorgegeben hatte. Die Reihen des bürgerlichen Blocks waren fest geschlossen.

Zur nicht öffentlichen Sitzung war er jedoch wieder da, denn dort sollte es sicher nochmals zur Sache gehen.

Aus informierten Kreisen erfuhren wir dann, der Haushalt 2015 soll  – wie im vorigen Jahr  – mit großem Getöse am 22.1.2015 abgelehnt werden. Was für eine Schau um den Wähler zu blenden.

Für die Stadt Schwelm, für den Bürger wurde da sicher nicht gearbeitet. Aber es sind ja Ehrenämtler, die haben keine Verantwortung.

Aus den Umfeldgesprächen mit den Parteien bekamen wir noch eine weitere Story für uns. Der Bürgermeisterkandidat des bürgerlichen Blocks stand von Anfang an fest. War es doch der ehemalige Wunschkandidat für die Kämmerei des bürgerlichen Blocks, der seinerzeit bei 19 zu 19 2010 aufgegeben werden musste. Den Losentscheid wagte man damals nicht. Damals hatte man, Kandidat und Oliver Flüshöh(CDU), sich angeblich versprochen, sich nicht aus den Augen zu verlieren. Wir reden von Markus Tempelmann dem derzeitigen Kämmerer in Halver. Tempelmann ist der CDU verbunden und soll der Wunschkandidat von Oliver Flüshöh (CDU) sein, der ihn 2010 tatkräftig unterstützt hatte. Stellt sich die Frage, warum also die öffentliche Ausschreibung durch den bürgerlichen Block? Nun, so mein Informant, es soll bei dem Wähler der Eindruck erweckt werden, der bürgerliche Block müht sich um einen kompetenten Kandidaten. Dieser Kandidat sollte als Retter von Schwelm eingeführt werden. Er sollte das Chaos wieder richten, welches von Stobbe und Schweinsberg angerichtet wurde. Von Anfang an soll dies alles festgestanden haben, so der Informant. Das mit Tempelmann ein zweiter Kämmerer im Hause wäre, würde man in Kauf nehmen. Dies wäre die einzige Wahlkampfstrategie die der CDU einfiel. Versprechungen wollte man nicht machen, weil der Haushalt auf lange Zeit kaum etwas hergäbe.

Bleibt die Frage, geht es hier um die Steigerung von Politikverdrossenheit oder um die Bürgermeisterwahl? Wenn alles vorher schon abgekartet ist, wofür gehen Bürger denn noch zur Wahl? Und der Haushalt 2015? Der ist dem bürgerlichem Block doch sowieso egal. Soll doch der “Berater” des Innenministers ruhig kommen, so der bürgerliche Block.

Es war ein bitteres Kasperlespiel, nicht für die Stadt Schwelm, sondern nur für die Eitelkeiten des bürgerlichen Blocks – wir haben die Macht und keine Verantwortung.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Bravo !!! – Bravo, Theater Hagen ! … oder wie man eine Oper einfach gut aufführt ..

Rechte liegen beim Theater Hagen. Fotograph der Aufnahme ist Klaus Lefebvre. Die Veröffentlichung erfolgt kostenfrei. Auf dem Bild zu sehen ist Veronika Haller (Marguerite) und der Opernchor des Theaters Hagen

Bildrechte: Theater Hagen. Fotograph Klaus Lefebvre.
Veronika Haller (Marguerite) und der Opernchor des Theaters Hagen

[mowei] Samstag, 17. Januar 2015: Auf dem Spielplan steht die Premiere zu Gounod’s „Faust“. In französischer Sprache mit Obertitel. Dazu noch eine fast dreieinhalb Stunden lange Aufführung. Ob diese Informationen doch zu viele Leute abgeschreckt hatten? – Leider blieben viele Plätze im Theater frei. Eine verpasste Chance, denn die Hagener Inszenierung, Sänger und Bühnenbilder dieser nicht ganz 150 Jahre alten Oper von Charles Gounod waren einfach grandios und erhielten zum Schluss einen verdientermaßen minutenlangen Applaus. „Standing Ovations“ von Jung und Alt.

Auf den Punkt gebracht: …“Der Faust war meine erste Oper, aber nun bin ich infiziert“, so ein jugendlicher Gast im Theater. „Ich hatte mit einer recht klassischen Aufführung gerechnet, nicht mit durchgängig so modernen Bühnenbildern, die schließlich mit einem roten Faden durch diesen Abend führten.“

Méphistophélès (Rainer Zaun) und der sterbende Faust (Klaus Klinkmann) Foto: Lefebvre Theater Hagen: Charles Gounods "Faust": Der Traum eines Sterbenden - Ruhr Nachrichten - Lesen Sie mehr auf: http://www.ruhrnachrichten.de/leben-und-erleben/kultur-region/Theater-Hagen-Charles-Gounods-Faust-Der-Traum-eines-Sterbenden;art1541,2597975#plx978463300

Méphistophélès (Rainer Zaun) und der sterbende
Faust (Klaus Klinkmann) Foto: Lefebvre

Aber der Reihe nach: Der alte Faust liegt im Sterben, hat schon die letzte Ölung empfangen. Wie vermutlich jeder, der zu diesem Zeitpunkt einigermaßen denken kann, möchte der alte Mann noch eine Chance erhalten um wieder jung  zu sein – um zum Beispiel noch einmal die Liebe zu erfahren. In seiner Not ruft er – im Krankenbett liegend – den Teufel an, der in Gestalt von Méstiphophélès erscheint und ihm tatsächlich einen Pakt vorschlägt. Er will Faust verjüngen und ihm auf Erden dienen, während dieser ihm „drüben“ zur Hand gehen soll. Und schon beginnt eine Traumhandlung, die uns – die Zuschauer – mit einem jungen Faust in eine ‚mal düstere, ‚mal wirre Handlung entführt … – und uns allen zeigt, was alles passieren kann, wenn der Egoist in uns zuschlägt: die „Schändung“ des anständigen Mädchens Marguerite, Fluch, Mord und Totschlag, sogar an einem Neugeborenen, schließlich Irrsinn und Hinrichtung …

Die Geschichte des Doktor Faustus an sich hat schon genügend Potential für einen Krimi der Sonderklasse – doch wenn die außergewöhnliche Musik eines Charles Gounod und brillierende Hauptpersonen (mit einem beachtlichen Paul O’Neill als Faust, einem genial spielenden Rainer Zaun als Méphistophélès – in allen Facetten vollkommen – und die glockenrein singende Veronika Haller als Marguerite) die Zuschauer erst einmal in ihren Bann zieht, dann erlebt man schließlich die höllischen Qualen an eigenem Leibe mit. Dazu ein Chor, der unter der Leitung von Wolfgang Müller-Salow wieder einmal zur Höchstform aufläuft und ruhige wie auch dramatische Momente punktgenau zu präsentieren weiß. In den sogenannten Nebenrollen runden Kristine Larissa Funkhauser als „Siebel“, Marilyn Bennett als „Marthe“, Paul Jadach in der Figur des „Wagner“ sowie Kenneth Mattice als „Valentin“ das Drama in allen Varianten ab. Selten zuvor konnten Zuhörer besser miterleben, wie sich ein perfekt abgestimmtes Team von Sängern in allen Szenen unterstützen und ergänzen.
Exzellente, modern gestaltete Bühnenbilder (immer in Verbindung mit dem Krankenbett oder Rollstuhl eines alten Faust, der auf diese Weise das Treiben des „verjüngten“ Faustes beobachtet), zeigen im Zusammenspiel mit besonderen Videosequenzen sowie vielfach genial positionierten Lichtspielen eine durchgehende „roten Linie“, der man auf den verschiedenen Stationen problemlos, aber zunehmend bestürzt und betroffen folgt. Der Zuschauer erkennt, wohin es führt – eher als es Faust selber merkt – und kann trotzdem nur hilflos zuschauen. Egoismus, Ängste, Grausamkeiten, Voyeurismus … ?

Die Sucht nach der Jugend um jeden Preis – auch heute ist dies ein mehr als aktuelles Thema über alle Generationen hinweg. Unsterblichkeit, Schönheit, Liebe … – und immer alles so, wie man es selbst will – egal, was man anderen (und schließlich sich selbst) damit antut. Ist es nicht beeindruckend, dass gerade diese Oper so unsagbar zeitgemäße Dinge anspricht?
Noch weitere „Kleinigkeiten“ fallen dem sensibilisierten Zuschauer des Meisterwerks auf: Während sich gerade aktuell so viele Moslems über die Karikaturen ihrer Religionsfigur erzürnen, werden in dieser Oper immer wieder die teuflischen auf dem Kopf stehenden Christen-Kreuze gezeigt, wenn Dinge passieren, die nicht einem anständigen Menschen entsprechen … – wie auch immer wieder aus dem Priester der Satan wird und umgekehrt, je nachdem mit wem dieser gerade zu tun hat. Priester oder Satan, gut oder böse, Scheinheiligkeit oder Aufrichtigkeit ?? – Welcher Begriff gehört zu wem ?

Diese Oper „Faust“ von Charles Gounod vom Stadttheater Hagen ist eine der sehr seltenen Diamanten unserer heutigen Zeit. Man darf eigentlich keinen der Verantwortlichen übermäßig hervor heben, um dadurch andere als „weniger gut“ zu bezeichnen. Das Gesamte spricht für sich. Stellvertretend nenne ich daher das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Steffen Müller-Gabriel, die beeindruckende Inszenierung von Holger Potocki, Bühne und Kostüm von Lena Brexendorff … – und die vielen, vielen teilnehmenden Sänger und Sängerinnen, Statisten, Bühnenarbeiter und natürlich die Techniker. Ihnen ist ein Gesamtkunstwerk gelungen, das hoffentlich über noch viele weitere Vorstellungen in dieser Qualität konserviert werden kann.

Und ein ganz spezieller Dank geht an den Intendanten Norbert Hilchenbach, der am Abend der Premiere seinen Geburtstag feiern konnte – und dem „wir alle“, die noch an der Premierenfeier teilnahmen, in einem Kanon „Viel Glück und viel Segen“ wünschen durften. Weiter so, Stadttheater Hagen !!

Mona Weiss für EN-Mosaik aus Hagen


Faust

Oper von Charles Gounod

Oper in fünf Akten von Jules Barbier und Michel Carré

Musik von Charles Gounod
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: 3 Stunden, 20 Minuten
Eine Pause

Besetzung

  • Musikalische Leitung:Steffen Müller-Gabriel
  • Inszenierung:Holger Potocki
  • Ausstattung:Lena Brexendorff
  • Video:Volker Köster
  • Chor:Wolfgang Müller-Salow
  • Dramaturgie:Dorothee Hannappel
  • Regieassistenz / Abendspielleitung:Tobias Kramm
  • Regieassistenz:Rahel Schwarz
  • Inspizienz:Bettina Grüger
  • Faust:Paul O’Neill
  • Méphistophélès:Rainer Zaun
  • Rolf A. Scheider
  • Marguerite:Veronika Haller
  • Siebel:Kristine Larissa Funkhauser
  • Marthe:Marilyn Bennett
  • Wagner:Paul Jadach
  • Valentin:Kenneth Mattice


Termine/Vorstellungen – Großes Haus:

Fr 23.01.2015 / 19:30 Uhr   *  So 01.02.2015 / 15:00 Uhr  *  Kurz & Gut / Einführung     Fr 06.02.2015 / 19:00 Uhr   Theatercafé  *  Fr 06.02.2015 / 19:30 Uhr   * |Mi 18.02.2015 / 19:30 Uhr   *  Do 26.02.2015 / 19:30 Uhr * Sa 28.02.2015 / 19:30 Uhr   *     So 22.03.2015 / 18:00 Uhr   *    So 29.03.2015 / 18:00 Uhr   *   Do 02.04.2015 / 19:30 Uhr   *  Fr 10.04.2015 / 19:30 Uhr  *    Mi 29.04.2015 / 19:30 Uhr

„Der Nordische Ton” und Alexander Skrjabin

Pressekonferenz Jkavierfestival Ruhr v.L.: Dr. Tobias Diemer, Prof.Franz Xaver Ohnesorg, Dr. Tobias Bleek  foto: Linde Arndt

Pressekonferenz Jkavierfestival Ruhr v.L.: Dr. Tobias Diemer, Prof.Franz Xaver Ohnesorg, Dr. Tobias Bleek foto: Linde Arndt

[Essen] „Der Nordische Ton“ sowie das Klavierwerk von Alexander Skrjabin bilden beim Klavier-Festival Ruhr 2015 besondere Akzente. Das weltweit bedeutendste Pianistentreffen feiert den 150. Geburtstag des finnischen Komponisten Jean Sibelius und verbindet dies mit einer Hommage an den Norweger Edvard Grieg. Der Skrjabin-Schwerpunkt würdigt den 100. Todestag des exzentrischen Universalgenies.

Fünf führende russische Pianisten unserer Zeit stehen für den hohen Rang der russischen Klavierschule: Denis Matsuev, Mikhail Pletnev, Grigory Sokolov, Daniil Trifonov und Arcadi Volodos. Spannende Interpretationsvergleiche ermöglicht ein Schubert-Gipfel: Dessen letzte Klaviersonate B-Dur D 960 wird in der Deutung von Daniel Barenboim, Marc-André Hamelin und Arcadi Volodos zu erleben sein. Sechs exklusive Konzerte bietet die diesjährige JazzLine des Festivals. Als JazzLine-Extra folgt ihr das deutschlandweit einzige Konzert von Chick Corea und Herbie Hancock am Sa. 11. Juli – eine Woche nach dem offiziellen Festival-Ende.

Die neuen Internetseiten des Klavier-Festivals Ruhr zu den Education-Projekten zu Werken der Komponisten György Ligeti und Pierre Boulez stellen Pierre Laurent-Aimard und Tamara Stefanovich in einer exklusiven Auftakt-Veranstaltung am Vorabend des Eröffnungskonzerts vor. Die Education-Arbeit des Festivals, die mit dem „Junge Ohren Preis 2014“ erneut eine begehrte Auszeichnung erhalten hat, konzentriert sich in diesem Jahr auf die Musik von Béla Bartók. Der Preis des Klavier-Festivals Ruhr 2015 geht an die französische Pianistin Hélène Grimaud.

Eröffnet wird das unter der Schirmherrschaft von Dr. Heinrich Hiesinger stehende Festival am Fr. 17. April um 20 Uhr mit einem Konzert des Duos Yaara Tal & Andreas Groethuysen im Landschaftspark Duisburg-Nord. Es endet am Sa. 4. Juli mit einem Konzert von Igor Levit und dem WDR Sinfonieorchester Köln in der Philharmonie Essen.

Die Konzerte des Klavier-Festivals Ruhr 2015

Eröffnung mit dem Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen

Ein besonderes Markenzeichen des Klavierduos Yaara Tal & Andreas Groethuysen ist die Kreativität in der Gestaltung der Programme, in denen auch immer wieder zu Unrecht vernachlässigte Schätze des Repertoires zu neuer Geltung kommen. Was das Duo an vierhändigen Raritäten etwa von Czerny, Wagner oder Reger eingespielt hat, wurde prompt mit Schallplattenpreisen ausgezeichnet. Aber Tal & Groethuysen haben auch beim klassischen Standardrepertoire Maßstäbe gesetzt. Dem diesjährigen Nordeuropa-Schwerpunkt des Klavier-Festivals Ruhr entsprechend, spielen die beiden Pianisten im Eröffnungskonzert selten aufgeführte Bearbeitungen von Klaviersonaten Wolfgang Amadeus Mozarts in der überaus fantasievollen Ergänzung durch Edvard Grieg. Zudem erklingt seine berühmte Peer Gynt-Suite in Richard Simms Fassung für zwei Klaviere. Abgerundet wird der Abend durch Till Eulenspiegels lustige Streiche von Richard Strauss.
(Termin: Fr. 17. April, Landschaftspark Duisburg-Nord)

Der Nordische Ton I: Olli Mustonen mit Werken von Grieg und Sibelius

Als Dirigent, Pianist und Komponist arbeitet der Finne Olli Mustonen, der beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr ebenfalls den „nordischen Ton“ erkundet. Der vielseitige Musiker wurde für seine Einspielungen mit bedeutenden Schallplattenpreisen ausgezeichnet. Sein kompositorisches Schaffen umfasst inzwischen Sinfonien, Kammer- und Klaviermusik. Für seinen Auftritt beim Klavier-Festival Ruhr 2015 hat Mustonen unter anderem seine Klaviersonate Jehkin livana ausgesucht, mit der er an das finnische Nationalinstrument Kantele erinnert. Zudem taucht dieser Meisterpianist mit selten zu hörenden Piècen von Edvard Grieg und Jean Sibelius in die skandinavischen Klangwelten ein. Den Schlusspunkt setzt er mit der elektrisierenden Sonate Nr. 6 von Sergej Prokofjew.
(Termin: Mo. 27. April, Landschaftspark Duisburg-Nord)

Der Nordische Ton II: Henri Sigfridsson spielt Sibelius

Mit einem Sibelius-Programm kehrt Henri Sigfridsson zum diesjährigen Klavier-Festival Ruhr zurück. Sein Festival-Debüt gab der Finne im Jahr 2006, als er im Rahmen der Preisträger-Konzerte „Die Besten der Besten“ auftrat – nur wenige Monate nach seinem Sieg bei der Beethoven-Competition der Telekom. Seine Karriere, die sich seither rasant entwickelte, führte ihn schließlich zu Klaviermusik-Professuren in Graz, an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin und an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Für seinen Solo-Abend beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr hat Sigfridsson eine spannende Auswahl aus dem Werk von Jean Sibelius getroffen. Sie umfasst neben reizvollen Klavier-Solostücken auch einige Bearbeitungen von Orchesterstücken, darunter die bekannte sinfonische Dichtung Finlandia.
(Termin: So. 10. Mai, Kulturzentrum August Everding, Bottrop)

Der Nordische Ton III: Graham Johnson und Miah Persson

Im vergangenen Jahr erhielt Graham Johnson, Preisträger des Klavier-Festivals Ruhr 2001, die Hugo Wolf Medaille – nicht nur als herausragender Liedpianist, sondern auch für seinen unermüdlichen Einsatz als Forscher und Wissenschaftler. Beim diesjährigen Festival wird er ein spannendes Programm präsentieren, das sich, dem „Nordischen Ton“ entsprechend, ganz dem Liedschaffen nordeuropäischer Komponisten widmet. Mit Miah Persson steht Johnson eine der gefragtesten Sopranistinnen unserer Zeit zur Seite. Die Schwedin tritt regelmäßig an den führenden Opernhäusern in Paris, New York, London, Berlin, Brüssel und Wien auf. Auch bei den Salzburger Festspielen, beim Glyndebourne Festival und beim Festival d’Aix-en-Provence ist sie ein gern gesehener Gast.
(Termin: Mi 13. Mai, Schloss Herten)

Der Nordische Ton IV: Gesprächskonzert mit Rudi Spring

Rudi Spring gilt als einer der individuellsten und markantesten Komponisten der Münchner Szene – und darüber hinaus als ausgezeichneter Pianist. Beim Klavier-Festival Ruhr war er zuletzt 2009 zu erleben. Für Spring gehören die Vermittlung und Ausübung der Musik, sowie die schöpferische Dimension als Komponist untrennbar zusammen. Sein diesjähriges Rezital mit dem Titel „MiniatUrvertrauen“ gleicht einer spannenden Entdeckungsreise durch das weitgehend unbekannte Klavierwerk von Jean Sibelius. Rudi Spring, der zu den profunden Kennern dieser Musik zählt, hat für diesen Abend meisterliche und hochoriginelle Klavierminiaturen ausgewählt. Kombiniert werden diese Miniaturen mit Werken Carl Philipp Emanuel Bachs, dem Schöpfer einer radikal subjektiven Klaviersprache im 18. Jahrhundert.
(Termin: Christi Himmelfahrt Do. 14. Mai, Schloss Herten)

Der Nordische Ton V: Rafał Blechacz und die Amsterdam Sinfonietta

Seit der Pole Rafał Blechacz am 2. Juni 2006 beim Klavier-Festival Ruhr debütierte, ist er dem pianistischen Gipfeltreffen an der Ruhr auf ganz besondere Weise verbunden geblieben. Längst hat er sich als feste Größe im internationalen Konzertleben etabliert und wird weltweit für seine tiefsinnigen und virtuosen Interpretationen gefeiert. Kurzfristig erklärte er sich vor zwei Jahren bereit, für den Pianisten Evgeny Kissin einzuspringen, der seinen Auftritt beim Klavier-Festival Ruhr krankheitsbedingt absagen musste. Nun kehrt er mit einem renommierten Kammerorchester zurück: Gemeinsam mit der Amsterdam Sinfonietta wird er Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 in A-Dur KV 488 interpretieren. Dem nordischen Schwerpunkt des diesjährigen Klavier-Festivals entsprechend, spielt das Ensemble außerdem Werke von Jean Sibelius, Einojuhani Rautavaara und Edvard Grieg. Mit diesem Konzert ist das Klavier-Festival Ruhr seit langer Zeit wieder im Salzlager der Zeche Zollverein zu Gast.
(Termin: Di. 2. Juni, Kokerei Zollverein, Essen )

Der Nordische Ton VI: Igor Levit und das WDR Sinfonieorchester Köln

Als das Klavier-Festival Ruhr 2013 sein 25-jähriges Bestehen feierte, spielte Igor Levit im Eröffnungskonzert das Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll von Peter Tschaikowsky. Begleitet wurde er damals vom WDR Sinfonieorchester Köln. Unter der Leitung des jungen finnischen Dirigenten Hannu Lintu, Chefdirigent des finnischen Radio-Sinfonieorchesters, kommt es im diesjährigen Abschlusskonzert des Festivals zu einer Neuauflage dieser Konstellation. Auf dem Programm steht dann das Klavierkonzert von Edvard Grieg. Das Orchester umrahmt das pianistische Meisterwerk mit der Helios-Ouvertüre des Dänen Carl Nielsen und der Sinfonie Nr. 2 von Jean Sibelius.
(Termin: Sa. 4. Juli, Philharmonie Essen)

Skandinavischer Barock: Ketil Haugsand

Im Händel-Jahr 2009 lud das Klavier-Festival Ruhr erstmals Cembalisten ein, um barocke Meister im Originalklang zu würdigen. In diesem Jahr präsentiert das Festival den gebürtigen Norweger Ketil Haugsand, der zu den großen Cembalisten und Kennern der Alten Musik zählt. Der vielfach ausgezeichnete Cembalist ist auf allen wichtigen Alte Musik-Festivals zu hören. Er hat zahlreiche, international gefeierte CDs mit Werken von Johann Sebastian Bach, Louis Marchand sowie 2014 sämtliche Pièces de Clavecin von Jean-Philippe Rameau aufgenommen. Bei seinem Debüt-Konzert beim Klavier-Festival Ruhr widmet sich Haugsand mit Bach und Dietrich Buxtehude nun zwei Titanen der deutschen Barockmusik. Weniger bekannt ist hingegen das Schaffen von Haugsands Landsmann Johann Daniel Berlin, der ab Mitte des 18. Jahrhunderts im norwegischen Trondheim als bedeutender Organist wirkte und nebenbei dort die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften gründete. Das Klavier-Festival Ruhr veranstaltet diesen Abend gemeinsam mit der WDR-Redaktion „Alte Musik“.
(Termin: Di. 9. Juni, Schloss Hohenlimburg)

Debüt auf dem Fortepiano: Sheila Arnold

Von der Pädagogenlegende Karl-Heinz Kämmerling ausgebildet wurde die in Südindien geborene und in Deutschland aufgewachsene Pianistin Sheila Arnold. Sie spielt nicht nur auf dem modernen Konzertflügel, sondern beschäftigt sich gleichermaßen erfolgreich mit historischen Instrumenten, zum Beispiel dem Cembalo und dem Hammerflügel. Sheila Arnold siegte beim Concours Clara Haskil und beim Mozartwettbewerb in Salzburg und unterrichtet heute an der Musikhochschule Köln. Beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr gibt sie ihr Debüt auf einem historischen Fortepiano mit Werken von Johannes Brahms, Robert Schumann, Eduard Marxen und der norwegischen Komponistin und Pianistin Agathe Backer Grøndahl, einer Zeitgenossin Edvard Griegs.
(Termin: Mi. 24. Juni, Schloss Hohenlimburg)

Skrjabin-Akzente

Zahlreiche Künstler haben sich vom Skrjabin-Schwerpunkt des Klavier-Festivals Ruhr inspirieren lassen. So wird Joseph Moog das selten aufgeführte Klavierkonzert fis-Moll op. 20 sowie das Solo-Stück Vers la flamme spielen. Begleitet wird er dabei von den Bochumer Symphonikern unter der Leitung von Steven Sloane, die den Abend mit dem Orchesterwerk Poème de l’Exstase abrunden. Den Kosmos von Skrjabins 24 Préludes erkundet Mikhail Pletnev. Die 12 Etüden op. 8 sowie die Etüde in cis-Moll op. 2/1 erklingen unter den Händen von Denis Matsuev. Die Sonate Nr. 4 in Fis-Dur op. 30 ist in Interpretationen von Gabriela Montero und Pavel Kolesnikov zu erleben.

Auch die junge Pianistengeneration wendet sich Skrjabins Werken zu. So wird Chi Ho Han die Sonate Nr. 3 in Fis-Moll op. 23 spielen. Die 5 Préludes op. 74 sind mit dem Nachwuchspianisten Andrey Gugnin zu erleben. Dudana Mazmanishvili hat die Etüde op. 8/2 in ihr Programm aufgenommen. Sie spielt außerdem die Etüde in cis-Moll op. 2/1, die im Laufe des Festivals auch von Benjamin Moser zu hören sein wird. Letzterer bereichert den Skrjabin-Schwerpunkt außerdem durch die Fantasie in h-Moll op. 28.

Quartett der Schallplattenkritiker stellt Skrjabin-Einspielungen vor

Wenn die Juroren vom „Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V.“ öffentlich über ihre Lieblingsaufnahmen diskutieren, ist ein ebenso lebhafter wie kenntnisreicher Schlagabtausch zu erwarten. Konzentrierte sich das Kritiker-Quartett beim vergangenen Klavier-Festival Ruhr auf die letzten drei Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven, so geht es in diesem Jahr um die besten Aufnahmen von Klavierwerken Alexander Skrjabins. Im 100. Todesjahr des Komponisten setzten sich Eleonore Büning (FAZ), Wolfram Goertz (Rheinische Post/Die ZEIT), Max Nyffeler (freier Musikredakteur) und Wolfgang Schreiber (Süddeutsche Zeitung) mit verschiedenen Aufnahmen auseinander.
(Termin: So. 14. Juni, HCC Dortmund)

Russische Virtuosen I: Arcadi Volodos

Nicht an der Schnelligkeit der Finger, sondern am Klang lässt sich wahres Virtuosentum erkennen, meint Arcadi Voldos. Von reinen Bravourstücken hat der 1972 in St. Petersburg geborene Pianist nach und nach Abstand genommen. Noch viel lieber stellt er seine überragende technische Brillanz ganz in den Dienst der Musik. Der Magie der so entstehenden, hoch differenzierten Interpretationen kann sich kein Zuhörer entziehen. Zuletzt im Jahr 2012 beim Klavier-Festival Ruhr zu Gast, kehrt er nun mit Werken von Johannes Brahms und Franz Schubert zurück. Auf dem Programm stehen zunächst die Klavierstücke op. 118 und eine Transkription des 2. Satzes aus dem Streichsextett B-Dur von Johannes Brahms. Im Anschluss bereichert Volodos den Schubert-Gipfel mit seiner Sicht auf Franz Schuberts Klaviersonate in B-Dur D 960.
(Termin: Mo. 11. Mai, Philharmonie Essen)

Russische Virtuosen II: Mikhail Pletnev

Viele Jahre lang hatte sich Mikhail Pletnev als Pianist zurückgezogen und ausschließlich als Dirigent seines Russischen Nationalorchesters begeistert. Nun tritt endlich ein, was auch viele Stammbesucher des Klavier-Festivals Ruhr lange erhofft haben: Pletnev bricht sein Klavier-Schweigen. Mit zwei Beethoven-Sonaten widmet er sich einem Komponisten, mit dem er – neben Mozart, Chopin, Schumann und Rachmaninow – seinen Ruf als einer der außergewöhnlichsten Pianisten unserer Zeit begründet hat. Den Skrjabin-Schwerpunkt des diesjährigen Festivals bereichert er mit seiner Interpretation der 24 Préludes op. 11.
(Termin: Di. 19. Mai, Philharmonie Essen)

Russische Virtuosen III: Daniil Trifonov

Mit einem Virtuosenprogramm, das intellektuell wie physisch alle Kräfte forderte, riss Daniil Trifonov das Publikum beim Klavier-Festival Ruhr 2013 zu Stürmen der Begeisterung hin. 1991 in Nishni Nowgorod geboren, gewann der Künstler 2011 innerhalb weniger Wochen den Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv und den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Seitdem eroberte er sich seinen Platz im Kreis der internationalen Pianisten-Elite. Daniil Trifonov wird – anders als im gedruckten Festivalprogramm angekündigt – in diesem Jahr zunächst einige ausgewählte Schubert-Lieder in der Klavierfassung von Franz Liszt spielen, gefolgt von Franz Schuberts Klaviersonate G-Dur D 894 op. 78. Nach der Pause wendet er sich dann den technisch höchst anspruchsvollen Douze études d’exécution transcendantes von Franz Liszt zu.
(Termin: Mi. 10. Juni, Stadthalle Mülheim)

Russische Virtuosen IV: Grigory Sokolov

Obwohl Grigory Sokolov das Leben eines Anti-Stars führt, tragen ihn Publikum und Kritik weltweit auf Händen. Beim Klavier-Festival Ruhr fühlt sich Sokolov seit seinem ersten Konzert 1993 längst heimisch. Bereits zum 18. Mal ist der 2010 mit dem Ehrenpreis des Festivals ausgezeichnete Künstler nun beim renommierten Pianistentreffen zu Gast. Auf seinem Programm stehen in diesem Jahr die Partita Nr. 1 BWV 825 von Johann Sebastian Bach und die Sonate Nr. 7 in D-Dur op. 10/3 von Ludwig van Beethoven. Aktuell hat Grigory Sokolov das Programm des 2. Teils bekannt gegeben, nämlich von Franz Schubert die Klaviersonate a-Moll D 784 op. posth. 143 sowie die Moments musicaux D 780 op. 94.
(Termin: Fr. 26. Juni, Konzerthaus Dortmund)

Russische Virtuosen V: Denis Matsuev

Seit seinem triumphalen Sieg beim 11. Tschaikowsky-Wettbewerb konzertiert Denis Matsuev mit großem Erfolg in den renommierten Konzertsälen der Welt. 2006 debütierte der 1975 im sibirischen Irkutsk geborene Pianist beim Klavier-Festival Ruhr. 2014 trat er bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschi auf. Sein Repertoire reicht von den Werken der Wiener Klassik über die großen romantischen Kompositionen bis hin zu heutiger Musik u. a. von Andrew Lloyd Webber und Rodion Schtschedrin, dessen 5. Klavierkonzert Matsuev in Moskau zur europäischen Erstaufführung brachte. Im Mittelpunkt seines Programms beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr steht vor allem das große russische Musikerbe mit Werken von Tschaikowsky und Skrjabin. Auf Robert Schumanns Kreisleriana folgt zudem die 2. Klaviersonate von Sergej Rachmaninow, zu dessen Musik Matsuev ein besonders inniges Verhältnis besitzt.
(Termin: Do. 2. Juli, Philharmonie Essen)

Debüt in Wuppertal: Lang Lang

Der große internationale Durchbruch lag noch vor ihm, als Lang Lang 2003 in Bochum sein Debüt beim Klavier-Festival Ruhr gab. Obgleich heute ein weltweit gefeierter Star, ist er dem Pianistentreffen an der Ruhr stets verbunden geblieben. Bereits zum zwölften Mal kehrt er nun zum Klavier-Festival Ruhr zurück und gibt in Wuppertal sein Debüt: Mit einem Solo-Programm, das vom Italienischen Konzert von Johann Sebastian Bach über Die Jahreszeiten von Peter Iljitsch Tschaikowsky zu den vier Scherzi von Frédéric Chopin führt.
(Termin: Fr. 24. April, Historische Stadthalle Wuppertal)

Schubert-Gipfel: 3 x D 960

Franz Schuberts letzte Sonate in B-Dur op. posth. D 960 gilt als musikalisches Vermächtnis des Komponisten. Ihre immer wieder stockenden, manchmal gänzlich abreißenden Melodien scheinen ins Nichts hinein zu führen. Unter der Oberfläche des Biedermeier gerät hier eine Epoche hörbar an ihren Endpunkt. Beim Klavier-Festival Ruhr 2015 ergibt sich die seltene Gelegenheit, das zukunftsweisende Werk in der individuellen Interpretation dreier verschiedener Meisterpianisten zu erleben. Den Anfang macht Arcadi Volodos (Mo. 11. Mai, Philharmonie Essen). Daniel Barenboim (Di. 16. Juni, Tonhalle Düsseldorf) wird seinen Schubert-Zyklus um diesen wichtigen Meilenstein der Klavierliteratur ergänzen. Der Abschluss des Schubert-Gipfels liegt in den Händen des Frankokanadiers Marc-André Hamlin (Di. 30. 6., Stadthalle Mülheim).

Vortrag mit Musikbeispielen von Alfred Brendel

Alfred Brendel hat zwar vor einigen Jahren seine Karriere als Pianist beendet, dem Klavier-Festival Ruhr aber hält er auch weiterhin die Treue. Auch dem renommierten Trio rund um seinen Sohn Adrian ist er eng verbunden geblieben. Seinen diesjährigen Vortrag über Franz Schuberts B-Dur Trio gestaltet er deshalb gemeinsam mit diesem Ensemble. Eine ganz besondere Geschichte verbindet Brendel mit dem jungen Pianisten Kit Armstrong, den er seit dessen 13. Lebensjahr fördert und enthusiastisch als „das größte musikalische Talent, das ihm je begegnet sei“, bezeichnet hat. Mit dem hochbegabten Violinisten Andrej Bielow und dem international gefeierten Cellisten Adrian Brendel hat Kit Armstrong perfekte Kammermusikpartner an seiner Seite. Während im ersten Teil des Konzerts die Reflexion über musikalische Zusammenhänge eine wichtige Rolle spielt, spricht die Musik im zweiten Teil ganz für sich.
(Termin: Mi. 6. Mai, Robert-Schumann-Saal Düsseldorf)

Duo I: Maria João Pires und Antonio Meneses

Feinfühlig und technisch perfekt, aber niemals emotionslos ist das Klavierspiel der Portugiesin Maria João Pires. Wie kaum einer anderen Pianistin gelingt es ihr, selbst in den größten Konzertsälen dieser Welt eine intime Atmosphäre herzustellen. Ihre vielfach ausgezeichneten CD-Einspielungen gelten als Höhepunkt differenzierter Ausdruckskraft. Zum diesjährigen Klavier-Festival Ruhr kehrt die Pianistin im Duo mit dem brasilianischen Cellisten Antonio Meneses zurück. Auf dem Programm der Künstler stehen Werke von Ludwig van Beethoven: Es sind die Cellosonaten Nr. 2 in g-Moll op. 5/2 und Nr. 3 A-Dur op. 69 sowie die Klaviersonate Nr. 17 in d-Moll op. 31/2, die auch unter dem Beinamen Der Sturm bekannt ist. Zudem wird Antonio Meneses die Suite Nr. 3 in C-Dur BWV 1009 für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach interpretieren.
(Termin: So. 28. Juni, Historische Stadthalle Wuppertal)

Duo II: Martha Argerich und Mischa Maisky

Eine langjährige Freundschaft verbindet die Pianistin Martha Argerich und den Cellisten Mischa Maisky. Duo-Abende mit diesen beiden legendären Musikern sind stets intensive Erlebnisse, ja ein Garant für musikalische Sternstunden. Solche schenkten sie dem Klavier-Festival Ruhr zuletzt 2008 und 2010. Viele Freunde des Klavier-Festivals Ruhr werden dem diesjährigen Auftritt des Duos daher mit Spannung entgegen sehen. Auf dem Programm stehen voraussichtlich Werke von Dmitrij Schostakowitsch, Johann Sebastian Bach und Edvard Grieg. Die genaue Werkauswahl wird zu einem späteren Zeitpunkt über die Tagespresse und auf den Internetseiten des Klavier-Festivals Ruhr bekannt gegeben.
(Termin: Fr. 3. Juli, Philharmonie Essen)

Lieder-Abend: Piotr Anderszewski und Matthias Goerne

Der in Weimar geborene Bariton Matthias Goerne gilt als einer der großen Liedsänger unserer Zeit. Kenner beschreiben sein Timbre als persönlich, sofort wieder erkennbar, verletzlich weich, immer akribisch textdeutlich und fesselnd. Beim Klavier-Festival Ruhr war der Sänger zuletzt 2013 zu erleben. Beim diesjährigen Festival wird Robert Schumanns Liederkreis op. 39 nach Gedichten von Joseph von Eichendorff im Zentrum seines Liederabends stehen. Goernes Partner am Klavier ist der polnische Pianist Piotr Anderszewski, der wie Matthias Goerne für die Intensität und Originalität seiner Interpretationen gerühmt wird und die gleiche Liebe zum Detail mitbringt.
(Termin: Do 11. Juni, Robert-Schumann-Saal, Düsseldorf)

Piano Clubbing: Francesco Tristano

Mit Lust bewegt sich der 1981 in Luxemburg geborene Pianist Francesco Tristano über die Grenzen von Klassik, Pop und Moderne hinweg. Eigens für das Klavier-Festival Ruhr 2015 hat er nun ein Format entwickelt, das sich den Klängen des 21. Jahrhunderts öffnet. Francesco Tristano wird den Abend mit einem Klavier & Elektronik Set eröffnen. Das Kollektiv Brandt Brauer Frick, bekannt für Umsetzung von Techno unter Verwendung akustischer, klassischer Instrumente, übernimmt die Bühne dann mit einem innovativen Live-Set, bei dem sich auch Francesco Tristano am Klavier und an den Keyboards einmischen wird. Der Abend, der in Kooperation mit der Stiftung Zollverein stattfindet, wird mit einer Party mit Brandt Brauer Frick und dem heute schon legendären italienischen DJ Edoardo Pietrogrande enden.
(Termin: Fr. 8. Mai, Kokerei Zollverein, Essen)

„Instrumentales Theater“: Ein Gesprächskonzert mit Siegfried Mauser

Die Gesprächskonzerte von Siegfried Mauser haben beim Klavier-Festival Ruhr schon lange ihren festen Platz. Kaum einer kann innere Zusammenhänge zwischen der Musik verschiedener Epochen lebendiger und fachkundiger erläutern als der 1954 in Straubing geborene Pianist und Musikwissenschaftler, der auch als führender Interpret von Musik des 20. Jahrhunderts gilt. Beim aktuellen Festival konzentriert sich Mauser ganz auf die Klaviersonaten von Wolfgang Amadeus Mozart und ihre theatralen Aspekte, die er kürzlich in einer vielbeachteten Gesamteinspielung vorgelegt hat.
(Termin: Fr. 12. Juni, Haus Opherdicke, Holzwickede)

JazzLine: Auftakt mit dem Bundesjazzorchester, Abschluss mit Michel Camilo

Mit insgesamt sechs Konzerten präsentiert sich die „JazzLine“ des aktuellen Klavier-Festivals Ruhr. Sie beginnt mit dem aus Detmold stammenden Wahlkölner Florian Weber, einem der bemerkenswertesten deutschen Pianisten, die in den letzten Jahren die internationale Jazzszene erobert haben. Zum Klavier- Festival Ruhr kommt Weber als Gastsolist des Jugendjazzorchesters der Bundesrepublik Deutschland, kurz: BuJazzO, jener Talentschmiede für den deutschen Jazznachwuchs, die schon Größen wie Till Brönner, Roger Cicero, Nils Wogram oder Michael Wollny hervorgebracht hat. Die Leitung hat Jiggs Whigham.
(Termin: Mi. 29. April, Henrichshütte Hattingen)

Einen neuen Spielort erobert sich das Klavier-Festival Ruhr mit der Maschinenhalle des Monforts Quartiers in Mönchengladbach. Dort tritt die Band Echoes of Swing auf, bestehend aus Colin T. Dawson (Trumpet & Vocals), dem Bandgründer Chris Hopkins (Alto Saxophon), Bernd Lhotzky (Piano) und Oliver Mewes (Drums). Der kultiviert-„coole“, kammermusikalische Sound, den sie kreieren, spricht bei weitem nicht nur Nostalgiker an.
(Termin: Sa. 16. Mai, Monforts Quartier, Mönchengladbach)

Eric Legnini, belgischer Pianist italienischer Herkunft, frönt einem groovigen Hard Bop und Soul-Jazz. Während eines mehrjährigen Aufenthalts in New York nahm er Unterricht bei dem Modernisten Richie Beirach und sammelte Erfahrung in Sessions mit Branford Marsalis, Kenny Garrett und manch anderem, der dort Rang und Namen hat. Mit seinen Triopartnern Thomas Bramerie (Bass) und Franck Agulhon (Drums) ist Eric Legnini nun beim Klavier-Festival Ruhr zu erleben.
(Termin: Fr. 29. Mai, Jahrhunderthalle Bochum)

Eigentlich hatte der Sänger Thomas Quasthoff seine Bühnenkarriere Anfang 2012 für beendet erklärt, doch es gibt Projekte, die lässt er sich nicht entgehen – dazu gehört auch die Mitwirkung bei der JazzLine des Klavier-Festivals Ruhr. Mit der Edel-Rhythmsection Frank Chastenier (Piano) Dieter Ilg (Bass) und Wolfgang Haffner (Drums), die ihn jetzt beim Klavier-Festival begleitet, brachte er 2010 die Soulscheibe Tell It Like It Is heraus. Beim Festival sind alle drei keine Unbekannten.
(Termin: Mi. 3. Juni, Philharmonie Essen)

Der finnische Pianist Iiro Rantala sorgte schon mit dem Trio Töykeät, als dessen Kopf er 20 Jahre lang fungierte, auf zahlreichen Festivals für Furore. Nun, da er unter eigenem Namen auftritt, eilt er erneut von Erfolg zu Erfolg. Zum aktuellen Klavier-Festival Ruhr kommt er jetzt als „Super Trio“ mit der schwedischen Kontrabasskoryphäe Lars Danielsson und der amerikanischen Schlagzeuglegende Peter Erskine.
(Termin: Mo. 8. Juni, Musiktheater Gelsenkirchen)

Ein heiß geliebter Stammgast des Klavier-Festivals Ruhr ist der temperamentvolle Latin-Jazz-Musiker und mehrfache Grammy-Preisträger Michel Camilo. Solo, im Duo und im Trio war der Künstler aus der Dominikanischen Republik hier schon zu erleben sowie, im Rahmen des Education-Programms, mit „Jazz for Children“. In diesem Jahr wird er erstmals mit der WDR Big Band Köln auftreten.
(Termin: Mi. 17. Juni, Philharmonie Essen)

Jazz-Line „Extra“ mit Chick Corea und Herbie Hancock

Als Chick Corea beim Klavier-Festival Ruhr 2009 einen Solo-Abend spielte, bat er für eine Zugabe seinen Freund und Kollegen Herbie Hancock auf die Bühne, der an diesem Abend im Publikum saß. Die Improvisation, in die beide Künstler sich dann hinein steigerten, zählt zu den unvergessenen Sternstunden des Klavier-Festivals. Eine Woche nach dem offiziellen Ende des Klavier-Festivals Ruhr 2015 wird es zu einem ganz besonderen Highlight der JazzLine kommen, wenn Chick Corea und Herbie Hancock ihr Festivaldebüt als reguläres Duo geben – bei ihrem einzigen Konzert in Deutschland.
(Termin: Sa. 11. Juli 2015, Philharmonie Essen)
Zahlreiche Wiederbegegnungen mit großen Pianisten unserer Zeit

Auch im Jahr 2015 versammelt das Klavier-Festival Ruhr wieder die internationale pianistische Elite. Das Alphabet der großen Pianistinnen und Pianisten, die dem Klavier-Festival Ruhr die Treue halten, reicht von A wie Pierre-Laurent Aimard, Piotr Anderszewski, Martha Argerich und Kit Armstrong über B wie Daniel Barenboim, Elena Bashkirova, Rafał Blechacz und Khatia Buniatishvili, C wie Michel Camilo, Frank Chastenier, Ya-Fei Chuang und Chick Corea, G wie Anton und Daniel Gerzenberg, H wie Marc-André Hamelin und Herbie Hancock, J wie Graham Johnson, L wie Lang Lang, Robert Levin und Igor Levit, M wie Denis Matsuev, Gabriela Montero, Joseph Moog, Benjamin Moser und Olli Mustonen, O wie Alice Sara Ott und Mona Asuka Ott, P wie Maria João Pires und Mikhail Pletnev, S wie Henri Sigfridsson, Grigory Sokolov, Rudi Spring und Tamara Stefanovich, T wie Daniil Trifonov und Francesco Tristano bis Y wie Yundi.

Klangvolle Debüts

Auch im Jahr 2015 finden sich unter den Debütanten beim Klavier-Festival Ruhr klangvolle Namen. Unter ihnen sind die Pianisten Sheila Arnold, Adam Golka, Andrey Gugnin, Ketil Haugsand, Pavel Kolesnikov, Eric Legnini, Bernd Lhotzky, Kuok-Wei Lio, Dudana Mazmanishvili, Roman Rabinovich, Iiro Rantala, Paul Staicu und Florian Weber.

Preisträgerin des Klavier-Festivals Ruhr 2015: Hélène Grimaud

Der Preis des Klavier-Festivals Ruhr wurde von Franz Xaver Ohnesorg für den Initiativkreis Ruhr ins Leben gerufen, um das Lebenswerk eines Pianisten zu würdigen. Seit Gründung der Stiftung Klavier-Festival Ruhr nimmt diese nun die Auszeichnung wahr. Im Jahr 2015 ehrt das Festival die französische Pianistin Hélène Grimaud. Die Künstlerin zählt zum Kreis der Pianisten, die dem Klavier-Festival Ruhr seit vielen Jahren die Treue halten. Als Debütantin spielte sie bereits 1991 in Bochum und Moers. Ihr leidenschaftlicher Elan hat die charismatische Französin seither in den Kreis der internationalen Pianisten-Elite geführt. Begeisterte Kritiken erhielt sie beim Klavier-Festival Ruhr zuletzt bei einem umjubelten Gala-Konzert im Dezember 2012, als sie im Duo mit der Cellistin Sol Gabetta auf die Jubiläumsausgabe des Festivals einstimmte.
(Termin: Do. 28. Mai, Philharmonie Essen)

Das Education-Programm des Klavier-Festivals Ruhr 2015

Mit seinem innovativen Education-Programm möchte das Klavier-Festival Ruhr insbesondere Kinder und Jugendliche zu einer aktiven Beschäftigung mit Musik anregen und zugleich für die Welt des Klaviers begeistern. Die Initiative umfasst vier Säulen: Spielplatz Klavier – Little Piano School & KlavierGarten führt Kinder schon ab zwei Jahren auf spielerische Weise an das Klavier heran. Musikalische Entdeckungsreisen unternehmen Schüler verschiedener Schulformen und Altersgruppen im Rahmen der Entdeckungen – Discovery Projects, die das Musikverständnis durch eigene kreative Aktivität fördern sollen. Das Projekt KlavierModern – Contemporary Piano Music gilt der Vermittlung zeitgenössischer Klaviermusik. Und durch die Nachwuchsförderung – Young Professionals unterstützt das Festival aufstrebende Talente und junge Pianisten auf vielfache Weise.

Geleitet wird dieses kulturelle Bildungsprogramm von Tobias Bleek in Zusammenarbeit mit Richard McNicol. Besonderen Wert legt das Klavier-Festival Ruhr darauf, möglichst langfristig mit den Institutionen der Region zusammen zu arbeiten. Unterstützt werden sie in diesen Bemühungen von erfahrenen Pädagogen und Künstlern, aber auch von bedeutenden Pianisten, die dem Klavier-Festival freundschaftlich verbunden sind und sich deshalb für diese wichtige Vermittlungsarbeit engagieren.

„Ein Jahr mit Bartók“: Ein spartenübergreifendes Education-Projekt

Nach dem Erfolg des letztjährigen, mit dem „Junge Ohren Preis 2014“ ausgezeichneten Ligeti-Projekts, stellt das Klavier-Festival Ruhr 2015 seine Aktivitäten im Bereich der Discovery-Projekte erneut unter ein Jahresthema. Während des gesamten Schuljahrs 2014/2015 beschäftigen sich mehr als 400 Grundschüler, Gymnasiasten und Förderschüler auf kreative Weise mit der Musik von Béla Bartók. In Musik, Tanz und anderen Kunstformen begeben sie sich auf die Spuren des großen ungarischen Komponisten und Volksliedforschers und erkunden in gemeinsamen Workshops unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit. Mit dem Bartók-Projekt wird die 2008 begonnene Stadtteilarbeit des Klavier-Festivals Ruhr in Duisburg-Marxloh nicht nur fortgesetzt, sondern substanziell erweitert. So nehmen in diesem Jahr fast doppelt so viele Schüler an der Projektarbeit teil, darunter die gesamte Schülerschaft der Grundschule Sandstraße. Detaillierte Informationen zu allen Education-Veranstaltungen erhalten Sie auf der Website www.klavierfestival.de/education.
KlavierModern: Live und im Internet

In den letzten acht Jahren hat das Klavier-Festival Ruhr in Zusammenarbeit mit Pierre- Laurent Aimard und Tamara Stefanovich unter dem Motto KlavierModern eine international beachtete Reihe zur Vermittlung zeitgenössischer Klaviermusik entwickelt. Zu den Höhepunkten dieser Initiative zählen zwei mit dem „YEAH-Award (2013) bzw. dem „Junge Ohren-Preis“ (2014) ausgezeichnete Projekte zu den Douze Notations von Pierre Boulez (2012) und zu den Klavierwerken György Ligetis (2014). Auf der Grundlage dieser Projekte entwickelt das Klavier-Festival Ruhr umfangreiche Internet-Ressourcen – u.a. eine mehrsprachige Website zu den Douze Notations, in der die herausragende Boulez-Interpretin Tamara Stefanovich die Klaviersammlung gemeinsam mit dem Komponisten vorstellt und die unter www.explorethescore.org zu finden ist. Zudem wird auf dieser Plattform demnächst eine Internetseite zu Ligeti freigeschaltet, in der der große Ligeti-Pianist Pierre-Laurent Aimard sein einzigartiges Interpretenwissen erstmals jungen Pianisten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Bereits am Vorabend des Eröffnungskonzerts des diesjährigen Klavier-Festivals präsentieren Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich die neuen Internetseiten in einer exklusiven Veranstaltung. Ab 20 Uhr sind sie nicht nur im Gespräch, sondern auch am Klavier zu erleben. Vor dieser Präsentation spielen junge Pianisten im Alter von 7 bis 20 Jahren um 18.30 Uhr eigene Klavierstücke, die sie unter der Leitung des Komponisten Vassos Nicolaou entwickelt haben.
(Termin: Do. 16. April, WDR Funkhaus Köln)

Inklusionsprojekt zu Béla Bartóks Klaviermusik

Im Rahmen der kreativen und kontinuierlichen Education-Arbeit des Klavier-Festivals Ruhr in Duisburg-Marxloh setzen sich in diesem Jahr mehr als 400 Grundschüler, Förderschüler und Gymnasiasten mit der Musik von Béla Bartók auseinander. Darunter sind erstmals auch Neuzuwanderer aus Rumänien und Bulgarien, die zumeist keine Deutschkenntnisse besitzen. In Musik, Tanz und anderen Kunstformen begeben sie sich auf die Spuren des großen ungarischen Komponisten und erkunden in gemeinsamen Workshops unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit.
Die künstlerische Leitung des Projekts liegt wie im vergangenen Jahr beim Education-Team des Klavier-Festivals Ruhr sowie bei Klaus Hagge, Petra Jebavy und Yasha Wang. Den Klavierpart übernimmt erneut Fabian Müller, Meisterschüler von Pierre-Laurent Aimard. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche, die vielfach unter schwierigen ökonomischen und sozialen Bedingungen aufwachsen, nachhaltig zu fördern und die beteiligten Schulen langfristig miteinander zu vernetzen. Die Resultate der Projektarbeit werden in zwei großen Education-Aufführungen in der Duisburger Gebläsehalle vorgestellt.
(Termine: 23. und 24. Juni, Landschaftspark Duisburg-Nord)

Zwischen Intellekt und Körperlichkeit: Ein Abend zu Bachs Klavierpartiten

Einen ganzheitlichen Blick auf Bachs Klavierpartiten werfen der Pianist Igor Levit und der Musikmediziner Eckart Altenmüller in einer Veranstaltung mit dem Titel „Zwischen Intellekt und Körperlichkeit“. Den ersten Teil der Veranstaltung bildet ein Podiumsgespräch mit Musikbeispielen zwischen dem herausragenden Bach-Interpreten und dem renommierten Neurowissenschaftler. Für den zweiten Teil hat Igor Levit ein Programm zusammengestellt, das einen Vorgeschmack auf seine Gesamtaufführung der Sechs Partiten beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr am Sa. 30. Mai in Duisburg bietet. Zum Abschluss des Abends hat das Publikum dann die Gelegenheit, mit Professor Altenmüller und Igor Levit über diese faszinierende Thematik ins Gespräch zu kommen.
(Termin: Di. 5. Mai, Haus Fuhr, Essen)

Studientag: „Ganzheitliches Musizieren“

Um „Ganzheitliches Musizieren“ geht es auch in einem Studientag, für den das Klavier-Festival Ruhr erneut den Musikmediziner Eckart Altenmüller und erstmals die erfahrene Lehrerin für Körperbewusstsein Nadia Kevan gewinnen konnte. Das Format, das sich an Instrumentallehrer, Musikstudenten und interessierte Laienmusiker richtet, wird aufgrund des großen Zuspruchs fortgesetzt, war es im vergangenen Jahr doch innerhalb weniger Tage ausverkauft. Gemeinsam mit anderen Dozenten wird das spannende Themenfeld in Vorträgen und praktischen Workshops beleuchtet. Dabei geht es um die körperlichen Grundlagen gesunden Musizierens, den bewussten Umgang mit dem eigenen Körper, aber auch um die Frage, wie Musik die soziale Interaktion von Menschen mit und ohne Behinderung befördern kann. Der Studientag wird in Kooperation mit der Folkwang Universität der Künste und der Folkwang Musikschule durchgeführt.
(Termin: Mi. 20. Mai, ChorForum, Essen, 10 bis 17 Uhr)

Weitere Education-Veranstaltungen

Jazz for Children: Ein Familienkonzert mit Michel Camilo

Um Kinder für die Welt des Jazz zu begeistern, gibt es wohl keinen geeigneteren Musiker als Michel Camilo. Bereits 2007 und 2009 hat der große Jazz-Pianist aus der Dominikanischen Republik beim Klavier-Festival Ruhr Jung und Alt beim Familienkonzert zum Swingen gebracht. Ein unvergessliches Erlebnis für alle, die für die beiden ausverkauften Konzerte noch rechtzeitig eine Karte ergattert hatten. Nun wird der mehrfache Grammy-Gewinner endlich wieder in einem Familienkonzert zu erleben sein. Mit von der Partie ist diesmal sein Freund Eliel Lazo, einer der herausragenden Percussionisten der jungen Generation. Dass die beiden Musiker das Publikum nicht nur in die Geheimnisse des Jazz einführen, sondern auch zum Mitmachen animieren, versteht sich dabei von selbst.
(Termin: 18. Juni, Kunstmuseum Bochum, 17 Uhr)

„Ausgezeichnete Kinder“ in der Philharmonie Essen

Wer in den letzten Jahren in der Essener Philharmonie das Konzert „Ausgezeichnete Kinder“ besucht hat, konnte erleben, zu welchen beeindruckenden musikalischen Leistungen Kinder und Jugendliche fähig sind. So ist es nur folgerichtig, dass dieses 2006 so erfolgreich begonnene Projekt auch im Jahr 2015 fortgesetzt wird. In Kooperation mit der Philharmonie Essen wird das Klavier-Festival erneut Preisträger des traditionsreichen Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und des Essener „Rotary Klavier Wettbewerbs Jugend“ zu einem Nachmittagskonzert für die ganze Familie einladen. In guter Tradition wird der Erlös der Veranstaltung dem Kinderschutzbund Essen zugute kommen. Moderiert wird das Konzert erstmalig von Guido Hammesfahr, aus dem Fernsehen auch als „Fritz Fuchs“ der Kindersendung „Löwenzahn“ bekannt.
(Termin: Do. 14. Mai, 17 Uhr, Philharmonie Essen)

„ExtraSchicht“ I im Zeichen Skandinaviens und Skrjabins

Der Beitrag des Klavier-Festivals Ruhr ist aus dem Programm der „ExtraSchicht“ nicht mehr wegzudenken. Auch im vergangenen Jahr strömten tausende Besucher in die Bochumer Jahrhunderthalle, um ausgewählte Studenten der Musikhochschulen Nordrhein-Westfalens in einem spektakulären Pianisten-Marathon zu erleben. Eine gute Gelegenheit, den aufstrebenden Nachwuchspianisten der Musikhochschulen in Essen, Köln und Düsseldorf einen Auftritt vor großem Publikum zu bieten. Den Programmschwerpunkten des diesjährigen Festivals folgend, werden die jungen Pianisten vor allem Werke von Alexander Skrjabin und von skandinavischen Komponisten interpretieren. Als kundiger Moderator führt der ehemalige WDR-Redakteur Hans Winking durch das Programm.
(Termin: Sa. 20. Juni, Jahrhunderthalle Bochum)

„ExtraSchicht“ II im Zeichen der JazzLine

Nach den erfreulich positiven Erfahrungen im vergangen Jahr bespielt das Klavier-Festival Ruhr bei der ExtraSchicht erneut das LWL Industriemuseum Henrichshütte: nicht mit klassischer Klaviermusik, sondern mit Jazz. Wie beim KlavierMarathon gibt das Festival dabei dem künstlerischen Nachwuchs eine Bühne. Zwei Trios mit Studenten der Jazzabteilung der Folkwang Universität Essen aus der Klasse von Thomas Hufschmidt und von der Hochschule für Musik Köln werden den Besuchern in vier Sets kräftig einheizen.
(Termin: Sa. 20. Juni, Henrichshütte Hattingen)

Preisträger Internationaler Wettbewerbe: „Die Besten der Besten“

Bei der Förderung junger Pianisten nimmt das Klavier-Festival Ruhr schon seit Jahren einen internationalen Spitzenplatz ein. Auch 2015 stellt das Festival junge Preisträger bedeutender internationaler Klavierwettbewerbe vor. In der Reihe „Die Besten der Besten“ konzertieren ab Do. 4. Juni drei Nachwuchskünstler, von denen alle einen Preis erringen konnten. Dabei findet das Auftaktkonzert am Do. 4. Juni im HCC Dortmund mit dem Koreaner Chi Ho Han (Internationaler ARD-Musikwettbewerb München 2014) statt, der seit 2012 in Hannover bei Arie Vardi studiert. Der Norweger Joachim Carr, erster Preisträger des internationalen Grieg-Wettbewerbs in Oslo 2014, wird die Reihe am Fr. 5. Juni fortsetzen. Beim zweitgrößten Klavierwettbewerb der USA, der Gina Bachauer Piano Competition, siegte 2014 der junge Russe Andrey Gugnin. Sein Festival-Debüt beschließt am Sa. 6. Juni das Preisträger-Wochenende im HCC Dortmund.
(Termine: Do 4. bis Sa. 6. Juni, HCC Dortmund)

„Building Bridges“: Pianisten aus dem Förderprogramm von András Schiff

Junge Meisterpianisten aus dem Mentoring-Programm „Building Bridges“ von András Schiff erhalten 2015 erstmals die Gelegenheit, sich beim weltweit größten Pianistentreffen vorzustellen. Drei von András Schiff ausgewählte Künstler werden im Haus Fuhr in Essen-Werden konzertieren. Zu ihnen zählt Kuok-Wai Lio aus Macao, ein Schüler von Gary Graffman, der sich in Meisterkursen bei Pianisten wie Emanuel Ax, Murray Perahia und Krystian Zimerman den letzten Schliff holte. Aus einer polnischen Musikerfamilie stammt Adam Golka, der in Texas aufwuchs und heute in New York lebt. Er studierte unter anderem bei Leon Fleisher und ist Preisträger bedeutender Klavierwettbewerbe. Als Doppelbegabung gilt Roman Rabinovich, der als bildender Künstler und als Pianist auf sich aufmerksam machte. Er studierte am Curtis Institute of Music und erwarb seinen Master an der berühmten New Yorker Juilliard School. Als Kammermusikpartner tritt er mit Künstlern wie Daniel Hope und José Franch-Ballester auf und hat bereits zahlreiche Konzerteinladungen nach Europa erhalten.
(Termine: Di. 28. April, Mi. 27. Mai, Sa. 13. Juni, Haus Fuhr, Essen)

Statistisches zum Klavier-Festival Ruhr 2015

– 64 Veranstaltungen in 20 Städten auf 29 Bühnen
– 86 Pianisten aus 21 Nationen
– davon 28 Debütanten, unter ihnen 3 Preisträger internationaler Wettbewerbe
10 Orchester und Ensembles
– rund 350 aufgeführte Kompositionen

Karten & Informationen

NRW-Ticket-Hotline, Tel. + 49 (0)1806/500 80 3 (0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz; mobil max. 0,60 €). Karten gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, aber auch online unter www.klavierfestival.de. Dort können Tickets platzgenau gebucht werden.

Hagen Rether – LIEBE / Haus Ennepetal 7.2.15

 

Plakat Hagen Rether Zum Vergrößern bitte anklicken

Plakat Hagen Rether
Zum Vergrößern bitte anklicken

[Ennepetal] Mit der Version V seines ständig aktualisierten Programms LIEBE ist der Kabarettist Hagen Rether am Samstag, den 7. Februar 2015 im Haus Ennepetal zu Gast.

 

Die Welt wird immer komplizierter, das Geflecht aus politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten zunehmend undurchsichtig: Vor diesem Hintergrund lässt Rether Strippenzieher und Marionetten, Strohmänner und Sündenböcke aufziehen, versucht den oft absichtsvoll verborgenen Nutzen von Klischees und Drohkulissen aufzudecken und so genannte Sensationen als mediale Ablenkungsmanöver zu enttarnen. Während er die Fäden entwirrt und sich wieder darin verstrickt, unermüdlich ordnet und vermeintlich Wohlsortiertes umwirft, erscheint dahinter die Eitelkeit der (Ohn-)Mächtigen und hinter eitlen Politikergefechten der Lobbyismus – Verkäufer und Verkaufte erkennen sich für einen kurzen Moment im Spiegel. Es wäre zum Verzweifeln, wenn die Protagonisten nicht so lächerlich wären… und Hagen Rether weint und lacht. Und singt.

 

Sein bis zu dreistündiges, ständig mutierendes Programm infiziert das Publikum mit gleich zwei gefährlichen Viren: der Unzufriedenheit mit einfachen Erklärungen und der Erkenntnis, dass nicht nur „die da oben“, sondern wir alle die Protagonisten dieses Spiels sind.

 

Hagen Rether backstage, Lichtburg, Essen 2005 Foto: ©   Klaus Reinelt

Hagen Rether backstage, Lichtburg, Essen 2005
Foto: © Klaus Reinelt

LIEBE, so der seit Jahren konstante Titel des Programms, kommt darin nicht vor, zumindest nicht in Form von Herzen, die zueinander finden – und romantisch kommt allenfalls einmal die Musik des vielseitigen Pianisten daher. Sichtbar wird jedoch auch in der Version V die Menschenliebe eines Kabarettisten, der an Aufklärung und an die Möglichkeit zur Umkehr noch am Abgrund glaubt.

 

„Wenn jetzt jeder Politiker gehen würde der lügt, der Bundestag wäre leer!“ ist nur eines von vielen Zitaten aus dem Programm von Hagen Rether.

 

Erleben Sie den vielfach preisgekrönten Kabarettisten im Saal des Haus Ennepetal.

 

Karten zum Preis von 18,–, 21,– oder 24,– € können Sie im Kulturbereich, an der Rathausinformation, in der Stadtbücherei und im Bürgerbüro der Stadt Ennepetal erwerben.

 

Verbindliche Kartenvorbestellungen können Sie telefonisch unter der Rufnummer 02333-979300 oder per Mail an kultur@ennepetal.de vornehmen.

Neuer Fachbereichsleiter in Gevelsberg

[jpg] Der Leiter des Fachbereichs 3, Rüdiger Blum, ist altersbedingt in den Ruhestand gegangen. So war die herausragende Führungsposition neu zu vergeben. Nach einer internen und externen Ausschreibung war die Stadt Gevelsberg fündig geworden. Ein

Dipl.-Ingenieur Björn Remer  Foto: Archiv EN.Mosaik

Dipl.-Ingenieur Björn Remer Foto: Archiv EN.Mosaik

Glücksfall wie Bürgermeister Claus Jacobi fand. Der Nachfolger, Dipl.-Ingenieur Björn Remer, hat in Burscheid, einer Kleinstadt im Rheinisch-Bergischen Kreis,  seine ersten Meriten verdient. Dort hatte er neben der Stadtentwicklung und der Stadtplanung auch als persönlicher Referent des Bürgermeisters den Bereich Wirtschaftsförderung ausgefüllt. Interkommunales Denken und Handeln ist ihm durch den  Rheinisch-Bergischen Kreis schon vermittelt worden. Und darüberhinaus ist Remer ein Bürger von Gevelsberg. Er hat zwei Kinder, die in Gevelsberg zur Schule gehen. Wie gesagt  – ein Glücksfall für Gevelsberg, bringt Remer doch damit das Verständnis für Gevelsberg mit. Erwähnenswert wäre, dass Remer altersgemäß sich nahtlos in das Gevelsberger Rathaus Team einpasst.

Frau Margit Hieber und Herr Norbert Pöpsel, die der öffentlichen Vorstellung beiwohnten, freuen sich schon auf eine gute Zusammenarbeit.

So wusste Björn Remer bei der Vorstellung des Projektes “Dörner Busch” gegenüber den Anwohnern zu überzeugen. Mit dem  derzeitigen laufenden LEADER Projekt hat Björn Remer sich  schon intensiv befasst, wobei er dieses Projekt schon als interessant einordnet. Aber auch die weitere Planung der B7 (zukünftig L700) vom Vogelsang bis Hagen-Haspe wird ihn fordern, denn hier ist die Stadt Gevelsberg zukünftig Bauherr. Straßen NRW ist zwar noch im Boot aber nicht mehr federführend.  Schwerpunkt wird auch  das Ausweisen von weiteren Gewerbeflächen sein. Hier strebt er ein interkommunales Flächenmanagement an, welches Gevelsberg mit seinen Nachbarstädten konkurrenzfähiger macht. Im Innenstadtbereich wäre der obere Mittelstraßenbereich eine weitergehende Betrachtung wert, so Björn Remer.

Letztendlich soll es eine langfristige Stellenbesetzung im Rathaus werden, wobei die Wirtschaftsförderung als Stabsstelle dem Bürgermeister direkt berichtet.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg