Erfolgreicher “Auftakt” des Theater Hagen

[Hagen / HL]  Großer Andrang am Samstag zum “Auftakt” des Theater Hagen, des mittlerweile traditionellen Tages der offenen Tür zum Beginn der neuen Spielzeit. Ein umfangreiches Angebot für alle Kulturbegeisterten und diejenigen, die es noch werden wollen. Schon eine halbe Stunde vor dem Beginn drängten sich die Menschen vor dem Haupteingang. Nicht ohne Grund: Immerhin lockte das Hagener Stadttheater gerade in diesem Jahr mit einem Rundum-Gratisangebot, das Kulturhungrige schier anziehen musste. Das insgesamt vielfältige Angebot auf allen Ebenen und in allen Bereichen des Theater Hagen sorgte dann teils auch für eine Bahnsteigatmosphäre in der Menschen aber nicht von einem Zug zum anderen rennen, sondern von Programmpunkt zu Programmpunkt. Die Hast der Besucherinnen und Besucher hat den Faktor “Interesse” an den Darbietungen unterstrichen. Bei bestem Wetter waren es übrigens die reiferen Generationen, die das Theaterinteresse lockte. Kostproben des Theaterchors auf dem Innenhof. Offene Proben und Vorstellung der neuen Ensemblemitglieder des Balletts. Offene Proben zum neuen Musical im Haupthaus. Opernschmankerl im Großen Haus. Präsentationen der Kinder- und Jugendclubs im LUTZ. Präsentationen in den Werkstätten. Am Abend Promilesungen im vollbesetzten LUTZ die einfach der Wiederholung bedürfen. Open-Air Kino auf dem Theater Gelände. Dazwischen: Ein reichhaltiges kulinarisches Angebot zu zivilen Preisen. Alle Angebote “mitzunehmen” war unmöglich. Ein “Auftakt”-Wochenende würde da den Theaterbegeisterten entgegenkommen. Auch entgegenkommen würde sicherlich auch eine bessere Klimatisierung des LUTZ. Die Aufnahmebereitschaft sinkt eben bei entsprechendem Sauerstoffmangel. Schade dann für die erstklassigen Darbietungen.

Überall aber freundliche Gesichter von Theaterleuten die mit berechtigtem Stolz ihren Wirkungskreis im Theater Hagen präsentierten. Sicherlich auch mit der Freude, nun in eine neue, abenteuerreiche und tolle Spielzeit zu starten.

Bürgermeister Dr. Fischer: “Theater für Hagen unverzichtbar.”

(HL.) Hagen. Für 25 neue Ensemble-Mitglieder am Theater Hagen war dieser  Donnerstag Vormittag bedeutend. Aber nicht nur für sie. Auch für das Theater Hagen insgesamt und damit für die Kultur von Stadt und Region ist es ein Zeichen, dass es mit dem weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebten Theater Hagen innovativ weitergeht. Weiter in eine neue Spielzeit 2015 / 2016 mit einem Programm das alle Menschen und Generationen anspricht. Mit neuen Menschen, die sich darauf freuen, hier an dieser wichtigen Kulturstätte Theater leben und gestalten zu dürfen. Erfahrene Theaterleute, die schon die Magie des Theaters und den Zauber des Rampenlichts kennen. Aber auch junge Menschen, die eben diese Magie und Begeisterung zu ihren zukünftigen Berufen geführt haben. Die mit einem großen, erprobten Ensemble und ihren unterschiedlichen Fähigkeiten das Publikum mit auf die Reise nehmen wollen; fort vom Alltag und hin in ferne Geschichten, Welten und Abenteuer. Die endlich zeigen wollen was in ihnen steckt und die allesamt mit ihren eigenen Ideen und ihrer Kreativität das Theater Hagen bereichern und beleben werden. Die Gesichter der 25 “Neuen” spiegelten diese Freude und die Erwartungen wieder.

Eine Ensemble-Begrüßung, wie an diesem Donnerstag Vormittag, ist eine gute Tradition im Großen Haus des Hagener Theaters. Ein ständiger Wechsel sei in einem Theater ganz normal erklärt Intendant Norbert Hilchenbach später im TV58.de-Videointerview. “Vor uns liegt ein langes und mindestens so arbeitsreiches Jahr wie es bisher war”, prognostizierte Hilchenbach in seinem Grußwort an das Ensemble am Donnerstag. Am Ende hoffe man aber auf so viele Auszeichnungen wie im Vorjahr blicken zu können.

Bürgermeister Dr. Hans-Dieter Fischer unterstrich in seinem Grußwort, daß der neue Spielplan eine hohe Qualität garantiere. Es sei ein Programm für Jedermann, wie es bereits Intendant Norbert Hilchenbach versprochen habe. Das Hagener Ensemble habe sich viel vorgenommen. Allerdings komme auch mit dem Beginn der Spielzeit wieder der Sparzwang ins Gespräch. Dr. Fischer erinnerte aber auch daran, dass unter allen Auszeichnungen die im vergangenen Jahr an das Theater Hagen gingen, das Theater Hagen zum beliebtesten Theater und Opernhaus gewählt wurde. “Das Theater ist für Hagen unverzichtbar”, so Dr. Fischer. Das Ensemble habe viel zu bieten und spreche alle Menschen an. “Diese Stadt braucht das Theater und ich möchte, dass meine Kinder und Kindeskinder das noch erleben”, apellierte Dr. Fischer emotional.

In einem kurzen Grußwort seitens des Theaterfördervereins wünschte Helga Feyerabend den “Neuen” einen guten Start. Die neuen Ensemblemitglieder würden schnell erleben, in welchem tollen Haus sie nun arbeiten.

Aufklärung tue in der heutigen Zeit Not, unterstrich Intendant Norbert Hilchenbach. “Wo soll sie vermittelt werden…?”. Dieser Verantwortung werde man sich am Theater Hagen bewußt sein. Hilchenbach wies nochmal darauf hin, dass das Hagener Theater den niedrigsten Pro-Kopf-Zuschuss im Land benötige und es nicht nur in NRW, sondern in ganz Deutschland zu den besten Theatern zähle. Er unterstrich aber auch, was man hier alles trotz der Millionenkürzungen  auf die Beine gestellt habe.

Hier nun die neuen Emsemble-Mitglieder:

Barros Gustavo Tänzer
Casquilho Ana Isabel Tänzerin
Doede Jiwon Kim Tänzerin
Doede Nikolaos Tänzer
Eitan Tal Tänzerin
Esteves Miguel Tänzer
Freire Ricardo Campos Tänzer
Gerts Mihhail 1. Kapellmeister und stellv. GMD
Günther-Vieweg Kristina Dramaturgin lutz
Kanniga Lisa Maskenbildnerin
Küblbeck Jörg Abt.L. Personal u. Organisation
Mingo Uwe Technischer Direktor
Nahyun Kim 3. stellv. Konzertmeisterin (1/2 St)
Nakamura Toshitaka Tänzer
Paschen Dominique Azubi Veranstaltungstechnik
Reyer Julia Rica Jahrespraktikum Malersaal
Sauerbier Sophie Ankleiderin/Sachbearbeiterin Fundus (Elternz.-Vertretung)
Schalenbach Saskia BufDi Marketing
Scheck Elisabeth BufDi Kostümabteilung
Schuhmann Victoria Azubi Veranstaltungstechnik
Schwarz Rahel Regieass. u. Abendspielleiterin, Assistentin Dramaturgie
Stampoulis Leandra BufDi lutz
Vihavainen Ilkka Sänger, Bass
Wittenberg Frederik Referent der Musikdirektion
Wragge Ina Referentin für PÖ und Dramaturgin

Bizarre Wohngemeinschaft mit viel Humor und Tiefgang

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Langer Applaus für das Ensemble von “Die Eule und das Kätzchen”. V.r.: Indra Janorschke, Beate Wieser (Regie), Lars Lienen, Roman Weber (Technik)

[Hagen  Gastbeitrag JenFon]

Premiere von “Die Eule und das Kätzchen” am Freitag Abend im Theater an der Volme . Der Einstieg in den Theaterabend nutzen einige Besucher, um in die Atmosphäre und die Angebote der gemütlichen Lounge zu genießen. Sie stimmten sich auf den unterhaltsamen Abend bei einem Glas ihrer Wahl ein und schlugen somit die Brücke vom Alltag in den Genuß des Theaterbesuchs.

Mit dem Stück” Die Eule und das Kätzchen” von Wilton Manhoff wird das Publikum ab dem ersten Moment in eine außergewöhnliche und bewegende “Wohngemeinschaft” entführt.

Der ursprungliche Wohnungsinhaber Felix Sherman, der grandios von Lars Lienen gespielt wird, ist ein eher schüchterner und zunächst verklemmt wirkender Buchhändler, der seine prinzipientreue und strukturierte Lebensform bevorzugt. Durch eine von ihm ausgelöste Notsituation trifft er mitten in der Nacht auf seine Gegenspielerin Doris Wcykowski. Eine gefühlsschwankende, leicht überdrehte, attraktive Frau, die die Welt des introvertierten Felix komplett auf den Kopf stellt. Indra Janorschke reißt mit Charme und Temperament das Publikum mit. Die Rollen sind den Schauspielern wie auf den Leib geschrieben.

Lars Lienen verkörpert in seiner wandelbaren Art den belesenen, etwas unbeholfenen Bücherwurm treffend und auch Indra Janorschke steckt mit ihrer fröhlich, quirligen, offenherzigen und naiven Darstellung der Doris das Publikum an.

Beide Charaktere werden zu absoluten Sympathieträgern – jeder auf seine Art.

Das Bühnenbild nimmt den Zuschauer mit in die 70er Jahre, in dem liebevolle Details, wie z.B. die Fächerstehlampe, stilechte Sitzmöbel sowie das klassische Wählscheibentelefon nicht fehlen darf. Auch die musikalische Untermalung u.a. mit “Down Town” und “I’ve got you, babe” zaubert schnell den Hauch der guten alten Zeit.

Der zweite Teil startet mit viel Gefühl, Anregungen zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln und lädt die Zuschauer ein, sich in die Unwegbarkeiten von Beziehungen hinein zu versetzen. Felix stolpert über seine zwiespältigen Gefühle zu Doris und wirft letztendlich alle Selbstzweifel über Bord. Und auch Doris wird sich bewußt, was sie wirklich vom Leben will. Mehr wird aber nicht verraten…

Das Theaterstück “Die Eule und das Kätzchen” ist eine willkommene Einladung und Vergnügen zugleich, mit einem zwinkernden Auge auf das Leben zu schauen und rückt mit viel Humor so manche Alltagssituation in eine andere Betrachtungsweise.

Genau das Richtige zum Abtauchen von der Hektik des Alltags in einen humorvollen und entspannten Feierabend.

Misery – Eine Punktlandung

 

Hagen/Westf. (HL.) – Mit der Premiere des Theaterstücks "Misery" von Simon Moore, nach dem gleichnamigen Roman von Stephen King, am 11. November, landete das Theater an der Volme nicht nur eine Punktlandung in Sachen schauspielerischer Höchstleistung, sondern auch ganz offensichtlich einen Volltreffer im Spielplan.

15 Minuten währender, brausender Applaus und immer wieder Gratulationen an die Darsteller während der Premierenfeier waren sichere Beweise dafür, dass das Stück – inszeniert von Indra Janorschke – ganz klar großes Theater ist.

                                          

 

Kein Wunder: Beate Wieser als Annie Wilkes und Lars Lienen als Paul Sheldon verkörpern ihre Rollen derartig emotional, authentisch und fesselnd, dass der Zweiakter von der ersten bis zur letzten Minute zum absolut spannenden, packenden und kurzweiligen Erlebnis wird. Auch dann, wenn der Stoff – wie auch am Premiere-Abend – vielen Besuchern bekannt ist. Beide Darsteller sind nicht nur wie geschaffen für diese anspruchsvollen Rollen, sie lieben die Charaktere die sie spielen, beide sind begeistert von Stephen Kings  Werken – vielleicht ist diese enge Beziehung zum "Stoff" eines der Geheimrezepte zu einem solchen Gelingen und dem damit verbundenen Erfolg. Erstaunlich auch: die technische Umsetzung für ein solch kleines Theater unter der Leitung von Roman Weber. Die Nähe des Publikums zu den Darstellern, aufgrund der räumlichen Gegebenheiten, wurde auch diesmal in den Publikumsumfragen als positiv gewertet. Wie das Stück an das Theater an der Volme kam, wie die beiden Darsteller zu ihren wohlverdienten Rollen kamen und wie sie sich in Hagen fühlen, das erklären uns Indra Janorschke, Beate Wieser und Lars Lienen im Video-Interview.

Eines scheint recht sicher: Die folgenden Vorstellungen werden, wie die Premiere, vor einem ausverkauften Haus stattfinden. Karten gibt es noch unter www.theaterandervolme.de . Misery – ein Thriller der in dieser Inszenierung packend und begeisternd ist, aber dennoch eine Menge Humor in sich verbirgt. 

(Bericht: Hans Leicher.)