Traumhafte Reise durchs Gehirn mit “Gaks und Giks”
(Gastbeitrag / HL.) Hagen. Ein paar Besucher mehr hätten es zur Premiere von “Gaks und Giks” im Lutz, der Jungen Bühne am Theater Hagen, schon sein dürfen. Gut zur Hälfte war das Lutz an diesem Sonntag Vormittag nur verkauft. Dabei wird in der Hagener Inszenierung des Schauspielstücks mit Musik von Thorsten Bihegue eine Menge geboten.
Bereits im Foyer zeigt ein eindrucksvoller Film um was es geht: Ein Professor erklärt dem Lutzvater Werner Hahn das Gehirn, den Zentralcomputer des Menschen; für jeden verständlich.
Auffällig bunt ist das Bühnenbild. Auch hier wird schnell klar: Es geht um den “Denkkasten”. Übrigens im Verlgeich zu anderen Lutz-Produktionen ein sehr aufwändiges und multifunktionales Bühnenbild, das wieder von Jeremias H. Vondrlik gestaltet wurde.
Die beiden Protagonisten Hardy Karl-I-Bond und Loris Quorai, mit denen “Gaks und Giks” auskommt, spielen zwei sehr unterschiedliche Professoren, die so unterschiedlich sind, wie die beiden Gehirnhälften. Jeder von ihnen erklärt das Gehirn auf seine Weise und dabei ergänzen sie sich. Hardy Karl I Bond (bereits aus vorherigen Lutz-Produktionen wie z.B. der “Lucy-Triologie” bekannt) sticht mit seinen Gags und seiner Komik wieder ab der ersten Minute heraus. Aber auch seine musikalischen Fähigkeiten kann er wieder unter Beweis stellen.
Größenverhältnisse, Aussehen des Gehirns, alles wirkt zum Anfang wie Unterricht. Aber leicht verständlich und mit Humor, so dass der “Stoff” ganz leicht dahin findet, wo er hingehört: eben ins Gehirn des Zuschauers. Das alles gelingt nicht ohne Musik. Kurze Rapps wirken da wie “Denkzettel”.
Was läuft eigentlich in den verschiedenen Hirnregionen ab, wenn man Angst vor Spinnen hat? Auf gehts: Durch das Auge ab ins Gehirn. Eindrucksvolle Ton- und Lichteffekte machen die Reise durch den Denkapparat annähernd zu einem Traum. Und was da alles so zu finden ist: Alte Erinnerungen und und und…
Ausstatter Jeremias H. Vondrlik und das junge Technik-Team im Hintergrund zeigen in dem Stück wieder einmal, was in ihnen steckt. Erstaunlich, welche Möglichkeiten das Lutz mit seiner kleinen, großartigen Bühne hat.
Kann Testosteron-Überschuss schön klingen? Sind Verliebte krank? Fragen, die Erwachsene genauso bewegen wie Kinder und Jugendliche. Deshalb ist es auch diesmal wieder ein Stück im Jugendtheater aber kein reines Stück für Kinder und Jugendliche.
Wie bereits erwähnt bringen die beiden Protagonisten “Gaks und Giks” auf allen Ebenen mit großer Professionalität auf die Lutzbühne. Knappe 60 Minuten Abenteuer, Wissenschaft, Schauspiel, Musik, Humor und eine traumhafte Reise durchs Gehirn geben nach unserer Meinung “Gaks und Giks” im Lutz das Prädikat “Sehr empfehlenswert”. In seiner Gesamtheit hat die Lutz-Inszenierung von “Gaks und Giks” das Zeug auf große Reise zu gehen. Preisverdächtig!
- Inszenierung Werner Hahn
- Bühne und Kostüme Jeremias H. Vondrlik
- Dramaturgie Kristina Günther-Vieweg
- Spielleitung/ Regieassistenz/ Inspizienz Anna Käsler
- RegiehospitanzNora Wolff
- Professor Gaks Loris Qoraj
- Professor Giks Hardy Karl-I-Bond
Weitere Termine in dieser Spielzeit: 23., 24, 25. Juni 2015 – jeweils 10 Uhr
Tickets und Infos: http://www.theaterhagen.de