Bizarre Wohngemeinschaft mit viel Humor und Tiefgang

eulefotofinale

Langer Applaus für das Ensemble von “Die Eule und das Kätzchen”. V.r.: Indra Janorschke, Beate Wieser (Regie), Lars Lienen, Roman Weber (Technik)

[Hagen  Gastbeitrag JenFon]

Premiere von “Die Eule und das Kätzchen” am Freitag Abend im Theater an der Volme . Der Einstieg in den Theaterabend nutzen einige Besucher, um in die Atmosphäre und die Angebote der gemütlichen Lounge zu genießen. Sie stimmten sich auf den unterhaltsamen Abend bei einem Glas ihrer Wahl ein und schlugen somit die Brücke vom Alltag in den Genuß des Theaterbesuchs.

Mit dem Stück” Die Eule und das Kätzchen” von Wilton Manhoff wird das Publikum ab dem ersten Moment in eine außergewöhnliche und bewegende “Wohngemeinschaft” entführt.

Der ursprungliche Wohnungsinhaber Felix Sherman, der grandios von Lars Lienen gespielt wird, ist ein eher schüchterner und zunächst verklemmt wirkender Buchhändler, der seine prinzipientreue und strukturierte Lebensform bevorzugt. Durch eine von ihm ausgelöste Notsituation trifft er mitten in der Nacht auf seine Gegenspielerin Doris Wcykowski. Eine gefühlsschwankende, leicht überdrehte, attraktive Frau, die die Welt des introvertierten Felix komplett auf den Kopf stellt. Indra Janorschke reißt mit Charme und Temperament das Publikum mit. Die Rollen sind den Schauspielern wie auf den Leib geschrieben.

Lars Lienen verkörpert in seiner wandelbaren Art den belesenen, etwas unbeholfenen Bücherwurm treffend und auch Indra Janorschke steckt mit ihrer fröhlich, quirligen, offenherzigen und naiven Darstellung der Doris das Publikum an.

Beide Charaktere werden zu absoluten Sympathieträgern – jeder auf seine Art.

Das Bühnenbild nimmt den Zuschauer mit in die 70er Jahre, in dem liebevolle Details, wie z.B. die Fächerstehlampe, stilechte Sitzmöbel sowie das klassische Wählscheibentelefon nicht fehlen darf. Auch die musikalische Untermalung u.a. mit “Down Town” und “I’ve got you, babe” zaubert schnell den Hauch der guten alten Zeit.

Der zweite Teil startet mit viel Gefühl, Anregungen zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln und lädt die Zuschauer ein, sich in die Unwegbarkeiten von Beziehungen hinein zu versetzen. Felix stolpert über seine zwiespältigen Gefühle zu Doris und wirft letztendlich alle Selbstzweifel über Bord. Und auch Doris wird sich bewußt, was sie wirklich vom Leben will. Mehr wird aber nicht verraten…

Das Theaterstück “Die Eule und das Kätzchen” ist eine willkommene Einladung und Vergnügen zugleich, mit einem zwinkernden Auge auf das Leben zu schauen und rückt mit viel Humor so manche Alltagssituation in eine andere Betrachtungsweise.

Genau das Richtige zum Abtauchen von der Hektik des Alltags in einen humorvollen und entspannten Feierabend.