Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft

 

[jpg] Man muss die Erinnerung an die allgemeingültigen gesellschaftlichen Werte internalisieren, sonst erkennt man nicht die Normalität einer Handlung. Seit die Politik die Gestaltung der Gesellschaft überwiegend dem Primat der Wirtschaft unterordnet, scheint es einen schleichenden Verlust der gesellschaftlichen Werte gegeben zu haben. Langfristiges politisches Denken und Handeln ist der kurzfristigen Effekthascherei gewichen. Es gilt den politischen Gegner bloß zu stellen und damit seine Perspektiven zu untergraben. Es lebe der Egoismus, koste es was es wolle.


 vlnr. Ludwig Vennhoff, Claus Jacobi, Reinhold Lorch und die Auszubildenden
Phil Oettinghaus, Angelika Pawlik, Harald Kornowski und Daniel Zdziarstek
  Einer dieser Werte die dem Zerfall Preis gegeben wurden, ist die Ausbildungspraxis. Ein Plus der deutschen Wirtschaft. Zunehmend wird die Ausbildung jedoch als Kostenfaktor gesehen. Öfter hörte ich in den letzten Jahren: Ich bilde doch nicht für die Anderen aus.

Sollen die Anderen ausbilden, ich hole mir nur fertig ausgebildete Arbeitnehmer. Die Ausbildung ist uns viel zu teuer. Und voriges Jahr hörte ich gar: Wir sind im Haushaltssicherungskonzept und können uns keine Ausbildung leisten. Oder. Ich kann die Auszubildenden später nicht weiter beschäftigen.

  Das alles zeugt von mangelndem Verantwortungsbewusstsein und einem tief verwurzelnden Egoismus. Nur, wie sollen wir qualifizierte Arbeitnehmer bekommen wenn wir sie nicht ausbilden wollen? Wer soll die zukünftigen Aufgaben lösen? Wir können die Zukunft nicht mit osteuropäische Arbeitnehmern bewältigen. Abgesehen davon dass die osteuropäischen Arbeitnehmer inzwischen die deutschen Wirtschaft aus verschiedensten Gründen meiden.

In dieses Denken kommt die Stadt Gevelsberg her und stellt uns demonstrativ vier Auszubildende vor. Und nicht nur das, Bürgermeister Claus Jacobi garantiert den Auszubildenden nach der Ausbildung einen Job bei der Stadt Gevelsberg. Die anwesenden Leiter der technischen Betriebe Ludwig Vennhoff und Reinhold Lorch werden ab dem 1. August 2011:

 

   

      v.l.: Daniel Zdziarstek und   Phil Oettinghaus in 3 ½ Jahren zum KFZ-Mechatroniker

 

   

     v.l.: Harald Kornowski in 3 Jahren zum Straßenwärter und Angelika Pawlik in 3 Jahren zur Bürokauffrau

ausbiden.

Die vier Auszubildenden haben jedoch heute schon in anderen Bereichen Kompetenzen erworben, die sich positiv auf die Einstellung ausgewirkt haben. So ist Angelika Pawlik zweisprachig aufgewachsen. Neben akzentfreiem deutsch kann sie genauso gut polnisch, so dass sie mit den  polnischen Freunden aus Szprotawa in einen hilfreichen Dialog eintreten kann. Oder Daniel Zdziarstek hat sich neben einer 180 stündigen Schulung für eine europäische Berufskompetenz weitergehende Fähigkeiten erworben und auch ein Praktikum bei der Firma Opel geleistet. Alle haben in den Schulungen ein gewisses Maß an Sozialkompetenz erworben. Die Stadt Gevelsberg hat 40 Nutzfahrzeuge die die auszubildenden KFZ-Mechatroniker zu ausgesuchten Kräften im KFZ Handwerk machen, so Reinhold Lorch von den technischen Betrieben Gevelsberg. Es kommt also zusammen, was zusammen gehört.

Bürgermeister Jacobi betonte die Verpflichtung der Stadt Gevelsberg junge Menschen auszubilden auch und gerade im Hinblick zunehmender Verknappung von Arbeitnehmern.

Aufgrund der langfristigen Personalplanung wird nur ausgebildet wenn eine Weiterbeschäftigung gewährleistet werden kann.

In einer gemütlichen Plauderstunde wurde durch Bürgermeister Jacobi den jungen Auszubildenden die Scheu vor ihrer neuen Beschäftigung genommen.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg.