Wir haben ja Verständnis, wollen aber nichts machen

 

[jpg] 30 Jahre war die Kalkstraße in Ennepetal ein verkehrsberuhigter Bereich, dies wurde auch mit dem Verkehrsschild 325 abgesichert.

Jetzt sollte man meinen die Bewohner würden die nächsten 100 Jahre glücklich und zufrieden an dieser Straße wohnen. Auf einmal, man weiß es nicht mehr so recht, ruft und fragt jemand an, ob diese Beschilderung so rechtens sei. Und siehe da, sie ist nicht rechtens, so die 14 Millionen Truppe.

Aufgeschreckt aus ihrem Tiefschlaf ging die 14 Millionen Truppe in einer Nacht- und Nebel-Aktion her und änderte die Beschilderung. Schild 325 weg und Schild 274.x hin und fertig war die 30 Km Zone.

Nun ist die Kalkstraße eine recht idyllische Straße mit den unterschiedlichsten Bewohnern. Und, es leben dort auch noch Familien mit Kindern (Oha), die aus diesem Grunde in die Kalkstraße gezogen sind.

   
Schild 274.1-50
 
Es geht nur um unsere Kinder
   Wir haben  ja nun gelernt, die 14 Millionen Truppe hat irgendwas gegen Kinder, so wurden bauliche Maßnahmen in Schulen schon mal verzögert, Kinderspielplätze werden zurück gebaut oder werden mehr als zögerlich gepflegt oder die Musikschule erfuhr eine personelle Ausdünnung

Offensichtlich hat man in der Stadtverwaltung eine Kinderallergie oder – phobie entwickelt.

Nun hat die SPD Ennepetal ihre „Vor Ort“ Gespräche bei der sie sich an neuralgischen Punkten einfindet um zu erfahren wo bei dem Bürger außerhalb des 14 Millionen Ortungssystems der Schuh drückt.

Man lud den Bürger ein und es kamen so an die 20 Anwohner der kleinen Kalkstraße. Aber nicht nur die kamen, vielmehr fanden sich auch Vertreter der Parteien ein, wie Herr Deneke von der CDU, Frau Frede von der FWE, Herr Hustadt von den Bündnisgrünen. Von der FDP war anscheinend niemand interessiert. Die FDP ist ein Sonderfall. Sie ist in den Umfragen auf 3 % gefallen und beteiligt sich anscheinend nicht mehr an weiterführenden Aktionen, weil die Probleme ihrer Ansicht nach alle durch die Marktwirtschaft (Nichtstun) alleine gelöst werden. Und zu guter Letzt kam auch noch der Leiter des Fachbereichs 1, Herr Langhard mit in die traute Runde.  

2.vr.Schöneberg (SPD)
  Frau Schöneberg (SPD) legte dann auch sofort los und schilderte wie es zu dieser Entscheidung gekommen war.

Herr Zink (SPD) legte nach und zeigte sein Unverständnis gegenüber der Entscheidung der Verwaltung.

Darauf legte Herr Langhard von der 14 Millionen Truppe los,  das man ja gar nicht gewusst habe, dass hier 30 Jahre eine falsche Beschilderung gewesen wäre. Und überhaupt, wenn man die Schilder nicht ausgewechselt hätte, dann hätte man (Stadtverwaltung) sich strafbar gemacht.  Aber man würde es toll finden, wenn sich Bürger für ihre Stadt einsetzen. Aber, leider, leider, leider könne man nichts machen.

 Es war ein überwältigender Vortrag, der einen irgendwie zwingen sollte den Kopf einzuziehen. Aber, ich möchte das mal sagen, es war ein dummer Vortrag der meines Erachtens die Anwohner veralberte.

Es stimmt die verkehrsberuhigte Zone muss sich durch geeignete bauliche Maßnahmen hervorheben, so die Verwaltungsvorschriften. Aber eine verkehrsberuhigte Zone –  und das ist das Wesentliche – hat keine Fahrbahn. Und die geeigneten Maßnahmen könnten auch sein, indem man malerisch den Fußgängerbereich mit dem Fahrbahnbereich verbindet. Man kann auch die Fahrbahn zuschütten. Es gäbe da sehr viele Möglichkeiten , wenn man nur wollte. Das alles wäre kostenneutral und die Anwohner könnten es selber machen. Das aber würde für die 14 Millionen Truppe eine Revolution bedeuten. Und Revolutionen sind kommunistisch oder gar sozialistisch und gelten nicht.

So muss man akzeptieren, dass wahrscheinlich ein Anruf einer Person, die mit einem Ratsmitglied oder einem Mitglied der Stadtverwaltung vernetzt ist, genügt um ein 30 jähriges friedliches Miteinander zwischen Anwohnern jeden Alters zu zerstören.

Was wäre passiert, wenn die Stadtverwaltung es bei der alten Beschilderung belassen hätte? Dem netten Menschen wäre der Weg zur Aufsichtsbehörde, also dem Kreis, offen geblieben. Der Kreis hätte zwar auch die Beschilderung bemängelt, eine Änderung jedoch mit einer Frist angeordnet. Und dass man sich wegen einer falschen Beschilderung strafbar macht, mein Gott, Herr Langhard, wie dumm muss man eigentlich bei solchen Ausführungen sein?

                 
   Versammlung gesamt
 

Und wie ist man jetzt verblieben? Wie immer, wir reden, reden und reden so lange, bis niemand mehr weiß, worum es denn ging.

In der Zwischenzeit gehen die nächsten Bewohner von Ennepetaler in andere Städte, damit die Vision 2025 auch Wirklichkeit wird. Sie erinnern sich? Wir müssen noch 6.000 Leute los werden.

Ja, ja, gut dass wir uns mal wieder gesehen haben.

Nachtrag:

Übrigens,mit Politik und Demokratie hatte diese ganze Veranstaltung nichts zu tun. Es ist wie in alten Kaiser Zeiten als Kaiser ihr Vasallen los schickte um sich die Beschwerden seiner Bürger anzuhören. Hat es damals was genutzt? Nein, der Kaiser verlangte immer nur eines – Gehorsam. Und heute? Was verlangt Wilhelm Wiggenhagen und die ihn stützenden Parteien? Gehorsam. Nur es nennt sich heute anders.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

 

Fotos: EN-Mosaik Pool

Verkehrszeichen:Bundesverkehrsministerium

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