Die Kniende und ihre Gesellschaft

[Gastbeitrag von Will Rumi]
Lehmbruck mit …Matisse, Brancusi, Debusy, Archiipenko, Rodin, Nijinsky… in Paris


Das Lehmbruck-Team                                                               
Foto © en-mosaik

Es war schon eine sehr spannende Epoche, die Zeit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. In allen großen Metropolen war eine große Aufbruchstimmung zu spüren. Von dieser Stimmung blieb keine Kunstrichtung und keine Ausdrucksform verschont. Für die Künstler wurde immer wichtiger sich gegenseitig auszutauschen. Die Inspirationen des einzelnen Künstlers, sei es die Bildhauerei, die Malerei, die Musik, der Tanz oder das Theater fand im Schmelztiegel der jeweiligen Metropole statt.



Viele Künstler auch aus der damals noch schwarzen Ruhrmetropole zog es nach Paris, um dort die eigene künstlerische Weiterentwicklung auf eine breitere Basis zu stellen. So zog es auch Wilhelm Lehmbruck vom Rhein an die Seine, um sich einerseits dem Wettbewerb zu stellen und anderseits all die Dinge die in dieser Metropole den Odem der Kunst ausmachten in vollen Zügen aufzunehmen.
 
  
Foto © en-mosaik                                               Foto © Lehmbruck Museum

Wer von wem und in welchem Maße inspiriert wurde, das ist durch Ateliergemeinschaften oder gemeinsame Ausstellungen belegt. Auch die verschiedenen Briefwechsel zwischen Künstlern, Galeristen und Mäzen belegen das enge Geflecht in dieser Zeit. Darüber hinaus gab es in Paris dieser Zeit auch den intensiven Austausch zwischen den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen. Zu diesem Geflecht gehörten unter anderem Maler und Bildhauer wie Matisse, Delaunay, Koschinsky, Herbin, Rodin, Picasso, wie auch die Komponisten Stravinsky, Debussy, Ravel, Satie. Die Welt des Tanzes mit seinen neuen Choreographien spielt eine ebenso große Rolle, wie die neuen Entwürfe in der Architektur. In welcher Form die Auseinandersetzung mit den Impressionisten und Expressionisten statt gefunden hat, wäre eine weitere spannende Frage.


Foto © Lehmbruck Museum

Den Entwicklungssprung in seinen Arbeiten von Darstellung nach antiken Idealen, hin zu einem eigenem Stil und der damit verbundenen neuen künstlerischen Ausdrucksform von Lehmbruck wird umso deutlicher, wenn man in direkter Gegenüberstellung die „Große Stehende“ von 1910 und die „Kniende“ von 1911 betrachtet und genau dieser vergleichende Blick auf beide Arbeiten ist in der Ausstellung möglich.


Foto © Lehmbruck Museum                     Foto © en-mosaik

Nach meiner Überzeugung ist die Kniende das Abbild einer Tänzerin, deren vollkommene Anmut in Mimik und Gestik von Wilhelm Lehmbruck über die Vergänglichkeit des Augenblickes hinaus festgehalten wurde. Es ist diese besondere Körpersprache im Ausdruck dieser Tänzerin, die in ihrer Bewegung mit sich Selbst und der Musik vollkommen in Einklang ist. Dies würde umso deutlicher, stünde die Kniende nicht auf einen Sockel und auf gleicher Ebene mit dem Betrachter, sondern auf der Bühne des Theaters. Durch den veränderten Blickwinkel auf die Anmut der Knienden bekämen wir das Gefühl, die Figur versetzt uns mit ihren Odem wieder in das Jetzt ihrer Entstehung.

 


Foto © en-mosaik

Ein Hauch dieses Odem weht durch die Räume, in denen uns ein kleines Stück dieses Lebensgefühls mit dieser Ausstellung nun näher gebracht wird. Das hundertjährigen Jubiläum der Knienden bietet genau den Anlass, um für eine kurze Zeit in das künstlerische Schaffen dieser Epoche einzutauchen.


Foto © Lehmbruck Museum

In der eigens für diese Aufführungen hergerichteten Galerie des Lehmbruck Museums, werden über den gesamten Zeitraum der Ausstellung sieben sogenannte „Salonkonzerte“ aufgeführt. Die Jubiläumsausstellung wird somit zu einem kunsthistorischen Gesamtwerk, dessen Erfolg allerdings erst zum Ende der Ausstellung in seiner Gesamtheit gewürdigt werden kann.


Foto © Lehmbruck Museum

Der kunsthistorisch interessierte Besucher hat derzeit zwei Möglichkeiten einen Blick auf die Zeit des ausgehenden 19ten Jahrhunderts bis zum Beginn des ersten Weltkrieges zu machen, hier in Duisburg die Lehmbruck Ausstellung und in Wuppertal die Sisley Ausstellung. Dies ist nicht der einzige Brückenschlag, denn die kreative Luft des damaligen Paris wird heute in der Ruhrmetropole ungeachtet aller Oberflächlichkeiten erneut entfacht.

Ausstellungszeitraum
24.09.2001 bis 22.01.2012

Ort
Lehmbruck Museum
Friedrich-Wilhelm-Straße 40
Telefon 0203 283 2630
info@lehmbruckmuseum.de
www.lehmbruckmuseum.de

Öffnungszeiten
Mo + Di nur für angemeldete Gruppen
Mi, Fr, und Sa 12 bis 19 Uhr
Do 12 bis 21 Uhr
So 11 bis 19 Uhr

Eintritspreise
Erwachsene 8,- bzw. 5,- Euro

         
   Foto © en-mosaik

Will Rumi / Redaktion / der Ötsch

Ruhrorter Hafenfest No. 18

[WR] 790

Ein alt bekanntes Fest oder alles anders?

 

Das Ruhrorter Hafenfest findet 2011 im 18ten Jahr statt und bietet doch ganz neue Aspekte. Mit der klassischen Ausrichtung wird das Fest in diesem Jahr volljährig und somit gehen die Veranstalter gleich einen neuen Weg, denn das viertägige Wochenendfest in Ruhrort hatte bisher schon immer mehr zu bieten, außer Hafen, Schimanski, Maloche, Kohle und Stahl.

Ruhrort zeigt seine Lebensader bei Hafenerkundungen zu Land oder zu Wasser, Museumsführungen, Drachenboot-Regatta, Livemusik, Fischmarkt un auffe Bühne an Neumarkt gibbet jede Menge Lalla, un son paar Qautschköppe lesen wat for.

Nur die wenigsten haben sich in dieses städtebauliche Kleinod getraut.
Warum  eigentlich?

„manno hier kanze auffe Straße nachen Wech fragen un ob de Koslowski oder Jusef heiß de gib dich ne Antwort, un dat mitnen erstklassigen Ruhrpöttisch“

Doch wenze kommß, lernse auch ne andere Seite von Ruhrort kennen. De Kunstszene hat nämlich die Kittels annen Haken gehengt un kommt ausse Ateliers gekrochen stellt auffen Markt un inne Lädens mit die Handwerkers zusammen aus. Manno hab schon ma umme Ecke geögelt, da krisse jede Menge Kunst vor de Glubschen.

Aussteller auf dem 1. Kunst – und Kulturmarkt in Duisburg-Ruhrort am 21. August 2011 mit ihren Standnummern;1. Petra Anders,  2. Ingrid Beer,  3. Arno Bortz,  4. Nacir Chemao,  5. Annette Erkelenz,  6. Andrea Fehr,  7. Anne Friedrichsen,  8. Claudia Grundei,  9. Ingrid Handzlik,  10. Michaela Hansen,  11. Carolin Höbing,  12. Fritz Haubner,  13. Ortrud Kabus,  14.  Kelbassas Panoptikum,  15. konzept freude,  16. Edith Kreth-Finkeissen,  17. Jens-Maria Weber,  18. Elsa Lappat,  19. LISNOIR,  20. Ralf Lüttmann,  21. Herbert Menzel,  22. Ingrid Penders,  23. Angela Schäfer  “Atelier Flügel“,  24. Angela Schmitz,  25. Cornelia Schweinoch-Krönig,  26. Dirk Visser,  27. Gabriele Weide,  28. Gert Weien,  29. Wilfried Weiß,  30. Ernst Barten mit einer Kunstaktion,  31. BBK Düsseldorf,  32. Kulturwerkstatt Meiderich,  33. kath. öffentl. Bücherei Ruhrort,  34. Die MALzeitler – Diakonie Ruhrort,  35. Kultur-und Stadthistorisches Museum,  36. Roland Herden, 37. Patrica Vohwinkel + Christian Scherber,  38. Zepp Oberpichler,  39. Verlag Henselowsky & Boschmann,  40. Thorsten Trelenberg + Thorsten Krahwinkel,
 



Also von Freitach den 19. bis Montach 22. August gibbet zum Beispiel;
Feuerwerk im Hafen an Freitach – Ruhrorter Lichtermeer an Samstach, vorher Lesungen auffen Neumarkt un an Sonntach findße wat fürt Leib un Seele, un dann au noch Kunst zum sehn un hören.

Bühnenprogramm zum  1. Ruhrorter Kunstmarkt auf dem  Neumarkt am 21. Aug.2011
11:00     Eröffnung durch Jutta Stolle – Franz Haniel & Cie. GmbH
11:10     (Kinder-) Theater Kreuz & Quer spielt Gebrrr und Grimm
12:00     poetische Werkstatt Ruhrort            (Friederike Schmahl)
12:30     Oberpichler liest, singt und spielt die Gitarre
13:00     Thorsten Trelenberg liest über seine Wanderungen an Ruhr und Emscher
13:30     Aurelia Reuter Texte plus Musik
14:00     Thorsten Krawinkel  mit „Kurze Rede – Langer Sinn“
14:30     48Blues
15:00     Thora Blue mit eigenen Songs
15:45     Patricia Vohwinkel & Christian Scherber Crime
16:15     Peter Steinebach, Gitarre
16:45     Roland Herden Crime
17:15     Dùmbra ->Dorothee Becker + Guido Bleckmann
plus  S h a k t i  auf den Straßen


Annen Montach is fürde Blagens noch en bißken Kirmes.

Wennse dat genau Programm nochma nachlesens wills, da kannse unna www.hafenfest-ruhrort.de nachgucken.

Abba denke daran he quatschen se Ruhrpöttisch un dat Du is wat normales.
Alle Texte werden vor Ort allerdings in Hochdeutsch übersetzt.


Hochdeutsch:
Das Ruhrorter Hafenfest findet 2011 im 18ten Jahr statt und bietet doch ganz neue Aspekte. Mit der klassischen Ausrichtung wird das Fest in diesem Jahr volljährig und somit gehen die Veranstalter gleich einen neuen Weg, denn das viertägige Wochenendfest in Ruhrort hatte bisher schon immer mehr zu bieten, außer Hafen, Schimanski, Maloche, Kohle und Stahl.
Ruhrort zeigt seine Lebensader bei Hafenerkundungen zu Land oder zu Wasser, Museumsführungen, Drachenboot-Regatta, Livemusik, Fischmarkt un auffe Bühne an Neumarkt gibbet jede Menge Lalla, un son paar Qautschköppe lesen wat for.
Nur die wenigsten haben sich in dieses städtebauliche Kleinod getraut.
Warum?
„hier kann man jeden auf der Straße nach dem Weg fragen und ob er nun Koslowski oder Jusef heißt, er gibt dir eine freundliche Antwort meist auf Ruhrpöttisch“
Doch wer kommt, der lernt noch eine andere Seite von Ruhrort kennen. Die Kunstszene kommt aus ihren Ateliers auf die Straße und zeigt sich gemeinsam mit den Handwerkern gemeinsam auf dem Markt und den umliegenden Läden, die eigenes zu Galerien hergerichtet werden. Hier warten jede Menge Überraschungen auf die Besucher.
Am nächsten Wochenende von Freitag den 19. bis zum Montag den 22. August 2011 gibt es unter anderem;
Feuerwerk im Hafen an Freitag,
Ruhrorter Lichtermeer an Samstag, vorher Musik und Lesungen auf dem Neumarkt,
und am Sonntag gibt es viel für Leib und Seele, sowie den großen Kunstmarkt auf dem Neumarkt und in vielen Geschäften von Ruhrort (Verkaufsoffener Sontag)

am Montag bietet die Hafenkirmes viel Spaß
Das genaue Programm ist unter
www.hafenfest-ruhrort.de nachzulesen.



 Und hier der Flyer als pdf.

Glück Auf!

 

Will Rumi

Ausstellung Graeff und Rehm in Mülheim

[WR]   Farbe oder SchwarzWeiß,
     
Schere, Bleistift oder Pinsel

     

Ausstellungen können auch über Generationen hin verbinden mit Arbeiten von Werner Graeff und Kurt Rehm


 


Werner Graeff / Wolfgang Liesen                                          Foto © Will Rumi

 

Arbeiten und Werke von Werner Graeff

Das Bauhaus und danach, die Nachkriegsmoderne wurden entscheidend von Künstlern wie Werner Graeff mitgeprägt. Der 1901 in Sonnborn (heute Stadtteil von Wuppertal) geborene und 1974 verstorbene Künstler gehört zu der Generation, die am stärksten unter den Nationalsozialisten und deren Kulturpolitik gelitten hat. Mit der Schließung des Bauhauses wurde die Entwicklung dieser Frauen und Männer jäh unterbrochen. Das sie dennoch die Kraft gefunden haben nach allen Entbehrungen an ihren Idealen weiterzuarbeiten ist schon eine große Anstrengung gewesen.



Werner Graeff                            Foto © Will Rumi

 

Werner Graeff kam 1951 zurück ins Ruhrgebiet, lehrte und arbeitete an der Folkwangschule in Werden (Essen). Mit seiner zweiten Frau der Glasmalerin Ursula Hirsch lebte er bis zu seinem Tod 1978 in Mülheim/Ruhr. Werner Graeff suchte und fand wie viele andere der versprengten Künstler den Zusammenhalt in der Gruppe. Mit Max Buchartz, Ursula Hirsch, Ferdinand Spindel, und Elsy Wiskemann war er im 1949 gegründeten Ruhrländischen Künstlerbund aktiv. Dieser Bund hatte ebenso wie die Künstlergruppe „junger Westen“ nicht nur den Zweck in der künstlerischen Auseinandersetzung, sondern war auch für die elementaren Dinge des Lebens, wo gibt es was zu Essen, woher bekomme ich Farben, Pinsel und Leinwand eine fruchtbare Basis. Im Gegensatz zu dem Heute, wo alles an der nächsten Ecke zu bekommen ist und in vielerlei Hinsicht eher die Abgrenzung zu anderen Gruppierungen und Einzelnen zählt. Diese Gruppen boten den Künstlern den notwendigen Halt für eine absolut offene künstlerische Freiheit, über die eigenen Grenzen hinaus.


Werner Graeff                    Foto © Will Rumi

 

Hier im Ruhrgebiet entwickelte Werner Graeff als Maler, Gestalter und Lehrer eine vielfältige Tätigkeit. Seine 1952 formulierten Gedanken über die „künstlerische Gestaltung des Ruhrlandes galten als zukunftsweisend und visionär. Viele dieser Gedanken sind für die Menschen des Ruhrgebietes heute erlebte Realität. Sein künstlerisches Credo für die „Einfachheit, Klarheit und Proportion“ wird heute leider von der dekadenten Arroganz unserer Gigantomanie erstickt.


Peter Röhl                                        Foto © Will Rumi

 

Im Bestand des Kunstmuseum „Alte Post“ in Mülheim befinden sich eine beachtliche Zahl von Werken Werner Graeffs, da bereits zu Lebzeiten mit dem Aufbau einer Sammlung begonnen wurde. Die Ausstellung umfaßt über 100 Werke. Die Arbeiten von Graeff werden durch Entwürfe von Kirchenfenstern, die gemeinsam mit Ursula Hirsch entstanden sind ergänzt.


Werner Graeff / Ursula Hirsch                                                  Foto © Will Rumi

 

Das vor dieser Ausstellung mit Ursula Graeff-Hirsch geführte Interview befindet sich als realer Bezug zur Ausstellung im Katalog. Der Katalog ist im Museum zum Preis von 19,80 Euro erhältlich.

Bleistiftzeichnungen und Papierschnitte von Kurt Rehm

Mit kleinen Formaten große Begeisterung hervorrufen, dies schaffen nur wenige Künstler. Der Mülheimer Künstler Kurt Rehm (geb. 1929) gehört zu diesen Menschen. Das künstlerische Handwerk studierte er an der Werkkunstschule Düsseldorf und an der Kunstakademie Stuttgart.



Kurt Rehm                                    Foto © Will Rumi

 

Seine Bleistiftzeichnungen aus den Jahren 1952 – 1955 geben dem Betrachter ein kleines Stück Phantasie zurück, das in unserer kapitalen Ertragswelt verloren gegangen ist.



Kurt Rehm                                                                            Foto © Will Rumi

 

Der Künstler öffnet noch eine weitere Tür, mit seinen farbigen Papierschnitten aus den Jahren 2005 – 2010 läßt ere Phantasie Realität werden. Diese Arbeiten führen den Betrachter über individuelle Formen und deren Farbgebung in den universellen Raum seiner eigenen Seelenwelt. Unser vielfach reizüberflutetes Auge findet hier die Muße zur Einkehr.


Kurt Rehm                                    Foto © Will Rumi

 

Damit auch künftige Generationen sich an diesen Werken erfreuen können hat Kurt Rehm die stolze Zahl von 700 Bleistiftzeichnungen und 39 Papierschnitten als Schenkung dem Mülheimer Museum übergeben. Ein kleinen Teil dieser Arbeiten können wir, in dem zur Ausstellung erschienenen Katalog, mit nach Hause nehmen.


Kurt Rehm                                       Foto © WillRumi
Peter Röhl                    Foto © Will Rumi/Peter Röhl   

Kurt Rehm                                    Foto © Will Rumi



Die Ausstellungen dauern vom 17.07. – 18.09.2011

Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Freitag 11:00 – 17:00 Uhr

Donnerstag 11:00 – 21:00 Uhr

Samstag, Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr

Montag geschlossen





Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr

in der Alten Post


Synagogenplatz 1

45468 Mülheim/Ruhr

Telefon 0208 4 55 41 38

Email kunstmuseum@stadt-mh.de

Web
www.kunstmuseum-mh.de

Will Rumi / Redaktion / der Ötsch / Fotos © WR

 

Malerei auf Papier Josef Albers und seine Suche nach der Farbe!

 

354
Nur noch bis zum 19. Juni 2011
im Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop

Malerei auf Papier
Josef Albers und seine Suche nach der Farbe!

Eine Ausstellung für alle die Farben lieben. Die Suche des Künstlers Josef Albers nach der Farbe in einer Vielzahl von Kombinationen. Die Ausstellung zeigt mit 80 Studien in Öl die nur selten oder auch noch nie ausgestellten Arbeiten.

Die schriftlichen Notizen am Rand seiner Entwürfe und teilweise auch auf den Vorstudien, hat Josef Albers mit den jeweiligen Farben und Oberflächen auf Papier umgesetzt. Beides zusammen macht uns klar, wie schwer dieser kreative Denkprozess ist, um gleichzeitig die innere Befreiung des Künstlers zu vermitteln. Leider sind im Katalog nicht genau diese gleichen Erläuterungen zu den einzelnen Farbenkarten zu finden, wie sie in der Ausstellung die Suche nach "der" Farbkombination dem Betrachter näher bringen. Die Auseinandersetzung mit den Farben und deren physischer Verarbeitung auf dem Medium Papier dokumentieren einen außergewöhnlich kreativen Prozess. Einen ähnlichen kreativen Prozess konnte man zu letzt in der Ausstellung von Entwürfen, Skizzen und Vorstudien Zettels Traum in Wuppertal sehen.

In Verbindung mit seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus bis zu seiner Schließung hat Josef Albers ein ganz besonderes Verhältnis zu dem Werkstoff Papier als Medium für seine Arbeiten entwickelt. Diese Faszination hielt bis ins hohe Alter an. Für Josef Albers war es auch immer wieder das haptische Erlebnis das er mit dem Medium Papier, mit dem Ihn auch eine ganz besondere Poesie verband. Schon früh hat er sich auch mit der Arbeit an Serien auseinander gesetzt und dies den exemplarischen Einzelwerken vorgezogen. Ein wichtiger Schritt zu dieser Arbeits- und Ausdrucksweise war das Motiv, das Ihn viele Jahre begleitete und Ihn zu einer erneuten Suche inspirierte.

Der Katalog zu dieser Ausstellung ist eine wunderbare Darstellung seiner Werke und deren Philosophie. Die aufgezeigten Hintergründe, geben auch einen Einblick über die Auseinandersetzung mit anderen Bauhausmeistern.

Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag: 11 – 17 Uhr
Sonn- und Feiertage: 10 – 17 Uhr
Montags immer geschlossen.
Der Eintritt in die Sammlung ist frei!

Der Eintrittspreis für die aktuelle Wechselausstellung
beträgt 6 Euro/ermäßigt 4 Euro.
Für Bottroper Bürger ist der Eintritt in die
Wechselausstellung freitags frei.

Josef Albers Museum Quadrat Bottrop
Im Stadtgarten 20
46236 Bottrop
Tel.: 02041/29716
Fax: 02041/22578
E-Mail: quadrat@bottrop.de

weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.bottrop.de/mq/index.php

 

 

 

© Fotos Will Rumi

 

Die Straßengalerie im LehmbruckMuseum

272 [wr]

Die Schüler treten aus dem Schatten ihrer Lehrer. Vor wenigen Tagen wurde in Duisburg die Ausstellung von Anthony Cragg eröffnet. Nun zeigt das LehmbruckMuseum in Duisburg einen seiner Schüler mit großformatigen Bildern in der Staßengalerie.

Auf der Suche nach dem Unvorhersehbaren und dem noch nicht gemalten Bild sieht sich der Künstler in immer neuen Aspekten und Blickwinkeln mit seiner Liebe, der Malerei, konfrontiert. Diese Liebe ist ebenso wunderbar wie zehrend, denn die tägliche Auseinandersetzung mit einer weißen Fläche im Atelier erfordert einen immensen kreativen Druck. Dieser Druck gibt vor wie und welche Dinge aus dem Kopf auf die Leinwand kommen.

In den hier gezeigten Bildern setzt sich Junior Toscanelli mit den Protagonisten und Szenen aus Thomas Manns Zauberberg auseinander. Allerdings sind diese Arbeiten eine persönliche und individuelle Interpretation des Buches. Mit seiner Arbeit greift er die im Buch beschriebene Dualität von Menschen, Situationen und Empfindungen auf.

Um diese spezielle Dualität auszudrücken hat Junior Toscanelli die fünf verschiedenen Motive je nochmals "gespiegelt" erarbeitet. Diese Spiegelung wird durch die Hängung in der Straßengalerie für den Betrachter auf der Straße erst richtig deutlich, da hier die notwendige Distanz besteht um die Bilder in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen.
     

         © Fotos Will Rumi
So hat das Schlendern auf der Friedrich-Wilhelm-Straße  neue und interessante Blickpunkte, die mit imposanten Werken in der Größe von jeweils 270 x190 cm belohnt werden.

LehmbruckMuseum
Besucheradresse:
Friedrich-Wilhelm-Straße 40
47051 Duisburg
Telefon 0203  283 3294 / 2630
Info@lehmbruckmuseum.de
www.lehmbruckmuseum.de

Öffnungszeiten:
Sonntag  11  –  19 Uhr
Mo und DI nur für angemeldete Gruppen
Donnerstag 12  –  21 Uhr
Mittwoch, Freitag, Samstag 12  –  19 Uhr

von Will Rumi

Die Roncalli Premiere – Ein Abend der besonderen Art

[[wr] 592] Wir waren schon sehr früh da an diesem Premierenabend am Konrad Adenauer Platz in Recklinghausen, aber wir waren nicht die Ersten.

Viele waren schon sehr früh an diesem Abend gekommen. Die Schlangen vor den Kassen und vor dem Eingangsportal wurden lang und länger. Doch obwohl es an diesem Abend lausig kalt war, tat dies der freundlichen und beschwingten Stimmung keinerlei Abbruch, was ein wenig an die Veranstaltungen von RUHR.2010 erinnerte, denn da war es wieder dieses viel zitierte Gemeinschaftsgefühl der Menschen aus dem Revier. Herrlich!

In der Regel ist man als geneigter Zuhörer und Zuschauer immer etwas skeptisch, wenn bestimmte Superlative bei der Vorstellung einer Veranstaltung benutzt werden. Doch es gibt sie auch, die Überraschungen der besonderen Art. So hatte Bernhard Paul bei der Vorstellung seines Jubiläumsprogramms im Recklinghauser Rathaus noch davon gesprochen; "Höchstleistungen allein reichen aber für eine Roncalli-Inszenierung nicht. Erst die verbindende Dramaturgie, das poetische erzählen der Geschichten und die harmonische Einheit von Artistik und Musik machen das perfekte Programm aus." Der Prinzipal des Roncalli hat kein wenig zuviel versprochen und nun haben wir das Problem nicht in jedem Satz ein Superlativ zu verwenden.

          
  Gruppe vor dem Zelt                                                                                                                   Foto: © Zdena David  

Allen Künstlern konnte man die ungeheure Spannung, sein allerbestes zu geben an der Nasenspitze ansehen. Die Probenzeit für das gesamte Programm zu dieser Auftaktveranstaltung "35 Jahre Roncalli" war mit 2-3 Wochen auch ziemlich stramm bemessen. Der eine oder andere "Haker" zeigte wie es bei Höchstleistungen normal ist ganz menschlich Züge und genau das macht Roncalli schließlich aus. Der Mensch als Ganzes steht im Mittelpunkt!

In seiner Einleitung hatte Bernhard Paul auch von der nächsten Generation in der Manege gesprochen und wahrlich die Lebensfreude dieser jungen Generation (Durchschnittsalter ca. 20 Jahre) hielt der nur auf Produktivität schielenden Gesellschaft den Spiegel vor Gesicht.
            


An dieser Stelle fällt es auch schwer einzelne der Künstler hervorzuheben, denn alle gemeinsam haben den anwesenden Zuschauern einen wunderbaren Abend geschenkt. Als absoluter Clown-Fan, als der ich mich hier oute, war ich von der ersten bis letzten Sekunde von David Larible begeistert, der mit seiner Körpersprache und Mimik viele Tränen der Freude zusammen mit Theaterclown Gensi heraus kitzelte. Mit ihrer auf die einzelnen Artisten passgenau abgestimmten Dramaturgie waren die Beiden die Seele der Manege und man hatte nicht Gefühl nur als Zuschauer dort zu sein, sondern man fühlte sich als ein Teil des Ganzen. Bei jedem der 18 Programmpunkte wurde man Emotional mitgenommen. Bei Florian & Edith Richter war man dabei, wenn die wunderschönen Pferde ihre Phantasien und ihren Postkurs zeigen. Wenn Shirley Larible an Strapaten unter der Kuppel ihre grazilen Figuren drehte oder das Duo Bobrov mit ihrer Luftnummer eine emotionalen Choreographie zeigte, wurde das Publikum ebenso wie bei den Fahrrad-Kapriolen von Fabrico Nogueira in die Welt des Staunens entführt. Die zierlichen Azzario Sisters, die mit ihrer Darstellung von Balance sehr viel "Köpfchen" bewiesen, zeigten ebenso wie Borys Borysenko mit seiner Pantomime, Jemile Martinez als Jongleur und Andrey Romanovsky als "Mensch ohne Knochen" zwar etwas mehr die "Bodenhaftung", doch die Schnelligkeit und Eleganz war auch hier in jedem Atemzug zu spüren. Den artistischen Reigen schloß Encho Kreyazov mit seiner wahrlich kraftvollen Handstand-Akrobatik.
            
Eine der wichtigsten Gruppen sah man allerdings nicht selbst in der Manege, das Orchester thronte über dem Bühnenportal und spielte Live einen hervorragenden Sound. Ein großer Dank sollte aber auch an die vielen unsichtbaren Geister gehen, die in allen Lebenslangen dafür sorgen, das im Rund alles reibungslos funktioniert und die Gäste immer umsorgt werden.
Es war schön für ein paar Stunden in einer anderen Welt zu sein.
            

 

Gastbeitrag von Will Rumi für EN-Mosaik aus Recklinghausen

 

Die Metropole und ihre Besucher

Nach einem wunderbaren Sommer erlebten die heimischen Regionen im letzten Jahr zusammen mit der Kulturhauptstadt einen starken Zuspruch. Sei es nun die klassische Städtereise oder der Jahresurlaub, die verschiedenen Regionen konnten so ein durchschnittliches Wachstum von 8,8 % verzeichnen.

War es vor wenigen Jahren noch schwer als Radfahrer oder klassischer Wanderer im Ruhrgebiet  ein Hotel zu finden, das darauf eingestellt war. So ist heute schon schwer ein Zimmer ohne Vorbestellung zu finden. Denn die entsprechenden Hotels in den Regionen sind meist sehr schnell ausgebucht. Bei den Städtereisen gibt es auch so etwas wie eine Neuorientierung und hiervon profitiert auch das Ruhrgebiet. Eine Region der man lange Jahre nur Ruß, Kohlenstaub, Hitze und eine kräftige Dunstglocke bescheinigt hatte, genau diese Region konnte im bundesweiten Vergleich mit zweistelligen Zuwachsraten glänzen. Und wer außer dem Ruhrgebiet könnte das wohl sein. Aus dem ehemaligen Schmelztiegel von Kohle und Stahl wurde im letzten Jahr mit Unterstützung der Kulturhauptstadt RUHR.2010, der Schmelztiegel der Kulturen.

Nun, wenn man in einer solchen Metropole lebt und arbeitet, dann gehören viele positiven und auch negativen Dinge die eine solche Metropole ausmachen  zur täglichen Betrachtungsfläche und treten nur dann in den Vordergrund, wenn Besucher mit einem ganz anderen Betrachtungswinkel auf die Menschen in der Metropole zu gehen.

In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war diese Region ausschließlich dafür da, den Rest der Republik mit Energie und Stahl zu versorgen. Als die Ressourcen dann so langsam zu Ende gingen, hat man dieser Region den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern gegeben und fortan Global eingekauft. Von nun an hieß es hier, sterben der Montanindustrie mit allem was dazu gehört. Viele der Entscheidungsträger fielen umgehend in eine vorauseilende Lethargie und konnten noch nicht einmal den Besen in die Hand nehmen um den Kohlenstaub von den Straßen zu fegen.

Doch da waren noch so ein paar schillernde Vögel, so was wie Künstler und andere kulturbeflissene "ausse Kaue", die sich nicht unterkriegen ließen. Dazu gesellten sich ein paar kluge Köpfe die mit ihren Ideen in die verrückte Ecke gestellt wurden sich aber dennoch nicht beirren ließen. Sie schafften in den neunziger Jahren mit der IBA Emscherpark den Grundstock für den strukturellen Umbau. Zur Jahrtausendwende war einiges geschafft und vieles noch auf dem Weg. Doch die Besenhalter standen immer noch an der gleichen Stelle und hatten nichts besseres zu tun, als wieder einmal Lethargie zu verbreiten und die ganze Region gleich wieder in Kirchturmskreise aufzuteilen (auch Rosinenpicken genannt). Viele mußten darunter leiden, auch die Künstlerszene. Nun schafften es abermals ein paar kluge „Wirrköpfe“ einen weiteren Meilenstein vorweg in diese Region zu werfen, nämlich die Kulturhauptstadt. In den nächsten Jahren der Vorbereitung glaubte keiner so richtig bei diesem Begriff an etwas Positives. Die Protagonisten dieser Veranstaltung haben sich diesmal eine unschlagbare Verstärkung besorgt und zwar die 5,5 Millionen Einwohner dieser „Metropole“. Was, eine MetropoleRuhr so etwas gibt es doch garnicht sagten die Besenhalter und rührten sich nicht vom Fleck. Doch der dann folgenden Begeisterung der Menschen hatten auch sie nichts mehr entgegen zu setzen. Diese Begeisterung der Einwohner war vom ersten bis zum letzten Tag das tragende Gerüst (aus bestem heimischen Stahl).

Was hat das alles mit unseren Besuchern zu tun? Nun mit dieser Begeisterung wurden viele Neugierige angezogen und alle wollten sehen, was veranstalten die denn da? Viele von denen die dann kamen waren überrascht, denn Menschen und Region zeigten Kultur pur. Den Besuchern zeigte sich eine aufkeimende Kulturmetropole deren Vielfältigkeit und Qualität weltweit keinen Vergleich scheuen muß. So muß die Kultur nur auf die Besenhalter achten, denn die stehen immer noch oder schon wieder an den Ecken herum.

  

Doch dieses mal wird es schwieriger mit der Lethargie, denn nunmehr gibt es ein Zahlenwerk, das die positiven Ergebnisse unterstreicht. Jedes Bezirksparlament innerhalb der Metropole kann  sich die Zahlen ansehen und feststellen, was die vielen kleinen Maßnahmen im Zusammenspiel mit den wenigen großen Aktionen für die Besucher der Metropole war, nämlich ein derart positives Erlebnis das Viele noch genießen wollen.

  

Aber wie schaffen es die Bewohner der Metropole den Besenhaltern endlich Beine zu machen? Zuerst präsentiert man das Zahlenwerk und mit einem durchschnittlichen Zuwachs von über 13 % gegenüber dem Vorjahr hat man schon einmal eine solide Basis. Dieser Wert steigt in einigen Bezirken bis zu gut 30 % an und dieser Zuwachs an Besuchern sollte uns stolz machen und gleichzeitig anspornen die vielen Dinge anzugehen, die jetzt wiederum notwendig sind damit dies ein nachhaltiger Erfolg wird.

 

Dazu gehört ein einheitlicher Personennahverkehr nicht nur von West nach Ost (sprich RRX), sondern auch von Süd nach Nord, denn wer dies mit dem ÖPNV machen will, der hat in der gleichen Zeit mit dem ICE die Strecke nach Berlin zurück gelegt. Denn wenn sich hier die sieben  großen Gesellschaften zu einmal zwei Gesellschaften (KÖR = Bogestra, HCR, Vestische, DW21) und (VIA = DVG, EVAG, MVG) zusammen finden und darüber noch der VRR thront, dann ist klar am Mechtenberg ist die alte und neue Grenze. Dies ist alles, aber sicherlich nicht Besucher freundlich. Doch hier stehen sie wieder die Besenhalter und anstatt die Schienen zu fegen wird erstmal wieder das gemacht was man am Besten kann „Ausbremsen“! Doch das dies nicht die einzige „Baustelle“ ist, das ist all denen klar, die sich täglich via Blechlawine durch die Metropole bewegen. Ach und da werden die Besenhalter auf einmal ganz wach und haben grandiose Ideen. Wir brauchen einfach noch ein paar mehr und breitere Autobahnen, dann läßt sich die Lawine in den Griff bekommen. Da stellt sich die Frage; wo empfangen wir dann zukünftig unsere Gäste, auf der Autobahnraststätte?

 

Abba las ma, wenze mitte Bahn drei Stunden brauchs um innet Theater zu kommen, so brauchse mit dat Auto nur zweieinhalb, dat is doch wat newa!

 

Kritischer wird es nur dann, wenn unsere Besucher nach einem anstrengenden Kulturtag sich zur Ruhe betten wollen, da fehlt es vorne und hinten. Es gibt da gleich ein paar Stimmen, die meinen wir brauchen als Erstes ein paar Fünf-Sterne-Nachtlager. Nur den meisten Besuchern wäre ein gemütliches Familienhotel viel lieber und davon fehlen in der Metropole eine weit größere Zahl. Denn Kulturmetropole heißt schließlich, das Menschen aufeinander zugehen können, miteinander "nen Pilsken"  trinken und nicht im Luxus-Glas-Kasten alleine an der Bar sitzen.

 

Also geben wir unseren Besuchern, das was sie sich wünschen, ein kleines Stück unseres Lebensgefühls!

 

Glück Auf

 

Will Rumi

 

Goldene Worte

Ein kleines Büchlein zum verschenken

auch an sich selbst.

Bei diesem kleinen Büchlein handelt es sich um einen handwerklich sehr gut erstellten Band mit den Golden Worten des Lebens.

Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.
(Henry Matisse)

Dieses kleine Büchlein ist kein dicker Wälzer mit einer nicht zu überschauenden Anzahl an
Aphorismen. Im Gegensatz zu diesen Lexika, in denen man der großen Sätze meist nicht auf
Anhieb findet, ist das Blättern hier eine große Freunde.

Der Herausgeber Jonathan Byron hat auf 128 Seiten hundert schöne Verse und wichtige Sätze
zusammen gestellt. Die Komposition wird liebevoll mit ausgesuchten Bildern zu einem visuellen Erlebnis. Das Zusammenspiel von Bild und Wort geben dem Betrachter die gewünschte Inspiration und dabei führt uns diese Komposition vor Augen, was in unserer hektischen und gewinnorientierten Zeit vielfach verloren gegangen ist; die Nachhaltigkeit.

Wer dieses Büchlein in den Händen hält möchte es nicht mehr aus der Hand geben, denn das
haptische und visuelle Erlebnis ist einfach schön. Da kann einem glatt der Gedanke kommen,
ach das schenke ich mir selbst.

Thiele Verlag
ISBN 9783851791389
Preis 12,00 Euro

von Will Rumi

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Kulturförderung Macht, Ohnmacht oder Pflegefall

Das Jahr der Kulturhauptstadt RUHR.2010 war für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Dieser Erfolg beruht nicht zuletzt auf dem riesigen Engagement der gesamten Bevölkerung des Ruhrgebietes. Dieses Erfolgsgeheimnis haben Prof. Dr. Oliver Scheytt und Dr. Fritz Pleitgen bereits vor wenigen Tagen auf der Veranstaltung des Ruhrbistums bekräftigt.

Die Zahlen aus dem letzten Jahr sprechen so auch hier für sich, das Revier hatte 10,5 Millionen Besucher also einen Zuwachs von 13 % an Touristen gegenüber den Vorjahren. Viele von den Gästen kamen zum ersten Mal ins Revier und eine große Zahl wird sicher auch wiederkommen, denn es gibt ja noch vieles zu entdecken. Hier können die infrastrukturellen Investitionen der letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre in Sachen Kultur eine sehr positive Bilanz vorweisen. Das Ruhrgebiet hat eine Kulturlandschaft, die sich in ihrer Breite und Vielfalt hinter keiner Region dieser Welt verstecken muß! Allerdings ohne den Enthusiasmus der Kulturschaffenden an der Basis wird es auch in Zukunft nicht gehen.

     
  v.l.:Prof. Dr. Oliver Scheytt, Dr. Michael Köhler, Jutta Stolle, Dr. Hartwig Fischer, Dr. Stephan Muschick,
Foto: © Will Rumi
 

Verfahren "Zukunft"

Bei der Frage was kommt nach diesem Jahr der Kulturhauptstadt, drängen sich sofort die Parallelen zur IBA auf. Nach deren Beendigung begann das große Rosinenpicken und mit dem Rest verfuhr man wie bei einer Zechenschließung "Deckel druff und fettich!"

Damit sich dieses Verfahren bei den so knappen Kassen der öffentlichen Haushalten nicht wiederholt, wollte ein hochkarätiges Podium dieser Frage nachgehen. Unter der Moderation von Dr. Michael Köhler vom Kooperationspartner WDR 3 diskutierten am Dienstag, den 1. Februar 2011 im Hirschlandsaal des Museum Folkwang zu Essen,  Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer RUHR.2010 GmbH,  Dr. Hartwig Fischer, Direktor Museum Folkwang,  Jutta Stolle, Group Director Corporate Communications Franz Haniel & Cie. GmbH und  Dr. Stephan Muschick, Geschäftsführer RWE Stiftung und Vorsitzender des Arbeitskreises Kultursponsoring im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft, über das Thema;

"Die Metropole Ruhr nach dem Kulturhauptstadtjahr – wie geht’s weiter mit der Förderung?"

Diese Gesprächsrunde wurde aufgezeichnet und wird am 12. März 2011 über WDR 3 relativ zeitnah gesendet.

Ein Zusammenspiel von öffentlicher und unternehmerischer Kulturförderung ist sicher nicht nur für das Ruhrgebiet notwendig. Die großen Epochen von künstlerischem Schaffen auf allen Kontinenten dieser Erde sind nur deshalb so nachhaltig, weil es ebenso das Mäzenatentum, als auch das Sponsoring gab. Dies ist also nicht eine Erfindung des industriellen Zeitalters, sondern die Realität die von Jahrtausend zu Jahrtausend weitergegeben wurde. Diese Erkenntnis wurde von Dr. Hartwig Fischer auch in dieser Runde nochmals deutlich zum Ausdruck gebracht. Bei der Förderung von Kunst und Kultur darf die Priorität nicht nur auf die "Leuchtturmprojekte" gelegt werden. Diese Projekte sind notwendig und wichtig, doch die Förderung von unspektakulären Projekten und Gruppen ist um vieles notwendiger, denn es sichert die elementare Basis der kulturellen Vielfalt.

Kulturförderung an den eigenen Wurzeln

Die Leistungen und das Engagement der hier ansässigen Stiftungen und Unternehmen für die vielen kleinen und großen Projekte der Kulturhauptstadt sind beispielhaft. Das ein Familienunternehmen wie die Franz Haniel & Cie sich seiner Heimat und dem Standort verpflichtet fühlt, konnte Jutta Stolle nicht ohne Stolz berichten. In der Auswahl der Projekte liegt das Hauptaugenmerk auf der kleinen Hafenstadt "Ruhrort" und das Leben um den Innenhafen. Die Verbundenheit mit der Heimat und das Interesse an den Menschen des Reviers bilden auch weiterhin die Grundlage für den unternehmerischen Erfolg. Diese Verbundenheit mit der Heimat konnte Dr. Stephan Muschick, Geschäftsführer RWE Stiftung ebenfalls nur bestätigen, wenn gleich hier der Blickwinkel bisher eher auf den Leuchtturmprojekten wie demDortmunder U, dem Ruhr Atoll und dem Ruhrradweg lag.

Eine besondere Aufgabe sieht  Prof. Dr. Oliver Scheytt in der Schaffung von Kreativquartieren. Eine Heimat für die vielfältigen Kunst- und Kulturschaffenden in der "Metropole Ruhr" zu schaffen muß die Aufgabe der nächsten Jahre sein. Zu dieser Aufgabe gehört es nicht nur ein Bewußtsein für diese kulturelle Struktur zu bilden, sondern es sind ganz einfache und praktische Dinge wie z.B. kostengünstige Atelier- und Probenräume zu ermöglichen. Das dies möglich ist zeigt das privat getragene Unperfekthaus. Ein Beispiel welches in anderen Bezirken der Metropole Schule machen sollte.

Für alle in der Metropole bleibt zu hoffen, das die Prioritäten für Zukunft sich an den Menschen orientieren und nicht nur an leuchtenden Projekten.

Glück Auf!

Will Rumi

Circus als Märchenbuch des Lebens

35 Jahre Circus – 35 Jahre farbiges Leben
Jubiläumsprogramm Roncalli

Vom 10. bis 27. März 2011 gastiert der Circus Roncalli und die historischen Circuswagen zum siebten Mal in Recklinghausen. Hier präsentiert Bernhard Paul, sein Jubiläumsprogramm "35 Jahre Circus Roncalli".

   
  Ein Interview des TV Emscher-Lippe mit Prof. Bernhard Paul, Roncalli-Direktor / Foto:  © Zdena David  

Recklinghausen war von Anfang an eine wichtige Station für Roncalli. In der Ruhrfestspielstadt werden seit Jahrzehnten viele Erfolgsprogramme aus der Taufe gehoben. Circus Roncalli – das ist der Circus, der kein Circus ist. Eine Show, die keine Show ist. Theater, das kein Theater ist. Das ist eine Vorstellung, die ihre Zuschauer in den Bann zieht, ein poetisches Schauspiel für Jung und Alt, ein fesselndes Narrenstück, eine märchenhafte Reise in die Tiefe unserer Herzen, ein sanfter Kuss für die Seele. Bernhard Paul spürt die Künstler seines Ensembles von jeher in aller Welt auf.

     
   Prof. Bernhard Paul, Roncalli-Direktor /   Foto:  © Zdena David  

Für sein Jubiläumsprogramm hat Roncalli ein buntes Bouquet geschnürt aus Pferdephantasien, poetischer Pantomime, außergewöhnlicher Körperbeherrschung, atemberaubender Luftartistik, kraftvoller Akrobatik, ausgezeichneter Clownerie und zauberhaften Roncalli-Träumen. Im neuen Programm treten Artisten u.a. aus Brasilien, Russland, der Ukraine, England, Ungarn, Bulgarien, Italien oder auch Spanien in die Roncalli-Manege. "Höchstleistungen allein reichen aber für eine Roncalli-Inszenierung nicht. Erst die verbindende Dramaturgie, das poetische Geschichten-Erzählen und die harmonische Einheit von Artistik und Musik machen das perfekte Programm aus" so Bernhard Paul zum Erfolgskonzept Roncalli.

Eine Erfolgsgeschichte.

     
   v.l.:Prof. Bernhard Paul, Roncalli-Direktor und Oberbürgermeister Recklinghausen,  Wolfgang Pantförder  /   Foto:  © Zdena David  

Vor 35 Jahren begann 1976 "das Wunder Roncalli" (GEO). Seither hat der Circus über achtzehn Millionen Menschen verzaubert, begeistert sein Publikum in Deutschland, Österreich, Dänemark, Russland, Belgien und Spanien. Und wie kein zweites Unternehmen hat Roncalli die internationale Circusszene inspiriert, fand Nachahmer von Schweden bis Italien, von Moskau bis Marokko. Sie erlebten nicht Löwen, die durch Feuerreifen springen, Schimpansen auf Motorrollern oder schrille Clowns, sondern "Die größte Poesie des Universums", "Die Reise zum Regenbogen", "Commedia dell’Arte", "Salto vitale" und "Theatro Paradiso" (so Roncallis Programmtitel). Ein roter Faden vom Vorspiel bis zum Finale, humoreske Zwischenspiele, liebevolle Übergänge, phantastische Kostüme wie aus dem Märchenbuch. Ein Programm, das mehr ist als die Abfolge artistischer Nummern. Und auf Anhieb gelang damals das Experiment. Schon nach der Welturaufführung am 18. Mai 1976 in Bonn jubelten die Zeitungen: "Der Circus ist tot. Es lebe der Circus!"

     
   v.l.: Oberbürgermeister Recklinghausen,  Wolfgang Pantförder  und Prof. Bernhard Paul, Roncalli-Direktor /   Foto:  © Zdena David  

Menschen in der Manege

Zu den Höhepunkten des neuen Programms gehört Florian Richter. Der Ungar gilt in der europäischen Circuswelt als "Pferdepapst" und wurde bereits beim internationalen Circusfestival von Monte Carlo mit dem Goldenen Clown ausgezeichnet. Mit ihm kommen edle Araber und Friesen in die Roncalli- Manege. Bei Andrey Romanovsky kann der Zuschauer zweifeln, ob der Mensch tatsächlich Knochen hat. Spätestens wenn er sich in einem Schornstein versenkt. Für sinnliche Höhepunkte am schwingenden Vertikalseil sorgt das Duo Bobrov, das in einer theatralischen Luftdarbietung das Publikum träumen und staunen lässt. Neu bei Roncalli sind die hübschen Azzario Sisters, zwei spanischen Akrobatinnen, die bei Ihrer Darbietung nicht nur Kraft sondern auf viel "Köpfchen" brauchen. Sie präsentieren einen außergewöhnlichen "Kopf- auf- Kopf" Balance- Act. Mit Starclown David Larible kommt ein vertrautes Gesicht nach Recklinghausen. Der hoch dekorierte Spaßbereiter, beim Circusfestival Monte Carlo von Fürst Rainier mit dem Goldenen Clown geadelt, zelebrierte über zehn Jahre in der größten Show der Erde, bei Ringling Bros., Barnum & Bailey in den USA, täglich vor 20.000 Menschen seine großartige Komik. Er wird das Publikum mit neuen Kabinettstückchen der Clownerie zum Lachen bringen. Theaterclown Gensi bezaubert in nostalgischen Kostümen als poetischer Weißclown. Encho Keryazov‘s Körper ist sein Kostüm. Der Handstandakrobat wurde beim internationalen Circusfestival von Monte Carlo für seine kraftvolle Darbietung mit dem Silbernen Clown ausgezeichnet. Shirley Larible wird an Strapaten als Prinzessin der Lüfte durch die Manege fliegen. Dazu Pantomime Borys, ein sensibler und poetischer Pantomime, der ans Herz geht und Sie mit sanftem Humor verzaubern wird. Jongleur Jemile Martinez lässt Bälle fliegen und rotieren. Fabricio Nogouaira wird mit einem Fahrrad in der Roncalli-Kuppel Steilwand fahren, und somit eine traditionelle Circusdarbietung wieder aufleben lassen. Zudem werden Bernhard und Eliana Paul’s Kinder Vivian, Lilian und Adrian in der Manege stehen, bzw. im Orchester mitwirken. Traumhaft schöne Kostüme und liebevoll arrangierte Live-Musik von Orchesterchef Georg Pommer runden die zauberhafte "Roncalli- Welt" ab. Der Maestro komponiert Roncalli seit mehr als 30 Jahren wie maßgeschneidert die Musiken zum Programm. In Bernhard Paul weiß der Vollblutmusiker einen eingeschworenen Verbündeten. So gehört Roncalli zu den wenigen Circussen, die noch über ein eigenes Live-Orchester verfügen. "Bei uns spielt Musik eine gleichberechtigte Hauptrolle im Programm. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

Gastspielort: Recklinghausen, Konrad Adenauer Platz
Gastspieldauer: 10. März bis 27. März 2011
Vorstellungen: Dienstag bis Samstag 20 Uhr
                      Mittwoch, Donnerstag, Samstag auch 15 Uhr
                      Sonntag 14 und 18 Uhr
Preise: 14 € bis 49 €
Kartenservice: www.roncalli-tickets.de und  an allen bekannten Vorverkaufsstellen

 

767 Will Rumi