Grußwort zum Jahresende des Schwelmer Bürgermeisters Jochen Stobbe

Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ein Jahr voller Ereignisse und Entwicklungen geht zu Ende – Ereignisse und Entwicklungen im privaten Leben und ebenso im öffentlichen Leben unserer Stadt.

Nicht wenige Veränderungen sind positiv sichtbar: Mit vereinten Kräften ist es uns gelungen, den neuen Zentralen Omnibusbahnhof zu bauen, der Schwelms Gesicht neue Züge einschreibt. Wie schön, dass kurz danach das Empfangsgebäude des Bahnhofs einen neuen Besitzer gefunden hat. Die Entwicklung an dieser Stelle wird mit dem neuen Jahr beginnen.

Das Investitionsklima und die Gestaltungskraft sind gut, DHL ist nach Schwelm gekommen. Schon steht fest, dass sich weitere Firmen an der Rheinischen Straße ansiedeln werden. „Avery Dennison“ hat sein Personal aufgestockt, „Nölle-Pepin“ wird eine neue Firmenhalle bauen, „Titan“ betont den starken Standort Schwelm, und die Politik hat grünes Licht für die weitere Entwicklung des Brauereigeländes gegeben.

Als passende Ergänzung zum Fourqueux-Kreisel hat sich Steinbrink an der Oehde niedergelassen. Die Lebenshilfe errichtet an der Hauptstraße das Catharina-Rehage-Haus für ältere Bewohner – ein schönes und wichtiges Zeichen für unsere Gesellschaft.

Schwelm erhält zudem eine Dreifeldsporthalle. Und noch in diesem Jahr wird die erste Familie ihr Haus im neuen beliebten Wohngebiet Winterberg beziehen. Bald sichtbar werden die Veränderungen im Haus Martfeld, wo das Archiv auf moderne Füße gestellt und das Entree für die Bürger attraktiver gestaltet wird – Dank der großzügigen Unterstützung durch unseren Ehrenbürger Wilhelm Erfurt.

Wichtige Einrichtungen haben Jubiläum gefeiert – die Schwelmer & Soziale wurde 125, das Hallenbad 40, die DLRG-Jugendgruppe 50 und der Sozialverband Schwelm 60 Jahre alt – und Sie alle haben mitgefeiert!

Die UN hat die Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz für ihr wichtiges Projekt „Am Tannenbaum“ mit dem Dekade-Preis ausgezeichnet. Und das „Kinderhaus“ des Schwelmer Kinderschutzbundes wurde mit dem Siegel „Blauer Elephant“ bedacht. Die Schülerinnen und Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule haben sich die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erarbeitet, darauf sollten wir alle stolz sein!

Viele Menschen haben ehrenamtlich Gutes getan, sich um Bedürftige gekümmert, Geld gespendet oder Zeit gegeben. Dafür danke ich Ihnen sehr. Ich beziehe das „Helios“-Krankenhaus mit ein, das der Stadt einen Defibrillator für das Bürgerbüro übergeben hat. Die Rotarier haben das Zifferblatt unserer Martfeld-Uhr sanieren lassen, Stiftungen haben Kultur, Natur und Soziales in Schwelm unterstützt. In diesem Zusammenhang lenke ich Ihren Blick auch auf die Menschen in Schwelm, die nicht fliehen wollten, sondern fliehen mussten, um ihr Leben zu retten, z.B. im syrischen Bürgerkrieg. Diese Menschen brauchen unser Verständnis – darum bitte ich Sie sehr.

Ein wichtiges Thema war zweifellos die von der Politik einstimmig geforderte Neuausrichtung der Grundschul-Standorte, die uns alle lange und intensiv beschäftigt hat – keine einfachen Entscheidungen für Eltern, Stadt und Politik, doch notwendig um die Zukunft zu sichern. Tage der offenen Tür haben mir gezeigt, dass die Kinder ihre Schulgebäude annehmen und mit jungem Leben erfüllen.

In Atem gehalten hat uns ein Bombenfund, der professionell behandelt wurde. Zwei Schwelmer Nachbarschaften können sich über neue Bauplätze freuen. Die 5. Senioren- und Pflegemesse war ein ebenso großer Erfolg wie die 3. Frühjahrsmesse. Und immer wieder macht Schwelms sehr aktiver Behindertenbeirat von sich reden.

Wir haben unsere Freundschaft mit unseren Städtepartnern in Fourqueux bekräftigt – eine Herzensangelegenheit, auch vor dem Hintergrund, dass vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg begann und Frankreich und Deutschland einander als Erbfeinde schmähten. Nun gedenken wir schon seit drei Jahren gemeinsam am Volkstrauertag der Opfer der Weltkriege.

Zu den schönsten Ereignissen zählte für mich in diesem Jahr der Flashmob auf dem Schwelmer Altmarkt, mit dem vor der Bundestagswahl rund 300 Bürger ein Zeichen für Demokratie und die Freude über die Vielfalt der Völker zum Ausdruck gebracht haben.

Schwelm ist unsere Welt, aber Schwelm ist auch Partner anderer Städte. Gemeinsam mit anderen EN-Kommunen und dem EN-Kreis ist es gelungen, den Homepark zu verhindern, den IKEA für seine Ansiedlung in Haßlinghausen zur Bedingung gemacht hatte.

Bei dieser unvollständigen Erinnerung an das zu Ende gehende Jahr stelle ich fest, dass sich unser Leben in Schwelm trotz der ungemein schwierigen finanziellen Situation und den Bürden für alle Bürger weiter entwickelt hat und weiter entwickeln wird. Kein Schwelmer Bürger würde sich ins Zeug legen, wenn unsere Stadt nicht Energie, Potential und Würde besäße – manchmal so, scheint mir, übersehen wir das oder betonen zu wenig, was wir alle zusammen erreicht haben und was an unserer Stadt gut und schön ist.

Wir sparen seit 20 Jahren sehr streng, aber immer neue Aufgaben werfen uns zurück. Es ist überfällig, dass Land und Bund uns als Stärkungspaktgemeinde finanziell vernünftig ausstatten. Denn wer will wirklich unsere soziale und kulturelle Infrastruktur aufgeben müssen? Sie ist es doch, die unsere Stadt für uns bürgerfreundlich macht. Ich hoffe sehr auf ein gedeihliches Fortkommen der Gespräche über unseren Haushalt gleich im Januar.

Lassen Sie uns an dieser Stelle, stellvertretend für viele andere, an zwei Männer erinnern, die von uns gehen mussten. So an Hermann Fehst, der Schwelm in seinen Bildern ein würdiges Denkmal gesetzt hat. Und an H. Walter Boecker, den Mann mit großem Herz für Schwelm, dessen Wirken wir an so vielen Stellen spüren.

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und einen heiteren Übergang. Möge das Jahr 2015 für Schwelm und uns Schwelmer ein gutes werden!

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Jochen Stobbe
Bürgermeister