Es ist spät, aber nicht zu spät für Leader im Südkreis

Eine Arbeitsgruppe beim Leader-Programm in Sprockhövel   Foto: Linde Arndt

Eine Arbeitsgruppe beim Leader-Programm in Sprockhövel Foto: Linde Arndt

[jpg] Jetzt sollten wir aber mal Gas geben, meinte der Sprockhöveler Bürgermeister Ulli Winkelmann (parteilos). Recht hat er, denn der Abgabetermin für die Anträge zum Leader Programm ist der 16. Februar 2015.   2,3 bis 3,1 Millionen Euro könnten die Leader Regionen einsammeln. Wenn, ja wenn sie für ihre ländliche Region ein förderungswürdiges Konzept vorlegen. Und sie sind nicht alleine, andere Regionen sind auch am Start, die kreativ und fantasievoll ein Konzept erarbeiten.
leader1Leader, worum geht es da denn und wen geht das etwas an? Es ist wie immer ein sperriger Begriff, der jeden Journalisten zur Verzweiflung treibt. Wie dem auch sei.
Leader (Liaison entre actions de développement de l’économie rurale (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft)), wird gespeist vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und soll die ländlichen Räume fördern. Und geht zurück auf die GAP (gemeinsame Agrarpolitik), die Kohäsionspolitik (ESF (Europäische Sozialfond)) , EFRE (Europäische Fonds für regionale Entwicklung), KF (Kohäsionsfonds) und die gemeinsame Fischereipolitik (EMFF (Europäischer Meeres- und Fischereifonds)).

Ziele des Fonds sind:

  • die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft,
  • die Gewährleistung der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und des Klimaschutzes,
  • die ausgewogene räumliche Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und der ländlichen Gemeinschaften, einschließlich der Schaffung und des Erhalts von Arbeitsplätzen.

Mit dem MFR (mehrjährigen Finanzrahmen) von 2014 bis einschließlich 2020, der sich auf über sieben Jahre erstreckt, müssen die ländlichen Regionen neue Anträge bis zum 16. Febr. 2015 (Deadline) stellen.
Zu der Kick off Veranstaltung kamen immerhin fast 200 Personen in den großen Saal von Haus Ennepetal. Betreut wird das Leader Projekt im Südkreis von Dr. Jürgen Schewe aus Breckerfeld.
Es geht um die Entwicklung des Südkreises, namentlich werden sich an diesem Projekt beteiligen:

Breckerfeld
Ennepetal
Sprockhövel
Gevelsberg

  • Silchede
  • Asbeck

Wetter

  • Esborn

Grundlage der Projektentwicklung ist die gemeinsame Erarbeitung von Projekten innerhalb des ländlichen Raumes, die der gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung der Städte zugute kommt. Wobei es wichtig ist, dass sich Bürger, Vereine, Politik und Verwaltung die gemeinsame Zielsetzungen erarbeiten. Die EU hat zwar die Förderung initiiert, wobei die Verteilung der Gelder als auch das Prozedere durch die jeweiligen Länder in Eigenregie erfolgt.
So steht Dr. Schewe motivierend, sensibilisierend oder auch mal mobilisierend den einzelnen Teams zur Seite. Es nützt jedoch nichts wenn, wie in Ennepetal rund 200 Besucher da waren, diese aber überwiegend aus Sprockhövel kamen. So warf Bürgermeister Claus Jacobi denn auch ein, dass nur deshalb so wenig Gevelsberger anwesend waren, weil dieses Projekt nur Silschede und Asbeck betrifft. In einer vorgelagerten Speedanalyse wurden schon einmal die Themenschwerpunkte festgelegt.

Eine Idee könnte sein:

  • Querverbindungen zwischen bisher voneinander getrennten Wirtschaftssektoren zu erkennen und zu verknüpfen. Das könnte z.B. eine gemeinsame Ausbildungswerkstatt sein, die statt der unabhängig voneinander arbeitenden Ausbildung eröffnet wird. Der Vorteil. Es könnte auch für kleinere Betriebe ausgebildet werden, die sich einen Auszubildenden nicht leisten könnten.
  • Ferner Entwicklungen des dörflichen Charakters einer Kommune, durch Treffpunkte oder auch durch Neuorganisation der Grundversorgung.
  • Breitbandversorgung oder dem demografischen Wandel in Form von anderen Sozialstrukturen zu begegnen.
  • Senioren könnten auch als Nachhilfe Heranwachsenden zur Hand gehen. Durchmischung von Senioren mit Kindern, Jugendlichen und Familien.

Diese Punkte nur als Beispiele.

Wesentlich ist jedoch das gemeinsame erschaffen von Konzepten und das gegenseitige lernen, was letztendlich zu einer nachhaltigen interkommunalen Zusammenarbeit führt.

Im Anschluss fanden sich die Teilnehmer an den Tafeln wieder, die dann mit Ideenzetteln beklebt wurden. Jede Tafel hatte inhaltlich ein Handlungsfeld zu denen die Ideen der Teilnehmer fanden.

Das nächste Treffen fand im Foyer der Sporthalle Sprockhövel statt. Immerhin waren es wieder 70 Besucher. Nach einer kurzen Einführung von dem Sprockhöveler Bürgermeister Ulli Winkelmann (parteilos), Bürgermeister Frank Hasenberg (SPD) aus Wetter und Dr. Jürgen Schewe wurden zwei Runden a 30 Minuten mit jeweils 3 Gruppen gebildet. Die bereit gestellten Tische waren bis auf den letzten Platz belegt. Es wurde diskutiert, eingebracht und wieder verworfen. Und es gab sehr viele und schöne Ergebnisse. Den Teilnehmern merkte man schon die Erregung an. Nach 30 Minuten mussten die Gruppen gewechselt werden, wieder ging es, nun mit einem anderem Thema, ran an die Ideen. Es war schon toll mit anzusehen, wie die Teilnehmer sich gegenseitig die Stichworte gaben um zu einer gemeinsamen Formulierung zu kommen.

Das nächste Regionalforum wird es am:

8. Januar 2015 um 19:00 Uhr
in der St.Jacobus Schule in Breckerfeld, Wahnscheiderstr. 13, geben
Themenschwerpunkte werden diesmal sein:

  • Tourismus/Naherholung
  • Natur/Energie/Klima und Mobilität
  • lokaler Schwerpunkt Dorferneuerung/Dorfentwicklung

Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass die Foren thematische Schwerpunkte haben, die alle Kommunen der Region betreffen. Deshalb sollte unbedingt die Gelegenheit genutzt werden, an mehreren Veranstaltungen teilzunehmen. Denn jede Idee könnte eine Initialzündung darstellen um das gemeinsame Projekt nach vorne zu bringen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Sprockhövel.