Ennepetaler Schuster bleib´ bei deinen Leisten..

[jpg] Da wird die Stadt Ennepetal erwischt, wie sie einen Haushalt aufgestellt hat den die oberen Behörden nicht genehmigen mögen. Nicht offen wollte man das zugeben, vielmehr wurde das öffentlich als so nebenbei Frau Schöneberg die falsche Frage stellte. Oder war es doch die Richtige? Als das Ganze nun publik wurde und der Kämmerer Kaltenbach vor dem versammelten Rat berichtete, hyperventilierte die Jamaika Koalition nebst der FWE.

Da war von, die wollen nur an unser (wessen?) Geld, die Rede, die neiden uns unsere guten Einnahmen, die wollen uns zu höheren Hebessätzen zwingen usw. usf., bis hin zu der Äußerung, können wir denn den Kreis nicht verklagen?
Es war eine jämmerliche Vorstellung die der Rat an diesem Tag abgab und sicher nicht geeignet vertrauensbildend auf den Kreis oder die Bezirksregierung einzuwirken. Hätten die Hyperventilierer vorher zur Seite geschaut, so hätten sie auf der Pressebank die WR als auch EN-Mosaik gesehen. Es war geradezu die Pflicht beider Pressevertreter darüber zu berichten, was sie auch taten. Die Antwort des Kreises war auch postwendend eine Presseerklärung indem man sich gegen diese Anschuldigungen verwahrte und die unqualifizierten Äußerungen klarstellte. Ja es wurde  sogar ein Nachhilfeunterricht für die Ennepetaler Fraktionsvorsitzenden angeboten um die gesetzlichen Vorgaben etwas näher zu bringen. Nun hätte es gut sein können, wenn nicht die FDP mit Herrn Frey auf deren Internetauftritt nachgetreten hätte.

Herr Frey ist Architekt und befasst sich mit dem Bau von Häusern. Sicherlich ist da ein enormes Fachwissen gefragt, denn die Häuser sollen ja nicht zusammenbrechen, sondern ihren Eigentümern Freude im Gebrauch bringen. Nur bitte wo ist die Reputation eines Herrn Frey für den Bereich Haushaltsrecht? Da plustert sich dieser Mann weithin sichtbar auf um seiner Partei, der FDP, ein paar Prozentpunkte zu bringen. Wahlkampf pur. Warum nur? Nun die FDP ist in den letzten Monaten förmlich abgestürzt. Hatte sie noch im Bundestag 14,6% geholt, liegt sie nunmehr bei gerade 8% – ein Desaster. Nur die FDP hat selber Schuld, denn ihr Vorsitzender hat sich in der Zeit nach der Wahl aufgeführt, als wenn die Außenpolitik von einem Rumpelstilzchen besetzt wäre. Die Quittung kam prompt, er ist nunmehr einer der unbeliebtesten Politiker in Deutschland. Darunter leiden auch die Zahlen der Gesamtpartei in NRW. So wie es aussieht wird es die schwarz/gelbe Koalition nicht mehr schaffen, sagen die Umfragen. Das nützt also alles nichts, da muss der politische Gegner einmal kurz abgewatscht werden. Und da nimmt man es mit der Wahrheit nicht mehr so genau und es ist dann in der hysterischen Verfassung auch egal, wenn man Verschwörungstheorien verstärkt und den Eindruck erweckt man habe sich geradewegs eine Paranoia  eingehandelt.

Genüsslich haben wir uns diesen Artikel zu Gemüte geführt und wir wollen diesen unseren Lesern auch nicht vorenthalten. Er gehört sicher zu den Artikeln die man als Unterhaltung pur einstufen kann. Im Einzelnen:

"Der Rat der Stadt Ennepetal hat am 4. März 2010 den Haushaltsplan für das Jahr 2010 im Rat beschlossen."

Das ist richtig und falsch. Termin ist richtig, nur steht dort nichts über die Qualität des Haushaltsplanes.
 

 

In der Wirtschaft würde man sagen, wir haben den Plan nach den uns vorgelegten Unterlagen beschlossen. Also eingeschränkter Beschluss, die Richtigkeit wird nicht durch den Rat bestätigt – kann ja auch nicht.

"Bei dem Besuch des Regierungspräsidenten Diegel (Obere Kommunalaufsicht) bei der Stadt Ennepetal sagte dieser eindeutig, dass er keine Notwendigkeit sähe, dass die Stadt Ennepetal ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen habe."

Auch wieder so ein Ding – eine Suggestion.
Tatsache ist, der Regierungspräsident war am 24.2.2010, also 8 Tage vor der Verabschiedung des Haushaltes im  Ennepetaler Rathaus zum Antrittsbesuch bei dem neu gewählten Bürgermeister. Die Zahlen lagen ihm ja noch gar nicht vor, wie sollte er denn dezidiert darüber Auskunft erteilen? Er kann also nur auf Befragen eine wohlwollende Meinung vertreten haben, dies aber vorbehaltlich der Prüfung durch seine Fachabteilung. Aber niemals wird er eine abschließende Meinung vertreten haben. Herr Frey hält Herrn Diegel offensichtlich für sehr dumm. Denn erst durch den Beschluss des Rates am 4.3.2010 wurde der Haushalt 2010 amtlich und konnte bewertet werden. Eben mit diesem Ergebnis wie es nun der Stadt vorliegt. Passiert nichts, muss die Stadt in die Haushaltssicherung.

"Das hätte vielfältige Folgen. So müsste nicht nur die Ausgabenseite beleuchtet werden, sondern auch die Einnahmeseite. Das bedeutet, dass wir auferlegt bekämen, unsere Steuereinnahmen anzuheben."

Jetzt kommt der Landrat ins Spiel, der ja nun SPD  Mitglied ist, der böse spielt nicht so recht mit. Denn Herr Frey, ein nunmehr ausgewiesener Haushaltsexperte, fabuliert nun lustig rum, nachdem er einmal in Fahrt gekommen ist. Er hat nun schon einmal erkannt, es gibt Ausgaben und Einnahmen. Prima! Nur er hat nichts davon gesagt, dass diese beiden Seiten auch ausgeglichen sein müssen. Passt ja auch nicht zu der Argumentation. Denn wir sollen ja gezwungen werden die Steuereinnahmen, sprich die Gewerbesteuer, zu erhöhen. Wie bitte?
Nein, Herr Frey, müssen sie nicht, sie können auch die Ausgabenseite bearbeiten, da ist noch erhebliches Potenzial. Wie kommt es denn, dass andere Gemeinden gleicher Größe mit 60 Millionen auskommen, während Ennepetal 90 Millionen veranschlagt. Auch können sie ruhig den Hebesatz auf 200% von derzeit 403% senken, nur, sie müssen eben die Ausgaben dementsprechend kürzen. Der Kreis sieht das sicher genauso und wird bei einem dementsprechenden Zahlenwerk die Unterschrift nicht verweigern. Aber was machen wir mit den drei Jahren, wo sie ja nie einen ausgeglichenen Haushalt hatten?

Oder täuschen wir uns ganz und es sind während des Wahlkampfes Versprechungen gelaufen die jetzt eingelöst werden müssen? Und sind diese Versprechungen etwa schon auf der Ausgabenseite im Haushalt 2010 eingerechnet?  Wie dem auch sei, es ist Wahlkampf und da kann man gut ablenken.

"Die SPD Ennepetal stellt die Diskussion über die Gewerbesteueranhebung aber immer wieder in den Raum."

So ist das mit anderen Parteien, die haben doch glatt weg eine andere Meinung. Man sollte die Demokratie abschaffen.

"Man muss sich fragen, wer an einer Anhebung der Steuersätze in Ennepetal Interesse hätte. Sicherlich in erster Linie der Kreis, da er durch die Gewerbesteuerumlage direkt an den Ennepetaler Steuereinnahmen partizipiert. Direkt auch die umliegenden Kommunen, da sie weniger an Kreisumlage zahlen müssen, wenn der Anteil Ennepetals erhöht wird. Allen umliegenden Städten und dem Kreis ist der niedrige Gewerbesteuerhebesatz in Ennepetal schon immer ein Dorn im Auge."

Das ist aber jetzt eine ganz falsche Darstellung. Die Kreisumlage wird nach Recht und Gesetz ermittelt, sie ist eine feste Größe. Wenn Ennepetal mehr einnimmt, zahlt Ennepetal auch mehr an den Kreis. Das heißt aber nicht, dass dadurch die anderen Städte weniger zahlen, auch sie zahlen nach einer festen Größe. Den umliegenden Städten ist dies kein Dorn im Auge, vielmehr fragen sich diese Städte, warum es Ennepetal nicht besser geht mit diesen großen Einnahmen.  Übrigens frage ich mich das auch. Die Attraktivität der Stadt Ennepetal ist trotz der hohen Gewerbesteuereinnahmen in den Jahren gesunken. Also, hier ist die Verschwörungstheorie vollkommen fehl am Platze.

"Nun reagieren der Landrat und der Kreis auf unsere Kritik sehr nervös. Die Kommunalaufsicht sei kein politischer Spielball!? Ich frage mich, ob denn die Kommunalaufsicht eine "sakrale Institution" ist, die nicht kritisiert werden darf? Sie ist Teil der Politik und wird von Politikern geleitet, muss sich gefallen lassen, dass ihre Handlungen auch bewertet werden dürfen."

Es war keine Kritik, es war klar eine Schelte gegen den Kreis und den Landrat. Kritik ist immer sachlich begründet. Was ist da Kritik, wenn die Bemerkung gemacht wird, der Kreis will uns zwingen die Gewerbesteuer zu erhöhen? Dann die Drohung den Klageweg einzuschreiten? Die Bewertungen der Stadt hinsichtlich der Gebäude, des Kanalnetzes, der Straßen oder die Überführung der Vermögenswerte in die AÖR. Welche Rechtsposition nehmen sie denn bitte ein? Welche Gesetze oder Verordnungen und deren Ableitungen legen sie denn bitte ihrer Kritik zu Grunde? Gibt es weiterführende Rechtssprechungen zu ihren Kritiken? Hat der Gesetzgeber Ausführungsbestimmungen erlassen, die sie anführen können?

Lieber Herr Frey, auch im Baurecht, was sie sicher als Architekt wissen müssten, gibt es umfangreiche Gesetze und Verordnungen, die es gilt einzuhalten. Tun sie sicher auch, dann tun sie das doch auch im Haushaltsrecht. Wenn Ihnen eine statische Berechnung nicht gelingt, bekommen sie auch ein Bauvorhaben nicht genehmigt, da können sie nicht hergehen und dem Bauamt Vorwürfe machen, es wäre neidisch auf ihre schönen Bauten.
 
"Erstaunlich fand ich, dass sich die örtliche Berichterstattung in WR und WP auf die Seite des Kreises geschlagen hat. Auch hier versteckter Wahlkampf? Die Nähe von Sabine Nölke zu Anita Schöneberg und der SPD ist offensichtlich."

Und jetzt geht es zum Rundumschlag auf die Presse. Ja, ja die böse Presse, die ist an allem Schuld. Und weil wir gerade dabei sind, bringen wir auch noch Anita Schöneberg und Sabine Nölke und die SPD mit in die Verschwörungstheorie. Der Beweis ist damit erbracht! Vergessen wird dabei, nicht Sabine Nölke und Anita Schöneberg haben den Haushalt aufgestellt, sondern der Kämmerer und der Bürgermeister. Schöneberg hat dem Haushalt übrigens sogar zugestimmt.

Weiterführend könnte man noch anführen, wollte der Kämmerer Kaltenbach, der ja auch SPD Mitglied ist,  den CDU favorisierten Bürgermeister etwa in eine schlechte Position bringen?

Ein richtiger Verschwörungstheoretiker hat mehrere Personen in der Hinterhand. Manchmal bieten sich auch die kleinen grünen Menschen an, die vom Mars.

So kann man dem FDP Fraktionsvorsitzenden Frey nur raten: Schuster bleib bei deinen Leisten.
Der Artikel auf der FDP Internetseite war kontraproduktiv und macht dem Kämmerer das Leben nicht leichter. Man hat den Eindruck, jetzt wollen die Jamaikaner die Haushaltsicherung, so wie dort agiert wird.

 

Nachtrag 30.04.2010 – 12::14h

 

Eine schöne Paranoia und eine gute Verschwörungstheorie ist eigentlich nichts wenn man sie nicht mit einem guten "Kumpel" teilen kann. Auf der Internetpräsenz der CDU meldet sich Walter Faupel zu Wort (http://www.cduennepetal.de/lokal_1_1_19_Wer-bestimmt-was-in-Ennepetal-geschieht-oder-ist-die-kommunale-Selbstverwaltung-eine-Farce.html) und möchte natürlich nicht zurück stehen. Es ist schon schlimm, alle Welt, zumindest die SPD Welt, hat was gegen Ennepetal. Aber Hallo, es gibt nunmehr einen "Ennepetaler Weg". In der kreativen Geldvermehrung? In Schulden kaschieren?

Wir warten hier stündlich auf die Stellungnahme von Frau Hofmann von den Bündnisgrünen und Herrn Hüttebräucker von der FWE. Nun aber mal hurtig.

Wenn die nicht immer so jammern würden, man bekommt beim Lesen das reinste Mitleid.

Dabei ist doch alles klar, in Düsseldorf wird es keine Neuauflage von schwarz/gelb geben.Die FDP ist draußen.

Ach, ich habe vergessen, die Bündnisgrünen und die FWE kommen ja mit dem Internet nicht klar, die verharren ja noch im Gestern.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Das Nichts erfahrbar zu machen -„Element X“

[jpg] Als ich bei den Buddhisten in Düsseldorf das Meditieren erlernen wollte, kam ich in eine Diskussionsrunde, in der japanische Zen Mönche mit Christen über die japanische
und europäische Philosophie diskutierten. Was mich damals faszinierte war die Bedeutung des "Nichts" in der japanischen als auch asiatischen Philosophie.
Dieses Nichts ist ein Zustand den ein Mensch erreichen kann, wenn er in absoluter Vergeistigung verharrt. Alle Dinge, Gefühle, Erfahrungen fallen von ihm ab und er ist "nur" er selbst, eben der Urzustand seiner Gattung als sie geschaffen wurde. Es ist nicht der Nihilismus europäischer Prägung, wie etwa bei Nietsche oder Heidegger beschrieben, er, der europäische Nihilismus ist nur die Verneinung. Das Nichts der asiatischen Philosophie ist ein Endzustand auf dem Weg zur Menschwerdung, er ist quasi die Krönung des zu Ereichenden. Damals hatte ich erfahren, wie viele Gespräche notwendig sind um einander zu verstehen und sogar eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Die damaligen Diskussionen wurden nach zwei Jahren eingestellt, die Teilnehmer dieser Runde hatten erkannt, dass es andere Formen der Kommunikation bedurfte um zu einem Miteinander zu kommen. Was wir erreicht haben, wir waren uns nicht mehr fremd und hatten eine gewisse menschliche Nähe entwickelt.

An diese Erfahrung dachte ich als ich am 24.4.2010 nach Dortmund ins Harenberg City Center eingeladen wurde um der Premiere des Tanzabends "Element X" nach der Choreographie von Xin Peng Wang und der Idee, Konzeption und dem Szenario von Christian Baier beizuwohnen. Element X ist aber auch Bestandteil des Henze Projekts der Ruhr 2010.

Das Dortmunder Ballett wurde begleitet von Hans-Werner Huppertz mit der Gitarre sowie der Musik von Hans-Werner Henze der bekannte Stücke der Klassik und Pop Musik neu interpretiert hatte und multimedial in den Abend einfließen ließ.

Selbstredend, dass in solch einem Haus kein Orchester Platz finden konnte, sondern nur der Gitarist Huppertz konzertant anwesend war.

 

  Das Publikum fand sich in der Eingangshalle in kleinen zufälligen Gruppen ein, kein Zeichen wann die Aufführung beginnen sollte.

Keine Plätze,  die Positionen waren zufällig durch den Einzelnen eingenommen worden. Freundlich lächelnd tauschte man gerade noch Gedanken aus, als eine Vierergruppe in schwarz gekleidet und weiß geschminkt, also gesichtslos würdevoll und ruhig den Raum betrat.

Sie fixierten den einzelnen Besucher mit ihren Augen, suchten ihn und mischten sich sodann unter die Menge.

Aufgeregt liefen sie durch die nun teilweise freien Räume, die Besucher wichen zurück. Es waren die Spiegel unserer täglichen Handlungen in denen wir uns so wichtig nehmen und die doch so leer sind. Irritationen breiteten sich aus. Sie nehmen uns auf mit unseren Gedanken, Gefühlen und Wünschen. Sie sind das fünfte Element, der Äther oder die Leere, nicht sichtbar und fassbar, die gefüllt werden muss und doch immer unter uns ist. Musik erklingt, die Kompagnie tritt auf – die Vorstellung. Da löst sich ein Tänzer, steigt in den Aufzug und entschwindet gestikulierend und kommt zurück. Was hat er gesehen, was entdeckt?

  Ortswechsel. Wir werden in den Amphisaal gelockt. Dort das klassische Romeo und Julia Ballet, nach der Musik, Royal Winter Music Nr.2, von Henze. Nur wo ist Julia? Wird etwa Julia unter uns sein? Nein.

Pantomimisch sucht der Solist sein Gegenstück oder das was er dafür hält. Er ist alleine. Die Musik "Echo-Canzone und Ciaconna" von Cazzati lässt ein Gefühl der Sehnsucht aufkommen. Ortswechsel. Es ist noch nicht gefunden was wir suchen.

Ist es denn  hier? Was suchen wir überhaupt? Die TänzerInnen sind wie kleine Geister, geduldig und nicht belehrend. Vertrauen entsteht. Sie zeigen uns die Grenzen der Räumlichkeiten auf, sie machen erst Räume erfahrbar. Flure, Treppen und Freiflächen, die wir so nie wahrnehmen und doch immer durchschreiten. Sie sind öffentlich, für jeden begehbar, weit, um Massen von Menschen durchzulassen. Eine Episode am Wegesrand wird nur außerhalb des Sichtfeldes erfasst, stört uns aber nicht in unserer Suche. Suche nach was? Und immer weiter geht es. Geduldig führt man uns. Der Aufzug bringt uns in die oberen Stockwerke, 18 Stockwerke hat das Harenberg-City-Center. Ein enges Zimmer, tausendfach gibt es diese Zimmer, standardisierte 10 qm. Oder mehr? Eine Schale mit Sand, ein Tisch, Licht und ein Panoramablick auf Dortmund. Ist es das was wir suchen, den Raum außerhalb? Henzes second Sonata aus seiner Royal Winter Music untermalt die Szene mit der Gitarre. Gespannt hören wir und ertragen die Enge.

Die Zeit rinnt dabei durch die Hände. Unsere Zeit? Die ach so kostbar und mit der wir doch nicht so recht was anfangen können. Es sind immer wieder die gleichen Dinge die wir Tag für Tag machen, eine endlos Schleife.

Wer programmierte uns nur? If else ohne Variable. Selbst die Gefühle sind standardisiert, die Begrüßung durch Umarmung geübt und angewendet. Was ist eigentlich Leben? Was ist Liebe? Nur Begriffe ohne Bedeutung, inhaltsleer? Der Sand rinnt weiter, hinter dem Gitaristen steht sie. Wer ist das? Wie eine Wächterin, mahnend. Bedenke! Die Zeit ist um, wir müssen weiter.

Stillstand ist bei uns nicht vorgesehen – nicht programmiert. Und doch kommen wir nicht weiter.
Die Endlosschleifen durchbrechen – die Autonomie über das Handeln wieder erlangen. Andere Inhalte. Räume überspringen um in Räume zu gelangen die unser Sein wieder mit Sinn erfüllt.

 

Auf der Brücke, dazwischen, Schreie des Schmerzes und der Lust, die keine Lust ist. LaBarbara Songs 1-10 ertönen. Das suchen und nicht finden hört nicht auf. Ermattung breitet sich aus. Die Besucher sind nun über das ganze Gebäude verteilt, Verharren auf allen Etagen und verfolgen gebannt das Geschehen im Foyer. Auf den Galerien und Brücken erwarten wir nun die Botschaft, schmerzhaft haben wir es gesehen, was fehlte. Ist die Suche nun beendet? Nein!
Die Suche ist dann beendet wenn wir das Fehlende benennen können und uns wieder mit ihm verbinden. Henzes Royal Winter Music ertönt wieder im Foyer. Dort wo Romeo jetzt seine Julia findet. Sie ist es die das Fehlende besitzt, es ist in ihr wie in uns allen, das eigene Ich welches ungezwungen und frei agieren kann und sollte. Dieses Ich, welches ein wahres Füllhorn ist, so man es frei lässt. Dieses Ich kann lächeln, lächeln das man auch lächeln nennen kann. Dieses geheimnisvolle Lächeln, welches uns zu dem führt was uns Halt gibt, was unseren Handlungen einen Sinn gibt, der universellen Liebe.

Und da kommen wir wieder zurück zu dieser eingangs genannten Diskussion. Es gab eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Gruppen, den Christen als auch den Buddhisten. Bei den Buddhisten gibt es eine Buddhaschaft die in jedem von uns ist, man muss sich nur von den anhaftenden Dingen lösen.
 Die Christen haben eine Analogie indem sie dem Menschen das Göttliche zuschreiben, welches in jedem ist. Denn dadurch das nach der christlichen Lehre Gott den Menschen geschaffen hat ist er in ihm auch vorhanden.
 

 Nur der Mensch muss diese Eigenschaft auch zulassen. Er ist es der sich gegen sich selber stellt und verwirrt durch die Räume geht, immer auf der Suche. Warum sucht er nur? Hat er es nicht erfasst, dass er alles in sich hat? Muss er erst seinen Mitmenschen fragen um zu erkennen? Erfährt er es dann, so ist es für ihn nicht glaubhaft. Die Suche geht weiter. If else ohne Variable. Die Folge: Absturz.
Wir haben ein Ballett der Berührungen erlebt, was unser Seele berührt hat, zärtlich und manchmal etwas fordernd. Es war ein Dialog der in eine Interaktion mündete, staunend haben wir unsere Gegebenheiten erkannt, die ach so einfach aber auch so schwer auf unseren Erwartungen lasten. Es fällt uns schwer uns dem zu öffnen, was uns gut tut. So werden wir weiter hasten zu unserem nächsten Leid, welches uns niemals befriedigen kann.

Das Schlußbild im Pas de deux  geht mir nicht aus dem Kopf, wo das Paar sich nur imitiert aber nicht annähern kann. Wo die bewegungslose Seele des Tänzers ihre Wünsche artikuliert, welche in dem Tanz der Tänzerin ausgedrückt wird. Er, der Tänzer kann seine Seele jedoch nicht fassen und gibt verzweifelt auf.

Deshalb: Geben Sie niemals auf.

Info:

Weitere Termine:

2. und 13. Mai,
5. Juni,
2. und 3. Juli

Karten gibt es unter den Telefonnummern:

Service-Telefon 0231/90 56-166
Theater-Hotline 0231/5027-222

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Dortmund

Fotos: Björn Hickmann, Stage Picture, Linde Arndt, EN-Mosaik

Bilder der Gallery  Björn Hickmann, Stage Picture,

Aus der Vergangenheit in die Zukunft die Gegenwart bewegen

[jpg] "Ruhrblicke" heißt die Fotoausstellung der Sparkassenfinanzgruppe im Sanaa Gebäude auf der Zeche Zollverein. Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes  trug vor, dass die Sparkassenfinanzgruppe schon immer im Ruhrgebiet vor Ort ein starker Partner im Bereich der Kultur war und ist.

So haben die Sparkassen sich in 2008  mit 140 Millionen Euro und 2009 mit 160 Millionen Euro an kulturellen Ereignissen beteiligt. Wichtig war es der Sparkassenfinanzgruppe sich im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Ruhr 2010  mit einem eigenen Projekt einzubringen. Schwerpunkt sollte die Fotografie sein, wobei sie  als Kurator Professor Thomas Weski mit der Ausstellung "Ruhrblicke" gewonnen hatten.
                         
Dr. Rolf Gerlach, Präsident des Westfälisch-Lippische Sparkassen- und Giroverband,  hob die 32 Sparkassen in der Region Ruhrgebiet hervor. Wobei das kulturelle Engagement der Sparkassen den Wandel befördern soll. Fotografie als Gedächtnis, welches die Region darstellen soll, so hatte man sich das gedacht. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass sich bis jetzt 400 Führungen für diese Ausstellungen eingebucht haben.

Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes meinte, es ist schon etwas Spannendes im Sanaa Gebäude eine Ausstellung zu organisieren, wobei dieses Gebäude selber ein Kunstobjekt ist. Es war die Folkwang Uni, die hier hilfreich bei der Organisation zur Seite stand. Nach dieser Ausstellung werden diese Exponate an sieben weiteren Orten zu sehen sein. Dr. Pleitgen wusste, dass durch die Dynamik des Kulturhauptstadtjahres 650 weiter Projekte gemeldet wurden.
xxl
Professor Thomas Weski berichtete über die 11 Künstler, die ortskundig eine eigene Sicht der Region erarbeitet haben. 90% der Bilder sind zum ersten mal zu sehen. Die Bilder stellen allesamt Fragen und animieren den Betrachter Antworten zu geben. Wobei die Bereiche der Fotografen nicht konkurrieren werden, es ist quasi eine eigene Erkundung des Künstlers in der Region. Professor Dr. Norbert Lammers, Präsident des Deutschen Bundestages, hob die Besonderheit der Region hervor, die immer schon als eigenständige urwüchsige Region wahrgenommen wurde. Diese Region mit ihren starken Menschen strebt mit aller Kraft den Wandel an und zeigt mit welcher Kraft der Wandel gestaltet werden  wird.

 
Bergmann im Streb © Fotoarchiv Ruhr Museum   Vor der Kohle © Museum Ludwig, Köln, Fotosammlung

Es sind diese beiden Typen die ich stellvertretend für alle Menschen aus dem Ruhrgebiet aus den 50er Jahren ausgesucht habe. Ob Bergmann, Stahlkocher, sie waren die Menschen die NRW den Reichtum beschert haben, wovon wir heute noch leben. Sie haben das urbane Leben in der Region geprägt. Der Habitus dieser Menschen ist unverwechselbar. Sie sind nicht schön  im allgemeinen Sinne, sondern eher plump,  bieder aber direkt. Auch die Unterscheidung in Nationalitäten greifen nicht. Ob Pole, Türke oder auch Deutscher, sie allein hatten und haben etwas Gemeinsames – die "Maloche". Das aufeinander angewiesen sein prägte sie. Das galt für die Arbeit, aber auch für die Freizeit. Sportvereine, wie Schalke 04 oder der BVB Dortmund, sind mit dieser Einstellung entstanden. Noch heute haben diese Vereine den größten Zulauf. Wenn es dem Verein mal nicht so gut geht, geht man nicht direkt laufen, man hält und steht zusammen. Ja, man teilt Freud´ und Leid. Sie sind heute Legende und doch nicht mehr wegzudenken. Für den Rest der Republik war dieser urwüchsige Menschenschlag nicht fassba, ja löste sogar ein Naserümpfen aus.

Dieses Gebiet, diese Region, das Ruhrgebiet sollten die 11 Fotografen erkunden, sichtbar und fassbar machen, ungeschminkt und real. Seine durch ihn geprägte Umwelt, die noch steht und doch in vielen Arealen schon zerfällt.

  • Bernd & Hilla Becher
  • Laurens Berges
  • Joachim Brohm
  • Andreas Gursky
  • Jitka Hanzlova´
  • Candida Höfer
  • Matthias Koch
  • Elisabeth Neudörfl
  • Jörg Sasse
  • Thomas Struth

Bernd und Hilla Becher sind seit den 60er Jahren im Ruhrgebiet tätig. Die von ihnen gemachten Aufnahmen, ausnahmslos architektonische Bauten der Industrie, werden mit anderen Regionen vergleichbar gemacht. Im Vergleich zeigen sich die unterschiedlichen Sprachen in den von ihnen fotografierten und verglichenen Bauten. Es sind nicht nur funktionale Bauten für sie, vielmehr verstehen sie Bauten als Skulpturen. Im Kontext zu den ihnen umgebenen Landschaften entstehen so Gesamtbilder, die von ihnen als Gesamtkunstwerk ausgewiesen werden.

Laurens Berges zeigt den stetigen Verfall der einmal sicherlich bewohnten Bauten. Wie mit einem Skalpell geht er in die Bauten und legt das frei, woraus man in der Betrachtung das Ehemalige erahnen kann. Die Tristesse der Viertel und Bauten spürt man körperlich. Man möchte gestalten, eingreifen um ihnen, den Objekten, ein pulsierendes Leben einzuhauchen.

Joachim Brohm widmet sich den urbanen Landschaften der Region, sucht Spuren der nicht mehr vorhandenen Bewohner. Setzt die gefundenen Spuren mit der Natur in den verschiedenen Jahreszeiten im Kontext. Der Eindruck entsteht, es ist noch nicht vorbei, es wird weitergehen, die Region atmet nur durch um sodann sich zu regenerieren.

Hans-Peter Feldmann
  macht Stellvertreter Fotografien indem er Bürgermeister der Region sich ihr eigenes Umfeld auswählen lässt und sie dort fotografiert. Der Stolz dieser Menschen, alles Amtsträger, zeigt sich in den Fotos. Stolz für das schon Erreichte, Stolz auf das Vergangene, Stolz auf das noch zu Gestaltende. Sie, die Amtsträger, die eine Vorbildfunktion haben sollen, sind sich ihrer Rollen auch bewusst und tragen diese auch mit Würde.

Andreas Gursky stellt in seinen Werken das uniforme der Menschen dar, er malt mit seinen Bildern, welche natürlich Fotos sind, Gemälde von einer tiefen Poesie. Durch diese Fotos wird eindringlich und liebevoll das Sehnen des Dazugehörens dokumentiert. Uniform soll aber nicht bedeuten, alles gleich, vielmehr sind doch marginale Unterschiede zu erkennen.

Jitka Hanzlová erkennt das ursprüngliche und starke in der Landschaft und der darin wohnenden Menschen. Sie, die Menschen, prägten und prägen diese Landschaft Mit ihnen entstand und entsteht Starkes aber auch Eigentümliches. Ein rauhes Umfeld, welches ambivalente Personen birgt. Man mag es ihnen nicht zutrauen und doch sind sie es die Gestaltung ihrer Umwelt erreicht haben.

Candida Höfer zeigt uns Bauten die etwas anscheinend Sakrales haben, doch es sind die ehemaligen Industriegebäude, die einer neuen Nutzung zugeführt wurden. Die Gegensätze der Klassen mit ihren Bauten werden von ihr thematisiert. Die Frage stellt sich, ob der ehemalige Industriebau oder der Prunkbau den größeren Wert besitzt. Es ist eine subtile Ästhetik in den Fotografien zu erkennen, die zu weiterem Denken anregt.

Mathias Koch zeigt in seinen Fotografien die Landschaften, die einen Rest der industriellen Zeit zeigen. Die riesigen Areale der ehemaligen Industrielandschaften sind bis auf die Grundmauern abgewickelt. Sie zeigen aber auch den zaghaften Wandel hin zu einer wieder natürlichen Landschaft. Es soll jedoch nicht ganz die ehemalige Nutzung vergessen sein, zumindest Andeutungsweise soll das Vergangene erhalten bleiben.

Elisabeth Neudörfl
zeigt mit ihren Fotografien die Wohnbauten und deren Umfeld der Region. Reine funktionale Wohnbauten ohne Schnick Schnack in dem die Enge der in die Landschaft gestellten Bauten, der Enge der Arbeitsplätze entspricht. Wuchernde Sträucher und Bäume, welche die Wohnhäuser einrahmen, verstärken das Gefühl der Enge. Durchbrochen wird diese Enge durch das Licht, welches eine gewisse Hoffnung aufkommen lässt.

Jörg Sasse zeigt eine Vielfalt der Region, er sieht sie ganz am Horizont mit all ihren Merkmalen. Er verlässt seine Position um die Reichhaltigkeit einzugrenzen um sie überschaubarer zu machen. Die heile Welt ist in einem größeren Ausschnitt nicht mehr heile Welt, sondern nur noch Teil eines viel größeren von der Wirtschaft diktierten Bildes. Heimatgefühle könnten erwachen, jedoch die Idylle ist im Wandel. Und der Wandel noch nicht abgeschlossen.

Thomas Struth zeigt den menschlichen Schaffensdrang in der Konstruktion seiner Industriewerke. Wie Raumschiffe zeigen sie einen Anlagenbau mit einer eigenen Ästhetik.  Leitungen und Rohre als Straßen die Rohstoffe transportieren. Behälter die mit Fantasie den Wohnsilos gleichen, aber doch nur Silos von Rohstoffen sind. Da wird die Oxygen Zufuhr eines Stahlkoches schon mit einem simulierten Sonnenaufgang gleichgesetzt. Die städtebauliche Architektur des Menschen ist gleich der Architektur seiner Produktionsanlagen, so meint man aus seinen Bildern zu sehen.
 
Alle 11 Künstler zeigen die Facetten des Ruhrgebietes und doch können sie nicht das Ganze des Ruhrgebietes zeigen. Es wäre ein Unterfangen welches immer unvollkommen sein würde.
     
Und doch ist bei allen gemeinsam der Aufbruch in ihren Werken zu sehen. Der Anfang ist gemacht, hier wurde er dokumentiert. Dem Betrachter bleibt es überlassen, wohin die Reise geht. Die richtigen Fragen sind gestellt, die Antworten müssen noch erfolgen. Die Geschichte wird diese Antwort sicher übermitteln. "Kultur durch Wandel, Wandel durch Kultur", so das Credo der Kulturhauptstadt. Dies setzt eine besondere Art von Menschen voraus, die unverwechselbar den Zwang des Wandels begreifen und letztendlich zusammen gestalten. Diesen Typus Mensch hat das Ruhrgebiet, hart und weich, zart und grob, zupackend und loslassend. Dieser Typus fragt oder redet nicht lange drum herum, er packt eher an um alles zu einem guten Ende zu bringen. Dieser Typus kann nicht widersprüchlicher sein, er weint bitterlich wenn sein Fußballverein einmal verliert, er ist aber stolz und glücklich über das von ihm einmal Erreichte. Die schnörkellose Art wirkt manchmal abstoßend, ist aber nicht anderes als eine direkte Art etwas auf den Punkt zu bringen. Seine Arbeit hat ihm eine Konditionierung aufgezwungen, die ihm in kritischen Arbeitssituationen das Überleben sicherte. Warum sollte  er anders sein?

Zum Schluß noch zu dem Ausstellungsgebäude, dem Sanaa Gebäude. Es ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnliches Haus. Außergewöhnlich deshalb, weil die Räume des Drinnens und Draußens irgendwie aufgehoben sind. Im Raum stehend hat man das Gefühl doch draußen zu sein. Die Anordnung der Fenster die alle in ihrer Größe unterschiedlich sind vermitteln ein Gefühl des Unfertigen. Die Geschoßhöhen die auch teilweise dramatisch variieren haben einesteils etwas Erhabenes und andererseits etwas wohnliches,  gemütliches.

Das Wesentliche ist jedoch eindeutig durch die Nutzung durch den Menschen zu erkennen. Betritt der Mensch einen Raum, so erfährt der Raum eine Wandlung – es ist komplett.

Info:

Ausstellungsort
SANAA-Gebäude
UNESCO-Welterbe Zollverein
Gelsenkirchener Straße 209 (Ecke Bullmannaue)
45309 Essen

Öffnungszeiten
24. April bis 24. Oktober 2010
Täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr

Eintrittspreise
Erwachsene 4,50 Euro,
ermäßigt 2,00 Euro (Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren, Schüler und Studierende, Menschen mit Behinderung ab 70%, Wehr- und Zivildienstleistende, Menschen mit Sozialhilfebezug),
Gruppen ab 10 Personen: je 4,00 Euro, Schüler- und Studentengruppen im Zusammenhang mit einer Führung: 1,00 Euro zzgl. Führungsentgelt,
Führungsentgelt für Gruppen bis 20 Personen: 60,00 Euro
Ticket berechtigt am Besuchstag zum ermäßigten Eintritt (4,00 Euro) in die Dauerausstellung des Ruhr Museum (Kohlenwäsche)

Informationen zur Ausstellung
Buchung von Gruppenführungen
Info-Hotline RUHR.2010: +49 (0)1805-45 2010
Festnetzpreis 0,14 Euro/Minute, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Minute

 

Bahnhofsverein auf der Suche nach einem Ziel

[jpg] Es sind noch viele Ungereimtheiten die einer sinnvollen Arbeit im Wege stehen. Aber wir befinden uns halt auf der "Insel der Glückseligen", da macht man etwas ohne zu wissen wo das hinführen soll.

  Es sollte die Sitzung des Bahnhofsvereins werden, auf welcher man die Weichen für die weitere Vorgehensweise stellen wollte. 
Rund 34 Mitglieder waren am Donnerstag, dem 22.4.2010 in das Restaurant Manus gekommen. Die 5 Tagungsordnungspunkte sahen nach einem gut durchdachten Anfang aus.
v.l.n.r. stellvertr.Vorsitzender Dieter Dummann / Vorsitzender RA Frank Oberdorf / Öffentlichkeitsarbeit Helga Schulte-Paßlack    

Nur dann kam es anders als der Vorstand sich das offensichtlich gedacht hatte. "Bildung eines Beirates" wurde von dem Vorstand abgesetzt. Begründung: Man müsse die  Mitglieder erst  einen Beirat wählen lassen. Nur die Mitglieder waren ja anwesend, beschlussfähig und hätten auch sofort wählen können. Wie dem auch sei, es wurde kein Beirat gebildet. Dann sollte es weiter gehen mit der Bildung von Arbeitskreisen. Der Vorstand schlug auch gleich 5 Arbeitskreise vor:

  • Mittelstand und Handwerk
  • Kunst
  • Kultur
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Wirtschaft / Denkmalschutz

Und schwupps kursierten Zettel auf denen sich die einzelnen Mitglieder für die dementsprechenden Arbeitskreise eintragen konnten.
Parallel hob aber eine chaotische Diskussion der Mitglieder an, die mit der Vorgehensweise so nicht einverstanden waren. Da wollte eine Gruppe erst einmal eine Begehung des Bahnhofs anstreben um sich überhaupt erst ein Bild von dem Objekt zu machen. Das behagte dem Vorsitzenden Herrn Oberdorf nicht so recht, was er auch kundtat. Dann wollten andere erst einmal über die Vergangenheit des Bahnhofs reden. Andere wieder wollten festgehalten haben, dass es sich bei dem Bahnhof um ein Denkmal handelte und dieses auch dementsprechend gewürdigt sehen.

Dann ging es darum, dass man erst einmal die Bürger ins Boot holen wolle, wobei ich mich da fragte wer denn die anwesenden Mitglieder waren. Etwa keine Bürger? Auf einmal wollte man auch schon mal über den Kauf oder Nichtkauf des Bahnhofs sprechen.

 Kurz es war eine Stunde Chaos pur. Da wunderte es nicht, dass den anwesenden Politikern Wolfgang Frey (FDP) und Walter Faupel (CDU) nach über einer Stunde der Kragen platzte . 

 
    Walter Faupel (CDU)

Sie forderten erst einmal zwei Arbeitskreise:

  •   Wirtschaft und Finanzen
  •   Nutzung und Technik

aus denen dann vier Arbeitskreise gemacht wurden. Nun kamen die Zettel, auf den die einzelnen Mitglieder sich eingetragen hatten umgewidmet zurück und es mussten alle anwesenden Mitglieder neu eingetragen oder umgetragen werden. Die Mitglieder waren jedoch nicht so ganz zufrieden mit der Entwicklung, fanden sich aber damit ab und gingen dann langsam nach Hause.
Die eigentlichen Probleme, wie dass der Bahnhof noch gar nicht gekauft ist oder dass immer noch kein tragfähiges Nutzungskonzept vorhanden ist, wurden jedoch alle erst einmal ausgeblendet.
Nutzung bedarf aber Ideengeber und zwar Personen die weiter und freier denken können als über das Toiletten-Kiosk-Wartesaal Konzept hinaus. Warum hat der Vorstand nicht zur Kenntnis genommen, dass zwei Konzeptgeber im Raum waren? Diese Konzepte sind zwar noch grobe Skizzen, die einer weiteren Überarbeitung bedürfen, aber immerhin. Warum wirbt man nicht für ein drittes Konzept? Diese Konzepte müssen unter der Leitung der Konzeptgeber bis zur Entscheidungsreife nach vorne getrieben werden. Und wenn diese Konzepte stehen, also einschließlich der Aufwendungen und der projektierten Erträge, kann eine Mitgliederversammlung darüber diskutieren.

  Als Arbeitskreis "Nutzung" mit zur Zeit zwei Gruppen. Da ist die Gruppe unter Karsten Müller mit dem Projekt "Kunstakademie" und die Gruppe Werner Kollhoff mit dem Projekt "Kulturzentrum", die gut und gerne sich ihre Mitstreiter nehmen sollten und ihre Projekte nach vorne treiben könnten. Danach könnte dies mit dem Denkmalschutz abgeglichen werden.

Aber zuerst sollte man den Ideengebern den Freiraum belassen um ihre Ideen weiter zu entwickeln.

Und dann die zweite Gruppe "Finanzen" hätte auch schon längst aktiv werden können.

Frau Dr. Christine Hohmann (Denkmalschutz)    

Warum hat diese Gruppe nicht schon längst mögliche Finanzierungsformen erarbeitet, eine Datenbank mit einem Adresspool der möglichen Ansprechpartner. Kann es sein, dass die Anwesenden allesamt auf die möglichen Schecks von Seiten der lokalen Sparkasse und der Stadt spekulieren? Die DB AG ist im Rahmen des Kulturhauptstadtprojektes einer der Sponsoren und zwar mit erheblichen Beträgen. Auch die Sparkasse ist nicht nur lokal im Sponsoring tätig, sondern ist auch im regionalen und nationalen Bereich aktiv. Anlässlich der diversen Pressegespräche, betonten Heinrich Haasis, Präsident des DSVG, Dr. Rolf Gerlach, Präsident des WLSGV und Michael Breuer, Präsident des RSGV ihr regionales Engagement im Bereich Kultur. Vielleicht klärt Herr Kraft (CDU) den Verein ja mal auf, denn er hatte ja anlässlich der Ausstellung "Ruhrblicke" Gelegenheit mit den drei Präsidenten ein unverbindliches Kontaktgespräch in Essen zu führen. Nur alle, und nicht nur die beiden aktiv tätigen Sponsoren, wollen eines, ein tragfähiges Konzept mit dem man einen Transfer herstellen kann. Und worüber sprechen wir denn? Wir sprechen über eine Investition von mindestens 2 Millionen und diese müssen eingeworben werden.
Auch wurde nicht über den Ankauf des Gebäudes gesprochen. Die Stadt kann im Moment den Ankauf nicht tätigen, weil der Haushalt 2010 noch nicht durch ist. Und wenn die Bezirksregierung und der Kreis sich mit ihrer Rechtsposition durchsetzen, muss die Stadt in die Haushaltssicherung. Und mit der Haushaltssicherung ist der Kauf des Bahnhofs bei der Stadt erst einmal vom Tisch. Es sei denn sie würde eine kreative Lösung des Bahnhofkaufs finden. Das bedingt aber, dass die 180 Tsd. für den Bahnhof im Haushalt 2009 noch vorhanden sind.
Wie dem auch sei, wir haben in dieser Sitzung viele Ungereimtheiten registrieren müssen, welche eine klare Linie vermissen lassen. Die Alternative "Abbruch", die keine Alternative sein soll, steht nach dieser Sitzung drohender denn je im Raume.

Aber so ist das eben auf eine "Insel der Glückseligen", Realitätsverweigerung ist auf solch einer Insel der Alltag. Wilhelm Wiggenhagen möchte jedoch Ennepetal zu Lummerland umfirmieren, "eine Insel mit zwei Bergen" aus Michael Endes Jim Knopf. Nur Lummerland ist in der Vorlage so klein, dass man, wenn man sich bewegt, evtl. nasse Füße bekommt, weil man dann im Meer steht, so die Vorlage. Dem kann ich nun folgen, weil ich ja Tag für Tag sehe, wie wenig sich in Ennepetal bewegt. Haben die etwa alle Angst nasse Füße zu bekommen?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Fotos: © Linde Arndt

Lokale Helden – Kunstraum-EN bei Kaisers

Wenn es um den Gedanken "Local Heroes" geht, um Kunst und Kultur, um Netzwerke, Austausch, Gemeinsamkeiten, dann geht es nicht nur um die ganz Großen dieser Welt, sondern auch um viele kleinere Facetten, die gebündelt wieder ein großes Ganzes ergeben.

So möchte auch der Kunstraum-EN seinen Beitrag vor Ort zur Local-Heroes-Woche in Ennepetal leisten.

Von insgesamt 15 Mitgliedern des heimischen Kunstraum-EN e.V. stellen
9 Künstler vom 2.5. – 29.5.2010 im früheren Kaisers-Supermarkt, Voerder Str. 40 in Ennepetal aus.

Wieder einmal nehmen sie die Herausforderung an nicht das Ambiente einer exclusiven Galerie zu nutzen, sondern an einem ungewöhnlichen Ort ihre Werke zu präsentieren und Besuchern und Kunstinteressierten  ein breites Spektrum zeitgenössischer Kunst dar zu bieten.

So werden sowohl Malereien in unterschiedlichsten Techniken, Fotografien, Skulpturen und Projekte den ehemaligen Supermarkt einer ungewöhnlichen, neuen Nutzung zuführen und dem Betrachter viel Raum für eigene Interpretationen bieten.

Die teilnehmenden Künstler des Kunstraum-EN e.V. sind:
Linde Arndt, Ennepetal  / Anja Dahl, Wuppertal / Johann-Peter Müller-Ante, Sprockhövel / Andrea Hüsken, Ennepetal /  Renate Schmidt-V., Gevelsberg / Timothy Vincent, Wetter / Werner Kollhoff, Ennepetal / Christoph Liebelt, Hagen / Beate Koch, Schwelm

Die Gruppe wird ergänzt  durch drei Gastkünstler, die das erste Mal mit dem Kunstraum-EN zusammen ausstellen und die das Angebot der künstlerischen Werke noch um einiges bereichern.

Bettina Brökelschen, Dortmund. Nicht nur in Dortmund, wo sie wohnt, eine überaus bekannte und begabte Künstlerin, die auch im Fernsehen und bei vielen  Benefiz-Veranstaltungen und anderen sozialen Projekten sich mit ihrer Kunst eingebracht hat, wird zusätzlich zu den für
die Dauer der Ausstellung vorgesehenen Werken nur zum 2. Mai 2010, zur Vernissage drei ihrer gemeinsam mit Prof. Luigi Colani gemalten und signierten Werke präsentieren.

Sven Vogler, Gelsenkirchen kommt mit einer neuen Gestaltungstechnik, der Abrasion, zur Ausstellung hinzu. Die Arbeiten erscheinen wie eine mikroskopische Analyse kleinster Bildausschnitte von Bleistift- oder Kreidezeichnungen. Eine spannende Erfahrung neuer Eindrücke und Empfindungen.

Gigo aus Essen,  hat mit seiner Malerei viele Punkte im öffentlichem Raum bereits erobert. Seine Partner sind Kommunen, Institutionen,sowie Privat Personen die sich für Kunst im öffentlichem Raum einsetzen und diese fördern.

Die Werke, sind oftmals mit figurativem Inhalt gefüllt.
Nicht selten ist sein Wirken mit sozialem Handeln verbunden.

 

 

 

Die Vernissage findet am Sonntag, den 2. Mai 2010 um 17:00 Uhr statt und SIE sind herzlich eingeladen.

In der Local Heroes Woche vom 3. – 8. Mai 2010 ist täglich geöffnet von 10:00 bis 13:00 Uhr
und 16:00 bis 19:00 Uhr

danach: Di + Sa 10:00 bis 13:00 Uhr  Do 16:00 – 19:00 Uhr



Seit Monaten bemühe ich mich persönlich  um kreative Vorschläge zur Verschönerung und des Erhaltes des denkmalgeschützten Bahnhofes.

Daher habe ich mich entschlossen, nur für die Local-Heroes-Woche vom 2. – 8. Mai 2010,  sollte eines oder mehrere meiner Bilder gekauft werden, 1/3 des Kaufpreises dem Verein zur Erhaltung des denkmalgeschützten Bahnhofes zu spenden, in der Hoffnung dass bald ein tragfähiges Konzept aufgestellt und der Bahnhof gerettet werden kann.

 

 Linde Arndt für EN-Mosaik

 

Eine Stadt tischt auf

[la] Wie bei einem großen Festessen, wo ein ausgesuchtes Menue sorgsam zusammengestellt und dargereicht wird, so hat sich die Stadt Ennepetal inzwischen auf ihren ganz persönlichen Auftritt zum Kulturhauptstadtjahr vorbereitet.

 

Ennepetal ist Local Heroes Woche

vom 2. bis 8. Mai 2010

 Noch nie hat es so ein Netzwerk gegeben, wo 52 Städte eine Idee nach vorne tragen und ein unsichtbares, aber spürbares Band weben, das Zusammengehörigkeit, trotzdem aber Einmaligkeit demonstriert.

Alle Städte – so auch Ennepetal – sind  sich ihrer Stärken bewusst geworden und haben Menschen aus ihrer Region nach vorne gestellt, die für dieses Fest – als  Helden, seien es kleine oder große, geehrt werden.

Der Grundgedanke, in der bisherigen eingefahrenen Alltagssituation sich der Bedeutung von Kunst und Kultur und deren Wirkung und Wichtigkeit für die Menschen wieder bewußt zu werden, trägt inzwischen Früchte und so ist das Ruhrgebiet und mit ihm der EN-Kreis für viele auf der Welt plötzlich sichtbar geworden.

Der Spruch:" Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel" setzt neue Maßstäbe und lässt hoffen, das er als Ziel verstanden wird und nicht als eine nur für ein Jahr geltende Inszenierung.

Und so hat auch Ennepetal ihr "Menue" zusammengestellt, welches wir Ihnen hier im pdf-Format zur Verfügung stellen. In diesem ist nicht nur die spezielle "Local Heroes" Woche, sondern das gesamte Programm für 2010 aufgeführt.

                                                                 

Nehmen Sie teil an dieser kleinen, aber bedeutenden Revolution, die Menschen näher zusammen bringt, neue Sichtweisen erschließt, bisher unbekannte Nachbarn zu Freunden macht und ein globales Netz über große Räume spannt.

 

Linde Arndt

für EN-Mosaik

 

Die Kindheit wie ein einziger langer Sommer

      

Bettina Brökelschen
zur Local Heroes-Woche
bei uns in Ennepetal

                                         
[la] Die Dortmunder Nordstadt Ende der 60er Jahre.

Ein kleines Mädchen steht mit nackten Füßen  im Staub der Straße und schickt Seifenblasen in den schmutzig grauen Himmel.  Eingeschlossen in die empfindlichen Gebilde, eine ganze Welt.

Die Seifenblasen sind lange zerstoben, der Himmel über der Ruhr ist inzwischen blau –  und die Kleine von damals trägt heute auch mal Pumps. Geblieben sind ihr jedoch bis heute die grenzenlose Phantasie und die entwaffnende Naivität  der Kindheit.

Gemalt hat Bettina Brökelschen schon immer. Und schon immer waren Bilder für sie ein Weg, sich anderen mitzuteilen. Manchmal der einzige Weg.  "Mit Worten konnte ich nie besonders gut  umgehen", erinnert sie sich, "und wenn ich mich verletzt fühlte, z.B. von meinen Lehrern, habe ich einfach gemalt und ihnen die Bilder gezeigt."

Viele Bilder sind auf diese Weise entstanden.  Von den Eltern geliebt, von den Lehrern und Mitschülern gemocht, erscheint ihr auch heute noch die Kindheit wie ein einziger,  langer Sommer…….

Vielfältig und umfangreich ist ihr künstlerischer Weg bisher gewesen. Sie hat Achtung erzielt und  sich nicht nur in Dortmund, sondern in zahlreichen Galerien und Kunstausstellungen  einen Namen im Bereich zeitgenössischen Kunst und sozialem Engagement gemacht.

Ihr Lebensmut und ihre unerschöpfliche Kreativität haben selbst da nicht Halt gemacht, als das Schicksal sie durch eine schwere Krebskrankheit in die Knie zwingen wollte. Die sympathische, einst bildhübsche Frau nimmt ihr Schicksal an und behauptet mit einem geheimnisvollen Lächeln:„Bin schön so wie ich bin“.

Kunstraum-EN. e.V., der zur Ennepetaler Local-Heroes-Woche wieder einmal eine Kunst-Ausstellung an einem ungewöhnlichen Ort initiiert [wir berichten noch ausführlich darüber] freut sich, eine so begabte und anerkannte  Künstlerin, die in Dortmund lebt und  zum Netzwerk RUHR2010 gehört, in dieser Ausstellung zu Gast zu haben.

Bettina Brökelschen wird mit einigen ihrer Werke während der Ausstellungszeit vertreten sein.

   

Sie wird ferner nur zur Vernissage am 2.5.2010 bis Ende offen drei ihrer gemeinsam mit Prof. Luigi Colani gemalten und signierten Werke ausstellen.

Kunstinteressierte haben am Eröffnungstag die Möglichkeit  diese Unikate käuflich zu erwerben.

Bettina Brökelschen, wird bei der Vernissage persönlich anwesend sein.

Dort wird sie Kataloge über die Dokumentation ihrer gemeinsamen Arbeit aus den 15 Jahren mit Prof. Luigi Colani verschenken.

 

Prof. Luigi Colani und Bettina Brökelschen    

 

Aus der Zeit ihrer diversen Fernsehauftritte bei RTL, SAT 1, WDR, ARD, VOX hat sie ein Bild erstellen lassen, auf dem Unterschriften und kleine Signaturen verschiedener Fernsehgrößen wie Hans Meiser, Bärbel Schäfer, Jean Pütz, Verona Feldbusch, Christine Westermann, Götz Altmann u.v.a. enthalten sind.

Dieses Bild würde sie gerne zum Kauf anbieten, wobei der Erlös nicht ihr selbst, sondern  dem Kinderschutzbund Ennepetal zu Gute kommen soll.

Weitere Einzelheiten, sowie die Vita entnehmen Sie bitte der beigefügten pdf-Dokumentation.

                                                         

Ein Stück des Weges durfte ich mit Bettina Brökelschen bei gemeinsamen Ausstellungen  auf der LandArt in Unna, dem Rathaus Dortmund (Gruppe Weibsbilder), Künstlernetzwerk Köln Lebenskunst – Herzenslust und diversen Ausstellungen in Praxen des EN-Kreises gehen. Ich freue mich, diese beeindruckende Künstlerin wieder zu sehen.

Linde Arndt

von EN-Mosaik

Treu dem Rock und das seit Jahren – Die Gruppe TROYH

[jpg] Bekanntermaßen steigt am 2. Mai 2010 in Ennepetal die "Local Heroes" Woche des Kulturhauptstadtjahres Ruhr 2010.

Etwas versteckt finden wir im umfangreichen Programmheft der Stadt eine Perle des Deutsch-Rock-Pop die Gruppe TROYH. Diese Gruppe trat im Zusammenhang mit den 60 Jahrfeiern "inne Milspe" 2009 mit der Gruppe Ruhrbeat auf und stellte ihr eigens für Ennepetal komponiert und getextetes "Ennepetal" Lied vor. Die Zuschauer und -hörer waren begeistert.

Während einer   Probe der Gruppe  in Velbert  durften wir dabei sein. Wer Deutsch-Rock-Pop hört denkt zu aller erst einmal an die "Ärzte", vielleicht noch an "Silbermond" oder "Juli", alles große und bekannte Bands.  

TROYH hat sich, wie viele dieser Bands, auch einen Namen gemacht. Für die Veranstaltung am 7. Mai 2010 probten die vier fleißig ihre alle selbst geschriebenen und getexteten Songs und feilten mit Gefühl an deren Interpretation.

Deutsch-Rock ist wieder schwer im kommen, nicht umsonst haben die oben genannten ausverkaufte Häuser. TROYH´s Stil ist eindeutig als Rock Pop einzuordnen, wobei der neue  Titel "Niemals" eindeutig ein Ohrwurm werden könnte.
                                          
Für Ennepetal haben sie noch einige Titel getextet und komponiert, die sie an diesem Tage singen werden. Als wir da waren verstand man alles und es rockte auch richtig, sicher wird das ein fetziger Auftritt.  Und es wird ein Live Auftritt.

Die Gruppe besteht aus:

         kein Bild
Dirk Rosenbaum
(Drums)
  Jürgen Janssen
(Bass, Voc.)
  Maik Weber
(Gitarre, Voc.)
  Karsten Müller, Ennepetal
(Leadgesang, Gitarre)
  Paul Neumann
(Gitarre)  Gast

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Karsten Müller unser Fuchsinitiator aus Ennepetal ist und  hier in unseren Stadtmauern auch sein "Unwesen" treibt.

Alle Musiker treten auch noch in anderen bekannten Bands auf, sind also echte Profis.

Kohle, Kühe, Kunst – 4 Städte 1 Weg ist eine Ausstellung im Hülsenbecker Tal, welche von der bekannten "Nature Art" Ausstellung adaptiert wurde.
[wir berichten noch gesondert darüber] Zur Eröffnung am 7.5.2010 tritt nach 16:00 Uhr die Gruppe TROYH in der Musikmuschel   auf.

Für alle die Deutsch-Rock-Pop mögen wird das bestimmt ein Leckerbissen sein. Man sieht sich im Hülsenbecker Tal.

                                           

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Velbert

 

Eine Fahrt nach Herne zu der Ausstellung „AufRuhr 1225“

Der Verein Arbeitskreis Ennepetaler Stadtgeschichte e. V.: Ennepetal unternimmt eine Fahrt nach Herne zu der Ausstellung "AufRuhr 1225".

Einschließlich Führung organisiert der Arbeitskreis Ennepetaler Stadtgeschichte am

                                          Dienstag, 11. Mai. 2010,
                                          Abfahrt ist um 14 .15 Uhr
am Stadtarchiv an der Lindenstraße

die Teilnahme an dieser Informations-Veranstaltung.

 

Mitglieder und Interessenten können sich noch melden bei Hans Hermann Pöpsel, Telefon 75409.

Eine wirklich sehenswerte Ausstellung im Kulturhauptstadtjahr 2010. Wir waren selbst vor Ort und wirklich begeistert.

s. auch unseren Bericht hierzu.

 

Linde Arndt

für EN Mosaik

Ennepetaler Rat und Stadtverwaltung als Tollhaus?

[jpg] Da tagt der Jugendhilfeausschuss und hat Fragen zu dem Kinderbeauftragten und der zuständigen Fachbereichsleiter ist nicht da. Nun sollte man meinen, ein Leiter wird sicherlich einen Stellvertreter haben. Weit gefehlt, der Fachbereichsleiter, und nur er kann offensichtlich Auskunft erteilen. Wenn er nicht da ist, bricht offensichtlich dieser gesamte Bereich zusammen. So nebenbei erfährt man, dass die Jugendfreizeiteinrichtungen bis auf weiteres geschlossen sind, wann diese wieder geöffnet werden, das steht wiederum in den Sternen.

Und der Entwicklungsstand bei dem Schülerparlament, welches seit 2008 nicht mehr existiert, na ja, der zuständige Sachbearbeitet Herr Schilling erklärt sich als kommissarischer Bearbeiter und weiß auch nichts Genaues. 

Im Klartext, offensichtlich will man weder einen Kinderbeauftragten noch ein Schülerparlament. Aber wir sind eine kinder- und jugendfreundliche Stadt, so sagen es die Politiker und die Stadtverwaltung. Zu Recht moniert das Ratsmitglied Zink (SPD), dass keine Lehrer oder Schüler anwesend sind um über den Stand der Dinge im Zusammenhang mit dem Schülerparlament zu berichten. Er, Herr Zink fühlt sich auf die Schippe genommen.  Aber was nützt das, wenn es der Verwaltung anscheinend an dem notwendigen Respekt vor dem Rat der Stadt fehlt. Die Aufklärungspflicht aber auch die Kontrollfunktion des Rates wird hier mit den Füßen getreten. Das sich nur ein Ratsmitglied aufrafft diese Verhalten der Verwaltung zu missbilligen ist nicht nachvollziehbar. Wen wundert es, wenn Kinder und Jugendliche sich von der so genannten Erwachsenenwelt abwenden und im späteren Fall Ennepetal sogar den Rücken kehren.

Aber es kommt ja noch doller, wir sind ja immerhin in Ennepetal einer "Insel der Glückseligen" die ihre eigenen Regeln hat.
Am nächsten Tag tagte der Rat im Haus Ennepetal, dieses Haus welches es nicht wert ist erwähnt zu werden. Unter Mitteilungen der Verwaltung teilte der Bürgermeister mit, dass die Veranstaltung "Ennepetal auf Rollen und Rädern" nicht stattfinden werde. Nur anlässlich der Vorstellung der Bahnhofswerbetafel ( wir kommentierten http://en-mosaik.de/?p=11615) griff der Bürgermeister zum Handy und meinte die L699 würde pünktlich zu der vorgenannten Veranstaltung ausgebessert, so der Landesbetrieb Straßenbau am anderen Ende.

Jetzt auf einmal liegt ein Schreiben des Landesbetriebes vom 19.4.10 vor, in welchen diese Arbeiten eben zu diesem Termin nicht zugesichert werden können. Ja, wie jetzt? Telefonisch ja und schriftlich nein? Und wenn, wieso hat man sich von der Verwaltung nicht schon viel früher bemüht? Der Termin "Rollen und Räder" stand Anfang des Jahres schon fest, die Straße war auch schon seit Februar mit den Schlaglöchern übersät. Meint denn die Verwaltung der Landesstraßenbau steht vor Ennepetal stramm? Da muss man halt hinterher sein und nachhaken. Andere Städte haben auch Straßenschäden. Und wie der Landesstraßenbau auch schreibt gibt es Straßen die ein weit höheres Verkehrsaufkommen haben, also wichtiger sind. Und deshalb lehnt der Landesstraßenbau die Verantwortung für eine derartige Veranstaltung ab und weist auf eine erhöhte Gefährdung hin. Aber das ficht den Rat nicht an. Flugs wird ein Antrag formuliert in welchem mal schnell die Verantwortung für einen Unfall von der Stadt auf das Landesamt geschoben wird. Dabei ist die Verantwortung sowieso bei der Landesbehörde, denn die ist ja immerhin der Eigentümer dieser Straße.

Warum also dieser Antrag zur Abstimmung gebracht wurde, wird auf ewig ein Geheimnis bleiben. Trotzdem will man selber die Verantwortung nicht übernehmen, sollte ja auch keine Camel Trophy werden.

Aber es geht ja noch weiter. Da schreibt die WR am 22.4.10, dass Ennepetal im Moment den Haushalt 2010 nicht vom Kreis und der Bezirksregierung bewilligt bekommt. Beide Behörden sind der Meinung der Ennepetaler Haushalt müsse in die Haushaltssicherung, weil er nicht ausgeglichen ist. Im Rat wird dann die Presse abgewatscht, weil die ja wie immer etwas falsch verstanden und angeblich vorschnell berichtet hat. Ja, wie jetzt? Der Kämmerer sieht das nicht so, denn für ihn sind das unterschiedliche Rechtspositionen die einer Einigung bedürfen. Klar, nur wenn der Kreis als auch die Bezirkregierung die Position Haushaltssicherung vertritt, hat sie natürlich gemäß einem Ennepetaler Kämmerer Unrecht.

Da sollten sich die oberen Behörden schon anpassen.
Dann ging aber das "Lamento" im Rat der Stadt los. Herr Frey (FDP) sieht ein Spiel des Kreises um Ennepetal in die Haushaltssicherung zu treiben. Weil, ja weil der Kreis Ennepetal zwingen will die Hebesätze der Gewerbesteuer zu erhöhen. Denn die hohen Gewerbesteuereinnahmen waren dem Kreis immer schon ein Dorn im Auge. Herr Faupel (CDU) assistiert, indem er erst einmal nach der Motivation des Kreises fragt, warum Ennepetal so behandelt wird. Herr Hüttebräucker (FWE) sieht Spielchen, wo die Stadt Ennepetal nicht mitmachen sollte. Er hatte allerdings den Haushalt in der Ratssitzung zur Gänze abgelehnt, wobei er teilweise die Gründe des Kreises vorgetragen hatte. Und Frau Hofmann (Bündnisgrüne) meinte gar, andere wollen nur an unser Geld, was sie als schändlich ansieht. Dann fragt sie, ob man nicht klagen könne.

Es war die Zeit der Verschwörungstheoretiker, die fröhliche Urstände feierten. Frau Schöneberg (SPD) fragte, wie wir auf die 40 Millionen im Zusammenhang mit der AÖR kämen? Hier meinte Herr Kaltenbach, unser Kämmerer, wir wissen ja noch nicht ob wir auf 40 Millionen kommen. Ja, was denn nun? Wenn die Stadtverwaltung nur auf 35 Millionen kommt hat der Haushalt einen Fehlbetrag von 5 Millionen und ist damit nicht ausgeglichen.
Man kann doch nicht mit der Mütze nach irgendwelchen Zahlen schlagen. Solch ein Haushalt ist eine seriöse Angelegenheit, die sachlich hinreichend begründet werden muss. Es könnte sein, wir erlösen 5 Millionen oder welchen Betrag auch immer weniger, da schrillen die Alarmglocken bei jedem Haushaltsexperten. Da machen die dicht. Und Bemerkungen, wie, die wollen uns in eine Ecke drängen, betrachten Haushaltsexperten als Kriegserklärung.

Man kann nur den Kopf über solche leichtfertigen Äußerungen schütteln. Denn eines ist sicher, der Kreis freut sich doch über ein höheres Steueraufkommen bei den Stadt Ennepetal. Denn über die Umlage bekommt er doch dadurch einen höheren Anteil ab. Warum sollte er den Ennepetalern dies neiden? Wie dem auch sei, man hat den Eindruck der Rat der Stadt und die Verwaltung wissen nicht recht was sie tun und sagen. Herr Kaltenbach wäre gut beraten unaufgeregt und ohne Drohgebärden in die weiteren Verhandlungen mit dem Kreis und der Bezirksregierung zu gehen. Eine Kommune sitzt da am kürzeren Hebel.

Und dann endlich. Der Integrationsrat ist beschlossene Sache. Nach einer Ehrenrunde durch die Ausschüsse und einem runden Tisch im Haus Ennepetal, wurde er nunmehr nach rund 4 Monaten nach Antragsabgabe durch die SPD heute bei einer Gegenstimme beschlossen. Es müssen jetzt nur noch die Vorbereitungen durch die Verwaltung auf den Weg gebracht werden und dann kann im nächsten Jahr!!!! gewählt werden.

Jetzt wurde noch ein bisschen Wahlkampfgetöse gemacht, indem die Resolution des Kreises zur kommunalen Finanzierung, die wie allen bekannt sein dürfte desaströs ist, verhackstückt wurde. Wie dem auch sei, sie ging mit 22 ja, 2 nein und 13 Enthaltungen durch.

Man hatte heute den Eindruck, der Rat der Stadt wäre fast  zu einem Tollhaus mutiert. Ich frage mich schon, wie der Rat als politische Instanz zu einer sachbezogenen fundierten Arbeit finden kann. Ennepetal ist eben nicht der Nabel der Welt, sondern eingebettet im Kreis und dem Regierungsbezirk, so hatte es der Gesetzgeber gewollt.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal