Offener Brief von Anita Schöneberg (SPD)

Zitiert: Offener Brief der stellvertretenen Bürgermeisterin und Ratsfrau der SPD Fraktion Ennepetal Anita Schöneberg

 

Anita Schöneberg                                                                            

                                                                                                         Ennepetal, den 02.07.2011

                                                                                        

Herrn Bürgermeister
Wilhelm Wiggenhagen
Bismarckstraße 21
58256 Ennepetal

Zum Thema Fußgängergeschäftsstraße in Ennepetal-Milspe

Sehr geehrter Herr Wiggenhagen,

Anita Schöeneberg (SPD)Ihre Ausführungen zur Dokumentation der Bürgerveranstaltung Fußgängerzone Ennepetal vom 21.06.2011 nehme ich zur Kenntnis. Nach wie vor bin ich aber anderer Meinung, wie die Protokollierung einer solchen Veranstaltung auszusehen hat. Schließlich gab es mehrere interessante Aspekte aus der Bürgerschaft, die ernst genommen werden müssen.

Ich bin in den letzten zweieinhalb Wochen mehrfach gefragt worden, wie denn nun mit den Anregungen und Aspekten aus der Bürgerveranstaltung Fußgängerzone umgegangen werden soll. Außerdem gibt es im Städtchen noch reichlich Gesprächsstoff und Fragen danach. Darum sollte sich aus meiner Sicht nun der oberste Hüter der Stadt Ennepetal kümmern, damit nichts mehr schief gehen kann.

Ich bitte Sie um Beantwortung der Fragen aus diesem Brief und auch um Mithilfe, dass die bestehenden Probleme im Sinne unserer Bürger und Bürgerinnen Ennepetals gelöst werden. Wir beide wollen, davon gehe ich aus, wie viele andere auch, auf keinen Fall, dass die Veranstaltung vom 15. Juni 2011 als Alibi-Veranstaltung in die Annalen der Stadt eingeht.

Nun zu den Fragen:

  • Wie wird mit dem „Bürgerantrag“ vom 30.09.2010 umgegangen?
  • Haben Sie die Anregung aus der Anwohnerschaft weiter verfolgt, schwere Lasten bis vor die Haustür bringen zu dürfen, ohne ein Strafprotokoll zu erhalten? Mit welchem Ergebnis?
  • Angehörige, die ältere und gehbehinderte Menschen mit dem Auto zu deren Wohnung in der Fuzo bringen, dürfen mit welchen Voraussetzungen dies ohne ordnungsrechtliche Ahndung erledigen?
  • Wie gehen Sie mit der Expertenaussage zu den für das Funktionieren einer Fußgängerzone notwendigen Quadratmetern Verkaufsfläche um? (Faktenlage: 10.000qm empfohlen, in Ennepetal Milspe 5000 qm vorhanden, teils leer stehend)
  • Wie ist Ihre Vorgehensweise, eine Belebung der Fußgängerzone ohne Befahrbarkeit voranzutreiben?
  • Welches Entgegenkommen durch die Stadtverwaltung ist bei Ansiedlungsinteresse, z.B. Einrichtung Café/Bistro am „Bunkergrundstück“ Ihrerseits empfohlen?
  • Wie soll die Anbindung Heilenbecke Center zur Fußgängergeschäftsstraße verbessert werden?
  • Wie soll an den ‚Nicht-Integrierten Standorten’ von Nahversorgern Aufmerksamkeit bei der Kundschaft für unsere Fußgängergeschäftsstraße erzeugt werden? Nach Aussage aller Experten ist Besucherfrequenz das A & O auch für Interesse von Filialisten.
  • Wie weit sind die Bemühungen, einen Nahversorger in der Innenstadt zu behalten bzw. zu akquirieren? Das Thema „Rewe“ beschäftigt (übrigens auch bei Gesprächen in der Versammlung) insbesondere die Senioren und Seniorinnen in unserer Stadt.
  • Wie soll die Fuzo aus Ihrer Sicht strukturell und funktionell über die Schwelle der erforderlichen Passantenfrequenz gebracht werden, die eine Stärkung der nur fußläufig erreichbaren Geschäfte mit ermöglicht?
  • Systemische Handicaps (z. B. hangseitige Bebauung der Voerder Straße ohne Rückraumerschließung) werden jetzt wie analysiert und behandelt?
  • Wer nimmt die Anregungen aus der Bürgerschaft zur Stärkung der Naturschönheiten Ennepetals auf, zu dem auch unter Wohlfühl-Gesichtspunkten aus dem Tourismusbereich eine Erweiterung des „Platsch“ um ein Solebecken gehören kann?

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Wiggenhagen,

ich bitte Sie um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den von mir formulierten Fragen zur Lebensfähigkeit der Fußgängerzone. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten Handlungsfähigkeit und kompetente Lösungen von uns, die wir gewählte Volksvertreter sind.

Zur Vervollständigung des Themas sollten noch die in den letzten Monaten im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung von allen Fraktionen gestellten Fragen zum Citymanagement und zur Innenstadtentwicklung herangezogen werden. Sie hatten mich in der Ratssitzung vom 9. Juni 2011 als es unter TOP 11.10 – Brandhaus Fischer ging – aufgefordert, Ihnen doch mitzuteilen, welche Ideen ich dazu hätte. Für eine bessere Optik habe ich z. B.
einen Vorschlag im letzten Stadtentwicklungsausschuss gemacht.

Mit freundlichen Grüßen

Anita Schöneberg

Ratsfrau der SPD Fraktion und stellvertretende Bürgermeisterin