Dramatik der Finanzen in den Kommunen des EN-Kreises

[jpg]  Wir leben in einer Zeit der Abhängigkeiten in der jede Gruppe versucht seine eigene Position auf Kosten der anderen Gruppe zu verbessern. Egoismus ist Trumpf und Altruismus ist verpönt. Und weil der Egoismus eine besondere Eigenschaft in der menschlichen Persönlichkeit ist, der Mensch aber vor den schädlichen Auswirkungen geschützt werden sollte, hat dieser Mensch klugerweise dementsprechende Kontrollmechanismen geschaffen.
Daraus, aber nicht nur deshalb, wurde die Kreisverwaltung erschaffen. Diese ist aber nicht nur Kontrolle, vielmehr wird sie selber tätig, indem sie Aufgaben wahr nimmt, die die Städte im Kreis finanziell nicht stemmen könnten.
Eine dieser Aufgaben stellt die Sicherheit im Kreise dar, die es in Form der Kreispolizei gibt, die dem Kreis unterstellt ist. So war es immer gute Tradition, dass der Landrat und die Kreispolizeibehörde einmal im Jahr zu einem Pressegespräch eingeladen haben.
In diesem Jahr fand dieses Pressegespräch in der Schwelmer Brauerei statt. Die Symbolik war eindeutig: Die Schwelmer Brauerei lebt noch und wird nicht einfach beiseite geschoben. So wollte man der in der Insolvenz befindlichen Brauerei die Hoffnung übermitteln, dass der Weiterbetrieb gelingen möge. ( Im Moment finden noch intensive Verhandlungen statt. d. Red.)
Landrat Dr. Arnim Brux zog dann auch erst einmal Bilanz und vermischte dies mit seiner Hoffnung für die Zukunft.

Kommunale Finanzen

Es sind dramatische Zahlen die es zu vermelden gibt, alle Zahlen könnten für sich Alarme auslösen. Im Kreis befindet sich keine Stadt die einen originär ausgeglichen Haushalt vorlegen kann. Aber nicht nur die Kommunen befinden sich in einer heiklen Situation, vielmehr hat der Kreis selber nur eine Manövriermasse von 4-5 Mio Euro. Hier stellt sich die Frage inwieweit überhaupt noch gestaltet werden kann. Sparen ist nicht mehr denn der Kreis hat von den 31 Kreisen in NRW schon die schlankste Verwaltung. Konsequenterweise stellt sich die Frage nach einer Erhöhung der Kreisumlage. Nur von wem sollte man diese verlangen, wenn die angeschlossenen Kommunen nicht dazu in der Lage sind diese zu bezahlen? Wenn das so weiter geht, müsste man an die substanzielle Leistungen ran, wie den ÖPNV, Sozialkosten oder andere Kosten die man strecken müsste.
Im Kreis ist ein Motorradfahrer tödlich verunglückt, weil er durch ein Schlagloch schwer stürzte.  Oder 8,7% der Menschen im Kreis sind unterhalb der Armutsgrenze. 15% der Kinder, hier besonders aus der Gruppe der alleinerziehenden Mütter, leben von Transferleistungen. Die Altersarmut wird noch auf uns zukommen. Es sind solche Vorfälle die einen verzweifeln lassen.
Es kann nicht sein, dass wir über die Finanzierung von Schlaglöchern oder den täglichen Bedarf der Menschen nachdenken müssen.
Was helfen könnte wäre eine Neuordnung der kommunalen Finanzen,  die die Kommunen als auch die Kreise nötig haben. Ein Anfang ist ja schon gemacht worden indem dieses Problem zumindest thematisiert wird.

                   

Kommunalaufsicht

Hier wird vieles von den Kommunen falsch interpretiert. Es macht keinen Spaß wenn der Kreis, mangels gültiger Haushalte, Duldungsanträge unterzeichnen muss. Auch wird das Instrument der Haushaltssicherung zu sehr dramatisiert. Ein Haushaltssicherungskonzept ist zu allererst Sache der Kommune, die in der Erstellung vollkommen frei ist. Der Kreis achtet nur auf die Rechtmäßigkeit dieses Konzeptes. Auch ist der Kreis jederzeit zu einer weitgehenden und umfangreichen Hilfestellung bereit.

Jobagentur

Hier arbeiten wir an einer dauerhaften Lösung mit den Städten, wobei wir die notwendigen gemeinsam erarbeiteten Beschlüsse den Gremien demnächst vorlegen werden.

                 
  Kreisdirektorin Iris Pott im Gespräch mit EN-Mosaik, J. Gerhardt  

Wirtschaftsförderung

Die Wirtschaftsförderungsagentur hat bis jetzt einen guten Job gemacht. Erwähnenswert sei hier, das pro eingesetztem Euro vier Euro akquiriert wurden. Konkret wurden 390 Tsd. Euro eingesetzt, woraus sodann 1,57 Mio. Euro wurden. Aber nicht nur das, vielmehr begleitet der Kreis die Clusterbildung, sprich die Vernetzung von Forschung und Produktion im KMU Bereich erfolgreich. Die Kreativwirtschaft wird zunehmend als wichtiger Wirtschaftsfaktor erkannt und begleitet, immerhin erwirtschaftet man hier 152 Mio Euro. Die Zuwachsrate im Kreis ist die zweithöchste in der Metropole Ruhr. In der Zwischenzeit ist der Kreis zu der Überzeugung gelangt, dass man über eine personelle Verstärkung der EN-Agentur nachdenken sollte. Denn das Aufgabengebiet ist nicht mehr mit den personellen Ressourcen zu bewältigen.

Sicherheitsbereich

Der Landrat ist Leiter der Kreispolizeibehörde und so sollte es auch bleiben, so Dr.Brux.
Im Kreis kann man sich auf unsere Polizei verlassen. Wünschenswert wäre es, wenn Witten mit zur Kreispolizeibehörde gehören würde, jedoch bestehen wir nicht mehr darauf. Zunehmend beobachtet auch der Kreis, dass vermehrt Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt würde. Dies vermehrt durch alkoholisierte Menschen. Das kann so nicht hingenommen werden. Waren es noch 2004 26 Straftaten so musste man 2009 schon 58 Straftaten registrieren. Wir sprechen hier nicht von Beleidigungen, Nötigungen, sondern von schweren Gewaltdelikten mit körperlichen Schädigungen. Die Statistik der Polizeibehörde kann sich sehen lassen. Allerdings sind die Steigerungen der Unfälle mit Kindern und Senioren besorgniserregend. Ein Problem, das besonders auf den Nägeln brennt ist der Nachwuchs. Dieses Problem wird von Jahr zu Jahr brennender.

Tourismus

Hier hat die Kreisbehörde die Wanderkarte für den Südkreis neu aufgelegt, wobei diese Karten nicht an den Grenzen des EN-Kreises halt macht. Hier war der Gedanke ein übergreifendes Erlebnis für die Wanderer zu erstellen ein guter Gedanke. Weiter wurden die Karten "Von Ruhr zu Ruhr" und die "Ennepe-Runde" erstellt, die den Radfahrern die Möglichkeiten aufzeigt, wie man unbeschwert den Kreis erradeln kann.

Förderschulen

Die beiden Schulen, Kämpenschule und Schule Hiddinghausen haben von der Bezirksregierung  in Arnsberg  ein "sehr gut" bekommen. Dies macht uns als Kreis natürlich froh und glücklich, denn dadurch werden unsere Bemühungen in diesem Bereich auch gewürdigt. Diese umfangreichen Qualitätsprüfungen der Bezirkregierung haben allen Beteiligten Mut gemacht.

Kultur

Die Kulturhauptstadt ist auch bei uns angekommen. Die Frage, die sich nun stellt, wie wird es 2011 weiter gehen. Es kann nicht sein, dass Kultur nur auf ein Jahr beschränkt bleibt. Und hier trifft man sich wie überall bei den Finanzen und der Ausstattung der Kommunen als auch der Kreise.

Es waren viele gute Gespräche an diesem Abend mit den einzelnen Bereichen die wir als Presse auch reichlich wahrnahmen. So waren wir uns einig, dass diese Gespräche zu einem besseren Verständnis führen werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Presse ihre kritische Distanz verlieren sollte. Es sollten jedoch die einzelnen Themen besser ausgeleuchtet werden, auch die, die  nicht auf der Agenda des Landrates standen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm.  

Und wenn auch nur für kurze Zeit – Schachtzeichen in Schwelm

[la] Nach den anfänglichen Schwierigkeiten [wir berichteten darüber] sollte Schwelm sich mit ihren Bemühungen jetzt doch noch in das Projekt Schachtzeichen einreihen und so entstand dieses romantische Bild am Freitagabend, dem 28. Mai 2010.

   
                                                                                                                                              Foto Copyright: Linde Arndt  

 

Das Ballonglühen in der Kreisstadt setzte den Akzent, dass nun auch Schwelm  im Netzwerk  verbunden ist, wobei, wie bereits berichtet, Schwelm dabei den südlichsten Punkt bestimmte.


Wie wir erfuhren, hatten sich etliche Schwelmer und Auswärtige noch spät am Abend auf den Weg gemacht, um dieses einmalige Schauspiel persönlich in Augenschein nehmen zu können.

Am nächsten Tag strahlte der Schachtzeichen-Ballon in seiner sonnengelben Farbe vom blauen Himmel herunter. Nur der aufkommende Wind forderte viel Einsatz von den Schachtzeichenhelfern und so mußte das Schwelmer Schachtzeichen  – nachdem es stürmischer wurde – eingeholt werden.

 

Was bleibt nach 2010 ist die Erinnerung, sind Fotos und Geschichten über diese außergewöhnliche Aktion, die auch die Schwelmer hat Teil einer einmaligen Aktion gewesen zu sein.

Und so liest man auf den Seiten von www.schachtzeichen.de:

"RUHR.2010 und das SchachtZeichen-Team bedanken sich herzlich für den unermüdlichen Einsatz aller Helfer an den Ballonen. An alle Veranstaltungsorganisatoren vor Ort gilt ebenfalls unser bester Dank! Dass SchachtZeichen eine Gemeinschaftsinitiative ist, konnte dank des Einsatzes aller Beteiligten bewiesen werden."

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

*[alle Fotos Linde Arndt]

Breaking News

Folgende Meldung bekamen wir von der Pressestelle des Bundesrates.

Bundesratspräsident nimmt Befugnisse des Bundespräsidenten wahr

Nach dem heutigen Rücktritt von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler nimmt Bundesratspräsident Jens Böhrnsen nach Artikel 57 des Grundgesetzes bis auf Weiteres die Befugnisse des Bundespräsidenten wahr. (80/2010)

Anmerkung der Redaktion:

Der Rücktritt wird im Zusammenhang mit den umstrittenen Äußerungen des Bundespräsidenten gesehen, die er in einem Interview über den Afghanistaneinsatz tätigte. Hier die umstrittene Passage des Interviews:

"Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg." (Quelle: DLF)

Im Grundgesetz ist der Rücktritt eines Bundespräsidenten nicht eingeplant. Artikel 57 GG schreibt lediglich die Vertretung im Verhinderungsfalle vor, als auch die Erledigung des Amtes (Was auch immer das ist).

Einhellig ist man in Berlin der Meinung, dass Horst Köhler dem Präsidentenamt großen Schaden mit seinem Rücktritt zugefügt hat. Man schmeißt ein Präsidentenamt nicht einfach hin, nur weil die Person die dieses Amt innehat kritisiert wird. In einer funktionierenden Demokratie stellt man sich der Kritik, jederzeit und überall oder hält es einfach aus und spielt nicht die beleidigte Leberwurst.

Man könnte meinen das Präsidialamt wolle sich schon einmal vorbereiten. Über das Bundesverwaltungsamt wird ein neuer Redenschreiber gesucht.

http://www.bva.bund.de/SharedDocs/Stellenausschreibungen/040__HoehererDienst/BPrA__04__2010__020610.html?__nnn=true

 

Update 01.06.10   22:31h

Die mißverständlichen Äußerungen des Bundespräsidenten Horst Köhler wären überhaupt nicht entdeckt worden, wenn aus der Blogosphäre nicht zwei Blogger dies thematisiert hätten. Erst danach stürzte sich auch die etablierte Presse auf diese Äußerungen.

Sehen Sie hier:

http://glas-training.de/index.php?option=com_content&view=section&layout=blog&id=5&Itemid=41

http://www.unpolitik.de/2010/05/22/unser-volk-braucht-markt/

Danach ging es in Windeseile durch die Blogosphäre und kam dann über das Sozialnetwork in die etablierten Medien. Allerdings mit drei Tage Verspätung.

 

Attraktivität ist eine Frage des Bewusstseins in Ennepetal

[jpg] Folgendes sollte man sich einmal vorstellen. Da sitzt ein Wilhelm Wiggenhagen im Wintergarten seines schicken Einfamilienhauses in Gevelsberg und schaut in seinen Garten.
Die Blumen treiben die ersten Blüten, der Rasen wird wieder grün, nachdem er die ersten Gartenarbeiten verrichtet hat. Ein paar Blumenkübel stehen bepflanzt im Sichtfeld neben den frisch gewaschenen Gartenzwergen. Er lehnt sich zurück und denkt, ich habe ein attraktives Einfamilienhaus. Wohlig sinkt er in einen Halbschlaf. Abends geht er in sein Bett und schläft tief und fest ein. Morgens steht er auf und macht sich auf den Weg um seiner Arbeit als Bürgermeister in Ennepetal nachzukommen, nicht ohne vorher in seinen wohlgeordneten und attraktiven Vorgarten zu blicken.
Auf der Fahrt zur Arbeitsstelle nimmt er nur die notwendigen Informationen auf, die er benötigt, um sicher nach Ennepetal zu kommen. Er fährt durch die Gevelsberger Innenstadt und stellt fest, wie attraktiv "seine" Stadt ist.  In seinem Unterbewusstsein hat er immer noch den Gedanken, mein Haus ist so attraktiv und meine Stadt auch. Und als er hinter seinem Schreibtisch Platz nimmt ist für ihn alles in Ordnung. Jetzt aber hat er, da er in einem anderen Raum ist, also in Ennepetal, in etwa eine  ähnlich genannte Bewusstseinsverschiebung erreicht, indem er Ennepetal mit seinem Haus und Gevelsberg ausgetauscht hat. Ennepetal ist jetzt attraktiv – Basta! Warum also soll er sich noch Gedanken über die ihm anvertraute Stadt Ennepetal machen? Alle Informationen die er nun im Hinblick auf die Unattraktivität der Stadt Ennepetal bekommt, werden ausgeblendet und verweigert. So geht es aber sicherlich auch den anderen Entscheidern der Stadt. Ob das nun Faupel (CDU), Frey (FDP), Hofmann (Bündnisgrüne) oder Steinbrink (SPD) ist, um die politischen Entscheider zu nennen,  oder Palomba (Wuppertal/Referent des BM) oder Langhard (Gevelsberg/Fb 2) und, und, und…  Für sie ist Ennepetal in Ordnung. Und wenn man sie so reden hört, so könnte man der Meinung sein, Ennepetal könnte und sollte als Blaupause für andere Städte genutzt werden.

   
  [Collage von mehreren sichtbaren Teilen des Bahnhofs]  

Weil das so ist, sehen alle auch keinen Handlungsbedarf um diese Stadt attraktiver zu machen. Eher mal hier einen Eimer Farbe oder da ein Schild hinstellen, das wäre es. Ist doch alles soooo schön in Ennepetal.
Aber ist es das wirklich? Haben die Kritiker, die ja alles nur mies machen wollen,  Unrecht? Nein haben sie natürlich nicht. Denn sie haben ein anderes Bewusstsein und eine andere Wahrnehmung, sie blenden die Realität nicht aus und reduzieren ihre Wahrnehmung nur auf ihr direktes Umfeld, ihren Haushalt. Sie haben noch ein waches Auge.

Viele Bürger Ennepetals sehen Tag für Tag die unattraktiven Ecken ihrer Stadt, die zu dem Gesamtbild beitragen, und sind gefrustet. Das gilt für alle gesellschaftlichen Gruppen hier in der Stadt, seien es Unternehmer oder auch "Hartzer". Und so haben sich im Laufe der Jahre zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe im Rathaus, die alles schönredet und keinen Handlungsbedarf sieht, steht der anderen Gruppe der verantwortungsbewussten Einwohner gegenüber,  die immer wieder staunend diese Realitätsverweigerung des Rathauses ertragen muss. Und wer das nicht mehr aushält, der geht und zieht in eine andere Stadt oder wendet sich dem täglichen Geschehen resignierend ab.

Im Kreis selber hat sich die Meinung verfestigt, es käme einer Strafe gleich, wenn man in Ennepetal wohnen müsse. Wenn man sich außerhalb von Ennepetals als Ennepetaler outet, kann man sich des Mitleids in einer Gesprächsrunde gewiss sein.

Wir haben uns einmal gefragt, wer arbeitet denn in unseren Ennepetaler Firmen und woher kommen die Arbeitnehmer, die ja auch den Ruf Ennepetals transportieren? Nach einer Telefonumfrage, die nicht repräsentativ ist, nahmen wir zur Kenntnis, bis 70% der Arbeitnehmer kommen seit Jahren Tag für Tag von anderen Städten und gehen hier ihrer Arbeit nach. Erstaunlich, nehmen diese Arbeitnehmer doch jeden Tag bis zu 2 Stunden ihrer Zeit in Kauf und stecken noch die Kosten für die An- und Abfahrt weg.
Die befragten Ennepetaler Firmen sind alle für eine äußerst geringe Fluktuation und einen geringen Krankheitsstand bekannt. Dies deutet darauf hin, der Arbeitsplatz ist sicher und die Arbeitszufriedenheit sehr hoch.

Nun sind wir zur gegebenen Zeit auf den Parkplatz der Firmen gegangen und haben 10 Arbeitnehmer befragt, warum sie nicht in Erwägung ziehen nach Ennepetal zu ziehen. Die Antworten haben uns ziemlich ernüchtert und entsetzt. 5 der Befragten fanden keinen Vorteil hier in Ennepetal zu wohnen, weil die Stadt für sie nichts zu bieten hat. 1 meinte er überlege sich das immer mal wieder, ist aber zu keiner abschließenden Entscheidung gekommen. 2 meinten sie haben eigene Häuser die sie zum Halten veranlassten. 2 meinten, sie hätten Familie mit Kindern  und fänden das Umfeld Ennepetals nicht kinder- und familiengerecht.
Auf die Idee, solch eine Befragung zu tätigen, hätten die oben genannten Politiker und Verwaltungsmenschen sicher auch kommen können. Nur wenn sich solche Menschen in Selbstzufriedenheit und Ignoranz suhlen, macht man sicherlich nicht solche Befragungen.

Dies zu unseren Bemühungen etwas die Pendler aufzudröseln.

Schlimmer sieht es bei den Weggezogenen aus, hier haben wir inzwischen auch 10 Leute befragt. Nur ein Weggezogener fand es egal wo er wohnte und sah weder an dem jetzigen Wohnort (Wuppertal) noch in Ennepetal einen Unterschied. Die anderen 9 die wir befragten fanden ihren neuen Wohnort durchaus positiver als Ennepetal. Darüber hinaus äußerten sich die 9, dass sie sehr froh wären nicht mehr in Ennepetal zu wohnen. 3 meinten sogar, dass sie Ennepetal "entkommen" wären.

Nun möchte ich nochmals sagen, diese Befragung ist nicht repräsentativ und damit nicht relevant. Nur bei solchen willkürlichen Befragungen, kann man wohl einen gewissen Trend ausmachen. Und dieser Trend ist vernichtend für die Politik in Ennepetal.

In allen 20 Fällen fanden die Befragten keine irgendwie vorhandene Attraktivität im Zusammenhang mit Ennepetal. Die restlichen Befragten, die hier nicht aufgeführt sind, also die aus Ennepetal waren, fanden, dass vieles in Ennepetal fehlen würde um sie als attraktive Stadt einzuordnen. Den Ausgleich in ihrem Freizeitbereich würden sie eben in anderen Städten des Umkreises suchen.

Warum haben wir das gemacht?

Nun, es wurde uns mehrfach vorgeworfen, wir würden alles schlecht reden und wären ja nur Nestbeschmutzer. Wir hätten uns den Schuh auch angezogen, wenn wir nur einen getroffen hätten der uns ausnahmslos Ennepetal als die lebens- und liebenswürdige Stadt hätte nennen können. Dem war aber nicht so. Und das bringt uns auf den Gedanken, dass unsere administrativen- und politischen Entscheider demnach  unter Realitätsverlust und einer Bewusstseinsverschiebung leiden müssen.

Beweise:

Schauen sie sich mal den Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg an. Zur Hälfte wurde er gestrichen und wenn man genau hinguckt, so kommt man auf den Begriff Verschlimmbesserung. Denn jetzt sieht er so aus, als wenn Ennepetal kein weiteres Geld für die weiteren Arbeiten hätte.
Fahren sie einmal mit dem Zug an Ennepetal bewusst vorbei. Kein Mensch käme auf den Gedanken in dieser Stadt wohnen zu wollen. Und diese Ansicht wird noch Jahre andauern.
Das Problem ist erst einmal auf einen Verein abgewälzt worden, der damit auch die Verantwortung trägt. So kann man auch Probleme lösen! Der Müll liegt übrigens immer noch in einer Ecke (Stand: 28.Mai 2010). Wo sind denn die freiwilligen Helfer die den Müll wegräumen wollten?

Gehen sie einmal durch die Fussgängerzone "Inne Milspe", seit dem vorigen Jahr hat sich der Zustand nochmals verschlechtert. Herr Schilling der neue Citymanager hat auf befragen im Ausschuss schon gesagt, ihm könne man das nicht anlasten, denn er wäre ja erst 1 ½ Monate im Amt. Heißt also, Frau Drees hat ihm dieses Amt nicht anständig übergeben, so wie der Wirtschaftförderer Wilhelm Wiggenhagen Frau Drees die Problematik nicht richtig übergeben hat. Wenn es also brenzlig wird, wechseln wir die Personen aus oder gründen einen Verein um einen angeblichen Neuanfang zu signalisieren. Niemand ist in der Stadtverwaltung bereit Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist es doch für eine gute Führung unerlässlich die Verantwortlichkeit des einzelnen festzulegen.

Schade, dass der Rat der Stadt so schwach ist um  der offensichtlich untätigen Verwaltung, die bis heute keine schlüssigen Konzepte vorgelegt hat, Paroli zu bieten.
In anderen Städten hätte der Rat der Stadt der Verwaltung und damit der zuständigen Fachabteilung schon längst eine Rüge erteilt. Denn es ist doch für mich offensichtlich, dass die Verwaltung notwendige, nachvollziehbare, umsetzbare und entscheidungsreife Konzepte dem Rat nicht zu Diskussion oder Abstimmung vorlegt. Damit der Rat der Stadt aber eine sachlich fundierte Entscheidung treffen kann, sind solche Konzepte unerlässlich.

Was ist denn mit den Euro 50.000,– in 2009 geschehen? Was wird mit den restlich bewilligten Euro 100.000,– geschehen? Das Citymanagement scheint mit der Verteilung der Gelder anscheinend plan-und ziellos umzugehen. Was ist denn mit den Euro 180.000,– die für den Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg in den Haushalt eingestellt wurden? Werden und wurden diese Gelder jetzt einfach so auf den Kopf gehauen? Herr Schilling der neue Citymanager wusste noch nicht einmal im Ansatz über die Verwendung der Euro 50.000,– etwas zu sagen. Da kommt einem direkt die Frage in den Sinn, hat Ennepetal denn überhaupt eine funktionierende Kostenrechnung? Gibt es überhaupt innerhalb der Fachabteilungen ein Kostenbewusstsein?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Die Zeichen des Wandels leuchteten weithin

[jpg] Dr. Fritz Pleitgen und Professor Dr. Oliver Scheytt plauderten kurzweilig über ihre Erlebnisse im Zusammenhang mit der Eröffnung des Projektes SchachtZeichen am 22.Mai 2010. Am höchsten Punkt des SchachtZeichens war Professor Oliver Scheytt, was Dr. Fritz Pleitgen nicht auf sich sitzen lassen wollte und konterte mit dem östlichsten Punkt im Ruhrgebiet wo er anwesend war.

Eingeladen hatte die Ruhr2010 GmbH zum ersten "BallonGlühen" 38 Meter über der Zeche Zollverein in der ehemaligen Kohlenwäscherei im Erich Prost-Pavillon. Ein fantastischer Rundblick der die Veltins Arena, die Skyline von Essen aber auch der Tetraeder in Bottrop einschloss, sorgte für ein stimmungsvolles Gefühl. Geladen waren Oberbürgermeister, Bürgermeister, Dezernenten, Sponsoren, Landräte, Regierungspräsidenten und Prominenz der Unterhaltungsbranche, es war ein illustrer Kreis der diesem Ereignis beiwohnen wollte.
Bis 20:00 Uhr war noch ein bisschen Zittern auszuhalten, war es nicht sicher ob die Ballons überhaupt aufsteigen durften. Dr. Fritz Pleitgen hatte jedoch immer den heißen Draht zum Regierungspräsidenten, der für die Genehmigung zuständig war.
Letztendlich wurde es ein Kompromiss, die Ballons durften 30 Meter aufsteigen. 2100 ehrenamtliche Helfer an den einzelnen Standpunkten  wurden per SMS sofort informiert. Damit war das erste "BallonGlühen" gesichert, korrekt heißt es allerdings NachtSchachtZeichen. Wiederholt wird dieses Event noch einmal am 29.5.2010, wo die beleuchteten Ballons von 22:00 Uhr bis 24:00 Uhr aufsteigen und im Ruhrgebiet bei Vollmond ein deutliches Signal setzen werden. An diesem Tage wird auch Schwelm seinen Ballon zum Glühen bringen und damit den südlichsten Punkt im Revier einnehmen.

Halten wir den Veranstaltern die Daumen, dass die Witterungsverhältnisse am 29.Mai es möglich machen die Ballons die anvisierten 80 Meter aufsteigen zu lassen.

Aber wenden wir uns einer anderen Gruppe zu, die oben zwar nicht erwähnt, die aber anwesend war – der Gruppe der Ballon-Paten. Sie waren es die kleine aber doch, im Sinne von SchachtZeichen, große Dinge erzählten.

Da sind ehemalige Schächte die heute Firmen beherbergen die nichts mehr mit der Kohle im herkömmlichen Sinne zu tun haben. Ein Dortmunder Unternehmer der nunmehr die Produktion von Kohleverbundfaserstoffe mit Erfolg aufgenommen hat. Kohleverbundstoffe sind Highttec Produkte die immer mehr die metallischen Verbindungen ersetzen werden. Da ist die Designfirma die weltweit agierend für alle möglichen Branchen in allen Variationen modernes Design entwirft. Das geht vom Print- über den Audio- bis zum Videobereich – eben Kommunikationsdesign. Oder eine Cateringfirma die für die unterschiedlichsten Kunden Tag für Tag die unterschiedlichsten Gerichte tausendfach herstellt und deren Verteilung übernimmt.

          
   Die Ballon-Paten von SchachtZeichen  

Diese Paten und mit ihnen die Sponsoren haben die Begeisterung miterlebt, als am 22. Mai die 311 Ballons um 12:00 Uhr zum ersten mal 80 Meter aufstiegen. Wir selber waren in Gevelsberg  anwesend, wo wir die Begeisterung der Akteure erleben durften. Es war nicht nur ein lokales Ereignis, sondern man war sich der anderen  311 Teilnehmer bewusst, die zum gleichen Zeitpunkt feierten. Ob in Gevelsberg, Bochum, Dortmund, Moers oder auch Unna, alle gehörten sie zu einer großen Familie die von dem Wandel zeugten und diesen auch weiter befördern wollen.
So wurde in der Wartezeit bis zum "BallonGlühen" die Zeit überbrückt mit dem dreistimmige Kanon: "Heho, spann den Wagen an seht, der Wind treibt Regen übers Land"… der in: "Heho spann den Hänger an, denn der Wind treibt die Fahnen durch das Land"… umgetextet wurde.

 

Es klappte auf Anhieb. Gemeinsam sang man noch das Lied "Glück Auf" und die Ruhrhymne von Grönemeier, "Komm zur Ruhr".
Und dann war es soweit die Ballone wurden aufgelassen und standen "glühend" in der Dämmerung, wobei der fast Vollmond einen wunderschönen Kontrast darstellte.
Der Wandel glühte, dieses Glühen welches das ganze Ruhrgebiet erfasste und die Nachbargemeinde näher brachte und bringt. Da kommt einem das Lippenbekenntnis der interkommunalen Zusammenarbeit in den Sinn, wenn man sieht wie sich viele Kommunen inzwischen zusammen getan haben und gemeinsame Projekte, nicht nur Ruhr 2010, auf den Weg bringen. Es ist der gute Geist des Ruhrgebietes, den Dr. Volker Bandelow mit seiner Idee dieser größten Kunstinstallation SchachtZeichen sichtbar machte. Und dieser gute Geist ist in den Herzen angelangt und leuchtete mit den 3,70 Meter dicken gelben Ballonen vor uns.
Gesprächsweise wurde von den Kommunen gesprochen die das Projekt links liegen gelassen hatten, sei es aus mangelndem Interesse oder weil sie die Konsequenz der möglichen Vernetzung unterschätzt hatten. Ist es doch inzwischen so, dass der Kulturgedanke der Kulturhauptstadt 2010 der am Anfang im Vordergrund stand, sämtliche Abteilungen der einzelnen Kommunen durchdrungen hat. Wirtschaftsförderungen entdecken neue Möglichkeiten über die Stadtgrenzen hinaus zu agieren, Städteplaner definieren Urbanität neu indem sie die Möglichkeiten der Nachbarkommunen in neuen gemeinsamen Flächennutzungsplänen und Leitbilder mit einfließen lassen. So veranstaltete das Museum Folkwang mit dem Kolloquium: "Urbanität gestalten.Zukunftsszenarien für die Städte des Ruhrgebiets" mit hochkarätigen Referenten aus unterschiedlichsten Disziplinen und Berufsfeldern eine zukunftsträchtige Veranstaltung. "Denn das Ruhrgebiet der Zukunft wird so sein wie bisher, und doch ganz anders." so ein Credo der Veranstaltung.
                
Man stand zwanglos und entspannt auf dem Dachgarten und schaute  sich die sichtbaren Highlights dieses Abends an. Unterschiedlichste anregende Gespräche, die meistens in einem Meinungsaustausch mündeten, fanden statt. Die Kommunen die noch gewaltige Aufgaben vor sich haben, finanziell spärlichst ausgestattet, haben bisher viele große Aufgaben bewältigt und werden auch die weiteren noch vor ihnen liegenden Aufgaben, trotz Haushaltssicherung oder Nothaushalt, bewältigen. Wie sagte mir ein Bürgermeister der mit einem Nothaushalt lebt  im Gespräch: "Im Überfluss zu planen ist schwieriger, denn erst diese Situation des Nothaushaltes verurteilt uns zur Kreativität. Der Überfluss verleitet einen nur zum Blinden verteilen."

Übrigens haben wir auch zwei Ennepetaler entdeckt, Anita Schöneberg (SPD), stellvertretende Bürgermeisterin mit ihrem Mann Jürgen Schöneberg.

Ein Wermutstropfen bleibt jedoch; denn drei Ballons wurden beschädigt bzw.zerstört. Aber das Ruhrgebiet wäre nicht das Ruhrgebiet, wenn die Ruhries nicht auch solche Untaten gelassen wegstecken würden. Die Sicherheitsmaßnahmen werden eben dementsprechend verstärkt und so bleibt das Projekt erhalten.

Hier noch einioge Fotos von dem wunderschönen Abend (alle Fotos Linde Arndt)

Was bleibt?

Nun, Ennepetal hat sich einmal mehr in der Gemeinschaft abseits gestellt. Begründet wurde dieses nach unserer Kenntnis  mit den Kosten von rund Euro 5.000,– die mit einer Patenschaft verbunden war. Dieses Geld wird sich letztendlich jedoch reinvestieren, wenn man den Gedanken der interkommunalen Zusammenarbeit nicht als leere Sprachhülse sieht, womit man im Wahlkampf versuchte in Ennepetal Stimmen zu fangen. Letztendlich muss man sagen, dass die Stadtverwaltung die Dynamik des Kulturhauptstadtjahres total falsch eingeschätzt hatte und viel zu spät eingestiegen ist und dies auch bis heute sehr zögerlich. Wir haben jetzt 6 Monate die unterschiedlichsten Veranstaltungen besucht und nur verschämte Verantwortliche aus Ennepetal gesehen. Ennepetal will halt auf seiner "Insel der Glückseligen" alleine sein und sucht sicher erst einmal Perspektiven für diese "Insel".

In der Zwischenzeit wandelt sich das Umfeld und der Ennepetaler schaut erstaunt zu.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

Jazz-Frühschoppen im Hülsenbecker Tal

Während sonstige Sang- und Klang-Konzerte im Hülsenbecker Tal um 14:30 Uhr stattfanden, gibt es dieses mal am

 

                                         am Sonntag, dem 30. Mai 2010  um 11:00 Uhr

 

einen Jazz-Frühschoppen mit der Big-Band der Städtischen Musikschule "Jazz-Punkt" Ennepetal in der
Musikmuschel Hülsenbecker Tal.

                            

Veranstalter ist der Verkehrsverein Ennepetal e.V.

Eine  Bewirtung erfolgt durch den Förderverein der Städt. Musikschule.

Nun muss Petrus nur noch fleissig die Sonne putzen, dann geht es beschwingt in den Sonntag.

Riesenradbetreiber sagt Gevelsberger Kirmes ab – „INTOXX“ kommt!

GemeinsameMedieninformation des Gevelsberger Kirmesvereins und der Stadt Gevelsberg
Gevelsberg, 18.05.2010

Riesenradbetreiber sagt Gevelsberger Kirmes ab – "INTOXX" kommt!

                                           

Wie schon vor zwei Jahren zur Fußball-Europameisterschaft haben auch in diesem Jahr die Betreiber von Riesenrädern die Teilnahme an der Gevelsberger Kirmes ab-gesagt, da die Räder im Rahmen großer Public-Viewing-Veranstaltungen in Groß-städten aufgebaut werden.

Der Gevelsberger Kirmesverein und die Stadt Gevelsberg bedauern diese Absagen zwar sehr, für ein rasantes Ersatzfahrgeschäft ist jedoch gesorgt: erstmals wird die Gelsenkirchener Schaustellergemeinschaft Langenberg & Gusowski ihr Fahrgeschäft "INTOXX", eine spektakuläre Überkopfschaukel, in Gevelsberg auf dem Kirmesplatz aufbauen. Die Fahrgäste erleben in sog. "Suspended"-Sitzen, mit Schulterbügeln gesichert, frei schaukelnd den Looping in 22 Metern Höhe.

Für beste Unterhaltung ist damit trotz der Absage der Riesenbetreiber auch in die-sem Jahr garantiert.

Der Höhlenschatz – noch bis 5.6.2010 Kunstausstellung in der Klutert

[la] Am 8. Mai 2010 öffnete sich nach einer feierlichen Zeremonie die eiserne Gittertür zur Kluterthöhle um gespannt wartenden Besuchern einen Blick auf die Exponate zu ermöglichen, die 18 von einer Jury ausgewählte Künstler in die bizarre Umgebung der Höhle  eingebracht hatten.

Es war wie auf einer geheimen Schatzsuche. Durch die verschlungenen, teils nur in gebeugter Stellung zu betretenden Gänge mit den urwüchsigen Steinmassen, tastete man sich vorsichtig voran um plötzlich in irgend welchen freiwerdenden Nischen die spärlich beleuchteten Kunstwerke zu entdecken, die zusammen mit der  Höhlenlandschaft ein ganz besonderes Flair schufen.

                           

Manchmal hatte man den Eindruck, das es hier nicht um eine extra geschaffene Kunstausstellung ging, sondern als habe man gerade eben das Geheimnis einer längst vergangenen Zeitepoche entdeckt auf den Spuren des einmal Gewesenen.

Wenn es für rational denkende Besucher  ein interessanter Anblick war, so hatte er für emotional empfängliche Menschen ein besonderes Flair, einen Hauch von Abenteuer und spannender Entdeckungsreise.

Wir haben viele Besucher gesprochen, die von dieser Ausstellung beeindruckt waren und voll des Lobes.

Einige wenige, die in den Vorjahren schon einmal eine Höhlenkunst-Ausstellung besucht hatten, bemängelten die spärliche Beleuchtung gegenüber früheren Ausstellungen. Da müssen wir ihnen vielleicht sogar recht geben. Vielleicht hätte man nicht unerfahrene Voluneers von Ruhr2010 nehmen sollen, die mit den Gegebenheiten der Höhle nicht so vertraut waren wie der "Beleuchter", der bisher diese Arbeiten hier vor Ort immer zufriedenstellend ausgeführt hat.

Auch war die Kritik der Künstler, warum noch nicht einmal ein Gruppenfoto von ihnen bei der Eröffnungsfeier erstellt wurde, ist verständlich. Leider ist dieses nachträglich nicht mehr möglich, aus diesem Grunde wurden sie und  ihre Werke in der Dokumentation auf der Kunstraum-EN-Seite entsprechend einzeln vorgestellt.

Auf jeden Fall ist die Kunstausstellung in der Höhle  einen Besuch wert und alle, die bisher dazu keine Zeit oder Möglichkeit hatten haben ja noch die Frist bis zum 5. Juni 2010.

 

Da ich auch die Seite von Kunstraum-EN bearbeite, habe ich dort unter eine umfassende Dokumentration von der Eröffnung der "Kunst in der Kluterthöhle" mit Fotos der einzelnen Werke eingestellt, die auch Sie unter dem Link kunstraum-en.de/blog/?p=692  abrufen können.

 

Linde Arndt  EN-Mosaik

Zeichen setzen für Gemeinsamkeit

[la] Das wohl spektakulärste Kunstprojekt anlässlich der RUHR 2010 hatte heute seinen Stapellauf (oder besser gesagt – Höhenflug).

 

Schachtzeichen: Ein Zeichen setzen für das Ruhrgebiet und den Ennepe-Ruhr-Kreis und den Strukturwandel.

4000 qkm groß wird die Kunstinstallation. Aus den ehemals mehr als 3.300 Schächten und 10.000 Tagesöffnungen wurden 350 ausgewählt und wurden dadurch Teil des flächenmäßig größten Kunstwerkes der Welt.

In über 311 früheren Bergwerksschächten im Ruhrgebiet hat die Kulturhauptstadt eines ihrer spektakulärsten Projekte gestartet. Mehr als 2000 Helfer ließen 3,70 Meter große Gasballons bis zu 80 Meter hoch in den sonnigen, aber leicht bedeckten Himmel steigen. Sie sollen das einst dichte Zechennetz im Revier ins Bild setzen und zugleich für den Strukturwandel stehen.

Weitere 39 Standorte werden im Laufe der kommenden Woche noch hinzukommen, so daß zum Abschluß der Aktion die 350 Ballons das geplante Kunst-Netzwerk ergeben, das in seiner Einmaligkeit noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Und so erhielten wir heute die offizielle Pressemitteilung aus Essen:

Mit Applaus und Beifall sind die 311 gelben Heliumballone des Kulturhauptstadt- Großprojekts SchachtZeichen am heutigen Samstag um Punkt zwölf von Tausenden Menschen begrüßt worden – die größte Kunstinstallation der Welt schmückt bis zum 30. Mai 2010 den längst wieder blauen Himmel über dem Ruhrgebiet. Die SchachtZeichen markieren auf einer Fläche von 4.000 km2 von Weitem sichtbar die ehemaligen Kohlenschächte und symbolisieren mit den Mitteln von Kunst und Kultur den Wandel der ehemaligen Kohle- und Stahlregion zu einer Metropole der Zukunft, der Metropole Ruhr. „Es war ein mannigfacher Sonnenaufgang zur Mittagsstunde“, sagte Fritz Pleitgen. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der RUHR.2010 GmbH hat das Auflassen der Ballone am Maximilianpark in Hamm erlebt. Sein Geschäftsführer-Kollege Oliver Scheytt freute sich derweil an der Halde Rheinelbe, im Volksmund „Himmelsleiter“, dass die Aktion auch dort von so vielen Bewohnern und Besuchern der Kulturhauptstadt Europas gefeiert wurde – mit Picknick hier, mit Sektkorken dort, festgehalten von einer Legion an Fotoapparaten. „Alle haben beim Thema Ruhrgebiet Bilder von Zechen im Kopf – die SchachtZeichen zeigen, was aus ihnen geworden ist: nämlich neues Leben in der Metropole Ruhr“, erklärt Oliver Scheytt. „Es sind vor allem die Geschichten der Menschen, die unter den SchachtZeichen lebendig werden und damit auch den Mythos Ruhr durch ihre Erzählungen begreifbar machen. Sie tragen die Vergangenheit vor und verbinden sich mit der Zukunft.“ An vielen Standorten seien Bergleute vor Ort, die vor über 30 Jahren mit einem Deckel den Schacht endgültig geschlossen haben.


                                      

Wir waren in Gevelsberg mit dabei, wie wir weiter unten noch ausführlich berichten werden.

Ennepetal hatte wohl seine Gründe, warum sie sich an diesem Projekt erst gar nicht beteiligt haben, oder sie gingen von Anfang an davon aus, dass sie keine freiwilligen Helfer hierfür aktivieren könnten und so wurde es erst gar nicht in Angriff genommen.  Schade.

Schwelm wollte es unbedingt und hat lange darum gekämpft, bei diesem Zeichen für die gesamte Kulturlandschaft dabei zu sein. Leider sind die Auflagen ziemlich hoch und so war es trotz Aufruf in der Presse nicht möglich, für die gesamten  9 Tage jeweils täglich für 12 Stunden Helfer zu bekommen. Etwas traurig für alle Schwelmer, insbesondere den Bürgermeister, der mit ganzem Herzen hinter dem Projekt stand, mußten wir heute aus der Presse erfahren, das der heutige Start – gemeinsam mit den 39 übrigen Städten leider nicht möglich war.

So schreibt derWesten u.a.:

Knackpunkt ist das Personal. Ein Aufruf blieb fast ohne Erfolg. Kaum ein Bürger wollte das Ehrenamt übernehmen, auf den gelben Ballon aufzupassen. Ist der Ballon erst einmal mit Gas gefüllt, muss er zur Sicherheit rund um die Uhr bewacht werden. Schließlich fanden sich zwölf Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Technischen Betriebe Schwelm bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Zu wenig, um das Projekt Schachtzeichen eine ganze Woche lang in Schwelm betreiben zu können.

Deshalb wird es in der Kreisstadt ein stark abgespecktes Projekt geben. Statt am heutigen Samstag, wird der gelbe Ballon erst am kommenden Freitag erstmals in den Schwelmer Himmel aufsteigen. Mit dem Abschluss der Aktion liegt Schwelm allerdings wieder im Zeitplan der ruhrgebietsweiten Aktion. Am Sonntagabend soll der Ballon, wie seine 310 Kollegen im Gebiet der Kulturhauptstadt, zum letzten Mal eingeholt werden – und dann allerdings endgültig.

Diese großflächige Aktion braucht das Engagement tausender Helfer und Unterstützer vor Ort – sie sind das Herzstück des Projekts. Denn sie zeigen wie das miteinander im Ruhrgebiet  funktionierte und auch noch heute funktioniert.

SchachtZeichen-Volunteers lassen den Ballon morgens aufsteigen, holen ihn abends oder bei Unwetter herunter und passen auf, dass er keinen Schaden nimmt; sie stehen auch für Fragen zum Standort zur Verfügung und haben in vielen Fällen bereits diverse Veranstaltungen "unter dem Ballon" geplant.

Der Projektgeber Dr.Volker Bandelow  hat das Projekt Schachtzeichen auch als Netzwerk verstanden, wonach die Standorte ihre Verbundenheit miteinander dokumentieren werden. Wir gehören dazu, wir sind der Wandel und stehen für diesen ein.


 

Wir aber durften – wie oben schon erwähnt – in Gevelsberg auf der ehemaligen Zeche Trappe, heute Betriebshof der Firma Schäfer & Flottmann, Esborner Straße 97 – 103, dabei sein und es war schwer beeindruckend.

Als nach der Eröffnungsansprache durch Bürgermeister Claus Jacobi und dem Gastgeber der Startfläche, Herrn Heinrich Flottmann auch der sich hinzugesellte Landrat Dr. Arnim Brux die Anwesenden gebührend begrüßt und über das aussergewöhnliche Projekt  ausgiebig informiert hatten, und  der Männergesangverein Diamant, Silschede, die feierliche Zeremonie musikalisch untermalte, wurden durch das Sicherheitspersonal "Schachtzeichen" die Sicherungsleinen punkt 12:00 Uhr gelöst und der 3,70 Meter große Ballon, der  tagsüber bis zu  9 Tagen  80 Meter hoch am Himmel steht, setzte sich nach oben in Bewegung.

                  

Mit ihm stiegen in Gevelsberg aber auch 50 Helium – Ballons mit dem SchachtZeichen und Grußkarten aus Gevelsberg auf, symbolisch für die Helfer der Aktion "Schachtzeichen"  und genau das setzte noch einmal ein besonders Zeichen für die Bedeutung der Aktion "Wir sind mit allen anderen verbunden".

Schaute man nun nach rechts, so stieg zur gleichen Zeit von Wetter her der dortige Ballon des Schachtzeichens in den Himmel.

Wie beeindruckend muß das Ganze erst aus der Luft oder Sicht eines Flugzeuges zu sehen gewesen sein. Immerhin sind insgesamt 311 Helium-Ballone aufgestiegen – ein gigantisches Gesamtkunstwerk, wie es so etwas in seiner Art noch nie gegeben hat.

        

In Gevelsberg-Silschede gab es jetzt noch ein kleines festliches Rahmenprogramm. Jule Karthaus  las aus dem Buch "Sagen und Geschichten aus Nordrhein-Westfalen".

Helmuth Orth und Siggi Lettau vom Förderverein Bergbau historischer Städte stellten eine Ausstellung mit historischen Dokumenten und Fotos zur Verfügung.

Der MGV Diamant gab noch einige Stücke seines Repertoires zum Besten.
Bürgermeister Jacobi bedankte sich bei den vielen Helfern die diese Aktion ermöglicht hatten. Nur Gevelsberg ist, wie von Jacobi erwähnt nicht der südlichste Punkt beim Schachtzeichen, wenn am 29. Mai Schwelm sein Schachtzeichen setzt, wird Schwelm diese Position einnehmen.

Und nun noch einige Bilder von der Schachtzeichen-Eröffnung in Gevelsberg.

[alle Bilder in diesem Artikel und der Gallery von Linde Arndt]

Und wieder ist ein neues Glied in der Kette der Metropole Ruhr geschmiedet, wo  eins ins andere greift und gemeinsame Stärke und Verbundenheit symbolisiert.

Welch gigantisches Jahr – und es sind erst 5 Monate herum.

Danke RUHR2010, dank an alle Initiatoren, die Macher, die für diese Idee gekämpft haben, besonderer Dank an alle Helfer, die sich ebenso mit dieser Idee identifizieren und die Menschen in den Städten und Gemeinden, die diese Idee mit tragen und realisieren.

 

Linde Arndt

für EN-Mosaik aus Gevelsberg

 


Innerhalb des Projektes gibt es aber noch ein weiteres Highlight. Am 24. und 29. Mai  von 22:00 bis 1:00 Uhr werden die Ballone von innen beleuchtet – das NachtSchachtZeichen oder auch Ballonglühen. So werden an vielen Standorten die unterschiedlichsten Veranstaltungen stattfinden. Da wird es Nachtwanderungen, Feten, Konzerte. Lesungen oder auch Rockkonzerte geben. Denn an diesen Tagen ist Vollmond und die Sonne geht um 21:30 Uhr unter.

 

 

So kann man heute schon sagen, der Strukturwandel, der letzten 30 Jahre eines industriellen Kerngebietes ist vielerorts schon gelungen und andern Ortes noch in vollem Gange. Wenn vor Jahren noch 80 % mit Industriebetrieben und 20 % mit Dienstleistern belegt waren, so hat sich das Verhältnis inzwischen gewandelt und es sind nun 80% Dienstleister und 20% Industriebetriebe.


Auf der Seite von Schachtzeichen.de gibt es ein interessantes Video von Schachtzeichen-TV

http://www.schachtzeichen.de/deutsch/fotos/videos/

Und zum Abschluss noch einen Screenshot von Google über die Standpunkte der Schachtzeichen.

 

KiR hoch4 – die Dritte am 28.05.2010

Am kommenden Freitag, dem 28.05.2010, ist es wieder soweit. Das Vereinsheim in Ennepetal-Rüggeberg wird zum 3.ten mal Ort einer kulturellen Zusammenkunft sein.

Nach den Themen Literatur und Musik steht diesmal das Kulinarische im Vordergrund.

Klicken Sie auf nachfolgende Bilder um den Text zu vergrößern:

Oder besser, laden Sie sich den  Flyer im pdf-Format herunter mit allen wichtigen Informationen zu dieser Veranstaltung. Diesen können Sie dann auch direkt für Ihre Anmeldung nutzen. 

Die  bisherigen Veranstaltungen waren es wirklich wert, dabei zu sein und  wir können diese einen Besuch  nur empfehlen. [wir berichteten: http://en-mosaik.de/?p=3444 und http://en-mosaik.de/?p=7853]. Leider ist es uns persönlich nicht möglich, dieses mal daran teil zu nehmen, da wir uns bereits für die Eröffnung des Dortmunder "U" zum gleichen Zeitpunkt akkreditiert haben.

Aber vielleicht wird uns jemand anschließend davon berichten und Fotos zusenden. Wir werden den Bericht dann gerne unter seinem Namen veröffentlichen.

Linde Arndt

En-Mosaik