Ach wie gönnerhaft können unsere Politiker doch sein

[jpg] Es geht um die Veranstaltung „SPD vor Ort“ der Ennepetaler SPD. Solche Veranstaltungen machen sicherlich Sinn wenn durch eine Besichtigung das Problem überhaupt erst einmal erfahrbar wird.  Alle anderen "Besichtigungen" kann man getrost als Politzirkus verbuchen, wobei dabei den Einwohnern auch noch Lebenszeit gestohlen wird.

Auch ist der Unterhaltungswert solcher Politzirkus-Aktionen relativ gering zumal die dann anwesenden Politiker keine richtige Performence entwickeln wollen oder können.

Der Flächennutzungsplan, kurz FNP, hat in Voerde-Nord an der Vilvoorder Straße eine Fläche ausgewiesen, wo Wohnungen entstehen könnten. Dieser Streifen hat aber auch den Bolzplatz und Drachenflieger Platz im Visier. Dieser Platz müsste also weg, wenn jemand dort eine Wohnung bauen möchte. Wer will schon lärmende Kinder undJugendliche ertragen müssen. Der Platz selber ist ein mehr oder weniger komplett begrünter Rasenplatz mit stark verrosteter Einzäunung aus den 70er oder 80er Jahren. Billigst eben, um die Wertschätzung für Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum in Ennepetal zu dokumentieren. Im Herbst gehen dort Väter mit ihren Kinder auch Drachen fliegen lassen.
Der Sommer bringt den Einen oder Anderen schon einmal dazu dort zu grillen. Gottseidank weiß das niemand vom Rathaus, sonst wäre die Stadtwache schon dort oben und würde das nicht genehmigte Treiben unterbinden oder gar eine Drachen- oder Ballsteuer erheben.

Rund 30 Einwohner, einschließlich der Parteimitglieder, hatten auf den Bolz- und Drachenplatz gefunden um der SPD ihr Anliegen vor zu bringen. Auch zwei CDU Mitglieder fanden sich ein um das Treiben zu beobachten. Volker Rauleff der Fraktionsvorsitzende  und Jörgen Steinbrink der stellvertretende Fraktionsvorsitzende (Beide SPD) referierten den anwesenden Bewohnern dann auch erst einmal was ein Flächennutzungsplan denn überhaupt ist, obwohl das keiner wissen wollte. Wir haben nach kurzer Zeit den Platz verlassen, weil dies zu gutsherrenartig aufgezogen wurde. Was soll denn die Bemerkung von Rauleff, dass die Einwohner am Montag zu den Bürgerstunden der SPD kommen könnten und sich dort die Meinung der SPD „abholen“ sollten? Oder die Bemerkung, dass ja erst durch eine Abstimmung über einen Bauplan dieser Streifen zeitlich näher an die Bebauung rücken würde. Das kann ganz fix gehen wenn die richtige Person oder Personengruppe diese Anträge stellen würde. Rauleff und Steinbrink trugen denn auch ziemlich lustlos den Voerdern vor. Offensichtlich ließen die Voerder die nötige Achtung vor so hohen SPD Funktionsträgern vermissen.
 
Es ging also um den Platz ja oder nein!

Und zu den Veränderungen Voerde-Nord im Flächennutzungsplan hatte die SPD bezüglich des Bolz- und Drachenplatzes im Rat der Stadt keine Einwände. Auch wurde nie über die bedarfsmäßige  Ausweisung von Flächen für Freiräume von Kindern und Jugendlichen gesprochen. In diesem Zusammenhang existieren bei allen Parteien im Rat der Stadt Ennepetal keine Kinder und Jugendlichen. Wenn es Kinder und Jugendliche in Ennepetal geben sollte, sollen die sich beim TUS oder auch bei Blau Weiß melden, so wohl die politische Meinung aller Parteien im Rathaus.

Aber da war ja noch die Rede von einer Vision (Rauleff) die am Anfang eines Flächennutzungsplans stand. ( Bei der Auftaktveranstaltung zum FNP wusste Rauleff nur einzuwenden, dass Oberbauer nicht eingezeichnet war )  Es gibt für die Stadt Ennepetal weder von der Verwaltung noch von den politischen Parteien irgendeine Vision. Oder habe ich etwas verpasst? Die einzige „Vision“ die ich ausgemacht habe ist, "Ennepetal, Stadt der Kluterthöhle". Alles politische Handeln wird auf die Kluterthöhle abgestellt.Toll! Und in der Höhle stehen ein paar alte Liegestühle auf denen dementsprechend alte Schlafsäcke auf gebracht werden. Das ganze muffelt etwas. Aber lassen wir das, es ist halt eine Ennepetaler Vision.
Nicht „Familienfreundliches Ennepetal“ oder „Naturfreundliches Ennepetal“, nein, dann müsste das Rathaus ja seine Angebote anpassen.

Wenn die politischen Parteien und das Rathaus eine Vision definiert hätten, hätten sie ja alle die Entscheidungen herbeiführen müssen, die zu dieser Vision führen würden. Und soviel Gehirnschmalz kann man weder bei den Parteien noch bei der Verwaltung ausmachen.

Und mal im Ernst, Schilder auszuwechseln, Papierkörbe leeren oder herabhängende Zweige beschneiden, dass hat nicht viel mit Politik oder Visionen zu tun. Aber mehr können die 40 Ratsmitglieder und die "14 Millionen Truppe" offensichtlich nicht.

 

Aber es kann ja auch sein, dass die SPD sich im Moment schlecht aufgestellt sieht. Die CDU verändert sich, sie wird jünger wenn man die Bewegungen sieht. Die FDP positioniert sich auch neu. Selbst die Hofmann & Hofmann Fraktion ist in Bewegung.

Ich denke die Ennepetaler SPD hat ein Problem diesen Bewegungen etwas entgegenzusetzen. Das „Vor Ort Gespräch“ auf dem Bolzplatz in Voerde -Nord bringt jedoch noch nicht einmal eine Schwalbe.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal