Breaking News 12.03.2011

[jpg]Jetzt lese ich eine ganze Weile die deutschen Ticker und frage mich, machen die deutschen Journalisten überhaupt noch ihren Job oder schmeißen die irgendwelche Nachrichten in die Kanäle die noch nicht einmal auf Plausibilität überprüft werden.

Da wird andauernd der japanische Reaktor Fukushima Daiichi, der offensichtlich eine Kernschmelze hatte mit dem Tschernobyl Reaktor verglichen.

           Dieser Vergleich ist unzulässig, denn Tschernobyl war ein graphitmoderierter Siedewasser-Druckröhrenreaktor  gewesen welcher keine Schutzhülle hatte und die japanischen Reaktoren sind Leichtwasserreaktoren die eine Schutzhülle haben. Es wird eher eine partielle Kernschmelze gegeben haben, die nicht solch eine schwere Auswirkung hat wie Tschernobyl. In Tschernobyl verbrannte das umgebene Grafit und stieß danach diese gefährliche Wolke aus.
  Fukushima Daiichi  kann man, wenn überhaupt mit dem Kernkraftwerk Three Mile Island in Harrisburg/USA  vergleichen, wo es 1979 zu einer partiellen Kernschmelze kam. Die Kernschmelze bei dieser Art von Leichtwasserreaktoren wird von der Schutzhülle, auch wenn diese teilweise beschädigt ist, zurück gehalten. Insofern wird der Sicherheitsradius von 20 km  als ausreichend betrachtet.
 Reaktor innen    

Auch in dem etwa 10 Kilometer südlich gelegenen Kernkraftwerk Fukushima Daini gibt es Probleme indem die Temperaturen so angestiegen sind, dass man überlegt kontrolliert einen Temperaturausgleich über die Luft anzustreben.

Die Informationslage ist derzeit so unsicher, dass es sich gebietet zurückhaltend zu berichten. Komischerweise berichten die ausländischen Print- und Emedien sorgfältiger als die Deutschen. Auch die Blogs im Internet sind besser informiert.

Trotz allem sollte man nicht vergessen, es ist eine Tragödie unter der Menschen zu leiden haben. Und hier sollte zumindest der eine oder andere Journalist sein Mitleid ausdrücken. Ich als deutscher Journalist bin da sehr wohl betroffen von dem Leid der Japaner dem sie jetzt ausgesetzt sind.

Und noch eins. Ich möchte diese Katastrophe nicht verharmlosen, sehe aber mit Sorge wie die etablierten Medien mit Informationen umgehen, nur um der Auflage oder Quote willen. Wir beobachten auch unsere Besucher oder Zugriffe wollen die aber nicht um jeden Preis steigern.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus dem Netz der Netze