Es ist alles ein bisschen schwierig

 

[jpg] Dieses mal hatte der Hauptausschuss mehrmals einen Vortrag des Kämmerers Kaltenbach über sich ergehen lassen müssen. Herr Kaltenbach ist ein trainierter Redner der ohne Punkt und Komma redet aber auch eine Atmung hat die es dem Gegenüber schwer macht ins Gespräch zu kommen. Solche Verhaltensweisen findet man, wenn jemand nicht an einem Dialog interessiert ist. Hierbei fällt es immer wieder auf, wenn Herr Kaltenbach in seine Ausführungen einfließen lässt oder beginnt mit: …es ist ja alles ein bisschen schwierig…. Im alten Sprachcode der Wirtschaft heißt das übersetzt: Ihr seid ein bisschen blöd für das was jetzt kommt und ich erwarte auch nicht das ihr mir folgen könnt. Ich bin aber zumindest so gnädig und lasse euch an meinem Denken teilhaben.

Was war so schwierig? Nun, Herr Kaltenbach wollte vom Rat 10 Millionen Euro auf Vorrat bewilligt haben. Und weil alle dies auch so schwierig fanden, bewilligten sie kurzerhand die 10 Millionen. Jetzt dürfen wir ( Ennepetaler ) zwar Bereitstellungskosten für die 10 Millionen zahlen, aber vorsorglich haben wir deshalb z. B. schon einmal die Kosten im sozialen Bereich gekürzt.

 

Bei der in der Vergangenheit z.B. vorgenommenen „Zockerei“, haben wir das mangelnde Verständnis der Stadtverwaltung für die anvertrauten Steuergelder „bewundern“ dürfen.

Im Laufe der Sitzung traten fast alle Ratsmitglieder den Beweis für die Einschätzung an, dass  „…. alles ein bisschen schwierig..“ ist. Und  zwar ging  es darum,  einen Antrag zur “Definition der Familien- und Kinderfreundlichkeit als Leitbild“ festzulegen. Das macht Sinn für eine Kleinstadt wie Ennepetal, stehen wir doch kurz davor als „Greisenstadt“ ohne Perspektive hin zu dümpeln. Die jungen Menschen suchen vermehrt das Weite und die Jungen die noch da sind versuchen wir durch Schikane ( Schutzwall gegen einen Kinderspielplatz) zum Gehen zu bewegen.

Kaum war der Antrag, der übrigens von den jungen CDU Mitgliedern eingebracht wurde, jedoch aufgerufen, erlebte man eine Kakophonie der meisten anwesenden Ratsmitglieder. Es waren die "Methusalixe", die zum ersten male einen richtigen politischen Antrag vor ihren Augen hatten. Denn Kinder und Familien kann Ennepetal bei den überwiegend überalterten Einwohnern ohne Ende gebrauchen. Mit diesem Antrag könnte man Weichen stellen, kostet dieser Antrag doch erst nur Gehirnschmalz. Die SPD mit ihrem Fraktionsvorsitzenden wollte erst einmal geklärt haben, dass sie dies oder so ähnlich schon früher vorgetragen hatte. Und im übrigen habe man ja kein Geld, wie die Verwaltung immer betonte.  
    Volker Rauleff SPD

     Die CDU mit Herrn Faupel musste erinnern das es erst um eine Definition gehe. Es entstand eine kleine Schweigeminute. Dann aber waren die "Methusalixe" am zetern und krakelen. Was wäre denn kinder- und familienfreundlich, wie Kinder oder Familien zu definieren wären, das könne man doch nicht. Und der alte Herr Frey von der FDP setzte noch einen drauf und wollte Ennepetal als Stadt der Leitbilder einordnen. Es war schon beschämend was da ablief. Letztendlich wurde der Antrag an den Jugendhilfeausschuss der Frau Dr. Sieckermann überwiesen.
 Wolfgang Frey [FDP] / Rolf-Dieter Hüttebräucker  [FWE]    

Das eine gute Familien- und Kinderpolitik auch Wirtschaftspolitik ist, kein Wort davon. Bei den Konservativen, wie Rauleff (SPD), Frey (FDP), Hofmann (Grüne) und Hüttebräucker (Freien) läuft sowas unter „Gedöne“, wie Altkanzler Schröder dies immer so schön abtat.
Im Rat der Stadt Ennepetal sah sich die konservative CDU auf einmal in der progressiven Ecke. Da aber die jungen Mitglieder der CDU Heymann, Christ oder Knüppel von der CDU jedoch nicht anwesend waren, schwiegen die alten CDUler vorsichtshalber. Es ist aber wirklich alles so schwierig!

     
 Jürgen Hofmann [Bündnis Grüne]        Walter Faupel [CDU]

Aber was ist so schwierig wenn Mensch + Mensch eine Familien ausmachen können, um das einmal auf die unterste Ebene herunter zu brechen. Oder Kinder, hier ist doch schon der Begriff Heranwachsender gesellschaftlicher Konsens. Die treiben sich doch schon in der Tiefgarage von Haus Ennepetal rum.Und jetzt müssten die Bedingungen erarbeitet werden unter welchen die beiden Kreise Familie und Kinder sich in Ennepetal wohl fühlen würden. Und dann gleicht man das an der Realität ab, stellt Fehlendes fest und erarbeitet dann einen Handlungsplan. So einfach kann Politik sein. So ein einfaches Ratsmitglied wie Volker Rauleff muss sich ja nicht direkt an das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf heranwagen, wo er ja wahrscheinlich sowieso scheitern würde. Und das Thema Kinder? Reicht es wenn man ein Schild an einem Spielplatz (Lindenstraße) befestigt: „Wir kümmern uns“ oder so ähnlich? Oder wenn ein Ratsmitglied seine Kompetenz für Kinder mit seinen drei eigenen Kindern dokumentieren muss, wie das Ratsmitglied Herrmann (SPD). Ist das Familien-und Kinderpolitik? Kann man von der Familie des Ratsmitgliedes Herrmann (SPD) eine Blaupause für eine Familien- und Kinderpolitik anfertigen? Wohl kaum. Kaltenbach hatte also recht gehabt, es ist alles so schwierig für die Mehrzahl der Ratsmitglieder.

Es ging aber noch weiter. Unter Top 14 verbarg sich die Erörterung des „Handlungskonzeptes Wohnen“ durch das Büro InWis aus Bochum. Es sollte nach diesem „teueren“ Gutachten ( So ein Gutachten kostet gut und gerne schon mal schlappe 50 tausend Euro) ein Handlungskonzept abgeleitet werden. Also, was sollen wir jetzt tun? Heraus kam jedoch eine Unzufriedenheit über die Aussagen dieses Gutachtens. Herr Frey von der FDP wusste, dass dieses Gutachten nicht an der Realität gemessen werden darf. Verdammt, woran denn sonst? Weitere Vorgehensweisen, also ein Handlungskonzept, daran bestand bei den Ratsmitgliedern kein Bedarf. Gutachten fertig, Gutachten bezahlen und Gutachten ablegen, mehr ist bei der Qualität dieses Rates nicht drin. Gutachten werden anscheinend zur Unterhaltung der Ratsmitglieder angefertigt. Nur, wenn schon Unterhaltung, dann sollte der Steuerzahler auch Eintritt nehmen dürfen. Ach ja, die Stadt darf ja nicht als Unternehmer auftreten.

Vielleicht sollte man ein Gutachten anfertigen lassen, wie man die geistige Qualität des Rates erhöhen kann.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Alle Fotos © Linde Arndt

 

Ober- und Unterwelt in Ennepetal

[jpg] Jedes Wochenende hat der Ennepetaler ein Problem: Was mache ich nur? Es ist schönes Wetter oder auch schlechtes Wetter und irgendwas möchte ich machen oder irgendwer soll mich unterhalten. Was spannendes, anregendes, nachdenkliches, freudiges, provozierendes, kurz was mich dahin führt in Ennepetal zu bleiben. Kein Problem, so meint diesmal die Redaktion. Mischen wir uns doch einmal in die Wochenendplanung der EnnepetalerInnen ein.

 

Die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld gehört ja inzwischen zu einer festen Adresse für Kunst und Kultur und so wird am

Freitag, den 27. April von 14:30 Uhr bis 17:00 Uhr

 

 auf dem Vorplatz der Milsper Hauptgeschäftsstelle

 das erste 1. KUZO-Fest geben. [Eröffnung der KunstZone]

   
     

Mit dabei ist Betty, ein Sparschwein, welches gerne ihr Klein-oder Großgeld in seine Inneren aufnimmt. Der Betrag den sie einschmeißen ist ganz nach ihrem Belieben, wenn sie sich vorher ein Gläschen Wein, der Musik der JAZZ-Polizei gelauscht oder die ausgestellten Fotos des Ennepetaler Fotografen Uwe Sebeczek bewundert haben. Aber dies wird nicht alles sein, was die Veranstalterin die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld aufbietet. Es warten Überraschungen der anderen Art auf Sie und Sie aber auch Sie. Soweit die Oberwelt.

Es wird so kurz vor 17:00 Uhr sein, wenn es heißt die Beine in die Hand zu nehmen um sich auf den Weg zur Kluterthöhle zu machen. Die JAZZ-Polizei wird über die Brücke voran gehen wo uns die ersten Kunst Begeisterten erwarten um bei der Ausstellungseröffnung, also der Vernissage der

 

Höhlenkunst – STARKE ORTE 2012“ die für 17:00 Uhr

 

geplant wurde, dabei zu sein.

 

   
     

Hier wird erst einmal die stellvertretende Direktorin des Duisburger Lehmbruck Museums Claudia Thümler Sie mit ihrer Einführungsrede auf die Unterwelt einschwören. Oh Gott, sagt jetzt so mancher, es geht um Kunst. Nein, weit gefehlt, es geht nicht allein um Kunst, sondern um Geschichten erzählen aber auch um Unterhaltung im weitesten Sinne oder um das berühmt, berüchtigte Kopf-Kino in uns. Wenn es dann in die Höhle geht, erwarten sie Spanner, Löffler, Gabler, Menschen ohne Nabelschnur in einer Nabelschnur, Spinnenmenschen, Schattenmenschen, Materialisierungen, Weltreisen, unbekannte Klänge, also eine Welt voller Fantasien die Spannung pur verspricht. Als die Vorbesichtigungen, Fototermine stattfanden, waren alle Menschen begeistert von den ausgestellten Kunstwerken. Die Redaktion denkt: Das wird jede und jeden begeistern. Übrigens, die Künstler werden alle anwesend sein und freuen sich auf die interessanten Gespräche mit ihnen allen. Es sind 20 Künstler die in der ganzen Welt herum gekommen sind und deren Persönlichkeiten zu solchen fantastischen Kunstwerken führten.

   
     

Sie müssen aber nicht unbedingt in die Höhle, wenn ihnen die Höhle zu eng oder zu duster ist, sie können auch vor der Höhle mit gleich gesinnten interessante Gespräche führen. Über die Kunst, die Kultur oder auch nur über Ennepetal im Besonderen. Für deftige Schnittchen, Wein, Wasser und Saft ist auch hier gesorgt.

Was bleibt? Lassen sie sich auf Kunst und Kultur in Ennepetal ein, woanders gibt es das immer. Und weil es das woanders immer gibt, ist es für Ennepetal was Besonderes.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

©  Fotos Linde Arndt

Einwochenmuseum vom 16. bis 20.4.2012

 

[la] Im zweiten Quartal 2012 stellt das Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen  zwei expressive Werke der Landschaftsmalerei  für das Einwochen-Museum der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld zur Verfügung.

 

                       
   Frau Lipps mit aufmerksam zuhörenden Schülern      Foto: Sparkasse Ennepetal -Breckerfeld  

Die Kunsthistorikerin und Museumspädagogin Saskia Lipps des Museums war  zur Eröffnung wieder persönlich vor Ort, um etwa 60 interessierten Schülern in der Kundenhalle diese Kunstrichtung und Werke nahe zu bringen.

Besprochen wurde das Werk "Dünental" um 1969 von Günther Petersen (geb, 1920 in Sylt) und "Schreiberhau" von Toni Farwick (1886 – 1979).

     
  "Dünental"  Günther Petersen  Foto: Linde Arndt    "Schreiberhau" von Toni Farwick       Foto: Linde Arndt

Günther Petersen
Sein künstlerischer Werdegang reichte über Sylt, Düsseldorf, Hagen und Arles bis nach Tunesien. Er war stets auf der Suche nach Neuem. Geprägt durch die Düsseldorfer Malschule und Andreas Dirks (seinen Sylter Landsmann) widmete er sich dem Impressionistischen und orientiere sich zunächst an der Natur und Landschaft.
Später ging seine Malerei über zur Abstraktion, wo Einzelheiten an Bedeutung verloren und der Zusammenhang und das Zusammenspiel von Form und Farbe die dominierende Rolle spielte.

Petersen war Absolvent der Düsseldorfer Akademie und Noldeschüler und gehört zu den wicjtigsten Künstlern der Düsseldorfer Schule.

Toni Farwick

Sie wurde 1886 in Warstein geboren und studierte von 1904 – 1912 in Berlin. Die von Lovis Corinth geprägte Künstlerin wurde schon früh vom Kunsthandel entdeckt und wurde bereits 1917 von Karl Ernst Osthaus im Folkwang in Hagen ausgestellt.

 

Die Gemälde sind noch bis 20.4.2012 in der Kundenhalle der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld zu den bekannten Öffnungszeiten zu betrachten.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

TVA veranstaltet Bautag

Ennepetal. Einen "Bau-Tag" veranstaltet der Turnverein Altenvoerde am Samstag, 21. April, ab 9 Uhr am und im Vereinshaus am Jahnsportplatz. Alle Mitglieder und Freunde des Vereins sind eingeladen, sich an den Aufräum-, Pflege- und Putzarbeiten und an kleinen Handwerks-, Renovierungs- und Gartenarbeiten zu beteiligen. Passende Arbeitsgeräte können gerne mitgebracht werden. Für Getränke sorgt der Verein.

Trau, schau, wem

[jpg] Stellen wir uns eine Familie vor: Mann, Frau und zwei Kinder. Der Mann ein sehr „sympathischer“ Mensch. Jedes mal wenn wir ihm in unserer Kneipe begegnen, gibt er die eine oder andere Lokalrunde aus. Eines Tages begegnen wir seiner Frau, nach der Begrüßung fragen wir nach ihrem Befinden. Im Gespräch erfahren wir, die Frau hat zu wenig Geld um das Notwendigste zu kaufen. Bei ihr ist noch Socken stopfen angesagt. Betroffen verabschieden wir uns von dieser Frau. Am nächsten Tag kommt der Mann wieder in unsere Stammkneipe. Wie immer großes Hallo und eine Runde für alle. Ich lehne dankend ab, weil ich nicht Schuld an der Not seiner Frau und der Kinder haben will. Der Mann stellt mich zur Rede, ob ich etwas gegen ihn hätte. Worauf ich ihm von dem Gespräch mit seiner Frau erzähle. Das bekommen alle in der Kneipe mit, die nun ihrerseits sehr betroffen ihr Getränk wieder zurück geben. Darauf wird dieser Mann wütend und schreit herum: Seine Frau müsse nur richtig sparen, dann käme sie auch mit dem Geld zurecht. Er verlässt wütend unser Stammlokal und war von diesem Zeitpunkt zumindest in unserer Kneipe nicht mehr gesehen. Gesprächsweise erfuhr ich, dass dieser Mann jetzt in anderen Kneipen seine Lokalrunden schmeißt.

Das ging mir durch den Kopf, als ich die ersten Wahlplakate von FDP und CDU sah. Der obige Mann in der Geschichte ist die CDU/FDP Koalition oder auch Kooperation, was auch immer. Wie war das noch mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz 2009? Rund 8,5 Milliarden wurden an Steuern verschenkt und zwar an Besserverdienende oder die rund 1 Milliarde an den Besitzer der Mövenpick Hotelkette, August von Finck, statt 19% Mwst. brauchen die Hotels nur noch 7% zahlen.Sicher sind diese Leute sofort her gegangen und haben sich den zweiten Porsche gekauft. Oder haben sie das mehr an Vermögen in die Schweiz transferiert? Ich denke eher das Zweite.

Diese „Lokalrunde“ von CDU/FDP kostete das Land NRW rund 600 Millionen an Steuereinnahmen die an anderer Stelle zwangsläufig zu Einschnitten führen mussten. Unter anderem auch bei den Kommunen.

Logischerweise wurden die Sozial- und Bildungs- und Kulturbereiche belastet. Nun kamen aber am 09.05.2010 in NRW die Landtagswahlen in der die CDU/FDP Koalition ihre Mehrheit verlor und SPD/GRÜNE eine Minderheitsregierung bildete. Zwei Jahre hielt diese Minderheitsregierung und schaffte mehr als die schwarz/gelbe Mehrheitsregierung.Ich will das jetzt nicht weiter ausführen.

 

   
     

Als die FDP jedoch eine tödliche Krankheit befiel die letztendlich zu ihrem Tod führen könnte, stürzte sie sich in den Tod. (EN-Mosaik berichtete ) Es wurden für dieses Jahr Neuwahlen angesetzt. Anstatt aber jetzt mit Sachthemen zu werben und beim Wähler zu punkten, kamen wie bei allen Parteien nur Sprüche heraus.

Allein diese beiden Parteien sind für 1,5 Billionen Euro an Schulden gut. Wobei es mit den Schulden so eine Sache ist bei den Parteien. Es gibt da gute Schulden und schlechte Schulden. Die Schulden die der politische Gegner macht sind hier zwangsläufig die schlechten Schulden. Man nennt das auch, wir müssen Prioritäten setzen.Übrigens die obigen 8,5 Milliarden Steuererleichterungen, die man Wachstumsbeschleunigung nannte sind logischerweise gute Schulden. Gut deshalb weil es den Freunden zugute kam? Man blickt da ja nicht so recht durch bei den Sprücheklopfern.

Herr Lindner [Bambi] (FDP), der neue Messias seiner Partei, will keine Schulden mehr machen und aus diesem Grunde wollte er Neuwahlen. Dieses entspricht jedoch nicht der Wahrheit und ist meines Erachtens sogar infam. Die Neuwahlen hat nicht die FDP herbeigeführt. Und in Berlin wollte gerade diese Partei bis gestern noch Steuersenkungen mit Schulden finanzieren. Kein Wort über den Solidarpakt Ost der Gemeinden im Osten. Inzwischen  bescherte teilweise den Ostgemeinden ein Finanzierungsguthaben, der wiederum dazu verwendet wird Kredite an not leidende Gemeinden im Westen zu vergeben. Man muss sich schon fragen, ob dieser gute Herr Lindner von der FDP von unserem Staat ferngehalten werden sollte. Mit dem nur ansatzweise vorhandenen Wissen schadet dieser Mann uns nur. Nebenbei bemerkt hatte der gute Herr Lindner mit seiner Internet-Firma Moomax GmbH rund 1 Millionen Steuergelder in Form von Fördergeldern in den Sand gesetzt. Andere Firmen, wie die Königsmacher GmbH, kamen nicht ans Laufen um Steuergelder zu verbrennen. Da war der Staat wohl gut genug, wenn es um die eigenen Belange geht. Also, wer Schulden macht, macht sich das Problem welches er hinterher in seinem Wahlkampf thematisiert.

Und jetzt kommen wir zur CDU, die eine „Politik aus den Augen unserer Kinder“ machen möchte. Norbert Röttgen, in der Berliner Regierung "Muttis Liebling" genannt, blickt etwas lächelnd und schräg (Im doppelten Sinne) in die Kamera, während ihn ein kleiner Racker anstrahlen musste. Das ein konservativer Politiker auf einmal Kinder- und Jugendpolitik machen will, ist schon ziemlich unglaubhaft. Eher soll auch hier das oben beschriebene Schuldenthema abgeklopft werden.

Wie twittert Daniel am 14.April um 18:00 Uhr: „Und zuletzt danken wir noch den Fraktionen der CDU,SPD,und FDP.  Ohne Eure kranke Scheiße hätten wir nie diesen Zuspruch der Bürger. DANKE!“  Es war schon immer so, wenn die etablierten Parteien es zu toll trieben, konnten neue Parteien die politische Bühne betreten. Letztmalig die Linke. Die Grünen gehören ja inzwischen zu den etablierten Parteien.  Und mal ehrlich, es stimmt ja was die PIRATEN sagen. Unsere derzeitigen Politiker sind zu alt und sitzen nicht nur in diesem Elfenbeinturm, sondern sind Galaxien von der Realität entfernt.

Nun etwas zu unserem Land NRW. Wenn NRW der Bundesrepublik Deutschland die Kündigung schicken würde, wären wir in der Welt der Staaten an 14. Stelle von der Wirtschaftsmacht her  gesehen. Wir sind wer! Wir sind von der Bevölkerung und von der Wirtschaft die Nummer 1 in der Bundesrepublik Deutschland. Auf vielen politischen Feldern sind wir führend und geben fast überall den Takt vor. Die Berliner jammern im Zusammenhang mit Multikulti, wir in NRW leben Multikulti ohne zu jammern. Das heißt aber nicht, dass wir keine Probleme hätten. Nur wir brauchen in der politischen Führung jemanden, der den Ministerpräsidentenjob nicht als Aushilfsjob wie Röttgen ansieht oder als einen Job der keine Verantwortung erfordert, wie Lindner.  

     

Deshalb liebe FDP und liebe CDU, reißt die Plakate runter und sagt euren Werbeagenturen: Diese Botschaften sind für NRW zu hohl. Da müssen wir schon konkreter werden. NRW möchte „Butter bei die Fische“ haben. Da kommt das am 14. April entdeckte Plakat der SPD den Anforderungen an eine politischen Aussage schon etwas näher. Arbeitsplätze brauchen wir allemal, haben wir unsere Strukturkrise noch lange nicht überstanden.

Abgesehen von den dürftigen, widersprüchlichen und vorgeschobenen politischen Aussagen der etablierten Parteien, frage ich mich was für Anforderungen diese Kandidaten und Parteien an eine Demokratie haben. Reicht es nicht wenn die Wahlbeteiligungen immer geringer werden? Reicht es nicht wenn die Politiker ein immer geringeres Image haben? Wenn ein Müllkutscher beim Wähler mehr wert ist als ein Politiker, sollte das diesem Personenkreis doch zu denken geben. Es scheint jedoch so als wenn den Politikern alles egal wäre. Noch nie war die Wahlbeteiligung so niedrig wie 2010. Da fragt man sich schon woher nehmen unsere Politiker ihre Legitimation für ihre Entscheidungen? Über die Hälfte der Wahlberechtigten gehen nicht zur Wahl, weil ihnen die vorgesetzten Kandidaten zu windig sind.

Lassen wir es nicht zu wenn ein paar wild gewordene Versager die nur ihr „Schäfchen ins Trockene bringen wollen“ in NRW an die Macht kommen.NRW hat was besseres verdient.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

[Fotos von Werbeplakaten erstellt]

 

 

 

 

 

Keiner stellt mehr Fragen, wir nehmen alles hin

  [jpg]  Man muss sich das einmal weg tun. Zwanzig (20) Milliarden Euro, also rund 5 % des gesamten Gesundheitsetat, haben die Krankenkassen eingespart.

Toll würde jetzt jeder sagen. Ein Durchbruch, wir haben die Kostenspirale aufgehalten.

Jetzt könnte sich der Gesundheitsminister Bahr (FDP) zurück lehnen und zufrieden sein. Übrigens ist er das auch. Aber darf er das oder sollen wir freudig die schon offerierten Milliarden annehmen?

Habe ich doch aus eigener Erfahrung unser Gesundheitssystem qualitativ erfahren dürfen. Also was diese Einsparungen eben ausmachen.

 Patienteninfoplan    

 Seit einem Jahr laufe ich mit einem Bandscheibenvorfall durch die Welt und durfte allerlei Kuriositäten mit und durch unser Gesundheitssystem erfahren. Die letztmalige Kuriosität durfte ich in einem Bochumer Krankenhaus erleben. Dieses Krankenhaus hat sicher gefühlte 10 Milliarden alleine eingespart. Als gesunder Mensch macht man sich vorher über solch ein Zahlenwerk keine Gedanken. Auch das in den Jahren 1996 bis 2008 etwa 50.000 Vollkraftstellen in der Krankenhauspflege wegfielen – das war etwa jede siebte Stelle. 2008 hat sich zwar die Zahl der Pfleger in Krankenhäusern um 0,7 Prozent oder 1840 Vollzeitkräfte wieder erhöht – Toll! Parallel hat sich jedoch in den Jahren 1995 bis 2008 die Zahl der Patienten von 15,6 Millionen auf 17,5 Millionen erhöht. Sieht man sich die Zahlen an, kann man nicht anders als zu der Aussage kommen „hier stimmt was nicht“. Entweder haben die 50.000 Krankenpfleger in dem genannten Zeitraum Däumchen gedreht oder es herrschten nach dem Wegfall der 50.000 Stellen katastrophale Zustände. Auch auf der anderen Seite stimmt was nicht: 2 Millionen mehr Patienten, jedoch rund 50.000 weniger Pfleger. Und jetzt kommen wir wieder zu meinem Bochumer Krankenhausaufenthalt, der mich dahin bringt diese Frage zu beantworten. Ja, es herrschen katastrophale Zustände in den Krankenhäusern, wenn ich von diesem einen Krankenhaus auf alle anderen schließe. Wie das aber so ist in der Statistik, es gibt einen oberen und einen unteren Wert, es gibt eine Korrelation. Denkt man nun nach, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich mich in der Korrelationswolke befunden habe. Das heißt, es gibt noch schlechtere aber auch noch bessere Krankenhäuser. Also haben die Vorkommnisse eine gewisse Relevanz.

Nun will ich beispielhaft aufzählen was ich auf einer orthopädischen Station in diesem  Bochumer Krankenhaus, welches christlich und auch noch der Ruhr Universität angeschlossen ist, erlebt habe.

 

  • Eine Schmerzkonferenz mit einem Orthopäden, Physiotherapeuten, Psychologen mit mir ergab folgende Aussage: „Wollen sie ein weiteres Medikament haben?“ ich hätte bejahen können. Ich wollte jedoch nicht, weil ich die einzunehmenden Medis als genug empfand. Das Gespräch war vollkommen Sinn entleert. Weil es jedoch auf dem Plan stand musste es gemacht werden.

  • Meine Medikamente bekam ich mehrfach doppelt. Da ich Medikamente aus der Gruppe der Opiate nehmen musste, war das jetzt nicht so schlimm. Meine Stimmungslage war nur eine Andere.

    Nicht auszudenken, wenn ich Herz- oder Schlaganfallpatient gewesen wäre, wo eine Verdopplung der Medikamente hätte tödlich verlaufen können.

  •            
    Doppelte Medikamente

     

  • Es wurden mehrere diagnostische Maßnahmen, wie MRT, EKG oder Röntgen ärztlicher seits angeordnet, jedoch nur auf Grund mehrfacher Reklamation durch mich ausgeführt.

  • Als ich mit einer Röntgenaufnahme am nächsten Tag zu dem auf dem Plan stehenden Arzt zur Visite vorsprach, wusste der nicht warum eine Röntgenaufnahme gemacht wurde. Er schaute sich die Aufnahme nicht einmal an.

  • Der Patient der mit mir auf dem Zimmer war, lag 4 Tage ohne Stuhlgang herum, ohne Reaktion von Pflege und Arzt. Als ich intervenierte, wurde der Patient in ein anderes Zimmer geschoben. Auch eine Art von Diagnose und Therapie. Puls- oder Blutdruckmessung gibt es offensichtlich nicht mehr.

  • Vor dem Arztzimmer standen oder hingen vier DIN A4 schreiben, diesen Bereich aus Datenschutzrechtlichen Gründen nicht als Wartebereich während der Anwendungen zu benutzen.

    Vielmehr sollte ein Aufenthaltsraum benutzt werden.Nun saßen alle Patienten im Aufenthaltsraum und tauschten lustig ihre persönlichen Daten aus.

    Klar das nunmehr der eine oder andere erst auf den Gedanken kam die Daten des Anderen abzufragen.

  •          
    Datenschutzrichtlinien
  • Es gab einen Tagesplan, der nicht das Papier wert war. Die notwendige Spritzentherapie konnte sich so verzögern das die vor- und nachherigen therapeutischen Maßnahmen entweder ausfielen oder nur unzureichend ausgeführt wurden. Als angeschlagene therapeutische Maßnahme wurde sie jedoch berechnet.

  •  

  • Eine therapeutische Maßnahme war zum Beispiel die tägliche Rückenschule. In deren Genuss ich nur zweimal 15 Minuten kam.

    Durch das organisierte Chaos kam die Therapeutin nur zu einem Referat über die Wirbelsäule. Eine Nachbildung der Wirbelsäule wurde der Gruppe vorgestellt und es wurden die einzelnen Befunde erläutert – das war die Rückenschule. Mein Physiotherapeut außerhalb des Krankenhauses staunte nicht schlecht womit man Geld machen kann.

    Übrigens wurde diese Rückenschule in den Entlassungspapieren als besonders positiv aufgeführt. Angeblich hat diese Schulung bei mir besondere Erfolge gezeigt. Man braucht also nur ein Skelett visualisieren oder aufzuhängen und schon ist man geheilt – wunderbar. Nun weiß ich wenigsten, dass sich in einem menschlichen Körper eine Wirbelsäule befindet.

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    Rückenschule, ohne körperlichen Einsatz
  • Auf der Station lagen sehr viele ältere Menschen, die sowohl einen therapeutischen als auch einen pflegerischen Status hatten. Für den logischerweise notwendigen erhöhten personellen Aufwand war kein Personal da. Die Konsequenz! Diese Patienten wurden bis an die Grenzen des möglichen sediert. Wenn die Patienten wieder Schmerzen hatten, wurde eine weitere Sedierung vorgenommen.

  • Die bei der Visite wiederholt dem Arzt vorgetragenen Beschwerden wurden in der Regel ignoriert.

  • Das Ganze lief unter dem Titel „Schmerztherapie“. Letztendlich wurde es eine „Spritzentherapie“. Zweimal am Tag, morgens und nachmittags, wurde jeweils eine Spritze in den Rücken gesetzt, die einen Cocktail von Anästhesiemittel und Kortison beinhaltete. Wie der Cocktail sich zusammen setzte entzog sich denjenigen die die Spritze setzen mussten  – also den Ärzten. Ich musste allerdings unterschreiben, dass man mich über die Gefahren aufgeklärt hatte. Die Aufklärung durch ein Mitglied der Ärzteschaft geschah jedoch nur auf Reklamation meinerseits obwohl dies vorgesehen war. Der herbeigerufene Arzt teilte mir dann kurzerhand mit, dass ich ja nur unterschreiben müsste und er im übrigen überarbeitet wäre da er sehr viele Operationen gehabt hätte.

    Nach einer Woche fragte mich derselbe Arzt, nachdem ich meine „Opiate“ und die vor erwähnte Spritze bekommen hatte, ob sich mein Zustand gebessert hätte. Nachdem ich ihm mitteilte, dass ich wohl in einem sedierten Zustand immer schmerzfrei wäre, kündigte er mir die Entlassung an.

  • Im Eingangsbereich der Station des auch katholischen Krankenhauses hing ein Schild – „Unser Leitbild“ Auf diesem stand: „…christliches Verständnis von Menschenwürde“, „Wir stehen für Dialog“ um nur zwei Leitbilder zu nennen. Tatsächlich kann ich diesem Krankenhaus eine recht tiefe Dialogunfähigkeit  attestieren. Und christliches Verständnis und Menschenwürde auf dem Papier macht keinen Sinn. Christen leben Menschenwürde und reden nicht darüber.

 

 


 Mein Strichcodebändchen
   Was ich positiv betrachtete, ist der helle und freundliche Eingangsbereich der die Anmeldung beinhaltete. Lustig war, ich bekam ein Strichcodebändchen an mein Handgelenk befestigt, welches an den folgenden Tagen von niemanden benötigt wurde.

Oder, wenn jeder der Mitarbeiter erst einmal alles handschriftlich aufnahm um das Ganze danach in das EDV System einzugeben. Warum nicht gleich die Eingabe in das System?

   

Um dem allem einen Sinn zu geben, muss man in diesem Krankenhaus feststellen, alle hier sind auf einem guten Weg ausgewiesene Egoisten zu werden. Nur ein Krankenhaus ist ein System innerhalb eines Gesundheitssystems. Da repräsentiert nicht zwangsläufig die Summe jedes Einzelnen die Gesamtheit des Systems. Auf das Ergebnis kommt es an. Und das Ergebnis sollte immer der Heilerfolg, alternativ, die Schmerzfreiheit sein. Die Gespräche die unter Patienten geführt wurden, endeten immer mit: Wenn ich was dagegen sage, bekomme ich eine schlechtere Behandlung. Das Pflegepersonal war durchgängig überlastet und hatte die innere Kündigung eingereicht. Welche Zielvorstellungen in diesem Krankenhaus vorherrschten war nicht auszumachen. Ich denke mal,man wollte eine monetäre Gewinnmaximierung.

Folgt man den klassisch medizinischen Behandlungsvorgaben, wurden auf dieser Station schwere bis schwerste Fehler gemacht. Anamnese, Diagnose und Therapie ist die medizinische Vorgehensweise schlechthin. In diesem Krankenhaus war dies nur rudimentär zu beobachten. Führungsprinzipien, wie Anweisung, Ausführung und Kontrolle wurden sträflich missachtet. Hier geriet eine Diagnose zur Spekulation wenn eine diagnostische Maßnahme zwar angeordnet wurde, jedoch nicht ausgeführt und letztendlich die Ausführung nicht kontrolliert wurde. Wenn ich meine Entlassungspapiere anschaue, so sehe ich ganz klar eine ungerechtfertigte Bereicherung. Ich gehe mal davon aus, dass die aufgeführten Anwendungen, die jedoch nicht oder fehlerhaft ausgeführt wurden, der Krankenkasse zur Abrechnung übermittelt wurden.

Worauf ist dies zurückzuführen? Wenn die Bundesregierung auf Teufel komm raus eine Sparorgie nach der anderen startet, so muss man sich nicht wundern, wenn die Krankenhäuser ihre Leistungsfähigkeit eingebüßt haben. Es wird nur wild eine Anwendung an die andere angereiht um nur ja an das Geld der Kassen oder der Patienten zu kommen. Letztendlich ist dies ein gefährliches Spiel, welches sicher in vielen Fällen tödlich endet. Der Anstieg von Behandlungsfehlern spricht Bände. Das Spiel lautet: Hauptsache die Kasse stimmt. Und raten sie einmal welche Kasse stimmt. Sicherlich nicht die der PflegerInnen, die stehen mit den Patienten am unteren Ende der Nahrungskette.

Was kann man tun? Wenn sie oder ihre Angehörigen, besonders ältere Menschen, ins Krankenhaus müssen, demonstrieren sie mit ihrer Anwesenheit. „He, hier ist jemand der sich kümmert und aufpasst.“ Zeigen sie Selbstbewusstsein, fragen sie, lassen sie sich therapeutische Maßnahmen erklären, fragen sie nach Alternativen, lassen sie sich Bedenkzeit geben und ganz wichtig, geben sie ihr Vertrauen wohl dosiert.

Und jetzt kommen wir wieder zu unserem derzeitigen Gesundheitsminister Bahr (FDP) der auch wie seine Vorgänger eine Reform ankündigte aber nichts geliefert hat. Von den eingesparten rund 20 Milliarden sind schon mal 2 Milliarden bei unserem Finanzminister Schäuble (CDU) zwecks Stopfung von Löchern gelandet. Eine Reform ist aber auch nicht von Herrn Bahr (FDP) zu erwarten. Warum auch? Er bekommt sein Ministergehalt ja nicht für seine Leistung oder einen Erfolg. Er bekommt sein Gehalt nur als Anwesenheitsgehalt. Und wenn er ein Problem mal erkannt hat, fragt er seine Lobbyisten aus dem Pharma- oder Krankenhausbereich , von denen er jede Menge im Ministerium sitzen hat. Die diktieren ihm schon ein passendes Gesetz zur ihrem Vorteil

Da sich Leistung seit 1982 wieder lohnen muss und es netto mehr vom brutto geben soll, ist die Abwesenheit von Leistung sicherlich irgendwie auch eine Leistung. Abgesehen davon das die FDP und damit unser guter Herr Bahr (FDP) durch Spenden der Industrie und der Banken sicherlich mehr verdient als mit dem Ministerjob.

                            
   Auf den ersten Augenblick freundlich, modern und innovativ  

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Bochum

[Fotos: EN Mosaik]

 

 

 

Tierischer Spaß in der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld

[la] Von den Teilnehmern des Gewinnspiels der Ranzenparty 2012 in der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld standen nun die Gewinner fest und so zog eine aufgeregt schnatternde Menge Kinder in Begleitung von Müttern und auch Vätern in die Schalterhalle der Sparkasse, um ihren Preis in Empfang zu nehmen.

    
     

Sie enterten die Reihe der roten Sitzpodeste und schauten mit leuchtenden, gespannten Augen geradeaus auf eine Herde riesiger Stoff-Zebras, die ihnen freundlich entgegen lächelten. Zwar wussten die Kleinen genau, dass sie Gewinner waren, aber es gab mehrere unterschiedliche Preise und so konnte man die spannende Frage in ihren Köpfen förmlich spüren "Bekomme ich so ein Zebra?".

Und dann wurde das Warten lang. Bernhard Büschleb vom Ranzenshop Gevelsberg fehlte noch. Einer der Sponsoren dieser Aktion. Telefonisch klärte sich, dass er wegen einer dringenden Angelegenheit verhindert war und so ergriff Heike Gräfe seinen Part.

Sparkassenchef Oliver Teske begrüßte die Gewinner und legte auch sogleich los mit der Preisverteilung, um die Spannung nicht weiter zu erhöhen.
      

 

Und so wechselten die Zebras, eines nach dem anderen, von ihrer Herde zu ihrem neuen Besitzer, die sich voller Stolz "ihr Zebrapferdchen" abholten. Da dieses meistens größer waren als sie selbst, griff Johannes Dennda hilfreich ein.

 

Dann wurden die Buchpreise von Bücher Bäcker, Ennepetal, übergeben. Frau Bäcker nahm die Übergabe selbst vor. Auch hier gab es strahlende Kinderaugen.

Frau Jabke vom ETC war auch anwesend, um den auserwählten Gewinnern Gutscheine für 2 Kinder zum Tanzkurs Hiphopp oder Jugendpaartanz zu überreichen.

Oliver Teske nannte die Gewinner der Gutscheine vom Ranzenshop und Heike Gräfe stellte stellvertretend für Herrn Büschleb die Gutscheine aus und übergab sie den Kindern.

v.l. Oliver Teske, Frau Jabke, Frau Bäcker und ein glücklicher Gewinner    

 

So gab es nur strahlende Augen.

Hier die Gewinnerliste:

     
     

 

                      

                                                                                       

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

[alle Fotos © Linde Arndt]

Politiker und Sensibilität, schließen sich irgendwie aus

     [jpg] Nun hat sich „unser“ Literatur-nobelpreisträger Günter Grass einmal mehr Sorgen um den Weltfrieden gemacht. Er hat ein Gedicht verfasst, was der Form nach kein Gedicht ist.

Nur inhaltlich hat er etwas gesagt, was viele um treibt und was tatsächlich tabuisiert wird. Tabuisiert deshalb, weil es sich nicht gehört Israel, also den Staat Israel, zu kritisieren.
Klar können wir Belanglosigkeiten, wie, die Straßen könnten mal eine neue Decke bekommen, kritisieren. Aber wir dürfen nicht die Siedlungs-, Verteidigungs- oder gar die Gesellschaftspolitik kritisieren.

 Günther Grass                               [Screenshoot Tagesschau]
   

Hinter vorgehaltener Hand ja, aber nicht offen. Wenn man das jedoch macht ist man sehr schnell in die Ecke des Antisemiten gerutscht oder möchte gar das Werk Hitlers als Erbe vollenden.

Unser ehemaliger Bundespräsident und Oberbürgermeister von Wuppertal. Johannes Rau. war immer ein Freund Israels, aber wie er einmal gesprächsweise sagte, eine Freundschaft sollte auch Kritik aushalten. Deutsche sollten jedoch ihre Kritik gegenüber Israel wohlüberlegt anbringen, dies gebiete die besondere Beziehung zu Israel.

Zu diesem Staat Israel gehören Juden, Christen und  auch Muslime, es gehören aber auch die verschiedensten Ethnien dazu. Politisch findet man in Israel von erzkonservativ bis progressiv alles in einer Gesellschaft. Das es in solch´einer Gesellschaft auch brodelt ist klar. Nur, eine gute Demokratie hält so was auch aus, ja braucht diese unterschiedlichen Strömungen um im Dialog sich weiter zu entwickeln. Israel hat jedoch keine Freunde als Nachbarn, vielmehr muss das Land immer auf der Hut sein. Alle Nachbarn wünschen sich nur eines, dass Israel von der Landkarte verschwindet. Dieser Wunsch existiert schon seit Nasser, der die Israelis ins Meer treiben wollte. Israel hat gelernt damit zu leben und seine Nachbarn immer im Auge zu haben. Politisch reagiert Israel nicht immer glücklich auf die Vorkommnisse seiner Nachbarn. Und jetzt hat Israel auch noch einen „arabischen Frühling“ einzuschätzen. Bekannte Diktatoren verschwinden und überall sieht man die politischen Verhältnisse instabil werden. Es geht aber noch weiter. Der Iran mit seinem Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad leugnet die Shoa und droht ziemlich unverhohlen den Israelis mit der Auslöschung. Dazu kommt das Atomprogramm der Iraner, welches letztendlich zu der Atombombe führen kann. Ein Interview welches der Frontmann des ZDF Claus Kleber mit Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad führte brachte auch keine Klarheit. Allerdings führte sich Claus Kleber vom ZDF eher wie ein Anfänger auf, der noch nie ein Interview geführt hatte.

Das ist so ziemlich alles an Fakten um eine Ausgangssituation zu beschreiben. Fehlt noch die israelische Seite zu beschreiben. Auf israelischer Seite steht ein Hardliner oder auch Falke dem Staate vor, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Benjamin Netanjahu fiel während seiner ersten Amtszeit als israelischer Ministerpräsident 1996 bis 1999 dadurch auf, dass er gegenüber den Palästinensern eine unnachgiebige Siedlungspolitik ausübte. Diese harte Haltung brachte für die Friedenspolitik einen herben Rückschlag.

Und nun kommt Grass, der gegenüber Benjamin Netanjahu und seiner Regierung eine inakzeptabele Person ist, her, mit einem Gedicht welches moralisiert, relativiert und Israel persönlich moralisch angreift. Grass erfährt zuerst von seinen Landsleuten Kritik oder was man als Kritik sehen will. Da wird die Person Grass auf Teufel komm raus diffamiert, es wird polemisiert und diskreditiert, nur inhaltlich setzt sich niemand mit dem „Gedicht“ auseinander. Der Gipfel war, als man Grass dafür angriff, dass er von den Nazis als 17 jähriger eingezogen und der SS zugeteilt wurde. So kann man natürlich auch eine Kritik vernichten indem man die Person vernichtet. Aber es gibt noch eine Steigerung, indem der israelische Innenminister Eli Jischai ein Einreiseverbot über Grass verhängte. Dies ist eine vollkommen unangemessene Reaktion und bringt den Staat Israel in einer Ecke mit Diktatoren in der er nichts zu suchen hat. Was aber soll der ganze Zirkus? Nun, nächstes Jahr wird die 19. Knesset gewählt und die Regierung Netanjahu ist in Israel nicht gerade beliebt. Da kommt einem Machtmenschen wie Benjamin Netanjahu dieses Gedicht gerade Recht um schon einmal Stimmung für die Wahl zu machen. Und der iranische Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad? Auch er macht von seinem Recht Gebrauch über missliebige Menschen ein Einreiseverbot zu verhängen.

Was ist aber denn jetzt mit dem Inhalt des „Gedichtes“?

 

Nun, Grass hat Recht:

  •  
  • Das im Nahen Osten eine Atombombe von wem auch immer zum Untergang des Anderen führen kann.

  • Und diese eine Atombombe einen Weltbrand herbeiführen kann.

  • Und die Tabuisierung des Atomwaffenbestandes von Israel immer die Frage aufwirft, warum sollen Andere dann ( Auch Schurkenstaaten) mit offenen Karten spielen.

  • Und der Friedenswille im Nahen Osten nicht gerade als ausgeprägt einzustufen ist. – von allen Seiten.

  • Und wenn ein Funken Hoffnung auf Frieden war, genügte eine Rakete um diesen Funken auszulöschen.

 

Grass wollte nicht:

 

  • Das Volk Israel diskreditieren, vielmehr wollte er sein Misstrauen gegenüber der derzeitigen Führung ausdrücken.

  • Er wollte dem Volk Israel niemals unterstellen, es wolle den Iran auslöschen.

 

Ok, das Gedicht war und ist sehr sperrig, naiv und für einen Literaturnobelpreisträger daneben. Aber mit ein klein wenig Willenskraft und oder auch Sensibilität konnte man das Gedicht als Beitrag zur Friedenspolitik erkennen.

Was man aber niemals daraus erkennen konnte ist der Antisemitismus. Und das die konservativen Blätter der Bundesrepublik Deutschland mit einem Kampagnenjournalismus über den alten Grass herfielen, hätte ich wirklich nicht gedacht. Komisch, das selbst die israelische Zeitung Haaretz ( Immerhin!) dieses Gedicht ganz entspannt sieht (Gunter Grass‘ poem is more pathetic than anti-Semitic by Tom Segev ).

Und der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland Avi Primor meinte auch ganz gelassen sinngemäß, viele Menschen müssen immer irgendwo etwas hinein interpretieren, wo nichts ist. So auch im Falle dieses Gedichtes.

 
Avi Primor        [File:Avi-primor-2010-ffm-036.jpg Wikipedia]

 

 

Und so ist es Grass wieder gelungen die Menschen zu polarisieren und über die tatsächlichen Probleme zu sprechen über die zu sprechen notwendig ist.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

 

Zukunftsperspektiven der Fotografie und der fotografischen Sammlungen

Ein Medium im Wandel – Fotografie produzieren und sammeln
Internationales Symposium in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung über die
Zukunftsperspektiven der Fotografie und der fotografischen Sammlungen.
27. und 28. April 2012, Hirschland-Saal, Museum Folkwang

Das Museum Folkwang und die Wüstenrot Stiftung veranstalten am 27. und 28. April gemeinsam
ein Symposium, um in transnationaler Perspektive die Zukunft des Mediums Fotografie zu
diskutieren. Ausgangspunkt der Tagung ist die technologische Umwälzung der Fotografie. Diese
hat nicht nur die Definition des Fotografischen in Frage gestellt, sondern verändert auch die
fotografische Praxis tiefgreifend.

                
 

Adrian Sauer  Laptop/Sceensaver, 2011  Still aus HD-Video   © Adrian Sauer, Leipzig

 

Die vollständige Digitalisierung des Mediums, seiner Bildproduktion und auch Verbreitung verändern
das grundsätzlich authentische Verständnis von Fotografie und transformiert offensichtlich
tradierte Arbeitsweisen der dokumentarischen und bildjournalistischen Praxis. Sie forciert
deren Abwanderung in den künstlerischen Kontext von Galerie, Fotobuch oder Museumswand.
Gleichzeitig betreten neue Akteure die Szene, Aktivisten oder „Bürgerjournalisten“, die mit ihren
digitalen Fotos und Videos auf Blogs das Geschehen kommentieren.

Die internationalen Wissenschaftler und Künstler gehen aktuellen Fragestellungen zur Produktion
und Dokumentation der digitalen Fotografien sowie zum Umgang mit den zukünftigen digitalen
Sammlungsbeständen nach. Die Fragen richten sich auch an Kuratoren bestehender
Sammlungen, in denen nicht nur künstlerisch intendierte Bilder Beachtung finden. Gemeinsam
wird diskutiert, inwiefern unsere kulturelle Infrastruktur auf diese Veränderung vorbereitet ist.

Referentinnen und Referenten:
Rahaab Allana, Alkazi Collection, New Delhi
Charlotte Cotton, National Media Museum, Bradford
Heba Farid, Kairo
Katharina Garbers-von Boehm, CMS Hasche Sigle, Berlin
Maryam Jafri, New York/Kopenhagen
Aglaia Konrad, Brüssel
Adrian Sauer, Leipzig
Clare Strand, London
Guy Tillim, Johannesburg
Artur Walther, The Walther Collection, Neu-Ulm/New York

Tagungsort:
Hirschland-Saal, Museum Folkwang, Museumsplatz 1, 45128 Essen
Daten:
27. April 2012, 11 – 17 Uhr
28. April 2012, 10 – 15.30 Uhr
Ausstellungsbesuch:
27. April 2012, 16.45 Uhr

Der Mensch und seine Objekte – Fotografische Sammlung (25. Februar – 29. April 2012)

Teilnahme und Anmeldung:
Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um Anmeldung bis zum 20. April 2012 unter:
photography@museum-folkwang.essen.de
Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Kooperationspartner:
Wüstenrot Stiftung
Hohenzollernstraße 45
71630 Ludwigsburg
www.wuestenrot-stiftung.de
Weitere Informationen zum Tagungsprogramm und zu den Referenten finden Sie unter:
www.museum-folkwang.de

 

Von Treue, Fürsorge, Integrität und anderen Werten

[jpg] Manch eine Presseeinladung macht einen schon nachdenklich. Zumal denn, wenn es  um sogenannte Betriebsjubiläen geht. 50 Jahre verbrachte und verbringt Rainer Plathof  jetzt schon bei der Sparkasse Schwelm. Das sind zwei Generationen oder – und das machte mich nachdenklich  – eine massive Verschiebung der gesellschaftlichen Werte.

Wenn in der heutigen Zeit  ein Angestellter eine zu lange Zeit in einem Unternehmen verbrachte gilt er als verkrustet und nicht mehr lernfähig. Vor 50 Jahre war dies die Voraussetzung um in den inneren Bewerberkreis zu kommen. Kurze, also 2 – 3 jährige Stellen waren damals ein Zeichen von Unstetigkeit, heute gilt das als Zeichen für Flexibilität, Mobilität und hohe Lernbereitschaft. Ok, auch der Arbeitsplatz hat sich grundlegend verändert, hin zur Digitalisierung der Vorgänge, wobei es sicher nicht mehr viel Zeit braucht um den papierlosen  Arbeitsplatz zu begrüßen und wo man schon an Arbeitsplätze ohne Personal denkt und diese plant. Da kommt die Frage auf, wofür brauchen wir dann noch Menschen und welche Werte sollen für unser Zusammenleben bestimmend sein. Sollen wir dann Treue und Fürsorge auf den Müllhaufen der Geschichte werfen? Ist eine 50 jährige Erfahrung in einem Unternehmen mit allen Höhen und Tiefen dann nichts mehr wert? Dies vorab um ein gewisses widersprüchliches Gefühl für 50 Jahre in unserer heutigen Zeit zu bekommen.

Rainer Plathof hat 50 Jahre in der Sparkasse verbracht, hat mit erlebt wie die persönlichen Beziehungen zu den Kunden auch seine Beziehungen waren. Teilweise haben ihn Kunden in seiner Freizeit angerufen um sich einen Rat einzuholen. Und er hat die einzelnen Persönlichkeiten seiner Kunden schätzen und auch richtig einordnen können. Seine Kunden haben ihn noch begleitet und umgekehrt er sie. Sicherlich gibt es das heute auch noch, nur wird es heute mehr als Selbstverständlichkeit angesehen.

Rainer Plathof  vertrat und vertritt mit seiner 50 jährigen Betriebszugehörigkeit Werte in „seiner“ Sparkasse und wurde ohne große Ankündigungen zu einem Vorbild in vielerlei Hinsicht. Nur 50 Jahre Betriebszugehörigkeit wird es heute nicht mehr geben; denn Rainer Plathof kam als 14 jähriger 1962 von der damaligen Volksschule ( ab 1968 Hauptschule) als Lehrling zur Sparkasse. Die Sparkasse war mit seinen Gebäuden damals über die gesamte Stadtfläche verteilt. Klar, das er damals in Räumen arbeitete welche den Erwartungen eines jungen Menschen nicht entsprach.

Aber er hat seine Arbeit als Chance gesehen und sich voll und ganz eingebracht. Und so war es irgendwie selbstverständlich, logisch und natürlich, dass ihn seine Kollegen als Personalrat wählten und dass er später als Mitarbeitervertreter in den Verwaltungsrat kam.

         
   v.l: Lothar Feldmann[Vorstand der Sparkasse Schwelm] / Barbara Plathof / Roland Zimmer [Vorstand der Sparkasse Schwelm] / Rainer Plathof /  

Vorstand, Geschäftsführung, Kollegen wussten auch einen besonderen Tag, einen würdigen Feiertag für Rainer Plathof auszurichten. Nur Gutes konnte man über ihn vernehmen und die Wünsche für weitere schöne Tage bis zum Eintritt in das Rentenalter am 1. April 2013. Und so ging man an diesem einen Tag besonders fürsorglich mit einem Kollegen um, wie es eine Gemeinschaft die das gleiche Ziel hat, nämlich, ein gesundes Unternehmen zu erhalten,  gerne tut. Beim herum gehen hörte ich ein Wort besonders oft, was man eher selten hört – Danke.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm.

[Fotos: © Linde Arndt]