Politische Signale und deren Folgen

Spielplatz Voerde Collage: Linde Arndt

Spielplatz Voerde Collage: Linde Arndt

[jpg] Manchmal fasst ein normaler Bürger sich an den Kopf und fragt sich: Was soll das? Haben die Adressaten bestimmter Nachrichten darüber nachgedacht, wie diese Nachrichten  draußen ankommen?

Auf lokaler Ebene stach diese Nachricht ins Auge, Spielplatz in Voerde wird abgebaut

Die Nachricht ist vollkommen korrekt, nur haben der Verfasser (Stefan Scherer) und der Adressat (wahrscheinlich die Stadtverwaltung) dieser Nachricht darüber nachgedacht, was für ein Signal diese Nachricht auslöst? Was für Auswirkungen diese Nachricht auf das Image der Stadt Ennepetal hat.

Ein Beispiel: 1 Familie, Mann, Frau plus 3 Kinder unter zehn Jahren, aus Freiburg

Der Mann hat sich bei den Ennepetaler Firmen als Betriebswirt beworben und steht kurz vor Vertragsabschluss. Als er nach Hause kommt erzählt er seiner Frau von dem bevorstehenden Vertragsabschluss. Beide überlegen und kommen überein, dass sie nach Ennepetal ziehen sollten. Die Frau geht ins Internet und sucht mit einer Suchmaschine alles über  Ennepetal heraus. Es kommt wie es kommen muss, sie erhält den obigen Artikel. Mann und Frau setzen sich wieder zusammen und finden, dass Ennepetal etwas gegen Kinder hat, zumindest die Versorgung der Kinder mit Spielplätzen als nicht für wichtig ansieht. Es scheint so, als wenn zur kommunalen Grundversorgung Kinder in Ennepetal nicht bedacht werden sollen.

Die Eltern kommen überein diese Stelle nicht ins Auge zu fassen und weitere Gespräche nicht mehr zu terminieren.

Dieser Artikel zeigt ein No Go Signal der Stadt Ennepetal für Eltern mit Kindern auf, da nutzt auch kein noch so gutes Gehalt.

Zwei Tage später kam die Rettung über dasselbe Printmedium: Der Spielplatz ist gerettet durch private Investoren! Und wieder eine negativ Botschaft. Die Stadt ist „pleite“ oder irgendwie „pleite“ und darüber hinaus will sie, die Stadt, keine Kinder in ihren Stadtmauern haben, also hat sich ein Investor erbarmt. Kinder werden da irgendwie gleichgesetzt mit Sinti und Roma oder Kriegsflüchtlingen, die nur durch eine Frage der Landesfinanzierung auf die lokale Agenda gelangen könnten. Gibt es Geld, können wir uns auch Kinder in der Stadt leisten.

Solche „Klöpse“ hat sich die Kommune Ennepetal sehr oft geleistet, immer mal wieder fragt man sich was Ennepetal unter Öffentlichkeitsarbeit versteht.

Wo bleibt da die Öffentlichkeitsarbeit als eine Politik des Werbens um das Vertrauen der Öffentlichkeit. Sie sollte sich an die gesamte Öffentlichkeit wenden um der Schaffung und Gestaltung eines positiven städtischen Images Vorschub zu leisten, dies setzt allerdings eine konkrete und tragfähige Zielvorstellung für Ennepetal voraus die  auch in überschaubarer Zukunft realisiert werden kann. Nur Ennepetal hat keine konkrete und tragfähige Zielvorstellung. Ennepetal hat  nur ein laissez faire System, wo jeder macht was ihm zupass kommt und das seit über 20 Jahren. Ein Wunder das noch keine größeren Schäden für die Stadt eingetreten sind. Das in diesem Zeitraum fast 6.000 Menschen Ennepetal den Rücken zugedreht haben ist nicht nur dem demografischen Wandel zuzuschreiben, vielmehr muss man dies einer verfehlten Kommunalpolitik aller Parteien zuschreiben. Und dazu gehört auch eine verfehlte Öffentlichkeitsarbeit.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal