Ein Glück, der Kelch ist an uns vorüber gegangen

[jpg] Es war recht lustlos wie die Stadtverwaltung die Wahl zum Integrationsrat vorbereitet hatte. Keine Visualisierung der Kandidatinnen und Kandidaten und keine weiterführenden Informationen. Dabei wäre es doch ganz einfach gewesen. Eine Subdomain www. integration.ennepetal.de ist in 2 Minuten von jedem halbwegs intelligenten Admin eingerichtet, eine Wiki drauf und ab damit. Was tat die 14 Millionen Truppe? Eine Liste mit den Namen erstellen, die Wahlbenachrichtigungen verschicken und gut war es.

Und dann haute der Neonazi noch dazwischen, mit seinem "Reintegration Hilfe" Code, was nichts anderes heißen soll, wie "Ausländer raus". Allerdings machte die 14 Millionen Truppe das einzig richtige. Sie machte das was sie immer bei Problemen macht, nämlich nichts. Nun, waren wir hier in der Redaktion schon ziemlich besorgt über den breiten Raum den Frau Nachbarin dem Neonazi auf ihrem Forum lies. Die Linken ließen sich auch darauf ein und wurden teilweise von Frau Nachbarin mit Genuss abgewatscht. Wobei offensichtlich zwei CDU Leute es mit dem Neonazi gut konnten.Na ja, die politische Entfernung ist eben nicht so weit. Von Rechts nach Rechts ist entfernungsmäßig wie bei guten Nachbarn. Ein CDU Mitglied meinte gar, Die Linke und die Neonazis in einem Topf werfen zu müssen um die Verbrechen des dritten Reiches zu relativieren. Und dieser gute CDU Mann verstieg sich noch in der Behauptung, dass durch die "Entchristlichung" der Gesellschaft Extremisten wie rechts und links erst überhaupt eine Chance hätten. Klar, die Erde ist ja auch eine Scheibe. CDU Mitglieder haben anscheinend ein Dauerabo auf Halbwissen. Unser Grundgesetz schützt auch diese Art des Menschsein.

Übrigens war es schon auffallend, dass die Führungsriege der CDU nicht anwesend war. Man merkte schon wem die Integration unserer ausländischen Mitbürger ein Anliegen war.

      Nach 17:45 Uhr gingen wir in das Rathaus um uns die Ergebnisse anzusehen. Herr Langhardt machte nach 18:00 Uhr mit einem bitterbösen Gesicht den Zerberus und lies selbst die Presse keinen Blick auf die Auszähltische werfen.

Der Trauungsraum war noch nie so voll. Unser Neonazi lehnte nebst Familie und Kumpels an der Wand und beobachtete das Treiben. Nachdem ich einen langen Hals gemacht hatte, bemerkte ich, dass unser Neonazi nur eine Stimme bekommen hatte. Kurzer Check mit den Nachbarn, ok, die haben es auch gesehen. EIN GLÜCK! Jetzt war mir wohler und ich trollte mich in die Kantine.

Dort gab Wilhelm Wiggenhagen das Ergebnis bekannt. Für das Protokoll: Guiseppe Bianco, Italiener hat mit 72 Stimmen gewonnen, allerdings hatte der noch am Samstag in der WAP eine Anzeige geschaltet.

 André Hüsgen Pro NRW    

Knapp nach Bianco folgte mit 48 Stimmen Frau Hatice Birgül, Juristin und mit 20 Stimmen Herr Nuh Türkdönmez, Papiertechnologe, die anderen Plätze müssen noch ausgelost werden da gleiche Stimmenzahl. Wie dem auch sei, der Kelch (Neonazi) ist an uns Ennepetalern vorüber gegangen. Für uns wäre es doppelt so schlimm geworden da wir unsere Arbeit auch außerhalb der Stadt- und Kreisgrenzen ausüben.

Im Beisein der Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Zülfiye Kaykin(SPD) die von 2005 bis Mai 2010 als hauptamtliche Geschäftsführerin der Begegnungsstätte an der DITIB-Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh tätig war, wurden die Gewählten bekanntgegeben.

Nebenbei bemerkt, ist Frau Zülfiye Kaykin (SPD) ein gelungenes Beispiel für die Integration. Nicht nur aus diesem Grunde holte sie Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) höchstpersönlich in ihr Kabinett, wo sie zu Anfang sogar als Ministerin gehandelt wurde.

Der MdB Rene Röspel (SPD) hatte Frau Kaykin während seiner Tagestermine getroffen und sie spontan nach Ennepetal eingeladen. Und wieder ist es der 14 Millionen Truppe nicht gelungen ein Tässchen Tee der Staatssekretärin anzubieten.

    
     Staatssekretärin für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW, Frau Zülfiye Kaykin (SPD) und Ministerpräsidentin des Landes NRW Hannelore Kraft

Wo sich die 14 Millionen Truppe blamieren kann, da tut die es aber auch. Sorry, Frau Staatssekretärin an und für sich sind wir nicht so unhöflich. Ein weitergehendes Pressegespräch wie das in anderen Städten üblich ist, war in Ennepetal nicht vorgesehen. Hier hätte Wilhelm Wiggenhagen sich als Bürgermeister mal profilieren können. Na ja, ein Schild am Bahnhof einweihen reicht ihm wohl.


Frau Staatssekretärin  Zülfiye Kaykin (SPD), MdB Rene Röspel (SPD) und Guiseppe Bianco (SPD)
    Nach dieser Wahl ist jedoch noch ein großer und steiniger Weg bis zu einer erfolgreichen Integration. Jetzt muss der Prozess der Integration mit Inhalten belebt werden, Inhalte muss der Integrationsrat auf den Tisch bringen. Und diese Inhalte müssen auch politisch vertreten und umgesetzt werden.

Aber nochmals für alle Deutschen und Migranten, Integration bedeutet kein Einbahnstraßendenken es ist ein Geben und Nehmen. Auch bedeutet es nicht, die Aufgabe von kulturellen Eigenheiten, nein, es kann sogar sein, dass die Kultur des anderen eine Bereicherung unserer  eigenen Kultur ist. Das Wertesystem des anderen kann eine Ergänzung des eigenen Wertesystem sein.

     

Nochmals, Integration bedeutet nicht Aufgabe der eigenen Kultur. Im Europa der Nachkriegszeit leben wir mit der notwendigen Toleranz gegenüber unseren Nachbarländern, weil wir wissen was Intoleranz für Konsequenzen hat. Schmerzlich mussten wir diese Konsequenzen mit 2 Weltkriegen erleben und erlernen. Und es schmerzt immer wieder, wenn man Ansätze von Rückfällen mit ansehen muss. Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat Recht, Assimilation ist ein Verbrechen gegenüber der eigenen wie auch der anderen Kultur.

Deshalb lasst uns von dem Anderen lernen und ihn verstehen, so gelingt Integration. Seien wir alle neugierig auf den Anderen.

Am Rande habe ich erfahren müssen, es wäre angeblich nicht möglich gemeinsame Gebete der abrahamitischen Religionen, also der Juden, der Christen und der Moslems, zu formulieren. Es ist nicht wahr und wird auch nicht durch Wiederholungen wahr. Gläubige der drei Religionen sind ohne Probleme in der Lage gemeinsame Gebete zu formulieren. Der interreligiöse Dialog ist viel weiter als man in Ennepetal der "Insel der Glückseligen" wahrhaben will. Liebe Ennepetaler aus Rat und Stadtverwaltung es gibt eine Welt hinter der B7. Schon bei einem Ausflug nach Gevelsberg hat man den Eindruck in eine andere Welt zu kommen. Es ist aber noch der EN-Kreis. Wie muss es der vorgenannten Truppe wohl ergehen wenn sie so Städte wie Düsseldorf, Essen oder Dortmund besuchen? Ich glaube die kriegen die Krise.

Und noch eines Hassprediger gibt es auch in den anderen Weltreligionen, der Islam hat hier kein Alleinvertretungsrecht.

 
     Aktionslogo der Oekomene

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Signale, was ist das? Wir machen was wir wollen

 [jpg]  Es war die sechste Sitzung des Sozial- und Generationenausschusses ( Was für ein Wortungetüm), als Uwe Schumacher (SPD)  folgende Erklärung vorlas: 

"Im Namen der SPD- Fraktion sowie auch als persönlich Beteiligter am Zustandekommen des Integrationsrates möchte ich hiermit unser tief empfundenes Missfallen darüber zum Ausdruck bringen, dass sich mit Herrn Hüsgen ausgerechnet ein Vertreter der rechtsradikalen und ausländerfeindlichen Szene selbst zur Wahl gestellt hat.

Obwohl auch wir leider keine rechtliche Handhabe sehen, dies zu verhindern, muss ich an dieser Stelle doch ausdrücklich feststellen, dass die Bewerbung eines solch eingefleischten Gegners jeglicher Integrationsarbeit für ein derartiges Gremium ein offener und im höchsten Maße diffamierender Affront gegen die Bemühungen aller demokratischer Kräfte und Parteien in unserer Stadt ist, die Integration unserer ausländischen Mitbürger voranzutreiben.

Ich kann nur hoffen, dass die Ennepetaler Bürger, gleich welcher Nationalität diesen, soweit ich weiß wirklich einmaligen Vorgang in ganz NRW entsprechend zu würdigen wissen und dieses, in meinen Augen unverschämte Anliegen des Herrn Hüsgen sowohl jetzt bei der Wahl zum Integrationsrat als auch bei der nächsten Kommunalwahl entschieden zurückweisen werden.“

Gleichwohl muss ich für mich ganz persönlich eingestehen, dass ich mich gerade in diesen historischen Stunden und Tagen, in denen wir unseren langjährigen ausländischen Mitbürgern die längst überfällige politische Hand zu mehr Einfluss in unserem Gemeinwesen reichen wollen, für einen derartig niederträchtigen Versuch, den noch zu bildenden Integrationsrat zu torpedieren, aus tiefstem Herzen schäme!

Uwe Schumacher am 3. 3. 2011

  Diese Erklärung ist vollkommen richtig und auch nachvollziehbar. Nur, Uwe Schumacher ist einmal „nur“ ein sachkundiger Bürger im Auschuss und darüber hinaus „nur“ Vorsitzender der Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit Ennepetal. Es nützt auch nichts wenn die Auschussmitglieder vermeintlich alle nachher die Erklärung durch Klopfzeichen goutierten, es war der falsche Mann der diese Erklärung vorlas.

In diesem Falle hätte das der Ausschussvorsitzende Decker (CDU) vorlesen müssen um ein Signal der gemeinsamen Missbilligung zu demonstrieren. Aber es ist ja noch nicht zu spät, wir haben ja noch den Hauptausschuss und die Ratssitzung in welchen sich der Bürgermeister höchstpersönlich zu der Verlesung dieser Erklärung aufmachen kann.

Was auch sehr gut wäre, wenn die anderen Parteien, wie die CDU/FDP/Bündnisgrünen und die FWE sich mit der SPD in dieser Erklärung solidarisieren könnten. Aber ich glaube die vorgenannten Parteien halten sich da lieber raus, man kann ja nie wissen ob die Neonazis nicht doch mal stärker werden.

 

Und dann?  Franz von Papen, auch ein Konservativer hat es in der Geschichte vorgemacht. Wie die Geschichte sich doch wiederholt, zwar nur in Ennepetal, aber immerhin?

Und da war noch was – der Integrationsrat und die Wahl dazu. Nun hat die VHS Gevelsberg sich wirklich ins Zeug gelegt. Hat 260 Teilnehmer im Haus Ennepetal mit den verschiedenen Workshops begleitet, hat die Anträge bei der Bezirksregierung in Arnsberg gestellt und bewilligt bekommen und jetzt noch einen Bericht über die bisher geleisteten Arbeiten abgegeben. Was will man noch mehr? Die gemachten Vorträge von Herrn Battenberg, Frau Miegel und Herrn Stronczik waren allesamt kompetent vorgebracht, für Ennepetaler Politiker ungewöhnlich. Wobei der Integrationsatlas ohne große Probleme ins Internet auf Ennepetal.de portiert werden könnte. Ein Wiki würde sich da anbieten, mit dieser Form könnten die fehlenden Informationen relativ schnell von allen ergänzt werden. Nur das Problem ist, Ennepetal mag das Internet nicht so gerne, dieses Medium steht im Moment wieder im Kreuzfeuer. Sicher liegt das an den fehlenden Hofberichterstattern im Internet, die ja mehr im Printbereich zu Hause sind. Und jetzt, wo Frau Nachbarin durch den Rechtspopulisten der PRO NRW in ihrem Forum anscheinend beim Bürgermeister auch noch in  Ungnade gefallen ist, ist auch dieses Sprachrohr versiegt.

            

Nur die Stadt als solche, so verdichtet sich der Eindruck, will kein richtiges Feuer unter der Wahl machen. Man weiß zwar, es gibt rund 2.400 Migranten die wahlberechtigt sind, nur wie soll man das alles organisieren. Es gibt nur das Rathaus als Wahllokal, die Wahlscheine nebst einem Begleitbrief sind raus. Inwieweit die Begleitbriefe in den dementsprechenden Landessprachen verschickt wurden ist nicht bekannt. Wahlplakate in den dementsprechenden Sprachen? Fehlanzeige. Auf den div. Internetpräsenzen der Parteien oder der Stadt? Fehlanzeige. Müssen unsere Migranten nicht genauso motiviert werden wie wir?

Themen könnte der Integrationsrat gem. den Workshops zwar haben, inwieweit die aber in politische Entscheidungen münden ist heute fragwürdig. Was ist wenn der gebildete Integrationsrat morgen etwas beschließt? Er ist auf die Duldung des Rates angewiesen. Und da in Ennepetal die Gutsherrenart angesagt ist, kann man sich vorstellen wie ein dementsprechender Beschluss des Integrationsrat behandelt wird. Und dann fiel mir während der Ausschusssitzung folgendes auf: Es werden viele Begriffe verwendet die meines Erachtens von vielen nicht definiert werden können. Während der Gespräche im Ausschuss konnte ich kontextbezogene Fehler bei den Mitglieder erkennen. Es wird Zeit für ein Glossar in welchem die Begriffe erläutert werden. Was ist wenn die Scharfmacher in einem anderen Zusammenhang die Begriffe verwenden? Da sind einige manipulative Möglichkeiten vorhanden, deren sich die Neonazis bedienen können. Wollen wir das?

Dann ist in Berlin offensichtlich ein Umdenken zu bemerken. Der neue Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat schon mal dem Kollegen Bundespräsidenten widersprochen. Nach Friedrich gehört der Islam nicht zu Deutschland, und das ab sofort. Denn für die CDU/CSU ist der allseits beliebte  (87% gem.Bild Zeitung) „Copy&PasteAdelige“ abhanden gekommen. Da bedarf es schon mal eine neue Strategie um die Wähler am rechten Rand für sich zu gewinnen. Auch kam nach dem Besuch des türkischen Ministerpräsidenten in Düsseldorf diese unselige Integration – und Assimilationsdebatte wieder auf. ARD und ZDF übersetzten auch dementsprechend falsch. Und es ist ja nicht von der Hand zu weisen, vielerorts wollen die Sarrazins eben nur die Assimilation. Und das wäre sicher nicht nur dumm.

Dann wird die Sprachdebatte falsch gesteuert, wie der Besuch Erdogans wieder zeigt. Eine türkische Mutter wird ihr Neugeborenes immer zuerst auf türkisch begrüßen. Wie denn sonst?  Es ist ihre Muttersprache. Und danach wird sie ihr Kind anleiten die Sprache der Gastgeber zu erlernen. Bei diesen Debatten läuft aber auch alles falsch, damit auch ja die Integration scheitert.

Das wird sicher alle Neonazis und Sarrazins in der Republik freuen, die werden sicher wieder Morgenluft wittern. Aber was soll es.Berlin ist Berlin und Ennepetal ist Ennepetal. Und da kommt die Frage, wird Ennepetal es schaffen eine Integration auf Augenhöhe zu etablieren? Man darf das ruhig bezweifeln.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

[Fotos und Collage © Linde Arndt]

Was wissen wir eigentlich von unseren Mitbürgern?

[jpg] Es geht um die Integration in Ennepetal. Nein, nicht die Behinderten sollen integriert werden. Sind die überhaupt integriert? Einen Rollstuhl im Rathaus? Das habe ich noch nie gesehen. Am Rathaus befindet sich ja eine Tür für Behinderte an der linken Seite des Neubaus. Klingeln muss der Behinderte schon um in das Rathaus rein zu kommen. Wahrscheinlich kommt dann der Bürgermeister höchstpersönlich mit Blumenstrauß um den ersten Behinderten zu begrüßen. Manchmal habe ich jedoch den Verdacht dass die Tür aufgeklebt ist um zu zeigen "He, wir sind für die Behinderten". Na ja zu den öffentlichen Ausschusssitzungen dürfen Behinderte wohl nicht, da hat man augenscheinlich vorgesorgt. Denn der Altbau hat eben keinen behindertengerechten Zugang, soweit geht das soziale Denken noch nicht auf der "Insel der Glückseligen".

Aber was soll es, die Integration ist ja noch wo anders anzuwenden. Mit dem Projekt "Komm In" hat sich ja ein Fördertopf auf das Radar der 14 Millionen Truppe der Stadt geschoben, wo man sich weiterer Mittel bedienen will. Und weitere Einnahmen zu generieren, ist für die 14 Millionen Truppe der Stadt  immer gut. Manchmal bedenkt man jedoch nicht die Bedingungen, die an dem Fördertopf hängen, wie mit dem Projekt "Jeki" (Jedem Kind ein Instrument) schmerzvoll zu erfahren war.

 

Es geht um unsere ausländischen Mitbürger, im  Amtsdeutsch "Menschen mit Migrationshintergrund", statistisch heißen diese Menschen "Nichtdeutsche". Sprachlich hört sich das irgendwie an wie , diese Menschen haben irgendeine Krankheit, zumindest sind sie nicht als normal einzuordnen. Ich bin selber Ausländer, weil ich aus Wuppertal komme. Ich wohne zwar hier warte aber seid 30 Jahren darauf hier einzuziehen.

Wie dem auch sei, diese Menschen sollen integriert werden. Nur nach der letzten Versammlung habe ich den Eindruck gewonnen, keine Seite will die Integration wirklich. Dies aus unterschiedlichsten Gründen.

Abbildung 1: Flagge an Essener Haus    

Ein Grund ist meines Erachtens nach, die Deutschen wissen überhaupt nichts oder nur wenig über die Menschen die sie als Menschen mit Migrationshintergrund bezeichnen. Und dieses Phänomen löst bei allen Beteiligten Unsicherheit aus. Die MigrationshintergründlerInnen sehen dem Treiben ihrer deutschen Mitbürger mit gemischten Gefühlen zu. Was fehlt? Es ist das Vertrauen auf beiden Seiten. Ein Dilemma?

Und jetzt soll ein Integrationsrat gewählt werden, bei dieser Grundhaltung auf beiden Seiten?
Das kann nicht gut gehen und wird der Sache Integration nicht dienlich sein.

Wir wollen einmal die Hintergründe ausleuchten worum es hier geht.

Ennepetal hat mit rund 8,6 % einen recht übersichtlichen Migrantenanteil an der Gesamtbevölkerung. Die Nachbarstadt Wuppertal hat rund 30% Migranten ein weitaus größeres Problem. Da sind ganze Stadtviertel in der Hand der Migranten und es haben sich Parallelwelten gebildet. Viel zu spät wurde das Problem erkannt man hatte es schlicht und einfach zerredet.

Man wollte Arbeitskräfte und nun stellt man verdutzt fest, man hat Menschen. 

       
   Abbildung 2: 170 verschiedene Ethnien im Ruhrgebiet  
     

Die größte Gruppe nach ihrer Herkunft sind die Türken. Sie sind aber auch die "schwierigste" (für wen) Gruppe, gehören sie doch einem Kulturkreis an, dem in der Vergangenheit, aber auch heute, pure Feindschaft entgegenschlägt. Da ist auf der einen Seite die Religion, überwiegend der Islam, der der deutschen Gesellschaft fremd aber auch feindlich erscheint. Islam, Islamisten gleich Terroristen so lautet die indirekte Botschaft die durch die Gesellschaft transportiert wird. Die sprachliche Inkorrektheit kann man jeden Tag erfahren. Ein Beispiel? "Der islamische Ahmed B. der aus der Türkei kommt raubte eine Tankstelle aus." so und ähnlich wird in der Presse getitelt. Die Analogie müsste demnach lauten: "Der christliche Paul B. der Deutscher ist raubte eine Tankstelle aus." Unschwer ist zu erkennen wie direkt oder indirekt Stimmung gegen Türken und den Islam gemacht wird. Der prozentuale Anteil von Kriminellen ist jedoch bei den Migranten genauso hoch wie bei den Deutschen, je nach Statistik sogar niedriger. Also was soll das?

In der Zwischenzeit, nämlich in der zweiten und dritten Generation, wandern mehr Türken aus als ein, und zwar durch Deutschland gut ausgebildete Türken. Es sind sogar Akademiker, die dringend von uns gebraucht würden dabei. Und hier in Deutschland denkt man darüber nach, qualifizierte ausländische Staatsbürger nach Deutschland zu holen. Ein Unding wenn man bedenkt, dass genau diese im Moment auswandern. Man müsste nur die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht den Stammtischen der Nation überlassen – so einfach ist das. Die Türkei inzwischen mit einer hoch dynamischen Wirtschaft ausgestattet freut es, dass sie gut ausgebildete zwei- bis dreisprachige Türken zurück bekommt. Erkläre mir mal einer die Ratio in der deutschen Politik. Warum ist das so?  In der Türkei zurück, reden diese von uns ausgebildeten Türken davon, dass sie immer ausgegrenzt wurden. Allein die Namensnennung reichte aus, dass sie die freie Arbeitsstelle nicht bekamen. Einmal eingestellt stellten sie fest, dass es für sie keine Beförderung geben würde. Auch die Achtung der Person wurde nie angestrebt. Vielfach wurde die Essgewohnheit in Frage gestellt. In der Regel lief alles darauf hinaus die türkische Identität der Person zu rauben. Alles lief also auf eine Assimilation hinaus. Und das kann es ja nicht sein.

Diese Wunden die den Migranten beigebracht wurden, können die durch ein Instrument wie den Integrationsrat geheilt werden? Kann so Integration gelingen? Wohl kaum.
Während der Wahl im Jahre 2009 war ich mehrfach mit Türken zusammen die sich politisch auf kommunaler Ebene betätigen würden, nur immer wieder hörte ich, dass sie -wenn sie sich betätigen würden – Sanktionen befürchteten. Die Deutschen bestätigten dies auch in Gesprächen, dass sie es nicht gerne sehen, wenn sich die Türken politisch betätigen würden.

Und wir betrachten jetzt nur diese eine Ethnie, was ist mit der zweiten und dritten Gruppe die aus Russland und Polen kommen. Immerhin sind diese beiden Gruppen inzwischen auch auf über 1 Million angewachsen. Auch hier gilt es andere Verhaltensweisen zu erarbeiten um eine Integration in die deutsche Gesellschaft zu erreichen.

Es sollte aber selbstverständlich sein, wenn sich Migranten auf kommunaler Ebene betätigen; denn es ist auch ihre Stadt.

Die Frage ist, ist ein Integrationsrat nicht ein administratives Instrument welches die Unzufriedenheit der Migranten ventilieren soll, um sodann den falschen Eindruck der Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen zu erwecken? Denn der Integrationsrat hat ja nur eine Mitwirkungsmöglichkeit, mehr nicht.

Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres haben wir viele gute Projekte gesehen die dazu angetan waren Integration zu befördern.
Ein besonders herausragendes Projekt, war das Hagener Zäune Projekt, welches Juden, Moslems und Christen zusammen brachte. Sie fanden sich zusammen um ein gemeinsames Theaterstück aufzuführen. Es war beeindruckend wie die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, zuvor fremd, durch die gemeinsame Arbeit zusammen fanden. Dies wurde aber durch eine kleine Personengruppe initiiert.
 
    Abbildung 3: Schülerinnen

Die Kultur kann Gemeinsamkeiten herstellen die letztendlich auch zu einer Integration führt, was das Kulturhauptstadtjahr nachhaltig gezeigt hatte. Der Bereich Religion fand in diesem Zusammenhang ein großes Echo aller Religionsgruppen. Was dort im Großen organisiert wurde kann sicher auch im Kleinen gelingen. Was fehlt? Es fehlen die Persönlichkeiten in Ennepetal die überzeugend agieren können. Das gemeinsame Fastenbrechen oder das Opferfest beim Islam oder das Oster- und Weihnachtsfest bei den Christen könnte ohne Probleme zusammen gefeiert werden.

Dies würde auf einer Ebene ablaufen die alle Beteiligten nachvollziehen könnten, es käme aber das notwendige Vertrauen auf.

  Das Problem ist jedoch. Wollen wir das auch? Ist es nicht nur ein Lippenbekenntnis um an die Fördergelder heranzukommen? Und dann. Was ist uns die Integration überhaupt wert?
Die Integration von Behinderten hinkt in der Gesellschaft hinterher wie das oben genannte Beispiel zeigt. Es zeigt doch eindeutig, dass wir die Integration nicht wirklich wollen. Denn wenn wir sie wollten, so könnte ein Rollstuhlfahrer und andere  Behinderte, ohne Probleme in den Ratssaal fahren und einer Ausschusssitzung beiwohnen.
 Abbildung 4: Der zukünftige Experte für Integration    

Und dann kommen wir wieder auf die Ausrede die die 14 Millionen Truppe immer gebraucht: Woanders ist es noch schlechter. Nur, woanders ist es auch besser. Und mit einem bisschen mehr Ehrgeiz wäre man bei den Besseren angesiedelt.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Integration auf Ennepetaler Art II

[jpg] Fördermittel sind für die Ennepetaler Stadt schon mal ein gutes Zeichen, sicher hakt in der Stadtverwaltung jemand kurz nach und checkt die Beträge. Stehen die Beträge, die gezahlt werden, in einem guten Verhältnis zum Aufwand, dann macht man es.

In der Nachbargemeinde Schwelm ist man da schon anders gepolt, dort pflegt man mittels des Koordinierungskreises ausländischer Mitbürger, kurz "KAMS"  ( Hier ein Artikel von uns ) die alltägliche Integration auf der Basis von gegenseitiger Achtung wie selbstverständlich, eben mit Herzblut und ohne Fördertopf.

Es geht um das Thema Integration und das dazu gehörige Projekt Komm-In-Nrw. Für dieses Projekt wurden von dem ehemaligen Minister Laschet 3 Millionen bereit gestellt. Remscheid z.B. hatte für ein vorbildliches Konzept 2009 rund 20.000,– Euro zugesprochen bekommen. Nur, wie gesagt, es war ein Konzept, denn nur dafür gab und gibt es das Geld.

Aber langsam, lassen wir uns erst einmal mit der Problematik Integration befassen.

Die Deutschen hatten in den 50er Jahren einen immensen Bedarf an Arbeitskräften, die Wirtschaft "brummte". Im Laufe der folgenden Jahre brauchte man immer wieder Arbeitskräfte und  aus den unterschiedlichsten Gründen,das bis heute.  

Um nicht unmenschlich dazustehen ließ man auch die Familien zuziehen. "Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen.", so formulierte es Max Frisch  in den 70ern. Dies führte dazu das wir die unterschiedlichsten Nationalitäten als Arbeitskräfte und deren Familien hier im Lande hatten.

Das Problem vergrößerte sich noch damit, dass die Familien Kinder zur Welt brachten die auch zur Schule gingen. So entstand eine Bevölkerungsgruppe die es zwar als Arbeitskräfte gab, die aber als Mitbürger nicht gewollt waren. Die Politik, maßgeblich die CDU und FDP, weigerte sich konstant die entstandene Zuwanderung als Zuwanderung zu sehen und eine vernünftige Zuwanderungspolitik zu machen. Und weil sie das nicht tat, entstanden sogenannte Parallellgesellschaften, die in vielen Städten letztendlich auch zu einer Ghettobildung führte.

NRW ist von diesem Problem wegen Kohle und Stahl besonders betroffen. Durch den Wegfall vieler industrieller Zweige wurden die ausländischen Arbeitskräfte genau wie ihre inländischen Kollegen arbeitslos. Logischerweise fragten die Arbeitslosen nun Transferleistungen nach. In ihre Heimatländer konnten oder wollten sie nicht mehr aus den unterschiedlichsten Gründen zurück. Sie blieben. 2006 waren das rund 7 Millionen, wobei die türkischstämmige Gruppe die größte ist. Und wie das so ist, löst sich ein Problem nicht durch liegenlassen, vielmehr verschärft es sich. Die Kinder der Gastarbeiter, die man nun soziologisch korrekt Migranten nannte, waren in vielen Stadtteilen in der Überzahl. Sie gingen in die Schule und trafen dort auf deutsche Schüler. Da die Mirgantenkinden nur unzureichende deutsche Sprachkenntnisse hatten litt die Qualität der schulischen Ausbildung der Deutschen als auch der Migranten.Die Ghettoisolierung der Städte löste Unbehagen in der deutschen Bevölkerung aus und es wurden Forderungen laut, eine Änderung herbeizuführen. Die unterschiedlichen Kulturen taten noch ihr übriges. 2009 schob man nun die Religion in den Vordergrund, wobei der Islam herhalten musste. Er wurde kurzerhand von einigen Scharfmachern als Terrorreligion diskriminiert. Was natürlich billigste Hetze ist. Christen aus allen Kirchen kommen ohne Probleme seit langem mit den Moslems zurecht, ja, sie feiern sogar gemeinsam die religiösen Feste. Juden, Christen und Moslems wissen von ihrem gemeinsamen Ursprung. Man kennt die Unterschiede und weiß sie zu achten und zu respektieren. Die Allgemeinbevölkerung an den Stammtischen bekommt davon  ziemlich wenig mit.

Änderungen traten mit einer neuen Politikergeneration ein, hier ist vor allen Dingen Armin Laschet in unserem Lande zu nennen, der sich des Integrationsproblems aus pragmatischen Gründen annahm. Es wurden nunmehr Projekte initiiert welche die Integration vorantreiben sollten. Das Sprachproblem war der Aufhänger. Und man erkannte das die Kenntnis der Sprache des Gastlandes die Integration beförderte. So entstand das Projekt Komm-in-NRW, was allerdings weiterentwickelt wurde, also wo nicht mehr nur das Sprachproblem reflektiert wird. Das einige Städte eigene erfolgreiche Wege gingen, sei hier einmal unerwähnt. Nur wie wollte man die Migranten aus der Parallellwelt in der sie leben herausholen und in die Mitte der Gesellschaft integrieren? Denn die haben sich inzwischen in diesen Welten eingerichtet und kommen ganz gut damit zu recht. Menschen haben es nun mal so an sich, dass sie sich ihr eigenes soziales Umfeld nach ihrem Gusto einrichten. Wenn die Deutschen uns nicht wollen, so machen wir unsere eigene Sache, wir brauchen sie nicht, so sagte mir einmal ein Migrant in Oberbarmen. Da klang sehr viel Frust heraus, was sicher auch verständlich ist. Überzeugungsarbeit war und ist angesagt.

   Und jetzt kommt dieses Problem nach Ennepetal. Auslöser war der Antrag der SPD vom 19. Januar (Hier der Artikel ), der im Hauptausschuss nicht gerade freudig aufgenommen und erst einmal in den Auschuss verwiesen wurde um Zeit zu gewinnen.

Anfang des Jahres gab es einen runden Tisch, bei dem es angeblich zur Sache ging, es kam aber nicht viel dabei heraus. Vielmehr soll die Stadt erst einmal ihre Position festgelegt haben – Integration ja aber nach unserem Kopf.

Jetzt lud die Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit, Ennepetal, zu einer Diskussionsrunde "Integration in Ennepetal" ins Haus Ennepetal am 27.November ein. Rund 32 Leute kamen, wovon nur 5 Migranten waren, zieht man die damit schon befassten ab, so waren es nur 2 Migranten. Ennepetal hatte 2009 laut Statistik des Landesamtes 2.598 Nichtdeutsche. Rund 20% davon befinden sich im Alter bis 20 Jahren, also gibt es rund 2.000 Nichtdeutsche in Ennepetal. Statistisch wird nicht mehr nach den einzelnen Nationalitäten unterschieden. Aber nur zwei Migranten? Vernichtender konnte diese Runde nicht sein.

Die Einladung wurde nur in deutsch verschickt, was ein Fehler war. Die Terminangaben waren irreführend, was sicher zur Verunsicherung führte. Inwieweit die Stadt Hilfestellung gab war nicht zu erfahren.

Angeblich sollen Mitglieder von der Initiative bei den Migranten persönlich vorgesprochen und diese eingeladen haben.

 Und so wurde die angebliche Diskussion zu einer fast deutschen Veranstaltung. Es sah so aus als wenn das den Verantwortlichen gerade recht war.
Fest steht, dass Michael Schmidt von der Stadtverwaltung als Geschäftsführer eingesetzt wird, ob das klug war  wage ich zu bezweifeln.

 
      Achim Battenberg  VHS Gev.

Fest steht aber auch, dass 5 Ratsmitglieder in den Integrationsrat als Mitglieder rein kommen. So wurde zwar über die Formalien gesprochen, nur was macht das für einen Sinn, wenn die die es betrifft nicht anwesend waren. Achim Battenberg von der VHS kündigte schon einmal einen Workschop am 21.Januar 2011 an, dort soll es um die Gestaltung und die inhaltliche Ausrichtung des Integrationsrates gehen um an die Fördergelder zu kommen.
Etwas hilflos versuchte Wilhelm Wiggenhagen die anwesenden Migranten zur Mitarbeit zu bewegen, hier assistierte ihm Guiseppe Bianco von der SPD Ratsfraktion. Güzel Albayrak trug provokant die Frage vor, ob die Deutschen die Migranten denn überhaupt noch wollen. Dabei war die Bildzeitung mit einer ihrer reißerischen Schlagzeilen ein gutes Beispiel. Nur wenn wir Migrationspolitik den Stammtischen überlassen, so können wir uns die Zeit sparen. Die Stammtischpolitik wurde ja schon von dem Neonazi im Rat formuliert und über Frau Nachbarin weiter verstärkt.

Die Frage ist doch nur, wieviel will die Stadt zulassen? Das geht von reiner Mitwirkung bis hin zur Mitbestimmung. Wie tief darf der Integrationsrat in die Politik einsteigen? Welche Rechte ist man bereit ihm einzuräumen? Ich will das mal so formulieren: Ist die Stadt Ennepetal denn bereit evtl. dem Integrationsrat bei Beschlüssen eine Sperrminorität zuzugestehen? Ich weiß, das ist ein überzogener Ansatz. Aber nach der Formel, sagt mal was, wir wissen nicht wie wir reagieren werden, so geht es auch nicht. Dann muss diese gönnerhafte Attitüde aus den Vorträgen heraus, es sollte ein klares Bekenntnis zur Integration sichtbar sein. Man will doch auf Augenhöhe miteinander verkehren. Oder nicht? Migranten sind keine Bittsteller, sie sind Mitbürger mit einem anderen kulturellen Hintergrund und Problemen in unserer Gesellschaft sich zu orientieren. Wobei wir zuerst einmal in der Bringschuld stehen.

Das Wort von Andrea Fischer (Bündnisgrünen) hat bei mir noch immer Bestand: Integration heißt Anstrengung, Engagement, Auseinandersetzung und die Bereitschaft, Verantwortung für eine Gemeinschaft zu übernehmen.
Und wenn ich das Wort als Gradmesser nehme, so finde ich hat diese Veranstaltung nichts von diesem Anspruch gehabt.

Es wäre besser gewesen, man hätte sie abgebrochen, nachdem man gesehen hatte, dass man die Migranten nicht erreicht hatte. Übrigens, es gibt nicht nur eine türkischstämmige Gruppe die den Migrantenstatus hat.
Ich denke mir die Politik und Stadtverwaltung sollten in Klausur gehen um sich über die weitere Vorgehensweise zu beraten und zwar unabhängig von der Parteienpräferenz. Das Thema ist zu wichtig bei rund 2.500 Einwohner und deren Erreichbarkeit. Ein Ghetto braucht keine Gesellschaft.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal