Keine Leistung aber mehr Geld

 [jpg] Erinnern wir uns doch mal an das Wahljahr 2009. Die Parteien und der damalige Wirtschaftsförderer und Bürgermeisterkandidat Wilhelm Wiggenhagen wollten sich mangels Verantwortungsbewusstsein oder was weiß ich, dem Problem der Jugendlichen nicht so richtig nähern.

Man löste dieses Problem indem man 10.000,– Euro in den Ring schmiss und einen Streetworker für ein paar Wochenstunden engagierte. Die 10.000,– waren der Stadt in Folge jedoch zu viel und man suchte, fand einen Sponsor, die Sparkasse Ennepetal. Es musste allerdings auch noch der Streetworker gewechselt werden, den alten feuerte man kurzerhand. So fand man die Evangelische Stiftung Loher Nocken der man den Streetworkerjob übergab und das Geld überwies. Streetworking im Sonderangebot so sollte das laufen.

  Nun haben wir 2013 und das Geld ist weg und es muss neues her. So trug von der Lohernockenstiftung Dr. Thomas Trapper vor, was er denn bis jetzt gemacht hatte im Zusammenhang mit den Jugendlichen und als Streetworker.

Er hat Stunden über Stunden mit den Jugendlichen verbracht, zumindest mit denen die sich von ihm ansprechen ließen. Und was für einen Erkenntniswert kann man aus der vergangenen Arbeit ziehen?

Es kam nur eine Aussage heraus: Die Jugendlichen wollen was Eigenes haben. 4 Jahre wurden jede Woche Stunden ( 4 Jahre mal 52 Wochen mal 2 Stunden= 416 Stunden – Mindestens!) angeblich mit den Jugendlichen gearbeitet, wahrscheinlich 45.000,– Euro verausgabt und es kam NUR solch eine allgemeine Aussage heraus? Keine konkreten Vorstellungen der Jugendlichen? Es kommt aber noch dicker. Dr. Thomas Trapper ist das Geld für 2013 ausgegangen und er braucht frisches. Wofür? Das weiß er nicht so recht. Denn der Rat und die Stiftung haben es versäumt einen Anforderungskatalog zu erarbeiten, was man denn von den Jugendlichen für Informationen haben wollte um dementsprechend zu reagieren, also Jugendpolitik zu machen.

Und der Jugendhilfeausschuss mit seiner Vorsitzenden Dr. Hella Sieckermann? Sie fanden das alles so in Ordnung und stellten so dann einen Antrag der wie folgt aussah: Wobei Frau Dr. Sieckermann kurz einflechten musste, man habe gute Wirtschaftsunternehmen, gute Schulen und gute Sportvereine, einen moderaten Gewerbesteuersatz, kurz, ein wunderschönes Ennepetal. Und die Stadtverwaltung möge einen Sponsor für die Jugendarbeit/Streetworker finden und dabei die Aufstockung der letzten Zuwendung ins Auge fassen. Von was und wofür wurde nicht gefragt. Konzepte erstellen? Wofür? Weg war das Problem. Und da waren sich alle Parteien einig.

   

Jugendarbeit in diesem Bereich ist Sozialarbeiter vorbehalten, und zwar paarweise und erfordert gut ausgebildete Menschen. Die sollten aber auch ein Konzept vorweisen können. Die sollten aber auch fach- und sachlich einen genauen Anforderungsrahmen der Stadt bekommen. Und was auch noch wichtig ist den sollten auch klare Verantwortlichkeiten übertragen werden. Eine Anweisung: Bringt die Jugendlichen zur Räson ist unsinnig, würde aber zu Ennepetal passen. Als sich damals für die Stelle eine Hagener Sozialarbeiterin dem Rat vorstellte, trug diese die Problematik der aufsuchenden Jugendarbeit (Streetworker) fachlich fundiert vor aus der der Rat die oder eine Stelle hätte ableiten können. Die Frau wurde entlassen, weil sie zu teuer war, man wollte einen Schnäppchen Streetworker. Und man wollte kein Jugendproblem lösen. Während Gesprächen, die ich später führte, wurde mir gesagt: Wenn die Jugendlichen kriminell würden, wäre Ennepetal sie sowieso los. Die Kosten hätte dann das Land NRW am Hals. So kann man auch Jugendpolitik machen!

Und noch eines: Die Jugendlichen im Südkreis schlagen immer mal wieder in einer anderen Stadt auf, sei es in Schwelm oder Gevelsberg. Insofern haben die drei Städte ein gemeinsames Interesse. Schwelm hatte seinerzeit ein gutes Streetworkerpaar, welches durch Krankheit seine Arbeit nicht mehr fortführen konnte. Das war aber vor vier Jahren. Warum also dort nicht fortsetzen und gemeinsam finanzieren?

So geht es zumindest nicht zu einer erfolgreichen Streetworkerei, Geld raus hauen und kein Ergebnis rein holen.

Wenn der Ausschuss nur anderer Leute Geld für nichts verbrennen will, sollte er zumindest eine soziale Organisation, wie zum Beispiel "Die Arche" christliches Kinder- und Jugendwerk e.V.“ ins Auge fassen, die mit dem Geld was bewegen kann. So wird doch nur der Ennepetaler Klüngel wieder bedient und etwas vorgemacht was niemals sein kann. Eine reine Alibiveranstaltung und eine teure dazu.

Hier drei Artikel die wir damals in diesem Zusammenhang veröffentlichten:

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

[Fotos: Linde Arndt]