Ennepetaler und die Kultur

Ennepetaler Kulturausschuss Foto: (c) Linde Arndt

Ennepetaler Kulturausschuss Foto: (c) Linde Arndt

 

[jpg] Der Ennepetaler Kulturausschuss tagte im Rathaus. Kultur ist in Ennepetal halt ein Stiefkind, eine freiwillige Leistung und man merkt es an der Politik – Kultur muss nicht sein. Und wenn, so auf ganz niedrigem Niveau. So wurde das Theaterabo, welches von einer Agentur betrieben wird, durch die Agentur aufgestellt.

Die Zuschauerzahlen sind rückläufig. Immer weniger Ennepetaler wollen die angebotenen Events sehen. Dadurch kommt das Theaterabo durch die geringen Kartenverkäufe und die Abonnements in einen erhöhten Zuschussbereich. Die Stadtverwaltung muss der Agentur deshalb einen Ausgleich in Höhe von 10.225.– Euro zahlen. Es läuft nicht gut.

Sei es das Angebot der Agentur, sei es die falsche Zielgruppe oder auch ein mangelhaftes Marketing. Es wird in Ennepetal von allem etwas sein, denn wenn Ennepetal was falsch macht, macht es das auch richtig falsch. Die Auslastung der Aula im Gymnasium beträgt zur Zeit nur 69%. Als eine normale Auslastung betrachtet man den Bereich über 80%. Diese 69 %ige Auslastung ist lächerlich und ein Signal um das gesamte Engagement zu überdenken. So wurden auch während der Beratung im Rat grundsätzliche Probleme sichtbar, die diesen Bereich in Frage stellen.

Es kann doch nicht sein, dass man Jugendliche aus den Schulen zu einem Theatergang verpflichtet, so ein Vorschlag. Oder, das man die syrischen Flüchtlinge in das Theater führt. Das sind Quersubventionierungen die die Sicht auf eine grundsätzliche Lösung verstellen. So war das auch nur ein Geplänkel im Rat, welches mit der Verlängerung des Vertrages mit der Agentur endete. Also, weiter so ohne Verstand. Sicher gibt es noch bessere Lösungen, die einen Gewinn für die Kulturschaffenden und das Ennepetaler Publikum darstellen könnten. Aber dafür hatten die anwesenden Ratsmitglieder nicht die Qualität. So wird immer wieder in Ennepetal die mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit oder das Marketing total vernachlässigt. Die ausgesuchten Stücke sind trivial und reißen nicht wirklich vom Hocker.

Ennepetal ist so was von schön, da wird jede Kritik als schlecht machen eingeordnet.

Wer erinnert sich nicht an das Leader Projekt , wo die Städte:

  • Wetter
  • Gevelsberg
  • Ennepetal
  • Breckerfeld
  • Sprockhövel

versuchten gemeinsam an öffentliche Zuschüsse zu kommen, 28 Millionen standen alleine für den Regierungsbezirk Arnsberg zur Verfügung. Der Ländliche Raum sollte eine Zukunftsperspektive durch die EU bekommen. Die Städte sollten sich jedoch selber organisieren, interkommunal, versteht sich. Bürgerbeteiligung und Vernetzung sollten die Projekte und Ideen nach vorne bringen. Es gelang nicht, das gemeinsame Projekt wurde durch die Jury nicht anerkannt.

Es blieb jedoch eine Gesprächsrunde, allerdings ohne Gevelsberg. Diese Gesprächsrunde soll ausloten was man gemeinsam im Bereich Kultur machen könnte. 6 Monate ist es jetzt her und kein einziges Ergebnis kann vorgewiesen werden. Ja, mehr noch, die Gespräche haben noch nicht einmal dazu geführt, dass man Zielvorstellungen oder Erwartungshaltungen definiert hat. Gut das die vier Städte schon mal miteinander reden, reden, reden und weiter reden. Wieder geht es um eine Selbsttherapie für städtische Angestellte und Beamte.

Etwas mehr Mut wäre da angesagt. Da arbeitet das Theater Hagen in allen möglichen Kulturbereichen. Im Moment findet eine Neuorientierung statt, Intendant und Generalmusikdirektor hören auf, warum nicht einmal Ausloten welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit die vier Kommunen mit Hagen hätten.

Und dann war da noch der Vorschlag mit Facebook den Ennepetaler Kulturbereich abzudecken. Nur was bitte will man da abdecken, wenn man kaum was zu bieten hat. Warum nicht gleich Twitter, Google+, Instagramm neben Facebook? Auch hier, wie immer, fehlt ein Konzept mit den Social Medien umzugehen.

Es hat sich in den letzten Jahren nichts geändert, weiter so und, gut das wir mal darüber geredet haben.

Ob sich zukünftig unter der Regie der neuen Bürgermeisterin was ändert? Man wird es sehen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal