Und erlöse uns von diesem Stadtrat und Bürgermeister
Strassenmuseum, Tourismus, Ennepetaler Füchse40 Jahre Städtepartnerschaft Ennepetal/Vilvoorde
[jpg] Rund 100 Ennepetaler fahren jetzt zu einer offensichtlich eiligst organisierten 40 Jahr Feier nach Vilvoorde. Auf der Agenda steht die 40 jährige Städtepartnerschaft Vilvoorde/Ennepetal.
Eine Woche vorher richten die Ennepetaler Künstler von Kunstraum-EN mit den Vilvoorder Künstlern vom königlichen Portaelskrings eine Kunstausstellung “WegVanWater” in Vilvoorde aus. Die 1. Bürgermeisterstellvertreterin Anita Schöneberg fährt extra zur Eröffnung der vorgenannten Kunstausstellung. Und die restlichen rund 100 Ennepetaler fahren eine Woche später. Also wird zweimal gefeiert, Kunstraum und Stadtverwaltung feiern jeweils für sich. Was soll´s.
Organisation sieht anders aus. Wenn man dies sieht, wundert man sich nicht, warum die Personalkosten Ennepetals viel höher als anderswo sind. Warum nicht einen Termin gemeinsam feiern und als Highlight die Kunstausstellung “WegVanWater”.
Dabei wäre das so einfach gewesen. Die beiden Stadtverwaltungen schließen sich wegen eines Feiertermins kurz, benennen jeweils einen Organisator oder eine Ansprechperson. Dann werden gemeinsam die Inhalte der Feier festgelegt und alles mit der jeweiligen Einladung an die Ennepetaler veröffentlicht. Und das 6 Monate vorher, nach 3 Monaten wird nochmal nachgehakt – Stand der Dinge.
Ganz anders in Ennepetal. Hier plant der Kunstverein ein Jahr vorher, der Termin ist allen bekannt. 1 Monat vorher fällt der Stadtverwaltung ein, wir könnten ja mit dem Städtepartner die 40 Jahre auch feiern. Weil? Weil Nachbar Gevelsberg seine 40 Jahre Städtepartnerschaft Vendome mit „Paucken, Trompeten und großen Hallo“, 10 Bussen und über 500 Gevelsbergern, in Vendome feierte. Für Ennepetal hätte es etwas mickrig ausgesehen, wenn die 40 Jahre Feier Vilvoorde/Ennepetal ins Land des Vergessens verwiesen worden wäre. Übrigens hatten die Gevelsberger vorher noch ein Gastgeschenk für Vendome. Ennepetal bringt nur sich und einen hängenden Magen mit. Ein Glück also, dass die Stadtverwaltung noch ein Teilgewissen hatte, sonst wäre das sicher nichts geworden. Der Neid auf die Gevelsberger tat sein übriges; denn die hatten frühzeitig geplant und organisiert – öffentlich und mit seinen Bürgern.
Tourismus
Der Wuppertaler OB Jung organisierte einen Schnadegang um mit seinen Bürgermeisterkollegen im Osten an der Stadtgrenze ein „Schwätzchen“ abzuhalten. Nur einfach so. Wilhelm Wiggenhagen, als Ennepetaler Bürgermeister, nahm an diesem „Schwätzchen“ teil. 2 Jahre später brachte Wilhelm Wiggenhagen diesen Schnadegang in eigener Regie auf die Beine. Die Strecken sollten potenzielle Touristen zum Besuch der Stadt Ennepetal und evtl. zum Wandern bewegen.
Gleichwohl wurde dies mehr oder weniger als Hightlight eines Wilhelm Wiggenhagen verkauft, der seine dynamischen und mobilen Fähigkeiten unter Beweis stellen wollte. Er brauchte persönliche Zuwendungen und sucht für sich ein Image. Die Strecken, die gelaufen wurden, wurden denn auch nicht markiert oder dokumentiert, meinetwegen als Schnadestrecke. Und was noch schlimmer ist, es fehlt die gastronomische Infrastruktur.
So weit wollte man nicht gehen für die Touristen auch noch ein Hotel- und Gastronetz aufzuzeigen. Da hätte man ja auf die Nachbarkommunen verweisen müssen.
Schaut man sich dazu die Artikel in den Tageszeitungen der Westfalenpost/Westfälische-Rundschau an, so erkennt man einen Werbeartikel (PR) für den Bürgermeister und nicht für Ennepetal. Aber auch das kann man nicht stehen lassen, in dem PR Artikel sind zu viel handwerkliche Fehler. Ennepetal steht wieder peinlich da.
Gute Idee aber mit schlechter Ausführung. Planung und Organisation waren wie gehabt zu rudimentär.
Straßenmuseum
Der Ennepetaler Walter Knuff hat 27 unterschiedliche Maschinen aus der industriellen Geschichte Ennepetals über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Alle stehen sie auf einem Fundament.
Mit einer Tafel wird erklärt wozu die Maschinen benötigt wurden. Nun sollen die Ausstellungsstücke aus dem etwas tristen grau in grau befreit werden. Schön sollen sie aussehen, mit Täfelchen und Beschreibung was die Maschinen so vorher getan haben.
Nur, was macht das für einen Sinn wenn man nichts mit den Teilen anfängt?
Zeitgemäß wäre ein Geotagging, Geocoding, Geo-Imaging oder eine Industrierallye mit Preisen und Urkunden. Es gibt inzwischen gute Apps für unsere Smartphones.
Aber das würde ja bedeuten, wir müssten etwas Geld in die Hand nehmen. Eine Freikarte für das Platsch Schwimmbad für 3,– Euro als erster Preis, dass wäre drin, mehr ist jedoch nicht. Denn wir müssen ja unser teures Personal bezahlen. Auch müssen wir der Firma Berlet unter die Arme greifen und zwar nicht zu knapp.
Auch hier wird zwar die Werbetrommel fleißig über die Westfalenpost/Westfälische-Rundschau, gerührt, jedoch ohne Begeisterung für dieses Projekt. Dazu kommt noch ein sozialer Aspekt. Die notwendigen Arbeiten werden von der Gebal, einem Unternehmen der sogenannten „Armutsindustrie“ ausgeführt deren Arbeitnehmer in der Regel 1,– Euro Jobber sind. Das bedeutet, die Arbeiter werden von irgendeiner Stadt einen Zuschuss (Aufstocker) zum Lebensunterhalt bekommen. Es kann also sein, dass die Arbeiter von der hoch verschuldeten Stadt Hagen, wenn die Arbeitnehmer von dieser Stadt kommen, einen Zuschuss bekommen um in der reichen Stadt Ennepetal arbeiten zu dürfen. Und der Effekt ist gleich Null.
Berlet Investition
Die Westfalenpost/Westfälische-Rundschau zeigte ein anscheinend bestelltes Bild mit Artikel auf dem Wilhelm Wiggenhagen, Volker Rauleff (SPD) und Erich Berlet auf der Raupe eines Baggers stehen. Ort des Geschehens: Vor dem in Abriss befindlichen Ennepetaler Postgebäude. Es geht voran, will das Bild sagen? Die SPD mit seinem Fraktionsvorsitzenden Volker Rauleff unterstützt den Bürgermeister bei der städtischen Berlet Investition in Höhe von wahrscheinlich 5 Mill. Euro. Die Frage wäre allerdings: Hat Berlet das Grundstück Parkplatz vor dem Haus Ennepetal geschenkt bekommen? Solche Fragen werden im „Geheimen“ abgehandelt, die „Kumpels“ will man nicht in Schwierigkeiten bringen. Wie war das noch? Im Rat der Stadt und in der Stadtverwaltung wurde klar und deutlich gesagt: Die Berlet Investition kostet der Stadt keinen Cent! Was ist das für ein Geschäftsmodell, wenn eine Firma Berlet die Gründungsinvestition weder mit Eigen- noch mit Fremdkapital stemmen kann.
Fuchszination
Toll! Die Stadt Ennepetal hat 15 neue Füchse eingekauft, Rohlinge versteht sich. Die hatte man flugs auf einen freien Platz gestellt. Wilhelm Wiggenhagen, als Bürgermeister, und Dorothea Schleusener, als städtische Angestellte, posierten mit den Rohlingen um sich von dem gerufenen Mitarbeiter der Printmedien dabei ablichten zu lassen. Titel der Westfalenpost/Westfälische-Rundschau „15 Tiere in gute Hände abzugeben“ für 1187,26 Euro (inklusive Mehrwertsteuer), versteht sich. Wenn das keine Werbung und gleichzeitig PR für Wilhelm Wiggenhagen ist, dann muss Werbung und PR neu definiert werden.
Soll da jetzt rüber kommen, Wilhelm Wiggenhagen ist ein Fuchs der Werbeaufnahmen für eine Fuchsproduktion macht? Oder verkaufen die Füchse sich nicht mehr so gut, dass Wilhelm Wiggenhagen höchstselbst sich um den Verkauf bemühen muss?
Vielleicht sollte man sich in diesem Zusammenhang einmal nach einer Füchsin umsehen. Und wenn wir gerade dabei sind, auch ein paar Fuchskinder. Als Vorbild könnten die Schlümpfe oder die deutschen Gartenzwerge dienen. Die sind doch immer so schick angezogen, und wie schön, man hat sie in jedem Alter.
Epilog
Ein Kinderspielplatz der den Namen auch verdient, den kriegen wir nicht auf die Beine. Seit Jahren laufen wir hinter einer Toilette her, auch die hat in Ennepetal keine Chance. Eine Hundewiese, auch hier sind wir zu unfähig. Eine Bikerstrecke, Fehlanzeige. Ein Jugendparlament, Stunden wurden von der Stadt eingebracht, es konnte jedoch keine Früchte tragen. Vorhandene Kinderspielplätze sind mit zerbrochenen Glasflaschen, Urin und Erbrochenes zu sehen – keine Reaktion.
Es sind so viele Dinge die in Ennepetal durch Politik des Rates und der Stadtverwaltung angeschoben und umgesetzt werden könnten. Nur es passiert nichts. Weil kein Geld da ist? Nein. Die Investition Berlet kostet die Stadt wahrscheinlich 5 Millionen Euro und dieses Geld fehlt an andere Stelle. Es sind im Haushalt so einige Positionen die umgebucht werden könnten. Es fehlt an Stellen die die Stadt attraktiver und lebenswerter machen könnten.
Viele Ennepetaler fahren nach Gevelsberg, Wuppertal oder Düsseldorf zum einkaufen, unterhalten, Essen und Trinken oder haben dort bereits einen Freundeskreis, weil es hier nicht lohnt. Es ist zu eng im Ennepetal und es fehlt an allem. Politik und Rat betonen immer wieder, Ennepetal wäre reich und schön. Nur wenn es darauf ankommt sieht diese Stadt armseelig aus.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.
Die Westfalenpost kann man anrufen und einen tollen Artikel bestellen. Dafür muss man aber nur eine Anzeige schalten. 300,– Euro zahle ich für einen Artikel. Allerdings bekomme ich eine Rechnung für eine Anzeige die ich geschaltet habe.
Das weiß aber jeder im Einzugsgebiet dieser Zeitung. Die Werbung für die Stadt, sie sagen PR dazu, wird auch sicher mit einem Gegengeschäft kompensiert. Deshalb würde ich mir diese Zeitungen auch nie kaufen, ich weiß doch nie welche Artikel gekauft wurden.
Erste Reaktion in der Stadtverwaltung. Die 100 Ennepetaler müssen am 14.9.in Vilvoorde jetzt alle Ausstellungen der beiden Kunstvereine besuchen, bislang wussten die nur von einer Ausstellung.
Die Maschinen des Strassenindustriemuseums werden am Industriemuseum Ennepetal „aufgehübscht“ , obwohl an fast jeder Maschine eine Plakette des „Paten“ klebt der sich ja eigentlich um die Instandhaltung kümmern sollte . Sehr schön ist auch daß Exponate vor Gebäuden von politischen Parteien stehen , die sich gerne durch Phrasen wie „Gerechte Löhne“ und „Arbeit muss sich wieder lohnen“ profilieren !