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Vorsicht an der Bahnsteigkante….

Es war der erste "runde Tisch" an dem die damaligen Bürgermeister-Kandidaten ihr Versprechen einlösten. Damals (s. unseren Artikel "A Promise is a Promise") hatten sie versprochen, sich gemeinsam an einem runden Tisch zusammen zu setzen und so gemeinsam zu den bestmöglichen Ergebnissen für Ennepetal zu kommen.

 

                         
  Foto: Linde Arndt  

Wirklich kreativ von den Fünfen bemühte sich unser Bürgermeister Wiggenhagen um das Thema, mit kleiner Unterstützung durch Frau Schöneberg, die aber leider ihre gesammelten Vorschläge lediglich anriss, aber deren Inhalt nicht bekannt gegeben wurde. Die anderen KanidatInnen waren zumindest schon einmal anwesend, auch wenn sie sich nicht durch Wortmeldungen oder Vorschläge einbrachten. Vielleicht gibt es ja hier einen Nachtrag am 19.02.2009, wenn der nächste "runde Tisch" stattfindet.

Und sie hatten auch einen großen Anteil an Ratsmigliedern mitgebracht – letztendlich hatten die ja auch ihre Stimme zum gemeinsamen Kauf unseres Bahnhofs bereits signalisiert.

Obwohl der Raum gut gefüllt, ja beinahe überfüllt war und sogar einige Bürger, sei es wegen Platzmangels oder evtl. anderer Gründe nur einen Blick durch die Tür in den Innenraum warfen und dann wieder verschwanden, bedauerte ich sehr die sich hierdurch darstellende Situation.

                    

Foto: Linde Arndt
 

                               

Alle Bürger waren, sogar mehrfach, durch die Presse und unseren Bürgermeister persönlich zu diesem Informationstermin eingeladen gewesen, aber außer den sowieso involvierten waren lediglich rund 20 Bürger erschienen. Diese waren auch am Thema interessiert, da sie sich bei den späteren zugelassenen Wortmeldungen auch durch Fragen oder Vorschläge einbrachten.

Dieses Szenario hat mich mit leichter Sorge erfüllt. Waren so wenige Ennepetaler an einem wirklichen Erhalt des denkmalgeschützten Bahnhofs interessiert? Würde man später für die geplante Bürgerinitiative genug Menschen begeistern können, die hier aktiv oder auch finanziell sich beteiligen würden?

Immerhin ist es ein Projekt, das z. Zt. noch viele Fragen aufwirft, ob es wirtschaftlich überhaupt tragbar ist, hier einzugreifen und das eine enorme Belastung für die Stadt und damit auch für uns Bürger bedeuten könnte.

Ich weiß nicht, ob alle Politiker, die im Rat für den Kauf gestimmt haben, sich vor Ort überhaupt ausführlich informiert haben. Ob alle die Räumlichkeiten schon einmal persönlich in Augenschein genommen haben, die mir von einem Bürger, der den Bahnhof mit der Dame vom  Denkmalschutz vor einiger Zeit von innen besichtigt hatte und sinngemäß erklärte, der innere Bereich würde dem äußeren Verfall gleichen. Vielleicht wäre da ein gemeinsamer Besichtigungstermin vor dem zweiten "runden Tisch" von Vorteil.

Es ist klar, dass der Entscheidungstermin recht kurz ist, auch wenn inzwischen der Termin für die Kaufoption auf den 30.06.2010 verlängert wurde.

Wir gehören mit zur Kulturhauptstadt Europas, der RUHR.2010 und in diesem Sinne sollte deren  Motto

  Jede Vision braucht Menschen, die an sie glauben

auch für uns Bedeutung haben, aber irgendwie muss gerade in dieser prekären Situation ein Konzept her, das auf  festen Füßen steht. Vor allem, da ja auch die geforderte "Nachhaltigkeit" über 20 Jahre eine wichtige Rolle spielt und hier im Augenblick noch kein Programm in Aussicht ist. Aber wir sind ja erst am Anfang.

Doch für ein wirklich schlüssiges Konzept  können Bürger nur begleitend mit ihren Ideen und der Erklärung ihrer Bereitschaft  anzupacken mitwirken, gefragt sind in erster Linie kompetente Macher, Leute mit Erfahrung und fachlichem Wissen. Und dabei geht es keinesfalls nur um die Angelegenheit, welche Förderanträge wo und wie gestellt werden sollen, sondern insbesondere "welche Nutzung ist die Optimalste?"

Es waren einige Anregungen, die unser Bürgermeister aufgegriffen hat. Ich bin gespannt, wie viel sich bis zum nächsten Termin davon hat realisieren lassen.

Vielleicht,  wenn unsere weltbekannten Firmen hier vor Ort und der größte Teil der Bürgerschaft Bereitschaft signalisiert, könnte diese Vision gelingen. Ansonsten müsste, bei aller Liebe zum Bahnhof, evtl. eine Entscheidung getroffen werden, die uns vor einer Fehlentscheidung bewahrt. Blauäugigkeit bringt keinen weiter, kluge Sprüche auch nicht und es gehört schon eine Menge Herzblut dazu, die Kraft aufzubringen und sich mit einer zu erwartenden Menge von Schwierigkeiten und Unabwägbarkeiten auseinander zu setzen.

Leider ist viel Zeit ungenutzt geblieben und nun ist die Angelegenheit brisant.

 

Jetzt ist sie gefragt, die KOMPETENZ FÜR ENNEPETAL.

 

Ich bin gespannt, was uns am 19.02.2010 erwartet.

 

Linde Arndt

Ich bin dafür, ich bin aber auch dagegen?

[jpg] Früher gab es mal die politischen Radio Eriwan Witze. Damals entwickelte sich eine Art Meisterschaft um den besten Witz auf die Beine zu bringen. Heute am 21.01.2010 im Rat der Stadt hatte ich den Eindruck, die Ratsmitglieder würden sich alle um eine Einstellung bei Radio Eriwan bemühen.

Hier mal einen selbst gefertigten Witz, auf Grund des Eindruckes den ich heute gewonnen habe:

Frage an Radio Eriwan: "Stimmt es, dass ein konservativer Walter Faupel einen demokratisch gewählten Rat leiten kann?"
"Im Prinzip ja, aber haben Sie schon mal einen Zitronenfalter gesehen, der Zitronen falten kann?"

                    

Es ging wieder einmal um den Integrationsrat. Nun wollen wir nicht wieder das schon einmal gesagte aufwärmen, was wir  hier schon beschrieben haben. Wir hätten auch nicht noch einmal geschrieben, wenn das Ganze nicht so irreal rüber gekommen wäre. Ratio, Vernunft, Logik oder auch nur Klugheit, sind Maßstäbe die man nicht im Rat der Stadt Ennepetal suchen sollte.

Die SPD wollte die Verwaltung beauftragen, die Wahl eines Integrationsrates vorzubereiten und evtl. der KOM-IN NRW Initiative beizutreten. Da die Kommune Ennepetal auf Grund der Einwohnerzahl erst ab 5.000 Nichtdeutsche* verpflichtet gewesen wäre, wir aber gemäß statistischem Landesamt am 31.12.2008 nur 2.687 Nichtdeutsche* hatten, wäre dieses eine freiwillige Angelegenheit gewesen.

(*Die Gliederung "deutsch/nichtdeutsch" ist durch die Reform des Staatsangehörigkeitsrechte vom Juli 1999 eingeführt worden)

Also von 2008 bis heute wird es sicher keine Verdoppelung der Nichtdeutschen* Bewohnerzahlen gegeben haben. Ein Muss besteht jedoch für die Gemeinde wenn mindestens 200 Wahlberechtigte dies mit ihrer Unterschrift begehren. Es geht aber auch ohne die 200 Unterschriften – also freiwillig.

Dies sind die Basics aus der Gemeindeordnung.

Nun hätten die Gegner dieses Antrages nur mit ja oder nein diesen Antrag zu behandeln müssen. Und das war jetzt aber ein Problem. Ein klares Nein hätte den Ruf der Ausländerfeindlichkeit aufkommen lassen, damit wären sie in die Nähe der "braunen Sumpfpflanze" geraten. Und ein klares Ja wollte man nicht, weil man mit einer Hilfskonstruktion in der Debatte den Antrag in den Sozial- und Generationsausschuss unterbringen wollte. Zur Besprechung oder Beratung? Das kann ja wohl nicht sein, denn die Gesetzeslage ist da ganz eindeutig und diese Eindeutigkeit behagte den Gegnern nicht.

Ich denke man will den Antrag deshalb in diesen Ausschuss haben, um ihn in einer Endlosschleife dort zu belassen.                                                

Wie der Rat dort hin gelangte sollen ihnen meine Aufzeichnungen zeigen:

Steinbrink (SPD)
–  begründete den Antrag für jeden nachvollziehbar.
Hofmann (Bündnisgrüne)  – will auf die Ausländer zugehen, jedoch nur über den Sozial- und Generationsausschuss – also keine Wahl?!
Faupel (CDU) – ihm ist es zwar wichtig aber der Weg dorthin ist falsch, wenn die SPD Rosinenpickerei (?) damit betreibt. Auch ist er nicht dadurch gegen einen Integrationsrat wenn er dagegen stimmt (????).
Steinbrink (SPD) -betont für seine Partei nochmals die Wichtigkeit dieses Antrages und weist Rosinenpickerei zurück.
Hüttebräucker (FWE) – er ist im Grunde gegen einen Integrationsrat.
Frey (FDP)  – wirft der SPD Profilierung vor.
Bianco (SPD)  – betont,  dass im Hauptausschuss ein klarer Dissens vorhanden war und wirft Faupel (CDU) vor, den in den 90er Jahren etablierten Ausländerbeirat schlecht gemacht zu haben. Er betont die gute bis sehr gute Leistung des damaligen Ausländerbeirates. Die Erfahrungen aus der damaligen Arbeit können jederzeit in den neuen Integrationsrat mit einfließen. Im Übrigen verwahrt Bianco (SPD) sich dagegen als Alibiausländer hingestellt zu werden  oder hier auch noch Profilierung zu betreiben. Er bittet dann, diesem Antrag der SPD zu zustimmen.
Faupel (CDU) – niemand hat gesagt das der Integrationsrat nicht gewollt wäre. Nur er wäre vorher nicht abgesprochen worden.
Hofmann (Bündnisgrüne) – beharrt auf die Spielregeln (??), die durch den Antrag verletzt wurden (?).Alles soll über den Sozial- und Generationsausschuss gehen.
Steinbrink (SPD) –  weist Profilierungssucht zurück. Und fragt: Sollen wir nunmehr vorher fragen ob wir einen Antrag wie und wann stellen dürfen?
Bicking (SPD)  – man solle die Schärfe aus dieser Beratung raus nehmen.
Wiggenhagen (BM) konstatiert: Die Redebeiträge zeigen die Wichtigkeit dieses Antrages

                                                       .

Der Antrag der SPD wird mehrheitlich (22 Stimmen, einschließlich Bürgermeister) abgelehnt.
Dem Antrag in den Sozial-und Generationenausschuss zu überweisen wird mehrheitlich zugestimmt.

Es fallen hier mehrere Sachverhalte auf.

1.    Der Integrationsrat ist von der CDU, FDP, FWE und Teilen der Bündnisgrünen auf freiwilliger Basis nicht
       wirklich gewollt.
2.    Faupel (CDU) und Hofmann (Bündnisgrüne) sprechen der SPD das Recht ab eigene Anträge abzufassen
       und dem Rat zur Abstimmung vorzulegen. Man will über Anträge vorher informiert werden?
3.    Faupel (CDU) und Hofmann (Bündnisgrüne) sprechen der SPD das Recht ab auf Grund von anderen
       Erkenntnissen andere Anträge zu stellen.
4.    Faupel (CDU) und Hofmann (Bündnisgrüne) sind zwar nicht dagegen aber auch nicht dafür, diese Einstellung  soll
       letztendlich zur Maxime erhoben werden.
5.    Faupel (CDU) und Hofmann (Bündnisgrüne) sehen in eigenständigen Anträgen an den Rat ein Indiz für
       eine Profilierungssucht
6.    Faupel (CDU) und Hofmann (Bündnisgrüne) wollen den Integrationsrat in den Sozial- und Generationen-
       ausschuss integrieren um ihn "letztendlich auch zu kontrollieren".

Es fällt schon auf, dass es bei der CDU/FDP/FWE und Teilen der Bündnisgrünen überhaupt nicht um die Probleme der ausländischen Bürger geht. Offensichtlich gibt es in den Köpfen der vorgenannten keine Probleme in diesem Bereich. Oder haben die Vorgenannten Angst, das Probleme  zur Sprache kommen oder das das friedliche nebeneinander geförtert wird? Wie dem auch sei, ich denke, bei den Vorgenannten ist die Sache der Integration sicher nicht gut aufgehoben. Man hört nur Absichtserklärungen und Lippenbekenntnisse die einem solchen Projekt niemals den Stellenwert einräumen können, den es verdient. Der Integrationsrat kommt in Ennepetal sicher 20 Jahre zu früh, wie so vieles, wir sind halt noch nicht so weit. Bei der Ruhr2010 hätte man sicherlich vorher die Stadt Ennepetal fragen sollen, wann es losgehen darf???!!

Das Ganze deckt sich auch mit unserer Erfahrung, wo ausländische Mitbürger uns unumwunden ihre Ängste mitteilten und erklärten, weshalb sie sich politisch nicht betätigen würden. Unselbstständig ausländische Beschäftige haben Angst ihre anders lautende Meinung zu äußern, weil sie Nachteile an ihrem Arbeitsplatz befürchten. Wie mag es dann in einem ausländischen Mitbürger aussehen, wenn er nur ein Duldungs- oder Bleiberecht hat? Wenn einige  unserer ausländischen Mitbürger diese Debatte verfolgt hätten, hätten sie evtl. den Eindruck gehabt, die wollen uns hier nicht!

Und das, liebe Ratsmitglieder, hatte der Idee des Integrationsrates und dem Prozess der Integration sehr geschadet. Man sollte dies als eine nicht gerade positive Veranstaltung einordnen. Die Idee des Integrationsrates war, dass der vermeintlich Stärkere auf den vermeintlich Schwächeren ohne Vorbehalt zu gehen  und Teilhabe an der politisch gesellschaftlichen Entwicklung anbieten sollte. Es sollte mehr als nur eine Geste sein, es sollte eine klare Einladung sein.
Auch scheint es mir, dass die Verwaltung mit diesem Vorgang überfordert ist überhaupt einen Prüfvorgang einzuleiten, geschweige denn die Ausführung dieser Wahl zu betreiben. Wie die Verwaltung in so vielen Dingen in der letzten Zeit überfordert ist.

Was bleibt? Ach ja, Radio Eriwan:

Frage an Radio Eriwan: "Stimmt es, dass Ennepetal mit Volldampf den Integrationsrat aufbaut? "
"Im Prinzip ja, nur werden 99% des Dampfes zum Tuten verwandt!"

 

Nachtrag: Wie uns der Vorsitzende der SPD, Herr Zink, auf telefonische Anfrage mitteilt, gibt es kein interfraktionelle Absprache bezüglich des Integrationsrates.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Integration auf Ennepetaler Art

[jpg] Für die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war es ein besonderes Anliegen den ersten Integrationsgipfel 2006 auf den Weg zu bringen. Auslöser war der "Pisaschock", der Deutschland bescheinigte, dass Bildung etwas mit der Herkunft zu tun hat. Die deutschen Schüler schnitten allesamt viel schlechter ab als die Schüler in anderen Länder der OECD Studie.

War es unter den Konservativen und Liberalen abgemacht, dass die Zuwanderer selbst für ihre Integration sorgen müssten, fand unter Merkel ein Paradigmenwechsel statt. Nunmehr wollte man aktiv den Integrationsprozess der Zuwanderer befördern. Auf der anderen politischen Seite verabschiedete man sich sehr leise vom Multikultibegriff  und erklärte diese Gedanken für überholt.
Hintergrund war ja auch, dass nicht nur Migrantenschüler unter der Situation litten, vielmehr ging es den deutschen Schülern genauso, denn sie lernten ja mit Schülern zusammen, die einen Migrationshintergrund hatten und haben. Gleichzeitig meldete sich die Wirtschaft zu Wort, indem sie den niedrigen Bildungsstandard der Schüler anprangerte, die ins Berufsleben einstiegen. Viele Schüler bekommen auch keine Chance einen Beruf zu erlernen, weil die Abschlüsse nicht entsprechend sind.

Merkel zog die Offensive durch und nahm sowohl die dafür zuständigen Länder Minister und Ministerpräsidenten in die Pflicht. In die Kommunen sollte diese Offensive gebracht werden, denn dort sollten die Schulen von den Kommunen unterstützt werden. Man weiß heute schon, wie man dieses so drängende Problem lösen muss. Durch Integration! Nur Integration kann man wie viele Dinge nicht anordnen, zumal viele Menschen mit Migrationshintergrund, bedingt durch ihren kulturellen Hintergrund, sich alleine eingerichtet haben. Nur dieses alleine Einrichten führte im schlimmsten Falle sogar zur Getthobildung.

Die Idee, es sollte ein Integrationsrat in den Gemeinden gebildet werden, der in den Räten integriert werden sollte. Als wir Ende vorigen Jahres an einer Pressekonferenz in Düsseldorf teilnahmen und wir dieses Problem im Kreis von Staatssekretär Günter Winands vom Schulministerium NRW erwähnten, wurde dies Gesprächtshema.  Denn alle Pressevertreter hatten den Eindruck, die CDU in den Kommunen wolle nicht so recht an die Bildung eines Intergrationsrates ran.  Winands meinte, sie muss, denn die alte Denke fordert von  unserer Wirtschaft und unserem Sozialsystemen eine Menge an Mittel, die anderswo nicht zur Verfügung stehen.
 
Soweit die einleitenden Worte.

Nun sind wir hier in Ennepetal einer "Insel der Glückseligen", hier läuft alles anders. Probleme gibt es hier keine, es sei denn die CDU oder der "geliebte parteilose" BM   Wiggenhagen sehen ein Problem. Und die sehen anscheinend nur ein Problem, wenn sie auch die Lösung direkt zur Hand haben. Und konzeptionell haben sie evtl.  keine Lösungsmöglichkeit für einen Integrationsrat, zumal es wohl schwierig ist,  mit diesem Terminus etwas anzuzfangen.Denn nur wer die Lösung direkt mitbringt ist halt der kompetente Akteur. Und die Lösung hatte in diesem Falle die SPD und das darf und soll ja nicht sein.

So verlief die Hauptausschusssitzung am 19.01.2010 auch etwas aus dem Ruder. Nicht gerade souverän wurde der Antrag der SPD aufgenommen, war er doch gut vorbereitet und hatte alle Informationen die man haben musste um sofort loslegen zu können.

Aber da war noch der Antrag der braunen Zunft, der die ehedem ausländerfeindlichen Parolen schick verpackt als Ergänzungsantrag zu dem SPD Antrag ins Rathaus flattern ließ. Nun denn, wir hätten, und da sind wir uns in unserem Umfeld einig, diesen Antrag zu erst einmal rechtlich prüfen lassen, inwieweit er gegen die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland und des Landes NRW verstoßen würde. Wir hätten uns das einiges kosten lassen. Aber in Ennepetal ist eben alles ganz anders. Im Vorfeld wurde dieser Antrag mit vollem Text auf der Seite von Frau Nachbarin ins Netz gestellt und der Bürgermeister verstärkte dies noch durch die auf seiner Seite eingestellten Auszüge dieses unsäglichen Antrages. Falls jemand den ganzen Antrag lesen wolle, so brachte der Bürgermeister auch direkt den Verweis zu Frau Nachbarin. Wir denken unser Bürgermeister hat dieser braunen Zunft einen sehr großen Gefallen getan. Im Hinblick auf die Landtagswahl im Mai 2010 werden durch solche unbedachten  Aktionen die Braunen nur gestärkt.

Ein Glück, dass der Rat einstimmig diesen Antrag abgelehnt hat.

Aber jetzt stand ja noch der Antrag der SPD im Raum, betreffend die Bildung eines Integrationsrates. Wenn jetzt alle Ratsmitglieder eine nur geringe Spur von politischer Sensibilität gehabt hätten, hätten sie diesem Antrag  einstimmig zugestimmt. Sie hätten damit eine klare Gegenposition zum Antrag der Braunen bezogen und eine klare Position für ihre Bürger mit Migrationshintergrund. Was jetzt folgte, waren die uralten Positionen der CDU die ja schon längst von der selben über Bord geworfen wurden. Ja mehr noch, die Argumentation war so am rechten Rand geführt, dass man den Eindruck hatte, man wolle die 288 Stimmen der Brauen zurück holen.

Faupel (CDU) sagte sinngemäss: Prinzipiell sind wir auch für diesen Antrag. Aber wir haben doch etwas anderes interfraktionell vereinbart. Es sollte ein Integrationsrat erst gebildet werden, wenn die Bürger mit Migrationshintergrund auf die Politik zu gehen und dies wünschen würden.

Nur damals gab es andere Mehrheiten. Faupel (CDU) pochte auf jeden Fall auf die interfraktionellen Absprachen und findet es nicht in Ordnung wenn die SPD nunmehr mit solch einem Antrag kommt.

Schöneberg (SPD) merkte an, dass dieser Vorschlag ja von der CDU/FDP Regierung in NRW  selber komme. Minister Laschet und der Integrationsbeauftragte Kufen haben selber mit dem Projekt Komm-IN NRW gerade den Prozess befördern wollen. Also sollte der Antrag direkt in den Rat zur Abstimmung.

Steinbrink (SPD) der den Antrag begründete meinte, der Integrationsbeauftragte sollte vom Rat angestoßen werden um die "Ausländer" in die Gesellschaft rein zu holen. Die FWE mit Hüttebräucker vertrat natürlich die erzkonservative Meinung: Jeder hat die Möglichkeit sich selber zu bilden, wenn er das will, so Hüttebräucker. Und war gänzlich gegen die Bildung eines Integrationsrates. Vielleicht sollte Herr Hüttebräucker sich der Möglichkeit bedienen um sich endlich mal selber politisch zu bilden.

Nun, eines ist sicher. Jetzt ist die Bildung eines Integrationsrates eine freiwillige Angelegenheit der Stadt und wie die Statistik aussieht bleibt sie auch auf Jahre eine freiwillige Angelegenheit. Nur ich frage mich, wenn ein vernünftiges Projekt angestoßen wird, warum die Kommune Ennepetal nicht die Gelegenheit erfasst und dies sodann umsetzt? Zumal denn die Braunen ihre Positionen jetzt, dank Frau Nachbarin und des BM, so verbreiten durften?

Auch ist dieses Problem nicht nur ein Problem der mit Migrationshintergrund, es ist ein gemeinsames Problem, welches tief in die Gesellschaft wirkt. Und weil es so tief wirkt, wird es auch von den Braunen aufgenommen. Der Rat der Stadt hätte hier die Gelegenheit gehabt, ein klares Signal zu setzen: Wir sind für Integration unserer Mitbürger! Wir kümmern uns, wie es Bürgermeister Jacobi in Gevelsberg mal in einem Interview sagte.

Die Gruppe Hofmann&Hofmann (Bündnisgrünen) wollten das alles vom Tisch  und den Antrag in den Sozial- und Generationsausschuss überwiesen haben, dem schloss sich die FDP an. Der Antrag wurde sodann in diesen Sozial- und Generationsausschuss mit Mehrheit überwiesen. Ich denke mir, der Antrag kam zu früh, wie alles zu früh in Ennepetal kommt. Also wird dieser Antrag mehrere "Runden drehen" und letztendlich wird es einen Integrationsbeauftragten geben, der als Alibi herhalten muss. Und falls jemand mal die Zeitungen aus 2006 und 2007 in Ennepetal austrägt, ich meine die Nationalen, und die auch noch von unseren Politikern gelesen werden, wird man erkennen, es ist im Hauptausschuss etwas schief gelaufen.

Die frühere Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Bündnisgrüne), definierte den Begriff von Integration mit mehr Schärfe und als nicht utopisches Bild einer harmonischen Gesellschaft.:
Integration heißt Anstrengung, Engagement, Auseinandersetzung und die Bereitschaft, Verantwortung für eine Gemeinschaft zu übernehmen. Hierfür müssen auch auf der anderen Seite Möglichkeiten zur Teilhabe offen stehen.
Und um diese Teilhabe ging es letztendlich, sie gibt es hier nicht. Wenn man aber, wie der Rat in seiner Mehrheit,  nicht bereit ist sich eindeutig ohne wenn und aber in den Integrationsprozess mit einzubringen, so muss man sich nicht wundern, wenn sich Parallelgesellschaften bilden. So verwundert es wenn die Ennepetaler Bündnisgrünen ihre eigene Politik nicht nachhaltig verfolgen oder gibt es auf Bundesebene eine andere Grünen Politik?

Verantwortungsbewusstes Handeln war das auf jeden Fall nicht.

 
Und, so sehen wir wie bei den Feierlichkeiten zum Kulturhauptstadtjahr Ruhr2010 wieder, Ennepetal ist nie auf der Höhe der Zeit und läuft den Themen hinterher.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Mit neuen Ennepetaler Köpfen gegen alte Wände

[jpg] In den Anfängen der Bundesrepublik ging immer ein Satz durch die Gesellschaft, wenn man das tausendjährige Reich kommentierte: "Es war ja nicht alles schlecht was damals geschah, wenn die das nicht mit den Juden gemacht hätten". Manchmal hörte man aber auch: "Die haben wenigstens die Arbeitslosen von der Strasse geholt". Es gab noch mehrere solcher Sprüche, die alle dazu angetan waren dieses Menschen verachtende System zu verharmlosen und die Verbrecher die dieses System trugen (und es waren nicht wenige) wieder gesellschaftsfähig zu machen.

Tatsächlich meinten damals viele Leute, man müsse nur ein bisschen mit diesen "fehlgeleiteten" Menschen reden, damit sie ein paar Änderungen an ihrem Programm vornehmen. Wenn die Änderungen vollzogen wären, wären diese Leute demokratische Mitmenschen. Hört sich gut an. Stimmt das aber auch? Nein, es stimmt vorne und hinten nicht. Diese Leute sind weder fehlgeleitet noch sind sie Demokraten, sie sind schlicht und einfach überzeugte Anhänger eines totalitären Systems und zwar eines der widerwärtigsten Systeme welches die Geschichte jemals erleben musste. Und das in meinem Heimatland, ein Erbe über das ich bis heute nicht hinweggekommen bin und für das ich mich zutiefst schäme.

Wenn man jedoch seine Geschichte gelernt hat, so weiß man wie es dazu gekommen ist und man weiß wann man aufstehen sollte.

 

  

Frau Nachbarin und unser Bürgermeister versuchen uns nun weiß zu machen, dass das veröffentlichen der Anträge und das wörtliche Zitieren aus diesem Antrag des Neonazis doch gar nicht so schlimm ist. Und obwohl er,der BM, sich von dem Antrag persönlich stark distanziert, vertritt er doch sinngemäß die Meinung, man solle doch dem Bürger überlassen wie man dies einordnen soll.

Der Bürgermeister möchte damit von seiner Untätigkeit ablenken, denn offensichtlich wartet er auf eine göttliche Eingebung um die Probleme der Stadt anzugehen.

Dies ist für mich zwar gefährlich aber verständlich.

Collage JPG

Wenn dies alles so einfach wäre, frage ich mich warum die Bundesregierung das Buch "Mein Kampf" nicht freigeben will? Warum der Stürmer eine damalige Hetzschrift der Braunen oder verschiedene Publikationen aus dem damaligen Hugenberg Verlag ebenfalls nicht freigegeben werden? Diese Publikationen kann man nur in verschiedenen Universitätsbibliotheken mit dementsprechender Berechtigung einsehen. Warum wohl? Es sind doch nur Worte, die man mit einem bisschen Willen auch richtig einordnen kann. Man kann es eben sehr wahrscheinlich nicht. Und das hat der Gesetzgeber richtig erkannt.

Nur einige wissen, dass auch Sprache sich verändert. Was vor 80 Jahre so gesprochen oder geschrieben wurde, erscheint uns heute fremd. Man muss es anpassen um den Sinn, den Inhalt heute zu verstehen. Die Neonazis haben das inzwischen kapiert, sie haben ihre Sprache grundlegend verändert. Auch ihre Strategie ist eine andere geworden. Wusste man vor 80 Jahren nicht von einem Transfer im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung, so ist das heute in Fleisch und Blut übergegangen.

So ist es nicht verwunderlich, dass der Ennepetaler Neonazi die feinen Verbindungslinien zwischen der Frau Nachbarin und dem Bürgermeister erkannt hat. War ja auch nicht allzu schwer. Die konzertierte Aktion in der Causa Mehner zwischen Frau Nachbarin und dem Bürgermeister ist ja noch frisch und wurde ja mehrfach aufgewärmt.

Bei Frau Nachbarin ist es wohl die Eitelkeit, kann sie es doch nicht verwinden, dass sie sich einmal geirrt hat, ja sogar einen Fehler gemacht hat. Nun ist Frau Nachbarin gleich mehrfach in ihrem Forum vertreten, als admin, als info und als Helgasp, wenn das nicht reicht, reicht sie an ihren Mann rüber, der dann weitermacht. Was lag da näher als den Antrag der Neonazipartei in das Forum der Frau Nachbarin einzustellen und gleichzeitig an das Rathaus abzusenden. Die Rechnung ging auf. Frau Nachbarin in ihrer Eitelkeit (alle Parteien schreiben hier) ließ den Antrag stehen und schwupps war dieser Antrag über die Suchmaschinen erreichbar und zwar in voller Textlänge, wenn man den Beitrag anklickte. So steht jetzt, wir Ennepetaler, dann kommt ein Snippet aus dem Text und zuletzt noch mal der Link. Zwei Tage später stellte der Bürgermeister seine Stellungnahme rein, mit Textauszügen und Link zu Frau Nachbarin. Jetzt steht in der Suchanfrage: Der Bürgermeiste Ennepetal, ein Snippet und dann der Link auf die Seite. Da die Seite des Bürgermeisters mit der Seite der Nachbarin verlinkt ist, erkennt die Suchmaschine beide Seiten als besonders wichtig.

Den Neonazi wird es freuen, denn wie kann er besser und schneller seine Inhalte transportieren als über diese beiden dummen und naiven Webseitenbetreiber.

Als im heutigen Hauptausschuss Herr Steinbrink (SPD) den Bürgermeister darum bat diesen Umstand doch zu beobachten, wurde er vom Bürgermeister abgebügelt. Er würde so was immer wieder machen, so der Bürgermeister. Tolle Einsicht.

Beide, Frau Nachbarin als auch der Bürgermeister von Ennepetal, haben dem Neonazis die Tür geöffnet um mit ihren Inhalten bei den Bürgern zu landen. So war es in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts und so ist es heute. Es ist eine Gemengelage von Eitelkeit, Naivität und Gleichgültigkeit gepaart mit persönlicher Unfähigkeit Fehler zu erkennen und zu berichtigen, die dem Neonazi das Forum bietet welches er sich nicht besser wünschen konnte.

Und noch eines: Es ist schlicht und einfach nicht wahr, dass man die geistigen Ausdünstungen der Neonazis den einfachen Leuten zur Beurteilung überlässt, wie Frau Nachbarin so schön Glauben lassen will. Konsens ist noch immer, man grenzt die Neonazis aus, lässt ihre Anträge ins Leere laufen. Ihre Ausgüsse umschreibt man, zitiert sie aber nicht. Auch werden keine Verlinkungen auf die einschlägigen Neonaziseiten eingefügt.
Aber, und das sollte man auch sehen, zunehmend nimmt die konservative CDU die Neonazis zum Vorwand um die SPD gegen die Linke auszuspielen. So sollte man sich nicht wundern wenn die Neonazis irgendwann wieder als das kleinere Übel genommen würden. Der konservative Papen hatte  damals einen großen Vorteil dadurch gehabt. Während die Sozialisten alle in die Gefängnisse wanderten, woraus die meisten nicht mehr heraus kamen, lebten die Konservativen damals nicht schlecht.

Man sagt ja, dass die Geschichte sich nicht wiederholt, hoffentlich stimmt das auch. Seit heute habe ich meine berechtigten Zweifel.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Es ist nicht zu fassen

[jpg] Alle Demokraten sind sich einig, den Neonazis keine Plattform oder ein Podium zu bieten.
Gezielte Provokationen der Neonazis sollen mit Schweigen und Ausgrenzung quittiert werden. Postings werden gelöscht und letztendlich gefiltert. Warum? Weil jede auch wie immer geartete Artikulation, dem Gedankengut dieser undemokratischen Vereinigungen Vorschub leisten würde.

Und hier in Ennepetal? Da lässt Frau Nachbarin den Neonazi einen Antrag in ihr Forum reinstellen, wie auch dem Bündnisgrünen Hustadt an anderer Stelle. Es entsteht der Eindruck, die Bündnisgrünen würden sich ein Forum mit den Neonazis teilen. Der CDU Mann Wittig diskutiert auf diesem Forum und reiht sich damit ein in diese Gruppe. In unserem Blog wurde der Neonazi wie es auch die anderen Internetauftritte tun, sofort gelöscht.

Wann begreifen diese infantilen Menschen eigentlich, dass diese Personen  keine Freunde unserer Demokratie sind?

Und zwei Tage später, als gäbe es eine unsichtbare Regie, wird auf der Seite des von der CDU unterstützten Bürgermeisters Wilhelm Wiggenhagen, eine zwar negative Stellungnahme, aber es wird dieser undemokratische  Antrag dieses Neonazis, teilweise noch wörtlich zitiert und auf den Antrag, der auf den Seiten von "Wir-Ennepetaler" eingestellt ist, verwiesen [s. auch Link] oder Screenshot.Der BM ruft zwar zum gemeinsamen Vorgehen gegen diesen unsäglich Antrag auf, aber er steht nun in Auszügen im Netz. Es stellt sich nunmehr die Frage: Soll dieser Neonazi nun einen noch größeren Bekanntheitsgrad bekommen? Reicht es nicht, dass er schon in unserem Rathaus ist?

Bei Frau Nachbarin kann man das ja noch verstehen, hat sie doch seit langem kein eigenes Thema mehr gebracht und hält sich nur damit über Wasser indem sie die offiziellen Verlautbarungen der Stadt in ihr Forum einbringt, oder aber die Zweitverwertung aus anderen Internetauftritten kommentierend einstellt.

Das letzte eigene Thema war die nicht vorhandene Beleuchtung im Bahnhofstunnel.
 
Sie will das schöne Ennepetal zeigen, nur weiß sie nichts Schönes über Ennepetal zu berichten. Schön ist nur für sie, dass was von ihrem Bürgermeister kommt, dem sie so verbunden ist. Auch ist alles was von der Verwaltung kommt zuerst einmal gut, außer sie wird mal nicht informiert. Auch sind alle geistigen Ergüsse der CDU in der Regel unkritisch schön.

Unschön sind nur die Ausführungen der SPD und von Frau Schöneberg (SPD), die gehören abgeschmiert und werden gnadenlos mit einem Bashing ohne gleichen überzogen. So schließt sich der Kreis, indem wir die CDU, unseren Bürgermeister, die Verwaltung und teilweise den Neonazi in trauter Gemeinsamkeit im Netz beobachten dürfen. Da nützt auch  die Bemerkung nichts, die Neonazis sind ja nicht verboten und damit demokratisch legitimiert.

Nur was soll das? Soll das wieder von etwas anderem ablenken?

Ja richtig, wir haben ja noch viele Themen die noch unerledigt in der Verwaltung rum liegen.

Wie war das noch mal:

Sollte nicht im Januar ´10 der Flächennutzungsplan, der ja nun fortgeschrieben sein sollte, diskutiert werden?
Sollten nicht schon längst die Eckpunkte der Einsparungen im Rat der Stadt vorliegen?
Wie war das noch mal mit den Personalkosten in der Verwaltung?
Das Citymanagement hat zwar die Events von´09 brav aufgezählt, aber mit welchem nachhaltigen Erfolg wurden diese durch Steuergelder finanzierten Events abgehalten?
Die Ruhr2010 wurde zwar "verpennt", nur was tut man ad hoc um den Rückstand auszugleichen?
Das Brandgrundstück steht immer noch in aller Hässlichkeit herum, was ist damit?
Die Berlett Ansiedlung. Kann es sein, dass die Verhandlungen in einer Sackgasse sind?
Die grottenschlechte Öffentlichkeitsarbeit, ich sehe keine substanzielle Verbesserungen. Was ist los?
Das Marketingkonzept mit der Dachmarke "Mein Ennepetal". Wo sind die Range- und Monomarken? Wo die Weiterentwicklung des Konzeptes?
Der Bahnhof. Wo ist der Investitionsplan, wo die Kapitalberechnung als Grundlage um überhaupt eine tragfähige Nutzung zu diskutieren?
Das Einzelhandelsgutachten der CIMA wurde mit vielen, vielen Fragen von SPD und FDP belegt die allesamt pauschal unvollständig und unbegründet zur Seite gewischt wurden. Kalkül?
Es sollte im Internet die Möglichkeit geschaffen werden wo Bürger ihre Vorschläge einbringen können. Wie weit ist das denn gediehen? Immerhin ist dieser Vorschlag jetzt ¾ Jahr alt.

Wir können noch fortfahren.

Frau Nachbarin hat das so schön auf ihrem Forum gesagt, die Zeit ist zu kurz um befriedigende Antworten zu geben. Wie viel Zeit braucht denn die Verwaltung und ihr Chef der Bürgermeister?

Und so kommt der Verdacht auf, dieser Neonazi kommt mit seinem ausländerfeindlichen, sprachlich neu formulierten, Antrag gerade recht. Bindet er doch die Energie die notwendig ist um über die Probleme der Stadt zu diskutieren. Dabei ist das Problem Neonazi ganz einfach unter Demokraten, es gibt ein klares Nein ohne Diskussion. Die Regelungen der Vorgehensweisen werden vor einer Legislaturperiode im Ältestenrat oder interfraktionell festgelegt. Aber wie sollte es anders sein, auf der "Insel der Glückseligen" muss darüber diskutiert werden, damit die anderen Themen gar nicht erst aufkommen. Und so ist das nun einmal in einem 400 Personen "Laden", wenn man da nicht richtig im Sattel sitzt kann man leicht aus demselben geworfen werden. Da hilft auch keine noch so nette Frau Nachbarin.

Wo ist denn nun diese Kompetenz, womit unser Bürgermeister im Wahlkampf  hausieren ging? Die Kompetenz die ein Bürgermeister braucht um auf der Klaviatur der Verwaltung und der Politik virtuos zu spielen. Es war und ist ein schlechter Start in die neue Periode. Es ist wirklich nicht zu fassen!

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Das Problem Attraktivität von Ennepetal, ist im Kopf angekommen

[jpg] Es ist schon faszinierend wie ein menschliches Gehirn funktioniert. Da sind diese grauen Zellen, die bei den Einen mehr funktionieren und bei Anderen halt weniger. Auch sagt man diesen grauen Zellen eine gewisse Trägheit nach, die die reale Welt,  zumindest in Teilbereichen, verdrängt.

Und diese Verdrängungsprozesse benötigen ganz schön viel Energie, die letztendlich bei anderen Vorgängen fehlt. Manchmal drängt es aber mit aller Kraft hervor. So auch in der 2. Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses am 14.1.2010. Was ist passiert? Herr Palomba trug seine Vision 2025 vor, und siehe da: Die Attraktivität der Stadt wird nunmehr auch als zweifelhaft angesehen. Es wurde bemerkt, dass uns im Laufe der Jahre viele junge Menschen an andere Gemeinden verloren gegangen sind. Noch nicht ganz klar, aber es macht sich ein anderes Bewusstsein in der Stadtverwaltung bemerkbar. Das ist die gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist: Die Stadtverwaltung will dies in Konsequenz einfach hinnehmen und nimmt sogar dabei evtl. in Kauf, dass Ennepetal in 2025 nur noch rund 24.000 Einwohner haben wird. Sie will "nur" darüber reden wie man diese Entwicklung begleiten kann. Konzeptionell hat sie nichts anzubieten, baut darauf, dass sich innerhalb des Zeitraumes von 15 Jahren eine Lösungsmöglichkeit anbietet. Der Vortrag von Cosimo Palomba war im Gegensatz zu seinem Vortrag während der FDP Sitzung im Haus Grebe, diesmal grafisch besser aufgebaut, ja sogar etwas übersichtlicher. Er konnte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Herr Palomba nur einen theoretischen Beschreibungsrahmen bot, der letztendlich auf viele Städte zutreffen konnte. Was fehlte diesem Vortrag? Es fehlte ihm ein unbedingter Wille der Stadt Ennepetal, die in den letzten Jahren aus dem Ruder gelaufen ist, einen Handlungsrahmen zu bieten, welcher ein Gegensteuern ermöglichen könnte. Darüber reden,ok. Aber nur unerreichbare allgemeine und vage Zielvorstellungen zu definieren, dass hatten wir doch schon immer gemacht.

Was auch noch fehlte, eine schonungslose kritische Aufarbeitung des Vergangenen. Aber, na ja, mit Kritik hatte es die Stadtverwaltung ja noch nie. Stichwort: Majestätsbeleidigung. Dann war da noch ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre, der nur in bestimmten Zusammenhängen genannt wird: Fixkostenremanenz. Fixkostenremanenz ist ein Begriff, der eine langfristige ( bis 20 Jahre ) Entscheidung einfordert. Fixkosten sind Kosten die sich im Gegensatz zu variablen Kosten nur zögerlich anpassen lassen.

Ein Beispiel: Eine Produktionshalle wurde passgenau für eine Produktion gebaut. Im Laufe der Jahre stellt sich heraus, die Halle ist 50% zu groß. Logischerweise geht die zu große Halle als Kosten in die Kalkulation der zu produzierenden Produkte ein. Ziel muss es jetzt sein, eine neue, kleinere und damit preiswertere Halle zu finden, die damit die Produktionskosten senkt. Da man solch eine Halle nicht sofort findet, ist man gezwungen eine sofortige Entscheidung zu treffen. Die Umsetzung dieser Entscheidung geschieht jedoch erst nach Jahren, aus vielerlei Gründen. Ich habe das jetzt einmal verkürzt dargestellt.

Herr Palomba gebrauchte diesen Begriff aber im Zusammenhang mit dem Einwohnerrückgang. Und das bedeutet, er und damit die Stadt, haben sich damit abgefunden das die Stadt diesen dramatischen Rückgang der Bevölkerung tatenlos hinnimmt.

Wenn dem aber so ist, so sollte hier und jetzt die Entscheidung gefällt werden, den Rückbau von ganzen Stadteilen in die Wege zu leiten. Denn der Rückgang von 7.000 Einwohnern in den nächsten 15 Jahren bedeutet, z.B. Voerde-Nord + Hasperbach + Rüggeberg + Bülbringen zu verlieren, also Rückbau. Diese vier Quartiere habe ich jetzt deshalb genommen um die Dramatik zu verdeutlichen. Aber auch deshalb, weil dieser Rückgang langfristig und geordnet verlaufen sollte um gerade diese Fixkostenremanenz zu mildern. Baue ich z. B. diese vier Quartiere zurück, so kann ich auch die gesamte Infrastruktur abklemmen und hätte die Kosten nicht mehr dafür zu tragen. Aber dies ist ja nur ein Teilaspekt von dieser für mich unmöglichen Denke.
Diese Denke hat ja noch weiter reichende Folgen.
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Dies setzt aber ein ambitioniertes Denken voraus, sprich Ehrgeiz, einen nicht Gott gegebenen Sachverhalt hinzunehmen. Dies setzt aber auch voraus, dass ich mich nicht als Bewohner einer "Insel der Glückseligen" einordne, für den alles schon gerichtet ist. Auch sollte ich begreifen, wir sind in einer Marktwirtschaft, die auch für die Kommunen gilt.
Und Marktwirtschaft lebt nun einmal von der Konkurrenz oder neudeutsch den Mitbewerber. Und meine Mitbewerber buhlen um Einwohner mit allen Möglichkeiten die ihnen zur Verfügung stehen.
 
Die Frage stellt sich dann: nutze ich alle Möglichkeiten die auch mir zur Verfügung stehen? Und diese Frage muss man ganz klar mit NEIN beantworten.
Da ist die Frage der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, die grottenschlecht die Stadt nach außen vermarktet. Da ist die Frage der Einbindung der Bevölkerung in wesentliche Entscheidungsprozesse in den Stadteilen, die die Identifikation erhöhen könnte. Es sind viele Entscheidungen gefällt worden die zwar der Spekulation Tür und Tor geöffnet haben, die aber letztendlich durch mehr Transparenz dem Bürger hätte näher gebracht werden können. Die Foren des Flächennutzungsplanes waren allesamt als Beginn von Gesprächen von Bürgern mit der Verwaltung gesehen worden. Es wurden Vorschläge vorgebracht die keinerlei Widerhall fanden.
Das Gutachten der CIMA, das doch mit erheblichen Zweifeln, wenn nicht sogar mit Fehlern, behaftet war, es wurde nichts aber auch nichts ausgeräumt, die Verwaltung hat es an diesem Tage mit der CDU und seinen beiden Appendixen, der Gruppe Hofmann & Hofmann, sowie der FWE durch gedrückt.
Die schlüssigen Gegenargumente wurden einfach vom Tisch gewischt. Absolut befremdend wirkte für mich die Aussage von Herrn Hofmann (Grüne): "Wir wollen das nicht auf die lange Bank schieben" – das Gutachten. Ob es passt oder nicht passt war den Grünen egal.
Ein paar Stimmen in dieser Diskussion: Berg (SPD) sah in mehreren Passagen begründete rechtliche Bedenken. Herr Höhl (Stadtverwaltung) wies das alles unbegründet einfach nur zurück. In dem Gutachten wird mehrfach von "hinreichend begründet" gesprochen, nur die Begründung fehlte.
Knüppel (CDU) wollte erst alle Zweifel ausgeräumt sehen, musste aber trotz dieser Aussage, die vernünftig war, dafür stimmen.
Haas (FDP) drückte erheblich Bedenken hinsichtlich der Abgrenzung zwischen Milspe und Altenvoerde aus. Recht hat er. Denn durch die stadtplanerische Wegnahme der Industriebrache würde eine Öffnung entstehen, die würde ein Potenzial für Altenvoerde darstellen. Die Berlett Ansiedlung: Wenn die in Milspe schiefläuft, darf die am EN-Center  nach diesem Gutachten nicht angesiedelt werden.
Die Definitionen klein- und großflächig erscheint der FDP zu willkürlich, die innerhalb des Einzelhandels zu Fehlentwicklungen führen könnte.
Und dann der Gipfel: Bei der nun folgenden Frist von einem Monat kann ja jeder seine Einwände vorbringen. Nur wenn die Einwände mit Erfolg beschieden werden, muss ein neues Gutachten gefertigt werden und das kostet extra. Aber was soll es, wir haben es ja und das Gutachten ist vom Tisch, frei nach der Devise: Wir wissen zwar nicht was wir tun, aber das tun wir auf jeden Fall.

So gehen sie weiter die "Spielchen" der Stadtverwaltung mit CDU, Hofmann&Hofmann und der FWE auf der einen Seite und dem Rat der Stadt auf der anderen Seite. Und so bleiben die Ankündigungen eine bessere breitere Politik zu machen halt nur Lippenbekenntnisse. Und Ehrgeiz etwas für die Stadt zu erreichen? Hauptsache die Stadtverwaltung hat Recht gehabt und der Rat hat ja sowieso keine Ahnung. Tja, so ist das mit den grauen Zellen, manchmal reicht es eben nur für eine Ankündigung, für mehr eben nicht, dann läuft alles wieder mit der alten Programmroutine, manchmal auch Endlosschleifen wie in Ennepetal.

In der Zwischenzeit gehen die Leute weiter in andere Städte. Wie sagte Herr Peuser vom Bauamt der Stadt so schön hilflos. Die Leute laufen uns einfach weg!

Aber was soll es. Gut das wir darüber geredet haben.

 

Jürgen Gerhardt

für EN-Mosaik

Die „Kohle“ hat Ennepetal schon, wo bleibt das Feuer?

[jpg] Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten am Wochenende zur Kulturhauptstadt Ruhr2010 auf der Zeche Zollverein, ein Weltkulturerbe, blieben nach unserer Rückkehr doch viele Fragen übrig. Seit Montag rufen uns Ennepetaler an um zu fragen warum Ennepetal nicht vertreten war. Die Stadtverwaltung ist offensichtlich abgetaucht, denn laut Aussage der Anrufer ist für dieses Thema niemand erreichbar. Herr Bröking titelt in der WR: Wann sind wir auch Kulturhauptstadt? und schreibt weiter: Es gibt keine zentrale Information, was die Städte des Südkreise machen wollen. Bei Frau Nachbarin schreibt ein CDU Parteigänger  "Letztlich ist Ennepetal bereits eine Kulturstadt.", und weiter: "ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mit der "Kulturhauptstadt Ruhr.2010" wenig anfangen kann.", wobei er moniert das drei Städte diesen Titel zu gesprochen bekommen haben. Für ihn wäre das unverständlich.

Nun einmal etwas Grundsätzliches. Die Kulturhauptstädte werden seit 1985 auf Betreiben der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri ernannt. Später hat der Rat eine Änderung vorgenommen, indem eine Stadt aus den 15 alten EU Staaten und eine aus den neuen Staaten ernannt wurden. Die Bewerbungskriterien wurden klar vom Rat festgelegt. 2010 gilt eine Besonderheit, es wurde zum ersten mal eine Stadt der Beitrittskandidaten, nämlich Istanbul zugelassen. So dass 2010 mit Essen, welche die Federführung hat, Pecs (Fünfkirchen) aus Ungarn und Istanbul aus der Türkei als Kulturhauptstädte benannt sind. Essen hat jedoch schlüssig vor der Kommission ein Regionalkonzept vorgestellt. "Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel", war und ist das Motto der Essener Initiative. Es gilt diese (unsere) Region neu zu erfinden, ihr neue Inhalte in allen Bereichen der Kultur zu zuweisen. Aufgerufen sind dazu hauptsächlich die Menschen, die sich kreativ einbringen sollen, um den Wandel anzustoßen oder auch weiter zu entwickeln.

Wie wir, die wir  hier wohnen, alle positiv bemerken, sind die Grenzen in unserem Ballungsgebiet fließend. Diese Region, das Ruhrgebiet, ist neben dem Ballungsraum Paris oder London in der Ausdehnung fast gleich und ist das drittgrößte Ballungsgebiet in Europa. Kohle und Stahl prägten dieses Gebiet aber auch sein Image. Und das ist es was eine Kulturhauptstadt ausmachen sollte, sie soll sich vorstellen, Menschen, wie Investoren oder auch nur Neubürger anziehen. Essen hat, nachdem es den Zuschlag bekam, sofort die Ruhr2010 GmbH gegründet. Unter diesem Dach agieren nunmehr 53 Städte des Ruhrgebietes, seit 2006. Die Ruhr2010 hat alle Städte angesprochen und sie zum mitmachen animiert. Der Geschäftsführer, Herr Fritz Pleitgen , war auch in unserem Kreis zu Besuch um die Idee weiter zu tragen. Weiter hat die Ruhr2010 sich persönlich bei der Landesregierung NRW eingesetzt, damit die Städte einen Zuschuss für ihre Aktionen bekommen. Das Land NRW gab EUR 2,– pro Einwohner, also rund EUR 10,5 Mio. für die Region, die 2008 an die Städte überwiesen wurden.

                                                        

Nach meinen Informationen hatte der Kulturbeauftragte in Sprockhövel  für den Südkreis die Ursprungsidee für die  Aktion  "Kohle, Kühe, Kunst" angestoßen. Denn die Städte waren ja alle schon bei der Ruhr 2010 gemeldet. Die Aktion gefiel der Ruhr 2010, so dass sie diese finanziell  extra unterstützt.

Ein Flyer in pdf Form ist hierzu vorhanden, allerdings haben es nicht alle  beteiligten Städte  bis heute  geschafft ihre Internetpräsenz mit  weitergehenden Informationen zu versorgen oder z. T. auch nur einen Navigationsbutton einzupflegen, obwohl die Entscheidung am 2.12.09 kommuniziert wurde.

Nun läuft die Aktion unter der Federführung der Stadt Ennepetal?!, die auch den künstlerischen Leiter stellt. Es verwundert, dass sowohl der künstlerische Leiter, als auch die Ruhr2010 Beauftragten der Städte Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövell, es bis zu den Eröffnungsfeierlichkeiten der Ruhr.2010 nicht geschafft haben ein dementsprechendes Programmheft oder Informationen als Vorankündigung zu diesem Projekt im Pressezentrum abzulegen. Wie viel Öffentlichkeit brauchen die 4 Städte denn noch? Hier war die gesamte nationale und teilweise internationale Presse einschließlich der Agenturen als Multiplikatoren anwesend. Wo kann man besser seine Botschaften zwecks Verbreitung an den Mann bringen, wenn nicht dort? Unfassbar!! Oder sollte das heißen, wir sind uns selbst genug?

Der künstlerische Leiter Herr Markus Nottke (Ennepetal) machte zwar eine Einzelausstellung mit Frau Anja Michel (Sprockhövel), der Ehefrau  des Ruhr 2010 Beauftragten von Ennepetal unter dem Motto "Regenbogenland Ruhrgebiet" in Essen auf der Ruhr.2010 (dem Vernehmen nach wurde diese Aktion von der  Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld finanziell unterstützt),  auf der Eröffnungsveranstaltung war also der Künstler und nicht der künstlerische Leiter, es war also nicht der Ruhr2010 Beauftragte der Stadt Ennepetal anwesend, sondern der Ehegatte der Künstlerin Anja Michel. Aber beide stehen und standen ja in der Verantwortung ihr Programm "Kohle, Kühe, Kunst" zumindest rudimentär zu kommunizieren, mittels dementsprechender Informationen, Druckerzeugnisse oder in einer Internetpräsenz, wie es sich eben gehört. Wenn Sie aber in einer anderen Funktionen anwesend sind, so kann man sie auch nicht in diesem Zusammenhang interviewen. Rätselhaft wird das Ganze, wenn auf dem obigen PDF Flyer noch die Gruppe Kunstraum-EN e. V. mit der Adresse des künstlerischen Leiters ins Spiel gebracht wird, indem die Künstler ihre Bewerbungsunterlagen an die selbe ausnahmsweise schicken mögen. Auf Anfrage teilte der Vorsitzende des Vereins mir mit, die Gruppe Kunstraum-EN e. V. ist in dieser Aktion gar nicht eingebunden.

Nun ist es so, Essen hat den Titel von Vilnius (Litauen) und Linz (Österreich) bekommen, die beide  Kulturhauptstadt 2009 waren, beide berichteten, dass auf Grund ihrer Aktionen 5 Mio. Besucher ihrer Städte besuchten und die durchaus positiven Eindrücke mit nach Hause nahmen. Während des Kulturhauptstadtjahres sind viele positive wirtschaftliche Entwicklungen beobachtet worden, die über das Jahr hinausgehen werden.

Ich habe  nach unzähligen Telefonversuchen bei den mit diesem  Projekt Involvierten Personen in Schwelm. Gevelsberg und Ennepetal  am Mittwochnachmittag endlich Herrn Zirkel, Sprockhövel erreicht. Es wurde ein recht diffuses Gespräch. Ich versuche einmal das Gespräch wieder zu geben: Die Idee "Kohle, Kühe, Kunst" kommt nicht von ihm, sondern von allen 4 Städten gemeinsam. Wie das? Die Verantwortung liegt bei allen 4 Beauftragten. Eine Projektleitung ist auch bei allen 4 Städten gegeben. Die Kommunikation als auch die Dokumentation liegt auch bei allen 4 Städten. Wer nun für die "Panne", dass keine Dokumentation/Information im Pressezentrum bzw. auf der RUHR.2010 auslag, verantwortlich zeichnet vermochte er mir nicht zu sagen. Im Übrigen, wäre der Termin für solch eine Dokumentation noch nicht verstrichen. Und er meinte mit solchen Fragen würde man dieses Projekt torpedieren und in Misskredit bringen. Hiervon möchte ich mich ausdrücklich distanzieren und ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich das Projekt für sehr gut erachte  und es alle erdenkliche Unterstützung verdient. Es ging in diesem Falle lediglich um die Öffentlichkeitsarbeit und darum, warum man eine solch große Chance verpaßt.

Das Gespräch war damit zu Ende.
Nach fünf Minuten rief er nochmals an, um mir jetzt mitzuteilen, dass unsere Artikel tendenziös wären, was auch immer das heißt. Offensichtlich erwartete er die von ihm gewohnte "Hofberichterstattung".


Und da kommen wir wieder zurück zum Feuer.

Offensichtlich ist es den 4 Städten nicht bewusst, dass auch sie von der Region abhängig sind, ja sogar im weiteren Sinn von der ganzen Welt. Wenn eine Firma Dorma in Dubai die Türen in einem Gebäude mit ihren Schließanlagen beliefert, so ist das unter anderem einer guten Öffentlichkeitsarbeit dieser Firma geschuldet.

Wenn sich rund 130 Menschen für die Ruhr.2010 den "Allerwertesten" über Jahre aufreißen um auf den Punkt genau eine Aufbruchstimmung, ein Startsignal zu erzeugen, so tun sie das um das Feuer für die Region anzuzünden. Nur wenn unsere Städte meinen, sie bräuchten sich nur an diesem Feuer zu wärmen um damit Heizkosten zu sparen, so ist das nicht nachvollziehbar und auch nicht entschuldbar. Die Städte hätten das Feuer aufnehmen können und in ihre Herzen eingehen lassen. Und da hapert es sehr wahrscheinlich bei allen, sie können nicht mehr brennen.
Bleibt die Frage: Wofür macht die Region denn so was, wenn das Kirchturmdenken alles verhindert.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Ennepetal holt auf

In den Pressemitteilungen der Stadt Ennepetal vom 15.01.2010 (13,45 Uhr Erstellungsdatum  durch Frau Linke) heißt es wie folgt:
 

"Auftakt am 6. Februar 2010

Mit 52 weiteren Städten & Gemeinden ist auch die Stadt Ennepetal Teil der Kulturhauptstadt Europas im Rahmen Ruhr.2010.

 

Den Auftakt bildet das auf den 06. Februar 2010 verschobene Gemeinschaftskonzert der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld und der Stadt Ennepetal mit Stefan Lex und Pomp-A-Dur.

 

Die Stadtbücherei beteiligt sich an den Autorenlesungen des Ruhr.2010-Programms im Rahmen “sagenhaftes Ruhrgebiet“, “P.E.N.“ und “Bloody Line Ruhr Hellweg“. Die erste Veranstaltung findet in der Reihe “sagenhaftes Ruhrgebiet“ am 20. April 2010 vormittags in der Stadtbücherei als Gemeinschaftsveranstaltung mit der Grundschule Haspetal statt.

 

Die Local Heroes Woche, die in Ennepetal vom 02.-08. Mai 2010 stattfindet, ist unter dem Leitmotiv geplant, die Kulturszene, die Kulturschaffenden und die Kulturorte Ennepetals im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas vorzustellen.

 

Am 02.05.10 startet die Local Hero Woche mit einer Ausstellung der Künstlergruppe Sepia 14 im Foyer des Hauses Ennepetal. Die Künstlerin Le Quan Chuong, deren künstlerisches Schaffen in Ennepetal begann, und die auch schon eine Einzelausstellung in Ennepetal präsentiert hat, konnte als Mitglied der internationalen Künstlergruppe mit dazu beitragen, dass die weithin bekannte Gruppe ihre Werke an diesem traditionellen Ausstellungsort präsentiert. Hier soll auch die Übergabe der “S!NG-Säule“, die als Staffelstab durch alle 53 Städte reist, erfolgen.

 

Ein weiterer Programmpunkt wird die Installation eines Freilichtkinos “Hohenstein“ durch den Heimatverein Voerde am 02.05.10 sein. Diese Einrichtung wird allen Ennepetalern und vielen Besuchern eine deutliche Erinnerung an die vergangenen Zeiten und die aktuelle Schönheit der Stadt Ennepetal zeigen und erklären.

 

Im Rahmen der Kinder- und Jugendförderung setzt der Jugendbereich der Stadt Ennepetal das Motto Lokale Helden (Local Hero) wörtlich um. Kinder und Jugendliche haben Helden, hier geht es aber nicht um Harry Potter oder andere. Ennepetaler Helden für Kinder und Jugendliche sollen gefunden und fotografiert werden. Dazu wird ihre Geschichte aufgeschrieben und in der Local Hero Woche vom 02. bis 08.Mai 2010 publik gemacht. Die Bilder und Geschichten werden an verschiedenen Orten in Ennepetal ausgestellt.

 

Die Kulturgemeinde präsentiert am 03.05.09 einen außergewöhnlichen Ballettabend mit dem Russischen Nationalballett Moskau in der Aula des Reichenbach-Gymnasium.

 

Für die Wochenmitte haben sich weitere Partner, wie zum Beispiel die Citymanagement Ennepetal GmbH & Co KG Überraschungen vorbehalten.

 

Mit einem fröhlichen Mitmachkonzert in der Aula des Reichenbach-Gymnasium am 06. Mai 2010 ab 17 Uhr möchten sich alle Kinder der Ennepetaler Grundschulen, die an dem Projekt jedem Kind ein Instrument beteiligt sind, vorstellen.

 

Im Krenzer Hammer wird am 07. und am 08. Mai 2010 vom Kinder- und Jugendbereich des Mehrgenerationenhaus Ennepetal in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle ein Einblick in die Industriekultur der Stadt und das alte Handwerk des Schmiedens gewährt. Es wird für Mädchen und Frauen ein künstlerischer Workshop angeboten. Nach dem Rundgang durch die Firma, sollen die Teilnehmer nicht nur Zuschauer sein, sondern auch selbst tätig werden. Unter fachkundiger Anleitung können auch Anfänger relativ schnell ansehnliche Ergebnisse erzielen, und selber ein Schmuckstück o. ä. schmieden.

 

Das nachhaltige Gemeinschaftsprojekt „Kohle, Kühe, Kunst“, das mit den Städten Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel durchgeführt wird, setzt die Idee “Nature Art“ der Initiative KunstraumEN, die in den vergangenen Jahren bereits mehrfach im Hülsenbecker Tal durchgeführt wurde, fort. Die vier Veranstaltungsorte wird ein Wanderweg verbinden. Die Eröffnung des Ausstellungsreigens aller vier Städte findet am 07.05.2010 in Ennepetal im Hülsenbecker Tal statt.

 

Mit einen ökumenischen Gottesdienst in der Kirche Johann Babtist beginnt am 07. Mai 2010 um 19 Uhr die Lange Nacht der Kirchen in vier Ennepetaler Gotteshäusern, die ihren meditativen Abschluss in der Kirche Herz Jesu ab 22 Uhr findet. Dazwischen wird ab 20 Uhr in der Martin-Luther-Kirche ein Konzert verschiedener Musikgruppen angeboten und ab 21 Uhr ein gemeinsames Essen in der Freien Evangelischen Gemeinde.

 

Der Stadtverband der Ennepetaler Chöre wird am 08.05.10 mit dem traditionellen Maieinsingen, gleichzeitig die Auftaktveranstaltung der Reihe “Sang & Klang“ des Verkehrsverein Ennepetal, den letzten Tag der Lokal Hero Woche in Ennepetal beginnen.

 

Daran anschließend wird um 16 Uhr die Ausstellung “Kunst in der Kluterthöhle“ eröffnet, die Skulpturen, Objekte und Installationen an einem außergewöhnlichen Ort zeigt. In dessen besonderer Atmosphäre entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen Kultur und Natur wodurch der einen außergewöhnliche Reiz als Kunstraum entwickelt wird. Die Kluterthöhle stellt als Naturdenkmal und sensibles ökologisches System besondere Anforderungen an die auszustellenden Exponate sowie an die Präsentation der Ausstellung. Im Rahmen dieser Eröffnung wird auch die „Staffelübergabe“ an die nachfolgende Local Hero Stadt Dortmund erfolgen.

 

Abends zeigt Ausbilder Schmidt in der Reihe LachenLive ab 20 Uhr im Reichenbach-Gymnasium sein Programm „Zum Brüllen komisch“.

 

Auch wenn damit die Local Hero Woche in Ennepetal endet, finden noch weitere Veranstaltungen der Kulturhauptstadt Europas statt. Darüber hinaus beteiligen sich viele Ennepetaler Kulturschaffende an Gemeinschaftsprojekten.

 

Am 10. Mai 2010 findet in der Stadtbücherei mit dem Reichenbach-Gymnasium im Rahmen der Reihe “P.E.N.“ eine Lesung der Autorin Ursula Krechel statt.

 

Am 05. Juni 2010 findet die Veranstaltung “S!NG – Day of Song“ statt. Diese endet mit einem großen Konzert in der Arena auf Schalke. Schon den ganzen Tag über und bei der Abendveranstaltung sind ein Gemeinschaftschor des Stadtverbandes der Ennepetaler Chöre und der Shanty-Chor Voerde Ennepetal an dieser Veranstaltung beteiligt. In Ennepetal ist ab Mittags ein Sternsingen mit einem Abschluß auf dem Marktplatz geplant.

 

Vom 13. bis 16. Mai 2010 (Himmelfahrt) findet die 50. Jahrestagung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. in Ennepetal statt. Ausrichter der Veranstaltung ist der Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. (AKKH) mit Unterstützung der Stadt Ennepetal und anderen Vereinen und Organisationen. In der ganzen Zeit wird ein umfangreiches Programm mit hochkarätigen Gästen aus ganz Deutschland und dem Ausland angeboten. Das detaillierte Programm finden Sie in Kürze auf den Intenetseiten des Arbeitskreises Kluterthöhle und der Stadt Ennepetal.

 

Zudem beteiligt sich die Stadt Ennepetal in der Zeit vom 03. September bis 15. Oktober 2010 am einzigen Gemeinschaftsprojekt mit der unterlegenen Mitbewerberstadt Dessau, welches der Kreisheimatbund Ennepe-Ruhr veranstaltet. "Alajacquard" verknüpft und verwebt über die Verbindung von Kunst und Handwerk, Vergangenheit und Gegenwart die beiden Regionen Ennepe-Ruhr-Kreis und Görlitz. Die Ausstellung berichtet von kunsthand-werklichen Traditionen, technischen Triumphen und gesellschaftlichen Tragödien – interpretiert durch zeitgenössische künstlerische Ausdrucksformen.

 

Am 26. Oktober 2010 beschließt die Lesung von Frank Göhre im Rahmen der Reihe “Bloody Line Ruhr Hellweg“ den Lesungsreigen Ruhr.2010 in der Stadtbücherei Ennepetal. Beginn der Veranstaltung ist um 19.30 Uhr.

 

Auch wenn damit noch nicht alle Projekte genannt sind, bietet sich für Einheimische und Besucher schon mit diesen genannten Projekten ein abgerundetes Programm für jeden Geschmack.

 

Mit dem Ennepetaler Programm des Kulturhauptstadtjahres wird es gelingen, einen Teil der Kulturszene und der Kulturschaffenden, sowie viele Kulturorte im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas einem größeren Publikum zu präsentieren."


Wie schön, dass Ennepetal sich jetzt auch erklärt.  Wäre doch wirklich nett gewesen, wenn das Programm vorher auf den Seiten  der RUHR.2010
schon  abrufbar gewesen wäre. Aber wir sind auch so zufrieden, Hauptsache es tut sich was.

Und so sind wir gespannt auf die ganzen Darbietungen, auf die Highlights die uns erwarten und schauen wir gemeinsam – ob auch bei uns eine positive Aufbruchstimmung statt findet, so wie es in Essen bei der Eröffnungsfeier so beeindruckend herüber gekommen ist. Es ist eine Chance für uns alle und besonders für das Image unserer Stadt.

Es gibt viel zu tun – packen wir´s an.

 

 

Linde Arndt

von EN-Mosaik

Wir (Ruhries) sind anders als die Anderen, wir sind stark

[jpg] Früher hatte man das, was an diesem  Wochenende an Wetter war, einen ganz normalen Winter genannt. Heute nennt man den Winter Katastrophe, unter dem geht es nicht mehr.

Das Tief  "Daisy",  das auf Deutschland zu kam, war ein ganz normales Tief, welches im Winter über unser Land immer wieder ziehen könnte, mehr nicht. Sven Plöger der "Wetterfrosch" der  ARD brachte es auf den Punkt, als er sagte: "Nun macht doch mal keinen auf Panik, es wird nicht so schlimm, wie es immer wieder anmoderiert wird."  Und. Es war ein ganz normaler Wintertag, mehr nicht. Es mag aber auch sein, dass ich persönlich anders als Andere bin. Das ich gelernt habe mit Gefahren umzugehen, nicht wohl behütet den Gefahren aus dem Wege zu gehen, sondern ihnen mit Umsicht zu begegnen, um sie letztendlich zu meistern.

Wir(die Ruhries) können auch Wetter, so schrieb die WAZ.

Und deshalb war ich ohne Probleme, wie 10.000 andere unterwegs nach Essen, um die Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres Ruhr2010 mit zu erleben, es wurden letztendlich am Abend 100.000 Besucher. Es war DAS Wetter für DIE Feierlichkeiten, DIE Kulisse und DIE Akteure, die das rüber brachten, was das Ruhrgebiet ausmacht und wohin sich das Ruhrgebiet in Zukunft entwickeln könnte und sollte.

Kultur war schon immer ein Initialzünder, welche gesellschaftliche Umwälzungen einleitete und letztendlich auch beförderte. Und um diese Initialzündung geht es im Kulturhauptstadtjahr.
 

   

Der Festakt der Eröffnung, der von dem renommierten Regisseur  Gil Mehmert inszeniert wurde, hätte nicht eindrucksvoller sein können. Da waren die Farben der Akteure die nur sparsam eingesetzt wurden – schwarz und weiß,hin zum grau, überwog. Der Bergmann der weiß in den Schacht einfuhr und grau bis schwarz wieder herauskam. Da waren die Tänzer, die sich in der Salz durchdrängten Nässe bewegten, wälzten und wieder aufstanden, diese wogende Masse, scheinbar ohne Ziel. Das war der Abbau der Kohle in verschiedenen Schächten mit verschiedenen Gruppen – gleichzeitig, immer der Kohle nach.

Wetterschlag, Wassereinbruch oder Explosionen, Hitze und Dreck, dem war der Bergmann ausgesetzt. Ein ehedem hohes Risiko, dem dieser Bergmann sich Tag für Tag stellte. Manchmal kriechend ging er seiner Arbeit nach. Anfangs mit Hacke und Schippe über Presslufthammer bis hin zu überdimensionierten Fräsen. Kilometerweit waren die Verzweigungen im Berg. Kohle für die Stahlproduktion. Eine zweite große Säule des Ruhrgebietes, scheinbar unzertrennbar mit dem Bergbau verbunden. Zeche Zollverein in Essen machte den Koks für das Stahlwerk in Duisburg – aber nicht nur  Stahl der in riesigen Schmelzen gefertigt wurde und  heute nur noch Spezialstähle, bis 1.700 Grad in den Thomasbirnen, Schweiß, Funkenflug. Die Schmelze wurde angestochen.

Eindrucksvoll zeigten die Akteure die Stahlverarbeitung, hämmernd, kreischend und letztendlich grob formend. Ein Höllenlärm auf der Bühne entsprechend dem der Stahlverarbeitung. Da flogen ganz schön die Funken, als wenn der Sauerstoff der Schmelze zugeführt wurde.
Der Bergmannszug, Symbol des Zusammenhalts, bewegte sich über die Bühne, er der nie bei den Veranstaltungen der Bergleute fehlte. Und all´ das vor dem Hintergrund der Industriebrache "Kokerei". Symbolträchtiger konnte die Aufführung nicht sein.

     
  Foto: Linde Arndt
  Foto: Linde Arndt
 

Die Zukunft, die letztendlich im Wandel zur Dienstleistung liegen sollte, ist auf der Zeche schon vertreten. Sie wurde durch die ganz in weiß auftretenden Akteure dargestellt. Veränderungen durch mehr Kreativität. Architektur, Landschaftsplanung, Städtebau, Design, kurz die ganze Palette im Dienstleistungsbereich. Die Kunstszene durch Hip Hopp, Rapper oder  Streettänzer, jung und vital – auch sie ist schon vorhanden, auf der Bühne aber auch im Revier. Übrigens vertreten durch zwei Künstler aus Witten.  Stoppok, der von Hamburg kam und nachdem er durch halb Europa auf der Strasse getingelt war, jetzt fest im Ruhrgebiet etabliert ist, mag da als Stellvertreter für viele dieser Lebensläufe stehen.[ Er trat übrigens am Sonntag ab 20:00 im Ruhrmuseum auf. ] Oder die deutsch-türkische Musik- und Theaterszene, stark und alte eingefahrene Wege im Kunstbereich in Frage stellend, agiert sie, die Szene, im Ruhrgebiet. Und das alles im Schneetreiben.

Grönemeyer erfasste es schon richtig, es ist dieses "sture" , dieses "Geradeausgehen" was die Stärke dieser Menschen  einschl. der Migranten, ausmacht. Türken, die als "Kanaken" beschimpft wurden, sprechen heute trotzig, stolz und stark "kanak" in der Rapperszene. Aber sie können auch hochdeutsch – vorzüglich. Oder die türkisch-deutschen Theatertage in Bochum BOStanbul, sind  Ausdruck einer vielfältigen Kunstszene, die fest im Ruhrgebiet integriert ist.

Moscheen im Ruhrgebiet sind kein Problem, "dat wird schon", in Köln oder Berlin macht man Aufstände damit.

Das Ruhrgebiet kommt mir wie ein riesiger Staubsauger vor, der alles aufsaugt und letztendlich was eigenes daraus macht. "Auffe" Zeche oder "auffe" Arbeit waren alle aufeinander angewiesen, es waren teilweise gefährliche Arbeiten, da war keine Zeit für Klischees oder für Empfindlichkeiten. Ob Pole, Italiener, Türke oder Deutscher, anpacken war gefragt und aufeinander verlassen musste man sich können – "auffe" Arbeit. Religion oder Sprache spielten dabei keine Rolle. Der gläubige Moslem, der während der Arbeit sein Gebet verrichten "musste", hörte nur von seinen Kumpels: "Mach´ hinne", wir brauchen dich.

Keine Schnörckel, kein Drumherum nur das Wesentliche ist wichtig.  Nicht Frack und festliches Abendkleid ist angesagt, sondern "Blaumann". Und wenn es regnet? Kein Problem, wir sind nicht aus Zucker, ziehen das durch. Erfahren und erprobt.
 

   
  Herbert Grönemeyer   "Komm zur Ruhr"                                                                                                                               Foto Linde Arndt  

Herbert Grönemeyer brachte zum Schluss seine Hymne. Er, der aus dem Ruhrgebiet kommt, er der den Menschen hier kennt, er der durch dieses Ruhrgebiet seinen Durchbruch ( Bochum, ich komm aus dir…) erfuhr. "Schnörkellos urverlässlich, sonnig stur, wetterfest und schlicht", so die neue Hymne, die damit auch die Attribute dieser so eindrucksvollen Veranstaltung ausmachten. Die 1.200 geladenen Gäste einschließlich der VIP´s waren begeistert von dieser Eröffnung. Als wir danach über das Gelände gingen, wusste jeder einen für sich wesentlichen Ausschnitt als begeisterungswürdig im Gespräch heraus zustellen.

Bundespräsident Horst Köhler, dessen Kommen, auch bei dieser Witterung, die Wichtigkeit herausstellte, betonte: Es ist und sollte eben keine elitäre Veranstaltung, sondern eine lebensgestaltende Kraft für alle sein.

Auch der Präsident der Europäischen Kommission Juan Manuel Barroso, der übrigens in deutsch sprach, erinnerte an den Beginn des modernen Europas mit Kohle und Stahl – der Montanunion, hier im Ruhrgebiet. "Der Kohlenpott ist ein "Meltingpot" ( Schmelztiegel ) der Völker und Kulturen. Mutig und kreativ wird hier der Wandel gestaltet und dabei aller Unbill trotzig die Stirn geboten. Ganz Europa gratuliert ihnen, wie auch den beiden anderen Städten Pecs und Istanbul"so Barroso.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers freute sich auf die vielen Ideen und Inspirationen die von den Kreativen zukünftig aus dem Ruhrgebiet erbracht werden. Allerdings hatte Rüttgers offenbar leichte Probleme, mit den witterungsbedingten Schwierigkeiten zurecht zu kommen, im Gegensatz zu seinen mitfeiernden Ruhrbewohnern.
  

     

Bundespräsident Horst Köhler
Foto: Linde Arndt
  EU-Präsident Juan Manuel Barroso
Foto: Linde Arndt
  Ministerpräsident von NRW Jürgen Rüttgers   Foto: Linde Arndt

Die offizielle Eröffnung nahm der Oberbürgermeister der Stadt Essen,  Reinhard Paß, vor.

Ein paar Zahlen: Die Live Übertragung des ZDF am Nachmittag haben sich 1,4 Mio Zuschauer / 7,9% ,WDR 470.000/10% , angesehen. "Für eine Kultursendung ist diese Resonanz sehr gut, " so Fritz Pleitgen. Gemäss Aussage des Veranstalters wurden am Samstag 100.000 Besucher gezählt, dies wurde uns auf der abschließenden Pressekonferenz am Sonntag übermittelt. Die Eröffnung des Ruhrmuseums hatte am Samstag alleine schon 5.000 Besucher angezogen. Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz am Sonntagnachmittag waren es wieder 3.000 Besucher. Prof. Ulrich Borsdorf meinte zu wissen, dass auf Grund seiner Erfahrung die Besucher das Museum als auch die Ausstellung gut angenommen haben. "Es war so eine Aura über den Besuchern", so Professor Borsdorf.

 

                             
  Foto: MelTi
 

Fritz Pleitgen, der Geschäftsführer der Ruhr 2010 GmbH, meinte:  "Wir haben nun den gelungenen Startschuss gegeben, jetzt müssen die Städte dieses starke Signal aufnehmen und über das gesamte Jahr halten.", so Pleitgen.

Es kann sein, dass einige von uns in 40 Jahren sagen werden, wir waren dabei gewesen als der Startschuss für den Wandel fiel. Ob der Wandel dann jedoch gelungen sein wird, vermochte keiner zu beantworten. Denn dafür ist dieses Gebiet zu stark in seinem vergangenen Wandel gewesen. Die Zukunft verspricht aber sehr spannend zu werden.

Was bleibt noch:

Wenn man bedenkt was für herausragende Projekte angestoßen wurden, wie Temporäre Stadt an besonderen Orten, shared space, oder Emscherkunst, die alle schon vorher initiiert wurden und sehr ambitioniert sind und weit in die Zukunft zeigen. So fragt man sich: Was ist mit Ennepetal und dem EN-Kreis los? Ennepetal schaffte es mal gerade am Sonntag seine Installation "Regenbogenland" auf zu bauen. Da standen der Ruhr2010 Beauftragte Carsten Michel und die Künstler Anja Michel und Markus Nottke mit ihrer Installation und wussten nicht, außer ihrem Objekt, ihre Stadt zu präsentieren. Es war "nett" was die drei  boten, mehr aber auch nicht. Nur die Latte hätte man sicher etwas höher setzen können – spielend. Rund 500 Druckerzeugnisse lagen für die Pressevertreter aus, so dass sich jeder einen Überblick über die Aktionen in den 53 Städten, als auch über die Städte selber, während des Jahres machen konnte. Es wurden fleißig Termine notiert um die Aktionen über das Jahr zu begleiten. Und Ennepetal? Ennepetal hatte weder eine Promotion noch irgendein anderes Druckerzeugnis welches die Aktionen ankündigte. Auf fehlende finanzielle Mittel kann nicht verwiesen werden, denn von den 53 Städten sind immerhin 30 Städte in der Haushaltssicherung. Diese haben sich aber zumindest auf der Eröffnung präsentiert. Ennepetal, möchte attraktiv werden, richtig, aber wie muss Attraktivität erlangt werden, wenn nicht mit guter Öffentlichkeitsarbeit? Und da kommen wir wieder zum Anfang. Es müssen schon besondere Parameter stimmen, damit Ennepetal für sich und damit für seine Bürger Imagewerbung macht. Vielleicht hätte man einen Flyer ohne Inhalt auslegen sollen, ganz blank, mit der Aufschrift: Eine Stadt verweigert sich und stellt sich nicht vor.

Am 9. Dezember 2009 wurde in den Halles von St. Géry durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Brüsseler Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen, das Konzept Ruhr 2010 vorgestellt. Unsere 2. Bürgermeisterin Frau Anita Schöneberg (SPD) war auch anwesend, wobei sie sich danach noch per Dringlichkeitsbeschluss vom Rat der Stadt Ennepetal diese Fahrt bewilligen lassen musste. Bis zur Eröffnung an diesem Wochenende lagen weder Fotos vor noch wurde ein Bericht gefertigt. Auf Anfrage teilte uns Frau Schöneberg (SPD) mit, irgendwann würde sie solch einen Bericht anfertigen. Ich denke mal, dass war für Frau Schöneberg ein schöner Ausflug, wobei die angefertigten Bilder sicher irgendwann den Enkelkindern unter die Nase gehalten werden. "Sieh mal, da war Oma mal gewesen", so die dann ältere Frau Schöneberg.

Das unsere Stadt durch einen zündenden Bericht einen Motivationsschub bekommen hätte, was soll´s, die sollen nur die Spesen bezahlen. Mit solch einer Einstellung sollte man sich nicht wundern, wenn auch andere Menschen keine Lust verspüren etwas für die eigene Stadt zu machen.
Liebe Frau Schöneberg, war das Büfett wenigstens reichhaltig und ausgesucht? Der Service im Hotel zufriedenstellend? Und sind die Spesen von der Stadt schon überwiesen? Und sind Sie danach bummeln gewesen? Ich bin immer gerne durch die Rue de Bouchers und die Petit Rue de Bouchers gegangen oder waren Sie nur auf dem Place St-Géry gewesen?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Neujahrs-Sektempfang im HELVITA-Pflegezentrum Ennepetal

Marc Weltersbach hatte für den 13.01.2010  15:00 Uhr zum Neujahrs-Sektempfang ins HELVITA-Pflegezentrum Ennepetal eingeladen.

Es sollte ein kleines, gemütliches Beisammensein werden und die Heimbewohner und ihre Angehörigen, sowie auch einige Gäste folgten der Einladung gerne.

                                                        

"Wir haben allen Grund mit Ihnen zusammen zu feiern, nachdem Dank der Akzeptanz der  Ennepetaler  unser Haus bereits zu fast 50% bewohnt ist und eine weitere Ebene eröffnet werden kann. Besonders freuen wir uns, dass mit der Erweiterung auch neues Personal für die Pflege und Betreuung eingestellt werden kann.  Pflegekräfte mit Erfahrung in der Pflege, mit und ohne Examen sind gerne aufgefordert sich bei uns im Helvita Pflegezentrum zu bewerben" so Marc Weltersbach, der eine kleine Ansprache hielt.

Den  Rahmen des gemütlichen Beisammenseins untermalte Gabor Horvath auf der Heimorgel mit einfühlsamen, harmonischen Klängen.

                                  

Es war überall eine angeregte, fröhliche Stimmung und die Heimbewohner haben den Nachmittag, der noch mit leckeren Snacks und Getränken bereichert wurde, so richtig genossen. Herr Weltersbach führte auch mit Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und den anderen anwesenden Gästen intensive Gespräche über die positive Entwicklung des HELVITA-Pflegezentrums und bot – nach Absprache – für Interessierte Besucher Führungen im Hause an.

 

                               

 

Ein sehr anregender, informativer Nachmittag.

 

Linde Arndt

für EN-Mosaik