Ein hochexplosives Gemisch mit Zäunen? – Denkste!

[jpg] Man nehme rund 60 Jugendliche. Mische die zu gleichen Teilen aus einer israelischen High Scholl mit jüdischem Glauben,  einem Berliner Gymnasium mit christlichem Glauben und einer Hagener Hauptschule mit muslimischem Glauben und führe diese Jugendlichen zusammen.

Jeder würde denken, dort kann man 30 Minuten später eine Hundertschaft Polizisten und mehrere Krankenwagen hinschicken um die verfeindeten Glaubensanhänger auseinander zu bringen. Es ist nichts passiert. Nichts? Doch, es ist etwas passiert,  die Jugendlichen probten gemeinsam ein Theaterstück, welches am 24.Oktober in der Fabrikhalle der Firma  Bandstahl Schulte & Co. zur Uraufführung gebracht wird.

Was ist geschehen?

Motiv "Zäune"

Motiv „Zäune“

2007 kamen Werner Hahn, Diana Ivancic und Christian Bauer auf die Idee, Heranwachsende unterschiedlicher Religionen und Schichten zusammenzuführen um Gemeinsamkeiten künstlerisch vorzuführen.

Es war die junge Bühne Hagen die sich anbot und es wurde und sollte ein Ballett in Form eines Tanztheaters werden. Für Hagen bot sich die Partnerstadt mit ihrer High School Mota Gur in Modi´n in Israel an.

Dann kam noch das Werner Siemens Gymnasium in Berlin Zehlendorf, einem besseren Stadtteil, dazu. Den Abschlus  bildete die Hauptschule Altenhagen mit ihrem hohen Migrantenanteil muslimischer Herkunft. Ruhr.2010 war begeistet als dieses Projekt eingereicht wurde und sagte im Rahmen seines Twin Projektes die Unterstützung zu. Es mussten noch einige Steine aus dem Weg geräumt werden und nun ist es soweit.

Die Jugendlichen kamen nach Hagen, fanden sich in der Halle der Firma Bandstahl ein und belauerten sich erst einmal.

Sie tasteten sich gegenseitig geistig ab, ob nicht doch jemand Waffen bei sich hatte. Tja und dann stellte man fest, der Andere hatte das gleiche coole und geile Outfit wie man es selber hatte. Die ersten Worte, der Versuch eine Kommunikation aufzubauen wurde belohnt.

Bald schon stellte sich das erste Lachen ein, der erste Scherz, die erste Berührung und letztendlich die erste Vertrautheit. Die „Zäune“ waren durchlässig geworden, nicht niedergerissen, sondern es waren Wege gefunden worden.

Man hatte Brücken, Stichwort Kommunikation, geschlagen und Gräben überwunden. Nur das Theater wollte das Stück „Zäune“ zur Aufführung bringen. Die Jugendlichen mussten jetzt etwas ausgebremst werden um das Ziel der Aufführung Wirklichkeit werden zu lassen.  Es klappte, die Mädels und Jungs zogen mit und übten wie die Profis auf der Bühne.

Dann kamen wir, die Presse. Uns schlug sofort die ungezwungene Stimmung der 64 Jugendlichen entgegen, halt wie es Jugendliche einmal sind.

Und dann kam eine Probe. Die Musik wurde aufgedreht, es war fast schon ein professioneller Tanz der uns gezeigt wurde. Gruppen fanden sich, trennten sich, standen sich bedrohlich gegenüber, eben wie in der gesellschaftlichen Realität. Einzelszenen sind erarbeitet worden und wurden szenisch umgesetzt. Verbannt war das Scherzen, es herrschte der Ernst einer gemeinsam erarbeiteten Aufführung vor. Innerhalb weniger Tage hat sich eine Gruppe von Jungendlichen, die unterschiedlicher nicht sein können, zusammengefunden. Und sie stellten Fragen, Fragen die beantwortet werden wollten. Kein Moslem mit Sprengstoffgürtel, kein Jude mit einer Uzi Maschinenpistole und auch kein Christ mit einem Leopard Panzer stand da in der Halle – perfekt.


In diesem Moment dachte ich, als gläubiger Christ, an die drei abrahamischen Weltreligionen, die alle die gleiche Schöpfungsgeschichte haben. Die Schöpfung des Menschen, die Genesis in der ein Gott, der bei allen drei Religionen der Gleiche ist, ein perfektes Wesen geschaffen hatte, eben diesen Menschen. Perfekt deshalb, weil er diesen Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Konnte dieser Gott irren?

Nein, diese Jugendlichen zeigten es, er hat es gut getan.
Es sind die gesellschaftlichen Umstände und die Scharfmacher die uns trennen wollen und uns dazu bringen unser Menschsein aufzugeben. Die Sarazins, Seehofers, Westerwelles und wer weiß noch mit ihrer Kulturmeierei, sie wollen nur trennen um die einzelnen Gruppen gegeneinander auszuspielen. Ein Kopftuch als Kulturschock der christlichen Welt? Mein Gott, für wie dumm müssen die uns halten. Wir haben in unserem Grundgesetz Religionsfreiheit, es gibt keine Staatsreligion. Jeder soll an das glauben womit er meint selig zu werden, hier bei uns in Deutschland. Und mein christlicher Glaube? Er lehrt die Toleranz gegenüber dem Anderen, wie übrigens die anderen beiden Religionen auch. Wo ist also dieser Unterschied? In den Genen? Quatsch, es gibt ihn nicht. Es gibt nur einen Unterschied, den der sozialen Herkunft. Und den wollen die „Scharfmacher“ bewahren. Einmal arm, immer arm, so soll es bleiben. Müssen wir das mit machen?

Zäune ist ein Stück mit 7 Bildern, mit einer Dramaturgie die in der letzten Konsequenz die Frage nach der Aussöhnung stellen will. Ob die Jugendlichen eine Antwort finden werden wird sich bei der Uraufführung zeigen. Man darf sehr neugierig sein.

Eines ist den Jugendlichen schon heute sicher, der Applaus für den Mut sich auf den Anderen einzulassen.


Uraufführung am 24. Oktober 2010, 19.30 Uhr
(Es sind nur noch Restkarten da)

Ort: Räumlichkeiten der Firma Bandstahl Schulte & Co.
Hellweg 81
58099 Hagen

Eintrittspreis: 10,–€ ermäßigter Preis 6,–€

Weitere Vorstellungen:

25. Oktober 12:00 Uhr
26. Oktober 12:00 Uhr
27. Oktober 12:00 und 19:30 Uhr
28. Oktober 12:00 und 19:30 Uhr
29.Oktober   19:30 Uhr

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen

 

Hip-Hop und Street-Art statt Haus hüten und Strümpfe stricken

[la] Meinem Alter angemessen wäre es sicherlich verständlicher, wenn ich das Haus hüten, es mir am warmen Ofen bei einer Tasse Tee  gemütlich machen und dabei vielleicht auch noch  Winterstrümpfe stricken würde.

Wäre es vielleicht, aber ist nicht mein Lebensstil. Jung bleibt man innerlich nur dann, wenn man offen ist für alles, aufgeschlossen, kreativ und interessiert. Und so kommt mir das Kulturhauptstadtjahr RUHR2010 gerade recht. In diesem Jahr habe ich so viele Impulse bekommen, so viel Unwahrscheinliches, Positives, Kreatives Außergewöhnliches erlebt wie in vielen Jahren zuvor nicht, habe gespürt und erlebt wie schillernd und bunt die Welt sein kann [und das Ruhr-Gebiet ] und …… wie bereichernd, wenn man sich erst einmal auf Außergewöhnliches ohne Vorbehalt einlässt. Nun habe ich nur Angst, das meine innere Festplatte erweitert werden muss, denn wenn ich nachts im Bett liege, spulen die Ereignisse kunterbunt in meinen Gedanken  vor mir ab, so reichhaltig und beeindruckend.

"MELEZ goes Street Art".

Tja und so beherzige ich den Rat für Menschen meines Alters eben nicht, sondern mische mich lieber unter das Leben PUR und bevorzuge statt Haus hüten und Strümpfe stricken lieber Hip-Hop und Street-Art  bei der Party im MELEZ-Express, diesmal unter dem Motto "MELEZ goes Street Art".

Bevor die Show los ging haben wir die Vernissage im alten Wartesaal des Herner Bahnhofs besucht, bei der auch unser GIGO, Daniel Brekalo aus Essen, der gerade in Ennepetal die Bahnhofsunterführung verschönert, Aussteller ist. Hierüber berichte ich aber auf einer gesonderten Seite.

                      

Es war ein geiler Abend. Im Vorraum des Bahnhofs warteten schon gespannt viele Menschen um die Ankunft von den vier Hip-Hoppern (99 STREET) aus Marseille  nicht zu verpassen, die extra zum MELEZ-Event angereist waren.  Marseille wird Kulturhauptstadt 2013 und so ist die Verbindung mit dem
Ruhrgebiet  ein Zeichen des globalen Netzwerkes.

                      

Nach einer kurzen, stürmischen Begrüßung und Foto-Shooting  ging es zum MELEZ-Express, der auf Gleis 7 am Herner Bahnhof um 18:35 Uhr angekommen war und dessen Fahrt um 20:00 Uhr seine Tour über folgende Stationen aufnehmen sollte: Wanne-Eickel Hbf / Gelsenkirchen Hbf / Oberhausen Hbf /  Duisburg Hbf /  Mülheim (Ruhr) Hbf /Essen Hbf /  Bochum Hbf und zurück nach Herne,

Der anfänglich mit wenigen Besuchern gefüllte Bahnsteig und der nicht gerade berauschende Kartenvorverkauf erwies sich rasch als Fehleinschätzung. Denn nun strömten Menschen die Bahnhofstreppe zum Bahnsteig hinauf und innerhalb kürzester Zeit waren alle Plätze ausverkauft.  Etliche Mitreisenden erklärten begeistert neuen Fahrgästen die Waggons, deren Einrichtung und was dort abgeht und betonten, dass sie den Zug gut kennen würden, da es schon ihre "X." Fahrt mit dem MELEZ wäre.

                      

Erstaunlicherweise verteilten sich die Besucher ohne Probleme auf die einzelnen Waggons. Da waren diejenigen, die spähend als "Forscher" durch den weißen Waggon gingen, mit ihrem Handy Fotos von den inzwischen längst nicht mehr nur weißen Wänden machten, die Texte lasen, die dort verewigt waren, Zeichnungen und Sprüche von Bekannten entdeckten, oder selbst Hand anlegten und sich dort verewigten.

Sie hielten einen Plausch mit den Kreativen, die im Moment dabei waren, den Tanzwagen von außen und innen mit Tapes neu zu gestalten.

                      

Während dessen hatten die Gäste, die es lieber gemütlich haben wollten im Salon platzgenommen, hielten Pläuschchen mit anderen Besuchern und lauschten der einfühlsamen Klaviermusik bekannter Melodien und summten zum Teil mit. Sie fühlten sich wohl, das sah man ihren Gesichtern an und hörte man aus vielen Gesprächen heraus.

Ich machte mich nun mit meiner Kamera auf den Weg zum Party-Wagen, wo der DJ bereits seine Anlage aufgebaut hatte und die Jungs aus Marseille eingetroffen waren. Kurzer Soundcheck und ab ging die Post.
Nach dem pulsierenden und einheizenden Auftritt der Rapper ging es gnadenlos weiter mit Warm-Up und  Rap-Jam mit Free Style MCs der Extraklasse aus dem ganzen Ruhrgebiet.

                 

MC Free Style Battle mit Niko, Stathi, Jot, Me2ler To The Bone und Ganove verstanden es hervorragend die Stimmung auf zu mischen und so kann man verstehen, dass viele begeisterte Zuhörer die Sitze und Armlehnen des Waggons enterten, um aus lichter Höhe einen Blick auf die Akteure zu werfen, oder ein eigenes Foto schießen zu können. Fun auf der ganzen Linie. Die Stimmung war enorm und so war es kein Wunder, dass die Fahrt für viele viel zu schnell vorüber war. Aber unten im Bahnhofsvorraum ging es ja noch weiter und so haben wir erschöpft aber auch glücklich gegen 23:00 Uhr, als immer noch die Post abging,  diese fröhliche Stätte verlassen und uns auf den Heimweg gemacht.


 

Und wann meelezen Sie: Der Zug fährt ja noch kurze Zeit, wenn auch mit unterschiedlichen Veranstaltungen. Lassen Sie es sich nicht entgehen, folgen Sie der Aufforderung "BITTE EINSTEIGEN UND TÜREN SCHLIESSEN".

Linde Arndt für EN Mosaik aus Herne

 

[Alle Fotos, auch die der Slideshow, © Linde Arndt]

 

C.A.R. Zeitgenössische Kunst auf Zeche Zollverein

[jpg] C.A.R.( contemporary art ruhr) findet seit 2006 mit jährlich zwei Veranstaltungen in mehreren Hallen auf dem Essener Weltkulturerbe Zollverein statt: der Medienkunst-Messe im Sommer und der Messe für zeitgenössische Kunst im Herbst. In 2010 präsentiert sich C.A.R. mit beiden Veranstaltungen in insgesamt sieben Hallen auf weit über 8000 Quadratmetern als zunehmend internationale Kunstmesse.

C.A.R. (contemporary art ruhr)versteht sich dabei als Messe für Entdecker, die neue Positionen in kommunikativer Atmosphäre vorstellt: Mit einer offenen Ausstellungssituation ohne Messe-Kojen rücken Kunst und Kommunikation in den Mittelpunkt, Kommunikationsbarrieren zwischen Teilnehmern und Besuchern verschwinden schnell. Parallel zu den Messen finden Sonderausstellungen, Events, Symposien, ein umfangreiches Rahmen-Programm, die C.A.R. Gallery, ein offener Wettbewerb für Fotografie und digitale Kunst, statt. Soweit zum Selbstverständnis der C.A.R.

                  
     

So wird die C.A.R. im Jahre 2010 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres in Kooperation mit der Ruhr 2010 eine einmalige Mischung von avandgardistischer und etablierter Kunst mit Teilnehmern aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Ungarn oder den USA die Essener Zeche Zollverein in ein pulsierendes Zentrum für zeitgenössische Kunst verwandeln.

Vom 29. bis 31.Oktober stellen 57 Galerien, 8 alleine von Essen, aus. Auch werden mehrere Sonderausstellungen, Workshops, verschiedener Akademien und Kunstvereine die ganze Ausstellung bereichern.

Ziel der Messe ist, in der Region mit mehr als 5,3 Millionen Einwohnern einen ruhrgebietseigenen Kunstmarkt zu entwickeln. "Seit ihrem Bestehen erfindet sich die C.A.R. immer wieder neu, Jahr für Jahr kommen weitere Teilnehmer und Partner hinzu. Bei der aktuellen Herbstausgabe stellen wir mit neuen Partnern, wie der Los Angeles Art Association, sowie weiteren Teilnehmern aus dem europäischen Ausland die Weichen für eine wachsende Internationalität der Messe. Wir möchten mit unserem Konzept qualitativ hochwertig arbeitende Künstler und Macher der Kunstszene an einem Ort zusammenführen und die Attraktivität und Einzigartigkeit dieses neuen Kunst-Standortes zeigen und steigern.

In Atem beraubenden Räumen des Welterbes Zollverein präsentieren sich internationale und nationale Galerien sowie ausgewählte Künstler auf über 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Das Welterbe Zollverein, auch bekannt als ehemals größte und "schönste Zeche der Welt", architektonisch im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut, gilt heute als eines der imposantesten Industriedenkmale und Zentrum der Kreativwirtschaft der Metropole Ruhr.

In den Hallen A 5, A 6 und A 12 sowie auf zwei Ebenen des mehrfach preisgekrönten SANAA-Gebäudes, ein futuristischer Kubus des Architekturbüros SANAA aus Japan (Kazuyo Sejima und Ruye Nishizawa) und Pritzker Preisträger des Jahres 2010, inszenieren die Teilnehmer der C.A.R. bereits zum dritten Mal zeitgenössische Kunst.

Im schönen Ambiente des Erich Brost-Pavillons, auf dem Dach der Kohlenwäsche, über dem Ruhrmuseum, mit einem einmaligen Panoramablick über die Kulturhauptstadt, findet erstmals für alle Besucher der Eröffnung am Freitag Abend, 29.10., die C.A.R.-Sky-Lounge statt.

Die Zahl der teilnehmenden Galerien hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Vier Galerien aus Paris präsentieren sich erstmalig auf der C.A.R., acht Galerien aus Essen sind mit einem Gemeinschaftsstand vertreten, der Ungarn-Schwerpunkt der Sommer-Messe wird mit drei Galerien aus Budapest fortgesetzt. Die Biennale für Lichtkunst Austria 2010 wird sich ebenso auf der C.A.R. zeigen wie drei Galerien aus der vorherigen Kulturhauptstadt Linz.  Die Linzer Galerie Brunnhofer zum Beispiel präsentiert Skulpturen von Thomas Kühnapfel sowie Künstler der jungen Generation, Malerei von Oliver Kropf und Christoph Schirmer.

Eine ganze Reihe viel versprechender Newcomer geben auf der C.A.R. ihr Debüt, darunter Ulrich Riedel, präsentiert von Berlin Art Projects. In einer Solo-Show zeigt die Berliner Galerie Wand- und Raumskulpturen des Absolventen der UDK Berlin, Meisterschüler von Tony Cragg und Florian Slotawa. Die Galerie Peter Tedden aus Düsseldorf inszeniert Gemeinschaftsarbeiten und Installationen der Akademie-Absolventinnen Julia Arztmann und Evelyn Ebert aus Münster, die mit ihrer Kombination ungewöhnlicher Materialien unsere Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen. Aus dem Galeriehaus H18 in Münster kommen die drei Galerien, Galerie Lindner, dst.galerie und FB69 zur C.A.R.  und zeigen ein junges, ambitioniertes Programm. FB69 zum Beispiel, stellt mit "POPsurreal" Künstler des Popsurrealismus vor – eine in den USA aus der Comic/Illustrations- und Tattooszene hervorgegangene Kunstrichtung – darunter internationale Stars der Szene, wie Ana Bagayan oder Tara McPherson, aber auch neue Entdeckungen, wie Pamela Tait, Alejandra Lunik oder Anarkitty.

Dass sich in der Region eine vielfältige, lebendige Galerienlandschaft angesiedelt hat, zeigt sich spannungsreich auf der C.A.R. 2010. Zum Beispiel bei der Galerie Schwenk aus Castrop Rauxel und den Künstlern Felix Droese, Robin Stanaway, Helmut Löhr, Adriane Wachholz und Nicolas Wolkenar. Oder die Essener Galerie Klose, die seit 2009 mit der Galerie Seoul CT Gallery aus Süd-Korea eng zusammenarbeitet, und auf der C.A.R.  u. a. Malerei des Koreaners Kwangsung Park ausstellt.

Ebenfalls in diesem Jahr startet die C.A.R. ihre Kooperation mit der Los Angeles Art Association (LAAA). Die LAAA wurde bereits 1925 gegründet und brachte Berühmtheiten wie Lorser Feitelson, Helen Lundeberg oder Man Ray auf den Weg. Mit heute über 300 Mitgliedern ist die LAAA von Anfang an bis heute ein Zentrum der Avantgarde und des interdisziplinären Austauschs. Vom Direktorium der LAAA ausgewählte Künstler unterschiedlicher Diziplinen, von Fotografie, Objektkunst, Malerei bis hin zu Video-Installationen, sind erstmalig diesen Oktober auf der C.A.R. zu sehen. Zum Beispiel Fotoarbeiten von Siri Kaur oder Video-Installationen von Zig Gron, einem unabhängigen Filmemacher aus Los Angeles, der an über 50 Soundtracks, u. a. für Filme wie Matrix-Trilogie, Bourne Verschwörung und viele mehr, mitwirkte. Im Frühjahr 2011 wird sich die C.A.R. dann in den Räumen der Gallery 825 der LAAA in Los Angeles präsentieren. Für den 2. Dezember diesen Jahres ist parallel zu den Kunstmessen in Miami der erste Event der C.A.R. in den USA geplant.

Mehrere Sonderausstellungen, wie die aktuelle Wormland Art Collection "ARTWORK", Kunstprojekte von Akademien, sowie Arbeiten von ausgewählten Künstlern mit Förderflächen, Projektionen, Skulpturen und Installationen auf dem Außengelände stehen außerdem auf dem Programm.

Termine:
contemporary art ruhr (C.A.R.) 2010, 29.-31.10.2010, Messe für zeitgenössische Kunst, Welterbe Zollverein XII, Areal A, Gebäude A6, A5, A12, SANAA-Gebäude, A35, Erich Brost-Pavillon/ Kohlenwäsche (A14), Ebene 38, sowie im Außenbereich, Gelsenkirchener Strasse 181 und 209, 45309 Essen.

Offizielle Eröffnung: Freitag, 29.10., ab 20 Uhr
V.I.P.-Preview: Freitag, 29.10., 18 Uhr
C.A.R.-Sky-Lounge zur Eröffnung: Freitag, 29.10., ab 22 Uhr

(Eintrittsarten zur Eröffnung an den Kassen erhältlich)
Messetage: Samstag, 30.10., 12 Uhr bis 20 Uhr, Sonntag, 31.10., 11 Uhr bis 19 Uhr.

Eintritt: EUR 8,-/ erm. EUR 6,-

Katalog: EUR 5,-

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

Melancholie an einem „Starken Ort“

[ jpg] Abschied nehmen ist nicht leicht, es kommt etwas wie Trauer auf. Und so fand die Finissage des Ausstellungsprojektes "Starke Orte" in der Ausbildungsstätte des Wittener Weichenwerks statt. Rund 150 Künstler kamen zusammen um das Projekt der "Starken Orte" zu beenden.

  • Dr. Gert Buhren (Wittener Künstlerbund)
  • Klaus Nixdorf (Bochumerkünstlerbund)
  • Sonja Leidemann (Bürgermeisterin Stadt Witten)
  • Prof. Dr. Oliver Scheytt (Geschäftsführer Ruhr.2010 GmbH)

Die Moderation übernahm: Erik Schönenberg (Projektleiter Starke Orte)

          
     

Es war ein Blick zurück aber auch ein Blick in die Zukunft.

Das Gute jedoch vorab.
Es wird in 2011 das Projekt "Starke Orte" wieder geben, zwar etwas abgespeckt, aber es wird weiter gehen.

Was am 6. März 2010 in Herne- Sodingen im Luftschutzbunker (Wir berichteten darüber) begann, endete nun in Witten. Es waren 13 Starke Orte die nacheinander bespielt wurden, es waren 15 Künstlerbünde und Vereinigungen mit hunderten von Künstlern die sich in einem einmaligen Netzwerk zusammenfanden um sich zu präsentieren. Die Ausstellungen wurden von über 10.000 Besuchern besucht, wobei alleine Witten fast 1.500 Besucher anzog.

2007 wurde der Impuls durch den Bochumer Künstlerbund gegeben und es war ein schweres Stück Arbeit was bis vor der ersten Ausstellung geleistet werden musste.

Der Herner Künstlerbund musste zwei Etagen des Luftschutzbunkers in Sodingen herrichten. Die Räumlichkeiten wurden teilweise als Lager genutzt, die jahrelang ungenutzten Räumlichkeiten sahen ziemlich "bescheiden" aus. Die Wittener waren zuerst auf der Suche geeignete Räumlichkeiten zu finden und mit der Ausbildungsstätte des Weichenwerkes sah es Eingangs nicht gerade zum Besten aus. Es wurde geräumt, entrümpelt, Wasseranschlüsse verlegt, kurz, es war Kernerarbeit die die Künstler zu leisten hatten, dies schilderte Dr. Gert Buhren vom Wittener Künstlerbund recht anschaulich stellvertretend auch für die anderen Vereinigungen.

Das Gute war jedoch, sie konnten sich immer der Unterstützung ihrer Städte und vieler Unternehmen sicher sein. Finanzielle Unterstützungen hielten sich jedoch in einem überschaubaren Rahmen. Professor Scheytt betonte das gerade und auch das Projekt "Starke Orte" den Kulturhauptstadtgedanken symbolisierte indem sich über 200 Künstler aus dem gesamten Ruhrgebiet zusammentaten um die  Möglichkeiten welche die Metropole Ruhr bietet sichtbar zu machen. Bürgermeisterin Sonja Leidemann fand, dass diese Ausstellung für das Ruhrgebiet identitätsstiftend gewesen war und dem Einzelnen die Schönheit seiner Region nahe gebracht hat. Und weiter: Wenn dieses Projekt es geschafft hat 25 Künstlerbünde unter einen Hut zu bringen, so ist das für die Städte ein Signal dem nachzueifern; denn die Finanzen der einzelnen Städte zwingen uns gerade dazu.

Klaus Nixdorf vom Bochumer Künstlerbund betonte den Gedanken des Netzwerkes von Künstlern im Ruhrgebiet. Dieses Netzwerk hat sich als tragfähig  und belastbar erwiesen, sowohl ideell als auch personell. Wichtig war jedoch die Individualität der einzelnen Bünde, die es  unbedingt zu erhalten galt. Die einzelnen Bünde als auch Künstler haben über die gemeinsame Arbeit hinaus auch persönlich zueinander gefunden, so dass man für 2011 mit guten Gedanken in die Zukunft schauen kann.

Es werden vielleicht nicht mehr die gleichen Orte sein wo man die Ausstellungen macht, neue Orte sind schon anvisiert worden, Termine sind im Gespräch aber auch andere Künstlerbünde wollen sich beteiligen. Und das ist das Ruhrgebiet, wo man sich zusammenfinden und auch einmal neu formieren kann, eben eine Dynamik die die Metropole Ruhr bietet. Es geht also weiter.

Es war eine widersprüchliche Stimmung die sich bei den Beteiligten einstellte, ein bisschen Abschied aber auch ein bisschen Aufbruch.  Bürgermeisterin Sonja Leidemann will sich dafür einsetzen, dass die Klammerfunktion die die Ruhr 2010 eingenommen hat in den folgenden Jahren Bestand haben soll. Denn gerade diese Klammerfunktion hat uns immer wieder das Gemeinsame vor Augen geführt.
Auch EN-Mosaik hat in diesem Zusammenhang eine zweite Rolle eingenommen, indem wir eine Mediatorenrolle eingenommen haben. So hat der Kunstraum-EN e.V.  den ersten Kontakt zum Bochumer Klaus Nixdorf genutzt und die Ennepetaler Möglichkeiten einer Ausstellung dargelegt. Ennepetal hat vom ideellen mehrere Spielorte, wie das Industriemuseum, das Hülsenbecker Tal oder auch die Räumlichkeiten bei Stockey&Schmitz um solche Ausstellungen zu erbringen. Und wo die Ennepetaler Künstler sich aufraffen, so werden die Gevelsberger und Schwelmer nicht abseits stehen wollen; denn auch hier sind ungeheure Potenziale.  Neugierig sind durch dieses Projekt inzwischen alle geworden. Und künstlerische Ideen haben die Künstler im Südkreis des EN-Kreises zuhauf, man muss sie nur nutzen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Witten.

 

Autorenlesung in der Stadtbücherei Gevelsberg am 26.10.2010

Treffpunkt Bibliothek! Bloody Line Ruhr Hellweg

 

                              

Am Dienstag, dem 26. Oktober 2010, liest der bekannte Krimiautor Erwin Kohl aus seinem neuesten Buch „Schwarzes Wasser“  vor. Mit diesem Buch geht das Morden am Niederrhein weiter. Nach der erfolgreichen Lesung im letzten Jahr und auf vielfachem Wunsch wird Erwin Kohl wieder zusammen mit seiner Frau einen unterhaltsamen Abend in Gevelsberg bestreiten. Außerdem sind Spannung und Spaß garantiert, wenn Herr Kohl seine Bücher vorstellt.

In der Pause werden Getränke und ein kleiner Imbiss gereicht, außerdem besteht auch die Möglichkeit, ein Buch des Autors zu erwerben und direkt signieren zu lassen. Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei, aber aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung dringend erforderlich.


Die Autorenlesung ist Teil der
Bloody Line Ruhr Hellweg (gefördert vom Land NRW), einer Spezial-Programmreihe von Mord am Hellweg V – Tatort Ruhr im Zuge des Kulturhauptstadtjahres.

Die Stadtbücherei Gevelsberg kooperiert dafür mit Europas größtem internationalen Krimifestival (18.09. bis 13.11.2010), das u. a. vom Land NRW und der RUHR.2010 GmbH gefördert wird. Weitere Infos und das komplettes Programm sind auch im Internet unter www.mordamhellweg.de zu finden.


Ergänzende Informationen erhalten Sie bei der Stadtbücherei Gevelsberg, Wittener Str. 13, 58285 Gevelsberg (Tel: 83982).

Öffnungszeiten: montags und donnerstags 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, dienstags 14 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags 10 bis 12 Uhr und samstags 10 bis 13 Uhr.

Love was in the train

[la] Sie sind beide 75. Jahre alt und feiern heute ihren 51. Hochzeitstag. Liebe ist keine Frage des Alters und ….. Liebe hält jung.

So wirkten Rosi und Jochen aus Dortmund auf jeden Fall unter den fröhlichen jungen Leuten, die gestern wie sie den Liebes-Express geentert hatten um Studiogast zu sein und "Party" zu machen. Jochen hatte vorab die Fahrt seiner Rosi zum Hochzeitstag geschenkt und sie hatten – wie alle anderen Teilnehmer – mächtig Spass.

Immerhin war es ja auch eine völlig ausgeflippte Idee von den RUHR2010- und den MELEZ-Organisatoren, eine umgebaute S-Bahn als Party-Station und als Ton- und Videoschnitt-Studio ein zu setzen. Als Moderator hatte Thomas Bug  alles voll im Griff, trotzdem war es spannend, ob die kurze Zeit ausreichte, das Projekt zu realisieren. Eine Menge Action war angekündigt – und die gab es wahrlich!

Bei dem gestrigen Part ging es darum, das schnulzigste Liebeslied zu kreieren.
Zur Auswahl standen als Grundmelodie

Stevie Wonder – I just call to say I love you / Rio Reiser – Junimond / Klaus Lage – 1000 Mal berührt / Max Herre & Joy Denalane – Mit dir / Ben E. King – Stand by me / James Blunt – Beautiful / Hildegard Knef – Rote Rosen / The Police – Every breath you take /
Kiss – I was made for loving you / Münchner Freiheit – Ohne dich.

Das Publikum traf die Entscheidung: Stevie Wonder´s – I just call to say I love you

Die Musik wurde kurz angespielt und dann die Spielregeln erklärt. Im vorderen Waggon, dem Bühnenwagen, probte die gerade aus mehreren Bewerbern zusammengestellte Band das Stück und Zusammenspiel. 

Während dessen trafen sich die Texter im Salon-Wagen, arrangierten sich um das Klavier und schrieben ihre Textvorschläge auf Papier. Dann wurde aus diesen die Auswahl getroffen, welche Zeilen in den neu arrangierten Love-Song einfließen sollten. Es wurde aufgeregt diskutiert, akzeptiert, wieder verworfen, neu gestaltet und letztendlich war man sich einig. Aus vielen Ideen war der Song "zusammen gestrickt".


Nun wurde den Sängern der Text  übergeben und dann wurde zusammen mit der Band geprobt. Da war eine Stimmung und gute Laune im Zug, einfach toll dabei zu sein.

Es war nicht einfach, sich durch die  Zugabteile vorbei an jeder Menge Fernseh- und Videokameras und den vielen Studiogästen zu bewegen um eigene Fotos zu schießen, wobei noch erschwerend hinzukam, das das ständig flackernde und farblich wechselnde Licht der Discostrahler die Situation verstärkte.  Immerhin hatten die Akteure ja nicht nur die Sitzplätze eingenommen, sondern füllten auch die Gänge. Aber es war  echt spannend und emotional und so reichten auch ein paar Schnappschüsse um diese aussergewöhnlichen Momente fest zu halten.

Nun wurde noch ein Video gedreht, wobei die Zuschauer die Statisten waren. Dann wurden aus einer Box Rosenblätter in die Luft geschossen und regneten auf die neuen Stars herab. Lachen, scherzen, Fröhlichkeit. Ein toller Abend.

Im Zug wurde jetzt noch ein weiteres Paar entdeckt, dass einen besonderen Anlass dafür nutzte, die Fahrt im Liebes-Express mit zu machen. Familie Becher, die heute ihren 29. Hochzeitstag hat und extra aus Berlin zum Liebes-Express angereist war.

Auch sie waren voll dabei und genossen die ausgelassene Stimmung. Ja – so die beiden – es hatte sich gelohnt die Reise von Berlin anzutreten um diese einmalige Geschichte live zu erleben.

Es hat tatsächlich geklappt, nach 2,5 Stunden war der Song auf dem Video. Der Zug war zurückgekehrt  und hielt am Dortmunder Bahnhof. Noch einmal wurde das Lied mit der Band live gespielt und dann ging es vereint in den Partywagen, wo ein DJ für weitere Stimmung sorgte und alle ausgelassen "abzappeln" oder sich mit  einem Getränk erfrischen konnten. Auch Becher`s und Rosi und Jochen waren dabei mitten in der Schar der Partywilligen.

Es war eine wirklich verrückte Inszenierung was da gestern im MELEZ Liebes-Express abging. Daumen hoch für RUHR2010 und MELEZ.

 

Am 23. Oktober fährt noch einmal der Liebes-Express ab Bahnhof Essen. Dann wird der härteste Liebessong geschaffen.

Für alle, die es leider versäumt haben gestern dabei zu sein wäre das noch einmal eine Chance. Nutzen Sie sie.

 

Hier noch einige Stimmungsfotos:

[alle Fotos © Linde Arndt]

 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Dortmund

 

 

 

Bitte einsteigen und Türen schließen! – Melez News

[la] Das erste Herbstferien-Wochenende steht vor der Tür, wir haben die ultimativen Reisetipps für Samstag und Sonntag. Ferienspaß in der Kulturhauptstadt! Drei MELEZ-Zugfahrten am Wochenende bieten die Möglichkeit vor der Haustür zu verreisen, Länder und Sprachen kennenzulernen, Abenteuer zu erleben.

Bereits  am Freitag, dem 8.10.2010 fährt der MELEZ-Zug um 15.42 Uhr ab Mülheim mit „MELEZ auf Tonspuren“: Das ist ein Musik-Express mit Live-Musik,  DJ-Diskussion und mit einem heißen Salsa-Tanzkurs am Bahnsteig in Dortmund

von 16.31 bis 17.55 Uhr mit kubanischer Live-Musik! Karten für die Fahrt gibt es auch für Kurzentschlossene an der „Abendkasse“ direkt am Bahnsteig.

Der MELEZ Tag endet im Ringlokschuppen mit einem Rotfront Konzert und der Global Player Party "Funky Mestizo".

Mit dabei auch: die Djs aus dem MELEZ-Zug.

 

Samstag und Sonntag heißt es: Einsteigen und die Türen schließen!

RuhrUSSIA: Ab Dortmund Hbf, 15.00 – 17.27 Uhr
Ein ganz besonderes Reise-Wochenende steht bevor. MELEZ- Das Festival der Kulturen nimmt Kurs auf Russland und Polen und fährt mit dem MELEZ- Festivalzug durch das Ruhrgebiet.
Die Zugfahrt "RuhrUSSIA" entführt am Samstag ab Dortmund Hbf von 15.00 bis 17.27 Uhr nach Russland mit russischem Sprach- und Wodka-Trinkkurs, Geschichten, Liedern, Diskussion, Tanz und Party.
Projektseite "RuhrUSSIA"


Liebes-Express: Ab Dortmund Hbf, 18:00 – 20:27 Uhr
Im Anschluss daran startet der "MELEZ.Liebes-Express" mit Thomas Bug. Er ist Zeremonienmeister und gibt die Kommandos, wenn sich während der Zugfahrt eine Band gründet und direkt auf der Fahrt ein Liebeslied produziert. Ein "One-Song-Concert" auf dem Dortmunder Bahnhof um 20.30 Uhr am Samstag wird vielleicht das ultimative Kulturhauptstadt-Liebeslied hervorbringen.

Darüber hinaus wagt der "Liebes-Express" mit Thomas Bug das Experiment innerhalb von 2,5 Stunden ein fertiges Liebeslied zu produzieren und dazu ein Musikvideo zu erstellen. Der Zug ist eine rollende Bühne und in jedem der vier Themenwagen gibt es ein eigenes Programm: im Bühnenwagen ist Party und Konzert, im Salonwagen gemütliche Klavier-Atmosphäre mit orientalischer Möblierung, im Medienwagen kann man im Internet surfen, chatten, Videokameras ausleihen und Videos anschauen, im "Weissen Wagen" wird debattiert und im "Tanzcafé" geht in den Pausen die Disco-Kugel an. Jeder Gast kann durch die Abteile spazieren und dort Platz nehmen, wo es ihm gefällt. Der bunte Festivalzug macht Halt in Essen, Oberhausen, Bochum und Dortmund, hat einen Kiosk an Bord und alles, was es für eine kleine Reise benötigt.
Projektseite"MELEZ.Liebesexpress"    
                                                                              

Kurs auf Polen: Ab Dortmund Hbf, 15:00 – 15:58 Uhr
Am Sonntag, den 10. Oktober nimmt der Zug Kurs auf Polen. Mit einem Bahnsteig-Konzert des Hackbrettspielers und Multi-Instrumentalisten Marek Szmelkin aus Berlin beginnt das Programm um 13.29 Uhr auf Gleis 26 im Dortmunder Hbf, anderthalb Stunden vor Abfahrt des Zuges. Eine interaktive Bahnsteigperformance der polnischen Happeninggruppe "DIE FISCHZENTRALE" oder "Chips of Peace" wird die Reisenden auf dem Bahnsteig unterhalten. Die Zugfahrt "MELEZ nimmt Kurs auf Polen" startet um 15 Uhr und endet in Dortmund um 15.58 Uhr. Das Zug-Programm wurde in Kooperation mit dem Polnischen Institut Düsseldorf erstellt und besteht aus Krimi-Lesungen mit musikalischer Begleitung, Live-Musik Konzert, einem Polen-Quiz mit Geschenken für die Gewinner und einem Animationsfilmprogramm. In den Herbstferien in der Heimat verreisen: das schafft der MELEZ-Festivalzug mit buntem Programm für alle Generationen und Kulturen. Er fährt bis Ende Oktober und jede Fahrt ist eine neue Reise.

Projektseite "Melez nimmt Kurs auf Polen"

Sind Sie dabei???

Und noch einmal: Kurzentschlossene können ihre Fahrt an der „Abendkasse“ direkt am Bahnsteig buchen.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik

Gute Nachbarn wollen sich näher kennen lernen – NL-Ruhr

[jpg] Der europäische Gedanke scheint allgemein zurzeit etwas müde zu wirken. Die Regierungschefs sind mit anderen Dingen beschäftigt. Europa muss erst einmal warten, so scheint es. Und wir? Wir nehmen derweil wie selbstverständlich die Segnungen, die Europa uns gebracht hat, jeden Tag wahr. Eine Währung, keine Grenzen und das in einem Raum wo sich rund 500 Millionen Menschen befinden. Nur, was wissen wir voneinander? Man kann ja verstehen, wenn der Spanier sehr wenig über die Letten weiß, es sind ja einige Kilometer zu bewältigen. Für eine weitergehende Beziehung ein bisschen weit. Aber der Nachbar, der nur ein paar Kilometer entfernt wohnt, zu dem sollte sich doch eine stärkere Bindung erzeugen lassen.

Nein, auch hier sind die Beziehungen nur auf einer offiziellen Ebene vorhanden. Ministerpräsidenten oder Bürgermeister,  ja die treffen sich ab und an um ein mehr oder weniger unverbindliches Gespräch zu führen. Und wir selber? Unser direkter Nachbar, die Niederlande, sind uns als Ziel für den preiswerten Einkauf bekannt. An den Grenzen haben die Niederländer für uns Deutsche Supermärkte aufgebaut, die keinen Wunsch offen lassen. 1 ½ Stunden rüber nach Arnheim oder einer sonstigen Stadt, 1 Stunde einkaufen und 1 ½ Stunden wieder zurück. Die Niederländer selber kommen gerne in das Sauerland um einen Kurzurlaub zu machen. Wie soll da etwas entstehen? Was wissen wir über die Niederländer oder umgekehrt. Fast  sind es alles nur Klischees, die über den Anderen kursieren.

                
   Gruppenfoto Pressekonferenz Oper Dortmund                                                             Foto: © Linde Arndt
 

Es finden sich jedoch Partner zusammen die mehr wollen, die das Kennenlernen als eine Bereicherung ansehen.
So hat das Theater Dortmund im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010 mit seinem Generalmusikdirektor Jac van Steen, einem Holländer, die Initiative mit anderen ergriffen um einmal die breite holländische Theatersparte den Deutschen näher zu bringen. Aber nicht nur das, die Initiatoren gingen noch einen Schritt weiter indem sie Holländer mit Deutschen zusammen bringen um sich gemeinsam einem Publikum zu zeigen. Da das Ruhrgebiet im Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadtjahr ein umfangreiches Netz geknüpft hatte, brauchte man nur noch eine Klammer um das niederländische Netz anzuknüpfen. Herausgekommen ist das Projekt NL-RUHR. Dieses Projekt soll keine einmalige Sache sondern eine langfristige Kooperation werden. 300 kulturelle Aktivitäten mit den niederländischen Nachbarn wurden während der Ruhr 2010 gemeinsam entwickelt.
Das Angebot umspannt die gesamte Bandbreite von klassischer Musik, Jazz, Rock-und Popmusik, Schauspiel, Musiktheater, Tanz, Malerei, Fotografie Landschaftsgestaltung, Design, Mode oder auch Neue Medien. Eben  der ganze Reichtum der niederländischen Kultur.

           
          v.l.n.r.:  Nadin Deventer / Bettina Pesch / Michael Nieuwenhuizen                                 Foto: © Linde Arndt  

Der Generalmusikdirektor der Dortmunder Philharmonie, Jac van Steen entwickelte unter dem Projekt "Holland Panorama" einen Schwerpunkt der zeitgenössischen Musikszene Hollands. Die Comic Strip Oper "Affe besiegt Knochengeist" von Peter Schat oder das Familienkonzert "Die Nachtigall", von Theo Loevendie mit der "Hexe Hillary" wenden sich an ein modernes Publikum. Darüber hinaus wird es eine internationale Ballettgala unter dem Titel "Tanzszene Niederlande/Ruhr" geben. Hier treffen zwei Ballettkulturen mit dem Ballett Dortmund und dem Nederlands Dans Theater und Het Nationaal Ballet mit den Stücken der Meisterchoreographen Jiri Kylian und Hans van Manen aufeinander.

                                    

  Jac van Steen
Foto: © Linde Arndt
  Tobia Ehinger
Foto: © Linde Arndt
     

Nadin Deventer bringt unter dem Motto "Raus nach Europa" die Jazzszene des Ruhrgebietes mit der niederländischen Szene zusammen. Das Jazzplayseuropa-laboratory zwischen dem Jazzwerkruhr und TryTone aus Amsterdam werden  das Publikum begeistern. Hier werden wildfremde Musiker sich willkürlich zu einer Session zusammenfinden, nachdem sie vorher für ein paar Tage in einem Proberaum eingesperrt waren. TryTone schickt die Jazzsängerin Kristina Fuchs und Jazzwerkruhr den Pianisten Oliver Maas in den Ring.

Mit der "NL-RUHR Music Kitchen" treffen drei niederländische Bands aus Amsterdam auf drei Bands aus dem Ruhrgebiet aufeinander um ein Programm für 9 Abende zu erarbeiten. Man darf gespannt sein.

So wird es eine internationale Ballettgala XII – "Tanzszene Niederlande/Ruhr" am 16. Oktober 2010 geben, Balettdirektor Xin Peng Wang lädt zu seinem jährlich stattfindenden Tanz- und Ballettgalaabend ein. Es sind zwei große europäische Tanzkulturen die sich in Dortmund treffen. Es wird sicher ein herausragender Dialog der der Solisten des Nederlands Dans Theater (Den Haag), dem Het nationaal Ballet (Amsterdam) und vielen weiteren internationalen Tanzgrößen werden.
Die Webseiten www.nl-ruhr.de und www.mcn.nl sowie www.jazzplayseurope.eu und musickitchen.eu halten hierzu ein umfangreiches Programm bereit.

Die stärksten künstlerischen Persönlichkeiten werden wie in einem Teilchenbeschleuniger aufeinander treffen, ein Prozess der sicher enorme Mengen an künstlerischer Energie freisetzt.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Dortmund

 

 

Mach mit – fahr MELEZ

[la] Eigentlich war für Sonntag, den 3.10.2010 "Stalldienst" angesagt – heisst wir wollten zu Hause aufarbeiten, was in der letzten Woche so alles liegen geblieben ist.

Dann ging mir die Jungfernfahrt des MELEZ-Zuges durch den Kopf. Es war das erste Mal, das wir uns für ein Großereignis von RUHR 2010 in diesem Jahr nicht akkreditiert hatten – eben aus terminlichen Gründen. Wir hatten  bereits über MELEZ  informiert (s. hier) und auch an der Pressekonferenz im Zug seinerzeit teilgenommen und darüber berichtet (s. hier) und nun sollten/wollten wir nicht dabei sein????

Der Nachmittag rückte näher und ich wurde immer unruhiger. Kurzer Check – "Wir müssen hin, zumindest auf den Bahnsteig des MELEZ-Zuges in Dortmund" . Und da mein Partner völlig unter meiner Fuchtel steht (kleiner Scherz –  Gott sei dank sind wir uns im Team fast immer einig was wir tun) machten wir uns spontan aber gerade noch rechtzeitig auf den Weg.

In Dortmund Hauptbahnhof,  auf Gleis 31, herrschte um 16:10 Uhr reges Treiben. Da waren alle möglichen Stände mit internationalen kleinen Köstlichkeiten, Kaffee und anderen Getränken aufgebaut und so weit man sehen konnte waren viele Nationalitäten daran beteiligt, die jetzt voller Erwartung auf die Ankömmlinge des MELEZ-Express warteten.

In einer anderen Ecke hatte sich eine Kapelle aufgebaut und die Tänzer probten noch ihre Tangoschritte, denn bei Ankunft der Gäste wollten sie sich von ihrer besten Seite zeigen um sodann die Ankommenden zum mitmachen zu animieren.

Und dann war es endlich soweit. Ganz im Hintergrund der Bahnstation sah man es golden aufblinken und dann rollte er unaufhaltsam näher. Immer näher und näher kam er dem Haltepunkt. Langsam, bremste er ab – die Türen gingen auf und heiter, fröhlich schwatzende und lachende Passagiere verließen den MELEZ-Zug und verteilten sich auf dem Bahnsteig.

Die Stimmung war überwältigend, so viel Spass, so viel Verständnis untereinander und Action von den Akteuren habe ich lange nicht gesehen – nein, dass stimmt nicht, denn bei Ruhr2010 war bis auf Duisburg (Loveparade) alles einfach genial und besonders. Ein Jahr, von dem ich noch lange zehren werde und das ich nie missen möchte.

Und so machte ich meine Fotos, unser Redakteur fing Meinungen und Stimmungen ein, die alle absolut positiv waren und nach ungefähr einer Dreiviertelstunde hieß es "Bitte einsteigen".

 

Längst hatte ich bedauert, dass wir uns nicht für diese Jungfernfahrt akkreditiert hatten und so schaute ich traurig den wieder einsteigenden Passagieren nach. Da wurden wir von der Projektleitung angesprochen, ob wir denn nicht wenigstens die Rückfahrt mitmachen wollten und ich sagte begeistert "Oh ja" klärte mit meinem Partner kurz ab, dass er mich mit dem Auto (was ja in Dortmund stand) in Duisburg am  Hauptbahnhof abholen würde und bevor er noch irgend etwas hinzufügen konnte, war ich schon in der fröhlichen Menge im Zug verschwunden und die Fahrt ging los.

Das alles war so überzeugend spontan meinerseits erfolgt, dass ich völlig erschrocken war, als mein Handy ging und ich erfuhr, dass ich vergessen hatte, dass der Parkschein in meiner mitgenommenen Fotobox schlummerte. Zum Aussteigen war es zu spät und die Stimmung war so toll, dass ich beschloss, einfach bis Duisburg weiter zu fahren und dann eben mit dem Zug wieder zurück.

Aber es wäre nicht JPG gewesen, wenn er es nicht geschafft hätte, dass Auto mit Überredungskunst und -kraft aus der Parkzone zu bekommen und mich beihnahe pünktlich nach der Ankunft in Duisburg abzuholen.

Ich selbst hatte eine super interessante und spannende, fröhliche  Fahrt und ich kann nur jedem empfehlen, selbst einmal mit dem MELEZ-Zug zu fahren. Es gibt ja noch eine ganze Menge unterschiedlicher Aktionen. Einfach mal auf der Seite MELEZ informieren und rechtzeitig anmelden.

 

Mit dem "Stalldienst" war dann gestern natürlich nichts mehr, denn wir kamen ziemlich geschafft am Abend zu Hause wieder an.

Geschafft, aber happy.

Macht mit – fahrt MELEZ

 

Linde Arndt für EN-Mosaik zwischen Dortmund und Duisburg

und wieder zurück nach Ennepetal :-)))

 

Ein rollendes Kultur Festival, wie es bunter nicht sein kann

[jpg] Da stand er, der Zug, der demnächst auf allen Gleisen der Metropole Ruhr ein fahrendes und rollendes Festival zu den einzelnen Orten bringt.

Das Projekt "Melez 2010" stand im Oberhausener Hauptbahnhof auf den Schienen schon einmal bereit um zu zeigen was so alles zu erwarten ist. 170 Nationen und damit Kulturen gibt es in der Metropole Ruhr unterschiedlicher kann man doch nicht feiern. In allen Kulturkreisen feiert man eben anders und diese Unterschiedlichkeit macht den Reiz der Metropole Ruhr aus. Wir fördern Kultur, so ein Slogan der Ruhr2010, nur diesen Reichtum an Kulturen gibt es wohl in keinem anderen Gebiet.

Melez heißt, etwas zusammengewürfeltes welches etwas Neues erbringt, besser, stärker und unverwechselbar. Ankommen ist das Thema eines Bahnhofs und der Menschen die diesen Bahnhof betreten oder verlassen. Ist die Metropole Ruhr angekommen? Eine Metropole Ruhr mit einem Charme der zwar etwas spröde aber unverwechselbar direkt ist, der Menschen in einer ambivalenten Art einfach anspricht und für sich einnimmt. Was gibt es Besseres als die Symbolkraft eines selbstgestalteten Zuges zu nutzen um diese Vielfalt dem Besucher näher zu bringen.

Die Strecke zwischen Duisburg und Dortmund, einer der Verkehrsadern der Metropole Ruhr verbindet die 170 Nationen und Kulturen, wobei jede Station ein Festivalort ist. Der Zug ein von außen goldener Zug, fantasievoll mit Linien, Ornamenten und Schriften angemalt, könnte der Zug nach Tausendundeinernacht sein.

5 Wagen hat der Zug:

         

Der "Bühnenwagen" für Konzerte für alle Stilrichtungen, wie Jazz oder auch nur ein Klavierkonzert.
Der "Salonwagen" zum plaudern, reden, diskutieren oder auch nur zum zuhören ist das Wohnzimmer des Zuges.
Der "weisse Wagen" er ist ganz in weiß gehalten, Böden, Wände, Sitze, Türen – alles weiß. Man möchte sofort eine Nachricht schreiben, etwas malen, einen Aufkleber aufbringen, was weiß ich noch – tut es.
Der"Medienwagen" Kommunikation ist das A und O in einer funktionierenden Gesellschaft, in Verbindung treten, mit der Außenwelt, sagen was einen bewegt, aber auch empfangen. Da kann man bloggen, streamen, twittern oder auch chatten was das Zeug hält und das an acht Laptops.
Das "Tanzcafe" während der Aufenthalte an den Bahnhöfen gehen die Türen hier auf und es wird abgezappelt, getanzt aber auch gebaggert. Discokugel, DJ mit modernem Mischpult und Sound – da gibt es was auf die Ohren. Logisch gibt es eine Bar mit allem drum und dran, wo sonst sollte man  die Telefonnummer für den nächsten Date aufschreiben.

Am 3.Oktober 2010 läuft der Zug um 13:56 Uhr auf Gleis 9 in Duisburg ein und es beginnt um 15:03 Uhr die Jungfernfahrt.

Und das wie bei jeder Fahrt mit Programm:

Da spielt die Gruppe "Faela" einen Mix aus Reggae und Jazz. Für jeden Besucher unwiderstehlich. Sie kennen Django Reinhard nicht? Kein Problem die Gruppe "Romeo Franz" ist dem Stil ganz nah.
Menschen erzählen uns ihre Lebensgeschichten über Arbeit, Familie, Sehnsucht, Hoffnung und Enttäuschungen in der Heimat und jetzt im Ruhrgebiet.

Dann gibt es eine Diskussion über "Bewegung im Ruhrgebiet, zwischen Last und Lust" mit Professor Leggewie als Moderator. Es wird sicher spannend.
"Landscape of Glory – Beautiful Moments but schnell vorbei" eine Führung der besonderen Art mit dem schweizerisch-deutschen Performance-Kollektiv "Schauplatz-International"
Chatten, Bloggen, Funken, Morsen,Videos uploaden, Botschaften versenden und empfangen der Medienwagen, die Melez.Funkbase nimmt Kontakt mit der Außenwelt auf.
Kaffeetango ist am Zielbahnhof Dortmund mit dem Ensemble "Tango del Sur" angesagt. Kaffee, Süßes aus aller Welt wird aufgetischt. Aber nicht vergessen, das Tanzbein sollte geschwungen werden.
Keine Sorge es geht wieder zurück nach Duisburg, so dass Sie dann in ihrem eigenen Transportmittel träumend nach Hause fahren können. Träumen Sie von Ihrer Metropole Ruhr einer ganz besonderen Metropole, für jeden anders.
Übrigens, es sind mehrere Touren, jede anders aber irgendwie besonders – eben wie es sich für eine Metropole gehört.
Fragen Sie nicht lange und steigen Sie ein, damit der Zug nicht ohne Sie fährt.

Das Projekt Melez2010 geht vom 02. – 31. Oktober 2010. Nähere umfangreiche Informationen, auch die einzelnen Programme zu den verschiedenen Zugfahrten, können über die Internetsite: www.ruhr2010.de/melez erfahrbar gemacht werden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Oberhausen.

 


Fotos von der Pressekonferenz im Melez-Zug

 

[alle Fotos © Linde Arndt]