Herkules und die wahren Größen fon net Revier de wat andere Bilanz Teil 1

Seit gestern thront der Herkules zwar auf Nordstern, doch dat is nur`n Symbol für de wahren Größen von net Revier. Nicht die gigantischen Skulpturen oder die neuen „Wahrzeichen“ sind die lokalen Größen (neudeutsch Local Heroes), nein sie sind nur die Symbole auf unserer gemeinsamen Fahne!

Da waren es nicht nur die etwa 5.500 Veranstaltungen aller Größenordnungen. Da waren nicht nur Millionen von Menschen auf der Straße und haben gefeiert. Trotz aller Leitsätze der Kulturhauptstadt die Protagonisten herausgegeben haben, nein der Satz „Wandel durch Kultur“ beschreibt nicht wirklich was innerhalb dieses Jahres mit den Menschen hier passiert ist.

Daisy hatte pünktlich zu Beginn das Jahr der Kulturhauptstadt eingeläutet (eingeschneit) und als sich die ersten Knospen aus dem noch gefrorenen Boden dem Revierhimmel entgegen reckten, da brach sie auf die Kraft von 5,3 Millionen Menschen.

Keimlinge
Nachdem sich die ersten Gesichter noch etwas verdutzt ansahen, da wurde allen klar wir stehen auf dieser Bühne ganz vorne im Rampenlicht! Die Menschen aus den 53 Städten, die unter dem Dach der Kultur zusammen auf der Bühne standen bemerkten nun im Herzen etwas ganz eigentümliches.

Unsere UrGroßeltern haben die Integration von verschiedenen Volksgruppen und Stämmen durch lebt und dieses Ruhrgebiet zu dem gemacht was bisher alle kannten. Irgendwann zwischen den sechsziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist dieses Pflänzchen mit aller politischen Macht verschüttet worden. Jede Stadt, jede Gemeinde wollte immer größer, breiter und höher bauen und arbeiten.

Als die IBA vor zehn Jahren anfing diesen Keimling „Kultur“ auszugraben, hatten nach ihrer Beendigung die Politiker der Region nix anders zu tun als wieda mit dat Haun und Stechen anzufangen un wat is dabei raus gekommen? Nix!!!

Visionen ausse Trümmer
Doch aus den politischen Trümmern der IBA haben einige Trümmerfrauen und -männer
eine neue Vision ans Tageslicht gebracht. Diese wurden auch anfangs von Allen im Revier etwas belächelt. Wir, eine Kulturhauptstadt? Doch als dann die Entscheidung für das Revier fiel, setzte sich mehr und mehr das Bewußtsein durch, ach weisse machen wa ma! Denn die Enkelkinder stellen fest; Da wa doch noch wat, wat war dat noch ma??? Die
Solidarität, unsere Sprache, unser Lebensgefühl!!!

  

Mensch wenn die Kicker von net Revier gegen einander spielen, dann dafse die Dorffahne hoch halten aber nich wennet um dat Ganze geht. Da gibbet nur einen Sturm un ein Tor auf dat wir stürmen. So ganz langsam begreifen die gewählten Vertreter ebenso wie der Amtsschimmel, was eigentlich im letzten Jahr hier im Ruhrpott so abgelaufen ist. Dabei stellt auch der Eine oder Andere fest, wenn ich auf das Schild gehoben wurde und ich keine gute Arbeit mache, dann kann ich ziemlich schnell wieder vom Schild fliegen. Viele Menschen in der Region leiden heute noch unter der SuperGebietsreform von 1975.

Die Reform von damals wurde getrieben von der Sucht nach noch mehr Größe, Macht und Zentralismus von den bis dahin schon großen Städten. Daher stellen sich immer mehr Menschen im Revier die Frage; wann wird aus dem Siedlungsverband endlich ein Ruhrparlament? Wann sprechen wir auch politisch mit einer Stimme?

Da haben manche Schildsteher die Rechnung ohne unsere Mädchen gemacht. Den „Petra“ konnte es nicht abwarten und mußte schon zum Finale das Jahr EINS nach 2010 mit Schnee und Frost versorgen. So zeigt uns die Natur wieder einmal auf ihre Weise was sie damit bezweckt, wenn im Winter vieles entschleunigt und in sich gekehrt zur Ruhe kommt. Wir haben jetzt ein Jahr lang wunderbar gefeiert und unsere Solidarität unter Beweis gestellt. Diese Gemeinsamkeit brauchen wir jetzt ganz dringend, wenn wir den Amtsschimmel vor den Pflug spannen und die Felder neu bestellen wollen.

Bis denne und Glück Auf

Will Rumi

 

Uraufführung des „Opfergang“ und Musik bewegt die Seele

Es gibt sie noch die Momente im Leben, die man am besten mit dem Satz beschreibt;
„Manchmal ist eine Melodie ebenso entscheidend für das Leben, wie ein Garten voller Blumen“

Das Symphoniekonzert der Bochumer Symphoniker mit den Solisten Jörg Widmann, Klarinette; Peter Hoare, Tenor; Gerd Grochowski, Bassbariton; Pjotr Prochera, Bariton und Egidius Kwartet mit Jon Extabe Arzuga, Robert Coupe, Hans Wijers und Donald Bentvelsen boten unter der Leitung von Steven Sloane einen einzigartigen Genuß.

Der Hör-Genuß

Für die Einstimmung zu diesem Konzertabend sorgte Jörg Widmann als er seine Komposition „Fanthasie“ in den Raum brachte. Die Virtuosität und Leichtigkeit mit der die Klarinette erklang war für den Zuhörer immer Feuer und Wasser gleichzeitig.
Das Klarinettenkonzert von Mozart, war wohl das letzte Werk vor seinem Tad und war auf den führenden Klarinettisten und Freund Anton Stadler ausgerichtet. Durch Verwendung verschiedenster Register der Klarinette und einer sparsamen kammermusikalischen Orchesterbesetzung kann sich die Klarinette mit warmen und weichen Tönen voll entfalten.

        
  Hans Werner Henze (li.) und Steven Sloane (re.) beim Applaus nach der deutschen
Erstaufführung von Opfergang, 16.12.2010 / Foto: Ursula Kaufmann
 

Die Krönung eines Jahres und eines Lebens

Doch die Krönung dieses Abends war die Uraufführung von Hans Werner Henzes Konzert der „Opfergang“. Das Libretto nach dem dramatischen Gedicht von Franz Werfel brachte die Worte des Dichters mit einer grandiosen Klangfülle so tief unter die Haut, das einem klar wurde wir sind nur kleine Menschlein nicht mehr! Jede Seele die sich durch dieses Werk berühren ließ, blieb nicht mehr die gleiche.

Für alle die mit Herkules im Rücken uns Petra ein wenig trotzen wollen, am heutigen Abend gibt es im Audimax der Ruhr Universität Bochum noch ein weiteres Konzert.

Bochumer Symphoniker 16. und 17. Dezember 2010, 20 Uhr
Audimax der Ruhr-Universität Bochum

Jörg Widmann: Fantasie für Klarinette solo (1993)
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622 (1791)
Hans Werner Henze: "Opfergang", Dramatisches Gedicht von Franz Werfel
(Deutsche Erstaufführung) (2009)
Musikalische Leitung: Steven Sloane

Karten sind erhältlich über die Bochumer Symphoniker unter 0234 – 3333 5555,
unter www.bochumer-symphoniker.de, über die RUHR.2010-Tickethotline 01805 – 15 2010
(Festnetzpreis 0,14 EUR/Minute, Mobilfunk abweichend) oder unter www.ruhr2010.de/tickets.

 

Will Rumi

 

Alice muss das Wunderland verlassen…

[la] Und wenn im Dezember 2010 noch einmal die Spots aufleuchten und in schillernden Farben und Tönen das Jahr der Kulturhauptstadt Revue passieren lassen – bevor die Scheinwerfer im Ruhrgebiet abgeschaltet werden – dann, ja dann muss Alice ihr Wunderland wieder verlassen.
   

Es gibt ein Land voller Wunder, Geheimnisse und Gefahren wie sonst nirgendwo. Das heisst, um zu überleben muss man verrückt sein wie ein Hutmacher…. so heißt es.

Im Januar 2010 bin ich bei klirrender Kälte in dieses Land "gefallen", habe mitten in Schneegestöber und Eis die "Feuerteufel" des Teams Ruhr 2010 kennengelernt, die mit Herzblut und Leidenschaft ihren immens anstrengenden Job das ganze Jahr über beispielhaft gemeistert haben.

 
Marc Oliver Hänig – Felicitas Fletcher – Clemens Baier   –
Januar 2010                                              Foto:© Linde Arndt
  Marc Oliver Hänig – Felicitas Fletcher – Clemens Baier   –
Dezember 2010                                      Foto: © Linde Arndt

Da waren die Macher der Ruhr 2010, große Persönlichkeiten mit großem Engagement und Können, die niemals vergaßen, die Menschen, die  im Background mit und für sie arbeiteten in ihren Dank mit einzubeziehen.

Sie waren immer offen und gesprächsbereit und machten keinen Unterschied zwischen groß und klein.

Wir sind im Laufe der Monate "Freunde" geworden und so zieht jetzt beim Abschied eine tiefe Traurigkeit in mein Gemüt.

Es wurde ein Netzwerk unbeschreiblicher Art geschaffen. Kunst, Kultur, Nationen und Religionen trafen sich und gestalteten "gemeinsam". Kommunen kannten keine Rivalität, sondern schafften in Local-Heroes-Wochen und im Verbund mit Nachbarstädten Höhepunkte an Darbietungen.

Ein Jahr lang war ich Teil dieses Wunders, dieser aussergewöhnlichen Inszenierung, wo Dinge Wirklichkeit wurden, die man nicht für möglich gehalten hätte.

Wie ein Sog, so hat es mich in dieses Geschehen hineingezogen, herumgewirbelt, verwirrt in Erstaunen versetzt, nachdenklich gemacht –  und glücklich!

Wie heißt es so schön bei Alice: Das ist unmöglich? – Nur wenn man nicht daran glaubt!"

Und wie heisst es bei RUHR2010?
Jede Vision braucht Menschen, die an sie glauben.

Und die gab es in diesem Jahr millionenfach.

Vielleicht – [aber nur vielleicht] werde ich später, wenn sich meine Gefühle beruhigt haben noch weiter über dieses Jahr im Rückblick berichten.

Jetzt mache ich mich erst einmal auf den Weg um noch einmal dieses ganz besondere Feeling, dieses WIR-Gefühl auf zu nehmen. Eine große Packung Tempotaschentücher habe ich schon eingepackt, denn man weiss ja nie…..

 

Linde Arndt für  EN-Mosaik, die ein langes Jahr "Alice" war

 

Finale RUHR.2010, jetzt ist es raus

[jpg] Als das Kulturhauptstadtjahr 2010 Anfang Januar in Essen begrüßt wurde, kamen an diesem Wochenende Tausende  und mit ihnen ein Mädel welches irgendwie unsere Feier unfreundlich begleitete – das Tief Daisy. Kalter Wind, Matsch und Schnee brachte dieses Mädel mit. Nur die Ruhries sahen das gelassen und zogen die Eröffnung bravourös durch.

Diese Bilder gingen um den ganzen Erdball und kamen wie ein Paukenschlag überall an. Die Metropole Ruhr war danach in aller Munde. Bei der letzten Pressekonferenz im kalten Gasometer Oberhausen scherzte Aslin Sevindim (Künstlerische Direktorin) noch, ob wir das nächste Kulturhauptstadtjahr nicht am Polarkreis machen sollten.

Aber wir sind ja keine Weicheier oder Warmduscher, wir können auch Wetter.
Und so kommt es wie es eben kommen muss, die Rache von Daisy heißt Petra. Heute zur Generalprobe und bis Samstag zum Finale wird das Tief Petra versuchen uns wieder auf die Probe zu stellen.
Petra soll aber aus dem Norden von Grönland kommen und dann bei uns in NRW aufschlagen. Angesagt sind ab heute so 10 cm Neuschnee und Kälte bis Minus 6° Celsius und Eisregen, so dass am Samstagabend  Matsch und Schnee und so um die 0° in Gelsenkirchen vorherrschen werden.
 

Aber unser Herkules ist ja auch gestern auf das THS gehievt worden, jetzt steht er drohend auf dem 103 Meter hohen Gebäude und schaut nach Norden, wo Petra herkommt.
Hm, das kennen wir schon von den Mädeln des Petrus, diese Mädels waren aber auch mal besser drauf.

Dat kannet jannich sein! Hömma Mädel so wat gibbet ja nich.

Übrigens der Nordsternpark in Gelsenkirchen ist komplett ausgebucht, Essen, Dortmund und Duisburg erwarten Tausende zu den umfangreichen Programmen. Und in Gelsenkirchen im Amphitheater ist sicher noch das eine oder andere Plätzchen frei. Es geht da halt zu wie in der Straßenbahn: Hinten drücken damit vorne jemand raus fällt.

Wir sehen uns am Samstag beim Finale im Nordsternpark.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Update: Ruhr.2010 das Finale 2010

[jpg] Es durchdringt uns alle aus dem Pressekorps und die Ruhr.2010 Machern eine tiefe Wehmut. Sind es in diesem Jahr doch die letzten Gespräche die notwendig sind um ein Finale für das Kulturhauptstadtjahr zu begleiten. Zuerst sollte es ja eine Abschlussfeier werden, nur was soll man als abgeschlossen sehen, was erst ein Impuls oder gar ein Fanal gewesen war.

Es muss und soll weiter gehen, so lange bis eine Metropole Ruhr sich etabliert hat. Gezeigt hat sich diese Metropole ja und zwar mit allen ihren Facetten die in ihr schlummerten. Es war ja alles da und musste nur freigelegt werden, wie Bürgermeisterin Leidemann von Witten sagte, es brauchte eine Klammer die das Ganze im Zusammenhalt zeigte und zeigen konnte.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und damit wird der Titel Kulturhauptstadt Europas an Turku in Finnland und Tallin in Estland für 2011 übergeben werden. Es war ein berauschendes Jahr 2010 mit der Metropole Ruhr und manchmal reichten uns die 24 Stunden des Tages nicht aus um alles aufzunehmen und damit umzusetzen.

Wer erinnert sich nicht an die Eröffnungsfeier mit dem Unwetter Daisy, welches dem Ruhrgebiet soviel Achtung und Respekt in der ganzen Welt einbrachte. Trotz dieses Unwetters kamen Tausende auf Zeche Zollverein um die Eröffnung zu feiern. Im internationalen Pressezentrum saßen die ausländischen Vertreter staunend herum und fragten ihre deutschen Kollegen, ist das normal bei euch?

Ja es war und ist normal bei uns. Und dann die vielen, vielen kleinen Projekte die die Kreativität und Fantasiebegabung der  "Ruhries" zeigten, alle wurden sie freundlich bis begeisternd aufgenommen. Ob das nun 2-3 Strassen, B1|A40, Ruhratoll, Grand Tour, Starke Orte oder auch das etwas größere Projekt Emscherkunst war, sie wussten alle überzeugend die Vielfalt der Metropole Ruhr in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Denken wir aber auch an die Großprojekte wie Schachtzeichen, Day of Song und letztendlich auch das Still-Leben. Die Bewohner der Metropole Ruhr zeigten was in ihnen steckte, 60.000 Sänger auf Schalke und rund 3 Millionen beim Still-Leben auf der A40. Alltagskunst pur, als tausende von Tischen und Bänken an einer Linie aufgereiht von ihren Bewohnern okkupiert wurden. Da kam Freude auf, viele fielen sich in die Arme und machten das was sie schon immer machten, sie feierten zusammen und zeigten ihre Ecken und Kanten, liebenswert und einnehmend. Ja, die Städtepartner der Ruhrgebietsstädte aus Europa und der Welt kamen und feierten mit, der europäische Gedanke feierte gleich mit und zeigte damit: Wir sind weltoffen!

Die Bilder gingen um die ganze Welt, die Volksrepublik China widmete diesen Ereignissen eine ganze Zeitung um nur mal die exotischste Zeitung zu erwähnen-wer hätte das gedacht.

Und die Presse? Ruhr 2010 hatte bis heute rund 120.000 Artikel in den unterschiedlichsten Medien, da gab es Radio, das Fernsehen, Print- und die Onlinemedien. Die Berichte und Artikel über die Ruhr2010 waren in den Statistiken immer in den Rennerlisten.

Nur einmal stockte uns der Atem, ausnahmslos allen, die Ereignisse der Loveparade stürzte uns in einen tiefen Krater der Trauer. Es war ja eine Ruhr.2010 Kooperation welche die nun 21 Toten und viele Verletzte und Traumatisierte hervorbrachte. Ruhr 2010 übernahm sofort die moralische Verantwortung für diese Katastrophe, drückte sich nicht und verhielt sich so wie das Ruhrgebiet das schon immer getan hatte. Die Bergwerkskatastrophen im Ruhrgebiet im vorigen Jahrhundert, da wurden die Verantwortungen nicht verweigert. Und dieses Verhalten  haben auch viele Menschen in der Region für richtig erkannt und setzten die Ereignisse der Loveparade nicht mit dem Kulturhauptstadtjahr gleich.

Wie gesagt, das Jahr ist fast zu Ende und es soll ein Finale geben, welches die Eröffnung nicht in den Schatten stellt, jedoch ihr in nichts nachsteht. Es soll ein Rückblick, eine weitere Darstellung aber auch ein Ausblick sein.

     
     

Die Hauptveranstaltung findet unter Beteiligung der Ministerpräsidentin des Landes NRW, Hannelore Kraft und des Landtagspräsidenten NRW Eckhard Uhlenberg am 18. Dezember im Nordsternpark Gelsenkirchen  statt.
Inszeniert wird die Veranstaltung wiederum von Gil Mehmert der auch für die Eröffnungsveranstaltung  Regie führte.

Es wird ein Finale mit fünf Akten an vier Orten geben.
Der WDR und 2010lab werden das Finale live übertragen und zu den anderen Orten schalten. Wieder etwas was es so noch nicht gab.

Am Nordsternpark wird ein Eintritt von 5,– Euro verlangt, da dort die Besucherzahl begrenzt ist. [Noch sind ca. 1.000 Karten verfügbar] An allen anderen Orten ist der Eintritt frei.

Nun zu der Organisation im einzelnen:

Prolog zum Finale:

[Den Flyer zur Veranstaltung können Sie sich hier ansehen und ausdrucken]

Die Urbanatix (Wir berichteten) stellt gut eine Woche vorher mit seinen Weltklasse Akrobaten in der Jahrhunderthalle in Bochum den Prolog dar. Hier werden die ersten Bilder und Motive aus dem Kulturhauptstadtjahr von jungen europäischen und internationalen Akrobaten mit ihren Ruhrgebiets Akrobaten Kollegen umgesetzt. Showtermine unter urbanatix.de.

Am 14. Dezember um 20:00Uhr diskutieren Ute Schäfer, NRW Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Frauke Burgdorf, Vorstand Montag Stiftung Urbane Räume gAG, Dr.Oliver Scheytt,Geschäftsführer Ruhr.2010 GmbH, Mag. Gottfried Wagner, Ministerialrat im Bundesminsterium für Unterricht, Kunst und Kultur in Wien sowie Ulrich Deuter, Redakteur K.West. Moderation: Vasco Boenisch (WDR) im Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr.

Thema: Und nun? 2011-neue Perspektiven für das Ruhrgebiet?

Finale

Vorab wird erst einmal am 17. Dezember das neue Wahrzeichen der Metropole Ruhr, der Herkules (18 Meter hoch und 23 Tonnen schwer) von Markus Lüpertz auf dem Dach des ehemaligen Schacht II der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen feierlich bei Anbruch der Dunkelheit enthüllt. 103 Meter Höhe hat der Turm danach.

Gelsenkirchen am 18.Dezember von 17:15 – 18:20 Uhr Hauptprogramm

Die Festreden sind kaum verhallt schon beginnt die Show. Es wird ein großer Bogen gespannt, der von der Bewerbung über die einzelnen Projekte bis hin zum Ende des Kulturhauptstadtjahres reicht. In fünf Akten wird von der Bewerbung in Brüssel, über die Vorbereitungen, den einzelnen Projekten bis hin zu einer Metropole Ruhr zur Aufführung gebracht. Auch die Loveparade findet Eingang in diese Show, denn es soll nicht verdrängt werden. Bühne ist der Förderturm der ehemaligen Zeche Nordstern. Es wird filmisch und beleuchtungsmäßig ein Schiff die Zeche erfassen und auf eine wundersame Reise aufbrechen, dessen Ziel die Metropole Ruhr sein sollte.

Gelsenkirchen am 18.Dezember von 16:30 – 20:30 Uhr rund ums Amphitheater

Stimmungsvoll werden Emscher und der Park im Amphitheater mittels Lichtinstallationen und einem großen Lagerfeuer in Szene gesetzt. Es werden einzelne Highlights des Kulturhauptstadtjahres präsentiert die mit der Original Starlight Express-Band aus Bochum einen Musical Rahmen setzt.


Dortmund am 18. Dezember von 12:00 – 22:00 Uhr Dotmunder U

Steigen sie dem U auf´s Dach. Das Restaurant View auf dem Dach hat ein umfangreiches Bühnenprogramm vorbereitet. Die Dortmunder Philharmoniker und das Musiktheater Dortmund lassen sich neben der Glen Buschmann Akademie sowie dem Weltmusik-Ensemble Chantik im View blicken. Aber auch im Außenbereich ist ein umfangreiches Programm für den Besucher.
Ausstellungen im "U" runden das Ganze ab.

Per Public Viewing wird das Finale aus dem Gelsenkirchener Nordsternpark übertragen.


Foto: © Herzog & de Meuron

Duisburg am 18.Dezember von 16:30 – 19:30 Uhr Museum Küppersmühle, Innenhafen

Duisburg – Hafen der Kulturhauptstadt so inszeniert sich Duisburg und nimmt seine Bürger und Besucher mit.
Chöre des !Sing-Day of Song, zwei Schachtzeichen und zehn Stil-Lleben Tische erinnern an die Großprojekte im Mai und Juli. Viele Gäste aus mehreren Städten sind eingeladen ihre Kulturhauptstadtgeschichten auszutauschen. Musik und Kabarett werden das Ganze abrunden.
Ach ja, und die inzwischen weltweit bekannten Bräute aus Marxloh werden auch noch einmal im Duisburger Innenhafen auftreten.

Die Performance Ithaka bringt Licht und Wasser, Projektionen mit Rezitationen und Musik zusammen um große ruhige Bilder zu zeichnen. Der Leitgedanke "Entschleunigung" prägt das aufgeführte Stück, welches mit grenzüberschreitender Musik arbeitet. Kontemplativ wird am Ende der Performance die Katastrophe der Loveparade mit einbezogen.

Per Public Viewing wird das Finale aus dem Gelsenkirchener Nordsternpark übertragen.

Essen am 18.Dezember von 16:30 – 20:10 Zollverein, Sanaa Gebäude
 

Bevor die Folkwang Uni mit dem Fachbereich Fotografie und Design in das Sanaa Gebäude in 2011 einzieht wird aus dem Kubus des Sanaa Gebäudes noch einmal eine riesige 360 Grad Projektionsfläche erstellt. Innen und außen wird das Gebäude mit eindrucksvollen und abwechslungsreichen Programmen bespielt.
Essen schaut zurück auf das Jahr 2010; denn Essen war der Bannerträger des Kulturhauptstadtjahres. Der positive Zuspruch den auch Essen erlebt hat ist Ausdruck für die Bedeutung der Kultur in der Stadt als auch in der Region und ein nicht wegzudenkender Imagefaktor.

Griduo "Quadrangle" Performance, Zeche Zollverein from Jan Pauly on Vimeo.

Live Musik auf der Kubus Bühne, Autorenlesungen auf der Containerbühne, Ballett des Aalto Balletts im Sanaa Gebäude, Projektionsperformance mit Licht und Musik am und um das Gebäude und Poetry-Slam auf der Containerbühne, ein mehr als nur alltägliches Programm.

Gäste aus vielen Städten nehmen an zehn Still-Leben Tischen Platz um sich noch einmal zu begegnen und ihre Erlebnisse auszutauschen.

Per Public Viewing wird das Finale aus dem Gelsenkirchener Nordsternpark übertragen.

Und wenn wir alle am Abend nach Hause gehen oder zu einem anregenden Gespräch noch auf dem Gelände verweilen, so sollten wir eines aus diesem Jahr gewonnen haben: Miteinander geht es besser und ist auch spannender. Die 53 Städte des Kulturhauptstadtjahres mussten nicht ihre Identität aufgeben um mit einer anderen Stadt etwas zu machen.Alle Städte waren immer unverwechselbar Teil des Ganzen. Der Metropole Ruhr. Die Ruhr 2010 hat viele Türen zur Metropole Ruhr aufgemacht, nur jetzt müssen die Städte selber über die Schwelle gehen und das dürfte ja nicht so schwer sein. Ein Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt, 2010 wurde dieser ersten Schritt gemacht. Die Bevölkerung hat ihn wie selbstverständlich gemacht, sie hat das getan was sie schon immer getan hat, sie hat ihre Zugehörigkeit zu dieser Region gezeigt und zwar mit einem starken Signal. Sie hat im Zusammenhang mit der Loveparade Katastrophe aber auch gezeigt, dass sie klare Werte hat und haben möchte. Auf Still-Leben haben sie gezeigt, dass sie es miteinander können, ohne Vorurteile wurden Gemeinsamkeiten und die Vielfalt des Ruhrgietes sichtbar. Jetzt ist die Politik dran, sie kann nicht einfach so weitermachen. Ein erster Schritt könnte sein, einen Regierungsbezirk Metropole Ruhr zu organisieren. Die Regierungsbezirke Münster, Arnsberg oder Düsseldorf können nicht unvoreingenommen die Interessen des Ruhrgebietes vertreten, die Grundkonflikte sind zu groß. Und der RVR ist noch zu schwach.
2011 wird es noch eine Ruhr2010 als Ruhr2011 geben aber eben auf Sparflamme. Viele Projekte werden noch organisatorisch begleitet um eine Nachhaltigkeit zu erreichen. Auf der anderen Seite ist die zukünftige Aufgabe Metropole Ruhr ein Dekadenprojekt, vielleicht wird ja 2020 noch einmal ein Still-Leben organisiert, wer weiß.

Der Südkreis mit den Städten Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg und Sprockhövel sollte in diesem Zusammenhang eines gelernt haben, interkommunale Zusammenarbeit bedarf der Inhalte und Persönlichkeiten die der Sache "Netzwerk" dienen. Das renommierte Prognos Institut hat den EN-Kreis als Gebiet erkannt in welchem Potenzial vorhanden ist, welches aber auch noch verspielt werden kann. Vorsicht!

Voneinander Lernen sollte im Vordergrund stehen, und damit entsteht ein großes Ganzes. Und die Aufgaben der Zukunft werden um ein vielfaches größer sein, so dass eine Kommune wie die vier vorgenannten diese nicht mehr alleine stemmen können. Der heutige Vorteil einer einzelnen Kommune wird zum Nachteil wenn das Land zwangsweise andere Einheiten schafft, weil die bestehenden Einheiten keine Perspektiven haben. Einheiten auf freiwilliger Basis haben jedoch einen großen Vorteil, sie behalten ihre Identität und das sollte man aus dem Kulturhauptstadtjahr gelernt haben.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gelsenkirchen


Kleine Galerie der Pressekonferenz und Besichtigung des Rohbaus Zeche Nordstern bis Stockwerk 18
Hier wird am 17./18.12.2010 der Herkules als neues Wahrzeichen montiert.
[Fotos: © Linde Arndt]

                       

 

 

 

Weihnachten 2010 – Schenken Sie Erinnerungen – „Ein Tag wie noch nie“

[la]  Am 18. Juli 2010 wurde von Duisburg bis Dortmund auf der A40 Geschichte geschrieben. Die für diesen Tag von Autos, LKW und Motorrädern stillgelegte Autobahn, vereinte alle möglichen Nationen, Kulturen und Generationen. Eine bunte Mischung aus Alltagskultur, Kunst und Kreativität bot sich den Besuchern und Teilnehmern und dokumentierte, dass es durchaus möglich ist, fröhlich und friedlich gemeinsam zu leben. Was oft im normalen Alltag nicht möglich ist, dass der eine dem anderen wertfrei gegenüber steht und ihn so akzeptiert, wie er ist – hier war es möglich, hier gab es nur ein "WIR" ohne Ausgrenzung. Für alle die dabei waren wird es ein unvergesslicher Tag bleiben – ein Tag wie noch nie. Als es den Machern von RUHR2010 gelungen war über 3 Millionen Menschen auf die A40 zu locken, teilzuhaben an einem vielleicht nie wieder kehrenden Ereignis mit einer Einmaligkeit, die es bis dahin noch nicht gegeben hatte.

20.000 Tische, 40.000 Bänke, 60.000 Meter Autobahn, tausende Helfer, drei Millionen Menschen mit Ideen und Herzblut, und strahlender Sonnenschein – ein einmaliges Fest der Alltagskulturen mitten in der Metropole Ruhr: das war Still-Leben Ruhrschnellweg. Dieses Ereignis strahlte weit hinaus in die Welt. Bilder und Berichte interessierten und faszinierten fremde Völker. In China  gab es  sogar eine Magazinausgabe, die einen Förderturm auf der Frontseite abgebildet hatte und ausführlich über die RUHR2010 berichtete.  

Und so gibt es für alle, die Teil dieses fantastischen Puzzle waren, das sich aus sämtlichen Städten des Ruhrpotts zusammensetzte und auch viele Besucher aus aller Welt in diese Gruppe aufnahmen,  jetzt  ein Bildband mit Geschichten dieses außergewöhnlichen Tages. Dieser Tag war ein Geschenk, ein Geschenk für alle, die dabei sein durften. Wäre das nicht auch ein wundervolles Weihnachtsgeschenk? Ein Buch voller Erinnerungen an einmalige Momente. Aber auch für alle diejenigen, die damals nicht die Gelegenheit hatten den Tag live zu erleben wäre es eine besondere Gabe, sie jetzt durch zahlreiche ausdrucksstarke Bilder und Texte hieran noch teilhaben zu lassen. Wir durften am 30. November 2010 in der Bücherei proust wörter + töne, Akazienallee / Am Handelshof 1 in Essen in adventlichem Ambiente dabei sein, als Fritz Pleitgen und Oliver Scheytt den Bild- und Textband der A40 vorstellte.

              

Wir erfuhren auf eindrucksvollste Art, wie schwer es im Grunde für die Initiatoren war, diese – auch logistisch – herausfordernde Aufgabe zu stemmen. Wir erfuhren von den Helfern im Hintergrund, die ebenfalls zum Gelingen dieses Großprojektes beitrugen, eben Dinge, die von außen keinem an diesem  kulturellen Ereignis bekannt oder sichtbar waren. Pleitgen vergaß nicht seinen Dank alle denen auszusprechen, die ihn bei seinen Aufgaben in so vorbildlicher Weise unterstützt hatten. Sein großartiges Team, Ralph Kindel (Veranstaltungsmanagement), der immer tätig dabei, aber nie im Vordergrund war. Er dankte den vielen Helfern wie "Volontairs" dem THW, dem Baumarkt Hellweg, der die tausende von Tischen organisiert hatte, Schenker mit der exakt durchgeführten Logistik, Polizei, Behörden, Organisationen – einfach allen die an diesem großen Ereignis beteiligt waren. Aber ich will nicht alles vorwegnehmen. Holen Sie sich diesen einmaligen Bildband uns lesen Sie selbst – spannend bis zum Schluss.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Essen
[alle Fotos: © Linde Arndt]



Anmerkung RUHR2010:
Der Bildband „Ein Tag wie noch nie“ bietet Einblicke in die Arbeit des Organisationsteams um Fritz Pleitgen und zeigt die unvergessliche Festtagsstimmung auf der Strecke. Die Organisatoren schildern in diesem Buch, was bei der Vorbereitung und am Tag selbst hinter und vor den Kulissen geschah. Darüber hinaus dokumentieren viele Fotos von der längsten Tafel der Welt, von den Gästen und Kreativen, von Auf- und Abbau ein Ereignis, von dem sich viele Bewohner und Besucher der Kulturmetropole Ruhr eine Wiederholung wünschen.

Alle, die am 18. Juli 2010 dabei waren, wissen: Nie wieder werden sie die A40 mit den gleichen Augen betrachten. Es gab unendlich viel zu sehen und noch mehr zu verpassen.Erleben Sie mit diesem Buch noch einmal einen Tag, wie es ihn im Ruhrgebiet noch nie gegeben hatte
(192 Seiten, 19,95 €, Klartext-Verlag, ISBN: 9 783837 504767).

Leseprobe (Fritz Pleitgen im Vorwort über das erste Informationstreffen):
Alle kamen. Viel Polizei und Feuerwehr darunter. Angesichts der großen Expertenzahl dämmerte uns, dass wir dabei waren, ein gewaltiges Rad zu drehen. Unser Sitzungssaal war bis auf den letzten Platz besetzt, als ich unsere Vorstellungen ausbreitete: Wir wollen die Menschen der Metropole Ruhr an einen Tisch bringen. Sie sollen nicht nur Beobachter, sondern auch Akteure der Kulturhauptstadt sein. Jeder und jede soll seine oder ihre Vorstellung von Kunst und Kultur mitbringen. Man kann singen, tanzen, ein Instrument spielen, malen, Theater oder Kabarett spielen. Dies soll quer durch das Ruhrgebiet eine Tafel der Kulturen, Nationalitäten und Generationen werden.
Ich kam mir wie ein amerikanischer Wanderprediger vor, als ich unsere Visionen vortrug. Am Schluss meiner Ausführungen hätte ich am liebsten noch „Amen“ gesagt. Aber es ging auch ohne biblische Schlussformel. Beifall brandete zwar nicht auf. Aber einige nickten zustimmend. Die anderen schauten mich mit Nachsicht an. „Ältere Mitbürger haben manchmal wunderliche Einfälle“, drückten ihre Mienen aus.


Ebenfalls ab sofort im Handel und im Online-Shop unter www.ruhr2010.de/shop (für 4,95 € bzw. 34,95 €): „!SING – DAY OF SONG“ sowie „RUHR. Vom Mythos zur Marke; Marketing und PR für die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010" (Kulturmarke des Jahres).


Jede Vision braucht Menschen, die an sie glauben. Die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 dankt ihren Hauptsponsoren:

Deutsche Bahn AG, E.ON Ruhrgas AG, HANIEL, RWE AG, Sparkassen-Finanzgruppe

 

de Advent kommt auffe Kokerei

de Advent kommt auffe Kokerei
ne Adsventsfeier mit em klasse Programm

Dort wo früher die Kohle kochte wird an den nächsten drei Wochenenden Advent auf eine besondere Art gefeiert.

Auf dem Gelände der Kokerei werden 400 (!) Weihnachtsbäume und über 500 Kerzenleuchtern die „Blaue Allee“, den „Canale Grande“ und die Koksbatterien in ein weihnachtlichesAmbiente verwandeln.

                            

In nur zehn Wochen Vorbereitungszeit haben die Organisatoren Jolanta Nölle, Richard Röhrhoff, Michael Borde und Thomas Bungarten es geschafft ein anspruchsvolles Programm mit Schauspielprofis, Schülern des Gymnasium am Stoppenberg und ehemaligen der Kokerei „aus den Öfen zu drücken“.

So werden eine Vielzahl von WeihnachtsGeschichten aus dem Leben der Menschen des Reviers an den drei Wochenenden dargestellt, erzählt und Oma und Opa führen die Enkel durch die Adventtage auf Zollverein.

                    
     

Das genau Programm kann unter www.zollverein.de/index.php?f_articleId=5624
herunter geladen werden.

Die 50 Stände mit regionalen Kunsthandwerker und Künstler sollen die Qualität der
Veranstaltungen, ebenso wie die Führungen (ca. 20 Minuten) auf dem Meistergang der Kokerei weiter unterstreichen. Wer sich also den Weg zur Kokerei macht, wird sicherlich angenehm überrascht sein. Für den Besuch am 18. Dezember sei noch erwähnt, an diesem Tag findet die große Abschlußfeier der Kulturhauptstadt in Gelsenkirchen, Essen, Dortmund und Duisburg statt.

Termine: die Wochenenden 4./5. und 11./12. und 18./19. Dezember
Ort: Kokerei Zollverein, Arendahls Wiese, 45141 Essen

Eintritt: Erwachsene 7 Euro (ermäßigt 5 Euro)
Kinder (6 bis 14 J.) 1 Euro Kinder unter 6 Jahre haben freien Eintritt
Gruppen ab 10 Personen 5 Euro pro Person
Der Besuch des „Portal der Industriekultur“ ist im Eintritt enthalten.

von Will Rumi

 

 

Mit Volldampf in die Zukunft / Atemberaubende Show in der Jahrhunderthalle Bochum

 [la] Wir waren bei der Ankündigung und Pressekonferenz RUHR.2010: „URBANATIX – die Show“ – mit Volldampf in die Zukunft dabei und hatten Gelegenheit fünf der jungen Artisten live in einer Session zu erleben, die uns direkt auf den Geschmack gebracht hat,  die zu erwartende Show in der Jahrhunderthallte Bochum auf keinen Fall zu versäumen.

                                  
 

 v.l.n.r.: Dr. Ottilie Scholz [OB Bochum] / Rémi Martin [Artist] /Christian Eggert [Regisseur] /
Dr. Oliver Scheytt [GF Ruhr2010] /Andreas Kuchajda  GF Bochumer Veranstaltungs-GmbH]

Foto: © Linde Arndt

 

Es ist noch einmal ein Salto, den die Metropole Ruhr zum Ausklang des Kulturhauptstadtjahres schlägt.
Bereits im Mai 2010 startete das Kulturhauptstadtprojekt „URBANATIX – die Show“  unter dem Motto „Entdecken. Erleben. Bewegen“. Das diese Show nicht nur den Zeitgeist junger Leute, sondern auch den der Junggebliebenen und für Kultur aufgeschlossenen Menschen trifft, dokumentieren im Grunde die  seit Mai  fünf ausverkauften Shows mit einer enormen positiven Resonanz.

Das war auch der Grund für die Macher von RUHR2010, kurz vor Ende des Kulturhauptstadtjahres, selbst noch einmal in dieses Projekt einzusteigen, um es noch vielen Besuchern präsentieren zu können.

Die Vorbereitungen für diese zweite Runde laufen inzwischen auf Hochtouren, denn bereits vom 10. bis 19. Dezember 2010 laufen die Veranstaltungen in  der Jahrhunderthalle in Bochum.
Die Oberbürgermeisterin von Bochum, Frau Dr. Ottilie Scholz, hat sich von Anfang an für dieses Projekt stark gemacht und schätzt sich glücklich, dass die Initiative durch RUHR2010 noch vielen Menschen Gelegenheit bietet, diese atemberaubende Show zu erleben.

Das ist Street-Art & World Artistik, die man erlebt haben muss.

Inmitten der Vorweihnachtszeit beleben 43 junge Street-Artisten aus 23 Ruhrgebietsstädten zusammen mit zehn internationalen, weltweit erfolgreichen Akrobaten mit insgesamt 13 Veranstaltungen die Jahrhunderthalle in Bochum. Dieses Mal werden an den Wochenenden auch Aufführungen zu familienfreundlichen Spielzeiten statt finden.

Projektinitiator und Regisseur, Christian Eggert, stellte am 18.11.2010 in der Jahrhunderthallte die Neuheiten der Show vor.
"Wir freuen uns sehr, dass die beiden außergewöhnlichen Artisten Rémi Martin und Eike von Stuckenbrok, Publikumslieblinge aus der letzen URBANATIX-Show, wieder mit dabei sind. Alle anderen internationalen Top-Artisten, u.a. aus Frankreich, den USA und Kanada, sind neu und bringen jahrelange Erfahrungen aus
Produktionen (u.a. Cirque du Soleil) rund um den Erdball mit.“

Die internationalen Künstler proben derzeit noch ihre Choreographien zur Musik von URBANATIX in der Ferne, am 6. und 7. Dezember kommen sie dann nach Bochum.

Die Street-Artisten aus dem Ruhrgebiet, im Alter von 16 bis 29 Jahren, freuen sich auf Ihre Idole und die spannenden Momente der Zusammenarbeit. Innerhalb der letzten Monate wurden auch hierzulande neue Choreographien entwickelt und hart geprobt. Entstanden sind spektakuläre Bilder. Motive aus dem Kulturhauptstadtjahr finden kreative Umsetzungen in den Projektionen, auch die medial-inszenierte Unterwasser-Szene gibt der Show ein ganz neues Gewand.

Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs-GmbH meint dazu:

"Die unumstrittene Symbiose aus perfekt vorbereiteter, authentischer Show und der außergewöhnlichen Atmosphäre unserer Spielstätte wird URBANATIX und der Stadt Bochum noch viel Freude bereiten. Davon sind wir überzeugt“

Bei der Stadt Bochum und Ruhr2010 geht es bei diesem Projekt insbesondere um Nachhaltigkeit, wovon beide Stellen überzeugt sind.

Welche Bedeutung URBANATIX für die Stadt und die Kulturmetropole Ruhr hat und wie mit URBANATIX die Nachhaltigkeit eines RUHR.2010-Projekts für Teilnehmer und Bevölkerung erfahrbar gemacht wird, schilderten Dr. Ottilie Scholz und Oliver Scheytt überzeugend. Frau Scholz sagte weiter ihre Unterstützung zu, damit dieses Projekt nachhaltig in der Stadt etabliert wird.
"URBANATIX ist eine Kombination aus einzigartigem Showformat und Jugendprojekt, wie ich sie in der Form
noch nicht erlebt habe! Dieses atemberaubende Kulturhauptstadtprojekt – made in Bochum – hat ganz zweifellos Weltklasse-Niveau. Ich freue mich darüber, dass die Show im Dezember fortgesetzt wird und bin stolz darauf, dass dieses herausragende Projekt in unserer Stadt von Bochumern für Bochum und die Region konzipiert und umgesetzt wurde.“

Oliver Scheytt, Geschäftsführer der RUHR2010 bemerkte hierzu:

"URBANATIX enthält nicht nur einen Rückblick auf das Jahr der Kulturhauptstadt mit vielen Bildern voller Emotionen. Diese Show ist ein neues Format, das Straßenkünstler mit professionellen Street-Artisten zusammenbringt. Es ist europäisch vernetzt, bündelt kreative Energien und verquickt die Kunstformen: die Kombination von Artistik, Tanz, Musik und Medienkunst.“

Wünschen wir, das viele Besucher sich das Gesamtkunstwerk URBANATIX anschauen und dass sich  die
jungen Breakdancern, Bikern, Parkourläufern, Freerunnern,Trickern, Skatern, Beatboxern, Tänzern und Weltklasse-Akrobaten dank riesiger Trampolins in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft katapultiert.


URBANATIX Showtermine:

Fr.   10.12. (20h)
Sa. 11.12. (17h) und Sa, 11.12. 20h (PREMIERE)
So. 12.12. (17h und 20.)
Di.  14.12. (20h)
Mi   15.12. (20h)
Sa. 18.12. (17h und 20h)
So. 19.12. (17h und 20h)

Tickets für „URBANATIX – die Show“ sind unter der Tickethotline +49 (0)1805-234 400,
bei allen bekannten CTS-VVK-Stellen sowie über die Tickethotline von RUHR.2010 unter
+49 (0)1805 15 2010 (Festnetztarif 0,14 €/Min., Mobilfunkpreis max. 0,42 €/Min.) und unter
www.ruhr2010.de/tickets erhältlich.

Kartenpreise: 24,50 € – 39,50 € inkl. aller VVK-Gebühren.
Infos unter: www.ruhr2010.de, www.urbanatix.de, www.jahrhunderthalle-bochum.de


 

 

Ein paar Eindrücke von der Session am 18.11.2010
[alle Fotos copy Linde Arndt]

                     

Es war uns möglich, den Trailer vom Veranstalter von  Urbanatix zu erhalten, den wir Ihnen hier präsentieren, damit Sie schon einmal einen kleinen Vorgeschmack bekommen.

[flashvideo file=wp-content/video/Urbanatix_Trailer_2010_V2.flv /]
Wenn Sie noch mehr Einzelheiten wissen möchten, besuchen Sie doch die Homepage
http://www.urbanatix.de/

Linde Arndt von EN-Mosaik aus Bochum

Mach mit und gewinn – Ruhr2010 sagt mit einem aussergewöhnlichen Kalender DANKE

Mit einem Online-Kalender zum Finale sagt RUHR.2010 „Danke“ und blickt in die Zukunft.

RUHR.2010 ist Tag für Tag überraschend. Was schon im gesamten Kulturhauptstadtjahr galt, zählt für die Website www.ruhr2010.de erst recht. Angelehnt an die liebgewonnene Tradition des Adventskalenders verstecken sich hinter den Türchen ab dem 1. Dezember täglich kleine Geschenke. Nicht nur Höhepunkte wie Still-Leben, SchachtZeichen oder Emscherkunst.2010 werden so wieder lebendig.

                

Und damit Sie nicht lange suchen müssen und den Kalender rasch finden, hier der Link

Bis zum Finale von RUHR.2010 am 18. Dezember gibt es Tag für Tag eine Gewinnfrage. Mit ein bisschen Glück winken neben Andenken an Kulturhauptstadt-Veranstaltungen zudem von unseren Partnern zur Verfügung gestellte Gaben wie Bücher, Kalender, Tickets für laufende Shows, Ausstellungen und Konzerte sowie Geschenke aus dem Online-Shop von RUHR.2010 im Gesamtwert von mehreren tausend Euro. Mit dem kompletten Lösungssatz verlost RUHR.2010 zum Finalwochenende am 18. und 19. Dezember noch
einen exklusiven Hauptgewinn.

„Wir möchten uns mit dem Kalender bei allen Anhängern der Kulturhauptstadt bedanken – besonders bei der treuen Online-Community von RUHR.2010“, so Internet-Leiterin Helen Weißenbach. Mit großer Freude wurde soeben der 30.000ste Freund bei Facebook begrüßt. Ihnen sowie den Millionen Besuchern der Website ruhr2010.de, den über 11.000 Newsletter-Abonennten und mehr als 4.100 Followern bei Twitter wird auch in Zukunft ein inhaltsstarkes Portal in der Kulturmetropole Ruhr geboten.

Den Online-Kalender finden Sie ab dem 1. Dezember unterwww.ruhr2010.de   [Direktlink s. oben]



Jede Vision braucht Menschen, die an sie glauben.
Die Kulturhauptstadt Europas
RUHR.2010 dankt ihren Hauptsponsoren:
Deutsche Bahn AG, E.ON Ruhrgas AG, HANIEL, RWE AG, Sparkassen-Finanzgruppe

Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar

  … Nun steckt aber in jedem Fall, auch im alltäglichsten von Liebe,
der Grenzfall, den wir, bei näherem Zusehen, erblicken können und
vielleicht uns bemühen sollten, zu erblicken.
 
  Denn bei allem, was wir tun, denken und fühlen, möchten wir manchmal bis zum Äußersten gehen.
        Der Wunsch wird in uns wach, die Grenzen zu überschreiten, die uns gesetzt sind. Nicht um
mich zu widerrufen, sondern um es deutlicher zu ergänzen, möchte ich sagen:
Es ist auch  mir gewiß, daß wir in der Ordnung bleiben müssen, daß es den Austritt
aus der Gesellschaft nicht gibt und wir uns aneinander prüfen müssen.
Innerhalb der Grenzen aber haben wir den Blick gerichtet auf das Vollkommene, das Unmögliche, Unerreichbare, sei es der Liebe, der Freiheit oder jeder reinen Größe. Im Widerspiel des
Unmöglichen mit dem Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten. Daß wir es erzeugen,
dieses Spannungsverhältnis, an dem wir wachsen, darauf, meine ich, kommt es an;
daß wir uns orientieren an einem Ziel, das freilich, wenn
wir uns nähern, sich noch einmal entfernt. …
 

[jpg] Mit diesem Titel und diesen Worten hielt Ingeborg Bachmann 1959 im damaligen Deutschen Bundestag eine Dankesrede für die Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden. 7 Jahre kannte sie den Komponisten Hans Werner Henze schon. Von Anfang an erkannten die beiden Künstler ihre Seelenverwandschaft. Es entwickelte sich daraus eine wunderbare Freundschaft, die sich nicht nur auf eine gemeinsame Arbeit erstreckte. So schrieb Ingeborg Bachmann die Libretti zu Henzes Opern "Der Prinz von Homburg" und "Der kleine Lord". Auch entstand ein intensiver Briefwechsel der nur durch die Episoden des gemeinsamen Arbeitens unterbrochen wurde. "Wir sind da, um kreativ zu sein……", so schrieb Henze 1965 an Bachmann.

Nun fand im Theatersaal "Unna-Massimo" am 21. November die Lesung dieses Briefwechsels im Rahmen des Henze Projektes der Ruhr2010  statt.

Angela Winkler (Die verlorene Ehre der Katharina Blum)  las die Briefe von Ingeborg Bachmann und
Wolf Wondratschek, einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller  las die Briefe von Hans Werner Henze.

Das Rahmenprogramm gestalteten:

Jan Latham-Koenig (Klavier), Frank Reinecke (Kontrabass), Anette Slaatto (Viola) und Helge Slaatto (Violine).
 
Es kamen Werke von Hans Werner Henze zur Aufführung.

Vor rund 300 Zuschauern lasen Winkler und Wondraschek den Schriftwechsel feinfühlig, sensibel und mitfühlend vor, so als wenn die beiden Schreibenden ihren Dialog selbst im Saal vortrugen. Nun haben solche Briefe, zumal wenn sie in tiefer Freundschaft geschrieben werden, etwas Intimes an sich. Und es ist nicht üblich vor dem Tode der Verfasser diese Briefe einem Publikum zugänglich zu machen. Hans Werner Henze wurde jedoch vorher befragt und erklärte sich damit einverstanden. Der Briefwechsel dauerte 20 Jahre an endete also kurz vor dem Feuertod von Ingeborg Bachmann.

Beide Künstler hatten ein inneres Bedürfnis die Welt zu verändern, wobei die Veränderungen nicht weniger und nicht mehr als eine Weltrevolution sein sollte. In ihrem Bestreben Besonderes zu leisten, was vor  ihrem hohen Anspruch Bestand hatte, suchten sich beide um sich zu halten und zu bestärken. Immer wieder wurde bei beiden Italien, vornehmlich Rom, als Rückzugsgebiet erachtet.

Die Briefe offenbarten eines, diese Beiden waren über die Entfernung eine Paarbeziehung eingegangen, mit allen Banalitäten und Besonderheiten. Da offenbart Bachmann ihre Traurigkeit, weil ihr seine Nähe fehlt. Nach einem Treffen schreibt sie ihm von ihrer Kraft ein gerade begonnenes Projekt fast zu Ende gebracht zu haben. Henze spricht von Heirat und erkennt sogleich die Dimension der Endgültigkeit der persönlichen Freiheit. Enge konnten beiden nicht so recht ertragen und doch suchten sie die Nähe des Anderen. Es gab Sehnsüchte nach dem Banalen, wie dem anderen mitzuteilen, wie man sich ihn wünschte. Freude an dem Erfolg des Anderen aber auch dem eigenen Erfolg schrieben beide ihrer Freundschaft zu. Dann wieder der tiefe Fall nach einer langen Zeit des Alleinseins. Der Zorn über die gesellschaftlichen Unzulänglichkeiten. Oder die Eifersüchteleien in welchem er es nicht in Ordnung fand, dass ein neuer Freund sie vor seinen Augen streichelte.

Dann lernten beide jeweils einen Partner kennen, mit dem sie Gemeinsamkeiten entwickelten. Diese neue Situation schadete ihrer Freundschaft aber nicht, im Gegenteil. Das neue Hochgefühl teilten sich beide mit. Aber auch ihre Zweifel,  ob die neue Partnerschaft Bestand haben könnte, schlug sich in den Briefen nieder. Von nun an waren die Partner mit in den Briefen emotional anwesend. Man merkte die Höhen und Tiefen die die neuen Beziehungen erbrachten. Ich glaube es muss die Beziehung mit Max Frisch gewesen sein, die Bachmann einesteils inspirierte aber auch gegen Ende der Beziehung zutiefst deprimierte. Hier war ihr Henze der Freund schlechthin, der sie trug, forderte und nicht alleine liess. Ich kann dich nur achten, wenn du deine Arbeit nicht vernachlässigst. Deshalb nehme mir meine Achtung nicht zu dir, so schrieb Henze sinngemäß an Bachmann. Aber nicht nur Bachmann durchlebte Krisen, auch Henze brach emotional zeitweilig ein. So verzweifelte er wenn es mit seinen Werken nicht so gelang, wie er es sich vorstellte. Zerriss seine Arbeit mehrmals um sie sodann neu zu machen. Bachmann wusste ihm Geduld nahezubringen, wusste sein Ego zu streicheln um ihn zu besänftigen.

Alles in allem litt Ingeborg Bachmann jedoch mehr als Hans Werner Henze. Er wusste zwar um ihre tiefen Depressionen, er wusste aber nichts von ihrer Tablettensucht. Ich glaube Ingeborg Bachmann wusste nicht ihre Träumen und Wünsche mit der Realität in Einklang zu bringen. Zu tief war ihre Sehnsucht nach dieser anderen besseren Welt. Henze ist in dieser Beziehung etwas stärker indem er  diese beiden Enden eben als Enden zwar nicht akzeptierte, sich aber Rückzugsgebiete schaffte in welchen er überleben konnte. Beide Menschen, und das hört man aus den Briefen heraus, sind höchst zerbrechliche Wesen die der Glaube an das Reine und Schöne verband.

Hans Höller schrieb über beide:"….sie haben ihre unverwechselbare Besonderheit darin, dass ihnen die Freude nicht verschwunden ist, das Pathos nicht verendet und noch etwas zum Feiern da ist".

               
  Fotos:  EN-Mosaik
 

Es sind manchmal die kleinen Projekte die eine Größe entwickeln die ihresgleichen suchen, so würde ich diese Lesung im Theatersaal "Unna-Massimo" Unna Massen benennen. So hat die Mommenta einmal mehr ein hochkarätiges Projekt  in seinem Netzwerk zur Aufführung gebracht.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Unna-Massen