Aus dem Bereich Mythen und Märchen – Die Werbung heute.

 [jpg] Vor 40 Jahren konnten sich 50% der Zuschauer an eine Werbung erinnern. Wer kennt sie nicht, das HB Männchen oder den Marlboro Mann? Und heute? Nur noch gerade einmal 8% erinnern sich an eine Marke die gerade beworben wurde. Das gilt für Funk und Fernsehen. Bei den Printmedien sieht es noch düsterer aus, gerade einmal 0,5% der Leser erinnern sich überhaupt das in ihrer Zeitung Werbung auf den einzelnen Seiten zu finden war. Spricht man sie gezielt auf die beworbenen Marken oder Firmen an, so erntet man nur ein Kopfschütteln und Verständnislosigkeit.
Botschaften die mit dem Produkt oder der Firma vermittelt werden sollen werden nicht mehr wahrgenommen oder es wird gerätselt.
Die Wirtschaft ist entsetzt und jammert; denn keiner hatte bemerkt der Konsument wurde total überfordert und hat schlicht und einfach abgeschaltet. Konsumentenvertreter sprechen inzwischen von audiovisueller Umweltbelastung die unerträglich sind. Werbung als Belastung? Aber das sollte so nicht sein, sie sollte doch schmeicheln, locken, zum Kauf animieren. Als diese Untersuchungen vor drei Jahren publik wurden, schalteten sämtliche Firmen auf Stopp. Ein Umdenken setzte ein. Werbung wurde, da sie ja  offensichtlich die Konsumenten nicht mehr erreichte, zunehmend als eine Investition verstanden, der ein Risiko beiwohnt.
Risiken gilt es aber zu minimieren, also wurden Managementabteilungen gebildet, die genau dosiert Werbung streuten. Die Printmedien wurden überdacht, dort tummelte sich, als wenn nichts wäre, die Butter, Eier, Käse Werbung, sie bringt zwar nichts, wird aber doch gemacht. Die Einzelhändler und ihre Verbände taten und tun noch immer so, als wenn die Welt vor 40 Jahren stehen geblieben wäre. Dabei müssten doch den Verbänden zumindest die Untersuchungen zu denken geben.

 Wir kennen nun drei große Bereiche der Werbung, die Printmedien, die E-Medien, wie Funk und Fernsehen und die Online Medien. 2008 überholten zum ersten mal die Online Medien im Umsatz die Printmedien, die E-Medien hatten zwar Umsatzrückgänge, die aber bei weitem nicht die der Printmedien erreichte.

Ist denn Werbung überhaupt noch interessant? Eindeutig ja. Nur Werbung hat sich grundlegend ändern müssen und zwar blitzschnell, so sie denn noch Sinn machen sollte.

Was ist passiert? In der Untersuchung hatte man mit Entsetzen festgestellt, Werbung ist nicht kommunikationsfähig! Unternehmen schickten Botschaften an den Konsumenten, hatten aber kein Feedback, das ist keine Kommunikation, das ist nur Ein-Wege-Transfer ohne die Möglichkeit der Reaktion, wobei gerade die Interaktion das A und O der Werbung sein sollte. Konsumenten wollen aber wahrgenommen werden. So ist es nicht verwunderlich wenn nur noch 5% der Kunden ihre Kaufentscheidung anhand der klassischen Werbung abstellen. Aber zu 50% stellen ihre Kaufentscheidung am Point-of-Sales, sprich an der Verkaufstheke, ab. Weitere 20% stellen Ihre Kaufentscheidung nach den Informationen im Internet ab.

Es kommt aber noch dicker in der Untersuchung. Wenn ein Unternehmen 1 Euro Werbung ausgibt, so erhält es nur 54 Cent zurück, und  der Wert des beworbenen Produktes oder der Firma sinkt in den Augen der Konsumenten. Das sind fatale Ergebnisse. Es war also ein Märchen, dass Werbung etwas brächte und das seit Jahren schon.
Warum das so ist, wusste man auch. Kunden haben sich einen ganz anderen Mix an Kontaktkanälen gesucht und offensichtlich gefunden. Ein Produkt oder eine Firma kann sich heute keine Fehler mehr leisten, kommt ein Fehler zutage, wird dieser postwendend auch im Internet veröffentlicht. Dies wird zu Oma und Opa oder wem auch immer weiter getragen. Wenn der 25 jährige Sprössling täglich im Internet ist, so bekommt er Informationen über Firmen und Produkte, die ihn in die Lage versetzen allumfassende qualitative Auskünfte zu geben. Der Sprössling versorgt aber auch Vater, Mutter, Onkel, Tante, Oma und Opa, in der Regel hat er eine Basis von rund 6 Abhängigen in seinem sozialem Umfeld

Da kommt es also ganz normal, wenn der Kauf  erst nach Einholung eines Rates von diesem vorgenannten Sprössling abgestellt wird. Die Sprösslinge sind zu Multiplikatoren geworden. Nur die hatte keiner der Firmen auf dem Radar. Die gab es gar nicht.
Die Industrie steuert dagegen, indem sie Blogs oder Wikis unterstützt, die nett über ihre Produkte berichteten, nur die Blogger sind eine ganz wache Community , die diese Veränderungen bemerken und ruckzuck gegensteuerten.
Verzweiflung macht sich breit. Die Printmedien haben bis zu 50% der großen Firmen verloren. Wenn sie nicht die kleinen Unternehmen der lokalen Liga hätten, müssten sie ganz aufgeben. Unverhohlen spricht man in diesem Zusammenhang von einem Abkommen zwischen den Verbänden Handwerk und Einzelhandel und den Printmedien.
Nur was kann oder sollte man tun? In der Untersuchung hat man eines erkannt man muss die Werbung neu definieren und strukturieren. Und da sollte man erst einmal fragen: Wovon existiert denn die Werbung?

Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Werbung existiert von der Akzeptanz! Ein alter Hut, denn werde ich akzeptiert so bin ich auch kompentent.

Nun sollten wir uns mit den Grundsatzfragen der Werbung befassen.

a)    Die Hierarchie im Hinblick von effizienten Werbeformen.
b)    Das wesentliche der Gestaltung der Werbung.
c)    Wie viel Gängelung sollte man dem Konsumenten zumuten?

Das letzte ist ganz einfach zu beantworten. Der Kunde will nicht mehr verfolgt werden, also weniger ist mehr.
Denn gängelt die Werbung weiter, schaufelt sie sich ihr eigenes Grab. Der Kunde soll doch akzeptieren, er kann es aber nicht wenn er verfolgt wird. Wer kann schon seinen Verfolger akzeptieren?

Bei der Gestaltung der Werbung sollte man akzeptieren, der Kunde will gezielt angesprochen werden. Er ist Einzelperson mit einem breiten Erfahrungshorizont und vielfältig vernetzt. In diesem Bereichen will der Kunde Bestätigung erfahren. Er ist Klasse und nicht mehr Masse und in diesem Umfeld müssen die Beziehungsstrukturen erkannt werden und  die Kommunikation der Werbung ansetzten. Aber Kommunikation in beide Richtungen. Man geht nicht mehr "Ein Bierchen" trinken, sondern man geht zur "After Work Party".
Das Kneipensterben der vergangenen Jahre spricht da eine klare Sprache. Personalisierung ist angesagt, erkenne die Gruppen und deren Beziehungen untereinander und verknüpfe dies mit der Gestaltung der Werbung.

Das Zauberwort bei den Werbeformen lautet: Dialog.
Die Zukunft ist crossmedial und vermittelt eine Rundumsicht und zwar transparent. Keine Rätsel in der Werbung über Sinn oder Unsinn der Botschaften, sondern klare kurze Botschaften und nicht die Überladungen der Vergangenheit. Werbung muss wieder Effizient sein, effizient heißt aber nicht sich nur um die zu kümmern die sowieso kommen, sondern auch um die,  die nicht kommen.
Gefeuert wird aus allen Rohren, Blogs, virales Marketing, Guerilla-Aktionen, mobile-Marketing, Events, Direct-Response- TV oder auch email Marketing mittels techn. Systeme, das sind die Systeme des effizienten Dialogs.

Aber das ist noch nicht alles, es ist erst ein Anfang. Die Hochschule St.Gallen fordert Werbung neu zu erfinden, nicht das Produkt muss beworben werden, sondern der Konsument mit seinen vielfältigen Lebensfacetten, er will in seinem alltäglichen Lebensumfeld angesprochen aber auch bestätigt werden.

Niemals aufhören die Grundsatzfragen zu stellen, es darf nie wieder dazu kommen, dass das ganze Werbesystem kollabiert, zuviel hängt daran.

Was aber hat das mit Ennepetal zu tun?

Oh, sehr viel!
Nachdem das Citymanagement gegründet wurde, irrt dieses ziemlich ziel- und planlos durch die Stadt. Der Hauptausschuss hat inzwischen den städtischen Beirat mit Wiggenhagen und Eckhardt besetzt, es ist aber noch keine grundsätzliche Ausrichtung zu erkennen. Eine Ausrichtung, die die vorgenannten Punkte und Erkenntnisse berücksichtigt. Vielmehr werden die alten verstaubten Instrumente ausgepackt, die in den letzten 15 Jahren soviel Schaden angerichtet haben. Sicher wird das Citymanagement für Aldi, Schlecker und Co. gute Dienste leisten und den einen oder anderen Discounter in die Stadt holen aber auch binden. Aber soll das das Ziel sein? Wohl kaum. Zumal dann die EUR 150.000,– spielend von den Discountern aufgewendet werden könnten, um ihr Dasein zu rechtfertigen.Aber doch nicht aus dem Stadtsäckel.

Ziel sollte doch wohl sein einen attraktiven Branchenmix aufzubauen, der von Anfang an überlebensfähig ist! Das bedeutet aber auch die Instrumente in die Hand zu nehmen, die diesen Branchenmix stützt. Der Vorschlag von Frau Arndt, die Domain "einkaufen-in-ennepetal.de" einzurichten, diesem lag die neue  Denke zu Grunde. Nur was nutzt die neue Denke und das zu Grunde liegende Konzept, wenn die beteiligten die EUR 150.000,– vor Augen haben? Die Gier blendet, richtig. Aber muss sie denn auch den Verstand abschalten? 10 Millionen Euro Einzelhandelsumsatz sind in den letzten 7 Jahren abgewandert, wie viel müssen es denn sein, damit die Wiggenhagens und Eckhardts einsehen, dass es offensichtlich andere Instrumente sein müssen?

Der Anfang wäre ja zum Beispiel gemacht, wenn die Verantwortlichen mal daran dächten, dass da Produkt Ennepetal, sprich die Stadt selber, erst einmal vermarktungsfähig gemacht werden sollte.Keinem der Beteiligten ist so recht klar, welche Inhalte oder Formen hat das Produkt Ennepetal. Wer mag schon ein Produkt dessen Wert man nicht erkennen kann, außer dem Produzenten?

Jürgen Gerhardt
 

Attraktivität die Ennepetal gebrauchen könnte.

                                        
[jpg ] Manchmal passiert jedem von uns folgendes: Wir kommen an Kindern vorbei die Ball spielen, wir halten etwas Abstand, doch irgendwie passiert es, dass der Ball den Kinder entgleitet und auf uns zuspringt. Wir versuchen den Ball zu stoppen, sehen die erwartungsvollen Blicke der Kinder, tänzeln vielleicht etwas und versuchen den Ball zurück zuschießen. Die Kinder nehmen den Ball und ihr Spiel wieder auf  und wir gehen weiter unseres Weges.

Es war nur ein kurzer Moment, ein Moment wo wir dazu gehörten, wo wir uns erinnerten, an unsere Kindheit als wir auch so waren wie diese Kinder. Die Blicke der Kinder, die einen Moment fragten, gehörst du dazu? Das Spiel war uns vertraut und doch so fremd. Die Entscheidung, wir gaben das Spiel, den Ball, zurück, wir waren wieder draußen, nicht drinnen.

Künstler sind wie Kinder, unbefangen, etwas tun, was manchmal augenscheinlich keinen Sinn ergibt. Wir stehen immer irgendwie als Betrachter draußen. Sehen aber die Exponate, versuchen diese zu ergründen, zu erfassen, unserem Inneren verständlich zu machen. Es gelingt fasst nie, verärgert und frustriert wenden wir uns in der Regel alleingelassen ab.  Die zeitgenössische Kunst und der Künstler ist nicht in der Regel der Erklärende, seine Werke entstehen aus ihm selber, manchmal  aus einer Stimmung, einer Störung, einer Anwandlung, einer Laune, ein Witz oder auch ein Gedanke. Die zeitgenössische Kunst will nicht schön sein wie die alten Meister, sie genügt sich selber, braucht nicht den Betrachter. Aber und das ist das wesentliche, der Betrachter braucht die zeitgenössische Kunst, als den Ausdruck seiner Zeit, der Jetztzeit.
 

So sprang der Ball in die Fabrik Stockey und Schmitz, wo die Gruppe Kunstraum-EN die Ausstellung "Zwischen den Säulen" in einer notdürftig aber auch sehr nachdenklich machenden ehemaligen Produktionshalle organisierte.
Das Gebäude hatte ich schon einmal erkundet (Der Mensch und seine Unterscheidung zum Tier), für mich erfahrbar gemacht – zwischen den Zeiten.

Meine Gedanken bevor ich das Gebäude betrat, kreisten um die "großen" Ausstellungen, Kunstsammlung NRW, Kunsthalle, Folkwangmuseum, Schaumainkai, MMK oder Ludwig die ich gesehen hatte. Würde diese Ausstellung "Zwischen den Säulen" bestehen können? Hat die Zeit gereicht um in der Kürze eine  Ausstellung  zu organisieren?
Nun, wir sind im EN-Kreis und darüber hinaus noch in Ennepetal, für beide ein ziemlich spektakulärer Anspruch.
           
Ich betrat die Halle im ersten Stock wo mir sofort eine Installation ins Auge sprang – Berührungen.

Neonfarbene Punkte, Bälle auf verschiedenen Ebenen, doch erreichbar, versuchten zueinander zu finden. Näherten sich, suchten sich und doch konnten sie sich nicht fassen. Kurze Augenblicke, ein Aufblitzen und dann wieder erlöschen.

Man wünschte sich sie würden es schaffen, doch fehlte die Energie den letzten Rest des Weges zu gehen.

Ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Zustandes in dem der Einzelne dem Anderen so fremd geworden ist, sich nicht mehr traut, zu berühren?
Obwohl wir uns alle nach Berührungen sehnen, die Wärme, die Nähe des Anderen? Aber sind es nicht die anonymen Mächte die dies gerade zu verhindern wissen?  Denen wir, einem höheren Ziel unterordnend, immer wieder nachgeben.

Und weiter die Videoinstallation, eine immer öfter anzutreffende Kunstrichtung der zeitgenössischen Kunst.

Unförmige Gestalten, nur menschliche Hüllen, irren
durch ein Gelände das mit den Gebäuden seine ehemalige Funktion erahnen lässt.  Ihrer Würde beraubt der bizarren Umwelt hilflos ausgesetzt. Auf ihre Nacktheit,dem wesentlichen zurück geworfen in eine so feindliche Welt, die sie selber geschaffen haben, aber so nicht wollten.
Die Frage: Wollen wir das? Können wir das noch stoppen?
Nein, der Film läuft weiter er hat kein Ende, er könnte  das Ende unseres Daseins werden.

 

 

Dann die Unsichtbaren der Fabrik die hier ihr Auskommen hatten, ihre Familien ernährten.

Man ahnt den Arbeiter,  der Gussteile, Formen säubert, nicht mehr anwesend aber doch da.
Die Schuhe, von einer Seite Kästen leert und wieder bearbeitet füllt – stundenlang. Danach eine andere Arbeit wieder ausführt, dieselben Schuhe, derselbe Arbeiter.

Der Geist der Arbeit, die Energien der Arbeitskraft verpufft nicht so schnell, die Halle hält sie, sie vergisst nicht.

Es wird wieder gearbeitet, die Halle hat wieder ihre Berechtigung, sie der Container, die Schutzhülle.

 

 

 

  Ein flüchtiger Blick auf die Stempelkarten.

Ja, "Zeit ist zeitlos" und  "Zeit zum Denken" hat abgestempelt, ist da für Minuten, für Stunden.Immer? Nein, nur eine Schicht.

In der "Bude" werden die Karten ausgestellt die dann in die Anwesenheitsschächte gesteckt werden. Jeder sieht es, sie sind da, wir sind zumindest für einen Moment komplett.

Die Zeitproduktion kann beginnen, hoffentlich nicht allzu viele Nacharbeiten.
Der Meister der Zeit ermahnt uns sorgfältig mit der Zeit umzugehen, kein Ersatzrohstoff vorhanden, es muss reichen.

Die Ausstellung war umwerfend, überwältigend, wenn man das so salopp sagen darf. Ein Gesamtkunstwerk auf einer Etage in einer riesigen Halle, Performance, Installationen, abstrakte Malereien, Collagen, Skulpturen, Video, Audio, Grafiken, Animationen  – ein Füllhorn der zeitgenössischen Kunst. Und obendrein die Halle, die Fabrik als Artefakt der veränderten Funktionen, Zeugnisse unserer Zeit. Es eröffnet sich nicht direkt, man muss sich schon auf Berührungen einlassen, jetzt, in der Gegenwart.
Das Problem, ein Wermutstropfen,  also einige fanden sich nicht zurecht, es ging ihnen so wie dem Werk Berührungen, sie wollten Berühren fanden aber nicht den Weg. Es ist einmalig gewesen für die Stadt und darüber hinaus den EN-Kreis. Es war ein wunderbarer Beginn und ich denke es könnte noch mehr werden, mit diesen Menschen, die so zupacken können und wollen.

Unter den Anwesenden sah ich viele Politiker der Stadt, zwei stellvertretenen BürgermeisterIN und einen Vorsitzenden der hiesigen CDU.
Diese Ausstellung könnte eine Bereicherung für die Stadt Ennepetal  aber auch für den Kreis werden, die Gruppe Kunstraum-EN hat einmal mehr ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Sie haben in wenigen Tagen eine Fabrikhalle so hergerichtet, die eine beachtenswerte Ausstellung mit einem großen Bogen der zeitgenössischen Kunst beherbergt. 34 Künstler, teils aus dem Ausland, sind dem Ruf gefolgt und kamen.

Gehen wir zum Eingang dieses Artikels zurück. Einen Augenblick hatten wir es in der Hand mit zuspielen oder den Ball wieder zurück zu geben. Dieser eine Augenblick entscheidet über eine anzustrebende Attraktivität einer Stadt Ennepetal. Danach könnte es heißen: "Ennepetal, ist das nicht die Stadt die die Ausstellungen der zeitgenössischen Kunst immer organisiert?"
Kosten? Nein, Engagement ist gefragt, Leute zusammenführen, die zu einem Sponsoring bereit wären, den Ball aufnehmen, mitspielen.
Die Künstler und der Inhaber, Herr Helkenberg,  haben ihrer Part geleistet, jetzt sollten die Anderen ergänzend ihren Part machen.
Sollen wir einfach weitergehen und den Ball einfach ins Nichts trudeln lassen?

Ennepetal ist kein Nichts, sollte es zumindest nicht sein.

Jürgen Gerhardt

Tanz der Alphatiere im Rat der Stadt Ennepetal.

[jpg]  Vorweg nochmals zur Verdeutlichung. Ein Rat der Stadt ist kein Parlament, wie beispielsweise die Landtage oder der Bundestag. Zur Vorbereitung seiner Arbeit bildet der Rat einer Stadt Ausschüsse, sprachlich werden sie auch "kleiner Rat" genannt. Der Bürgermeister hat eine Doppelfunktion, er ist einesteils Leiter (Sitzungsleiter) des Rates andererseits aber auch Chef der Verwaltung. Als Chef der Verwaltung hat er die Beschlüsse des Rates umzusetzen, legt aber auch Rechenschaft ab, inwieweit die getroffenen Entscheidungen umgesetzt worden sind. In der Verwaltung hat er die so genannte Organisationshoheit, sprich, er leitet seine Verwaltung vollkommen selbstständig. Er schützt aber auch den Rat vor falschen Beschlüssen, wenn sie gegen geltendes Recht verstoßen. Der Rat selber überwacht die Arbeit des Bürgermeisters im Hinblick auf die getätigten Beschlüsse, die ja durch die Verwaltung umgesetzt werden müssen. Rat und Bürgermeister sind nicht hierarchisch angeordnet, sie stehen gleichberechtigt nebeneinander, sie sind sich wechselseitig verpflichtet
und verbunden. Sie schulden sich gegenseitige "Organtreue", das heißt, der Rat wird durch den Bürgermeister in die Lage versetzt seine Arbeit zu machen und umgekehrt auch. Soweit so gut, um ihnen einmal den Anspruch hinsichtlich der Bedeutung eines Gemeinderates aufzuzeigen, so wie es der Gesetzgeber in der GO festgelegt hatte. Nun wissen wir alle, Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Schuhe.

                                                   
Wir besuchten am Dienstag den Hauptausschuss, neben dem eigentlichen Rat mit seinen 40 Mitgliedern ist der Hauptausschuss mit seinen 15 Mitgliedern der wichtigste Ausschuss.

Wir wollen uns mal ein paar Punkte heraussuchen die der Hauptausschuss  behandelte.

Zuerst einmal wurde die Verlegung des Stadtarchivs an den Betriebsausschuss überwiesen, der das diskutieren sollte. Das Stadtarchiv soll von Voerde, Haus der Begegnung, in das Industriemuseum von Prof. Döpp, der immerhin der CDU angehört verlegt werden. Prof. Döpp hat die beiden Gebäude, Kruse und Debomi erworben und bekommt sie nicht mehr vermietet. Soll da etwa einem Parteifreund geholfen werden?
Nun denn, das Haus der Begegnung soll angeblich einen Nässeschaden haben in welchen die  städtischen Archive nicht so richtig trocken lagern können. Die Kosten für die Beseitigung des Schadens, die schon mehrfach versucht wurde, sollen hoch sein. Wie hoch, das konnte keiner sagen, den Anwesenden reichte die Einstufung hoch. Ein Kaufmann würde vor Wut bei solchen Einschätzungen direkt in die Luft springen.
Nun, da die CDU Mitglieder keine Kaufleute sind und ihr Parteifreund Döpp zufällig ein Gebäude frei hat, was lag da näher als das einer Nutzung zu zu führen. Das Haus der Begegnung in Voerde mit seinem sehr hohen Nässeschaden, das sollten die Heimatvereine dann bekommen, die ja schmerzfrei, solche Räumlichkeiten sicher gerne übernehmen. So ist aber erst einmal der andere Ausschuss beschäftigt. Herr Faupel (CDU) begründete den Antrag als Alphatier, Herr Eckhardt als zweites Alphatier hörte ergeben zu. Man erkannte schon gewisse Abhängigkeiten.

Dann wurde versucht, über  drei Karten [ Fuchskarte, Klutertkarte und noch eine Karte] zu diskutieren. Was sag ich da, diskutieren, nein, es wurde palarvert wer den Antrag und wie zuerst eingereicht hat. Man einigte sich darauf das die Bündnisgrünen auch einen Antrag eingereicht haben, so waren es alle zufrieden. Obwohl sich alle einig waren, dass es solch eine Karte geben sollte, konnte man sich über die Nutznießer aber auch die Leistungen nicht einigen. Es wurde in den nächsten Ausschuss überwiesen.
Da wäre effizient gewesen einen Grafiker mit der Gestaltung dieser Karte zu beauftragen, Inhalte hätte man später zuordnen können. Aber warum einfach, wenn es umständlicher geht.  Auch hier wusste unser alter "Silberrücken" Herr Faupel zu erklären, warum nur sein, der CDU Antrag, vorrangig behandelt werden sollte.

Dann war noch der "lustige" Antrag über "Trasse der Talbahn", die sollte laut Antrag unter Denkmalschutz gestellt werden. Die untere Denkmalbehörde, nämlich die Gemeinde, sollte schlicht übergangen werden. Auch die obere Denkmalbehörde, der Kreis war offensichtlich nicht involviert. Die oberste Denkmalbehörde das Land NRW war offensichtlich auch nicht unterrichtet. So sollte, gem. Antrag die Bezirksregierung den Eintrag direkt vorbereiten. Und dann ging es los, die Kosten, die angeblich auf die Stadt zukommen könnten, Zahlen wurden zwar keine genannt, aber es sollte sehr hoch sein, mindestens. Die beiden Alphatiere Faupel und Eckhardt mühten sich redlich das Ganze zu dramatisieren, um es abzublocken.
Wer das Prozedere einigermaßen kennt, weiß das es bei der Gemeinde eine Denkmalliste gibt, für die gibt es Jahr für Jahr so genannte Pauschalzuweisungen, die aber nicht zwingend den einzelnen Objekten zugewiesen werden müssen. Insoweit war das nur ein Tanz der Alphatiere, die ihre Meinungshoheit unter Beweis stellen wollten.

Jetzt ging es noch zum Haushaltsplan 2009. Zu Grunde lagen hier ein so genannter Ergebnisplan,  der aber nach Durchsicht  sich überhaupt nicht als Informationsunterlage eignete. Da wurden mal flugs Jahressollzahlen mit den Ist Zahlen per 12.05.09 gegenüber gehalten, was als unseriöse getadelt werden müsste. Nun trug Herr Kappelhoff vor und dramatisierte die derzeitige Wirtschaftssituation derartig, dass man meinte die Gemeinde poliert gerade den Bettelstab. Das zum Beispiel die Gewerbesteuer vierteljährlich zu entrichten ist, also der Termin der nächsten Zahlung noch ansteht, fand in den Ist-Zahlen keinen Niederschlag. In der Industrie macht man zumindest bei solchen Zahlenspielen eine Abgrenzung. Die Positionen aktive und passive Abgrenzungen waren aber nicht aufgeführt. Herr Kappelhoff, ein weiteres Alphatier, trug dies aber so dramatisch und kompetent vor, das einem Angst und Bange wurde. War das vielleicht eine Argumentationshilfe für Herr Faupel (CDU) der ja landauf und landab einen Angstwahlkampf führt? Mit der Haushaltssicherung wurde gar gedroht, alles verstummte, dass muss so was wie die Insolvenz sein – ist es aber nicht. Wenn die Kommune Gelsenkirchen solche Zahlen hätte, würden die Luftsprünge vor Freude machen. Viele Kommunen leben mit der Haushaltssicherung und zwar sehr gut und für die Gemeinde Ennepetal ist noch sehr weit bis sie in diese Ecke kommt. 
Aber wie gesagt das Alphatier Faupel ( CDU ) brauchte Munition für seinen Angstwahlkampf und alle Alphatiere, Bürgermeister Eckhardt ( von CDU Gnaden ) und Herr Kappelhoff kamen zu Hilfe. Was da ablief konnte man nur mit dem alten Wort bramarbasieren umschreiben. Es könnte, es würde, ist relativ und überhaupt, wir sollten vorsichtig sein, vielleicht schaffen wir das ja usw. Alles Humbug, stimmen die Grundlagen nicht, sollte man auch keine Aussagen machen, Punkt. Da ist noch erwähnenswert, dass die Gelder aus dem Konjunkturpaket II schon verplant werden, nur wenn wir kein Geld haben, wie sollen wir die Eigenleistungen erbringen?

Der letzte Punkt ist auch lustig, aber auch beschämend.
Der dritte Welt Laden beantragt in einem Bürgerantrag die Stadt Ennepetal möge doch bitte im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 eine Magna Charta 2010 unterzeichnen in welcher ausbeuterische Kinderarbeit geächtet werden soll, und darüber hinaus Produkte nicht zu erwerben die so vorgenannt hergestellt werden.
Der Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung das OVG Rheinland Pfalz habe dies aus wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Gemeinde Andernach untersagt und die Satzung für unwirksam erklärt.
Tatsächlich hat das OVG jedoch diese Satzung nicht bestritten wenn sie denn nur auf die Beschaffungshoheit
der Gemeinde zeigt. Die Gemeinde Andernach verpflichtet jedoch auch ihre nachrangigen Beschaffungsunternehmen und griff damit in die Einkaufsgestaltung eines freien Unternehmens ein.
Das Urteil hat das Aktenzeichen: 7 C 10771/08 und ist vom 6. November 2008 OVG Koblenz.
Wenn die Gemeinde nur über  Ihre Beschaffungshoheit befunden hätte, so hätte sie das unterzeichnen können.
Aber in Ennepetal ticken die Uhren einfach anders. Übrigens stand da auf einmal noch ein Alphatier, Herr Däumig, wusste ich gar nicht.
Na ja, die Anwesenden waren es zufrieden eine für sie unzulässige Einmischung abgewehrt zu haben. Was soll es Hauptsache die Produkte sind billig. Was kümmern uns die Kinder Anderer, wenn unsere nicht betroffen sind.
Sich die Mühe zu machen und die Charta mit dem Adressaten abzustimmen, eine Zusatzklausel zur bestehenden Erklärung zu verfassen, nun, das wäre für Alphatiere zu hoch.

Was mich bewegte, ist die klare Hierarchie nach der in diesem Kreise die Wortmeldungen verteilt werden, zuerst darf der Leitwolf "Silberrücken" Walter Faupel (CDU) seine geistigen Ergüsse ablassen. Teilweise waren es sinnentleerte Sprüche und  Wiederholungen von Altbekanntem. Dann verstärkt der "Silberrücken" Michael Eckhardt (von CDU Gnaden) das Gesagte und dann darf das Alphatier Rauleff (SPD) auch mal ran.
Zwischendurch kommt Sabine-ich-will-auch-was-sagen Hofmann (Bündnisgrüne) auch mal dran, was aber mit den Blicken der Alphatiere begleitet wird, die sagen, ach Du bist auch noch da?. Wenn sich aus den Reihen der CDU jemand meldet, wird das mit betretenem Schweigen irgendwie mißbillig, so als wenn derjenige die Rudelregelen nicht beherrschen würde. Der wurde auch direkt etwas leiser – unartiges Mitglied.
So ging das die ganze Zeit: Faupel – Eckhardt – Rauleff -ich-will-auch-was-sagen-Hofmann, damit das nicht langweilig wurde durften sich auch andere nachrangige Alphatiere äußern, Wiggenhagen – Däumig ( Der strahlte richtig als er nach 90 Minuten dösen was sagen durfte) und Kappelhoff ( Der hatte seinen Auftritt richtig genossen, während Eckhardt ihn gnädig anlächelte)
Das Sahnehäubchen zum Schluss. Die Einwohnerfragestunde, in Kaiserzeiten hieß dies Bittgänge.
Huldvoll, ich wiederhole, huldvoll schaute Ihro Bürgermeister zu unserer Seite und sagte, jetzt dürfen die anwesenden Bürger was fragen, und sofort einschränkend, aber Sie dürfen nur mich, den Bürgermeister, was fragen. Die Szene war filmenswert, die Gestik, die Mimik, die abwartende Haltung der Komparsen. Sekunden war das Bild eingefroren, eine surreale Szene. Chabrol hätte sicher einen ganzen Film daraus gemacht.
Das war Demokratie live, in unserer heutigen Realität. Anspruch und Wirklichkeit. Ich verstehe heute viele Nichtwähler – immer mehr.

Jürgen Gerhardt

Billiger gehts nimmer? (I)

 

[JPG] Nun schreiben wir seit Monaten, sind den Parteien behilflich in ihrer Präsentation, unentgeltlich und anonym versteht sich. Politiker sind eine besondere Spezies, sie wissen alles, sie können alles und sie wollen auch alles selber gemacht haben. Wir Bürger sind für diese Spezies nur dekoratives Beiwerk, es gibt uns schlicht und ergreifend nur auf der Sprachebene. So wächst die Politikverdrossenheit in ungeahnte Höhen, was den Politiker an und für sich nicht stört. Er ist sich selbst genug. Probleme gibt es nicht, so der Politiker, die er nicht selbst wahrnimmt. Bürgerprobleme, das haben wir eindrucksvoll durch Herrn Faupel (CDU) dargelegt bekommen, sind nur unangemessene Forderungen in der wahrgenommenen Scheinwelt der Politiker.
Probleme die der einfache Bürger innerhalb Minuten erledigt, geraten bei Politikern zu Vorlagen, die jahrelang durch Ausschüsse wandern, weil keine Entscheidung getroffen werden kann, um dann mal eben ins künstliche Koma versetzt und bei Bedarf wieder erweckt zu werden. So habe ich den Eindruck, dass der Rat der Stadt mit seinen gewählten 40 Ratsmitgliedern, plus die "sachkundigen Bürger", eine riesige beschäftigungstherapeutische Maßnahme ist. Nur eine Therapie hat ja das Ziel eine Besserung oder sogar eine Heilung  zu erreichen. Kosten für diese Therapie,konservativ geschätzt, rund EUR 200.000,– per anno.

Nur welches Ziel wird bei unseren Politikern angestrebt?

Da wird eine Parteiversammlung mal als Frühstück, Neujahrsempfang oder Grünkohlessen deklariert um sich der Mitglieder zu versichern. Dankend nehmen die Mitglieder diese Segnungen auch an. Nur was ist dabei Politik? Geht etwa Politik neuerdings durch den Magen?
Für mich war Politik auf kommunaler Ebene eine neue Erfahrung. Habe aber nunmehr Probleme mit der Begrifflichkeit; denn Politik kann man das Ganze nicht bezeichnen.
53 Fragen haben die Bürger uns bis jetzt übermittelt, allesamt politische Fragen von Relevanz  im kommunalen Bereich, die die Sorgen, Unsicherheit oder auch Wünsche ausdrücken.
Nur was lösten diese Fragen aus? Nur zwei aus dieser KandidatenInnen Riege sahen sich in der Lage 10 Fragen davon zu beantworten. Die Kandidaten der CDU, der FDP oder der Bündnisgrünen waren hiermit total überfordert. Schauen wir uns deshalb einmal auszugsweise Fragen an die von anderer Seite gestellt wurden und die auch von diesen Kandidaten beantwortet wurden. Sie werden staunen, bei welch einfachen Fragen die Kandidaten schon überfordert sind. Oder sind es gar diese Fragen die ihnen eigentlich genehm sind?

Da wird eine Sabine Hofmann, Bündnis90/Die Grünen in einem Promotionblatt gefragt:

Frage: "Was ist Ihr unschlagbares Lieblingsgericht?"
Antwort: "Das ist ganz schwierig. Ich koche und esse sehr gerne. Da gibt es so vieles…. – vielleicht Scampi?!

Was heißt das jetzt? Privat. Ich betreibe das Essen nur als Nahrungsaufnahme, also rein animalisch, wie das liebe Vieh? Nur bei Scampi, würde ich mir evtl. etwas mehr denken? Weil ich damit den Waalen die Nahrungsgrundlage verkleinere?

Was für eine politische Aussage steht dahinter? Erst einmal keine.

Dann aber kann man wohl eine Aussage heraus interpretieren. Nämlich, diese Person hat keine Vorlieben oder Präferenzen, ihr ist alles egal. Es kommt wie es kommt.  Da werden die Zutaten schon mal in den Topf geschmissen und gewartet bis sie gar sind und sodann Nahrungsaufnahme betrieben.
Nein, solch ein Mensch kann nicht gestalten, dieser Mensch kann nur Mitläufer sein.

Und nun kann ich mir vorstellen, warum Frau Hofmann mit den 10 Fragen überfordert war.

Die gleiche Frage an Frau Dr. Hella Siekermann, ergab folgende Antwort:

  Antwort:"Mein selbstgebackenes – und selbst geschrotetes – Schwarzbrot, dass sowohl mit Butter und Marmelade als auch mit Schinken oder Käse schmeckt."

Hier ist zumindest eine Festlegung auf ein Gericht zu bemerken, mehr als nur reine Nahrungsaufnahme.
Das Differenzieren im Bereich der Ernährung scheint hier nicht fremd zu sein.

Was kann man hier nun politisch ableiten? Erst einmal auch nichts.

Diese Frau achtet auf ihre Gesundheit. Sie hat aber keine Alternativen zu der ihr gestellten Frage aufgezeigt, sprich, sie möchte alles aus sich heraus machen. Der Bäcker von nebenan, der evtl. Vollkornbrot herstellt oder das Restaurant mit Vollwertkost ist für sie nicht existent. So wird diese Frau immer Menschen um sich versammeln die ihr zustimmen. Auch kann sie sich nicht vorstellen, dass andere etwas Gleichwertiges machen oder sogar besser sind als sie. Als Führungskraft liebt sie die zustimmende Zuneigung ihrer Mitarbeiter.
Auseinanderdriftende Meinungen sind ihr ein Gräuel, hier verliert sie leicht die Übersicht.

Es ist leicht nachvollziehbar warum die 10 Fragen nicht beantwortet werden konnten.

Die gleiche Frage an Herrn Wilhelm Wiggenhagen, ergab folgende Antworten:

  Antwort:"Das Oberverwaltungsgericht Münster. Spaß beiseite. Ich esse fast alles sehr gern, was sich leider auch manchmal direkt auf der Waage bemerkbar macht. Aber mit Brathähnchen kann man mir immer und zu jeder Zeit eine besondere Freude machen."

Hier eine Persönlichkeit die einen Scherz machen will, den nur er versteht, den er aber sofort zurückzieht als er merkt er wirkt nicht(Beliebigkeit). Beim essen das Gleiche wie bei Frau Hofmann, es ist die reine Nahrungsaufnahme.
Das Brathähnchen ist der Versuch sich wesentlich etwas der Kultur zu nähern. Er ist kein kommunikativer Mensch, er liebt die einseitige Kommunikation – kein Feedback.

Was kann man hier politisch ableiten. Auch, wie vor.

Bedenkt man jedoch, dass er einem Amt vorstehen muss, das immerhin rund 300 Leute hat, so ist da schon eine herausragende Persönlichkeit gefragt. Es ist dieser Persönlichkeit auch alles egal, keine Unterscheidung, aber sind denn im personellen Bereich viele Differenzierungen vorzunehmen? Auch die unterschiedlichen Aufgaben die auf ihn warten, sollten einer speziellen Lösung zugeführt werden. Auch er braucht jemanden dem er hinterherlaufen kann, Führungspersönlichkeiten sehen anders aus. Geben auch andere Antworten.

Hier ist auch nachvollziehbar, warum die 10 Fragen nicht beantwortet wurden.

Die Frage als auch die Antworten wurden dem Magazin "Spektrum-Ennepetal" Ausgabe 1-3/2009 entnommen.

Die Ableitungen würden so in der Industrie gemacht und zwar frei nach dem Hamburg – Wechsler – Test  für Erwachsene, der angepasst wurde. Vorausgesetzt die Fragen und Antworten wurden spontan erteilt und davon ist auszugehen.

Nun könnte man sagen, was hat das mit der Bürgermeisterwahl zu tun? Sehr viel. Denn die genannten drei KandidatInnen stellen sich ja auch zur Wahl, genauso wie eine Führungskraft in der Industrie. Und ein Industrieunternehmen möchte auch den optimalen Bewerber einstellen. Nur dort gibt es die sogenannten Probezeiten oder Zeitverträge und es ist einfacher einen Stelleninhaber loszuwerden. Wir Wähler müssen eineN BürgermeisterIn als Souverän, also  Chef der Kommune jedoch 6 Jahre ertragen und können ihn nicht so einfach loswerden. Da stellt sich schon die Frage der Risikominimierung für den Wähler.

Wie kommunizieren nun die Kandidatinnen und Kandidaten mit ihrem Wahlvolk? Da war eine Runde auf der Handwerksmesse im März, bei der die Lager der einzelnen Parteien ihre Favoriten tatkräftig unterstützten. Vollständiges Erscheinen war bei den Parteien angesagt, der nicht parteigebundene Wähler wurde in den Hintergrund gedrückt. Eine Übersicht wofür die KandidatenInnen nun stehen? Ich denke das kann man nur rudimentär bejahen. Und was passierte danach? Nichts. War irgendwo eine Veranstaltung so wurden die KandidatenInnen  mit ihrem Tross auch gesichtet. So als wenn Heidi Klum das nächste Model sucht, standen sie dann abgeschirmt rum. Sie drehten einfach den Spieß um. Nicht wir die Wähler müssen informiert werden, sondern die Wähler können ja fragen, mit allem Respekt versteht sich. Unbequemen Fragen wird geflissentlich ausgewichen, man hat ja soooo viel zu tun. Auch die Antworten strotzen sodann vor allgemeinen Sprachhülsen, was Konkretes – Fehlanzeige.

Wir hängen das mal am schon vorliegenden Plakat für die Bürgermeister Kandidatin Sabine Hofmann der Partei Bündnis90/Die Grünen auf.

  Hier Frau Hofmann in der Öffentlichkeit und dort auf ihrem Wahlplakat. Unschwer ist der Einfluss von Frau Heidi Klum zu erkennen. "Ennepetal sucht the next Model".
Wählertäuschung oder Irreführung? Entscheiden sie selber.
 

Nimmt als Entscheidungshilfe noch die plakativen Slogans hinzu, so weiß man nunmehr gar nicht mehr wofür diese Bürgermeisterkandidatin steht. Zuerst kamen: "Zukunftsorientiert, sozial und umweltfreundlich"  und nun ist sie zu einer schlauen Füchsin mutiert.
Der Fuchs gilt als ein schlaues Tier, was aber die Schläue dieser Kandidatin ausmacht, dies vermag sich mir nicht zu eröffnen. Weil sie dem Wähler sich nicht stellt? Weil sie alles nimmt was sich ihr bietet, so wie bei dem Essen? Oder kocht sie sich insgeheim ein eigenes Süppchen? Entscheiden Sie.
Wie dem auch sei, der Wähler zumindest der demokratische orientierte, will solche Wahlkämpfe nicht mehr, so die eindeutigen Botschaften nach Befragungen.

Nun kommen wir zu Anita Schöneberg von der SPD die ja auch schon die Plakate fertigte.

  Hier Frau Schöneberg (lks) in der Öffentlichkeit und auf dem Wahlplakat (rechts).Beide Bilder zeigen eine Person die identisch ist. Der Anspruch stimmt also mit der Wirklichkeit überein.
Nun kann man der Kandidatin vorwerfen, sie hätte doch für Heidi Klum ein paar Euro locker machen können. Nur mir ist eine Kandidatin lieber wo ich nicht rätseln muss, ist sie das oder nicht.
 

Die Entscheidungshilfe hier ist der plakative Slogan, "Eine von uns. Für Ennepetal.", hier gibt das gegebene Interview, und das allerdings für meine Begriffe zu umfangreiche, Wahlprogramm und die vielen Gespräche die sie mit dem Wähler sucht,  Auskunft.

Plakate von Frau Dr. med. Hella Siekermann (parteilos, FDP) oder von dem Gevelsberger ersten Beigeordneten Herrn Wilhelm Wiggenhagen (Parteilos, CDU) sind noch nicht in Sicht. Man kann davon ausgehen, dass diese erst 4 Wochen vor dem Wahltermin aufgehängt werden. Sie haben noch das Timing der Wahlen vor 10 Jahren im Blut, im nächsten Leben wird sicher alles viel moderner. Beide legen offensichtlich keinen Wert auf Ihre Wähler, der Wähler kann uns ja fragen, so die Aussage aus ihrer Umgebung. Ein Rückschritt in die Kaiserzeit, als Ihro Gnaden Bürgerbittstunden einrichten lies, die Bürgerbittstunden heißen heute Bürgerfragestunden. Also nur eine sprachliche Änderung.

Ach ja, die Gerüchteküche brodelt auch. Aus dem Umfeld der CDU hört man, die Wahl wäre schon gelaufen.

Die CDU setzt voll auf die Bundespolitische Großwetterlage, wonach die CDU bei rund 34% und die SPD bei 24 bis 27 Prozent stehen. Angeblich soll Frau Hofmann, die ja dem konservativen Lager zugeordnet werden kann, von der CDU den Posten des ersten Beigeordneten versprochen worden sein, wenn sie sich im Wahlkampf etwas zurück nimmt. Wobei es beschlossene Sache wäre, dass der erste Beigeordnete, der Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen, Bürgermeister würde.  Wir beobachten das Ganze aber noch.

Gnädig, Gnädig. Nur heute brauchen wir eine Person die auf der Klaviatur der Kommunikation hervorragend spielen kann. Kommunikation in eine Richtung ist, auch in der Werbung für Parteien und politische Ämter, seit langem passe.
So ist der Wahlkampf der Kandidatinnen und Kandidaten  nicht nur als nicht zeitgemäß zu betrachten, sondern vielmehr, wenn man die Wahlkampfaussagen im Internet noch hinzuzieht, als antiquiert und billig ab zu tun.
Im folgenden Teil werden wir uns mit den Parteien befassen und versuchen die uns vorliegenden Informationen zu strukturieren.

 

 

Jürgen Gerhardt

Das traurige Märchen der Prinzessin Brigitte – Neues von der Pixelhexe

Wir alle kennen das Märchen der Gebrüder Grimm, wo aus einem Aschenputtel die schöne Prinzessin wurde, die in Reichtum und Liebe auf einem zauberhaften  Schloss mit ihrem Prinzen lebte und nicht mehr die Drecksarbeiten für eine grässliche Stiefmutter und deren Töchter erledigen musste.

Jetzt sind wir aber hier im "Land der Füchse", wo die Uhren anders herum ticken als eben anderswo und so ist es nicht verwunderlich, dass auch unser Märchen "Aschenputtel" genau anders herum abläuft.

Es war einmal eine junge, hübsche Prinzessin, die nicht gerade reich, aber eben auch nicht arm war.

Sie hatte eine Menge Leute an ihrem Hof, die sie bewunderten und achteten und die dankbar waren, dass sie dafür sorgte, dass alle genug Brot zu essen und Arbeit  hatten.

Sie bemühte sich  so ausgezeichnet um das Wohlergehen aller, dass ihr Vater beschloss, sie vorzeitig auf den Thron zu heben.

Alles, was er tat,  hatte er zuvor mit seiner Tochter abgesprochen, da er ihre Intelligenz und ihre wohlüberlegten, von Herzen kommenden Ratschläge schätzte.

Der Vater war mächtig stolz auf seine Tochter und sein Volk jubelte ihm zu, dank seiner klugen Entscheidungen. Alle im Land waren glücklich und zufrieden mit der Königsfamilie.

 

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Wenn Schlecker geht, eine Chance für Ennepetal?

[jpg] Als in der Vergangenheit die Nachricht kam, Tengelmann schließt, sah ich mir die Lage und auch das Geschäft an. Ich fand es wäre sehr gut, wenn man nun endlich eine der fehlenden Branchen zum ansiedeln bewegen würde. Nebenan war noch das Schlecker Geschäft. Wie ich aus der Presse wusste, steckte und steckt Schlecker in einem Umstrukturierungsprozess.
Dieser Umstrukturierungsprozess sollte kleinere unrentable ( Unter 5% Gewinn ) Filialen dem Rotstift zum Opfer fallen lassen, gleichzeitig sollen neue größere Filialen in XXL Format entstehen, soweit die nationale Presse.
Um aber das ganze zu bewerten, muss man schon in die Vergangenheit gehen, und dort stößt man unweigerlich auf folgende Nachrichten.

 

  •         Schlecker hat Probleme mit einem Betriebsrat
  •         Schlecker hat teilweise kein Telefon, so dass noch nicht einmal
            ein Notruf abgesetzt werden kann.
  •         Schlecker beteiligt sich an einem aggressiven Preiskampf in der Drogeriebranche.        
  •         Schlecker soll keine Überstunden bezahlen.
  •         Schlecker soll Dumpinglöhne zahlen.

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Der Mensch und seine Unterscheidung zum Tier

Auftakt 60 Jahre Ennepetal Feiern, eine Kunstausstellung.
[jpg] Carl Jaspers hat die Unterscheidung Mensch und Tier einmal so formuliert. " Das Tier wird in die Welt, Umwelt hinaus geworfen und muss sich mit ihr abfinden, der Mensch wird geboren und gestaltet seine  Welt Umwelt"
Der Wille zu gestalten unterscheidet den Menschen ausdrücklich von dem des Tieres. So er diesen Willen verliert, verliert er seine Unterscheidung zumTier. Er drückt der Umwelt/Welt  seinen Stempel auf, auf die Ewigkeit angelegt.

Was aber wenn das gestaltete, das Werk, den Gestalter und auch noch den Erhalter verliert? Es fällt wieder zurück in den Urzustand, langsam, und doch der Umwelt preisgegeben. Die Umwelt hat einen großen Schoß, aus der alles kommt und in der alles zurückfällt.
So fuhr ich zu den Vorbereitungen der Kunstausstellung "Kunst zwischen den Säulen" im Gebäude der ehemaligen Firma Stockey & Schmitz GmbH&Co.KG. Von außen ist es verkleidet, mit dunkelbraunen Alumiumblechen, die sich ineinander schieben so als wenn sie das Gebäude fesseln. Und doch zeigt es eine gewisse Würde, noch, die von Zeiten zeugt, die einmal den Menschen mit ihrer Arbeit ihr Auskommen sicherte.
Spurensuche. Wie gesagt, die Künstler sind noch mit dem Aufbau beschäftigt, sortieren, installieren, diskutieren, es soll ja gut werden, "es soll gelingen".
Der Eingang ist dunkel und es schlägt einem eine ruhige Kraft entgegen die Kraft der ehemaligen Arbeitenden.
Leichte Verfallserscheinungen lassen die Zeit erahnen indem das Gebäude der Umweltkräfte trotzte. Ein Stockwerk höher über eine alte Treppe mit Handlauf dem man seine Jahre ansieht, sieht man die ausstellenden Künstler ihre Exponate in Position bringen.

Die Fabrik atmet, die die ihr immer den Willen aufgezwungen haben sind wieder da. Zerfall wird zurück gedrängt, sie soll leben, sie soll wieder einen Sinn haben, den, den ihr ihre Erbauer zuwiesen.

       

Kabel ohne Strom hängen aus den Wänden, die Energie hat sie verlassen, die Fabrik, die soviel Energie brauchte. Sicherungskästen die nichts mehr zu sichern haben, zerschlagen – Wunden in einer Fabrik.
Doch dort gibt es wieder Energie, aus anderen Richtungen gelegt, nicht die ursprünglichen Adern.
Die Heizungen, kalt und doch hatten sie ehemals die Arbeiter gewärmt ,die ihre Werkstücke fertigten, der Staub zwischen ihren Röhren. Die Wände blättern ab, die Nässe will sich helfend hinter Vater Zerfall stellen.
Ein eingeworfenes Fenster, von Menschen, die zeigen, he,du bist für nichts mehr gut, wir brauchen dich nicht mehr. Aber hat die Fabrik sie nicht alle beschützt, vor Wetter und Unbill, sie ihrer Arbeit nachgehen lassen?Undank.
Warum werde ich gesteinigt, so meint man die Fabrik sagen zu hören. Keine Antwort.
Ein Kind, eine Mutter und ein Hund gehen an mir vorbei, Künstler aus Düsseldorf, sie suchen ihren Partner, der in einem anderen Raum seine Bilder anordnet. Ein kurzes Gespräch im Vorbeigehen, ja die Installation ist interessant, vorbei aus. Ruhe,wieder alleine.
Zwiesprache mit der Seele der Fabrik, vor der Ausstellung " Kunst zwischen den Säulen". Komm, ruft sie, die Fabrik, die Stolze, komm sieh mich nochmals an, überall.
Eine dunkle Treppe, ein Stockwerk höher. Stille, doch dort ein Fotograf, der auch der Zwiesprache der Fabrik erlegen ist. Auch hier Staub, Wege über die die Hubstapler die Werkstücke beförderten, kaum auszumachen die Wege.
Wieder zwei zerschlagene Fenster, Wunden im Schutzschild. Die Decke zeigt Nässeschäden,Schäden?,nein, die Nässe hilft der Umwelt sich die Fabrik zurück zu holen.

Über eine Holztreppe geht es etwas erhöht weiter, zu den Büroräumen der Betriebsleitung, die Angestelltenbüros mit Linoleumböden, Abteilungsgleiter mit Filzböden, der Werksleiter mit Teppichböden, ein Sonnenschutz und eine Klimaanlage, Hierarchie des Arbeitslebens, dem Verfall preisgegeben. Der Besprechungsraum mit Parkettboden, die Nässe hat schon die Kassetten hochgedrückt, nicht mehr lange. Hier wurden die Aufträge abgeschlossen, Verträge unterzeichnet. "Noch eine Tasse Kaffee?", so meint man zu hören.
Nebenan restliche Werkszeichnungen nach denen die Werksstücke gefertigt wurden.

Unten höre ich Rufe, die Künstler suchen etwas, die Fabrik hört zu, sie atmet, sie wird wieder gebraucht, ja sie ist noch nicht ganz vergessen, sie kann noch mal ihre Bestimmung erfüllen. Weiß sie das es nur für einen Moment ein bisschen Glück gibt. Ein Moment von vielen Momenten der Ewigkeit. Die Zeit zurück gedreht.
Wieder runter zu den Künstlern, Kabel fehlt, wird gesucht.

Jetzt am Vorabend, es wird ein Fest, die Menschen nennen es Vernissage, Eröffnung, viele kommen, ja, eine andere Bestimmung, aber doch eine Bestimmung der Fabrik.
Ich gehe wieder, ich komme aber wieder, am Samstag. Ach Fabrik, ich fahre  ja öfter an dir vorbei, ich sah dich ja immer.

 

Ein Stück des Weges, Gleise, verwittert, die Natur ist im Anmarsch, die Fabrik liegt um die Ecke. Schwellen verrotten,bleichen aus, Gleise kaum benutzt,  zugewachsene Signalleuchten. Kinder spielen auf den Schienen, gehen weiter über die Schienen Richtung Altenvoerde. Und doch, eine Idylle, das satte Grün das die Weichen zuwachsen lässt, das Braun der Schwellen mit seinen Furchen, stillgelegte Strecken die in die Fabriken zeigen, der Züge die manchmal noch fahren – wie lange noch?  

Weiter, sie wollen einen halten, Geschichten erzählen, alte Geschichten, die kein  Mensch mehr wissen will. Andere Zeiten, schneller. Und doch zerren die Zeiten und Geschichten an einem herum, wollen nicht loslassen. Wir müssen loslassen, wir wollen nicht zurückfallen, nicht stehen bleiben.

Gedanken vor der Ausstellung. "Kunst zwischen den Säulen", die am 23.05.09 um 18:00h  ihre Eröffnung hat.

 

"Kunst zwischen den Säulen"

im

Gebäude der ehemaligen Firma Stockey und Schmitz

Vernissage am Samstag 23.05.09  18:00h bis 21:00h

Kölnerstr. 23a   ( B7 )

58256 Ennepetal

Info: 02333 - 4835

 

Hören Sie die Fabrik rufen, es geht weiter, nur für einen kurzen Augenblick, und Sie waren dabei.

Jürgen Gerhardt

Fotos: JPG

Warum nicht, dient es doch der Attraktivität von Ennepetal.

[jpg] Als ich meinen Artikel für meine Menschin schrieb, freute die sich und hörte auch sofort mit dem Anschweigen auf. Nur als sie glücklicherweise ihre Sprache aber auch ihr Lachen wieder entdeckt hatte, ging es irgendwie  nicht in die von mir gewünschte Richtung.   Foto: JPG

Jürgen, sagte sie, ich habe ein Problem. Ups, sie hatte noch nie ein Problem, was sie sowieso nicht besser alleine lösen konnte, sämtliche Sinne standen auf vollste Konzentration. "Warum schreibst Du nicht für mich solche Artikel, wie diesen ….(Quäl ) Geister Artikel" Sie sagte das ganz unaufgeregt, wobei ihre Augen wieder in meine Seele blickten – wenn sie das in solchen Situationen doch mal lassen würde.
"Na ja, ich habe ja mit der Schreiberei eine ganz andere Intention.  Während du ja die Politik ganz abgeschrieben hast, meine ich doch, ein Wiederbelebungsversuch sollte von Erfolg gekrönt sein" so ich.
"Aber Du hast doch schon Erfolg, die Leute sind politisiert, reden über ihre Stadt, die politischen Parteien, die Kandidaten und sogar über politische Ziele werden formuliert." meinte sie. " Aber die Politiker haben sich in ihrer Wagenburg eingeschlossen, stellen sich nicht den Bürgern, haben Angst vor ihren eigenen Worten, wissen nicht zu überzeugen. Ich will das sie sich stellen!" meinte ich. "Gut, aber den einen oder anderen Menschinnen Artikel kannst Du doch schreiben? Mir gefiel der Artikel" Stand auf und ging raus.
Was sollte ich dazu sagen?Abgesehen von dem indirekten Lob, sie kann nicht direkt loben. In einer Partnerschaft ist es halt so, dass jeder dem anderen gefallen will – immer.
Wenn nicht, na dann wäre es keine Partnerschaft, so einfach ist das.
Also was tun? Ich will gefallen also schreibe ich, aber nur ab und an.

Foto:JPG   Foto:JPG   So um Weihnachten 2008 rief mich eine Voerderin an und erinnerte mich an ein Gespräch das wir lange vorher geführt hatten. Es ging um Gut Ahlhausen, welches für EUR 600.000,– zu verkaufen war. Sie bat mich ihr doch einmal zu folgen, was ich auch tat.
Oberhalb von Gut Ahlhausen zeigte sie mir eine Gruft, die so langsam vor sich hinrottete, verrostete Gitter die sich ohne Probleme  öffnen ließen  machten  den Weg frei auf ein Familiengruft.

Danach ging es wieder durchs Gebüsch abwärts. Mit dem Auto  fuhren wir auf der Strasse weiter in Richtung Peddenöde, links an einer Brücke hielten wir auf einem Parkstreifen. Von da ging es über eine niegel, nagel neue Brücke rechts einen Abhang rauf, Hohenstein oder so hieß die Richtung. Es war eher ein Pfad den man hoch ging, der schlecht ausgebaut war. Der Pfad hatte aber ein Geländer, das mir gerade bis unterhalb der Hüfthöhe ging. Um die Lauffläche zu ergreifen, musste ich mich etwas beugen. Unwillkürlich dachte ich an unsere Vorfahren im Mittelalter, die ja immerhin eine durchschnittliche Größe von 1,40 erreichten. So alt konnte das Gelände jedoch nicht sein, es war zwar tausend mal gestrichen worden (ich übertreibe jetzt), der Rost hätte aber innerhalb des genannten Zeitraumes dem Geländer längst den Garaus gemacht.

Ich taperte also hinter meiner Begleiterin her,  um an den Ort zu gelangen,  an dem sie mir was zeigen wollte. Es war nass und regnerisch, darüber hinaus hatte ich noch eine Erkältung, was dazu führte, das ich etwas unwillig folgte.

Urplötzlich hielt meine Begleiterin und zeigte auf den Abhang. "Hier war der Eingang, er muss hier gewesen sein", so sagte sie. Ich sah ein kleines Loch, was dreiviertel zugemauert war. Die Mauerung musste neu sein, denn sie war noch nicht bemoost., während die umgebenen Steine doch stark bemoost waren.
" Dies war der Eingang oder auch Ausgang, der zum Gut Ahlhausen führt, dieser Gang soll unterhalb der Ennepe in das Gut führen". Ihr Bekannter habe ihr schon viele Geschichte darüber erzählt. Vom Gut aus hätten seine Väter diesen Gang einmal betreten und hätten sich in der Mitte auf einmal unter Gebeinen wieder gefunden, hätten diesen Gang aber wieder schleunigst verlassen, weil ihnen zu unheimlich geworden war.
Mythen und Märchen? Ahlhausen soll aus dem 13.ten Jahrhundert sein. Es lag nicht weit vom der Handelsroute der Hanse. Die Anordnung des Ensembles konnte auch eine Zollstation gewesen sein, würde ich rein spekulativ sagen.
Denn als ich recherchierte stand das Gut auf einer Grenze, die Grenze war der Weg nach Willringhausen.
Das Gut selber steht unter Denkmalschutz, wobei bei der oberen Denkmalbehörde im Kreis  so niemand damit etwas anfangen kann. Es ist zwar gelistet,  aber es hat keine Geschichte, die auf das Vorgetragene hindeutet.

Meine Menschin meint, es gibt eine Truhe die mit Ideen überquillt, denn nicht nur ich habe Ideen. Leider sind die Entscheider so sehr mit Oelkinghausen beschäftigt, dass sie nicht zum sortieren kommen – schade.

Wie dem auch sei, dieses Gut steht zum Verkauf, leider nicht das gesamte Ensemble. Wobei ich mich mit  den Bewohnern des vorgelagerten Gebäudes noch nicht unterhalten  konnte.
Die Grundstücksfläche beträgt 20.000 qm, die Wohnfläche ca.800 qm über zwei Etagen, ohne das vorgelegene Gebäude, als Kaufpreis wurde mir EUR 600.000,– genannt, Verhandlungsbasis versteht sich. Ein Schnäppchen? Wohl kaum.

  Wohnraum    Küche    Was wäre aber wenn die Stadt dieses Gut käuflich erwerben würde?

  • Es in ein Tagungs-oder Schulungsgut umfunktionieren würde.
  • Es an einen Edelitaliener vermieten oder verpachten würde.
  • Es für exklusive Kulturveranstaltungen nutzen würde.
  • Es für Event Gut der besonderen Art vermieten würde.
  • Nutzungsmöglichkeiten gibt es zuhauf.

In Wuppertal haben wir Schloss Lüntenbeck, das von der Firma Dinnebier liebevoll restauriert und einer exklusiven Nutzung zugeführt wurde. Die steuerlichen Zuwendungen, von Land, Landesverband gingen in die Millionen. Allerdings hatte die untere Denkmalschutzbehörde selber ein Interesse,dass dieses Objekt zu einem herausragenden Objekt wurde. Warum nicht auch hier in Ennepetal? Derjenige müsste einen langen Atem haben, obwohl die oberste Denkmalbehörde ohne Probleme eine Einzelzuweisung genehmigen würde, dies als flankierende Finanzierung. Und wenn man Münster anspricht und diese vorgenannte Geschichte erzählen würde, kämen sicherlich noch andere Finanzierungstöpfe vom Landesverband für Dnekmalspflege zum tragen. Die oberste Denkmalschutzbehörde aber auch die Denkmalspflege in Münster wäre nicht abgeneigt,  diesem Gut mehr Beachtung zu schenken als einer Pauschalzuweisung. Und wenn ein privater Investor mit einstieg , würde er sich sogar an einer steuerlichen Vergünstigung  nach EStG erfreuen können.
Nun, ich könnte mir schon vorstellen, dass dieses Ensemble eine Perle in den Stadtmauern von Ennepetal werden könnte. Auch könnte ich mir ein Restaurant "Aubergine" wie in München vorstellen, allerdings macht es Witzigmann nicht mehr. Gute Köche werden sich für ein derartiges Unterfangen sicher finden. Im exklusiven Kreis ein Quartett oder Trio zu hören, dass wäre etwas für Ennepetal.

Und dann  würde evtl. eine Konkurrenz zur Klutherhöhle entstehen und sie würden positiv auffallen.
Nur, liebe Menschin, der Ehrgeiz der Ennepetaler ist nicht gerade als ausgeprägt anzusehen, was sie immer wieder unter Beweis stellen wollen. Und gute Ideen müssen in Ennepetal immer noch von den Alphatieren der Stadtverwaltung und der Politik formuliert werden, aus dieser vorgenannten Truhe versteht sich.

Die Fäden habe ich aufgenommen, das Tuch sollten aber die Anderen weben, bunt und schillernd, so wie es sich für eine attraktive Stadt gehört.

Jürgen Gerhardt
 

Ist der Rat der Stadt am Nasenring der Stadtverwaltung?

 [jpg] Im Verkauf eines Industrieunternehmens kann man nie ohne eine ausgeklügelte Verkaufsstrategie vernünftige Umsätze machen. Dabei kommt es in der Regel nicht darauf an was der Kunde braucht, vielmehr was der Kunde haben sollte. Man ist von seinen Produkten oder Dienstleistungen überzeugt, also sollte der Kunde diese auch bekommen.
Wie funktioniert das eigentlich? Zuerst muss man herausbekommen, wer das sagen in einer Firma hat, das sind bei KMU  Unternehmen (Klein- und mittlere Unternehmen)  in der Regel nicht mehr als zwei bis drei. Wir sprechen über Aufträge die sechsstellig sind. Dazu kommen noch die betroffenen Abteilungsleiter oder aber auch Sachbearbeiter. Es finden nun Vorgespräche statt. Hier gilt es alles über die Personen herauszubekommen, sei es privat oder auch dienstlich. Diese Informationen werden alle in Berichten gespeichert. Die Kunden, eben die vorgenannten, schildern was sie sich so an Produkten  vorstellten und welche Probleme sie damit lösen wollen. Es wird nur ein in etwa Preis genannt. Ich spreche von der IT Branche, der ich eine ganze Zeit lang angehörte.

Nach diesen Gesprächen wird eine Präsentation angefertigt, in die alle bisher erlangten Informationen einfließen. Da gibt es ein Standardpaket, Hardware und Software, plus Schulung. Nun wird ein Termin abgemacht, wozu alle Beteiligten eingeladen werden. Nicht nur die zwei oder drei Entscheider, vielmehr werden alle,  die von dieser Investition betroffen sein werden,  mit eingeladen. Wir kommen nun auch mit 3 Leuten je nach Auftragsgröße. Die Präsentation läuft dann so ab, indem gesprächsweise die erlangten Informationen einfließen die man erlangt hat. Es entsteht der Eindruck als wenn nur für diese Firma etwas zusammengestellt wurde. Die Personen und deren Abteilungen fließen mit ein aber auch die Geschäftsleitung findet sich in dieser Präsentation wieder.  Wir selber sind in dunkelblauen gestreiften Anzügen anwesend, während in der Regel der Betrieb etwas salopper angezogen ist.
Das schafft Überlegenheit und Kompetenz.

Nachdem die Präsentation zu Ende ist werden die einzelnen Personen angesprochen und darauf hingewiesen, wie gut sie uns auf den Weg gebracht haben und wie wir das so auch umgesetzt haben.
In der Präsentation werden mehrere Module und Objekte, die das Arbeitsleben erleichtern, vorgestellt und zwar besonders positiv erwähnt. Nicht unerwähnt bleibt, dass der Mitbewerber logischerweise mehrere Module geordert hatte.

Zum Schluß wird zu einem Meinungsaustausch aufgefordert wobei wir froh wären, jetzt weitere Anregungen aus dieser Firma zu bekommen. Danach ist es so, dass in der Runde fast alle Module als ein "must" eingeordnet werden. Die Gruppe ist kaum mehr zu bremsen. Die Entscheider wollen nun nicht als kleinkariert dastehen und stimmen den Forderungen auch zu. Weitere Fragen werden auch nicht mehr gestellt, es ist von uns ja auch alles gesagt worden. Durch die Vorbereitung und die Art des Vortrages geschieht es sehr oft, dass der anvisierte Auftrag um bis das Dreifache ausfällt.

Fakt ist jedoch bei der Strategie, niemals die Führung aus der Hand zu geben aber den Eindruck erwecken der Andere wäre Herr der Situation und der Kunde wäre was besonderes.
In der Regel sitzen uns Menschen gegenüber die uns fachlich in jeder Hinsicht total unterlegen sind, wagen das aber nie zu zu geben. Wir behandeln sie aber so als wenn sie diese erheblichen Wissensdefizite nicht hätten. Wer traut sich schon zu zugeben, er wisse nicht Bescheid, wenn man ihm ja gesprächweise die Kompetenz zugesprochen hat? Schon mal gar nicht in einer Gruppe (Gruppenzwang). Jeder tut so als wenn er Ahnung hätte – hat er nicht.

Kurz es wird der Auftrag geschrieben und sodann auch unterschrieben, der Termin gesetzt und gut ist.
Hatte der Kunde eine Chance? Nein. Der Kunde wurde glatt am Nasenring geführt. Später sagte man, die wollen es ja nicht anders. Man muss halt die Kunden zu ihrem Glück ein bisschen zwingen.

Als ich nun die beiden Ausschüsse der Stadt besuchte und mir den Ablauf der Sitzungen zu Gemüte führte, erinnerte ich mich an die damaligen Abläufe.
Da waren erst einmal die vielen Informationen die den Mitglieder vorher aus den Fachabteilungen zugeschickt wurden, die teilweise ein fundiertes Wissen erforderten, die aber nicht vorhanden sein konnten. Dann der Gruppenzwang der den Einzelnen nicht in die Lage brachte Fragen zu stellen. Wer will schon als dumm dastehen?
Die Fachbereichsleiter aber auch die Referenten waren allesamt so gekleidet, dass sie den Ausschussmitgliedern Respekt abverlangten. Dann der Vortrag des TOP durch den Vorsitzenden.
Der Vorsitzende gab dann an den Fachbereich ab, der nun seinerseits vortrug. Dann übernahm wieder der Vorsitzende des Ausschusse, der nunmehr evtl. an einen Referenten (Outsourcing) weitergab. Der Referent gab wieder zurück an den Vorsitzenden des Ausschusses. Die "Bälle" wurden so gespielt, dass keine Zwischenfrage gestellt werden konnten, die Themen waren sehr exklusiv und erforderten ein fundiertes Fachwissen. Und da keine Frage? Wenn man nun bedenkt, dass die beteiligten Ausschussmitglieder in der Regel zwar mit einer gewissen Bildung ausgestattet sind, aber auch durch ihre berufliche Ausbildung vorbelastet sind, so mutet es doch irgendwie verdächtig an, wenn bei solchen Themen a la European Energie Award keine Wissensfragen oder Grundsatzfragen gestellt wurden. Es gab nur eine Erklärung, dass einzelne Ausschussmitglied wollte nicht als Dummkopf dastehen. Denn jeder war darauf bedacht, vor dem Anderen als im Bilde dazustehen.
Auf Nachfrage ob denn vorher eine Einführung des Themas stattgefunden hatte, wurde dies verneint. Auf  den von mir gemachten Vorwurf, es sollte doch nichts entschieden werden, worüber man nicht Bescheid wisse, wurde  nur entgegnet, man sei ja "Hobbypolitiker" und könne nicht über alles Bescheid wissen. Aber wo ist denn das Bewusstsein, dass es auch Entscheidungen gibt die letztendlich zu einer Katastrophe führen können?

Eindrucksvoll wird uns solch eine unselige Gemengelage von Nichtwissen und eingefahrenen Regeln innerhalb eines Stadtrates in Köln vorgeführt, die letztendlich zu einer Katastrophe führte.
Bei der 4 Kilometer langen Nord-Süd- Trasse der Kölner U-Bahn wurden sechs von 12 Baulose an einen Prüfingenieur aus München vergeben, der zwar weitaus  der billigste war, jedoch im Nachhinein nicht fachlich in der Lage war, solch ein Gutachten zu erstellen, so das RWTH Aachen. Die Vergaberichtlinien sehen aber nicht ausdrücklich vor, den billigsten Anbieter zu nehmen. Sie sehen auch vor einen anderen Anbieter zu nehmen, wenn der begründete Verdacht besteht, dass der Anbieter nicht den Nachweis erbringen kann, solche Arbeiten schon einmal ausgeführt zu haben.
Diese Vergabe wurde jedoch im Ablauf in nicht öffentlicher Sitzung, so wie vor beschrieben durchgewunken, mit fatalen Folgen. Das Kölner Stadtarchiv und andere angrenzende Häuser stürzten ein und zwei Tote waren zu beklagen. Fragen die die Politiker hätten stellen müssen, wurden in keinem der Gremien gestellt. Es war ja so toll, einen Anbieter gefunden zu haben der es für rund 500 tsd.machte, da stellte niemand die Frage warum die anderen Anbieter bis zu 1,5 mio verlangten.
Das Hickhack was sich jetzt zwischen der KVB und der Stadt Köln darstellt, stellt hierbei nur den Verschiebebahnhof der Verantwortlichkeiten dar.

Nun, was für eine Konsequenz können wir für Ennepetal ziehen?

Für die "immer-weiter-so" Fraktion gibt es nur eine Konsequenz, und zwar, wir haben keine U-Bahn und werden auch nie eine bekommen – Ende. Oder es ist ja noch nie was schiefgegangen.

Für die Nachdenklichen, ich hoffe es gibt noch welche, sollte das ganze System der Ausschüsse und deren Lenkung überdacht werden. Dabei sollte die fachliche Kompetenz der Ausschussmitglieder zu vielen Themen in Frage gestellt werden. Der organisatorische Ablauf ist durch die überbordenden Informationen ( Nürnberger Trichter ) aus den Fachabteilungen nicht angemessen. Der Zeitrahmen indem selbst schwierige Themen abgebildet werden ist unangemessen.

Auf der anderen Seite beobachtete ich den Grundkonflikt zwischen der Verwaltung und dem Rat der Stadt. Die Verwaltung möchte in einem leistungsbedingten Zeitrahmen die Arbeit erledigt haben, dem steht aber der Aufklärungsbedarf und das Wissensdefizit der Ratsmitglieder konträr entgegen.
Wenn man den Rat der Kommune einmal definiert, so ist er kein Parlament, also Legislative, sondern er ist Teil der Stadtverwaltung, also Exekutive. Der Rat ist also ausführendes Organ, kurz sie bilden eine Organschaft Und auf Grund dieser Stellung kann und sollte er sich auch anders organisieren können, die GO NRW hat jedenfalls nichts dagegen. In den Parlamenten gibt es einen Ältestenrat, er evtl. korrigierend in die Abläufe eingreift. Soweit ich informiert bin ist es auf kommunaler Ebene die interfraktionelle Zusammenkunft.

Was bleibt ist die Frage wurde der Nasenring bewusst oder unbewusst aufgezogen und von wem wurde er aufgezogen und geschah das auf freiwilliger Basis?

Jürgen Gerhardt

Um Inhalte geht es gar nicht mehr.

 

[jpg]  Als wir gestern Abend die NPD Mahnwache von Samstag durchsprachen, stellte sich eine Frage:

 Welche Inhalte hatten denn die demokratisch orientierten Bürger den Neo Nazis entgegenzusetzen?

Dagegen zu sein ist relativ leicht ohne inhaltliche Ausrichtung. So auch die Gegendemo, der 40 bis 60 Bürger, die mit roten Karten und mitgebrachten Stickys oder  Banner ihre Gegnerschaft zu der anwesenden NPD Jugendorganisation zeigten. Aber 40-60 von wie viel Bürgern, Ennepetal hat immerhin 31.000 Einwohner?

In Gesprächen mit den anwesenden Politikern wurde schnell klar, die NPD darf es nicht geben, hier nicht und nicht woanders. Nur aufzeigen warum es sie nicht geben sollte, wollte so richtig keiner sagen.

Ist das Vergessen dieser nationalen Theorie, schon soweit fortgeschritten, dass wir nur ein Dagegen entgegen setzen können? Ähnlich, wie ich bin gegen Schalke oder gegen Dortmund?

Die wollen wir hier nicht, so die Aussage. Aber wir wollen auch keine Andersdenkenden, Querdenker, Aufmüpfige, kantige Menschen oder trinkende Jugendliche. Wir wollen nur das, was wir für richtig halten. Nur was richtig ist, vermögen wir nicht mehr zu sagen.

Da fällt es keinem auf, dass die JU, die Jugendorganisation der CDU in Witten und Hamburg, genau mit diesem Gedankengut spielt (Wir kommentierten das). Dort hat sich jedoch keiner dagegen verwahrt.  Es muss nicht immer auf der Verpackung NPD oder DVU stehen, es kann auch was ganz anderes drauf stehen. Wie gesagt, die Inhalte sind es.

                       


Unser Bürger vor Ort meinte, er könne nichts aus den Gesprächen entnehmen, warum diese jungen Menschen  eine Mahnwache abhielten und warum die Gegendemonstranten eben dagegen waren. Ok, die Plakate enthielten eine irgendwie geartete Aussage. Wurden dieses Aussagen denn auch von den Anwesenden getragen und konnten diese auch hinterfragt werden oder offensiv vorgetragen werden? Kaum. Einzig Frau Schöneberg konnte etwas mehr als nur Sprachhülsen ablassen. Da scheint noch etwas Bewusstsein vorhanden zu sein.

Kämpferisch hatte sie auch „inne Milspe“ die Führung übernommen um den anwesenden Bürgern bei der Ausrichtung zu helfen. Die anderen Politiker sah man mehr als Mitläufer der Demo. Angesprochen, wussten sie auch nicht mehr zu sagen, als ich bin dagegen.

So ist zu bemerken, dass das Nazi Gedankengut rund 60 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik fast der Vergessenheit anheim fiel. Wir meinen eine fatale Entwicklung. Denn politisch bemerkt man, dass es ein strukturelles Umdenken bei der NPD und der Noch Schwester DVU stattfindet. Österreich hat es vorgemacht,     nicht Glatzköpfe und Springerstiefel ist die erste Wahl. Der adrett gekleidete junge Mann von nebenan ist angesagt. Die Inhalte bleiben die Gleichen. So schreibt man auch hier den Neonazis ein Potenzial von 28-30%  zu, bei dementsprechender strategischer Ausrichtung. Springerstiefel schrecken ab, Slipper nicht, das haben auch die Neo Nazis begriffen. Hayder lässt grüßen.

Unsere Demokratie sollte wehrhaft sein, richtig! Aber was ist von den Politikern zu halten die missliebigen Fragen ausweichen? Die sich hinter Plakaten verstecken, die nur inhaltsleere Sprachhülsen oder gehübschte Kandidaten aufdrucken?  Die der Diskussion mit den Bürgern ausweichen und nur weichgespülte Fragen zulassen, bitte keine inquisitatorischen Fragen. Nachfragen ist nicht erlaubt. Nur Demokratie lebt vom Dialog und nicht vom Monolog, lebt vom Streit über den richtigen Weg. Begnadete Selbstdarsteller haben beide Seiten, sattelfeste Demokraten mit dem Hintergrundwissen unserer speziellen deutschen Geschichte, haben wir allerdings kaum mehr.

Wie sagte der Anchorman Kloeppel von RTL im Abspann  nach der Sendung „Townhall Meeting“ zu unserer Perle der Uckermark, Angela Merkel: "Alles klar, super, das war’s".

Und wenn wir inhaltlich den Neo Nazis nichts mehr oder nur wenig entgegen setzen können, wird irgendjemand in dieser Republik dann auch mal sagen: "Alles klar, super, das war’s". Nur das dann folgende 1.000 jährige Reich wird die halbe Menschheit vernichten.

Ja, unsere Demokratie ist so kuschelig und beliebig geworden, man hat es sich so gut eingerichtet.

 

Nun kuschelt man schön.

 

 

Jürgen Gerhardt