Konkret, muss bei der CDU neu definiert werden

[JPG] Konkret kommt von concretus, was soviel heißt wie fest oder dicht . Das Wort steht aber auch für fassbar und in der Wirklichkeit eingeordnet. Nun haben wir in allen Parteien Sprachkünstler, die sich einen Teufel um die Bedeutung der Worte in einer Sprache scheren.
So hat die CDU auf ihrem Wahlkongress ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl beschlossen. 700 Deligierte sagten uneingeschränkt ja. Sogar die CSU kuschelte mit der Kanzlerin Angela Merkel, unsere allseits geliebten Perle der Uckermark oder auch Mutter Beimer der Nation.

Es wurde eine Steuersenkung in Aussicht gestellt. Wann? Nichts genaues weiß man. Wieviel? Nichts genaues weiß man. Gemunkelt wird von 15 Mrd. bis 85 Mrd., wobei die Empfänger der Mrd. hauptsächlich der sogenannte Mittelstand sein soll, also alles jenseits einer Gehaltssumme von 100.000,– Euro.per Jahr.
Nur das war der einzig konkrete Punkt des Wahlprogramms mit einer in etwa Substanz.

Wie das alles finanziert werden soll, weiß von den Wirtschaftsstrategen der CDU kein Mensch. Sparen war gestern in, heute ist es halt out. Die Ministerpräsidenten Oettinger und Bäumer, die gar Steuererhöhungen verlangten, wurden kurzerhand zu unerwünschten Personen auf dem obigen Wahlkonkress ernannt und erschienen auch nicht.

Es war kein Wahlparteitag, der ja eine innerparteiliche Diskussion verlangt hätte, die aber nicht erwünscht war, es war ein Wahlkongress und da waren halt nur Reden zugelassen die vorher abgesprochen waren. Man nennt das bei der CDU/CSU innerparteiliche Demokratie. Einer oder Eine sagt was und die anderen applaudieren.

So ähnlich wie Führerin befiehl, wir folgen dir. Hm, das war doch aus einer anderen Zeit. Egal, so lief es halt ab. Vielen fiel es schwer zu erklären, wofür die CDU inhaltlich steht. Sprüche, wie "Wege aus der Krise", in die sie uns ja erst hineingeführt hat oder "Bildung und Zusammenhalt der Gesellschaft" sind so nichts sagend wie noch nie. Was bleibt, außer den diffusen Steuerplänen?
Nach Pofalla nur noch ein Programmpunkt: Wir wollen, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibt.
Merkel, die Perle der Uckermarck , ist Programm genug.

Und dafür sind 700 Leute angereist, dass hätte man auch per email kommunizieren können. Tz, die CDU hat halt kein Kostenbewusstsein.
Und sonst? Nichts mehr, keine Probleme in Sicht die abgearbeitet werden müssten. Bildung? An diesem Thema hätte man ja vieles ableiten können. Ist kein Thema. Regulierung der Märkte? Auch kein Thema, es läuft ja wieder. Umwelt? Kyoto ist out und auch schon so lange zurück. Energie? Unter der Hand wird die Atomkraft wieder favorisiert. Familienpolitik? Dummes Zeug.

Und so wurde der Wahlkongress so um 1:00 Uhr beendet, der aufbrandende Applaus erschreckte viele Delegierte die bis dahin ihr Nickerchen gemacht hatten.
Ach nein, zwischendurch soll noch die Ennepetaler CDU angerufen haben, was sie denn nun konkretes an Programmpunkten nennen sollten, es wäre ja hier auch Kommunalwahl.
Flugs nahm die Ennepetaler CDU die neue Definition von konkret und nannte auch was nebulöses, na ja, Merkel wollte ja nicht den Vorsitz der CDU Ennepetal.

Und was wollen die Ennepetaler CDU Leute in den nächsten 5 Jahren machen?

                                                                           Auch nichts.

Wenn die in Berlin nichts machen, warum sollen wir in Ennepetal was machen, werden die Ennepetaler Kollegen, sorry, die heißen ja Freunde, sich gesagt haben.

Also liebe Ennepetaler, wählt CDU, weil CDU ist CDU. Und eine CDU braucht keine Ziele, sie kann auch ohne Ziele das Gemeinwesen Kommune vor die Wand fahren. Die Perspektive, wir werden weniger, wir werden älter, viel älter, wir bringen immer weniger Leistungen. Die ersten Schritte hat die CDU in den letzen Jahren schon getan. Was brauchen wir schon? Ein Bett worin wir schlafen, ein paar Firmen und einen Getränkeladen um die Ecke für unser Bier. Was für Zukunftsaussichten. Toll.

So lernt man bei der CDU unsere deutsche Sprache lebt, der Ausdruck "konkret" hat ab sofort eine neue Bedeutung.
Kein Wunder wenn unsere Schüler bei allen Tests nur hinten liegen , bei solchen Sprachbanausen. Und kein Wunder wenn in der Gesellschaft niemand mehr Verantwortung übernehmen will, bei solch einem verantwortungslosen Haufen. Was ist nur aus dieser Partei geworden?

Übrigens das Versandhaus Quelle bekommt seine 50 Millionen Euro, trotz Managerfehler, trotz Überkapazitäten im Versandhandel, trotz einer milliardenschweren Inhaberin Schickedanz, dies ist halt Marktwirtschaft.

Wer erinnert sich noch an die Holzmann Aktion von dem ehemaligen Kanzler Schröder aus 2002, der mit seiner Unterstützung der Philipp Holzmann AG von der damaligen CDU schwer gebeutelt wurde.

Aber so ist es eben, wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht dasselbe.
Auch Marktwirtschaft hat eben mehrere Definitionen.

Jürgen Gerhardt

2 Kommentare
  1. Avatar
    Dr. Ingo Mehner sagte:

    Nach dieser Definition, lieber J.G., gehöre ich without any doubt zu den Nichtprivilegierten und muss die Steuern zahlen, die die Mittelschicht zurückbekommen soll. Interessant. Muss ich mir merkeln…
    I.M.
    Dienstagticker 09.50h

  2. Avatar
    Dr. Ingo Mehner sagte:

    Da haben mich gestern Abend bei den Mühlenhämmern in Gevelsberg, der singende Hammerschmied und die beiden Bürgermeister waren auch da, einige Freie Wähler gefragt, weshalb wir so ein langes Programm schreiben. Mehner wäre doch Programm genug.
    Was meinen Sie vom EN-Mosaik?
    Ja oder nein?
    I.M. kurz danach

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