Ennepetals Besucher sind schon unerschrocken und schmerzfrei

 

[jpg] Heute am Sonntag, dem 7. August hatten wir uns vorgenommen einmal den Weg vom Industriemuseum zum Bahnhof Klutert zu finden. Da Ennepetaler Organisatoren vom Grunde aus mit einer Schreib- und Leseschwäche ausgestattet sein müssen, gibt es keine Hinweisschilder von x nach y außer einem Hinweis oberhalb des Teckel Halteplatzschildes "Ennepetal-Kluterthöhle", was beim Ausstieg der Ankommenden rasch übersehen werden kann.

Man geht einfach davon aus, wenn wir (Organisatoren) den Weg kennen, müssen das auch alle anderen Besucher kennen. Interessant sind auch immer wieder die Gespräche die in diesem Zusammenhang geführt werden können.

Als Journalist bekommt man mit wo dem Einzelnen der Schuh drückt; man verliert damit die Bodenhaftung nicht. 

Wie üblich stand am Bahnsteig Kluterthöhle die provisorische Box da. Diesmal war die Box vollbeladen mit Flyern die die Stadtverwaltung Ennepetal so zu bieten hat und die Infobox war wieder mit der Ennepetaler Flagge beflaggt.

Als wir vor der Infobox standen suchten wir vergeblich den Weg zum Industriemuseum. Wir wussten zwar als Einheimische wo dieser lag, aber wie sollte es einem Auswärtigen ergehen?

 
Auf zur Höhle

Kurz darauf fragten wir ein Paar die aus der Höhle kamen, ob sie wüssten wie wir zum Industriemuseum kämen. Das Paar konnte uns dies nicht sagen und als sie hörten, dass im Industriemuseum geschmiedet würde, waren sie ganz Ohr. Aber sie wollten nunmehr wieder nach Hause.
  Nun weiter zum Industriemuseum um dort den Weg zu suchen. Dort fanden wir den Weg auch nur durch Zufall als wir uns mit den Rotkreuzlern unterhielten. Wir gingen den Weg bis zum Bahnhof, wo nun mehr der Teckel eintraf.

 
Ankunft in Ennepetal
  So an die 40 Leute entstiegen ihm und so an die 10 Leute stiegen wieder ein. Die meisten Leute kamen von der Höhle. Warum? Klar, das die junge Dame in der Infobox zuerst den Weg zur Höhle anpries, denn sie wurde ja auch von der Höhle geschickt. Und die Besucherstatistik der Höhle sollte sicher aufgebessert werden. Was mich jedoch störte, bis heute hat es noch nicht geklappt eine einfache und informative Wegbeschreibung zum und vom Industriemuseum bei der Teckelveranstaltung aufzuhängen. Na ja, warum auch. Ennepetaler wissen ja eh wo das Industriemuseum ist, was müssen das auch noch Gäste wissen.

Trotz unbeständiger Witterung müssen jedoch so um die 500 Zuschauer zum Industriemuseum gefunden haben. Der Teckel wiederum hatte so an die 200 Besucher gebracht von denen jedoch die Hälfte mit dem Pkw zurück fuhr. Warum? Weil die Informationen über weitergehende Veranstaltungen nicht hinreichend aufbereitet wurden. So weit zum professionellen Tourismus, den ja die 14 Millionen Truppe haben möchte. Unser Ankündigungsbürgermeister hatte zumindest von einem kompetenten und professionellen Tourismus gesprochen.

Nun zu den Gesprächen, die ich so geführt habe.

Stichwort: Kinoveranstaltung am 29. Juli 2011 vor dem Sparkassengebäude

Das Gespräch geriet zu einer kleinen Debatte bei der zuweilen 5 Personen teilnahmen.

 Hier wurde der alte Film (Schwarz/Weiß)  bemängelt, der keinen interessierte, warum man hier keinen richtigen „Renner“ genommen hätte. Und wenn solch ein alter Western, warum man nicht das Umfeld, also die Fußgängerzone, dann auch westernmäßig dekoriert hätte. Man hätte Luftgewehrschießen aufbauen können oder die daheim gebliebenen Jugendlichen hätten eine Westernstadt in der Fuzo aufbauen können. Dann wurden die zur Auswahl stehenden Filme bemängelt, die relativ unbekannt gewesen waren. Und als letztes fand man das Angebot der Einzelhändler mehr als lächerlich.  
Unsere Karbolmäusken

Dieses hätte bei einem vertretbaren Aufwand ausgeweitet werden können. Das Argument, wir haben kein Geld,  wollten meine Gesprächspartner nicht gelten lassen; denn, so das Argument, es wird schon zu viel Geld für unnützes durch die Parteien und die Stadtverwaltung verpulvert.

Stichwort: Bürgermeisterlauf am 28.August 2011

Im Café des Industriemuseums kam ich bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch mit dem Thema Bürgermeisterlauf. Die Anwesenden fanden kein Verständnis dafür, dass nunmehr für diesen Lauf Startgeld bezahlt werden muss. Denn, so ihr Argument, die Läufer sind doch alle auch Werbeträger für die Stadt Ennepetal. Und es ist erst der 5. Lauf der sicher noch nicht so viele Teilnehmer haben wird wie anderen Läufe im Gebiet die einen größeren Bekanntheitsgrad haben. Am Anfang solcher Events ist eben sehr viel ehrenamtlicher Aufwand notwendig, um aber letztendlich einen größeren ( ein paar tausend Teilnehmer ) Event zu bekommen. Und der Aufwand bei diesem Lauf hält sich doch noch in Grenzen. Recht haben die Läufer. Aber durch das Startgeld will man sicher bestimmte Leute vom Lauf fern halten. Für einen Hartz IV Empfänger sind 4,– respektive 15,– Euro viel, sehr viel Geld.

Es grummelt in Ennepetal wie auch in anderen Städten. Nur in Ennepetal kommt noch eines hinzu. Die einzelnen Menschen scheinen schon längst aufgegeben zu haben.  Dass sie trotz allem noch einzelne Veranstaltungen besuchen ist ihnen schwer anzukreiden, vielleicht läuft in Ennepetal alles unter Schmerzfreiheit, wenn der Ennepetaler trotz und gerade allem seine Kulturstätten besucht. Die 14 Millionen Truppe vermag den einzelnen  jedoch bewusst nicht hinter der Ofenbank hervor zu locken.


Gute Gespräche im Industriemuseum
  Und so ging der Tag zu Ende mit guten Gesprächen, bei guten aber etwas kalter Witterung. Die Bratwürste und der Kuchen im Industriemuseum waren verkauft, wobei die auswärtigen Ennepetal Besucher nichts von Speis´und Trank im Industriemuseum wussten.

Als ich nach Hause fuhr um dort meine letzten Artikel für diese Woche zu schreiben, dachte ich an dieses Ennepetal wo die Bewohner fast alle irgendwie abwesend sind.

  Spricht man mit den Einwohnern so erfährt man genau wie in anderen Städten Impulse und Gedanken ohne Ende. Man kann sie nicht alle umsetzen, aber sie haben es zumindest verdient das sich jemand damit befasst.

Es mutet komisch an, wenn man mental erfahren muss, dass Ennepetal nicht seinen Einwohnern gehört, sondern einer kleinen Clique von  „Privilegierten“ .

Vielleicht sollten die Einwohner sich ihre Stadt wieder mittels Intervention zurück holen – sie gehört ihnen doch. Die 14 Millionen Truppe hat doch nur die Funktion des Hausmeisters.

Fotos: EN-Mosaik Pool

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

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