De mortuis nihil nisi bene

    Dr. Ingo Mehner Foto:© Linde Arndt

Dr. jur. Ingo Mehner Foto: © Linde Arndt

[jpg] Der Ennepetaler Rechtsanwalt Dr. Ingo Mehner ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Für Ennepetal hat er als junger Beigeordneter viel geleistet. Haus Ennepetal hat er in Planung nach vorne gebracht. Er hätte es vor 40 Jahren noch zu ende gebracht, denn es war in der Planung mehr vor gesehen. Neben Haus Ennepetal sollte ein Gondelteich enstehen und die Gasstraße sollte mit einer Platte versehen den Verkehr darunter ableiten. Ebenerdig sollte der Besucher Haus Ennepetal erreichen. Mehrere Wohnhäuser und ein Hotel sollten das Gesamtbild abrunden; denn Mehner wollte langfristig mit der Kluterthöhle einen Kurbetrieb eröffnen. Es kam anders. Die Politik kam mit immer größeren Änderungen, wie das nun mal so ist, in eine Kostensituation die durch die Stadt so nicht finanziert werden konnte. Übrig blieb das, was jetzt zu sehen ist. Die Stadtpolitik suchte einen Schuldigen und fand ihn in Dr. Ingo Mehner, der damals entlassen wurde. Mehner klagte auf Wiedereinstellung und bekam Recht. Nur die Stadt wollte einen Dr. Ingo Mehner nicht mehr haben und zahlte sein Gehalt bis in die heutige Zeit.  Als Dr. Ingo Mehner mir diese Geschichte erzählte, erzählte er sie mir ohne Verbitterung. Denn er konnte sich mit diesem Geld ein schönes Leben machen indem er z.Bsp. ausgedehnte Segeltörns machte. Daneben war er eine ausgewiesene Koryphäe im Verwaltungsrecht, wobei er andere Rechtsgebiete auch herausragend vertreten hatte.

Er war gebildet und hatte, was heute selten ist, eine gute Allgemeinbildung. Es war eine Freude sich mit ihm zu unterhalten; denn Oberflächlichkeit konnte man ihm nicht nachsagen.

Was ihm von vielen Zeitgenossen als negativ ausgelegt wurde, war etwas was eben diesen Zeitgenossen fehlt, er hatte Rückgrat. Wenn er sich einer Sache angenommen hatte, so vertrat er sie auch bis zum manchmal bitteren Ende.

Seit 2009 sah er zunehmend die Ennepetaler Stadtplanung kritisch. Viele für ihn große Fehler waren gemacht worden und niemand stand da um diese zu korrigieren. Er wollte sich als Bürgermeisterkandidat 2009 ins Spiel bringen, damals gab Dr. Ingo Mehner EN-Mosaik ein Interview .  Er war dabei mit seinem Ideenreichtum kaum zu stoppen. Unschön waren die folgenden Begleitumstände der Wahl 2009, es waren halt nicht genügend Unterstützerunterschriften vorhanden. So konnte Dr. Ingo Mehner als Bürgermeisterkandidat nicht antreten.
Dr. Ingo Mehner war aber auch noch etwas anderes, er war in der Ennepetaler Gesellschaft das Salz in einer weitgehend faden Suppe, die nur Einerlei hervorbringen mag. Haus Ennepetal gehört nicht zum faden Einerlei und vergammelt jetzt vor sich hin. Das wollte Dr. Ingo Mehner vermeiden und  versuchte nochmals als Bürgermeisterkandidat zur Wahl 2015 anzutreten. Ich bin es mir und der Gemeinde Ennepetal irgendwie schuldig, so hat er uns das einmal gesagt.

Wir wünschen Dr. Ingo Mehner auf seinem letzten Wege alles Gute.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

2 Kommentare
  1. Avatar
    Frank Mertens sagte:

    Sehr geehrter Herr Gerhardt,
    ich möchte Ihnen mein Kompliment zum verfassten Artikel aussprechen. Sie haben Dr. Ingo Mehner treffend beschrieben. Eine Ergänzung möchte ich , wenn Sie erlauben, noch anfügen: Seine Doktorarbeit im Strafrecht über die Verhörmethoden in Strafgerichtsprozessen wurde nicht nur mit dem Prädikat magna cum laude ausgezeichnet, sondern erlangte große internationale Aufmerksamkeit und Wertschätzung bei Gerichten und Juristen.
    Wir werden Ihn vermissen !
    Herzliche Grüsse
    Frank Mertens

  2. Avatar
    Klaus Schmalenbach sagte:

    Das ist nicht nur für Ennepetal ein großer Verlust.

    Es steht zu befürchten, dass man jetzt weiterhin ungestört „schnarchen“ kann.
    Mit IM als Bürgermeister hätte sich sicherlich einiges zum Positiven für die Stadt geändert.
    Gut, seine Chancen waren zwar nicht besonders hoch, aber zusammen gerechnet wird zum Schluss.

    Bei „Wir Ennepetaler “ wird von der Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten auf der Handwerkermesse berichtet. Das unerwartete Versterben des dritten Kandidaten nahm dort wohl jedoch keiner zum Anlass, wenigstens eine Schweigeminute als kurzes Gedenken einzulegen.

    Das läßt sich vielfach kommentieren. Pietätlos, armselig, ganz schlechter Stil, oder einfach Unvermögen?
    Da wird sich jeder sein eigenes Urteil zu bilden haben. Jedenfall wollen diese Protagonisten, die sich zu dieser Podiumsdiskussion eingestellt hatten, einmal die Stadt Ennepetal repräsentieren.

    Mir bleibt nur, der Familie von IM hiermit mein tiefes Mitgefühl auszudrücken.
    Möge er in Frieden ruhen.

    Klaus Schmalenbach

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