Wir gestalten die Zukunft unserer Stadt Ennepetal
[jpg] Da hatte sich der Jugendhilfeausschuss in Ennepetal etwas angetan. Thema war KinderJugendParlament für Ennepetal. Eingeladen waren der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Witten Gerd Kinski und die Sprecher des Kijupa Witten, Franziska Klage und Tobias Sternberg. Flankiert wurden die Wittener von Elisabeth Heeke und Katharina Fournier aus der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW, LWL-Programm „Demokratie und Partizipation fördern“. Angetan auch deshalb, weil Rat und Stadtverwaltung keine irgendwie geartete Ambitionen für eine Beteiligung von Jugendlichen am Macht-Apparat entwickeln könnten.
Mehr noch, es besteht eine gewisse Lustlosigkeit für Kinder und Jugendliche etwas zu tun. Nach Aussage mehrerer Politiker sollen Jugendliche sich „anständig“ verhalten. Als in der Vergangenheit Jugendliche im Bremenstadion Fußball spielten und ihrer Spielfreude lautstark Ausdruck verliehen, hat man sie auf die Bolzplätze verwiesen. Immer wieder wurden Jugendliche randalierend in der Stadt erwischt. Der damals kurzfristig „zum Sonderpreis“ eingestellte Streetworker, wurde danach wieder abgeschafft. Die Aufgaben des Streetworkers hat die Stadt Ennepetal der Evangelische Stiftung Loher Nocken für eine Pauschale übertragen. Unsere Redaktion hat diese Vorkommnisse kritisch begleitet und ein Jugendparlament in einem Artikel angeregt. Etwa 1999 hat sich das Ennepetaler Jugendparlament in Nichts aufgelöst. In der vorigen Wahlperiode versuchte der städtische Angestellte Ulrich Schilling nochmals ein Jugendparlament auf die Beine zu bringen.
Vergebens. Angeblich wollten die Schulen nicht. Rat und Stadt hatten versagt. Und jetzt stand der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Witten Gerd Kinski und trug von den Erfolgen der Stadt Witten vor, die an einem gut funktionierendes KiJuPa seit 3. November 1997 seine Freude hat. Innerhalb der erfolgreichen Jahre haben die Jugendlichen den Erwachsenen geholfen sie besser zu verstehen, kurz, der Entfremdungsprozess zwischen den Generationen wurde gehemmt. So gab Gerd Kinski unumwunden zu, dass die ersten Bemühungen ein KiJuPa zu konstituieren schief gelaufen waren. Man wollte das KiJuPa aus der Sicht der Erwachsenen aufbauen, was die Kinder und Jugendlichen jedoch ablehnten. Erst als man den Jugendlichen die Gelegenheit einräumte mit ihren eigenen Regeln ihr KiJuPa aufzubauen, erst da klappte es auch.
Heute tagt das 42köpfige KiJuPa zwei mal im Jahr und entwickelt sich immer weiter. Gerd Kinski sieht sich eher als Trainer, obwohl er als Geschäftsführer fungiert. Im Ratssaal hat er eindrucksvoll gezeigt, wie ein Geschäftsführer ohne Probleme die zweite Reihe einnehmen kann und auf Augenhöhe mit Jugendlichen verkehren sollte. Auch das Zusammengehen der beiden Sprecher Franziska Klage und Tobias Sternberg waren von einer wunderbaren Partnerschaft geprägt. So geht Jugendarbeit. Festzuhalten sei, es sollte nicht das letzte Gespräch mit den Wittener KiJuPa und einer zu bildenden Ennepetaler Gruppe von KiJuPa Unterstützern gewesen sein. Enttäuschend war die mangelnde spontane Unterstützung oder Anschieben für eine Ennepetaler KiJuPa.
Man überlässt es der Stadtverwaltung dementsprechende Vorschläge für ein Jugendparlament zu machen. Das hatten wir doch schon einmal mit Ulrich Schilling und den Sprechern des KiJuPa Melissa Neubacher Tobias Wenke, was ja schief ging. Flankiert wurde der Vortrag von Elisabeth Heeke und Katharina Fournier aus der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW, LWL-Programm „Demokratie und Partizipation fördern“ die ihre Hilfe für die Jugendlichen in Aussicht stellten, wenn es gilt zum Beispiel Fördergelder zu akquirieren.
Zum Schluss sollte man jedoch nicht so naiv sein und vergessen, dass noch Bürgermeisterwahl ist und da macht es sich gut für Jugendliche einzustehen. Nachdem 2009 die Kommunalwahl vorbei war, war auch die Liebe für ein KiJuPa begraben worden. Es ist zu hoffen, dass dieses mal mehr Energie vorhanden ist um dieses Projekt KiJuPa umzusetzen. Denn eines ist sicher, gelingt es unsere Kinder und Jugendlichen für dieses Projekt zu begeistern, kann die Stadt Ennepetal nur gewinnen. Petra Backhoff, Bündnis90/Die Grünen als Nachfolgerin von Dr.Hella Siekermann im Vorsitz des Jugendhilfeausschuss scheint mehr Fortune zu haben um dieses Projekt umzusetzen. Denn eines ist sicher, den Ennepetaler Kindern und Jugendlichen gehört die Zukunft dieser Stadt, die „Erwachsenen“ sollten diese Zukunft nicht verbauen.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
Update: Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention (englisch Convention on the Rights of the Child, CRC), wurde am 20. November 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen und trat am 2. September 1990, dreißig Tage nach der 20. Ratifizierung durch ein Mitgliedsland, in Kraft. Der Deutsche Bundestag hat der Kinderrechtskonvention mit Gesetz vom 17. Februar 1992 (BGBl. II S. 121) zugestimmt. Nach Ratifikation am 6. März 1992 ist die Konvention am 5. April 1992 für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten (BGBl. II S. 990). Die EU ist dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes beigetreten. Dies deshalb als Update um zu verdeutlichen, dass dieses KiJuPa ein Recht auf Teilhabe des Kindes darstellt und keine soziale Spielerei oder Träumerei umgesetzt wird.
Zuerst einmal, herzlichen Glückwunsch zu dem neuen und gelungenen Portal.
Es ist schon traurig wie Ennepetal immer älter und älter wird. Politik und Verwaltung haben in Ennepetal eine unselige Allianz geschmiedet um Kinder und Jugendliche aus der Stadt zu vertreiben. Ich kann mir schon vorstellen, wie sich der Ennepetaler Stadtrat erschrocken hat als sie die zwei Jugendliche aus Witten sahen.
Nach der Bürgermeisterwahl werden solche Anfänge denn auch wieder in die berühmte Tonne gekloppt.