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Das Folkwang Museum in die Stadt bringen

v.l.: Muchtar Al Ghusain (Dezernet für Jugend, Bildung und Kultur, Stadt Essen), Oberbürgermeister Thomas Kufen, Direktor Peter Gorschlüter und Dr. Ulrich Blank (Vorsitzender des Folkwang Museumsvereins e.V) Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Nachdem Direktor Dr. Tobia Bezzola dem Folkwang Museum Adieu gesagt hatte ist er ins Luganer Museo d’Arte della Svizzera italiana „geflohen“ war, um dort zumindest etwas zu bewegen. Das sieht heute zumindest im Ansatz wie eine Beförderung aus; denn die Aufgaben die dort auf ihn warten, kann man nur als spannend und reizvoll bezeichnen. Das Schweizer Museum „Museo d’Arte della Svizzera italiana“ hat europaweit einen guten Ruf, der sich in der derzeitigen Picasso Ausstellung niederschlägt. Es ist sicher nicht als spannend oder anspruchsvoll zu bezeichnen, ein Museum zu leiten, dass zwar einen guten Ruf hat, diesen aber, mangels finanzieller Möglichkeiten, nicht umsetzen kann. So sagte aber nicht nur der Direktor des Folkwang Museums Dr. Tobia Bezzola Adieu, vielmehr verlor das Museum Folkwang seinen Leiter der fotografischen Sammlung, die immerhin 65.000 Fotografien, sowie die Rechte einiger Fotografen besitzt, Florian Ebner, der jetzt Leiter der Fotografie-Abteilung im Pariser Centre Pompidou ist. Auch Florian Ebner sah sich vor einer Beförderung, durch den Wechsel. Man könnte also sagen, dass Folkwang hatte kein schlechtes Führungspersonal, wenn es in solchen Häusern untergekommen ist.Florian Ebner,

Peter Gorschlüter Foto: (c) Linde Arndt

Es blieb dem Folkwang nichst anderes übrig als sich nach neuem Personal umzusehen. Nur, die Position, die zu vergeben war, war eben keine gewöhnliche Position, wenn man an den Anspruch des Folkwang Museums denkt.
So wurde eine Findungskommission beauftragt einen neuen Direktor aber auch einen neuen Leiter für die fotografische Sammlung zu suchen. Herausgekommen ist Peter Gorschlüter, der das Museum Folkwang neu ausrichten soll. Der Werdegang von Peter Gorschlüter, Kunsthalle Düsseldorf, Tate Liverpool oder das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, lassen einen Weg erkennen der dem Folkwang gut tun könnte. Auch seine Arbeiten zeigen Kunst als etwas bewegendes, welches sich mitten in der Gesellschaft Raum schafft. So glaubt man ihm sofort, wenn er sich um interdisziplinäre Ausstellungsformate einsetzen würde, so wie es seinerzeit mit der Ruhrtriennale unter Dr. Fischer schon mal angedacht wurde. Oder der alte Gedanke, das Museum in die Stadt zu bringen mit den Menschen in den Quartieren in einen Dialog zu treten, die Schranken des Elitären abzubauen. Selbst die Öffnung der Kunst zum Kunsthandwerk in Form einer interdisziplinären Ausstellung, begeistert.
So hat Peter Gorschlüter ein 3 Jahres Konzept für das Folkwang erarbeitet – man darf neugierig und gespannt auf die ersten sichtbaren Ergebnisse sein.
Was Florian Ebner, den Leiter der fotografischen Sammlung betrifft, immerhin, na ja, den werden wir auch noch finden oder einstellen, so oder so ähnlich antwortete Dr. Ulrich Blank, Vorsitzender des Folkwang-Museumsvereins e. V..

Als denn ansatzweise die finanzielle Situation mit dem personellen Weggang zur Sprache kam, wurden alle Teilnehmer des Panels etwas nervös. Nein, so Oberbürgermeister Thomas Kufen und Dr. Ulrich Blank unisono, über Finanzen wurde nie gestritten auch sonst ist alles harmonisch über die Bühne gegangen.
Es ist für das Folkwang Museum zu wünschen, dass Gorschlüter der richtige Mann ist, der sich in einem nicht gerade freundlichen politischen Umfeld bewegt.
Am Rande: „Ich möchte Ideen und Konzepte im Dialog entwickeln, ich finde es anmaßend, von außen zu kommen und etwas zu bestimmen, nach der Devise „friss Vogel oder stirb“, so ein Ausspruch von Muchtar Al Ghusain dem auch (!) neuen Dezernenten für Jugend, Bildung und Kultur der Stadt Essen. Für Muchtar Al Ghusain ist Kultur, ein Grundbedürfnis, wie essen und trinken.
Ob sich in Essen zwei Anwälte der Kultur gefunden haben? Oder finden die sich noch?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

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Klaus Staeck im Museum Folkwang

Umfassende Retrospektive zum 80. Geburtstag des politischen Aktivisten

[Essen] Das Museum Folkwang würdigt den politischen Aktivisten im Jahr seines 80. Geburtstags mit einer seiner größten Einzelausstellungen überhaupt. Mit seinen Plakaten hat Klaus Staeck eine Wirkung erzielt wie kaum ein anderer vor ihm. Vom 9. Februar bis 8. April 2018 zeigt die Ausstellung Klaus Staeck. Sand fürs Getriebe rund 200 der bekanntesten Plakate, Postkarten und Multiples und gibt erstmals einen umfangreichen Überblick über die frühe Druckgrafik des Plakatgestalters.
Seit den 1960er Jahren kommentiert der Heidelberger Grafiker, Jurist, Verleger und Plakatprovokateur Klaus Staeck (*1938) pointiert und scharfsinnig gesellschaftliche Themen und Krisen. Seine Kunst – Plakate, Postkarten, Aufkleber und Multiples – ist nicht vom aktuellen Zeitgeschehen zu trennen und
ist Ausdrucksform seiner politischen Ansichten: Mit fast jedem Entwurf enthüllt Staeck einen Missstand und regt damit zum Nachdenken über Gesellschaft, Kunst und Politik an. Die Brisanz von Klaus Staecks wirkmächtigen Motiven und satirischen Slogans führte zu 41 Prozessen, von denen er bis heute keinen verlor. Sein Name wurde in Deutschland zum Synonym für provokative Plakatkunst, das „Staeck-Plakat“ zu einer Marke.
Klaus Staecks spätere, auflagenstarke Plakatproduktion ist ohne die Auseinandersetzung mit der Druck-grafik nicht denkbar. Ein besonderer Akzent der Retrospektive liegt daher auf den frühen abstrakten Holzschnitten und gesellschaftskritischen Siebdrucken, die den Weg zum ersten Plakat des Künstlers, Sozialfall von 1971, ebneten. Das bekannte Plakat zeigt ein Bild von Albrecht Dürers Mutter, begleitet von dem Slogan „Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?“, und traf im Kontext des Nürnberger Dürer-Jubiläums und des damaligen Wohnungsmangels den Nerv der Zeit. Der weitreichende Erfolg der Plakat-Aktion veranlasste Staeck dazu, das Medium des Plakats aufgrund der Reproduzierbarkeit und hohen Reichweite zum Informationsträger seiner politischen Aktionen zu machen.
Sand fürs Getriebe präsentiert vom 9. Februar bis 8. April 2018 Klaus Staecks mehr als fünf Jahr-zehnte umfassendes Werk und gibt Einblicke in den technischen Entwicklungsprozess der Plakat-produktion im vordigitalen Zeitalter. Der Fokus der Ausstellung liegt auf Staecks Abkehr von der künstlerischen Auseinandersetzung mit Druckgrafik und seiner Hinwendung zum Plakat. Sieben chronologisch gegliederte Ausstellungkapitel ermöglichen mit frühen grafischen Arbeiten, rund 200 Plakate aus dem Zeitraum 1971 bis 2017, neun Stunden dokumentarisches Filmmaterial, zwei Groß-installationen und einer in den 1980er Jahren entstandenen Fotoserie über Bitterfeld einen Überblick über Staecks politisches Engagement bis heute.

Der Veranstaltung „Aktion für mehr Demokratie“ in der Essener Grugahalle (1983) sowie weiteren politischen Aktionen ist ein eigener Ausstellungsraum
gewidmet. Postkarten, Archivdokumente, aber auch Plakate zu Ausstellungen, Theater und Film ergänzen die Schau. Unterstützt wird die Ausstellung mit Materialien aus den Archiven des Gestalters und seines langjährigen Druckers Gerhard Steidl.

Klaus Staeck wurde 1938 in Pulsnitz bei Dresden geboren und wuchs in Bitterfeld auf. Er absolvierte sein Jura-Studium in Heidelberg, Hamburg und Berlin, gefolgt von mehrjähriger Arbeit als Anwalt. Seine künstlerische Tätigkeit hat Staeck parallel zum Studium begonnen. Bereits 1965 gründete er
den Verlag Edition Tangente, die spätere Edition Staeck. Die Plakate des politisch aktiven Staeck haben sich seit den 1970er Jahren in das visuelle Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingebrannt. Seine Arbeiten wurden in mehr als 3000 Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Von 2006 bis 2015 hatte Staeck das Amt des Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin inne und ist seitdem ihr Ehrenpräsident.
Zur Ausstellung Klaus Staeck. Sand fürs Getriebe erscheint ein 256-seitiger Ausstellungskatalog in der Edition Folkwang / Steidl. Mit Beiträgen von René Grohnert, Tobias Burg, Gerhard Steidl und einem Interview von Monte Packham mit Klaus Staeck. ISBN 978-3-95829-435-6, Preis 20 €
Klaus Staeck Sand fürs Getriebe

9. Februar bis 8. April 2018

Öffnungszeiten:
Di, Mi 10 – 18 Uhr, Do, Fr 10 – 20 Uhr
Sa, So 10 – 18 Uhr, Feiertage 10 – 18 Uhr
Mo geschlossen
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

30 Jahre Klavier-Festival Ruhr in 2018

[Essen] Zum Auftakt des Jubiläums: Gipfeltreffen internationaler Spitzenmusiker am 9. März 2018 in Wuppertal – Vorverkauf beginnt bereits am Freitag, 30. Juni 2017

András Schiff (c) Priska Ketterer.jpg

Im Jahr 2018 wird das kulturelle Leitprojekt des Initiativkreises Ruhr, das Klavier-Festival Ruhr, seinen 30. Geburtstag feiern. Die Vorbereitungen für die Jubiläums-Saison sind noch in vollem Gang, ein herausragendes Ereignis steht jedoch bereits fest: International renommierte und dem Festival langjährig verbundene Künstlerinnen und Künstler werden dem Klavier-Festival Ruhr zu seinem 30-jährigen Bestehen gratulieren und es mit einem einmaligen Benefizkonzert beschenken.

Khatia Buniatishvili (c) Gavin Evans.jpg

Am Freitag, 9. März 2018, 19.30 Uhr kommt es in der Historischen Stadthalle Wuppertal zu diesem Gipfeltreffen der Musik. Der Vorverkauf für dieses Benefizkonzert zugunsten der Stiftung Klavier-Festival Ruhr begann bereits am Freitag, 30. Juni 2017, ab 11 Uhr.
Dieses einmalige Zusammentreffen von Spitzenkünstlern aus der ganzen Welt kann sich sehen lassen. Ihre musikalischen Geburtstagsgrüße überbringen an diesem Abend in Wuppertal ganz persönlich die Pianisten Martha Argerich, Elena Bashkirova, Khatia Buniatishvili und Sir András Schiff. Die weltberühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter gibt dem Festival bei diesem Geburtstagsfest ebenso die Ehre wie die Sänger Juliane Banse und Matthias Goerne. Thomas Quasthoff, Frank Chastenier und Till Brönner sorgen dafür, dass auch der Jazz als fester Bestandteil des Festivals nicht zu kurz kommt. Und zwischendurch meldet sich auch Alfred Brendel zu Wort.

Karten für dieses musikalische Gipfeltreffen sind erhältlich ab Freitag, 30. Juni 2017, 11 Uhr bei den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Tickethotline (01806/500 80 3, 0,20 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobil max. 0,60 € pro Anruf) oder direkt und platzgenau im Internet unter www.klavierfestival.de/benefizkonzert.

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Deutsches Fernsehen als Glückstyrann – Der 53. Grimmepreis

v.l.: Anna Maria Mühe (Darstellung), Jenni Zylka (Moderation) und Dr. Heike Huppertz (Juryvorsitzende) foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Dass das deutsche Fernsehen im Umbruch ist, ist jedem der in der Kulturlandschaft arbeitet längst aufgefallen. Es gibt keine homogene Unterhaltungs- und Informationsstruktur mehr. Das Internet mit seiner ungeheuren Dynamik, spielt den Fuchs im Hühnerstall. Wobei der Hühnerstall, also die etablierten Medien, vergisst weiterhin Eier zu legen. Immer wieder versucht das Grimme Institut einen Ausgleich zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit in der deutschen Fernsehlandschaft zu schaffen. Es kann nicht gelingen; denn die Quote und damit die zu erwartenden Werbeeinnahmen stehen einem deutschen Qualitätsfernsehen im Wege. Trashfernsehen wird dem Zuschauer geboten, der damit auch gut bedient scheint. Die Programmverantwortlichen loben sich dementsprechend selber – Selbstbweihräuscherung statt Selbstkritik.

So haben die etablierten Medien ihr Programm danach ausgerichtet, wonach bis 22:00 Uhr, Sendungen die eine gewisse Massentauglichkeit haben, zu sehen sind. Nach den Spätnachrichten, die inzwischen auch massentauglich sind, kommen die etwas anspruchsvolleren Werke auf den Schirm.

Aber was heißt schon Anspruch in unserer heutigen Zeit, wo die Beliebigkeit uns doch überall begleitet.

 

Mitten in Deutschland: NSU – Die Täter – Heute ist nicht alle Tage“

Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach Foto: (c) Linde Arndt

 

Hier versuchen sich der Drehbuchautor Thomas Wendrich und der Regisseur Christian Schwochow mit dem NSU Komplex der neueren Geschichte Deutschlands. Der dreiteilige Film, der das Unfassbare fassbar machen will und zu einer Aufarbeitung führen soll, ist sicher ein erster Ansatz für eine dokumentarische Aufarbeitung. Wobei die Gerichte sich mit der Aufarbeitung schon schwer tun, so stellt der Film Fragen die nach Antworten suchen. Den Versuch die gesellschaftlichen sozialen Zusammenhänge aufzuzeigen, unternimmt der Film nicht, er zeigt nur die bekannten Klischees auf.

Und so bleibt die Frage an die Darstellerin der Beate Zschäpe, Anna Maria Mühe, welche Konsequenz und Handlungsempfehlung sie aus diesem Film ableiten würde, vollkommen unbeantwortet. Obwohl Anna Maria Mühe im Vorfeld, nach eigener Aussage, jede nur erdenkliche Information über die Rolle verarbeitet hatte, wusste sie nur der Politik den Handlungsbedarf zu zu schieben. Schade.

 
Schatten des Krieges: Das sowjetische Erbe | Das vergessene Verbrechen
 

Zunehmend kann man in Deutschland beobachten, wie versucht wird den Deutschen eine gewisse Opferrolle für die Gräueltaten des zweiten Weltkrieges in der damaligen Sowjetunion zu zu schreiben. Wie versucht wird die Verbrechen dieser Zeit zu relativieren, indem die Gräueltaten Stalins in den Vordergrund geschoben werden. Oder die Geschichtsklitterungen der deutschen Historiker die den zweiten Weltkrieg als ehrenwerter oder ritterlicher Kampf umzudeuten versuchen. Der Russlandfeldzug der Nazi-Deutschen,die sich zu sogenannten Übermenschen erklärten, also, war ein Krieg gegen Untermenschen.Und gegen Untermenschen braucht es keine Regeln oder galt das Menschenrecht nicht.

Artem Demenok (Buch/Regie) und Andreas Christoph Schmidt (Buch/Regie) haben versucht die Position zu wechseln und eine Dokumentation aus Sicht der überfallenen Russen zu zeigen, die einen hohen, allzu hohen Blutzoll von rund 27 Millionen Menschen zahlen mussten.

So geht Artem Demenok den Mythen und Legendenbildungen im Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg nach. Den großen „Vaterländischen Krieg“ nennt man den zweiten Weltkrieg in Russland, monumentale Denkmäler an allen Orten wo die Sowjets zu tausenden abgeschlachtet wurden.

Beispiel Mamaja-Hügel, strategisch wichtig im damaligen Stalingrad. Dieser Hügel war im Krieg schwer umkämpft und wechselte zeitweilig täglich den Besitzer. Der Hügel war zuletzt meterdick mit Leichen übersät auf denen die Soldaten die Hügelspitze stürmten. Als das Schlachten in Stalingrad zu Ende war, wurden tausende Leichen von diesem Hügel abtransportiert, zwischen den Leichen und auf dem Hügel wurden unendlich viele Schrapnells der Artillerie entfernt, die Erde war verbrannt von den unzähligen Artilleriegeschossen. Das hier eines der größten Monumentaldenkmäler der Welt steht, scheint für den Regisseur Artem Demenok mehr ein emotionaler Moment zu sein. Über 500.000 Tote von 1.130.000 Verlusten hatte die damalige Sowjetunion in Stalingrad zu beklagen. Da kommt selbst einem kopfgesteuerten Mitteleuropäer der Gedanke des „Noch einmal davon gekommen zu sein“ in den Kopf.

Ja, ja, die Sprache. Russen und Mitteleuropäer sprechen nicht die gleiche Sprache, da wo die Russen rührselig werden, rührt sich bei dem Mitteleuropäer nichts. Überhaupt sind es andere Prioritäten die beide manchmal nicht zusammen kommen lassen. So verwundert es nicht wenn Artem Demenok die Geschichte aus der Sicht des Mitteleuropäers erzählt und diese Erzählung seinen Protagonisten in den Mund legt.

Andreas Christoph Schmidt befasst sich in seinem Beitrag „Das vergessene Verbrechen“ mit den 3,3 Millionen Sowjetsoldaten die  in deutscher Gefangenschaft umkamen. Sie verhungerten, wurden erschossen, erhängt, zu medizinischen Versuchen herangezogen oder starben einfach nur um verscharrt zu werden. Es nutzt nichts, wenn Bildmaterial vorhanden ist, welches nichts anderes zeigt, als die schweren und schwersten Menschenrechtsverletzungen der damaligen deutschen Wehrmacht und SS Verbände, wenn man nicht konsequent diese Verletzungen auch anprangert.

Statt einem neutralem, „es ist passiert“, sollte ein klares „Nie wieder“ oder „wie konnte das passieren“ als Credo heraus kommen. Es sind nicht die Russen mit ihrer Erinnerungskultur die maßgeregelt werden sollten, sondern die Deutschen, die es bis heute nicht geschafft haben diesen Krieg richtig einzuordnen – als ein Verbrechen.

Trotz allem ein kleiner Schritt zu einer gemeinsamen Geschichte die von beiden Ländern getragen werden könnte.

 

Wishlist I Dein Wunsch ist mir Befehl

Das Projekt „Whislist“ wird vorgestellt. Foto: (c) Linde Arndt

Marcel Becker-Neu (Buch/Regie), Marc Schießer (Buch/Regie) und Christina Ann Zalamea (Buch/Regie) (RB|MDR|FUNK) haben mit Wishlist etwas auf dem Weg gebracht, dass die Zielgruppe Jugendliche zu 100% anpeilt.

Da ist die eigene Sprache, „Es ist nicht so, dass ich etwas gegen Menschen hätte, aber ich bevorzuge sie am anderen Ende einer 100-Mbit-DSL-Leitung“ oder Begriffe wie „hatewatchen“, „de-abo“ und „Prank“, womit sich Jugendliche von der Erwachsenenwelt absetzen. Den Vater auf der anderen Seite des Notebooks via Skype mit „Alten Mann“ im abendlichen Plausch zu belegen, ist für ältere Menschen wohl gewöhnungsbedürftig. Aber für die Elterngerneration wäre Wishliste etwas, womit sie evtl. Zugang zu ihren Sprösslingen hätten.

Mit Wishlist, zeitgemäß eine App in den sozialen Medien, kann man sich was wünschen, eine Siri-ähnliche Stimme verlangt für jeden Wunsch eine Gegenleistung. Für einen rosa Elefanten muss man die Mülltonnen aus einem Hinterhof nach draußen stellen. Für die Freiheitsstatue eben den Rhein versanden. Die Stimme berechnet den Wunsch und schwupp verlangt sie eine Gegenleistung. Das hört sich alles so schön an, bis auf einmal die Konsequenzen sichtbar werden. So wird auf einmal eine Lehrerin gekündigt, die durch die Jugendlichen Probleme bekommt. Man ahnt, es sind dunkle Mächte am Spiel, wie es sich für eine moderne Mystery-Webserie gehört. Youtube und Twitter sei Dank, kann man die 10 Folgen in passenden 15 – 20 Minuten, also Smartphone tauglich, genießen. Die pädagogische Grundbotschaft „Seid vorsichtig im Internet“ kommt mal nicht mit dem erhoben Zeigefinger daher, sondern in einem Game welches voller Spannung zu eigenen Selbsterkenntnissen führt. Da ist selbst die gute alte Schwebebahn ein urbanes Requisit mit ungeheurer Spannung. Aber wen wundert die Produktion schon, wenn die Macher von Wishlist nicht weit von der Jugendlichenzeit sind.

Die Jury sagt dazu:“Wishlist ist leidenschaftlich, spannend, hervorragend produziert und originell – davon wünscht sich die Jury definitiv mehr.„

Bleibt die Frage an Funk und Fernsehen, warum mussten die Jugendlichen so lange warten?

 

Mut zur Lücke

Unsere Redaktion hat sich diese drei Produktionen beispielhaft zu Gemüte geführt und kann in einer Produktion der Jury folgen. In den beiden anderen Fällen hätte unsere Redaktion jedoch keinen Preis vergeben. Die Frage ist doch, warum kann man einen zu vergebenden Preis, halt nicht vergeben, weil man nicht überzeugt von der erbrachten Leistung ist? Nicht das die beiden Erstgenannten Produktionen schlecht sind, nein, auf keinen Fall, vielmehr sind es ganz normale Produktionen, eben keine herausragenden Produktionen. Und Grimmepreisträger sollten schon eine herausragende und beispielhafte Leistung erbracht haben. Der ehemalige Direktor des Grimme Instituts Dr. Uwe Kammann meinte einmal während einer Pressekonferenz, es gibt keine besseren Produktionen als die ausgewählten auf dem Markt. Worauf eine anwesende renommierte Schauspielerin meinte, man könne die Erwartungen doch etwas höher schrauben oder frei interpretiert, man muss sich nicht mit dem gelieferten abfinden. Recht hat sie.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus dem Essener Grillotheater

Die Ambivalenz des Banalen – Katharina Fritsch im Folkwang Museum

Katharina Fritsch - Blick in die Ausstellung in der Villa Hügel Foto: (c) Linde Arndt

Katharina Fritsch – Blick in die Ausstellung in der Villa Hügel Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Wer kennt sie nicht, die einfachen Postkarten die eine heile Welt darstellten. Ein See, eine Kirche, ein Rathaus oder die gute alte Natur, es waren banale und rührselige Motive die uns alle bei Übersendung durch die Post berührten. Die Grüße, die mit dieser Postkarte übermittelt wurden, waren eigentlich egal.

Die weltbekannte Bildhauerin Katharina Fritsch, die in Essen geboren und aufgewachsen ist, nahm sich diese Postkarten, die ihr Großvater ihr hinterlassen hatte und die Ansichten ihrer Geburtsstadt Essen beinhalteten. Sie verband ihre persönlichen Erinnerungen mit den Essener Inhalten der Postkarten. Es sind Postkarten die Fritsch vergrößert und mit dem Siebdruck farbig verändert. Die ursprünglich schwarz/weiß Postkarten erhalten mit dieser Technik eine verschwommene Szene, die mit leichten Farben überdeckt wurden.

Katharina Fritsch im Museum Folkwang - 1. Gartenskulptur (Torso) Foto: (c) Linde Arndt

Katharina Fritsch im Museum Folkwang –
1. Gartenskulptur (Torso) Foto: (c) Linde Arndt

Für Fritsch sind es die Erinnerungen die sie mit den Motiven verbindet. Sie ist quasi auf der Suche nach dieser Zeit. Der Baldeneysee, ein für Fritsch Essener Ausflugsziel welches in der Erinnerung Gefühle hervorruft, die gesellschaftliche und persönliche Wahrnehmungen hervorrufen, die nicht so klar aber doch auf der emotionalen Ebene eine Mischung von unterschiedlichen Gefühlen hervorbringt. Überdeckt werden die Bilder mit Farben, die so könnte man meinen, der Pop-Art zuzuordnen sind, allerdings gehen diese Bilder weiter, denn das plakative steht nicht im Vordergrund.

Katharina Fritsch Blick in die Ausstellung im Museum Folkwang Foto: (c) Linde Arndt

Katharina Fritsch
Blick in die Ausstellung im Museum Folkwang Foto: (c) Linde Arndt

Es sind drei Räume die Katharina Fritsch belegt, 2 Räume im Folkwang Museum und ein weiterer Raum in der Villa Hügel. In allen Räumen gruppieren sich die Bilder um eine Skultur, die wie Wegweiser zu den Bildern wirken. Fritsch fand die Zeit in der die Bilder entstanden waren so widersprüchlich, zumal  der 2. Weltkrieg  kaum vorbei war. Das alltägliche und belanglose in seiner Darstellung und dem geschichtlichem Hintergrund der Bilder löst verständlicherweise keine klaren Emotionen aus, zumal dies Kindheitserinnerungen sind, aus einer schon vergessen gewähnten Zeit.

Katharina Fritsch wurde in Essen geboren, nach mehreren Stationen in Langenberg, Studium bei Fritz Schwegler an der Kunstakademie, hatte sie eine Professur an der Kunstakademie Münster, seit 2010 nahm sie eine Professur an der Kunstakademie in Düsseldorf an, wo sie heute noch lebt und arbeitet. Katharina Fritsch hatte jedoch immer eine für sie unerklärliche Verbindung zu Essen gehabt, diese Ausstellung sollte ein Besuch ihrer Geburtsstadt sein.

Katharina Fritsch ist weit herum gekommen, St.Louis, London, Chicago, Zürich, Hamburg, K21 Düsseldorf, Tate in London, Basel, San Francisco, Biennale die Venezia, New York, Münster, Frankfurt am Main und Krefeld.

Zu dieser Ausstellung von Katharina Fritsch werden aus der Schenkung von 3.300 historischen Postkarten von Herbert Westphalen eine 30 minütige Videoschleife mit rund 250 Essen-Ansichten im Videoraum gezeigt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Oktober 2016 geöffnet. Die Videoschleife von Herbert Westphalen ist allerdings nur noch bis zum 17. Juli 2016 geöffnet.

Öffnungszeiten des Folkwang Museums:


Sammlung Museum Folkwang und Ausstellungen

Di, Mi 10 – 18 Uhr, Do, Fr 10 – 20 Uhr, Sa, So 10 – 18 Uhr
Feiertage 10 – 18 Uhr
Mo geschlossen

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

Holen die Privaten jetzt auf? Grimme-Preis ´16

Heissbegeht - Der Grimme-Preis Foto: (c) Linde Arndt

Heissbegeht – Der Grimme-Preis Foto: (c) Linde Arndt

[Essen] Der Durchmarsch der Serie in der Fiktion und eine erfolgreiche Bilanz der privaten Sender kennzeichnen das Grimme-Fernsehjahr 2015. Erstmals wurden Preise nach den überarbeiteten Preisstatuten der begehrtesten deutschen TV-Auszeichnung vergeben. „Die Einführung der neuen Grimme-Kategorie Kinder & Jugend sowie die neuen Rubriken ‚Besondere Journalistische Leistung‘ und ‚Innovation‘ haben die Diskussion um Qualität, journalistische Standards und die Entwicklungsfähigkeit des Programmschaffens in den Jurys und Kommissionen enorm bereichert“, so Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach.
In der neu geschaffenen Kategorie Kinder & Jugend wurden zwei der drei möglichen Preise vergeben. Für den Mehrteiler „Club der roten Bänder“ (VOX) dürfen Arne Nolting und Jan Martin Scharf (Buch und Regie), Gerda Müller und Jan Kromschröder (Produktion) sowie Tim Oliver Schultz als Anführer des „Clubs der roten Bänder“ (Darstellung) jeweils eine Trophäe entgegennehmen. Diana Jung, Peter Kroker und Matthias Franzmann werden für die Redaktion der Mitmach-Sendung „Ene Mene Bu“ (KiKA) ausgezeichnet.
In der Kategorie Fiktion werden Annette Hess (Buch), Friedemann Fromm (Buch und Regie), Frank Godt (Szenenbild), Jörg Hartmann und Ruth Reinecke (beide Darstellung) sowie Regina Ziegler und Mark Müller-Kaldenberg (Produktion) mit einem Grimme-Preis für die dritte Staffel der Serie „Weissensee“ (MDR/Degeto) geehrt. Für „Deutschland 83“ (RTL) können sich Anna und Jörg Winger (Creator), Edward Berger und Samira Radsi (Regie), Lars Lange (Szenenbild), Reinhold Heil (Komposition und Musikarrangement) und Jonas Nay (Darstellung) über eine Trophäe freuen. Ein Spezialpreis geht an Anke Greifeneder, Arne Nolting, Jan Martin Scharf und Philipp Steffens für die Serie „Weinberg“ (TNT Serie). Mit dem einzigen Preis für ein Einzelstück, der in diesem Jahr in der Kategorie Fiktion vergeben wird, zeichnet die Jury „Patong Girl“ (ZDF) aus: Neben Susanne Salonen (Buch und Regie) dürfen Max Mauff und Aisawanya Areyawattana (Darstellung) sowie Andrea Ufer und Gunter Hanfgarn (Produktion) einen Preis entgegennehmen. Der erstmals in diesem Jahr ausgelobte fakultative Preis für „Innovation“ wurde in der Kategorie Fiktion nicht vergeben. „Die Auszeichnung von gleich drei Serien zeigt, was für ein besonderes Jahr 2015 für serielle Stoffe im deutschen Fernsehen gewesen ist“, sagte Frauke Gerlach: „Wir sehen hier die Renaissance eines Formats – und dass sich Ausdauer und Risikofreude lohnen.“
Fünf Preise werden in der Kategorie Information & Kultur vergeben: Für die Langzeitdokumentation „Göttliche Lage“ (WDR / ARTE) werden Michael Loeken und Ulrike Franke (Buch und Regie) ausgezeichnet, Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier (Buch und Regie) erhalten eine Trophäe für „Vom Ordnen der Dinge“ (ZDF/ARTE). Für „Die Folgen der Tat“ (WDR/SWR/NDR) zeichnet die Jury Julia Albrecht und Dagmar Gallenmüller (Buch und Regie) aus. Ein Spezialpreis für die Moderation und Redaktion der Sendereihe „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ (N-TV) geht an Constantin Schreiber, der selbst auch für arabische Sender arbeitet.
Mit dem in diesem Jahr zum ersten Mal verliehenen Preis für eine „Besondere Journalistische Leistung“ innerhalb der Kategorie „Information & Kultur“ wird Daniel Harrich stellvertretend für das Team von „Tödliche Exporte“ (SWR/BR) ausgezeichnet. Die Jury lobt die „außergewöhnliche investigative Recherche“ zum Thema des illegalen Waffenhandels und die „beispielhafte Aufbereitung des zusammengeführten Materials in verschiedenen Fernsehformaten“.
„Ich freue mich sehr, dass die Jury unsere Preisreform, die Grimme in die digitalen Zeiten führen soll, bereits in diesem Jahr umsetzen konnte. Mit ‚Marhaba‘ wurde zum ersten Mal ein Format ausgezeichnet, das zunächst ausschließlich für das Netz produziert und dort zur Verfügung gestellt wurde“, sagte Frauke Gerlach. „Darüber hinaus hat N-TV als privater Sender großes gesellschaftliches Engagement bewiesen, ein solches Format in kürzester Zeit zu entwickeln und zu etablieren“, so Gerlach. Seit diesem Jahr können auch Programme oder Formate mit fernsehgemäßer Gestaltung am Wettbewerb teilnehmen, die nicht mehr originär für das Fernsehen produziert und dort gesendet werden.
Der Publikumspreis der Marler Gruppe, die in diesem Jahr das Kontingent der Kategorie Information & Kultur gesichtet und bewertet hat, geht an den Mehrteiler „Kunst und Verbrechen“ (3sat). Neben Ilka Franzmann, Carl von Karstedt, Sylvie Kürsten und Andreas Gräfenstein (alle Buch und Regie) möchte die Marler Gruppe die besondere Leistung des Grafik- und Animationsteams hervorheben und zeichnet dafür Andreea und Michael Wende aus.
Für „Schorsch Aigner – der Mann, der Franz Beckenbauer war“ erhalten Olli Dittrich und Tom Theunissen (Buch und Regie) sowie Marcus Foag (Produktion) einen Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung. Auch Jan Böhmermann, Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann (Idee) können sich über eine Auszeichnung freuen – für den Beitrag „Hashtag Varoufake“ im „Neo Magazin Royale“ (ZDFneo) gibt es einen Spezial-Preis.

Der 2016 zum ersten Mal verliehene Innovationspreis in der Kategorie Unterhaltung geht an Dominik Bretsch und Simon Hufeisen (Buch und Regie) sowie Søren Schumann (Redaktion) für das Format „Streetphilosophy“ (RBB/ARTE). „In einer halben Stunde großen Philosophen und / oder großen Fragen nachzuforschen „das ist außergewöhnlich“, lobt die Jury. Das vierteilige Format „nimmt die Zuschauer mit auf die Straße, auf eine Reise, die das verdeutlicht, was Philosophie auch ist: eine Suche – mit ungewissem Weg und ungewissem Ziel“.

Die Verleihung des Grimme-Preises findet am 8. April 2016 im Theater Marl statt und wird von 3sat ab 19:30 Uhr im Livestream übertragen sowie zeitversetzt ab 22:35 Uhr auf 3sat ausgestrahlt.

Den 52. Grimme-Preis unterstützen die Daimler AG und RWE als Hauptsponsoren sowie Evonik. Stifter des Grimme-Preises ist der Deutsche Volkshochschulverband DVV, weitere Partner sind das Land Nordrhein-Westfalen, das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und 3sat.

Das Klavier-Festival Ruhr 2016

Prof. Franz Xaver Ohnesorg und Dr. Tobias Bleek vom Klavierfestival Ruhr foto: (c) Linde Arndt

Prof. Franz Xaver Ohnesorg und Dr. Tobias Bleek vom Klavierfestival Ruhr foto: (c) Linde Arndt

Das Klavier-Festival Ruhr 2016: Johannes Brahms, Max Reger und Ferruccio Busoni

Vorstandsvorsitzenden der Duisburger Hafen AG, und Schirmherr KlavierfestivalRuhr 2016 / Erich Staake Foto:(c) knsy.de

Vorstandsvorsitzenden der Duisburger Hafen AG, und Schirmherr KlavierfestivalRuhr 2016 / Erich Staake Foto:(c) knsy.de

Essen, 15. Januar 2016. Erstmals steht die Musik von Johannes Brahms im Fokus des Klavier-Festivals Ruhr. Bereits im Eröffnungskonzert am Freitag, den 15. April in der Stadthalle Mülheim konzentriert sich der russische Pianist Arcadi Volodos ganz auf die Klaviermusik des spätromantischen Komponisten. Der Künstler wird im Rahmen dieses Abends den Preis des Klavier-Festivals Ruhr 2016 entgegen nehmen. Weitere künstlerische Schwerpunkte des Festivals 2016 gelten dem 100. Todestag von Max Reger und dem 150. Geburtstag von Ferruccio Busoni.

Das Festival 2016 endet am Sonntag, den 10. Juli um 17 Uhr mit dem Duo Martha Argerich und Daniel Barenboim, die der Stiftung Klavier-Festival Ruhr ein Benefizkonzert in der Philharmonie Essen schenken. Insgesamt veranstaltet das Klavier-Festival Ruhr 2016  69 Konzerte in 23 Städten auf 30 Podien der Region.

Erich Staake wird der Schirmherr des Klavier-Festivals Ruhr 2016 sein. Der Vorsitzende des Vorstandes der Duisburger Hafen AG (duisport), selbst langjähriges Mitglied und ehemaliger Co-Moderator des Initiativkreises Ruhr, hierzu: „Das Unternehmen duisport nimmt das 300-jährige Jubiläum des Duisburger Hafens im Jahr 2016 zum Anlass, sein Engagement für das Klavier-Festival Ruhr als Hauptsponsor substantiell zu verstärken. Denn als Mitgliedsunternehmen des Initiativkreises Ruhr haben wir allen Grund, auf unser kulturelles Leitprojekt besonders stolz zu sein. Dies gilt umso mehr, weil es das Festival verstanden hat, seine Existenz als eigenständige Stiftung als Chance zu nutzen und zusätzliches persönliches Engagement vieler Musikfreunde zu mobilisieren. Zudem ist es mir eine große persönliche Freude, das Klavier-Festival Ruhr 2016 als Schirmherr begleiten zu dürfen.“

H-Grimaud(c)_Mat-HennekZu den programmatischen Höhepunkten des weltweit wichtigsten Pianistentreffens zählen die Aufführungen der Brahms-Klavierkonzerte durch die französische Meisterpianistin Hélène Grimaud und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Mit international renommierten Pianisten wie Elena Bashkirova, Graham Johnson und Andreas Staier sind die Klaviertrios, zahlreiche Kunstlieder sowie die beiden Klarinettensonaten op. 120 zu erleben. Im Rahmen des Programm-Schwerpunkts Max Reger erklingen eine Reihe von Variationswerken und nicht zuletzt dessen grandioses Klavierkonzert – gespielt von Gerhard Oppitz und den Essener Philharmonikern unter der Leitung von Karlheinz Steffens.

Viele weitere Meisterpianisten unserer Zeit folgen auch 2016 der Einladung zum weltweit wichtigsten Klavier-Ereignis, unter ihnen Leif Ove Andsnes, Emanuel Ax, Yefim Bronfman, Khatia Buniatishvili, Marc-André Hamelin, Evgeny Kissin, Lang Lang, Elisabeth Leonskaja, Igor Levit, Gabriela Montero, Alice Sara Ott, Maria João Pires, Sir András Schiff, Martin Stadtfeld, Daniil Trifonov, Mitsuko Uchida und Krystian Zimerman.

Acht exklusive Konzerte bietet die diesjährige JazzLine des Festivals – u.a. mit Michel Camilo und seinem Trio Latino, Monty Alexander mit dem Harlem-Kingston Express, dem Gerald Clayton Trio, dem Jacky Terrasson Trio, mit Danilo Pérez und der WDR Big Band, dem Trio-Projekt von Hiromi sowie mit Till Brönner und seinen „Piano Friends“ Enrico Pieranunzi und Martin Tingvall. Beim Deutschen Juristentag kommt es im September 2016 zu einem Benefizkonzert zur Förderung von Flüchtlingskindern in der JazzLine: Unter dem Titel Cuban Night ist Hilario Durán mit der WDR Big Band Köln in der Philharmonie Essen zu erleben.

Einen runden Geburtstag kann das Education-Team des Klavier-Festivals Ruhr im Essener Haus Fuhr feiern: Anlass ist das zehnjährige Bestehen der Little Piano School, die inzwischen ganzjährig mehr als 300 Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren an das Klavier und die Welt der Musik heranführt. Mit dem von der Stiftung Mercator geförderten Projekt „ÜberGänge – Brücken bauen durch Musik“ setzt das Klavier-Festival Ruhr seine nachhaltige Bildungsarbeit fort. Schulübergreifende Projekte, Inklusions-Projekte sowie die Einbindung von Kindern aus Neuzuwandererfamilien spielen eine Hauptrolle bei der kreativen Workshoparbeit in Stadtteilen wie Duisburg-Marxloh. Mit der Unterstützung von Experten erarbeiten sich Kinder und Jugendliche die Musik des Ungarn Béla Bartók.

Der Kartenvorverkauf für alle Konzerte beginnt am Samstag, den 16. Januar 2016 um
9 Uhr. Tickets sind telefonisch unter der Hotline 01806/ 500 80 3 erhältlich (0,20 € pro Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobil max. 0,60 € pro Anruf) oder können platzgenau im Internet gebucht werden (www.klavierfestival.de).

Das komplette Programm als pdf können Sie hier einsehen und auf Wunsch downloaden.

Bereits jetzt im Vorverkauf: Funkelnde Rarität von Max Reger beim Klavier-Festival Ruhr 2016

Pianist Gerhard Oppitz  Foto: (c) Mark Wohlrab

Pianist Gerhard Oppitz Foto: (c) Mark Wohlrab

 

[Essen] Gerhard Oppitz bereichert Programm-Schwerpunkt am Do. 28. April in Essen mit dem Klavierkonzert f-Moll op. 114

Mit einer Reihe von Veranstaltungen erinnert das Klavier-Festival Ruhr im Jahr 2016 an den 100. Todestag des Komponisten Max Reger. Der Pianist Gerhard Oppitz wird diesen Programm-Schwerpunkt mit einer höchst anspruchsvollen Rarität des pianistischen Repertoires bereichern. Am Do. 28. April 2016 (20 Uhr) spielt der Künstler im Alfried Krupp Saal der Philharmonie Essen das sehr selten im Konzertsaal zu erlebende Klavierkonzert f-Moll op. 114 des Komponisten. Dirigent Karl-Heinz Steffens wird an diesem Abend die Essener Philharmoniker leiten. Zudem steht Max Regers bekanntestes Orchesterwerk auf dem Programm: Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132.

Die Stadt Essen galt schon früh als ein Zentrum für die Musik Max Regers. Ihm zu Ehren fand hier 1926 ein Fest mit weltberühmten Interpreten statt: Adolf Busch spielte das Violinkonzert und Rudolf Serkin das Klavierkonzert des Komponisten, begleitet von den Essener Philharmonikern. Mit Gerhard Oppitz konnte das Klavier-Festival Ruhr nun jenen Interpreten gewinnen, dessen Einspielung dieses Werks mit den Bamberger Symphonikern als Referenzaufnahme gilt.

Ein frühzeitiger Kartenkauf empfiehlt sich: Bei den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Tickethotline (01806 – 500 80 3, 0,20 € pro Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobil max. 0,60 € pro Anruf) oder direkt und platzgenau im Internet unter www.klavierfestival.de.

Gerhard Oppitz rettet Konzert am So. 19. April in der Bagno-Konzertgalerie in Steinfurt

[Essen, 10. April 2015] Programm- und Besetzungsänderung: Andreas Haefliger erkrankt
Gerhard Oppitz rettet Konzert am So. 19. April in der Bagno-Konzertgalerie in Steinfurt

Aufgrund einer Erkrankung musste der Pianist Andreas Haefliger kurzfristig seinen Klavierabend am So. 19. April, 20 Uhr beim diesjährigen Klavier-Festival Ruhr in der Bagno-Konzertgalerie in Steinfurt absagen. Glücklicherweise konnte mit Gerhard Oppitz ein hoch renommierter Pianist gewonnen werden, um dieses Konzert zu retten. Auf diese Weise bleiben mit Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms die ursprünglich angekündigten Hauptkomponisten des Abends erhalten.

Der Künstler eröffnet den Abend mit Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 8 in c-Moll op. 13, die auch unter dem Beinamen „Pathétique“ bekannt ist. Dieser folgt Beethovens letzte Klaviersonate Nr. 32 in c-Moll op. 111. Im zweiten Teil des Konzerts erklingen vier Préludes von Claude Debussy. Zum Abschluss spielt Gerhard Oppitz dann die wunderbaren Fantasien op. 116 von Johannes Brahms.

Gerhard Oppitz, Schüler und schließlich Nachfolger des legendären Wilhelm Kempff bei den Beethoven-Kursen in Positano, hat den sorgsamen Umgang mit Partituren und die bescheidene Haltung gegenüber dem Werk von seinem Lehrer gelernt. Lebhaft erinnert er sich auch an die philosophischen Gespräche mit seinem geistigen Vater: „Er hat mir die Augen für die Poesie in der Musik geöffnet. Er war ein umfassend gebildeter Mensch“.

Heute zählt Oppitz selbst zu den Pianisten von Weltrang. In sieben Sprachen fühlt sich dieser vielseitig interessierte und begabte Künstler sicher, der einen Pilotenschein besitzt und gerne selbst zu seinen Konzerten fliegt. Oppitz’ Lebenszentrum aber ist die Musik: Mit dem Gewinn des Arthur-Rubinstein-Preises in Tel Aviv im Jahr 1977 begann für ihn eine große internationale Karriere. Begabt mit einem makellosen Gedächtnis und angetrieben von steter Entdeckungslust, erarbeitete er sich ein ungewöhnlich umfangreiches Repertoire, zu dem allein 80 Klavierkonzerte zählen.

Bereits erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit, können aber auch an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden, an denen sie erworben wurden. Weitere Buchungen sind möglich über die Tickethotline (01806 – 500 80 3) oder direkt und platzgenau im Internet (www.klavierfestival.de).