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Rock in the City – wenn der Marktplatz kocht

Zunächst war es nichts anderes als ein Band-Name, der auf den Plakaten in Ennepetal für den Auftritt der Rockmusiker warb. Heute ist es ein Inbegriff eines unglaublichen Erlebnisses, das Ennepetal da zu Teil wurde. Soviel Power, soviel fantastische Musik, soviel unterschiedliche Musiker, die jeder für sich eine Starbesetzung auf seinem Gebiet war und alle zusammen eine Einheit – und zwar absolut. Ich habe mich lange nicht so wohlgefühlt, so eingebunden und begeistert. Danke, danke an alle Akteure, die wirklich alles gegeben haben. Danke an den Kopf dieser Truppe, der so fantastische Leute zusammenführen konnte. Danke an die Stadt, aber vor allem an die Sparkasse, die es so vielen ermöglicht hat, diesen Genuss zu erleben.

Schade, dass vorher keine ausführlichen Informationen geflossen sind, so dass man zu diesem absoluten Erlebnis noch vielen Bürgern aus den umliegenden Nachbarstädten Gelegenheit gegeben hätten, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.Wir hatten zwar kurz vorher unsere Ankündigung geschrieben, aber glaubt uns, sie wäre umfassender und informativer gewesen.

 

Schade auch, dass viele nicht dabei waren, da sie nicht wussten, welchen Genuss sie sich da entgehen lassen würden.

Im Internet auf den Gästebuchseiten von RORlive haben wir gesehen, dass Fans sogar von Bochum, Recklinghausen und anderen Städten des Ruhrgebiets angereist waren, die das RockOrchester Ruhrgebeat schon einmal gehört hatten und es hier noch einmal live erleben wollten.

Noch einmal nur so zum Nachempfinden hier ein paar Fotos des Sonntagabends. Und wen es interessiert, der kann sich anschließend gern das Video im Anschluss ansehen, was allerdings von der Aufführung in EPE (krs. Gronau) vom 20.06.09 ist, allerdings mit der gleichen Besetzung.

Später, wenn es von unserem Ennepetaler-Abend ein Video geben sollte, werden wir es gerne austauschen.

Und jetzt an alle Rock-Fan`s – Wo immer ihr Gelegenheit habt, ROR live zu erleben – nichts wie hin. Und lasst Euch vom Beat packen und geht so richtig mit.

 Mit dabei waren unsere Stars aus Ennepetal Bea (Beatrice) Blankenhaus, die übrigens auch für Liveauftritte in kleinerem Rahmen für Veranstaltungen gebucht werden kann und Karsten Müller, der nicht nur ein Teil dieses großen, genialen Orchesters ist, sondern mit seiner eigenen Band Troys
eine andere Sparte der Musik abdeckt und Auge und Ohr erfreut. Wir können stolz sein, daß Ennepetal mit diesen beiden Bürgern eine Reihe weiterer kreativer  Menschen dieser Stadt erweitert.
Übrigens alle reden immer vom Steinmetz Karsten Müller. Stimmt zwar, aber für mich sind es zwei Persönlichkeiten mit einem Herz und einer Seele. Der Steinmetz = Künstler und der Entertainer mit enormer Stimme und Power.
Hoffentlich weiss Ennepetal das zu würdigen. Andere Städte wären stolz auf solche Menschen und Möglichkeiten.

 

Linde Arndt

Die Linke ist in Ennepetal angekommen

 [jpg] Nun haben wir ja keine Berührungsängste. Auch haben wir keinen Machtverlust zu befürchten.
So habe ich recht unbefangen und ohne Scheu eine vorbereitende Sitzung des Ortsverbandes der Linken in Ennepetal besucht. Von Herrn Güzel Albayrak wurde ich sofort freundlich begrüßt und direkt aufgefordert, mich – wenn ich mag – auch einzumischen. Die Anwesenden stellten sich als Gewerkschafter, ehemalige SPD `ler oder Neuzugänge vor. Einziger Tagesordnungspunkt war die Durchsicht der 100 Programmpunkte und evtl. Änderungsvorschläge hierzu. Ziel war es diese Programmpunkte bis zur  Wahl des Vorstandes aber auch der Wahlliste zum 27.6.09 fertig zu bekommen.

Eines muss ich vorweg nehmen, was die Partei Die Linke betrifft.
Sie wird die Machtbasis der etablierten Parteien nochmals verkleinern, wie es ehemals die Grünen taten.
Auch damals als die Grünen sich anschickten in die Parlamente und Rathäuser einzuziehen, wurden diese von den etablierten Parteien auf das Schlimmste diffamiert und diskreditiert. Heute gehören die Grünen selber zu den etablierten Parteien und haben einen festen Stamm an Wählern. Eingeordnet werden die Grünen mittlerweile politisch als FDP light. Der Kenner kann den Weg zu dieser politischen Positionierung als weit weg von den Gründungsidealen nachvollziehen. Und weil das so ist, haben die Grünen erheblich programmatische Probleme, die sie nur bis zu allgemeinen Aussagen, die nicht konkretisiert werden, bringen.
Diesen steinigen Weg haben auch die Linken jetzt vor sich, verwunderlich ist jedoch, dass sich ausgerechnet die Scharfmacher und Geschichtsklitterer der CDU an der Spitze der noblen Jagdgesellschaft befindet.

Ein paar krude Argumente der CDU gegen die Partei Die Linke:

"    Die Linke hat ihren Ursprung in der ehemaligen SED und auch noch viele ehemaligen SED Mitglieder in ihren eigenen Reihen. Und weil die SED eine Diktatur hervorgebracht hatte, so sind auch die Mitglieder allesamt noch mit dieser Diktatur verbandelt."

"    Die DDR war genauso eine Diktatur wie das Nazireich also ist die ehemalige SED und deren Mitglieder gestern und heute mit den Faschisten gleichzusetzen."

Fakt ist aber die CDU hat sich nicht geniert die ehemaligen DDR CDU Mitglieder, ja sogar ehemalige SED Mitglieder in ihren Reihen zu begrüßen, wenn es dem eigenen Machterhalt diente. So schickte die CDU in Hettstedt ( Sachsen-Anhalt) sogar einen hochrangigen früheren SED Funktionär als Bürgermeisterkandidat ins Rennen. Wie das? Leider siegte der parteilose Gegenkandidat.
Auf dem Parteitag der CDU 2008 sollte eine von Pofalla angestoßene Diskussion über die Vergangenheit der CDU in der DDR geführt werden. Diese Diskussion wurde nicht geführt. Warum wohl?
Fakt ist, die CDU war im DDR Regime selber mit in der Verantwortung. Sich heute als verkappte oder versteckte Widerstandskämpfer aufzuführen ist Unsinn. Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel war selber mit dem System bestens verbunden, sie durfte, was nur ausgesuchten Mitgliedern möglich war, sogar in den Westen ausreisen. Ministerpräsident von Sachsen Tillich (CDU), möchte nicht über seine Vergangenheit reden, aber auch Herr Althaus (CDU) sieht keinen Anlass über seine Vergangenheit Auskunft zu geben.

Fakt ist also, wenn es dem Machterhalt dient, machen wir auch mit dem ehemaligen Klassenfeind, so einfach ist das.
Der Gipfel war jedoch die DDR Diktatur mit dem Naziregime auf eine Stufe zu stellen. Verhöhnte dieser Vergleich doch die Millionen Opfer der Nazidiktatur, indem er relativierend einwirkte. Postwendend hagelte es von allen Opferverbänden auch Proteste. Offiziell hat die CDU zwar diesen unseligen Vergleich  nicht zurück genommen, verfolgt ihn aber auch nicht mehr. Der Vergleich wird aber weiterhin auf Ortsebene kommuniziert.
So auch in Ennepetal, wo ein paar CDU Dorftrottel noch nicht gemerkt haben, dass die CDU Führung in Berlin diesen Vergleich nicht mehr mögen. Wie so oft bei der CDU, man setzt was in die Welt, verfolgt es nicht mehr in der Hoffnung es bleibt doch noch was hängen.

Was bleibt also? Die Partei Die Linke ist vom Bundeswahlleiter zugelassen und hat die Voraussetzungen einer Partei damit erfüllt. Für Ennepetal muss sie also nur noch die Formalien eines Ortsverbandes erfüllen und sich beim hiesigen Wahlleiter anmelden. Dieses Prozedere wird in dieser Woche über die Bühne gehen.

Nun zu der Sitzung und der Tagesordnung die Programmpunkte durchzugehen.

Man merkte den Parteimitgliedern schon an, dass sie in Gründung sind und ihre idealistische Sicht der Politik in jungfräulichem Elan vortrugen. Schwerpunkte waren ganz klar der soziale Bereich der Kommune, der sicher wie überall in allen Kommunen vernachlässigt wurde. Gibt es seit geraumer Zeit keine Lobby mehr für das Soziale, wo sich doch alle etablierten Parteien in der Mitte rumtreiben. Die Profile der etablierten Parteien sind in den letzten 10 Jahren unscharf geworden, dies zeigt sich auch an den massenhaften Parteiaustritten und der mangelhaften Bindung der Mitglieder zu ihren Parteien. Der Wähler ist hochgradig verunsichert, noch nie waren die Wechselwähler so groß. Vor 20 Jahren hatten wir nur 5% an Wechselwählern, heute sind das je nach Mobilisierungsgrad schon mal 40%. Der Mobilisierungsgrad hängt aber von den Themen ab, die der Wahlkampf erbringt. Und Themen hat der Ennepetaler Wahlkampf von Seiten der Parteien eben nicht. Ein Thema, das sogenannte Ehrenamt ist eine Mogelpackung, soll doch mit der Würdigung dieses Amtes unentgeltliches Personal für den Sozialbereich rekrutiert werden, um die Kosten des Sozialbereiches der Kommune nachhaltig zu senken. Ich denke die Wähler werden dies sicher erkennen.

Nicht so die Linke, die die Arbeit im Sozialbereich auch mit einem dementsprechenden Lohn gewürdigt sehen möchte. Die 1 Euro Jobs sollen in sozialversicherungspflichtige Lohnverhältnisse überführt werden oder gänzlich vermieden werden. Die verschiedenen Privatisierungen sollen nicht nur gestoppt werden, sondern die Kommune soll wieder ihrer Verantwortung gerecht werden. So zieht sich die kommunale Verantwortung als roter Faden durch das gesamte Programm.

Teilweise will sich die Ennepetaler Linke jedoch auch in Belange des Landes und Bundes einmischen, was aber dem Anfangsidealismus geschuldet ist. Es schadet aber auch nicht, über den Tellerrand zu schauen.

Aus dem uns vorliegenden vorläufigen 100 Punkte Programm kann man schon eine klare Linie für die nächsten 5 Jahre Rat der Stadt herauslesen. Auch kann man sagen die Linke hat ihre Schularbeiten als Partei gemacht, was man von den anderen Parteien nicht sagen kann. Aber was ja nicht ist kann ja noch werden.
Vielleicht schafft ja auch die CDU noch die Kurve zu kriegen und ein kommunalpolitisches Programm aufzustellen, was den Namen Programm auch verdient. Denn mit Angst lässt sich sicher kein Wahlkampf mehr führen.

Ich bin gespannt und neugierig wie es mit der Ortpartei Die Linke in Ennepetal weiter geht. Interessant ist es allemal.
Auch bin ich auf die CDU gespannt, die ihre politischen Gegner ja schon mal als Blümchen schwingende Politikerinnen diffamiert, wie sie sich mit dem neuen politischen Gegner auseinandersetzt. Sachlich! – Kann sie das denn noch? 

Jürgen Gerhardt
 

Die Rocky Horror Picture Show – oder neues von der Pixelhexe

rocky-new

Sonntag, 21.06.2009. Sommerfest in der City. Es sah nicht mehr nach Schauern aus – der Wind hatte sich gelegt und die Sonne lugte zwischen den Wolken hervor. Gerade richtig um den Besen  aus der Ecke zu holen um " inne Milspe" zu fliegen. Die Kamera umgehängt und vorsichtshalber einen Schirm unter den Arm geklemmt – denn auch Pixelhexen mögen Regen nicht wirklich.

Mein Kater brachte es von draussen mit. Die Haubenmeisen hatten ihm erzählt, dass die sonst so spärlich besuchte Fussgängerzone  der reine Hexenkessel wäre. Buntes Treiben, höllisch gute Getränke und Speisen, Wirbel, Trubel, Aktionen ohne Ende, Spass und Stimmung pur. Da war ich richtig – da musste ich hin. Gerade als ich meinen Besen am neu gestrichenen Parkhaus anlehnte – etwas zögerlich, denn die Farbe konnte evtl. noch nicht ganz trocken sein, hörte ich wie die Musiker des fantastischen ROR Orchester [RockOrchester Ruhrgebeat] ihren Soundcheck  absolvierten. Kurz drauf ging es los. Es war gigantisch, aber  darüber lasse ich später lieber  Linde  berichten.

Sie waren alle gekommen, obwohl es wieder leicht zu regnen begann standen sie dicht bei dicht vor der Bühne, Kinder, Erwachsene aller Altersschichten und da war sie, die Prominenz unserer schönen Stadt. Ein Grüppchen hier – ein anderes da.
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Kinder und Jugendliche die Zukunft unserer Stadt

Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Partizipation heißt das Zauberwort was im Zusammenhang mit einer kinder- und jugendfreundlichen Stadt benutzt werden muss. Partizipation heißt Teilhabe, Teilhabe auf unterschiedlichen Ebenen innerhalb einer Gemeinde.
Da ist erst einmal festzustellen, was sind denn Kinder und Jugendliche? Nichts anderes als junge Menschen, allerdings mit den gleichen unveräußerlichen Grundrechten ausgestattet, die die Verfassung, bei uns das Grundgesetz, allen Menschen garantiert!
Geht man durch unsere Stadt mit offenen Augen, stellt man fest, es gibt keine Freiräume für Kinder und Jugendliche aber auch keine Möglichkeiten dieser Gruppe gestaltend einzugreifen. Beim Forum zum Flächennutzungsplan, war noch nicht einmal im Ansatz an diese Bevölkerungsgruppe gedacht worden. Wen wundert es dann, dass die Gruppe, nachdem sie erwachsen geworden ist, überwiegend das Weite sucht, sofern sie nicht durch Papa und Mama ein Vereins- oder Parteipöstchen zugeschoben bekommen hat.

Alle Parteien versichern in ihren Programmen, dass sie etwas für Kinder und Jugendliche tun wollen und das unisono, Wahl für Wahl, seit Jahren. Nur getan wurde nichts. Nun stellt man mit Entsetzen oder auch Gleichmut fest, unsere Stadt ist eine Stadt die überproportional viele Senioren hat. Und wenn das so weiter geht, haben wir ein riesiges Problem. Aber wie unsere Parteien so sind, sie stecken den Kopf in den Sand oder klopfen Sprüche.

Da ist es an der Zeit einmal von der Presse und Bürgerseite Flagge zu zeigen.

Zuerst würde ich ein Kinder- und Jugendparlament beim Rat der Stadt als auch der Stadtverwaltung einfordern.
Denn ich denke, die beiden vorgenannten Organe sind zu alt, um sich für die Belange dieser Bevölkerungsgruppe einzusetzen, es fehlt ihnen aber auch schlicht und einfach an der notwendigen Sensibilität.

Wenn allerdings die Einsicht vorhanden wäre, dass Kinder und Jugendliche irgendwann mal zu Arbeitskräften und Steuerzahlern heranwachsen, so wäre das sehr hilfreich. Immerhin zahlen die heutigen Kinder und Jugendlichen dann Steuern in das Stadtsäckel. Und wenn sie nicht mehr da sind, gibt es auch keine Steuern – so einfach ist das.

Kinder- und Jugendparlament (Kiju).

Rekrutieren würde man die Kinder und Jugendlichen, indem man analog der Kommunalwahl die Altersgruppe von 10 bis 22 Jahre (angedacht) anschreiben würde um eine freie Wahl abzuhalten. Aus unseren Schulen würden die dementsprechenden Kandidaten nach einem auszuarbeitenden Schüssel (Alter, Schulform, Stadtteil oder Geschlecht) herauskommen.
Das Kiju Parlament hätte die Größe von 40 Mitgliedern. Tagen würde es mindestens 6 mal im Jahr und würde eigene Ausschüsse bilden.

Tagungsort: Sitzungssaal des  Rates.

Bei allen Themen, die die Belange der Kiju betreffen, hat das Kiju mindestens ein Mitwirkungsrecht.
Ebenso bei grundsätzlichen Belangen, wie Erstellung von Spielplätzen, Freiräumen, Aktionen usw. hat das Kiju ein Mitbestimmungsrecht. Bei Einsprüchen der Vertreter des Kiju nach Abstimmung, ist der Antrag abgelehnt und muss zur weiteren Behandlung zurück überwiesen werden.

Das Kiju ist überparteilich, kann aber jederzeit einzelne Personen aus den Fachbereichen der Stadtverwaltung oder fachkundige Ratsmitglieder aus allen Fraktionen zu seinen Beratungen hinzuziehen.

Das Kiju gibt sich eine eigene Satzung und Geschäftsordnung und wird in der Gemeindeordnung eingebettet.

Es wählt sich seinen eigenen Vorstand, Pressesprecher und Schriftführer, Gemeindemitglieder werden die Mitglieder bei Bedarf mit ihrem Hintergrundwissen unterstützen.
Das Kiju hat auch das Recht eigene Anträge zu formulieren und die zur weiteren Erörterung an die zuständigen Ausschüsse zu überweisen. Die Erörterung in den Ausschüssen muss mit den gewählten Vertretern des Kiju abgehalten werden, dabei haben diese Vertreter ein uneingeschränktes Rederecht. Grundsätzlich sind alle Sitzungen sowohl des Kiju als auch der Ausschüsse, in den die Interessen der Kinder und Jugendlichen erörtert werden, öffentlich.

Soweit die Skizze. Ich bin mir bewusst, die Installation dieses Parlamentes bedarf einer guten aber auch großen Vorbereitung, nur der Nutzen ist ungleich größer als der Aufwand.

Nutzen dieses Parlamentes:

  •  Durch die Arbeit würden die Kinder und Jugendlichen besser in ihre Gemeinde eingebettet, es entsteht eine größere Bindung zu ihrer Gemeinde.
  • Kinder und Jugendliche würden sich mehr für die Politik interessieren, die späteren Erwachsenen wären sicher mit größerem Verständnis ausgestattet.
  • Die etablierten Parteien hätten die Möglichkeiten jungen Menschen ihre politischen Ziele darzulegen und würden frühzeitig junge Menschen an sich binden.
  • Durch den Austausch der Kinder und Jugendlichen mit den Erwachsenen würde ein übergreifendes Verständnis gegenüber der anderen Gruppe entstehen.
  • Kinder und Jugendliche wüssten sich durch diese partizipative Maßnahme ernst genommen und würden sich mehr für das Gemeinwohl einer Gemeinde einsetzen.
  • Dem Anspruch eine kinder- und familienfreundliche Stadt zu sein, würde zumindest im Ansatz Rechnung getragen.
  • Durch die Arbeit des Kiju, die bis in die Stadtplanung rein gehen kann, würden endlich neue Aspekte für Freiräume, sowohl der Kinder als auch der Jugendlichen, angedacht.

Diese Nutzenliste kann beliebig fortgesetzt werden.

Nachteile dieses Parlamentes:

  • Der bestehende Rat der Stadt würde in seiner Macht beschnitten und evtl. behindert, das ist glaube ich der größte Hinderungsgrund.
  • Es entstehen Kosten, die nur teilweise aus Fördermitteln des  BMFSFJ oder der entsprechenden Landesministerien gedeckt werden können.
  • Zeit muss aufgewendet werden, durch Fachabteilungen, Politiker und auch ehrenamtliche Mitarbeiter.

 

Durchführung

Zu Beginn sollte eine Task Force gebildet werden, deren Mitglieder aus dem Ämtern der Jugend, Schule und Soziales bestehen. Hinzu kommen Mitglieder aus den Vereinen, Schulen, Kirchen und sonstigen Instutitionen.

Sie bereiten das Prozedere der Wahlen vor und entscheiden erste organisatorische Maßnahmen bis hin zu einer konstituierende Sitzung des KiJu. Danach löst sich diese Task force wieder auf.
Zeitaufwand ca. ein halbes Jahr.

Voraussetzung ist eine einfache Entscheidung des Rates der Stadt Ennepetal, wobei dieser zum ersten mal beweisen kann, wir machen was für eine Kinder und familienfreundliche Stadt.

Arbeitstitel schlage ich vor: Wir gestalten die Zukunft unserer Stadt.

Und damit das ganze auch einen Anreiz für die KiJu hat, so würde ich auch gleich ein Budget vorschlagen über die das KiJu verfügen kann. Ein Sitzungsgeld für die Mitglieder des KiJu sollte selbstredend bewilligt werden.

Ich bin mir sicher es werden sich sehr viele ehrenamtliche Erwachsene melden die dem KiJu zurarbeiten und dieses sogar bei Bedarf begleiten.

Damit die Ausschüsse und der Rat der Stadt auch noch was zu tun hat, lasse ich diese Skizze als Denkanstoß stehen, damit sie von wem auch immer weiter verfolgt werden kann. Wer zuerst den Antrag stellt hat gewonnen.

Ach ja, und noch eines, andere Städte haben ein Jungendparlament schon längst installiert, Ennepetal braucht also keine Angst zu haben, Vorreiter zu sein. Allerdings könnte es bei der Ausgestaltung des KiJu punkten und über die Stadtgrenzen auf sich aufmerksam machen.

Wann werden es die Verantwortlichen begreifen mit Kinder und Jugendlichen auf Augenhöhe zu verkehren und dieses gönnerhafte Verhalten ablegen?

Jürgen Gerhardt

 


s. auch Deutscher Bundestag

Top-News: Die Linke tritt in Ennepetal an.

Wie wir gerade erfahren haben, tritt die Partei   zur Kommunalwahl 2009 auch in Ennepetal an.

Einen Bürgermeisterkandidaten wollen sie jedoch noch nicht ins Rennen schicken. Die formalen Voraussetzungen wollen sie in den nächsten Wochen über die Bühne bringen.

Unseren  ersten Beigeordneten und Bürgermeisterkandidaten der CDU Wilhelm Wiggenhagen aus Gevelsberg, beobachteten wir dabei, wie er eifrig mit den Parteimitgliedern der Linken diskutierte. Wie uns von den Parteimitgliedern nachher mitgeteilt wurde, wollte er sie davon überzeugen einen Bürgermeisterkandidaten zu benennen. Was allerdings misslang.

Der alter Stratege Wiggenhagen wollte wohl das Lager der Ennepetaler Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg schwächen. tztz Herr Wiggenhagen, die Losung der CDU lautet, man spricht nicht mit der Partei "Die Linke"!!! Wenn das mal der alte "Silberrücken" Walter Faupel (CDU) hört.

Stand 17.06.09 – Die Fragen an die Kandidaten.

Diese Fragen wurden bisher durch Sie übermittelt. [jpg]Noch mal zur Erinnerung von oben nach unten:* Anita Schöneberg ( SPD ) Sabine Hofmann ( Bündnis90/Die Grünen ) Dr. Hella Siekermann ( parteilos, FDP Kandidat ) Wilhelm Wiggenhagen ( parteilos, CDU Kandidat ) Dr.jur. Ingo Mehner ( parteilos ) *wird evtl.noch ergänzt Nun zu den Fragen, die Komplexe in fett: 1.    Wirtschaft und Wettbewerb Wie wollen Sie die örtliche Wirtschaft stärken um Arbeitsplätze zu erhalten oder sogar neue zu schaffen? Welche Ideen haben Sie, um auf lokaler Ebene gegen die Arbeitslosigkeit anzugehen? Wir wollten ja mal den Tourismus ausbauen – was wollen Sie dafür tun, dass dieser Gedanke ernsthaft umgesetzt wird? Wollen Sie mittelfristig den Gewerbepark Oelkinghausen durch einen zweiten erweitern oder sehen Sie da        andere Schwerpunkte? Um die Milsper City aufzuwerten, müssten noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden. Wie        wollen Sie das den betroffenen Bürgern schmackhaft machen? Nennen Sie uns die Faktoren die den Standort Ennepetal besonders auszeichnen? Spüren Sie bereits die Ausmaße der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise? Welche Folgen hat dies für       unsere Kommune? 2.    Finanzen In welchen Bereichen wollen Sie mehr/weniger Geld ausgeben – wo soll besonders gespart werden und worauf müssen sich Bürger und Vereine einstellen? Können Sie sich einen Bürgerhaushalt, wie z. B. in Rheinstetten oder Cottbus vorstellen?Wenn ja,würden       Sie sich dafür einsetzen? Die Finanzkrise schlägt immer größere Kreise. Kann es sein das unsere Kommune oder die       Sparkasse auch davon betroffen sind? Stichwort: Cross-Border-Leasing. Sehen Sie Möglichkeiten die Bürger mehr an der Kommunalpolitik zu beteiligen?Was halten Sie von so       genannten Ortsteilbeiräten,die Empfehlungen an den Rat der Stadt aussprechen? Das Bürger eigene       Budgets für ihren Ortteil haben? Welche Investitionen, sind für das Jahr 2009/2010 geplant, oder werden größere neu überdacht? 3.    Kultur, Sport, Erholung und Freizeit Wie wollen Sie Jugendliche an politischen Entscheidungen/Veränderungsprozessen in Ennepetal       beteiligen? Können Sie sich einen Jugendgemeinderat vorstellen, analog dem Gemeinderat ? Kinder und Jugendliche dürfen nicht mehr auf dem Bremenplatz „bolzen“. Sieht so eine familienfreundliche        Stadt aus, ist das nicht ein falsches Signal? Warum werden z. Bsp.die Gebiete Hülsenbecker Tal oder Hinnenberger Heide nicht ernsthaft touristisch       erschlossen? Im nächsten Jahr ist das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas. Mit welcher Aktion wird sich Ennepetal       beteiligen? 4.    Gesundheit, Soziales und Jugend Wir haben einen großen Anteil an Senioren in Ennepetal. Warum sollten die Sie wählen? Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft, es existiert jedoch keine starke Bindung zu Ennepetal. Was tun Sie für Jugendliche um die Bindung zu erhöhen und dadurch einen späteren Wegzugsgedanken nicht aufkommen zu lassen? Wie sieht es aus mit Kinderbetreuungsplätzen im Stadtgebiet? Tagesstätten und Kindergärten? Was sollte / müsste Ihrer Ansicht nach daran geändert werden? Wie soll die weitere Finanzierung gestaltet werden? Kinder und Jugendliche dürfen nicht mehr auf dem Bremenplatz „bolzen“. Sieht so eine familienfreundliche       Stadt aus, ist das nicht ein falsches Signal? Was wollen Sie als Bürgermeister tun, um Ennepetal für Jugendliche interessanter zu machen? Wie steht es um die Förderung der Jugendarbeit in freier Trägerschaft? Sind Einsparungen angedacht? Bundesweit gibt es die Juleica (Jugendleiter in |Card) mit welche Jugendleiter Vergünstigungen in der      Kommune haben. Gevelsberg, Schwelm, Witten, Hattingen und Wetter hat solch eine Karte für ihre      ehrenamtlichen Leiter. Warum haben wir so was nicht, sind uns unsere Jugendleiter nichts wert? 2007 wurden schreckliche Kleinkindmorde veröffentlicht, welche Konsequenz hat Ennepetal daraus       gezogen, damit so was bei uns nicht passiert? Wie wollen Sie verhindern, dass in Ennepetaler Schulen kein Amoklauf wie in Erfurt, Emsdetten oder       Winnenden passiert? Grundlage dieser Amokläufe waren in der Regel gemobbte Außenseiter.  Haben wir       dieses Problem im Griff, z. B. durch Anti Aggressionstrainer oder Psychologen? 5.    Raum, Umwelt, Verkehr und Energie Die Stadtteile Voerde, Hasperbach als auch Oberbauer werden von der Stadt immer mehr abgehängt! Wie soll das in Zukunft weiter  gehen? Die Straßen sind in teilweise schlechtem Zustand. Können und wollen Sie daran etwas ändern? Wenn man den Prognosen glauben mag, so werden im Jahre 2025 in Ennepetal schlimmstenfalls noch       21.000 Einwohner leben, sprich, zwei Stadteile von der Ausbreitung wie Voerde und Hasperbach wird es       nicht mehr geben. Welches Konzept haben Sie, um dem zu begegnen? In der Voerderstrasse haben wir jetzt eine komische Situation. Einesteils befindet sich auf jeder Seite der       unbeschränkte Verkehr, andererseits in der Mitte eine Fuzo.Finden Sie diese Situation so in Ordnung? Wir werden in den nächsten Jahren durch die Überalterung in Ennepetal immer mehr Einwohner verlieren!       Werden Sie Entlassungen im Rathaus vornehmen? Werden gar Stadtteile zusammengelegt werden       müssen? Die Idee des Mehrgenerationenhauses ist ja sehr gut, warum geht man aber nicht ein paar Schritte weiter.       In anderen Städten ist man da schon weiter. Wipperführth hat man ein Wohnumfeld geschaffen, welches       ein Netzwerk zwischen Alt und Jung darstellt. 140 Einwohner fanden dort ein gemeinsames zu Hause.       Warum wird so was bei uns nicht einmal im Ansatz verfolgt? Die Ortseingänge von Ennepetal, sehen seit Jahren miserabel aus. Die Forderung: Die Ansicht der       Ortseingänge muss vordringlich gelöst werden! Welche Vorstellungen haben Sie dazu? 6.    Die Beziehungen zu den anderen Städten in der Region. Welcher anderen Kommune würden Sie gern mal für einen Tag vorstehen und warum? Hat sich die Verwaltung schon einmal Gedanken gemacht ein Projekt des Wissensaustausch zwischen       den Städten im Kreis in Form eines Wikis aufzubauen? Der Erfahrungsaustausch könnte sicher ein       vielfaches an Gewinn für jeden Einzelnen ( Synergieeffekte ) bringen. Im interkommunalen Bereich kann man verschiedene Servicebereiche oder auch gemeinsame       Beschaffungsszenarien aufbauen. Gibt es da erste Gespräche oder zumindest einen       Gedankenaustausch? Zurzeit wird der neue Flächennutzungsplan erstellt. Danach sollen die neuen Leitbilder folgen. Ist es nicht       besser mit den direkten Nachbarn Schwelm und Gevelsberg im Rahmen der interkommunalen       Zusammenarbeit zusammen zu planen? Chancen und Risiken für den EN Kreis und die Kommune Ennepetal, gibt es da eine interkommunale       Strategie? 7.    Verwaltung. Wie wird die Verwaltung sich service freundlicher aufstellen, so dass man ohne Probleme seine Informationen als PDF runterladen kann? Zusatz: Wird die Verwaltung sich evtl. für elektronische Unterschriften einsetzen? Schon heute kann man PDF Formulare mit einer elektronischen Unterschrift versehen. Unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang sollen so genannte 1-€-Jobber eingesetzt werden? Wie wollen Sie zukünftig den Verwaltungsapparat der Stadt Ennepetal gestalten? Personalabbau? Beförderungen? Aufgabenspektrum? Sollen verstärkt Aufgaben in private Hand übertragen werden? Welche müssen städtisch bleiben? Was qualifiziert Sie eher als Ihre Mitbewerber|Innen| dafür, hauptamtlicher Bürgermeister|In| von Ennepetal zu werden? Als Bürgermeister wären Sie Vorgesetzte|r| von vielen Mitarbeiter|inne|n. Welchen Führungsstil wählen Sie, welchen Vorteil hat dieser für Sie? Aktuell sehen wir immer wieder, dass fast gleichlautende Anträge an das Rathaus gesandt werden. Die      Anträge sind ja gut für den Bürger und es wäre schade wenn sie im Parteiengezänk untergingen. Werden      die Anträge zusammengefasst und zu einem umsetzbaren Antrag eingebracht? Wonach wird eigentlich leistungsmäßig eine Partei im Rathaus bewertet, nach den eingereichten Anträgen? Wie schätzen Sie den Sicherheitsstandard der Bürger der Stadt Ennepetal ein? (Polizei, Feuerwehr, Gesundheit) Der Zustand unserer Schulen gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen. Wie werden Sie als BM damit umgehen? Mehr Aufgaben auf Eltern verteilen? Zusammenlegung von Schulen? Wie stehen Sie zu Gesamtschulen? Wonach wird eigentlich leistungsmäßig ein Bürgermeister, eine Bürgermeisterin bewertet, nach      abgearbeiteten Anträgen? Was halten Sie von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden als Ausdruck von mehr Demokratie? Und      können Sie sich vorstellen, dass hier in Ennepetal eine NGO Mehr Demokratie e.V. aktiv wird? Was heißt für Sie Chef|in| sein im Rathaus? Garantiert Ihr Führungsstil und Ihr Verhalten eine harmonische Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik, begründen Sie das bitte in zwei Sätzen? Welche Reform bewundern Sie am meisten? 8.    Sonstiges. Wie soll für Sie die Gemeinde Ennepetal im Jahre 2025 aussehen, schildern Sie uns Ihre Visionen? Nennen Sie ein Projekt, das Ihnen am Herzen liegt und das Sie besonders gern umsetzen würden? Welche Argumente wollen Sie setzen um die gegnerischen Wähler für sich zu gewinnen? Mit Stärken haben wir im Wahlkampf keine Probleme, ist ja auch positiv. Aber was sind Ihre Schwächen       und würden Sie die als negativ einordnen? Die Internetseite ennepetal.de existiert schon seit Jahren. Wann wird diese Seite endlich einmal schnell       und umfassend informieren, und ein, anderes, attraktiveres Feeling vermitteln? Um mehr Demokratie zu wagen sollten die Ratssitzungen transparenter sein. Die Öffentlichkeit darf nicht       ausgeschlossen werden, so lautet eine Forderung der Bürger um letztendlich den Eindruck des       Gemauschels entgegenzuwirken. Würden Sie das ändern wollen? Hat Sie der Wahlkampf finanziell sehr belastet, wenn ja mit wie viel? Wer ist Ihr politisches Vorbild und warum? An welchem Platz in Ennepetal halten Sie sich gerne auf?


Weiter eingehende Fragen werden wir nach 1 - 2 Tagen einfügen, das Datum des Standes durchstreichen und ein neues Datum als Update einsetzen. Jürgen Gerhardt Stand:07.03.09 – 00:49h Stand:09.03.09 – 13:03h Stand:11.03.09 – 02:56h Stand:13.03.09 – 03:56h Stand:16.03.09 – 02:07h Stand:20.03.09 – 04:52h Stand:21.03.09 – 04:54h Stand:25.03.09 – 02:44h Stand:26.03.09 – 22:57h Stand:09.04.09 – 04:23h Stand:12.04.09 – 04:15h Stand:20.04.09 – 00:44h Stand:22.04.09 – 15:31h Stand:30.04.09 – 00:34h Stand:22.05.09 – 06:19h Stand:17.06.09 – 01:08h Nachtrag am 08.03.09 – 00:49h: Wie wir heute gehört haben: Am Sonntag dem 8.3.09  13:00h wird im Haus Ennepetal Marc Schulte den Ennepetaler Bürgermeisterkandidaten vier Themen zur Beantwortung vorlegen: - Konjunkturpaket II. Wofür soll die Kohle ausgegeben werden? - Innenstadtentwicklung. Wie soll es weiter gehen? Und in den anderen Stadtteilen? - Wirtschaftskrise. Wie muss Ennepetal damit umgehen? - Jugend und Sport. Wird genug getan? Bleibt Ennepetal auch zukünftig eine Sportstadt? Wir sind der Meinung, diese Fragen sind nicht konkret auf unsere Stadt zugeschnitten, die Antworten werden sicher nicht belastbar sein. Aber diese Fragen sind sehr bequem für die Kandidaten.

Der EN-Kreis und Ennepetal ist auch Europa. Wir haben gewählt!

[jpg] Zum ersten Mal habe ich mich zu einer „Wahlfete“ ins Rathaus begeben, um mir die Ergebnisse  der Stadt und auch vom EN-Kreis anzeigen zu lassen. Fast alle „Häuptlinge“ oder auch „Silberrücken“ waren da, die sich je nach Wahlkreis die neusten Ergebnisse um die Ohren schlugen. Die Indianer saßen entweder vor dem Laptop oder hatten sich in den hinteren Bereich zurückgezogen.

Es war eine reine Männerdomäne, in der von den Bürgermeisterkandidatinnen einzig Frau Schöneberg sich auftat in den Kreis der „Häuptlinge“ wie selbstverständlich einzubrechen. Man merkte schon, dass es den Häuptlingen nicht so recht war, dass ihr angestammtes Gebiet, das Kommentieren der einzelnen Wahlergebnisse, von einer Frau begleitet wurde.

Herr Faupel, der von uns immer wieder beobachtende „Silberrücken“ fühlte sich auch sichtlich unwohl, wartete sicherlich seine Angetraute zu Hause mit dem Abendessen auf ihn, wie es sich gehört.

Auch merkte man, Europa war bei den kommunalen Politikern doch sehr weit entfernt.

An den Ergebnissen, die niemand auf Bundesebene von den Medien verwunderte, konnte man absehen, Europa ist ein Stiefkind geworden. Es wird nicht geliebt aber auch nicht gehasst.
                  [Quelle Internet  Collage JPG]
 

So ist denn anzumerken, Europa hat ein Kommunikationsproblem, es weiß sein Dasein nicht so recht bei dem Wähler rüberzubringen.

Nur wenn es die Kommunalpolitiker von unten nicht rüberbringen können, wer soll es denn dann rüberbringen? In den letzten zwei Wochen wurden nur lieblose Veranstaltungen hier in Ennepetal auf den Weg gebracht, die aber sicher den Wähler nicht erreichten. Die Wahlkämpfe haben ein anderes Timing aber auch eine andere Dramaturgie verlangt, was von der alten Garde der Politiker schlicht und einfach ignoriert wurde.
 
Gegen 0.00 Uhr denken wir haben wir verlässliche Ergebnisse, die wir Ihnen im Einzelnen darstellen wollen:
 
                                        Europawahl in Ennepetal
 
Stimmen 2004
Veränderung
Stimmen 2009
Veränderung
CDU
41,9
-1,7
35,3
-6,6
SPD
29,3
-12,2
28,4
-0,9
Grüne
10,6
4,7
10,8
0,2
FDP
7,5
3,9
12,4
4,9
Linke
2,3
0,9
5,0
2,7
sonstige
8,4
7,1
8,0
-0,4
 
 
 
 
 
Wahlbeteiligung
38,5
-5,1
38,6
0,1
 
Und weil es so schön ist den Kreis direkt dazu:
 
                                        Europawahl im EN-Kreis
 
Stimmen 2004
Veränderung
Stimmen 2009
Veränderung
CDU
35,9
-1,4
30,7
-5,2
SPD
32,5
-13,3
31,5
-1,0
Grüne
13,2
5,7
13,6
0,4
FDP
7,5
4,0
11,3
3,8
Linke
2,4
0,8
5,3
2,9
sonstige
8,4
5,6
7,5
-0,9
 
 
 
 
 
Wahlbeteiligung
41,4
-3,1
42,1
0,7
 
Das gute zuerst. Der vorhergesagte Absturz bei der Wahlbeteiligung ist ausgeblieben. Festhalten müssen wir trotzdem, die Wahlbeteiligung ist sehr niedrig, sprich, das Interesse ist gering.
 
Das zweite was wir feststellten, die Neonaziparteien, wie NPD, DVU und Republikaner haben im Kreis als auch in der Stadt Ennepetal einen „Stammwählersatz“. Genau konnten wir das allerdings nicht ermitteln, in der Regel liefen die auf den Rechnern unter „sonstige“ Wobei die Rubrik „sonstige“ nicht richtig dargestellt werden konnte, hier fehlt es offensichtlich an der Sensibilisierung der Verantwortlichen.
 
Nachdem im Jahre 2004 die SPD zweistellig, durch die Agenda 2010, abgestürzt war, hat sie sich offensichtlich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Allerdings stürzte die CDU nunmehr massiv ab und findet sich auf der Verliererstrasse der Volksparteien wieder. Dies ist einerseits der großen Koalition und andererseits der Finanzkrise und deren Handhabung geschuldet. Das aber die FDP davon profitiert vermag niemand rational zu erklären. Ist doch die FDP die Partei die für die so genannte Freiheit der Märkte, auch der Finanzmärkte, eintrat.
Die ersten Weichen wurden nachhaltig während der Ära Kohl CDU/FDP Koalition gestellt, um sodann in der Ära Schröder nochmals justiert zu werden. Bis heute ist kein einziges Gesetz oder eine Verordnung auf den Weg gebracht worden um die entfesselten Finanzmärkte unter Kontrolle zu bringen.
 
Wenn man für Ennepetal eines daraus lesen kann, so folgendes:
 
Wenn es den Parteien gelänge die Wähler über die 50% Marke zu hieven, so würden die beiden großen Volksparteien die kleinen wieder auf die Plätze verweisen. Aber auch die Neonazis klar, so sie denn antreten, in ihre Schranken der Bedeutungslosigkeit verweisen. Was aber fehlt sind die Themen; denn warum sollte man etwas thematisieren, wenn der Trend einem doch die notwendigen Mehrheiten beschafft?

So ist es nicht verwunderlich, dass die CDU auf einen Angstwahlkampf setzt, um zumindest ihre Stammwähler, die überwiegend zu den älteren Wählergruppen gehören, zu mobilisieren. Denn die Älteren haben diese überzogene Angst ihre Besitzstände zu verlieren. Bei der Bürgermeisterwahl verfolgt die CDU eine Doppelstrategie. Einerseits soll, für die Erzkonservativen, keine Frau an die Macht, andererseits setzt sie auf die angeblich erfolgreiche Politik des Herrn Eckhardt, die von Frau Schöneberg nicht in Gefahr gebracht werden sollte. Das zweite Thema, das in Ennepetal rumgeistert, ist die Fuzo „inne Milspe“, welches von der Mehnertruppe favorisiert wird. Die SPD als auch Frau Schöneberg halten sich gepflegt zurück und halten sich an ihre Programmpunkte.

Die großen Themen, die auch in Ennepetal zu sehen sind, sind von allen Parteien tabuisiert. Ennepetal als Avantgarde, in den Bereichen Jugend, Ausbildung, Bildung, Ehe und Familie oder stellen wir uns vor, die Printmedien titeln, „Ennepetal die kinderfreundlichste Stadt in NRW“ oder "Ennepetal hat dem demografischen Wandel Einhalt geboten und ihn sogar durchbrochen". Für die hasenfüßigen Ennepetaler Politiker wäre das undenkbar, würden sie doch auf einmal aus der Bedeutungslosigkeit ins Rampenlicht gezerrt, und das treibt jedem die Schweißperlen auf die Stirn.
 
 

 Jürgen Gerhardt

 

Es gibt keine bessere Zeit um glücklich zu sein, als JETZT. Glücklich sein ist eine Reise, in Rüggeberg.

Foto: JPG   v.l. Die vier Kandidaten

                 
[jpg] So hätte man den Abend am 5.6.2009 im Vereinsheim in Rüggeberg umschreiben können. Die Initiative KiR hoch4 lud zu einem literarischen Abend ein. 4 der 5 BürgermeisterkandidatInnen wurden angesprochen,  etwas Literarisches zum Thema "Lebenslust" vorzutragen.

Anita Schöneberg, Bürgermeisterkandidatin der SPD, machte den Anfang.
Eine Liebesgeschichte von zwei Fremden in Irland, die Nähe suchten und irgendwie schon gefunden hatten.
Die Fragen, die Zweifel aber auch die Hoffnung ob er/sie der PartnerIn ist spielten in der urwüchsigen Landschaft Irlands eine eingebettete Rolle. Die Landschaft, hier Westirlands, wurde sehr treffend beschrieben.
Auch die Iren selber, die ein sehr einnehmendes Wesen haben, kamen nicht zu kurz. Wer einmal in Irland war, weiß das diese Menschen einem immer das Gefühl vermitteln, hier bin ich zu Hause.
Ja, man hörte Frau Schöneberg die Lebenslust heraus, mehr zu erfahren, neues zu wagen aber auch nicht stehen zu bleiben. Sie will dem Leben etwas abgewinnen. Passend war auch ihre jetzige Musikliebe, Vivaldis "Vier Jahreszeiten", welches immer wieder durch den Wechsel der Tempi jeden begeistert. Ein Werk das keinen Menschen kalt lässt.

Ganz anders Frau Dr. Siekermann, Bürgermeisterkandidatin der FDP, die ihre Lebenslust in dem Spirituellen der Metaphysik sieht. Bezeichnend ist, dass der Benediktiner Anselm Grün, einer ihrer Favoriten, der sich in der Nachfolge der großen Mystiker  wie Franz von Assisi oder auch Meister Eckhart sieht. Für sie ist der erste Schritt das Göttliche die Natur, die Lust macht, erfahrbar zu machen. Zwiesprache mit der Natur. So packt sie gutes Schuhwerk, den Rucksack und etwas Verpflegung ein und macht sich auf den Weg um das Leben in Gottes freier Natur erfahrbar zu machen. Es ist schon alles da. Es ist da nicht verwunderlich, dass sie spontan Tirol als Ausgangspunkt ihrer Wanderungen nimmt. Oberhalb Tirols führt ein Höhenwanderweg durch halb Europa, man kann tagelang wandern und begegnet nur wenigen Menschen, dass tägliche Wandern wird nur von der Nächtigung in den einzelnen Sennerstationen unterbrochen. Dort oben ist man für sich mit der Natur, die ihre Erhabenheit offenbart, alleine.

Es folgte eine kleine Pause in welcher uns von den anwesenden Jugendlichen und Kindern, kleine aber sehr schmackhaften Häppchen gereicht wurden. Liebevoll versorgten uns die Jugendlichen mit den bereiteten delikaten "Fingerfoods" eine nicht nur exquisite Aufmerksamkeit. Ich hatte einen sehr aufmerksamen jungen Mann, der sich rührend um mein Wohl kümmerte. Kaum hatte ich mein Glas Wasser leer, so fragte er mich auch höflich nach einem neuen Glas.

Nach dieser kurzen Pause ging es weiter mit Sabine Hofmann, Bürgermeisterkandidatin der Bündnisgrünen.

Sie wähle einen Krimi, ihre Lieblingsliteratur, der von ihr vorgelesen wurde. In diesem Krimi wurde die Steigerungen bis zu der Ausführung der Tat, durch die Ernährungsgewohnheiten herbeigeführt, die letztendlich auch zu der finalen Tat führten. Die Tat selber geschah allerdings so nebenbei. Befragt woran ihr Herz so hänge, brachte sie eine uneingeschränkte Hymne auf Rüggeberg vor. In Rüggeberg wohnt sie und möchte diesen Ortsteil nicht missen. Den Kommissar möchte sie aber doch nicht machen, eher möchte sie wohl zusehen wie der Täter später dingfest gemacht wird.

Als letztens kam Wilhelm Wiggenhagen der Bürgermeisterkandidat der CDU dran.

Er  wählte Wilhelm Busch als Lebensführer, der ihn in allen Lebenslagen offenbar ein guter Begleiter war und ist. Das Wilhelm Busch Zeit seines Lebens ein Misanthrop war, wird er wohl nicht gewusst haben. Seine feinsinnige Satire wusste er als seine Lebensphilosophie zu reklamieren. Der Vortrag über den "Humorvollen Vogel" bringt es für ihn auf den Punkt im Leben. Aus diesem Grund ist das Lesen für Wilhelm Wiggenhagen Lebenslust, die er sich aber nicht immer aus zeitlichen Gründen gönnen kann.
Nach seinem letzten gelesenen Buch befragt, nannte der den "Krebsgang" von Günter Grass. Die Novelle beschreibt den Untergang der Gustloff aus der Sicht des Paul Prokriefke, einem Mann der zurückblickte um vorwärts zu kommen. Eine der besten Werke von Günter Grass.

Nun folgte wieder eine kleine Pause in der uns wieder diese exquisiten Häppchen gereicht wurden, man fühlte sich wie in gutem Hause.  Wieder waren die Kinder und Jugendlichen von ausgesuchter Freundlichkeit dabei uns zu umsorgen.
           

 

Foto:JPG "Die Intitiatoren"

             
Danach wurde uns vom Moderator die Initiative "KiR hoch 4" vorgestellt.
KiR steht für Kultur in Rüggeberg, wobei hoch für das höher gelegene Rüggeberg steht und die Zahl 4 steht für Literatur, Musik, Kunst und Kulinarisches. Die Initiative ist spontan nachbarschaftlich in Rüggeberg geboren worden, einer kam zum anderen. Verständlich brauchte es schon 6 Monate um die ganze Organisation aufzubauen. Der Eintritt wurde mit Eur 6,– angesetzt, ich finde nicht nur angemessen. Wobei die Ennepetaler Tafel hierbei bedacht werden soll.
Perspektivisch soll im November ein Abend mit Musik angesetzt werden, ich bin zumindest gespannt.
Danach wurden die vielen, vielen Helfer allesamt vorgestellt, eine wunderbare Gruppe, sowohl die Initiatoren als auch die Helfer denen man ansah wie sie mit Kopf und Herz diese Veranstaltung organisiert haben.

Ein herzliches Danke schön von meiner Seite an alle Beteiligten.

  

Foto: JPG "Die tollen Helfer"

                              
Einmal mehr wurde aber bewiesen, die Vitalität liegt in den Ortsteilen. Ennepetal ist nur ein leeres Konstrukt ohne die Ortsteile. Es waren Rüggeberger die diese Veranstaltung organisierten und damit ihrem Ortsteil Farbe gegeben haben. Ähnlich haben es die Bewohner aus Oberbauer gemacht, in dem sie ihrerseits ein wunderbares Fest ausrichteten.

Der Zentralgedanke der Politik, nachdem sich alles einem Zentrum unterzuordnen hat, wurde einmal mehr in Frage gestellt. So gilt auch für Ennepetal der Ausspruch Herders: "….daß auf der bunten Wiese des Erdbodens es so mancherlei Blumen und Völker gibt, dass diesseits und jenseits der Alpen so verschiedene Blüten blühn, so verschiedene Früchte reifen!(….)

Was bleibt? Es sollte über solche Aktivitäten mehr Öffentlichkeit hergestellt werden, wir sollten solche Initiativen mehr liebevoll begleiten, sie machen unsere Stadt reicher.
Verstehen konnte ich noch nie, warum von der Politik diese "Bälle" nicht aufgenommen wurden und werden um diese Ideen weiter zu entwickeln. Ich könnte mir vorstellen eine Lesestunde mit Prominenten, wie einem Herrn Mankel, Herrn Schädlich, Herrn Bilstein oder aus der Politik, Herrn Faupel, Herrn Frey und Herrn Rauleff , die Jugendlichen und Kindern ihre frühe Literatur vorlesen. Schneiden doch unsere Kinder und Jugendlichen in den Studien IGLU und PISA im Bereich Lesekompetenz nicht gerade gut ab, hier könnte vieles durch Vorbilder durchbrochen werden. Und warum sollte Ennepetal nicht einmal Avantgarde sein. In Rüggeberg?
So möchte ich einigen Politikern, die immer so gerne die Stadt nach vorne bringen wollen, etwas von Eugen Roth ins Stammbuch schreiben:

 

 

  Ein Mensch

Ein Mensch erblickt das Licht der Welt -
doch oft hat sich herausgestellt
nach manchem trüb verbrachten Jahr,
dass dies der einzige Lichtblick war.

 

Nehmen sie die Gelegenheit  wahr, die Bemühungen und vielen Chancen aufzunehmen um diese zu verstärken und zu bestärken.

Jürgen Gerhardt

 

 

 

 

Aus dem Bereich Mythen und Märchen – Die Werbung heute.

 [jpg] Vor 40 Jahren konnten sich 50% der Zuschauer an eine Werbung erinnern. Wer kennt sie nicht, das HB Männchen oder den Marlboro Mann? Und heute? Nur noch gerade einmal 8% erinnern sich an eine Marke die gerade beworben wurde. Das gilt für Funk und Fernsehen. Bei den Printmedien sieht es noch düsterer aus, gerade einmal 0,5% der Leser erinnern sich überhaupt das in ihrer Zeitung Werbung auf den einzelnen Seiten zu finden war. Spricht man sie gezielt auf die beworbenen Marken oder Firmen an, so erntet man nur ein Kopfschütteln und Verständnislosigkeit.
Botschaften die mit dem Produkt oder der Firma vermittelt werden sollen werden nicht mehr wahrgenommen oder es wird gerätselt.
Die Wirtschaft ist entsetzt und jammert; denn keiner hatte bemerkt der Konsument wurde total überfordert und hat schlicht und einfach abgeschaltet. Konsumentenvertreter sprechen inzwischen von audiovisueller Umweltbelastung die unerträglich sind. Werbung als Belastung? Aber das sollte so nicht sein, sie sollte doch schmeicheln, locken, zum Kauf animieren. Als diese Untersuchungen vor drei Jahren publik wurden, schalteten sämtliche Firmen auf Stopp. Ein Umdenken setzte ein. Werbung wurde, da sie ja  offensichtlich die Konsumenten nicht mehr erreichte, zunehmend als eine Investition verstanden, der ein Risiko beiwohnt.
Risiken gilt es aber zu minimieren, also wurden Managementabteilungen gebildet, die genau dosiert Werbung streuten. Die Printmedien wurden überdacht, dort tummelte sich, als wenn nichts wäre, die Butter, Eier, Käse Werbung, sie bringt zwar nichts, wird aber doch gemacht. Die Einzelhändler und ihre Verbände taten und tun noch immer so, als wenn die Welt vor 40 Jahren stehen geblieben wäre. Dabei müssten doch den Verbänden zumindest die Untersuchungen zu denken geben.

 Wir kennen nun drei große Bereiche der Werbung, die Printmedien, die E-Medien, wie Funk und Fernsehen und die Online Medien. 2008 überholten zum ersten mal die Online Medien im Umsatz die Printmedien, die E-Medien hatten zwar Umsatzrückgänge, die aber bei weitem nicht die der Printmedien erreichte.

Ist denn Werbung überhaupt noch interessant? Eindeutig ja. Nur Werbung hat sich grundlegend ändern müssen und zwar blitzschnell, so sie denn noch Sinn machen sollte.

Was ist passiert? In der Untersuchung hatte man mit Entsetzen festgestellt, Werbung ist nicht kommunikationsfähig! Unternehmen schickten Botschaften an den Konsumenten, hatten aber kein Feedback, das ist keine Kommunikation, das ist nur Ein-Wege-Transfer ohne die Möglichkeit der Reaktion, wobei gerade die Interaktion das A und O der Werbung sein sollte. Konsumenten wollen aber wahrgenommen werden. So ist es nicht verwunderlich wenn nur noch 5% der Kunden ihre Kaufentscheidung anhand der klassischen Werbung abstellen. Aber zu 50% stellen ihre Kaufentscheidung am Point-of-Sales, sprich an der Verkaufstheke, ab. Weitere 20% stellen Ihre Kaufentscheidung nach den Informationen im Internet ab.

Es kommt aber noch dicker in der Untersuchung. Wenn ein Unternehmen 1 Euro Werbung ausgibt, so erhält es nur 54 Cent zurück, und  der Wert des beworbenen Produktes oder der Firma sinkt in den Augen der Konsumenten. Das sind fatale Ergebnisse. Es war also ein Märchen, dass Werbung etwas brächte und das seit Jahren schon.
Warum das so ist, wusste man auch. Kunden haben sich einen ganz anderen Mix an Kontaktkanälen gesucht und offensichtlich gefunden. Ein Produkt oder eine Firma kann sich heute keine Fehler mehr leisten, kommt ein Fehler zutage, wird dieser postwendend auch im Internet veröffentlicht. Dies wird zu Oma und Opa oder wem auch immer weiter getragen. Wenn der 25 jährige Sprössling täglich im Internet ist, so bekommt er Informationen über Firmen und Produkte, die ihn in die Lage versetzen allumfassende qualitative Auskünfte zu geben. Der Sprössling versorgt aber auch Vater, Mutter, Onkel, Tante, Oma und Opa, in der Regel hat er eine Basis von rund 6 Abhängigen in seinem sozialem Umfeld

Da kommt es also ganz normal, wenn der Kauf  erst nach Einholung eines Rates von diesem vorgenannten Sprössling abgestellt wird. Die Sprösslinge sind zu Multiplikatoren geworden. Nur die hatte keiner der Firmen auf dem Radar. Die gab es gar nicht.
Die Industrie steuert dagegen, indem sie Blogs oder Wikis unterstützt, die nett über ihre Produkte berichteten, nur die Blogger sind eine ganz wache Community , die diese Veränderungen bemerken und ruckzuck gegensteuerten.
Verzweiflung macht sich breit. Die Printmedien haben bis zu 50% der großen Firmen verloren. Wenn sie nicht die kleinen Unternehmen der lokalen Liga hätten, müssten sie ganz aufgeben. Unverhohlen spricht man in diesem Zusammenhang von einem Abkommen zwischen den Verbänden Handwerk und Einzelhandel und den Printmedien.
Nur was kann oder sollte man tun? In der Untersuchung hat man eines erkannt man muss die Werbung neu definieren und strukturieren. Und da sollte man erst einmal fragen: Wovon existiert denn die Werbung?

Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Werbung existiert von der Akzeptanz! Ein alter Hut, denn werde ich akzeptiert so bin ich auch kompentent.

Nun sollten wir uns mit den Grundsatzfragen der Werbung befassen.

a)    Die Hierarchie im Hinblick von effizienten Werbeformen.
b)    Das wesentliche der Gestaltung der Werbung.
c)    Wie viel Gängelung sollte man dem Konsumenten zumuten?

Das letzte ist ganz einfach zu beantworten. Der Kunde will nicht mehr verfolgt werden, also weniger ist mehr.
Denn gängelt die Werbung weiter, schaufelt sie sich ihr eigenes Grab. Der Kunde soll doch akzeptieren, er kann es aber nicht wenn er verfolgt wird. Wer kann schon seinen Verfolger akzeptieren?

Bei der Gestaltung der Werbung sollte man akzeptieren, der Kunde will gezielt angesprochen werden. Er ist Einzelperson mit einem breiten Erfahrungshorizont und vielfältig vernetzt. In diesem Bereichen will der Kunde Bestätigung erfahren. Er ist Klasse und nicht mehr Masse und in diesem Umfeld müssen die Beziehungsstrukturen erkannt werden und  die Kommunikation der Werbung ansetzten. Aber Kommunikation in beide Richtungen. Man geht nicht mehr "Ein Bierchen" trinken, sondern man geht zur "After Work Party".
Das Kneipensterben der vergangenen Jahre spricht da eine klare Sprache. Personalisierung ist angesagt, erkenne die Gruppen und deren Beziehungen untereinander und verknüpfe dies mit der Gestaltung der Werbung.

Das Zauberwort bei den Werbeformen lautet: Dialog.
Die Zukunft ist crossmedial und vermittelt eine Rundumsicht und zwar transparent. Keine Rätsel in der Werbung über Sinn oder Unsinn der Botschaften, sondern klare kurze Botschaften und nicht die Überladungen der Vergangenheit. Werbung muss wieder Effizient sein, effizient heißt aber nicht sich nur um die zu kümmern die sowieso kommen, sondern auch um die,  die nicht kommen.
Gefeuert wird aus allen Rohren, Blogs, virales Marketing, Guerilla-Aktionen, mobile-Marketing, Events, Direct-Response- TV oder auch email Marketing mittels techn. Systeme, das sind die Systeme des effizienten Dialogs.

Aber das ist noch nicht alles, es ist erst ein Anfang. Die Hochschule St.Gallen fordert Werbung neu zu erfinden, nicht das Produkt muss beworben werden, sondern der Konsument mit seinen vielfältigen Lebensfacetten, er will in seinem alltäglichen Lebensumfeld angesprochen aber auch bestätigt werden.

Niemals aufhören die Grundsatzfragen zu stellen, es darf nie wieder dazu kommen, dass das ganze Werbesystem kollabiert, zuviel hängt daran.

Was aber hat das mit Ennepetal zu tun?

Oh, sehr viel!
Nachdem das Citymanagement gegründet wurde, irrt dieses ziemlich ziel- und planlos durch die Stadt. Der Hauptausschuss hat inzwischen den städtischen Beirat mit Wiggenhagen und Eckhardt besetzt, es ist aber noch keine grundsätzliche Ausrichtung zu erkennen. Eine Ausrichtung, die die vorgenannten Punkte und Erkenntnisse berücksichtigt. Vielmehr werden die alten verstaubten Instrumente ausgepackt, die in den letzten 15 Jahren soviel Schaden angerichtet haben. Sicher wird das Citymanagement für Aldi, Schlecker und Co. gute Dienste leisten und den einen oder anderen Discounter in die Stadt holen aber auch binden. Aber soll das das Ziel sein? Wohl kaum. Zumal dann die EUR 150.000,– spielend von den Discountern aufgewendet werden könnten, um ihr Dasein zu rechtfertigen.Aber doch nicht aus dem Stadtsäckel.

Ziel sollte doch wohl sein einen attraktiven Branchenmix aufzubauen, der von Anfang an überlebensfähig ist! Das bedeutet aber auch die Instrumente in die Hand zu nehmen, die diesen Branchenmix stützt. Der Vorschlag von Frau Arndt, die Domain "einkaufen-in-ennepetal.de" einzurichten, diesem lag die neue  Denke zu Grunde. Nur was nutzt die neue Denke und das zu Grunde liegende Konzept, wenn die beteiligten die EUR 150.000,– vor Augen haben? Die Gier blendet, richtig. Aber muss sie denn auch den Verstand abschalten? 10 Millionen Euro Einzelhandelsumsatz sind in den letzten 7 Jahren abgewandert, wie viel müssen es denn sein, damit die Wiggenhagens und Eckhardts einsehen, dass es offensichtlich andere Instrumente sein müssen?

Der Anfang wäre ja zum Beispiel gemacht, wenn die Verantwortlichen mal daran dächten, dass da Produkt Ennepetal, sprich die Stadt selber, erst einmal vermarktungsfähig gemacht werden sollte.Keinem der Beteiligten ist so recht klar, welche Inhalte oder Formen hat das Produkt Ennepetal. Wer mag schon ein Produkt dessen Wert man nicht erkennen kann, außer dem Produzenten?

Jürgen Gerhardt
 

Attraktivität die Ennepetal gebrauchen könnte.

                                        
[jpg ] Manchmal passiert jedem von uns folgendes: Wir kommen an Kindern vorbei die Ball spielen, wir halten etwas Abstand, doch irgendwie passiert es, dass der Ball den Kinder entgleitet und auf uns zuspringt. Wir versuchen den Ball zu stoppen, sehen die erwartungsvollen Blicke der Kinder, tänzeln vielleicht etwas und versuchen den Ball zurück zuschießen. Die Kinder nehmen den Ball und ihr Spiel wieder auf  und wir gehen weiter unseres Weges.

Es war nur ein kurzer Moment, ein Moment wo wir dazu gehörten, wo wir uns erinnerten, an unsere Kindheit als wir auch so waren wie diese Kinder. Die Blicke der Kinder, die einen Moment fragten, gehörst du dazu? Das Spiel war uns vertraut und doch so fremd. Die Entscheidung, wir gaben das Spiel, den Ball, zurück, wir waren wieder draußen, nicht drinnen.

Künstler sind wie Kinder, unbefangen, etwas tun, was manchmal augenscheinlich keinen Sinn ergibt. Wir stehen immer irgendwie als Betrachter draußen. Sehen aber die Exponate, versuchen diese zu ergründen, zu erfassen, unserem Inneren verständlich zu machen. Es gelingt fasst nie, verärgert und frustriert wenden wir uns in der Regel alleingelassen ab.  Die zeitgenössische Kunst und der Künstler ist nicht in der Regel der Erklärende, seine Werke entstehen aus ihm selber, manchmal  aus einer Stimmung, einer Störung, einer Anwandlung, einer Laune, ein Witz oder auch ein Gedanke. Die zeitgenössische Kunst will nicht schön sein wie die alten Meister, sie genügt sich selber, braucht nicht den Betrachter. Aber und das ist das wesentliche, der Betrachter braucht die zeitgenössische Kunst, als den Ausdruck seiner Zeit, der Jetztzeit.
 

So sprang der Ball in die Fabrik Stockey und Schmitz, wo die Gruppe Kunstraum-EN die Ausstellung "Zwischen den Säulen" in einer notdürftig aber auch sehr nachdenklich machenden ehemaligen Produktionshalle organisierte.
Das Gebäude hatte ich schon einmal erkundet (Der Mensch und seine Unterscheidung zum Tier), für mich erfahrbar gemacht – zwischen den Zeiten.

Meine Gedanken bevor ich das Gebäude betrat, kreisten um die "großen" Ausstellungen, Kunstsammlung NRW, Kunsthalle, Folkwangmuseum, Schaumainkai, MMK oder Ludwig die ich gesehen hatte. Würde diese Ausstellung "Zwischen den Säulen" bestehen können? Hat die Zeit gereicht um in der Kürze eine  Ausstellung  zu organisieren?
Nun, wir sind im EN-Kreis und darüber hinaus noch in Ennepetal, für beide ein ziemlich spektakulärer Anspruch.
           
Ich betrat die Halle im ersten Stock wo mir sofort eine Installation ins Auge sprang – Berührungen.

Neonfarbene Punkte, Bälle auf verschiedenen Ebenen, doch erreichbar, versuchten zueinander zu finden. Näherten sich, suchten sich und doch konnten sie sich nicht fassen. Kurze Augenblicke, ein Aufblitzen und dann wieder erlöschen.

Man wünschte sich sie würden es schaffen, doch fehlte die Energie den letzten Rest des Weges zu gehen.

Ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Zustandes in dem der Einzelne dem Anderen so fremd geworden ist, sich nicht mehr traut, zu berühren?
Obwohl wir uns alle nach Berührungen sehnen, die Wärme, die Nähe des Anderen? Aber sind es nicht die anonymen Mächte die dies gerade zu verhindern wissen?  Denen wir, einem höheren Ziel unterordnend, immer wieder nachgeben.

Und weiter die Videoinstallation, eine immer öfter anzutreffende Kunstrichtung der zeitgenössischen Kunst.

Unförmige Gestalten, nur menschliche Hüllen, irren
durch ein Gelände das mit den Gebäuden seine ehemalige Funktion erahnen lässt.  Ihrer Würde beraubt der bizarren Umwelt hilflos ausgesetzt. Auf ihre Nacktheit,dem wesentlichen zurück geworfen in eine so feindliche Welt, die sie selber geschaffen haben, aber so nicht wollten.
Die Frage: Wollen wir das? Können wir das noch stoppen?
Nein, der Film läuft weiter er hat kein Ende, er könnte  das Ende unseres Daseins werden.

 

 

Dann die Unsichtbaren der Fabrik die hier ihr Auskommen hatten, ihre Familien ernährten.

Man ahnt den Arbeiter,  der Gussteile, Formen säubert, nicht mehr anwesend aber doch da.
Die Schuhe, von einer Seite Kästen leert und wieder bearbeitet füllt – stundenlang. Danach eine andere Arbeit wieder ausführt, dieselben Schuhe, derselbe Arbeiter.

Der Geist der Arbeit, die Energien der Arbeitskraft verpufft nicht so schnell, die Halle hält sie, sie vergisst nicht.

Es wird wieder gearbeitet, die Halle hat wieder ihre Berechtigung, sie der Container, die Schutzhülle.

 

 

 

  Ein flüchtiger Blick auf die Stempelkarten.

Ja, "Zeit ist zeitlos" und  "Zeit zum Denken" hat abgestempelt, ist da für Minuten, für Stunden.Immer? Nein, nur eine Schicht.

In der "Bude" werden die Karten ausgestellt die dann in die Anwesenheitsschächte gesteckt werden. Jeder sieht es, sie sind da, wir sind zumindest für einen Moment komplett.

Die Zeitproduktion kann beginnen, hoffentlich nicht allzu viele Nacharbeiten.
Der Meister der Zeit ermahnt uns sorgfältig mit der Zeit umzugehen, kein Ersatzrohstoff vorhanden, es muss reichen.

Die Ausstellung war umwerfend, überwältigend, wenn man das so salopp sagen darf. Ein Gesamtkunstwerk auf einer Etage in einer riesigen Halle, Performance, Installationen, abstrakte Malereien, Collagen, Skulpturen, Video, Audio, Grafiken, Animationen  – ein Füllhorn der zeitgenössischen Kunst. Und obendrein die Halle, die Fabrik als Artefakt der veränderten Funktionen, Zeugnisse unserer Zeit. Es eröffnet sich nicht direkt, man muss sich schon auf Berührungen einlassen, jetzt, in der Gegenwart.
Das Problem, ein Wermutstropfen,  also einige fanden sich nicht zurecht, es ging ihnen so wie dem Werk Berührungen, sie wollten Berühren fanden aber nicht den Weg. Es ist einmalig gewesen für die Stadt und darüber hinaus den EN-Kreis. Es war ein wunderbarer Beginn und ich denke es könnte noch mehr werden, mit diesen Menschen, die so zupacken können und wollen.

Unter den Anwesenden sah ich viele Politiker der Stadt, zwei stellvertretenen BürgermeisterIN und einen Vorsitzenden der hiesigen CDU.
Diese Ausstellung könnte eine Bereicherung für die Stadt Ennepetal  aber auch für den Kreis werden, die Gruppe Kunstraum-EN hat einmal mehr ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Sie haben in wenigen Tagen eine Fabrikhalle so hergerichtet, die eine beachtenswerte Ausstellung mit einem großen Bogen der zeitgenössischen Kunst beherbergt. 34 Künstler, teils aus dem Ausland, sind dem Ruf gefolgt und kamen.

Gehen wir zum Eingang dieses Artikels zurück. Einen Augenblick hatten wir es in der Hand mit zuspielen oder den Ball wieder zurück zu geben. Dieser eine Augenblick entscheidet über eine anzustrebende Attraktivität einer Stadt Ennepetal. Danach könnte es heißen: "Ennepetal, ist das nicht die Stadt die die Ausstellungen der zeitgenössischen Kunst immer organisiert?"
Kosten? Nein, Engagement ist gefragt, Leute zusammenführen, die zu einem Sponsoring bereit wären, den Ball aufnehmen, mitspielen.
Die Künstler und der Inhaber, Herr Helkenberg,  haben ihrer Part geleistet, jetzt sollten die Anderen ergänzend ihren Part machen.
Sollen wir einfach weitergehen und den Ball einfach ins Nichts trudeln lassen?

Ennepetal ist kein Nichts, sollte es zumindest nicht sein.

Jürgen Gerhardt