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Halloween im magischen Dreieck – Oder Neues von der Pixelhexe

Also Heiraten ist ja gut und schön, aber man darf trotzdem  die Arbeit nicht vernachlässigen und so wurde es mal wieder Zeit sich umzusehen was draußen so alles passiert.

Mein Kater hatte mich gebeten, ihn mitzunehmen, oder ihm wenigstens einen schönen dicken Kürbis mitzubringen, den er mit seinen extra langen, scharfen Krallen dann bearbeiten wolle, denn bald wäre doch Halloween. Weiterlesen

Die Zeiten stehen auf Sturm – geht es abwärts?

[jpg] Nun, wir haben den Wahlmarathon 2009 überstanden. Wenn es gut geht, also wenn sich irgendein Politiker nicht gerade mit einem anderen fetzt, werden wir erst wieder am 9.Mai 2010 in unserem Land NRW zur Landtagswahl gerufen werden. In unserem Land stellt dann der selbsternannte Arbeiterführer Jürgen Rüttgers sich wieder zur Wahl. Bis dahin müssen wir mit dem was wir gewählt haben zufrieden sein. Die Koalitionsverhandlungen laufen oder sind schon, wie in Sachsen, abgeschlossen.

 

Nur in unserem kleinem beschaulichen Dörfchen Ennepetal, der "Insel der Glückseligen" läuft das alles nicht so einfach. Die Pressestelle gibt laufend Straßenbauumleitungen oder auch mal Baustelleneröffnungen heraus, die wir dankend abspeichern. Wobei, wir kriegen auch diese Informationen nicht, wir sind "Persona non grata".

Wir sind also  auf andere Quellen angewiesen, die aber doch  gewisse Schlussfolgerungen zulassen.
So stießen wir mal wieder auf die Seite von unserem designierten Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und mussten uns den Eintrag vom 30.09.09 langsam zu Gemüte führen.

Als erstes fiel uns die Ergebenheitsadresse auf, eine Captatio benevolentiae. Dies war in der Antike aber auch später während der Feudalherrschaft üblich um sich das Wohlwollen des Feudalherren zu sichern. Aber man signalisierte auch seine Loyalität und seine Ergebenheit, deshalb Ergebenheitsadresse.

So schreibt Wilhelm Wiggenhagen:

"Es ist ein Wink des Schicksals, dass mich ausgerechnet dieses verdiente Ratsmitglied (Walter Faupel (CDU) d.Red.) und dieser Freund in mein neues Amt einführen und mich vereidigen wird."

Warum er das nicht in lateinisch oder auch altgriechisch abgefasst hatte, zumindest diesen Satz, verstehe ich nicht. Die Wirkung wäre eine viel größere gewesen. Nun gut, manch einer ist der lateinischen oder altgriechischen Sprache nicht mehr mächtig, ist ja auch schon etwas her; dann hätte man aber die mittelhochdeutsche Sprache eines Wolfram von Eschenbach wählen können. Dies wäre eine angemessene Form gewesen. Wie dem auch sei, man wählte damals aber auch, so ich das sehe, diese Form um sich der Hilfe seines Lehnherrn zu versichern. Man wollte ja kein Risiko eingehen, denn damals wusste man nie was noch kommen konnte. Der Lehnherr war meistens tagelang entfernt und lies schon mal einen Missliebigen hängen.

Die Amtseinführung eines Bürgermeisters wird aber in den meisten Demokratien gleich gestaltet. Er schwört sein Bestes für das ihm anvertraute Gemeinwesen zu geben und gut ist. Den Schwur nimmt entweder der ehemalige Bürgermeister oder der älteste der Versammlung ab, je nachdem welche Regeln Bestand haben.

Beide aber wurden vom Volke gewählt und sind nicht ernannt worden, wie in der Feudalherrschaft.
Nun wissen wir,  dass Walter Faupel (CDU) zwar jahrelang im Rat der Stadt sitzt, grübeln aber bis heute darüber was er für das Gemeinwesen Ennepetal getan hat. Im Wahlkampf wusste er nur Oelkinghausen zu nennen. Nun ist dieses Oelkinghausen mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ins Trudeln gekommen, die Gewerbesteuer ist exorbitant um die 50% eingebrochen. Was auf nicht krisensichere Firmen in Oelkinghausen schließen lässt. Denn in anderen Städten sind die Gewerbesteuern bei weitem nicht so eingebrochen.

Als nächstes lässt diese Ergebenheitsadresse auf die Schwierigkeiten der "Koalitionsverhandlungen" schließen oder deren Abschluss. Ich tippe mal auf den Abschluss. Dann wäre es so wie wir es schon vorausgesagt haben, die freien Wähler und die Bündnisgrünen sind mit der CDU im Reinen. Die freien Wähler hatten ja sowieso vor, sich wie in der vorigen Periode  mit der CDU zu verbünden. Die Eigenständigkeit konnte man ihnen im Wahlkampf nicht richtig abnehmen. Abgesehen davon, dass sich diese freien Wähler nicht gerade mit einem Rückgrad hervor taten. Das die Bündnisgrünen aber schon so weit waren, konnte ich mir nicht so recht vorstellen. So entsteht allerdings im Rat der Stadt eine Pattsituation. Denn mit dem Linken und der NPD wird sicher keiner sprechen. Ein Risiko? Nein, auf keinen Fall. Denn wenn diese Pattsituation wäre, wäre die Stimme des Bürgermeisters die entscheidende Stimme. Und diese Stimme wird mit Sicherheit den Anträgen der CDU folgen. Gespannt darf man sein, welchen Preis die Bündnisgrünen für ihr wohlfeiles Verhalten verlangt haben.

Auch die Ankündigungen unseres designierten Bürgermeisters haben es in sich:

"Es ist wahrlich "kein Spiel mit der Angst", wenn ich – ohne hier in Details gehen zu wollen – keinen Zweifel daran lasse, dass ich gezwungen sein werde, auch Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, eine Menge zumuten zu müssen und abzuverlangen. Denn die aktuelle finanzielle Situation der Stadt zwingt uns zum gemeinsamen Sparen."

Erst einmal sollte man feststellen, wer KEIN Spiel mit der Angst reklamiert, spielt eben  bewusst mit dieser Angst. Warum? Das so genannte Spiel mit der Angst ist immer eine Ankündigung jemand anderen zu manipulieren, indem man den Adressaten in Angstzustände bringt. Angst macht blind. Und Blindheit braucht offensichtlich der Schreiber. Will er von etwas ablenken?

Ja, und dann schreibt er von einem Zwang den er gegenüber den Bürgern ausüben wird. Dieser Zwang verliert sich in seiner Ankündigung mit den Worten  "eine Menge" ins Unendliche. Denn die Angst soll der Phantasie Flügel verleihen.

Dann spricht er von "abverlangen". Bedeutet das, er nimmt uns was? Was bedeutet dies in Verbindung mit der finanziellen  Situation der Stadt.
Die Gebühren sollen erhöht werden?  Wir sollen die Strassen selber fegen? Der Winterdienst wird eingestellt?
Die Straßen werden nicht mehr ausgessert? Die Meldebehörde hat nur eine Stunde in der Woche auf?
All das liegt im Bereich des möglichen. Es ist eine sogenannte "I have nothing to offer except for blood, toil, tears and sweat", sprich "Ich habe nichts zu bieten außer Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß" Ankündigung.

 

Er will der Retter sein, der unverschuldet dieser Situation gegenübersteht und nicht anders kann. Wo war er denn in den vergangenen Jahren?
Gleichzeitig nennt er aber auch Positionen "ohne ins Detail zu gehen". Warum wohl? Schont er die eigene soziale Gruppe? Arme Kinder bekommen kein Mittagessen mehr in der Schule? Der Tafelladen verliert die Unterstützung, falls er mal eine hatte? Zusammen sollen wir etwas machen, was er aber nicht benennen mag.

Die Notwendigkeit soll nicht überprüfbar sein, einen Blankoscheck hat er sich selber ausgestellt.
Ein wahrer Demokrat.

Und dann geht es direkt weiter:

"Ich habe mir fest vorgenommen, auf die unterschiedlichsten Situationen flexibel zu reagieren und die Lösung der Probleme nicht mit einer vorgefassten Meinung an zu gehen. Denn "es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als Ihr treu zu bleiben"".

Auch hier wieder das ungefähre, das Vertrauen heischende den Vorschuss an Kompetenz einfordernde Verhalten. Flexible Reaktionen auf was? Falls jemand nicht mitziehen mag, weil das Ganze zu undurchsichtig ist? Oder soll das gar eine Drohung sein? Für Leute die nicht spuren? Ich will keine "vorgefasste Meinung" haben, wenn ich das schreibe habe ich die nicht schon?  Die vorgefasste Meinung könnte sein, alles steht zur Disposition nur z. B. Oelkinghausen, dieses liebgewordene Kind, nicht. Ich nehme wo ich es kriegen kann, ich gebe wo es beliebt? "Der Mut eine Meinung zu ändern als ihr treu zu bleiben", welcher Meinung ist er treu und welche hatte er gehabt? Im Wahlkampf hatte er doch immer nur schöne Geschichten aus der Vergangenheit erzählt, aber doch keine Meinung gehabt.

Der Gipfel ist jedoch die Ankündigung der Transparenz seines Handelns. Jetzt ist schon das Ungefähre , das nicht Konkrete transparent?
Vorsichtshalber habe ich schon mal meinen Personalausweis verlängert, denn bei solchen Zeilen liegt es im Bereich des möglichen, dass ich meinen Personalausweis morgen vielleicht nicht mehr von der Stadtverwaltung verlängert bekomme oder nur zu überhöhten Gebühren.
Wie hatte es 2008 so schön geheißen?" Ich hinterlasse ein geordnetes Haus", so der noch Bürgermeister Eckhardt, der mit den großen Schuhen.
Ein geordnetes Haus, sieht für mich ganz anders aus, es ist bei mir ein stabiles Haus, kein Kartenhaus.

Wo sind alle die Millionen an Steuergeldern, die die Stadt Ennepetal in den letzten Jahren eingenommen hat, das fragten sich Herr Bilstein und andere seinerzeit in der Rosine, ich frage mich das auch schon lange.

Es kommt der Verdacht auf, dass auch die Stadt Ennepetal sich in 2008 verzockt hat; denn wie kann es sein, dass eine ehemals solide Stadt von heute auf morgen in solche Schwierigkeiten gerät? Ja, wir haben Steuereinbrüche, aber das haben die anderen Städte auch, nur die haben einen gekürzten Haushalt vorgelegt, so sie solide Finanzpolitik gemacht haben. Wir nicht? Der Lehnsherr wird sicher diese Zeilen gerne sehen.

Jürgen Gerhardt

Ennepetal verfolgt mich

[jpg] Da gehe ich zum ersten Mal nach Düsseldorf einem Pressetermin nach, und was ist?

Ganz von vorne. 

Am Montag, dem 21.09.09 wurden die Pressevertreter von Minister Prof. Andreas Pinkwart über den Stand der Initiative gegen den Ingenieurmangel informiert. Die Zwischenbilanz fiel nach der Aussage des  Ministers sehr gut aus, wie es sich halt bei einer Zwischenbilanz so gehört. Ob das aber für unseren Wirtschaftsstandort Deutschland ausreichend sein wird, mag bezweifelt werden. Denn Jahr für Jahr verlassen gut ausgebildete Menschen Deutschland um ihr Heil in anderen Ländern zu suchen. Gut ausgebildete Deutsche sind eben gefragt.

Als Neuling hatte ich gewisse Orientierungsprobleme und ging so durch das Pressezentrum. Und mir fiel ein Flyer in die Hände, Aufschrift: "Kinder zum Olymp".

                           
Da wird über eine Aktion berichtet an der die Schulen Deutschlands mit Künstlern zusammen, künstlerisch ihre Stadt oder ihr Umfeld darstellen sollen. Eine gelungene Idee, so meine ich, an der immerhin 800 Schulen in Deutschland teilgenommen haben. 30 Schulen wurden nunmehr geehrt, wobei 12 Schulen aus Nordrhein- Westfalen bei der Ehrung dabei waren. Nur wo war Ennepetal? Die Liste der teilnehmenden Schulen war schnell besorgt, nur es fand sich nicht unsere Stadt unter den Teilnehmern. Die Kulturstiftung der Länder hatte auch das Land NRW und sein Ministerium unter Schulministerin Barbara Sommer eingebunden. Also hätte sich Ennepetal mit seinen Schulen daran beteiligen können.

Der Wettbewerb umfasst die Sparten:

  • Bildende Kunst, Architektur und Kulturgeschichte
  • Film, Fotografie und Neue Medien
  • Literatur
  • Musik
  • Musiktheater
  • Tanz
  • Theater

Der Wettbewerb ist nach den Schulklassen

  • 1- 4,
  • 5 – 9
  • 10 -13 gestaffelt.

Aber auch klassen- bzw. altersübergreifende Projekte sind möglich.

Und in diesen Bereich konnten wir nichts bieten? Sagt man doch, dass unsere Schulen hervorragend sind. Sagt man doch immer wir würden was für unsere Kinder und Jugendlichen tun. Kultur ist ein wesentlicher Bereich von Bildung, und gehört zur Allgemeinbildung.

In der Gesellschaft ist der Stellenwert der Kultur insbesondere der Kunst unbestritten, nur tun sich die Kommunen manchmal schwer damit. Noch schwerer tun sich die Kommunen mit dem Heranführen von Jugendlichen und Kindern an die Kunst. Geistert da vielleicht in einigen Köpfen die elitäre Kunst herum?

Kunst ist nicht elitär, Kunst ist Kultur der jeweiligen Gesellschaft und Gesellschaft sind wir alle. So und nur so lautet die Gleichung. Kunst gehört zur Allgemeinbildung und damit in den Bildungsbereich aber auch den Bereich der Ausbildung in den  Schulen. Doch Bildung ist nicht gleich Ausbildung, es ist viel mehr. Der Humanismus hat uns gelehrt, dass unser Menschsein und das Miteinander oder auch das Streben nach einer besseren Gesellschaft der Kunst bedarf, der Kunst etwas darzustellen oder auch nicht darzustellen. Junge Menschen die mit der Kunst in Berührung gekommen sind, sind phantasievoller und auch kreativer. Als Erwachsene sind sie es, welche die Ideen haben, die Pobleme lösen, neue Wege aufzeigen aber auch Diejenigen,  die sich nicht mit dem Gegebenen abfinden wollen. So gehen auch hier in Ennepetal die Uhren etwas nach, werden aber auch nie vorgestellt. Nein Avantgarde wollen wir wahrlich nicht sein, wir wollen nicht auffallen mit unserer "Insel der Glückseligen". Identifikation oder Motivation mit unserem Gemeinwesen findet nur auf der sprachlichen Ebene statt, es wird angeordnet. Wem es nicht passt, der kann ja gehen. Und es passte vielen jungen Menschen nicht – sie gingen.

So wäre es ganz einfach gewesen. Man brauchte nur einen Kulturpartner, wie Museen, Galerien, Theater, Bibliotheken, Literaturhäuser, Bands, Tanztheater oder Musik- und Kunstschulen, Orchester oder Maler, Bildhauer, Architekten, Schriftsteller, Musiker, Tänzer, Schauspieler. Dies als eine kleine Auswahl der Möglichkeiten. Dazu brauchte man ein Projekt, Beipiel: "Eine Stadt die getrennt zueinander finden will","Wege zueinander", dies hätte die Integrationbemühungen der Stadt Ennepetal darstellen können. Die natürliche Umgebung der Stadt die als kleinster gemeinsamer Nenner verstanden wird.

So kann man nur feststellen, das Ausbildung und Bildung als Vorstufe zu dem vom Leben vorgegebenen Erwerbsleben hier in Ennepetal verstanden wird. Aber reichen nur gut ausgebildete Arbeitskräfte für die Zukunft aus? Darf es nicht ein bisschen mehr sein?

Johann Gottfried Herder schrieb in seinem Briefen zur Beförderung der Humanität (S. 470):

"Humanität ist der Charakter unseres Geschlechts; er ist uns aber nur in Anlagen angeboren, und muss uns eigentlich angebildet werden. Wir bringen ihn nicht fertig auf die Welt mit; auf der Welt aber soll er das Ziel unsres Bestrebens, die Summe unsrer Übungen, unser Wert sein."

 Und weiter..
"Wenn der Dämon, der uns regiert, kein humaner Dämon ist, werden wir Plagegeister der Menschen (sind wir das nicht schon?)
Humanität ist der Schatz und die Ausbeute aller menschlichen Bemühungen, gleichsam die Kunst unsres Geschlechts. Die Bildung zu ihr ist ein Werk, das unablässig fortgesetzt werden muss, oder wir fallen zurück in die Barbarei."

Nun wird man mangels eines Verstehens, die Kostensituation der Stadt bemühen. Nur die Kosten sind hier nicht das Problem, es ist das Herzblut das den Verantwortlichen fehlt. Und dieses Herzblut fließt automatisch in jedem Menschen.
So dachte ich, ich könnte in Düsseldorf Ennepetal entfliehen und wurde eines besseren belehrt.

Jürgen Gerhardt

Tja, so ist das nun mal in Ennepetal

[jpg] Am Wochenende war es wieder soweit. Die 26. Stadtfete fand in Ennepetal in der neu geschaffenen, nunmehr ein Jahr alten Fuzo "inne Milspe" statt. Ich nahm die Mühe auf mich und besuchte diese Stadtfete am Freitagnachmittag  und am Samstagvormittag, allerdings machte ich das nebenbei, weil ich noch andere Dinge zu erledigen hatte. Nun habe ich in Ennepetal gelernt, dass man keine allgemeingültigen Maßstäbe in dieser Stadt anlegen darf, sondern immer die Besonderheiten dieser Stadt berücksichtigen muss. Eben halt wie auf einer Insel der "Glückseligen".

                    
Als wir (meine Frau und ich) in der Anfangszeit der Stadtfete zweimal mit geplant, organisiert und  im Haus Ennepetal ausgestellt hatten, konnten wir uns an den drei Tagen vor Kunden nicht retten. Überwiegend kamen die Kunden aus den Nachbarstädten zu dieser "Fete". Alles wurde von den Einzelhändlern organisiert und auch bezahlt, wobei die Stadtverwaltung den Einzelhändlern einen nicht geringen Betrag in Form von Gebühren "abknöpfte".

Wir hatten damals eine sehr große Kundenkartei, überwiegend auswärtiger Kunden, die wir alle anschrieben.
Der Rücklauf der Direktwerbung in Form eines Besuches lag bei 40%, womit wir zufrieden waren. Viele, viele Einzelhändler waren damals mit Herzblut dabei und mühten sich ab ihr Unternehmen bestens zu präsentieren. Nach zwei Jahren machten wir nicht mehr mit. Warum? Nun, auch wir  sind Akteure in einer Marktwirtschaft und da sollte es nicht ausbleiben, wenn man das was man macht auch kalkuliert. Und die Nachkalkulation dieser beiden Auftritte erbrachte einen stündlichen Verlust von rund –, 50 Pfennige, sprich, wir mussten immer dazu legen. Allerdings, dass muss man auch sagen, wir hatten in der Regel auch neue Kundenkontakte, die man als solches nicht kalkulieren konnte. Der eine oder andere kam danach zwar in unser Geschäft und kaufte etwas, es war aber nicht der "Bringer". Wir kamen letztendlich zu der Überzeugung, dass unser Sortiment oder auch Branche dem Umfeld der Stadtfete nicht entsprach.
Zwei Jahre versuchten wir sodann ein Stadtteilfest in Form eines Kunsthandwerkermarktes in Voerde unter dem Slogan "Herzliches Voerde" zu initiieren, aber auch hier zwangen die Kosten uns, diese Idee aufzugeben. Zuschüsse von der Stadt gab es damals nicht. Es gab damals noch rund 180 Einzelhändler, sprich Fachhändler. Hier in Voerde, man höre, sogar 2 Schuhfachhändler.

Heute gibt es nur noch rund 90 Einzelhändler, wobei man die Filialisten auch zu den Einzelhändlern zählt.
In Milspe war das nicht anders. Heute haben die Stadtteile noch nicht einmal die Kraft den täglichen Bedarf zu decken bzw. ein ausgeglichenes Angebot aufzubauen.

Das Marktumfeld hat sich innerhalb der Jahre grundlegend verändert, wobei Milspe die größte Veränderung aufzuweisen hat. Waren früher die Fachhändler die dominierende Gruppe, so sind es heute die Filialisten in Form der Discounter. Kik, Takko, Schlecker, Aldi oder Zeemann und andere haben die City erobert, da bleibt kein Platz für den Fachhandel.

Wen wundert es wenn auch die Stadtfete sich dementsprechend anpasst.

Ich finde es scheinheilig und verlogen wenn man über die Stadtfete herzieht. Es sind genau die selben die früher geschrieen haben, alles zu teuer und heute schreien alles zu billig.
Es stimmt die Stadtfete, so wie sie sich nunmehr darstellt, könnte sie ohne Problem in einem sozialen Brennpunkt, wie Duisburg-Marxloh, installiert werden. Und ja, es ist alles billig, außer dem "Zuckerbäcker", wie einige Kommentatoren im Westen schreiben, Caspar Kartenberg. Die Bühnen waren Hobbymäßig beschallt und die Künstler waren auch nur Hobby DJ´s. Auch ist es richtig, dass die 60 Jahr Feier oder die Eröffnung der Fuzo "inne Milspe" viel besser waren.
Aber, die beiden Veranstaltungen 60 Jahr Feier und die Eröffnung der Fuzo "inne Milspe" wurden vom Steuerzahler und einigen anderen Sponsoren bezahlt, die Aussteller,Einzelhändler, brauchten also nicht in die Tasche zu greifen.
Politisch gesehen will man die alten Organisationen wie die Werbegemeinschaften oder das Stadtmarketing nicht mehr. Deshalb lässt man sie "verhungern". Denn wenn man es wollte, so müsste man auch über das Scheitern der Organisationen reden. Und bei diesem Scheitern müsste man auch über die Rolle der Stadtverwaltung reden. Diese Rolle ist nicht gerade die rühmlichste. Hier in Ennepetal ging es immer nur darum wer was machte, nicht wie und was man machte. Wenn man Personen, die mal das sagen hatten ignorierte, war alles von Anfang an zum scheitern verurteilt. Ausnahme zu Zeiten von BM August Born.

Tja, so hat der Ennepetaler endlich die Veranstaltung die er wollte in einem Marktumfeld das passt. Eingezwängt zwischen den Discountern Aldi und Heilebecker Zentrum, eine Stadtfete die mit jedem Discounter konkurrieren kann. Es ist dabei abzusehen, wann dem Veranstalter das Geld oder die Kraft ausgeht und die Stadtfete in den Orkus der Ennepetaler Geschichte verschwindet.
Und dann? Was bleibt ist das Citymanagement, dass mit unseren Steuergelder versucht halbwegs ansprechende Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Aber hier gibt es ja auch schon eine Exit Strategie, nämlich, wenn die EUR 150.000,– verbraucht sind, ist Ende. Ehrlicher wäre es heute schon, einen Trödelmarkt "inne Milspe" zu etablieren. Aber auch dazu fehlt der Mut.

Wie weiter?

Es kann so nicht weiter gehen! Als ich vorige Woche in Düsseldorf war, stellte man die neue Marketingaktion des Einzelhandels für Düsseldorf vor. Ziel ist es Kaufkraft aus den umliegenden Städten, wie Köln, Neuss, Wuppertal aber auch des näheren und weiteren kleinstädtischen Umfeldes für sich zu gewinnen. Das Weihnachtsgeschäft soll angekurbelt werden. Ein ambitioniertes Ziel der Düsseldorfer. Nur ich wünschte mir, dass Ennepetal ein wenig mehr ambitionierter wäre, als es sich jetzt darstellt.  Man denke mal, Ennepetal hätte das Ziel aus den umliegenden Städten Kaufkraft für sich zu gewinnen – undenkbar. So steht immer noch die verlängerte Teppichstange am Ortseingang und muss die mehr schlecht als recht gestalteten Banner tragen. Denn wir wollen ja unter uns bleiben und wir wollen nicht mehr sondern weniger und das auch noch billig.

Solange wie  die Profilierungsneurotiker in Ennepetal das Sagen haben, so lange wird es auch nichts geben mit dem Gemeinwesen Ennepetal aber auch nichts mit dem Einzelhandel.

Jürgen Gerhardt

Mode kulinarisch wird verschoben

 

Manchmal muß man Prioritäten setzen.

 

MODE KULINARISCH – Es sollte etwas ganz Besonders werden –  die Herbst/Winter 2009 Modenshow der Firma Moden Deppe,

verbunden mit einem 6-Gang-Menue im "Café Hülsenbecke", creiert von den bekannten Köchen Franco und Franz

und dann, als zusätzliches Bonbon, die Dessous-Modenschau von Barbara Mittag.

 

Noch am Wochenende wurden Flyer verteilt und es gab auch viele Interessierte. Leider gibt es für den 3.10.2009 eine Doppelbelegung (Weinfest) in der Hülsenbecke und in den letzten Tagen einige Absagen ursprünglich angemeldeter Teilnehmer, so dass aus Vernunftsgründen der Entschluss gefasst wurde, die Veranstaltung auf einen späteren Zeitpunkt – voraussichtlich Frühjahr 2010 – zu verschieben.

 

Barbara Mittag hat darauf hin umdisponiert und bietet Ihren Kundinnen und Kunden nun ein besonderes Programm.

Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Seite http://en-mosaik.de/?p=7012

Die ursprünglich auf dieser Seite angekündigte Aktion "Mode kulinarisch" wurde aus obigem Grunde dort entfernt, bzw. ersetzt.

 

Ohne Saft und Kraft in Milspe.

[jpg] Es ist Samstag, der 19.September 2009, eine Woche vor der Bundestagswahl ´09. Als ich auf dem Milsper Markt ankam, sah ich die Schirmchen der 5 Parteien wie an einer Leine aufgereiht stehen.
Links stand etwas abseits "das Schmudelkind" der Politik, die Partei Die Linke, direkt daneben, die Bündnisgrünen und so weiter und sofort.

    

An den Ständen waren nunmehr einige Leute, in der Regel jedoch fast alles Parteiindianer, allerdings auch drei Parteihäuptlinge. Bei den Linken weiß man allerdings nie so recht wer Häuptling und wer Indianer ist.

Ich stellte mich vor Schlecker um das Treiben zu beobachten. Kurz darauf sprach mich ein CDU Mann an um mir zu sagen: "Wir wollen doch Angela wieder wählen?" und bot mir den üblichen Flyer nebst Kugelschreiber an.

Na ja, wenn er Angela mag, so ist da sicher nichts einzuwenden. Nur in der Regel habe ich meine Frau gewählt und neige im Moment nicht dazu eine andere Frau zu wählen. Zumal denn wo ich weiß, was ich an meiner Frau habe. Was ich aber mit Angela bekomme, ist halt so eine Sache, sie teilt sich ja nie richtig mit. Da ist meine Frau schon klarer in ihren Aussagen. Mittendrin stand noch ein Plakat von unserer Perle der Uckermark, Angela Merkel mit dem sinnentleerten Spruch: Wir haben die Kraft. Bis heute hat sie uns verschwiegen wofür sie diese Kraft einsetzen will, die sie angeblich mit ihrer Partei hat.

Zwischendurch huschten die möglichen Bündnisspäher zu den Schirmchen der Nachbarn um ganz unverfängliche Gespräche zu führen. Haben die während des Bundestagswahlkampfes etwa versucht Kommunalpolitik zu machen? Also ne. Unsern guten alten "Silberrücken" Walter Faupel von der CDU habe ich nicht ausgemacht, er ist sich entweder zu sicher oder sich aber  zu schade solch einen Strassenwahlkampf zu führen.

Feinstofflich waren keine Verbindungen zwischen den Bündnisgrünen und der Steinmeiertruppe auszumachen, obwohl mir bekannt ist, die haben schon einmal miteinander geredet nach der Kommunalwahl. Scheint aber nicht geklappt zu haben. Bleibt noch die FDP die sich irgendwie bedeckt hält und sich an ihrem Zuwachs erst einmal erfreut. Und tatsächlich hat es doch Herr Frey geschafft einen Kugelschreiber mir in die Brusttasche zu bugsieren. Überhaupt ist die FDP in einer komfortablen Situation; denn die Großkoalitionäre machen keinen Wahlkampf und halten sich bedeckt mit inhaltlichen klaren Aussagen. Ennepetal lässt grüßen. Zwischendurch machte die Steinmeiertruppe eine Fraktionssitzung, im Stehen versteht sich. An der Mimik und der Gestik sah man schon, es ist sehr ernst. Logischerweise lässt man da niemanden heran. War ja eh egal, es kamen ja sowieso nicht so viele Leute denen die "große Politik" erklärt werden musste. Und überhaupt, wie können so kleine Leute, große Politik erklären? Für mich unverständlich, zumal sie sich alle auf eine Hobbypolitik berufen, wenn es eng wird. Im Moment geht es ja eh nur um die Posten und Pöstchen für alle Parteimitglieder, dass sind die Deals die erst einmal ausgehandelt werden müssen. Ein Blockkraftheizwerk für die eine Mehrheit im Rat? Oder gar den ersten Beigeordneten für diese Mehrheit? Zum ersten, zum zweiten, wer bietet mehr?

Kommen wir doch zur Bundespolitik und den anstehenden Wahlen. Da hat sich einiges in den letzten Tagen getan. Eine interessante Umfrage war: Welche Koalition würden sie favorisieren?
Heraus kam: 1 Gruppe will die große Koalition weiter haben, die andere Gruppe will eine schwarz/gelbe Koalition. Beide Gruppen sind in etwa gleich groß und stellen in Summe ca. 80% der Wähler.
Die FDP als auch die Bündnisgrünen haben sich definitiv festgelegt, nämlich nicht mit der Ampel oder der Jamaikakoalition zur Verfügung zu stehen. Die SPD hat definitiv ein Bündnis mit den Linken ausgeschlossen.

Damit kann man nur die beiden Möglichkeiten, die in der Umfrage herauskamen, in seine Überlegungen mit einbeziehen.

So stellt sich dann die Wahl relativ einfach dar. Die Wahl beeinflussen  sowieso die Swinger, die anderen wählen sowieso immer das Gleiche. Die Swinger sind eine Gruppe von 1/3 der Wahlberechtigen.

Wenn man also die große Koalition wünscht, sollte man unbedingt die SPD wählen, was dazu führt, dass die SPD es nicht mit den anderen  kann als nur mit der CDU, die wiederum kann es dann nicht mit der FDP.

Wenn man allerdings eine schwarz/gelbe Koalition will, so sollte man unbedingt die FDP wählen, was dazu führt, dass die FDP gestärkt mit der CDU eine Koalition bilden kann.

Bei diesen Überlegungen bleibt die CDU außen vor, da sie ja sowieso mit ihren über 30% in einer sicheren Position ist. Was die ganze Wahl noch ein bisschen unübersichtlich macht, sind die Überhangmandate, die allerdings nur den beiden großen Parteien, also der CDU und der SPD, einen gewissen Vorteil verschaffen.
Dies führt letztendlich in der Prognose zu großen Unsicherheiten.

Jürgen Gerhardt

Das Schweigen unserer Politiker

[jpg]Es ist Donnerstag, vier Tage nach dem drögen Fernsehduell. Nachdem viele die Müdigkeit, die dieses Duell „versprüht“ hat, überwunden haben, denkt man, da fehlte doch was. Was nur? Schnell noch einmal die Dateien analysiert, die Worte aufgelistet und nach der Zahl ihrer Verwendung sortiert. Spitzenreiter, war die Krise. Na ja, die kriegen die beiden ja in den  Griff, denke ich mal. Indem sie die Krise aussitzen?

Am unteren Ende der Liste fand ich jedoch mehrere Worte, die mich stutzig machten.
Die Worte Umwelt, Forschung und Bildung wurden nur zweimal erwähnt und das auch noch in Nebensätzen. Wie bitte? Und da fiel uns auf, das Wort Klima, wurde überhaupt nicht erwähnt.
Beim Wort Klima fällt uns sofort das Kyoto Protokoll ein, welches von allen Unterzeichnern nicht erfüllt wurde. Jetzt soll ein Nachfolgeprotokoll her. Oder sind wir schon gerettet? Hat das Ozonloch sich denn schon verabschiedet oder geht es zurück? Die Meeresspiegel die steigen sollten, steigen die nicht mehr? Der Regenwald der nicht abgeholzt werden sollte, darf der nunmehr wieder abgeholzt werden? Hat man uns nicht Jahre erklärt, dass wir auf eine Katastrophe hinsteuern wenn wir uns nicht grundlegend ändern?
Es schien wohl nicht so wichtig gewesen zu sein, denn sonst hätten es die beiden sicher erwähnt. Beide sind ja Profis in unserem Politzirkus, beide gehören der bürgerlichen Mitte an, wenn auch in unterschiedlichen Parteien. Und bei der bürgerlichen Mitte regelt sich doch alles von alleine.

Bleiben noch Bildung und Forschung, beide Worte wurden nur zweimal erwähnt. Unwichtig? Offensichtlich kann man damit keinen Staat machen. Diese Themen sind  zu sperrig.

Bleiben wir mal bei der Bildung, die von der kommunalen Ebene bis hoch zur Bundesebene so stiefmütterlich behandelt wird.  Mit Recht? Nein, um Gottes Willen. Die Köpfe waren und sind unsere Werkbänke jetzt und ehedem. Aber es ist kein Kurzthema mit dem sich Massen bewegen lassen.
In der Kommunalpolitik habe ich immer erstaunt bemerkt, wie wenig die einzelnen Politiker auf dieses Thema reagieren. Dabei lassen sich von der Bildung massenhaft andere Themen ableiten:

 
  • Jugendpolitik
    Ein gut ausgebildeter Jugendlicher wird selten zu einem Gewalttäter, zahlt nach seiner guten Ausbildung fleißig Steuern.
  • Familienpolitik
    Gut ausgebildete Familienmitglieder gründen in der Regel eine Familie und bekommen die von der Gesellschaft ersehnten Kinder.
  • Wirtschaftspolitik
    Die Wirtschaft floriert mit gut ausgebildetem Nachwuchs und bleibt konkurrenzfähig auf unserem Globus.
  • Sozialpolitik
    Gut ausgebildete Menschen werden seltener arbeitslos, entlasten also die Sozialkassen.
  • Forschungspolitik
    Forschung kann nur funktionieren wenn ich gut ausgebildete Menschen habe, Forschung ist aber auch wichtig für die anderen politischen Felder.

Bildung ist also ein Thema für die Zukunft. Sie ist die Subtanz womit unsere Kinder und Kindeskinder unsere Schulden bezahlen müssen. Investieren wir nicht in Bildung schmeißt uns die Zukunft aus dem Rennen und zurück an die Werkbank von Hilfsarbeitern. Denkt man das zu Ende, so kann es sein, dass wir den Chinesen dann das Plastikspielzeug zusammenbauen müssen. Die Chinesen nur als Werkbank? Nein, der asiatische Raum ist inzwischen ein hochmoderner Wirtschaftsraum, der uns zunehmend Konkurrenz macht. Ausbildung und Bildung ist dort ein Thema – ein sehr wichtiges.

Was aber noch wichtiger ist, unser System lebt davon, dass jeder den gesellschaftlichen Aufstieg schaffen kann – der Aufzugeffekt. Für jeden eine Motivation weiter zu machen und  nicht in den sozialen Systemen zu verharren – ein Versprechen der Gesellschaft. Mit gut ausgebildeten Menschen kann ich auch die Zukunftsaufgaben lösen, meinetwegen den demografischen Wandel. Der demografische Wandel wird uns zwingen die Gesellschaft neu zu organisieren, da braucht es Köpfe.

Walter Faupel (CDU) wusste wie es geht, er sagte mir, er habe seine Kinder gut erzogen und ausgebildet. Was aber sagt das aus? Das er ein guter Familienvater ist, mehr nicht. Aber er ist auch noch Politiker er muss auch die allein erziehende Mutter, den allein erziehenden Vater oder die Hartz IV Familie mit ihren Kindern politisch eine Chance verschaffen, sonst gleiten die Kinder wie ihre Eltern in die Sozialsysteme ab. Die Sozialsystemkosten explodieren schon heute.
Die Kinder haben sich ihre Eltern nicht ausgesucht, Mutter und Vater kann man nicht erlernen, die Anforderungen sind jedoch sehr hoch.

Ein anderer Politiker meinte, unser RGE habe solch einen Zuspruch, man brauche nichts im Bereich Bildung zu unternehmen. Aber sagt der Zuspruch etwas über die Qualität der Ausbildung aus? Und was ist mit den anderen Kindern und Jugendlichen, die die Voraussetzungen nicht schaffen? Sollen die dann von den zukünftig gut ausgebildeten alimentiert werden? Hier sollte man doch meinen, die Politik würde Möglichkeiten schaffen um den Zugang zu besserer Bildung und Ausbildung zu erleichtern. Oder hat die Politik sich damit abgefunden, dass wir inzwischen einen sehr großen Bodensatz,  den der bis 25jährigen, haben, die noch nicht einmal den Hauptschulabschluss geschafft haben? Diese Haltung kann sehr teuer werden.

Was bedeutet das für Ennepetal?

Es gibt eine Pendlerstatistik, die einen gewissen Rückschluss auf die vorgenannte Problematik zulässt.
Der ideale Zustand einer Kommune wäre, wenn diese ihren Bewohnern durch Unternehmensansiedlung Arbeit geben könnte. Dieser Zustand ist auch erreicht, wenn die Zahl derer die in anderen Städten Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen gleich ist mit denen, die bei uns von außen ihrer Arbeit bei uns nachgehen. In Ennepetal ist dies nicht der Fall, es kommen signifikant mehr Menschen zu uns arbeiten. Es ist der Beweis, dass die Kommune nicht genügend qualifizierte ausgebildete Bewohner hat, die durch unsere Unternehmen benötigt werden. Also müssen die Unternehmen sich von außen um Arbeitskräfte bemühen. Ist die Bilanz der Pendler so ungünstig wie bei uns, kann man sagen wir bilden falsch oder zu wenig aus. Bildung und Ausbildung ist aber nicht nur durch die staatlichen Institutionen zu leisten, vielmehr spielt auch die Wirtschaft eine wesentliche Rolle im Bildungssystem, da ist die Verzahnung wichtig.

Wir wollen das jetzt nicht weiter vertiefen, vielmehr wollen wir einen weiteren Aspekt einer verfehlten Bildungspolitik, der zunehmend auf der kommunalen Ebene stattfindet, betrachten.

In Ennepetal beobachteten wir in dem Zeitraum wo wir mit unserem Blog aktiv wurden, marodierende Jugendliche, die in ihrer Perspektivlosigkeit Aussteiger der Gesellschaft wurden und eine kriminelle Karriere anstreben. Der Busbahnhof war für uns die Eröffnung. Dort weigerten sich die politischen Parteien  dem Jugendproblem mit einem probaten Handlungsrahmen zu begegnen. Ja, sie verweigerten sich der Realitäten und begegneten diesen Realitäten mit einem Wunschdenken. Als in Folge durch Jugendliche kriminelle Aktivitäten bekannt wurden, wusste man nichts anderes als dieses Problem mit der staatlichen Gewalt, sprich der Polizei, zu lösen. Letztens wurden in Voerde 3 Jugendliche bzw. junge Erwachsene dingfest  gemacht. Ein weitergehender Denkprozess fand aber auch jetzt noch nicht statt. Weiterhin sieht man Jugendliche in unserer Stadt ihr „Unwesen“ treiben. Bildung und Ausbildung aber auch angemessene Freizeitangebote wären ein empfehlenswertes Mittel,  um dies alles abzustellen. Es wäre aber auch ein Mittel um den Jugendlichen eine Perspektive zu eröffnen. Die Politik schweigt jedoch weiterhin. Sie beschäftigt sich im Moment mit der Verteilung der Posten, die durch die Kommunalwahl frei geworden sind. Kurz unsere Stadt wird nicht geführt, sondern führt sich selber oder besser, die Stadt ist politisch gesehen mit sich selber beschäftigt.

Die Verantwortlichen weigern sich, die Verantwortung zu übernehmen.

Als Entschuldigung mag herhalten, dass es in anderen Städten nicht anders ist. Wenn aber die Entschuldigung Bestand haben sollte, so fragt man sich doch, müssen erst andere Städte vorbildlich voran gehen, bis Ennepetal folgt? Oder anders herum, wenn andere Städte eine schlechte Bilanz haben, wollen wir das Gleiche?

Das Schweigen unserer Politiker ist für uns alle unerträglich, denn Phrasendrescher lösen keine Probleme.Oder wollen unsere Politiker von uns nicht mehr ernst genommen werden?

Jürgen Gerhardt

Manchmal ist es nur noch peinlich

[jpg]Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, so ein kluger Spruch. Der Kommunalwahlkampf ist vorbei und jetzt geht es um die so genannten Deals. In der Stadtverwaltung ist, nachdem Wilhelm Wiggenhagen nun Bürgermeister ist, ein umfangreiches Revirement notwendig. Die Leitung des Fachbereiches 5 aber auch der erste Beigeordnete ist vakant. Gleichzeitig ist aber noch Bundestagswahlkampf und das Land NRW wählt demnächst auch. Aber die alltägliche Parteiarbeit muss auch noch gemacht werden.

Da stößt schon einmal ein "Dorf" wie Ennepetal mit seinen Parteien an seine personellen Grenzen. Alle Parteien sind hierarchisch aufgebaut, da läuft nichts ohne die Platzhirsche oder Alphatiere. Die CDU hat ihren Faupel, die SPD ihren Rauleff, die FDP ihren Frey, die Bündnisgrünen haben ihre Hofmann und die FWE ihren Hüttebräucker. Nur bei der Vielzahl der Aufgabenstellungen wird solch ein hierarchisches System total überdehnt. Durch diese veralterte Führungsstruktur sind die hiesigen Parteien deshalb überfordert. Da sehnt sich so manch alter "Silberrücken" nach Entlastung. Gibt es aber nicht, wenn man nicht vorgesorgt hat. Flache Führungsstrukturen müssten jetzt her, wo jeder weiß wo es langgeht, Arbeitsteilung kein Fremdwort ist. Aber woher nehmen?

Dann kommen noch die diversen Internetauftritte dazu, die ja gepflegt werden müssen und ein Baustein in der Kommunikation sein sollen. Die Bündnisgrünen und die FWE haben es da einfacher, sie haben halt keinen Internetauftritt den man als solchen auch bezeichnen kann. Beide Auftritte kann man nur als ein Sammelsurium von Pixeln bezeichnen, wo der User rätselt, was das sein soll. Beide könnten ihre Auftritte abschalten und viele User würden aufatmen ob der optischen Belästigung die in die Nähe der Schmerzgrenze einzuortnen ist.

Nun es ist, wie gesagt auch Bundestagswahlkampf ´09. Die Kugelschreiber werden sicherlich schon ausgewechselt sein und dem Wähler am Samstag "inne Milspe" oder im Zönchen angeboten werden.

Da kommt uns doch der Internetauftritt von Anita Schöneberg (SPD) unter die Augen, den wir noch auf unserem Radar haben. Die hat anscheinend vergessen, dass der Kommunalwahlkampf vorbei ist oder will schon einmal für den nächsten Wahlkampf üben.

Sehen Sie selbst:

                                       
 
                                        Unten drunter:  Im Gespräch mit einer Ennepetaler Bürgerin

Nun, wenn man ein Bild stellt, so sollte das auch einen erkennbaren Wert haben. Da schaut Frau Schöneberg geradeaus in die Kamera und die ältere Damen in Richtung rechts. Beide haben  keine Gesprächposition, sondern eine Position wo man sich aus Zufall trifft. Beide haben den Mund geschlossen. Zur Verdeutlichung habe ich einmal rote Linien gezogen um eine Kommunikation sichtbar zu machen. Um es vorweg zu nehmen, es gab keine Kommunikation, höchstens einen Gruß. Dieses Bild ist mehr als peinlich, so es veröffentlicht wurde.
Nun kündigt sie an "Auch nach der Wahl geht es weiter mit unseren Bürgertreffen bei SPD vor Ort. Bürger und Bürgerinnen haben uns bereits mehrere Themen geliefert".

Die Bürger haben also geliefert. Die SPD hat bestellt? Was ist aus der Lieferung geworden?
Sagt also nicht, was aus den vorherigen Bürgertreffen vor Ort geworden ist. Waren das Treffen wo die SPD Gesprächstherapie mit den Bürgern betrieben hat? Oder wurden die Sorgen und Nöte der Bürger in Form eines Verwaltungsakts gelöst? Was ist denn aus dem Busbahnhof geworden? Dort wurde ja immerhin ein Streetworker eingesetzt. Gibt es da eine Zwischenlösung? Der Streetworker war ja nur für EUR 10.000,– eingekauft worden.
So entsteht der Eindruck, ihr könnt uns zwar was sagen, aber handeln??? Wir werden sehen.

Und jetzt kommt das eigentliche Anliegen: "…dass ich doch nun – so wie 5.432 Bürgerinnen und Bürger das gewollt haben – 1. Bürgermeister- Stellvertreterin werde,…"
Damit ist die erste Katze aus dem Sack, sie möchte den Posten des 1.Bürgermeisterstellvertreters haben.
Und weiter: "Niemand wird verstehen können, wenn Mehrheiten organisiert werden, die das bei der konstituierenden Ratssitzung verhindern wollen."
Also sind die Deals schon gelaufen und die SPD ist außen vor? Wusste die SPD keine Mehrheiten zu organisieren? Hatte die SPD den anderen Fraktionen nichts anzubieten? Oder lag es gar an persönlichen Animositäten? Die Pattsituation im Rat der Stadt wird der älteren Dame auf dem Bild sicher nicht geläufig sein, aber vielen die das Internet aufsuchen und dem Denken noch nicht abgeschworen haben.

Tja, so ist das nun einmal im Leben wenn man nur einen Plan A hat, da wird es schon mal eng, weil man dann nicht schnell genug umschalten kann. Ob die SPD nun 300 Stimmen mehr oder weniger hat, wen interessiert das, was zählt sind nun einmal die Ratssitze. Und da kann man nicht immer auf ungeschriebene Regeln hoffen.

Und Fairness in der Politik, dass ist schon lange vorbei. Auch eine Frau Schöneberg müsste wissen, es geht um Macht und da ist jedes Mittel recht.
Und noch eines: Nach der Wahl, ist vor der Wahl! Und das heißt gute harte Parteiarbeit und politische Arbeit im Rat der Stadt. Die müsste aber auch kommuniziert werden.Und das ist das eigentliche Problem aller Parteien in Ennepetal.

Kommen wir noch zur Bundestagswahl.

In unserem Wahlkreis haben wir einen MdB, und zwar Rene Röspel von der SPD, der auch wieder gewählt werden will. Leider habe ich nur zwei Abstimmungen des Bundestages zugesandt bekommen an denen Rene Röspel beteiligt war. Zu meiner Entschuldigung, ich mach das erst seit 8 Monaten und habe den Fokus erst vor 2 Monaten auf den Bundestagswahlkampf gelenkt.

1. Abstimmung über den Mindestlohn.

Hier hatte die Partei Die Linke. einen Antrag gestellt, der wortgleich mit einem Antrag der SPD Fraktion im Bundestag war. Er wurde vorher von der SPD zurückgezogen.
Rene Röspel war wie die gesamte SPD Fraktion dagegen. Wenn die SPD dafür gestimmt hätte, wäre der Antrag durch gewesen. Begründung von Herrn Röspel über Abgeordnetenwatch  sinngemäß, die falsche Partei hat diesen Antrag gestellt und er wolle sich nicht vor den Karren dieser Partei spannen lassen. Aha, es geht also nicht um die Sache, es müssen auch noch die Personen stimmen.

2. Abstimmung über die Änderungen des Wahlgesetzes.

Hier hatte die Partei Bündnis90/Die Grünen einen Antrag zur Abstimmung eingebracht, der die verfassungswidrigen Wahlgesetze gemäß der Anweisungen des Bundesverfassungsgerichtes wieder verfassungsgemäß machen sollten. Das Bundesverfassungsgericht gab allerdings den Termin bis 2010 vor.
Auch hier stimmte der SPD Mann Rene Röspel gegen diesen Antrag, so dass wir die derzeitige Bundestagswahl nicht verfassungsgemäß ausüben. Viele Abgeordnete hielten sich nicht an den Fraktionszwang und stimmten für diesen Antrag, nicht so Rene Röspel.

Begründung von Herrn Röspel über Abgeordnetenwatch sinngemäß, es wäre ja noch bis 2010 Zeit um den Antrag besser zu formulieren. Der Antrag war einwandfrei und konnte ohne Probleme in die Gesetze übernommen werden.

Für mich ist Rene Röspel ein Mann ohne eigene Meinung. Seine Kompetenz, falls er eine hat, gibt er allzu schnell einem übergeordneten Parteioberen ab der ihm sagt was er zu tun hat. Der Wähler, in dessen Sinne er sein Abstimmungsverhalten ausrichten sollte, ist ihm dabei egal. So soll mir als Wähler seine Wahl auch egal sein.

Es ist schon schlimm und peinlich wie unsere Politiker nicht begreifen wollen, wie transparent inzwischen ihr Verhalten geworden ist. In der Bundesrepublik werden sie von hunderten Bloggern oder Microbloggern beobachtet, und das seit Jahren. Und sie meinen immer noch sie brauchten dieses Internet noch nicht, hangeln hinter den Printmedien und den Emedien hinterher, die aber auch nicht mehr ihre Botschaften ohne zu hinterfragen umsetzen. Man kann nur Mitleid mit unseren etablierten Parteien haben.

Schauen Sie sich einmal in Ruhe den elektrischen Reporter an, der wunderbar zeigt welche Probleme unsere Politiker mit dem neuen Medium Internet haben.

 

 

Jürgen Gerhardt

 

Als wäre nichts geschehen in Ennepetal

[jpg] Die Opel Krise ist vorbei. Ist sie das? Nein, nicht wirklich. Wir werden noch jede Menge Schlagzeilen erleben.
Nur eines können wir heute sagen, diese Krise lief mit der höchstmöglichen Transparenz ab.

Fragen wurden von allen Akteuren der Krise sofort und umfassend beantwortet. Selbst der Streit über den Weg zur Bewältigung der Krise wurde kommuniziert. Auf Seiten der Deutschen waren da der Wirtschaftminister zu Gutenberg der eine andere Meinung als Finanzminister Steinbrück, die Ministerpräsidenten Koch und Rüttgers, vertrat. Es war immer ein offenes "Spiel", so wie es in der Demokratie sein sollte. Zuletzt war nur noch der Akt des Verwaltungsrates von GM, der sein Ergebnis selber den Deutschen vortragen wollte.

Nicht so in Ennepetal, in der Kommune wo alles erst bei einer Erfolgsgarantie veröffentlicht wird. Und wenn dann mal doch etwas noch schief geht, hat man einen Sündenbock parat, der nicht zu dem inneren Zirkel der Entscheider gehört. Die Kommunalwahl ist nun seit 14 Tagen vorbei, die politischen Akteure haben sich wacker geschlagen indem sie uns weder von ihren vergangenen Leistungen noch von ihren zukünftigen Leistungen berichten wollten. Fragen wurden nur ausweichend beantwortet oder gar verallgemeinert zerredet. Wir sahen uns relativ schnell in der Lage unsere kommunalen Politiker nach ihren Handlungen oder nichts sagenden Äußerungen zu bewerten. Da wurden von uns die Lieblingsgerichte oder die Lektüre analysiert, um zumindest die Persönlichkeit auszumachen. Die Folge: Ein großes Wutgeschrei auf der anderen Seite. Dass wäre keine gute journalistische Arbeit, so das Credo. Im weiteren Verlauf strich man uns von der Presseliste der Stadtverwaltung, so wie in einer guten Diktatur. Jetzt dürfen wir die emails nicht mehr bekommen, die uns sagen wann und wo die Mülleimer rausgestellt werden oder welche Strasse von wann bis wann gesperrt ist.

Immer wieder hat man uns den Vorwurf gemacht, wir würden zu negativ berichten. Nur was sollen wir berichten wenn wir die eigentlichen interessanten Vorfälle nicht oder nur unzureichend bekamen? Damals stellten wir allen Politikern auch die Frage, wie sie bei solch einer mangelhaften Kommunikation eine attraktive Stadt darstellen wollen. Wir forderten bei allen Transparenz im Zusammenhang mit der Stadtverwaltung und dem Rat der Stadt. Manch ein Politiker sagte uns, die Rats- und Ausschusssitzungen wollen man in der Organisation hinsichtlich der Möglichkeit von Fragen überdenken, auch der nichtöffentliche Bereich sollte überdacht werden.

Nun tagte am 10.09.09 der alte Rat der Stadt zum letzten male. Zeit um Weichen zu stellen. Als Tagesordnungspunkt wurde auch der Absprung des Investors für das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude behandelt. Man bedauert dies, wies aber Vorwürfe zurück, dass dieser Investor komischerweise so kurz nach der Wahl zurück trat. Der indirekte Vorwurf: Der Investor wäre mit seiner Ankündigung von Seiten der CDU mit dieser Nachricht ins Rennen geschickt worden. Und jetzt, da die Wahl vorbei ist, war das ganze überflüssig geworden.

Jetzt will der Rat der Stadt das Bahnhofsgebäude selber kaufen. EUR 185.000,– sind ja noch im Haushalt eingestellt, so die Idee. Vor der Wahl mochten die Grünen von dem Bahnhof nichts wissen. Zu teuer und man wisse nicht so recht was man damit anfangen könne. Und im übrigen drohe ja ein Haushaltssicherungskonzept.
Jetzt auf einmal will die CDU mit den Grünen den Bahnhof doch kaufen. Sprudeln denn wieder die Steuermillionen? Und noch schlimmer, die Ennepetaler Unternehmen sollen sich daran beteiligen. Denn angeblich hatte Herr Bilstein auf der Veranstaltung der SIHK  in der Rosine eine Möglichkeit einer Beteiligung zugesagt. Mitnichten hatte Herr Bilstein so etwas zugesagt, noch nicht einmal angedeutet. Er hatte lediglich klar herausgearbeitet, dass dieses Bahnhofsgebäude, wie so viele Gebäude hier, der Attraktivität einer Stadt wie Ennepetal abträglich ist. Daraus formulierte er die Frage: Was gedenken sie, die Bürgermeisterkandidaten, für die Attraktivität der Stadt Ennepetal zu tun? Mehr nicht.
Nun gut, jetzt wollen wir das Bahnhofgebäude kaufen. Wir wissen aber aus vielen Gesprächen, dass unsere Ratsmitglieder nur "Hobbypolitiker" sind, so sagte man uns das zumindest selbst in vielen Gesprächen, und deshalb für ihr Tun nicht ganz zur Verantwortung gezogen werden dürfen. Gerne helfen wir dem Rat etwas weiter.

Hat der Rat der Stadt denn auch bedacht, dass zu dem Bahnhofsgebäude noch mehrere Nebengebäude existieren? Wenn das Bahnhofsgebäude mit hunderttausenden von Euro restauriert würde, so wäre das Gesamtbild weiterhin als unattraktiv anzusehen. Irgendwie stinkt das wieder nach einem "hobbymäßigen" unausgegorenen Schnellschuss, halt wie es sich für den Rat der Stadt Ennepetal gehört. Man diskutierte noch eine Runde in der öffentlichen Sitzung und gut war es.

In der nicht öffentlichen Sitzung geht das etwas anders, da kommen die Ratsmitglieder an die Kette der Verwaltung. Und dort eröffnete man den Ratsmitgliedern man habe ein Konzept wie man das Bahnhofsgebäude erstehen und was man daraus machen könne. Hört, hört. Und das ist es was ich so toll finde.

Nicht öffentlich war die Sitzung deshalb, denn man wolle die Verhandlungen über den Kauf oder was auch immer nicht gefährden. Es könne ja sein, dass der Verkäufer, wenn das bekannt würde, eine höhere Kaufsumme ansetzen würde, so die Begründung. So einen Quatsch habe ich noch nie gehört und das lässt mich an der Ernsthaftigkeit der Ratsmitglieder und ihrem Demokratieverständnis doch stark zweifeln. Wieder wird der Eindruck erweckt es wird etwas gemauschelt. Wird es das? Ich denke ja. Denn wie ich eingangs im Falle von Opel, bei dem es ja immerhin um Milliarden geht, erwähnte, gab es und gibt es keinen Grund etwas nicht öffentlich zu besprechen oder zu behandeln.

Es geht also weiter mit dem Ennepetaler Geben und Nehmen, bei dem die Presse aber auch der Bürger immer außen vor bleibt. So bleibt zu bemerken, die Absichtserklärungen der Politiker, auch im kommunalen Bereich, haben alle eine geringe Halbwertzeit, nämlich nur bis zur Wahl.

Und wir von der Presse? Meinungs- oder Informationsfreiheit, na ja, die steht ja nur im Grundgesetz, mehr nicht.
Übrigens sollen die  Herren Faupel  (CDU) und Rauleff (SPD) mal ganz kurz zusammen nach der Sitzung entschwunden sein. Ob die wohl kuscheln waren? Man munkelt so einiges. Es geht ja auch noch um den Posten des ersten Beigeordneten. Und die nächste konstituierende Sitzung ist erst am 21.10.09, bis dahin sollten aber die politischen Deals schon über die Bühne sein.

Bis dahin können wir uns aber auch schon mal ein transparentes Verhalten des Rates und der Stadtverwaltung abschminken. Lassen wir uns also von unseren "Hobbypolitikern" weiter mit ihren geistigen Ausdünstungen, die sie nunmehr unter der Ägide eines Bürgermeisters Wiggenhagen erbringen, überraschen.

Jürgen Gerhardt

Wie dumm muss man in Ennepetal sein?

 "Denkmalgeschütztes Bahnhofgebäude wird verkauft" so titelte die WR am 20.4.09.                                    

[jpg] Der Rat der Stadt der von der CDU dominiert wurde, beschloss daraufhin 180.000,– Euro locker zu machen und diese als Zuschuss an den Investor zwecks Denkmalpflege an die Hand zu geben. So weit so gut.
Nur wie sollte das funktionieren? Der Investor, ein Fliesenhändler wollte dort ein Lager für seine Fliesen errichten, eine weitere Nutzung wurde nicht in Aussicht gestellt oder angedacht. Nun ist er weg, der Investor, dass Investment ist nicht mehr darstellbar, so soll es im Schreiben heißen. War es denn schon mal darstellbar?

Tatsächlich wurden aber EUR 1.000.000,– für die nunmehr umfangreiche Restaurierung benötigt um den Bahnhof gem. den Richtlinien der Denkmalpflege herzustellen. Und überhaupt. Hat sich schon mal jemand die Mühe gemacht, dass ganze Bahnhofsensemble als Gesamtkonzept zu betrachten? Da passt doch nichts zusammen. Wenn man nur von der Restauration des Bahnhofsgebäudes ausgeht, so kann man dann schlicht und ergreifend von einer Verschlimmbesserung sprechen. Und bei Verschlimmbesserungen ist der FB 5 mit sehr großer Erfahrung ausgestattet.

Da erscheinen die EUR 180.000,– doch in einem diffusen Licht. Wie bitte sollten die EUR 1.000.000,– sich wieder amortisieren? Selbst ein Sonderschüler hätte diesen Coup als "Dummes Zeug" von sich gewiesen. Wie dem auch sei, Wilhelm Wiggenhagen tingelte durch Ennepetal und erzählte jedem der nicht denken konnte seine Glanzleistung. Auch die anderen Glanzleistungen wie das Citymanagement, welches bis zur Wahl Aktivitäten entfaltete, nun aber wieder ruhig ist, zeugten von seiner "Kompetenz". Von dem Investor Berlett oder dem Kauf des Postgebäudes, wurde nicht gesprochen. Na ja , das taugte nicht so recht.

Wäre ja auch zuviel des Guten gewesen, denn Wilhelm Wiggenhagen wäre sicher dann mit einem Heiligenschein ausgestattet worden. Die Ratsfrauen und Ratsherren sind offensichtlich etwas naiv im Denken um solche Spielchen zu durchschauen. Dabei hätte ein einfacher Anruf bei der obersten Denkmalschutzbehörde genügt um zu erfahren, es lag kein Antrag auf Zuschuss für dieses Denkmal vor. Wie aber sollte der Investor die EUR 1.000.000,– dann stemmen? Mit Fremdkapital? Jeder Banker wäre in wieherndes Gelächter ausgebrochen wenn für solch ein Investment ein Kredit beantragt worden wäre. Nicht so in Ennepetal, der Insel der Glückseligen. Hier wird alles was aus den "Spaßabteilungen" der Stadtverwaltung kommt, man nennt sie auch Fachbereiche, als bare Münze genommen. "Wir sind im Gespräch" so gingen Wilhelm Wiggenhagen und Brigitte Drees durch Ennepetal tingeln. Der Fachbereich 5 als Gesprächtherapiebereich? Nun haben wir den kompetenten Wilhelm Wiggenhagen für 6 Jahre am Hals und keinen kompetenten Rat gegenüber, der seine Späße richtig zu würdigen weiß. Kontrolle der Verwaltung? Wie denn, bei der geballten "Kompetenz" unseres Rates, der nicht in der Lage ist Fragen im Kontext solch einer Entscheidung zu stellen?
Bleibt nunmehr abzuwarten bis sich das Citymanagement und die sonstigen Absichtserklärungen auch in Luft auflösen, die Wahl ist ja nun vorbei. Dann gehen wir wieder zurück auf Los und schieben die Schuld auf die Bürger oder unsere Firmen, die das alles so schlecht geredet haben. Und in sechs Jahren wenn Wilhelm Wiggenhagen wieder gewählt werden will? Na ja, bis dahin ist ja noch hin. Und die Vergesslichkeit des Bürgers ist eben unendlich. Dann bringt er sicherlich wieder ein paar Brote in den Tafelladen, wie rührend.
Und der Rat der Stadt? Na ab 21.10.09 gehen wir wieder auf Kuscheltour und verprassen das Geld unserer Bürger, ist ja nicht unseres. Vielleicht bringen aber auch einmal die Ratsfrauen und Ratsherren ihre Denkapparate auf Vordermann und machen der Verwaltung ein bisschen Feuer unter dem Hintern.
Ach ja, noch was. Diese Nachricht über den Absprung des Investors wäre in anderen Städten zumindest über eine Pressekonferenz kommuniziert worden, zu denen auch kritische Journalisten mit ihren Fragen zugelassen worden wären.

Nicht in Ennepetal wo Haus- und Hofberichterstattung vorausgesetzt wird.

Jürgen Gerhardt