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Ennepetal will endlich zur Sache kommen?

[jpg]  Während die CDU und der von ihr "eingesetzte" Bürgermeister die anderen Parteien, insbesondere die SPD, auffordert, endlich zu einer Sachpolitik zu kommen, geht sie dabei auf Tauchstation.

Der Bürgermeister war vereidigt, seine Stellvertreter ernannt, womit ja alle zufrieden sein sollten, eben weil es von der CDU kam. Da wurden auch schon die ersten Sitzungen anberaumt.
Hier hatte man jedoch den Eindruck, die CDU, Bündnisgrünen und die FWE wollten nicht so richtig ins politische Geschäft einsteigen. Ich habe mich gefragt, worauf warten die denn noch? Ewig nur auf die anderen zeigen und Sachpolitik einfordern kann es ja auch nicht sein. Im Wirtschaftsförderungsausschuss wurde über das Einzelhandelskonzept der Cima beraten. Die SPD und die FDP waren voll dabei, legten die Schwachstellen des Konzeptes dar. Was taten die CDU/Bündnisgrünen und die FWE, sie schauten konsterniert in die Runde.
Dies nur mal als Beispiel, worüber wir schon berichteten. Nun wissen wir ja, dass es in der Organisation unserer Stadtverwaltung erhebliche Schwächen gibt, der Altbürgermeister Eckhardt umschrieb das mit dem Begriff "gemachtes Haus". Von wegen.

Seit Jahren wird die Stadt Ennepetal in der Öffentlichkeit mehr schlecht als recht vertreten. Warum? Weil wir es offensichtlich nicht nötig haben, eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit zu erbringen. Wir haben zwar eine Pressestelle, die die Öffentlichkeitsarbeit leisten könnte, tut sie aber nur zögerlich und mit mäßigem Erfolg.

Nun hat sogar unser Bürgermeister eingegriffen, indem er den Termin in der Sache Wiggenhagen ./. Mehner selber wahrgenommen hat. Flugs ließ er sich mit seinem Anwalt vor dem Amtsgericht ablichten. Um was zu dokumentieren? Ich [ jetzt der Bürgermeister von Ennepetal] lasse so schnell nichts durchgehen, auch wenn Wahlkampf war und meine Stellungnahme  hinsichtlich meiner Aussage zum Erwerb des Brandhauses missverständlich war. Für mich ist das alles nicht vorbei. Was aber sollte jetzt noch passieren? Das Gericht kann in der Hauptsache ein "Schmerzensgeld" verlangen, mehr aber doch nicht. Und weil die ehrenrührige Bemerkung des Herrn Dr. Mehner relativ unbedeutend ist, wird  sich dies so bei € 500,–  einpendeln.

Das könnte oder sollte ein Anwalt alleine machen können, der Kläger ist dazu nicht nötig. Eine gute Show die unser Bürgermeister dort abgeliefert hatte; denn er hatte ja nichts anderes in seinem Amt zu tun. Oder hat er nicht realisiert, dass der Wahlkampf vorbei ist?  Für Ennepetal wird der Eindruck erweckt, die haben nichts zu tun und führen noch einen Nachwahlkampf. Oder hat unser kompetente Bürgermeister noch keine Orientierung? Ein Bürgermeister ist zu allererst dem Allgemeinwohl verpflichtet und nicht seinen persönlichen Empfindlichkeiten, die hat er hinten an zu stellen.


Und dann war die Begehung des  "Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen"  am 25.11.09., jeden bekannt der einen Kalender mit den internationalen Tagen hat. Der Kreis bereitete eine Aktion "Wir lassen Frauen nicht im Regen stehen", verbunden mit einer Regenschirmverkaufsaktion für die Frauenhäuser.
Nur das Amt des Bürgermeisters war nicht in der Lage seiner Informationspflicht nachzukommen und die Ratsmitglieder umfassend zu informieren? Die Panne hatten wir schon einmal bei der Neofaschistenaktion, auch hier wurde nicht informiert.
Die Information über den "Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen" hätte doch von einem Angestellten der Stadtverwaltung aufbereitet werden  und mit der Aktion des Kreises verknüpft werden können.
Nach Angaben von Terre des Femmes fliehen jährlich 45000 Frauen in Deutschland vor ihren gewalttätigen Männern in Frauenhäuser, viele auch in Ennepetal. Auch das der Jahrestag auf die drei Schwestern, die 1960 in der Dominikanischen Republik gefoltert und ermordet wurden, zurückgeht, hätte man aufbereiten können. Warum?

Weil die Menschen sensibilisiert werden sollten!

Wir haben keinen Sozialausschuss, da gehört dieses Thema hin. Aber, wegen der Gesichtswahrung der CDU, haben wir einen neuen Generationsausschuss. Obwohl im Wahlkampf zweimal der Sozialausschuss versprochen wurde. Generationsprobleme sind in der Mehrheit soziale Probleme, soziale Probleme sind aber nicht nur Generationsprobleme. Also warum nicht den weiter führenden Sozialausschuss  einführen? Frühzeitig hätte sich der Sozialausschuss mit der Problematik "Gewalt gegen Frauen" befassen können, um evtl. von städtischer Seite Hilfe für diese Frauen und die Frauenhäuser anzubieten.

Da gibt es zum Beispiel ein riesiges Problem,  welches sowohl die Betreiber der Frauenhäuser als auch die Frauen selber betrifft. Warum dies nicht auf der Agenda war und ist, ist für mich unverständlich.

Wenn Frauen endlich einmal den Mut gefunden haben ihre prügelnden Monstermänner zu verlassen und sodann in einem Frauenhaus Aufnahme gefunden haben, werden sie erst einmal von den  Sozialarbeiterinnen in Ruhe gelassen, um zu sich selber zu finden. Sie müssen das Geschehene erst einmal für sich verarbeiten, hier stehen ihnen die Sozialarbeiterinnen auch zur Seite. Dann geschieht es aber auch in vielen Fällen, dass sie zu ihrem Mann zurück wollen, weil sich ihnen meinetwegen keine Zukunftsperspektive eröffnet hat. Auch ist es so, dass sie das Problem ihres prügelnden  Mannes nicht mehr so groß sehen. Dies geschieht  nach einer gewissen Zeit, meistens nach einigen Wochen. Wenn sie die Entscheidung getroffen haben, versuchen die Sozialarbeiterinnen sie vorzubereiten, teilen ihnen aber mit, sie könnten jederzeit wieder zurückkommen. Gehen sie nunmehr zurück, so müssen sie die Kosten des Aufenthaltes im Frauenhaus bezahlen. Es wird ihnen in Rechnung gestellt. Da für die meisten Beziehungen aus denen die Frauen kommen dies finanziell nicht tragbar ist, wird die Beziehung wiederum belastet. Das führt nach kurzer Zeit zu weiteren Gewaltanwendungen. Ein Teufelskreis
.
Abhilfe könnte nur die Gemeinschaft leisten, meinetwegen indem die Kommune die Kosten des Aufenthaltes übernimmt oder die Forderung als zinsloses Darlehen ausweist.

Nun, wir suchen doch Sachthemen. Was nützt aber die Suche wenn man  mit offenen Augen und Ohren nicht sehen will. Eine Sozialarbeiterin hatte in meinem Beisein im Jugendausschuss die Problematik der Frauenhäuser angerissen und durfte nach 15 Minuten wieder ungefragt gehen. Kein Thema, für die "Insel der Glückseligen"?

Gut, wenn uns das nicht berührt, denn wir haben ja nur einen Generationsausschuss, der dafür nicht in Frage kommen kann, so sollten folgende Themen schon einmal Eingang in die Ausschüsse finden.

1.    Die Kommunikation innerstädtisch durch geeignete Informationskanäle optimal aufzubauen. Die Ratsmitglieder sollten direkt von den Fachabteilungen über solche Ereignisse informiert werden, zumal die eigentliche Information schon Tage vorher durch die Pressestelle des Kreises bekannt war.

2.    Eine Öffentlichkeitsarbeit die den Namen auch verdient, die in der Lage ist das Image der Stadt in der Außendarstellung offensiv mit allen seinen Facetten positiv darzustellen. Die Fachabteilungen sollten ihre Arbeiten mittels eines geeigneten Redaktionssystems welches hierarchisch aufgebaut ist unter der Federführung der Pressestelle aufbereiten. Gute Redaktionssysteme gibt es als Open Source, es kostet also die Stadt keinen Cent. Lediglich die Manpower müsste die Stadt erbringen. Da die Stadt sowieso erhöhte Personalkosten hat, dürfte dies jedoch kein Problem sein.
3.    Endlich einmal die Eckpunkte der möglichen Einsparungen in den Rat der Stadt einbringen, damit die Ratsmitglieder endlich wissen worüber sie beraten sollen.

Es gibt da so vieles zu tun, und zwar soviel, dass unser "geliebter" Bürgermeister seinen Anwalt alleine die Sache Wiggenhagen  vs  Mehner ausfechten lassen müsste. Aber wäre das so schlimm? Nein. Es würde nach außen nicht der Anschein eines Schmierentheaters erweckt.

Der Ball ist in der Stadtverwaltung die erst einmal die Voraussetzungen schaffen sollte um eine vernünftige und zielführende Sachpolitik aufzunehmen. Sie braucht nur ihren Job zu machen, denn die personellen Ressourcen sind vorhanden. Auf andere zu zeigen und selber regungslos zu verharren, ist mehr als billig.

Jürgen Gerhardt

Mehrgenerationen und demografischer Wandel, eine Ersatzdiskussion

[jpg] Im Wahlkampf und auch noch heute hörte man immer von Herausforderungen die sich durch den demografischen Wandel ergeben. Es wurden düstere Bilder an die Wand gemalt. Der Staat  und unsere Stadt werden an ihre Grenzen kommen, ja mehr noch, der Haushalt werde kollabieren.

Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Faz schrieb in seinem Buch "Der Methusalemkomplex", gar von einer vergreisten Republik in der wenige Junge die Mehrzahl der Alten ernähren müssen. Andere Printmedien griffen das Thema auch auf , um letztendlich  die Problematik noch  zu verschärfen. Man hat den Eindruck jung soll gegen alt aufgebracht werden, damit die jungen endlich den Baseballschläger aufnehmen und die Alten erschlagen.

Frauen werden wegen ihrer Verweigerungshaltung kritisiert, die letztendlich am Aussterben der Deutschen Schuld sind. 1,36 Kinder bekommt jede Frau statistisch in der Bundesrepublik, man kann da schnell nachrechnen wann der letzte Deutsche das Licht ausmacht. Nur was treibt die Politiker und Journalisten dazu, diese Artikel in solch einer Form immer mal wieder zu bringen?

Es geht um Geld, viel Geld, sehr viel Geld. Unsere Sozialversicherungen werden für die Mehrzahl der Bürger durch den Staat verwaltet und letztendlich auch garantiert. Sie werden mit dem Arbeitslohn wie der Steuer eingezogen. Je zur Hälfte tragen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer diese Beiträge. Es sind hunderte von Milliarden, die die gesetzlichen Versicherungen einnehmen und ausgeben. Der Staat soll sich hier zurück ziehen, weil er kurz vor der Pleite steht, so die Forderung.

Wen wundert es, wenn die privaten Versicherungen, wie Allianz und Co, ihre Begehrlichkeiten kaum zurück halten können. Immer wieder wird die kapital gedeckte Versicherung mal wieder ins Spiel gebracht, heißt, Allianz und Co. ziehen die Beiträge an sich. Nur Privatunternehmen müssen Gewinne machen, die gesetzlichen eben nicht. Dies ist ein Argument welches nie sichtbar wird. Vordergründig wird nur von Senkung der Nebenkosten gesprochen um die Produktionskosten zu senken. Mehr netto vom brutto heißt nichts anderes als das es mehr Gewinne geben sollte. Nicht für den Arbeitnehmer sondern für den Unternehmer.

Aber was ist denn dran an diesem ganzen "Gesabbere" diesem Chor der so genannten besorgten Halbnationalisten? Es ist im Grunde genommen nichts dran, es sind Menschen die nur eine kurzfristige Denke pflegen. Die jetzt und heute den Gewinn haben wollen, nicht erst in der nächsten Generation. Die nächste Generation ist ihnen egal. Die Internetblase Anfang des Jahrhunderts und die Finanzkrise geben hierzu ein beredtes Zeugnis ab.

Im Grunde altert unsere Gesellschaft schon seit 1870 mehr oder weniger schnell in den Jahren bis heute. Und immer wieder trieben Ängste die Verantwortlichen in die Öffentlichkeit. Ängste keine Soldaten zu bekommen, wie bei Kaiser Wilhelm oder Hitler. Ängste das die "von unten" die "von oben" verdrängen könnten. Ängste vor Überfremdung in Zeiten als nicht genug deutsche Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Frank Burgdörfer,schrieb 1932 sein Buch "Volk ohne Jugend – Geburtenschwund und Überalterung des deutschen Volkskörpers", indem er vor der totalen Überalterung der Bevölkerung warnte. Genau die gleichen Szenarien wurden in diesem Buch beschrieben, wie wir sie heute wieder vorgesetzt bekommen. Aber es war 1932, also vor fast 80 Jahren.

Mal ehrlich, wer könnte sich vorstellen, dass ein Cem Özdemir von den Grünen der Deutschen Bank vorstehen könnte? Dies nur so nebenbei zu den Ängsten der Überfremdung durch die Konservativen. Und da entlarvt sich die Diskussion als das was sie ist, als eine Scheindiskussion von Rassisten und Nationalisten. Denn hinter dieser Diskussion steht noch etwas anderes. Die Alten sterben schneller als Junge nachkommen. Es fehlen auf Sicht Arbeitskräfte aber nicht nur irgendwelche, sondern gut ausgebildete Arbeitskräfte. Einer vernünftigen Einwanderungspolitik, die seit Jahren reklamiert wird, verweigern sich die Politiker.

Das treibt einem Unternehmer schon der Schweiß auf die Stirn, wenn er in 10 Jahren seine Produktion nicht mehr aufrechterhalten kann, weil der Markt für Arbeitskräfte leergefegt ist und der Headhunter nur noch mit dem Kopf schüttelt. Die Stadtplaner werden mehr und mehr irritiert, Rückbau ist angesagt, Infrastrukturen des Verkehrs  oder auch der Bildung stehen auf dem Prüfstand. Da wird das geliebte Schwimmbad auf einmal überflüssig. Mit dem ungeliebten Nachbarstädter kann oder will man es nicht, müsste es aber machen oder können. Da müssten andere Formen des Zusammenlebens organisiert werden, die es zwar schon mal vor 100 Jahren gab, die jedoch heute verpönt sind.

Womit wir wieder in Ennepetal wären.

Hier schlägt dieses Thema, demografischer Wandel, besonders hart zu. Hier altert die Bevölkerung besonders stark? Nein. Hier hat die Politik besonders viel getan, dass junge Menschen gegangen und nur die Alten geblieben sind. Die Nachbarstädte Schwelm und Gevelsberg zeigen einen ganz normalen Wandel, nicht so in Ennepetal. Hier in Ennepetal hat die Politik besonders stark versagt. Durch wegsehen wurden die Zeichen nicht erkannt oder falsch eingeschätzt. Man hatte ja seinen schönen Vorgarten, indem alles in Ordnung war, warum sollte man auf die Kommune schauen? Man war ja froh, wenn man dösend im Rat der Stadt sitzen durfte, irgendeiner würde einem schon sagen wenn man die Hand heben sollte. Der Stadtverwaltung, hier wurde in der Regel der Bekanntenkreis zugeführt, passte ja schon. Neues Denken war nicht erwünscht, also ja keinen von außen rein lassen. Frischblutzufuhr fand nicht statt. Es war und ist ein Zusammenspiel von gegenseitigem Nehmen und Geben. Politische Arbeit fand in der Regel nicht statt, warum auch. Es ist halt eine "Insel der Glückseligen" und wir fühlen uns alle so wohl hier!
Das Ende vom Lied heute? Es fehlen auf einmal 7.000 Einwohner die in den letzten Jahren sich mir nichts dir nichts verabschiedet haben und die Alten zurück ließen. Ein ganzer Stadtteil, zwar verteilt über das ganze Stadtgebiet, aber immerhin.

Das Szenario 2025 für Ennepetal:

Auf  zwei alte 60+ wird ein junger Einwohner Ennepetal bewohnen. Ein worst case Szenario welches die Stadt in enorme Probleme bringen wird. Eines Teils müssen erhebliche Mittel dafür aufgewendet werden, um die bestehende Infrastruktur zurück zu fahren und andererseits müssen neue altersgerechte Strukturen aufgebaut werden.  

Da reicht das angestoßene "Barrierefreie Wohnen" nicht mehr aus, schadet aber auch nicht. Ein Dilemma ist am Horizont sichtbar.
Wird die bestehende Infrastruktur auf eine altersgerechte umgebaut? Werden Mittel gebunden, die einen weiter reichende Ausbau der Infrastruktur unmöglich macht? Denn Ziel der Politik sollte es doch sein,  langfristig der jungen Generation auch eine attraktive Stadt zu sein. Aber schon jetzt gilt: "Ennepetal ist für die junge Generation weitgehend unattraktiv."
Gesamtpolitisch existieren nur zwei Denkansätze, wie man dem heutigen Altern der Gesellschaft begegnen sollte.
 

  • Man belässt die Alten in ihrer vertrauten Umgebung so lange wie möglich und baut mobile Strukturen um sie herum auf. Handel und Dienstleistungen werden in einen mobilen Bereich überführt. Die Folge: Die Innenstädte veröden, es findet eine Abwanderung in die Oberzentren statt.
  • Man überführt die Alten in den Dienstleistungsbereich "Alten-und Pflegeheime" die unter dem Titel "Satt und Sauber"  die Bedürfnisse der Alten abdecken. Die Folge: Die Sozialsysteme der Kommunen werden über Gebühr in Anspruch genommen. Es fehlen Gelder für Investitionen, die die Attraktivität der Stadt erhöhen könnten. Auch hier steht die Verödung der Quartiere am Ende bevor.

Beide Denkansätze sind in ihrer Folge fatal für jede Kommune, bringen sie doch am Ende dieses Prozesses eine tote Stadt hervor, die erhebliche, aber auch nicht tragbare, Investitionen benötigt um wieder lebensfähig und damit attraktiv zu werden.

Es ist und bleibt ein gesellschaftliches Problem ersten Ranges welches von der Politik total ignoriert wird oder nicht hinreichend einer Lösung zu geführt wird. Man sitzt das Problem aus und denkt, durch wegsterben der Generationen 60+ wird sich das Problem von alleine lösen. Ein Trugschluss. Notwendige interdisziplinäre wissenschaftliche Diskussionen zwischen der Wirtschaft, Stadt- und Raumplanern aber auch Sozialdisziplinen werden nicht gefördert, ja werden sogar unterdrückt. Wenn die Politik jedoch unter dem Primat der Wirtschaft agiert und Wachstum, Gewinn (Arbeitsplätze) und Wirtschaftsförderung die bestimmenden Themen sein lässt, muss sie sich nicht wundern, dass andere gesellschaftliche Themen keine Relevanz besitzen. Denn für die Wirtschafts- und Finanzpolitik ist die Organisation des Zusammenlebens der Gesellschaft im soziologischen Sinne vernachlässigbar. Definiert Wirtschaft zunehmend die Gesellschaft nur als Arbeits- und Konsumentenpotenzial welches sich zur Verfügung zu stellen hat. Gibt Gesellschaft nicht mehr her, so zieht man einfach weiter. Unter Wirtschaftsnomaden ist man sich selbst genug, wir haben ja die Globalisierung. Eine böse Falle für jede Kommune, jedes Land aber auch für den Staat.
Daraus folgt: Will eine Kommune langfristig nicht untergehen, sollte sie tunlichst einen eigenen politischen Weg  gehen. Nicht die wirtschaftlichen Kennzahlen sollten die Maßstäbe einer prosperierenden Kommune sein, sondern die Lebensqualität seiner Bewohner sollten bestimmende Ziele sein.  Denn die Wirtschaft selber ist wie eine Hure, sie wird immer dahin gehen wo sie ihren Vorteil erkennt, sprich Gewinne machen kann. Aber nur eine prosperierende Kommune weckt letztendlich die Begehrlichkeiten der Wirtschaft.

Was soll eine Kommune wie Ennepetal tun? Sie sollte mutig voran gehen und die Herausforderung des so genannten demografischen Wandels annehmen um die Strukturen des Zusammenlebens neu zu organisieren.

Was wir brauchen ist eine neue Stadtplanung, neues Wohnen was es aber schon einmal gab. Ich denke da an den Sozialbau von Magarethe Krupp, die durch die Gartenstadt Margarethen Höhe die Fürsorge Verpflichtung der Firma Krupp dokumentierte. Die Stiftung hatte die Idee von Margarethe Krupp aber nicht weiter entwickelt.
Die damalige Idee: Alle Generationen sollten in einer Siedlung zusammen leben, sich gegenseitig helfen und ergänzen. Kunst und Kultur sollten der "Erbauung" dienen. Freiräume für die Bewohner sollten Raum für Freizeitgestaltungen bieten. Krupps damaliger Gedanke, wenn es meinen Arbeitnehmern gut geht sind sie loyal, die Kosten der Krankheit bleiben gering, Ausbildungskosten werden reduziert durch geringe Fluktuation. Durch zufriedene Arbeiter wollte er qualitativ hochwertige Güter schaffen. Die Rechnung ging auf, Produkte von Krupp waren Jahrzehnte von sehr hoher Qualität. Diese Philosophie wird noch heute in der  Firma Thyssen/Krupp weiter verfolgt.

Diese zu Grunde liegende Philosophie kann man in den Bau von neuen Siedlungen in Ennepetal mit einfließen lassen. Was wäre denn, wenn wir Siedlungen schaffen wo sich Alt und Jung ergänzen. Die Alten den Kindern bei den Schularbeiten helfen. Es gemeinsame genutzte Räume gebe. Diese gemeinsam genutzten Räume könnten unterschiedliche Funktionen erfüllen. Kochen, basteln, malen, musizieren, diskutieren und was weiß ich noch.

Die Gruppen würden sich von selber finden, könnten voneinander lernen, Probleme würden im Gespräch einer Lösung zugeführt. Freiräume im Außenbereich, Autofrei, könnten für vielfältige körperliche Aktivitäten genutzt werden. Die Margarethen Höhe brachte den Tusem Essen, einen Sportverein, hervor. Kinder könnten ohne Gefahr in geschützter Umgebung wieder spielen, es wäre wieder Freiraum vorhanden.

Wir haben zwei große Baugenossenschaften, die Voerder und die Gebau, die ihren Wohnungsbestand barrierefrei umrüsten will. Warum aber verfolgen sie nicht ein viel größeres Ziel, ein generationsübergreifendes Ziel.
Es gäbe nur Vorteile, jeder würde davon profitieren.

In den letzten Jahren haben wir 7.000 Einwohner verloren, es müssen Wohnungen zurückgebaut werden, neue mit anderen Qualitäten müssen erstellt werden.

 

Es zwingt uns niemand, dass wir die Alten von den Jungen trennen, wir sind in der Planung und Ausführung frei.
Und grundsätzlich haben die Alten keine andere Wohnbedürfnisse wie die Jungen.

Das Kostenargument ist auch nicht gegeben, es sind die gleichen Kosten. Nur die Lebensqualität ist eine bessere.
Und eine bessere Lebensqualität bringt in der Summe eine bessere Attraktivität für die Stadt. Viele Ehepaare wollen keine Kinder, weil Kinder ihnen die Karriere verbauen. Nur, eine Ersatzoma könnte der Anreiz sein die Lebensplanung zu ändern. Es könnte aber auch ein Angebot für Paare sein, denen eine offene Siedlung mehr Möglichkeiten bietet.

Und mit einer höheren Lebensqualität erreicht man auch eine höhere Zufriedenheit von Bewohnern und damit auch Arbeitskräfte.
Im vorigen Jahrhundert hat die Gesellschaft die Großfamilie "zerschlagen" mit dem Ziel, die Leistungsträger von den nicht Leistungsträgern zu trennen. Die Leistungsträger sollten höhere Leistungen im Produktionsprozess erbringen. In diesem Jahrhundert ist man sich schon lange im Klaren, dass dieser Gedanke in seiner Ausführung in vielerlei Hinsicht gescheitet ist. Menschen sind soziale Wesen, sie suchen ihresgleichen um sich gegenseitig mitzuteilen, Kommunikation zu betreiben. Unterbindet man diese natürlichen Bestrebungen, senkt man die Lebensqualität. Die Forderung der Wirtschaft nach einem mehr an sozialer Kompetenz muss und kann nur durch gemeinsame Übungen erlangt werden. Aber nicht in den derzeitigen "Bienenwaben" oder "Betonklötzen" die wie an einer Schnur aneinander gereiht sind, ist ein soziales erfülltes Leben möglich. Die Trennung oder auch Ausgrenzung von Alt und Jung bringt nur eines,  soziale Kälte. Internalisierte soziale Kälte ist aber der heute geforderten Teamarbeit in unseren Firmen abträglich, sie verhindert geradezu eine hohe Leistungsbereitschaft.
Und Leistungsbereitschaft, die fordert die Wirtschaft doch Tag für Tag?

Ist das alles zu naiv, zu blauäugig? Nein. Wenn die Krupps und Thyssens des vorigen Jahrhunderts dies angedacht hatten, so kann man deren Gedanken aufnehmen und weiter entwickeln. Anderswo und gerade hier in Ennepetal.

Jürgen Gerhardt

Städtepartnerschaft mit Inhalten in Vilvoorde

[jpg] Wir haben uns schon immer gefragt, was macht eigentlich so eine Städtepartnerschaft aus.
Reicht es wenn ab und an ein gemeinsames gemütliches Beisammensein stattfindet oder sollte da doch etwas mehr sein?

Zeit für…. ? fragte vor nicht allzu langer Zeit Pierre Bogaerts, während der Vernissage "Kunst zwischen den Säulen" , initiiert vom Kunstraum-EN  in der ehemaligen Fabrik Stockey und Schmitz in Ennepetal. Damit stimmte Bogaerts manch einen nachdenklich. Seine Zeitkarten fanden sich damals ausgefüllt in den Schächten wieder. Bogaerts lernte ich als einen Künstler in der Ausstellung kennen, der in sich ruhte. Sein freundliches aber auch ernstes Wesen zwang nicht, sondern führte mich zum Nachdenken. Leider sind solche Momente immer nur flüchtig in unserer schnelllebigen Zeit, die kein inne halten erlaubt.

                                                        
Nachdem bereits im April 2009 13 Vilvoorder Künstler (unter anderem auch Pierre Bogaerts) ihre Werke im Haus Ennepetal ausgestellt hatten,  war es jetzt Zeit für einen Besuch in Vilvoorde der Partnerstadt von Ennepetal, einer Kleinstadt im Einzugsbereich der belgischen Hauptstadt Brüssel. Rund 38.000 Einwohner hat Vilvoorde, wie Ennepetal vor 30 Jahren. Nur Vilvoorde hat mehr zu bieten und ist im Gegensatz zu Ennepetal in fast allen Bereichen weiter entwickelt.

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Wiggenhagen nun mit Brille unterwegs?

[jpg] Was sind die Ennepetaler doch für ein undankbares Volk. Da pumpt der Rat der Stadt und die Stadtverwaltung Millionen in die Innenstadt unseres "Mezzogiorno" Milspe um deren wirtschaftliche Entwicklung zu fördern –  und was ist?

Kaum einen interessiert es. Unter großem Getöse wurde ein neuer Markt durch eine Gilde etabliert, größer, schöner und besser. Bei der Eröffnung  fielen sich die Verantwortlichen wie trunken in die Arme, es ist geschafft. Milspe ist schöner und größer geworden. Der Betrachter bekam den Mund vor Staunen nicht mehr zu.

Rund 2 Monate sind vergangen. Nun ging wie "zufällig" unser neuer Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen über den Markt. Erstaunt stellte er fest, dass die damals verordnete Kaufeslust durch die Ennepetaler nicht befolgt wurde. Enttäuscht sah er wie die Markthändler in der Hängematte hinter ihren Ständen schliefen und von Umsätzen träumten die einmal versprochen wurden aber nicht eintraten. Schönreden sollten alle die Situation "Inne Milspe" und mit einem Touch von Realitätsverlust, würde alles gut werden. Nur hatte er damals vergessen, dass ein Realitätsverlust in der freien Wirtschaft den Arbeitsplatz gefährdet. Also unterließen die Ennepetaler nach einer gewissen Zeit diese geforderte Einstellung und gingen  weiter zu den ihnen bekannten Märkten nach Gevelsberg oder Schwelm, wie sie es seit Jahren immer schon getan haben.

In der Politik und seiner überbordenden anhängigen Bürokratie ist Realitätsverlust allerdings die Grundvoraussetzung um überhaupt an einen Fleischtopf zu kommen. Auf seiner Website droht schon WW etwas mit dem Finger, indem er schreibt: "Sobald sich der Besuch des Ennepetaler Wochenmarktes wirtschaftlich nicht mehr rechnet, werden die Händler wieder woanders hin gehen." Dann beschreibt er noch ein Umfeld, dass man meinen könnte er hat vor seinem geistigen Auge Schwelm gesehen.

Nichts desto trotz, er hat wohl eine Brille auf der Nase gehabt. Denn irgendwie scheint er jetzt gesehen zu haben, so läuft es nicht. Warum sollte er sich denn  so auf das "Betteln" verlegen, wie seinerzeit die Firma Lenneper.

Lenneper, wir erinnern uns? Das war der Geschenkeladen wo jetzt Moden Deppe drin ist. Diese Firma initiierte ein DIN A 3 Plakat für alle Händler mit dem Spruch" Leute lauft nicht fort, kauft am Ort" oder so ähnlich. Jetzt macht es WW der Firma Lenneper nach? Diese ewigen Wiederholungszwänge bringen einen schon in arge Schwierigkeiten. Vielleicht bekommt WW ja noch die Kurve und kann dann die Situation einmal richtig einschätzen.

Und dann will unser Bürgermeister ab sofort keine Kleinigkeiten mehr erwähnt werden wissen, so schreibt er auf seiner Website. Es geht um die Vendeta zwischen der Ausschussvorsitzenden Dr. Hella Siekermann und dem Altbürgermeister Michael Eckhardt, um die ½ Stelle für den Jugendbereich. Die Forderung des Jugendausschuss nach einer angemessenen personellen Ausstattung hatte damals der Altbürgermeister mit einem Buchungstrick gekontert, wozu nun einmal ein Verwaltungsangestellter gut ist. Frau Dr. Siekerman, die eine praktische Ausführung anmahnte, wurde so über den Tisch gezogen. Das Hin und Her, was man sicher als unappetitlich einstufen konnte, war unseres Erachtens unwürdig für unsere Stadt. Diese ½ Stelle wird nun kurzerhand als Kleinigkeit in den Orkus der Vergessenheit  expediert. Nicht zu vergessen, wir sind zwar für die Jugend, aber alles zu seiner Zeit. Und nun ist eben keine Zeit für die Jugend, wie es eben nie Zeit für die Jugend gab.  Aber unser Bürgermeister ist immer gesprächsbereit, nur die Themenfelder möchte er schon selber bestimmen. Wenn es doch so eine Kleinigkeit ist, warum gibt es denn die ½ Stellen nicht? Ich denke es soll ein Neuanfang her?

 In der Zwischenzeit können die Jugendlichen sich schon mal Gedanken über andere Karrieren  aber auch zukünftige Wohnorte machen. Ich verstehe Jugendliche ja auch nicht mehr so recht, hätten sie sich vor der Geburt andere Eltern ausgesucht, ständen sie jetzt ganz anders da.
Apropos Kleinigkeiten. Was ist denn aus den Kindern geworden die in der Schule kein Essen mangels monetärer Möglichkeiten bekommen. Hat die Stadt das nunmehr auf den Kinderschutzbund abgeschoben? Oder müssen die Kinder weiter den anderen Kindern beim essen zusehen?

Parallel feuert schon mal das Sprachrohr der CDU Daniel Heymann auf seinem Portal auf die anderen und spielt den Hysterischen indem er wieder das Haushaltssicherungskonzept wie einen Nothaushalt behandelt. Herr Heymann, wir haben weder einen Mentor noch einen Sparkommissar  vor dem Rathaus stehen! Und da Herr Heymann ein kommunalpolitischer Newbie ist, klären wir natürlich auf. Eine der vornehmsten Aufgaben der Stadtverwaltung ist die Vorlage des Haushaltsplanes. Der Rat einer Stadt betrachtet die nachfolgenden Beratungen dementsprechend. In wirtschaftlich gut gehenden Zeiten ist das in der Regel kein Problem. Da werden nur kleinere Änderungen durch den Rat reklamiert, die auch so hingenommen werden.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten legt die Stadtverwaltung die so genannten Eckpunkte vor, wo sie Möglichkeiten sieht zu sparen. Ziel ist es im Rat mit dem Kämmerer und dem Verwaltungsleiter die Prioritäten zu erörtern um letztendlich eine größtmögliche Übereinkunft im Rat zu bekommen. Danach wird evtl. noch einmal ein vorläufiger Haushalt vorgelegt und evtl. diskutiert. Das ganze Prozedere beginnt meistens im Oktober und zieht sich bis November des Jahres hin. Man nennt es in vielen Städte auch die Zeit der Erbsenzähler früher auch die Ärmelschonerzeit. Es ist aber auch die Zeit wo die unterschiedlichen politischen Inhalte der Parteien sichtbar werden. Für die nicht politisch fachlich Versierten sind die Eckpunkte der Einsparungen wichtig, da sie hier die politischen Zielrichtungen je nach Partei artikulieren können.

Netterweise zitieren sie Wuppertal, wo die Stadt ihre ersten Hausaufgaben gemacht hat. Die Bezirksvertretungen in Elberfeld sind hoch erfreut über die evtl. Schließung des Schauspielhauses, in Cronenberg "freut" man sich über die Schließung der Hauptschule. Zu diesen Zeiten gibt es keine Parteien mehr, da spielen die vitalen Ortsteile mit ihren Bezirksvertretungen eine starke Rolle. Wuppertal ist keine "Insel der Glückseligen" wie Ennepetal. Da muss schon mal der OB in Deckung gehen und in den Bezirken und Quartieren kleine Brötchen backen. Welcher Partei der OB angehört, spielt da keine Rolle.

Die Frage bleibt also, wo sind die Eckpunkte oder der vorläufige Haushalt? Soll das so spät kommen, so dass der Rat keine Zeit mehr zur Diskussion hat? Ist das die Strategie? Deshalb schon einmal vorab die Warnung die Bezirksregierung könnte die Stadt zu irgendwas zwingen?
Wenn die Stadtverwaltung auf Zeit spielt um ihre eigenen Prioritäten durch zu bringen, könnte das ins Auge gehen. Denn die Stadtverwaltung hat dem Rat eine angemessene Zeit für seine Beratungen zu geben, so dass der Rat seiner Verantwortung als politische Instanz gerecht werden kann. Sonst droht Klage. Dies setzt allerdings einen emanzipierten Rat voraus.
 
Und dann sind da noch die neuen Personalien unseres Bürgermeisters. An der Seite unseres neuen Bürgermeisters stehen nun mehr Herr Palomba und Herr Langhard. An den Persönlichkeiten die sich jemand aussucht erkennt man auch die Persönlichkeit des Amtsträgers.
Palomba hat jahrelang mit Wiggenhagen im Fachbereich 5 zusammen gearbeitet. Hat mit Wiggenhagen und Eckhardt die Datenbank für Gewerbetreibende über die Firma Boldt erstellen lassen. Mit der Datenbank konnte man hinterher jedoch nichts anfangen. Die einzelnen Datensätze hat sich die Stadt auch nicht gesichert, so dass man diese Datenbank auf den neusten Stand bringen könnte. Leicht hätte man sie danach dem Internetauftritt der Stadt Ennepetal angliedern können, so dass heute eine Übersicht über die gewerblich Tätigen in unserem Stadtgebiet bestehen würde. Das das nicht geschah lag wohl an der Rückständigkeit der Stadtverwaltung, damals wie heute. Überhaupt, mit dem IT Bereich hat die Stadtverwaltung so ihre liebe Not. Nun das war wohl kein so großes Ruhmesblatt. Danach wollte Herr Palomba schon einmal "fliehen" und stellte sich in einer anderen Gemeinde als Bürgermeisterkandidat zur Wahl. Er verlor recht knapp gegenüber dem dort einheimischen Gegenkandidaten. Danach war es etwas ruhiger um ihn geworden. Er machte seinen Master in Ökonomie, das ist die Wissenschaft, die nachher erklärt was vorher schief gegangen ist um dann zu erklären was man in Zukunft nicht tun sollte. Nun ist er wieder da, als persönlicher Referent des Bürgermeisters. Er ist soweit ich ihn kennen gelernt habe ein durch und durch Verwaltungsmensch.

Der Zweite im Bunde Stefan Langhard fiel uns gleich mehrfach auf, nämlich durch nichts. Er war Pressesprecher also für die Außendarstellung der Stadt Ennepetal zuständig. Die Stadt wurde von ihm nur rudimentär dargestellt. So verfestigte sich das Bild, die Stadt Ennepetal hat sehr viele Rohre zu verlegen, Bäume zu fällen oder auch mal Strassen aufzureißen.

Umleitungen oder Sperrungen wurden immer kurz und präzise in die Welt getragen.

 

Gedanken wie man eine Stadt der Außenwelt mittels PR attraktiv darstellen könnte, waren ihm offensichtlich fremd. So wusste er den Altbürgermeister immer ins rechte Bild zu setzen indem er ihn bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit ablichten ließ. Immer schön die Zähne zeigen, so hieß es in Kreisen der Presse. Danach hat sicher der Altbürgermeister bei jeder Ampel oder auch bei den Blitzern brav gelächelt – sagt man sich jedenfalls. Auch Langhard ist durch und durch Verwaltungsmensch, er hat, wie auch Palomba keine praktischer Erfahrung in einem anderen Bereich unserer Gesellschaft sammeln können.Man darf gespannt sein, wie drei Verwaltungsmenschen ohne jede weitere Erfahrung unserer Gemeinde Impulse geben sollen. Betriebsblindheit ist hier schon angeboren, glaube ich. Aber,  –  ob das ein Trost ist unser "alter Silberrücken" Walter Faupel bringt die schon auf Trab.

Und dann ist da noch diese riesige Geldverbrennungsaktion oder Geldwechselaktion des Citymanagements der Frau Drees und unserem Bügermeister WW. Heute meine ich, wenn die Stadt das Geld genommen hätte und hätte es  4 oder 5 Einzelhändlern (Mehr sind es ja nicht in Milspe) für Renovierung oder Ladeneinrichtungen gegeben,  wäre es sicher gut angelegt gewesen. Oder man hätte Moden Deppe ein oder zwei Vitrinen zur Deko "Inne Milspe" aufgestellt.

Ausgrenzen ist angesagt, alles was nicht in die Richtung passt wird ignoriert und verschwiegen.
Wie war das immer: 1. Advent war in Milspe Adventsmarkt, 2. Advent war in Voerde Adventsmarkt und am 3. Advent war in Rüggeberg Adventsmarkt – immer.
Nun wäre es ein leichtes gewesen die Banner und den Flyer so zu gestalten, dass die Vielfalt der Stadt Ennepetal dargestellt worden wäre. Frau Drees  vom Citymanagement soll sich  entschuldigt haben, es wäre wohl vergessen worden. Wie bitte kann man zwei Stadtteile ganz und gar vergessen? Ist die Stadt Ennepetal zu groß für Drees und Wiggenhagen? Dem Drucker der Banner wäre es egal gewesen wie viel Text er auf den Bannern oder die Flyern aufgedruckt hätte. Dem Designer wäre es auch egal gewesen. Also was sollte das?

Den Voerder Organisatoren dann noch zu sagen, sie könnten ja nach Milspe runterkommen  ist wohl der Gipfel der Unverfrorenheit und blanker Hohn. Auch im Hinblick darauf, dass die VER ihre Sonderfahrpläne für den dritten Advent in Rüggeberg bekannt gab. Rüggeberg hat seit rund 30 Jahren seinen Weihnachtsmarkt, Voerde ebenso. Bei der Hofmann & Hofmann Partei, den Bündnisgrünen, hätte hierbei ein Aufschrei durch den Rat gehen müssen, immerhin habe ich dort 3 Rüggeberger und einen Voerder verortet. Tja, da scheint es in Rüggeberg ein Integrationsproblem zu geben.

Da werden die Ennepetaler Vereine mit dem Ennepetaler geködert um in Milspe eine zumindest ansehnliche Anzahl von Buden zu installieren, nur um die anderen Stadteile auzustechen? Wie dumm muss man eigentlich sein um diese Strategie nicht zu durchschauen?
Was bleibt? Manchmal geht unser neuer Bürgermeister ohne Brille durch die Gegend um nicht das zu sehen was er so anrichtet, mit seinem Kopfkino kann er sich dann die bunten Bilder abrufen die er für seine Realität benötigt. Und wenn er mal die Brille aufsetzt? Ich glaube dann schüttelt er sich ein bisschen, aber nur ein bisschen und zieht sie schnell wieder ab.

Jürgen Gerhardt 

So könnte ich mir das auch in Ennepetal vorstellen

[jpg] Wir haben ja schon mal angemerkt, dass auf unserer "Insel der Glückseligen" kaum Platz für Jugendliche ist, zumindest nicht für alle. Gleichzeitig hören wir immer wieder das Gejammere der "Alten", die Jugend würde sich nicht mehr für die von ihnen erbaute Welt interessieren.
Besonderes Mitleid erregen die politischen Parteien, die keinen Nachwuchs mehr bekommen. Von den Alten wird dies als Beweis gesehen, dass sie sich nicht auf ihr Altenteil zurückziehen können (Wollen?).

Nur was tun die "Alten" in Ennepetal dafür um die Jugendlichen für die politische Arbeit zu gewinnen? Nichts! Man hat den Eindruck die "Alten" gehen zum Sterben in den Rat und warten dort nur auf einen "Herzkasper". Selbst in den Vereinen blockiert die Altherrenriege den Nachwuchs, der doch frischen Wind in die Organisation bringen könnte. Mit 70 Jahren sollte man noch einmal eine "große Runde" drehen, bevor der Teufel einen holt. Aber die "große Runde" sollte auf attraktiven Nebenstraßen erfolgen, wo man kaum einen Stau erzeugen kann. Und wo bleibt die Jugend, die aufmüpfig das Jetzt in Frage stellt, die Reformen anmahnt, die es leid ist immer wieder dasselbe mit ansehen zu müssen, solange sie die Füße unter den Tischen der "Alten" stehen hat? Da scheint doch ein gewisses Problem zwischen denjenigen die abgeben müssten und denen die nehmen müssten zu bestehen. 

Den "Alten" sei gesagt, so bekommt ihr keinen Nachwuchs in eueren Organisationen.

Da kommt mir doch für meine Argumentation eine Nachricht gerade Recht, die einen Sperrvermerk auf das heutige Datum hatte:

Aus Anlass des 60 jährigen der Bundesrepublik Deutschland hat der Bundesrat heute eine Veranstaltung initiiert.
Am Dienstag und Mittwoch übernehmen 120 Jugendliche aus den Gymnasien Vegesack aus Bremen und des Herder Gymnasiums aus Berlin für zwei Tage die politischen Geschicke des Bundesrates.

 

In einem zweitägigen Rollenspiel werden sie mittels fiktiver Vorlagen ein Gesetzgebungsverfahren durchziehen.

Die Themen:
 

  •     Stärkung der direkten Demokratie
  •     Verbot von Killerspielen
  •     Einführung von Hybridfahrzeugen

Hierzu werden die Jugendlichen in Fachausschüssen in "gespielten" Sitzungen beschlussfähige Vorlagen für eine abschließende "Bundesratsitzung" bis zur "Plenarreife" vorbereiten. Danach werden die Jugendlichen abschließend im Plenarsaal zusammen kommen, getrennt nach Ländern und Parteien, und letztendlich eine Debatte und Abstimmung über die drei gesetzlichen Vorhaben durchführen.
Am Mittwoch, dem 18.11.09 um 16:00 Uhr,  werden in einer gemeinsamen Pressekonferenz der Jugendlichen die Ergebnisse erläutert. Fragen der Presse sind ausdrücklich zugelassen.

Nach telef. Rückfrage beim Bundesrat, ob das denn den Bundesrat  in seiner Arbeit nicht zu sehr behindern würde, wurde mir erklärt, solche Aktionen würden den Bundesrat nicht blockieren. Im übrigen würden durch diese Aktionen bessere Einblicke in unsere politischen Institutionen erreicht, so der Pressesprecher.

Nun frage ich mich etwas verblüfft, wieso kann eine Kommune solch eine Aktion nicht leisten? Für den Bundesrat der ja immerhin viel größer ist und in seiner Organisation sicherlich viel mehr gestört wird, ist das kein Problem.

Für den Rat der Stadt Ennepetal und die Stadtverwaltung ist das ein Problem? Wir haben ein Gymnasium, eine Realschule und sonstige Schulen und da kann man so was nicht auf die Beine stellen? Fehlt es an Kreativität, an Mut oder an dem notwendigen Willen?

 

An den Themen kann es nicht liegen, die gibt es in unserer Stadt zuhauf. Haben unsere Politiker und Verwaltungsangestellte  sich mit der Jammerei über die pöööse Jugend eingerichtet und können davon nicht mehr lassen? Oder haben sie selber eine denkbar schlechte Meinung von Politik und wollen unsere Jugendlichen vor der "schmutzigen" Politik schützen? Das die Politik als "schmutziges" Geschäft verschrien ist, dass haben aber die politischen Akteure selbst zu verantworten..

Politik muss wieder dahin wo sie hingehört, mitten in die Gesellschaft in der sie ein wichtiges Element zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Gesellschaft ist. Sie ist kein Therapieansatz für Profilierungsneurotiker oder verkappte Egomanen.

Ennepetal ist nicht Berlin, richtig, und hat auch keine Möglichkeit Gesetze auf den Weg zu bringen. In Ennepetal gibt es aber politische Möglichkeiten diese Stadt zu gestalten, ihre Attraktivität zu erhöhen, ihr Leistungsangebot in vielen Bereichen zu erweitern. Ennepetal kann es sich nicht leisten seine Jugend außen vor zu lassen, dies zu tun, bedeutet einen weiteren Schritt hin zur schon vorhandenen Bedeutungslosigkeit.

Ich könnte mir in Ennepetal eine höhere Teilhabe der Jugendlichen am politischen System vorstellen.
Aber bitte keine Alibiveranstaltung. Der Bundesrat hat einen Schritt gemacht, Ennepetal könnte diesem Schritt folgen.

Jürgen Gerhardt

Mit Speck fängt man Mäuse – aber keinen Voerder!

[la]Es ist schon recht selten, dass ich aus meiner "Harmoniesucht" heraus gerate und wirklich zornig werde. Aber was da im Augenblick von der Verwaltung, bzw. dem Citymanagement gegen Voerde läuft bringt mir doch mein Blut in Wallung. Und wie ich in vielen Gesprächen der letzten Tage bei Anwohnern und Einzelhändlern in Voerde erfahren musste geht es mir nicht alleine so.

                                                                   

Da gibt es das neue Citymanagement, das alles besser machen möchte als bisher die vielen Versuche der  Händlervereinigungen. Und wenn es auch wirklich von Herzen wünschenswert wäre, dass dieses Vorhaben gelänge lassen alleine  einige Vorgehensweisen und Planungen einen gewissen Zweifel aufkommen.

Da gibt es  für 3 Jahre bewilligte € 150.000,00 (je 50.000,00 pro Jahr) um den Einzelhandel in Milspe zu stärken. Das Geld wird bisher für Aktionen ausgegeben, die für einige Tage im Jahr, nämlich wenn diese Veranstaltungen stattfinden, den Einzelhändlern  etwas zusätzlichen Umsatz bescheren. Wie gesagt, es wird Geld dafür ausgegeben (Werbung/ Gebühren/Löhne bzw. Gehälter), damit die Möglichkeit geschaffen wird, dass mehr Kunden als gewohnt bei den vorhandenen Läden einkaufen.

Von der eigentlichen vertraglichen Grundlage der GmbH, Gewinne zu erzielen, ist man noch Lichtjahre entfernt und auch steht noch kein angedachtes Konzept an, woraus man das erkennen könnte. Der Wochenmarkt sollte eine Einnahmequelle sein. Wird daher jetzt die geringe Zahl der Käufer an diesem Markt bemängelt? Muss mein Bürgermeister dafür herhalten. Hat er evtl. schon Informationen vom Marktleiter oder den Marktleuten, dass sie nicht mehr lange bleiben wollen?

Womit wird der Einzelhandel nun wirklich gestärkt? Es fehlt ihm doch die wichtigste Grundlage, ein ansprechender Branchenmix drum herum.

Wird das vom Citymanagement geplante Vorhaben überhaupt Bestand haben, wo der Haushalt der Stadt so arg sparen muss, dass selbst  schon ein Streetworker nicht mehr seinen Lohn wie abgesprochen bekommt. Kann dann weiter Geld für Aktionen und Werbung verpulvert werden, anstatt in Windeseile mit allen Händlern und Ladenbesitzern ein Grundkonzept  zu erarbeiten, das eine wirkliche Basis darstellt? Die CIMA hat viel Geld gekostet (wie immer auch unser Steuergeld) und die Aussage ist nur zu dem Ergebnis gekommen, was wir alle, sofern wir noch unvoreingenommen denken können, schon längst selbst wussten. Wenn Milspe nicht bald einen Frequenzbringer wie z. B. Berlet bekommt oder in der Lage ist Shops wie Biba, MEXX, St. Oliver usw.anzusiedeln, dann kann das Citymanagement einpacken (so die Worte von Herrn Karutz, CIMA, in der letzten Ratssitzung.

                                

Was wird – wenn der Vertrag der 3 Jahre Citymanagement GmbH überhaupt erfüllt wird – dann mit den Händlern passieren? Müssen sie alles wieder
selbst bezahlen? Beleuchtung, Standgebühren, Reinigung usw.??? Dann gibt es keine Hochglanzbroschüren mehr.

Um  aber abzulenken und ein optisch besseres Bild zu machen, möchte man die IG´s auflösen und alles in einen Pott stecken. Es wird zwar in der Ratssitzung sinngemäß getönt  "Die Einzelhändler in Milspe, die durch den Bau der Fußgängerzone so gebeutelt wurden brauchen nur in diesem Jahr keine Standgebühren für den Weihnachtsmarkt zu bezahlen. Und in den Folgejahren?

Und dann hat man Rüggeberg (z.B. mit kostenlosem Pendelbus, sicher lobenswert, aber was steckt wirklich dahinter?) und Altenvoerde mit ins Boot geholt.
Ich wusste gar nicht, dass der Fußgängerzonenumbau bis Altenvoerde ging, denn auch diese Teilnehmer brauchen keine Standgebühr zu bezahlen.

Ja und jetzt kommt das eigentlich Angedachte meines Artikels.

Das vergessene Dorf

Wem, außer jemandem der mit dem Klammerbeutel gepudert ist, kann man erzählen, man hätte Voerde leider, leider  dieses mal  v e r g e s s e n.

Als diese Gespräche geführt wurden, wäre es noch rechtzeitig gewesen eine Korrektur durchzuführen.

Voerde zahlt alles in Eigenregie (sie hätten natürlich alle flugs ihre € 500,00 bezahlen und in die GmbH eintreten können).
Voerde hätte auch den Voerder Weihnachtsmarkt aufgeben und mit inne Milspe kommen können – dann wäre keine Standgebühr angefallen.

Aber Voerde ist nicht dumm und weiß:

                                  Mit Speck fängt man Mäuse – aber keinen Voerder

Die Voerder können weiter denken und ahnen, dass das überall einzusparende Geld, dass selbst für dringend benötigte Soziale Angelegenheiten demnächst nicht mehr reichen könnte spätestens, wenn die 3-Jahresfrist des CM vorbei ist nicht mehr vorhanden ist und ihre jeweils angelegten € 500,00 sich nicht rentieren würden. Und darüber hinaus  – Voerde will nicht totgestellt werden.

Oder soll demnächst die über weite Grenzen hinaus bekannte und beliebte Voerder Kirmes demnächst auch nach Milspe verlegt werden?

Am meisten bin ich enttäuscht, weil ich mir viel von unserem neuen Bürgermeister versprochen habe, der so viel anders machen und flexibler sein wollte. Geht der Schuß jetzt nach hinten los? War das anders gemeint als ich es verstanden hatte?

"Ich kann  es  nicht ändern"  soll er vor einigen Tagen  in Voerde gesagt haben. Aber dann wären wir ja wieder bei dem, was schon immer war.

Ich gönne Milspe seinen Markt und vor allem den daran teilnehmenden Einzelhändlern vollen Erfolg, denn sie haben es wirklich verdient. Zumindest die immer aktiven wie Bücher Bäcker, Filice, Moden Deppe,Die Teeinsel, Barbara Mittag, Confiserie Kartenberg, Stiftung Lohernocken  und die anderen Teilnehmer, die bisher immer mit vollem Einsatz dabei waren.

Aber ich bin wütend, wenn so wie jetzt beim Weihnachtsmarkt Voerde mit zweierlei Maß gemessen wird. Denkt unser Bürgermeister eigentlich nicht daran, dass es die Voerder waren, die ihm zu seinem Sieg verholfen haben???????

Hier wäre es vielleicht einmal gut gewesen "über den Schatten zu springen" oder "ein Zeichen zu setzen".

 

 

Linde Arndt

ziemlich verärgert an einem Donnerstag (Markttag in Milspe)

Ein Knusperhaus für unsere Kleinen

[la]Eigentlich wollte ich mir im "Voerder Kreiselmarkt"[früher Ländle] bei Frau Scheiding nur auf die Schnelle ein Brötchen holen, da ich noch einige Termine vor mir und ziemlichen Hunger hatte.

Da stand ich nun an der Kasse, als aus der Backstube fröhlich aufgeregtes Geplapper schall. Auf meine neugierige Frage, ob da vielleicht eine Schulklasse in der Backstube eine Besichtigung mache wurde mir mitgeteilt, dass gerade 30 Kinder der Grundschule Silschede dabei waren, sich ihr eigenes kleines Knusperhaus zu bauen.

Ich warf einen Blick in den Raum, die Kamera habe ich von Berufs wegen fast immer dabei und so konnte ich flugs ein paar Schnappschüsse der kleinen Bauherren schiessen, die mit Eifer und Spaß bei der Sache waren. Es war die erste Klasse der  GGS-Silschede mit ihrer Lehrerin, Frau Gies.

Damit die Kleinen aber nicht nur von den "süßen Bausteinen"  naschten gab es auch noch Brötchen und Caprisonne zur Verpflegung,.

 

Auf jeden Fall machte der Nachmittag nicht nur den kleinen Gästen Spass.

Auch zahlreiche begleitende Eltern, die leider bei dem Andrang in der Backstube keinen Platz mehr fanden und sich an dem großen Tisch im Ladenlokal niedergelassen hatten, genossen bei einer Tasse Kaffee oder einem Tee die freien Minuten und führten rege Gespräche miteinander, während einige Mütter in der Backstube den noch unerfahrenen Kindern zur Hand gingen.

 

 

Eine nette, sympathische Truppe und ein wirklich beeindruckendes Gefühl, mit welcher Liebe und Sorgfalt hier an den Knusperhäuschen gearbeitet wurde. Ich musste schmunzeln, denn irgendwie sah es auch gleichzeitig aus, als fände hier der Bau von Reihenhäusern statt.

Was natürlich auch schön war ist das Emotionale, das beim Anblick des Knusperhäuschens, das natürlich auch eine kleine Hexe und Hänsel und Gretel vor der Tür beherbergte und wo der Zuckerguß, der die vielen Süßigkeiten zusammen hielt gleichfalls wie Schnee wirkte.

Ich konnte ein kurzes Gespräch mit Herrn Bültmann führen, dem Bäckermeister des "Voerder Kreiselmarktes", der diese Veranstaltung führte.

Dabei erfuhr ich noch folgendes:

 

Es stehen noch weitere Termine für Knusperhäuschen an –  und zwar an nachfolgenden Tagen  jeweils 11:00 oder 15:00 Uhr

  • am 24./25 + 26.11.09 Grundschule Hestert (Hagen – Frau Heinemann) ca. 20 Kinder pro Tag
  • am 26.11.09 Lohernocken
  • am 1. und 2.12.09 können sich noch einzelne Kinder ab 6 Jahren ohne Begleitung aus Voerde und Umgebung anmelden
  • am 3.12.09 dürfen dann Erwachsene um 19:00 Uhr ihr Geschick versuchen und die werden statt mit Caprisonne mit Glühwein verwöhnt

Also wer noch Interesse hat melde sich möglichst umgehend an –  Tel. 02333-608240.

Ja und dann gibt es noch eine Überraschung. Wenn die Termine für den Eigenbau vorüber sind, wird im Verkaufsraum des "Voerder Kreiselmarktes" ein sehr, sehr großes Knusperhaus stehen, von dem alle Kinder, die mit Ihren Eltern dort einkaufen kommen, sich ein Stückchen abbrechen können. Genau so, wie es einst Hänsel und Gretel in dem Märchen machten.

Hir einige Fotos:

Ennepetal und die bösen, frechen Journalisten

[jpg] Nun haben wir einen Artikel 5 im Grundgesetz, die Meinungsfreiheit, daraus ableitend die Informationsfreiheit. Dieser Artikel gehört zu den so genannten Menschenrechten, heißt, er ist für unser Staatswesen "konstituierend". Ohne diesen Artikel oder auch die Einschränkung dieses Artikels könnten wir nicht von einem demokratischen Staatswesen sprechen. Kein anderer Artikel bietet soviel Zündstoff wie der Artikel 5. Dabei haben wir doch gesehen wohin es führt , wenn die Meinungsfreiheit unterdrückt wird. Zur Diktatur. Das so genannte dritte Reich ebenso wie die totalitären Regime des ehemaligen Ostblocks sprechen eine klare Sprache.

Aber ist unsere Demokratie verschont geblieben, die uns garantierte Meinungsfreiheit einzuschränken? Nein, ist sie nicht. Es findet ein Kampf statt, zwischen den politisch Verantwortlichen auf der einen Seite und den Journalisten, Redakteuren und Verlegern auf der anderen Seite. Wobei das heutige Internet diesen Kampf noch verschärft hat.

Wenn wir in die Geschichte unserer jungen Bundesrepublik schauen, so finden wir viele Sündenfälle die immer mal wieder die Meinungsfreiheit in Gefahr gebracht hatte. Von wem? Hauptsächlich von der Politik, den so genannten gewählten Vertretern des Volkes.

Konrad Adenauer, unser erster Kanzler,  war auch der Erste der versuchte die Meinungsfreiheit auszuhebeln.
1950 lud Adenauer zum ersten Mal eine handverlesen Schar von Journalisten ins Palais Schaumburg zu den so genannten Teegesprächen. Er erläuterte ihnen seine Politik und die sich für ihn daraus ergebenden Perspektiven.

Diese "Teegespräche" wurden von der Personenzahl immer größer. Und schon bald galt derjenige, der an diesen Gesprächen teilnahm als "geadelt". So war es nicht verwunderlich das der  "Alte", so nannte man Adenauer damals, eine durchweg positive Presse bekam. Adenauer hatte die Presse damals schlichtweg instrumentalisiert.

So war es ihm auch ein leichtes die Bundesrepublik auf die Westbindung und die Wiederbewaffnung einzuschwören. Die Widerstände kamen  nur von so genannten linken und liberalen Presseerzeugnissen, die damals aber nur einen kleinen Teil der Presselandschaft ausmachten. Der Spiegel galt zu der Zeit nicht zu der etablierten Presse, weil Methode und die "schnoddrige und freche" Art der Artikel aus dem Rahmen fielen.

Anfang der 60er Jahre wurden die Journalisten jedoch aufmüpfig. Zunehmend wurden über Skandale oder auch Skandälchen berichtet. Ein Skandal war es damals, dass die Aufarbeitung der Nazivergangenheit vieler Politiker aber auch im öffentlichen Leben noch nicht einmal im Ansatz begonnen hatte. 1962 wurde ein Panorama Magazin Team verhaftet, welches einen Lehrer interviewen wollte der früher als KZ Aufseher tätig war. Das Bundespresseamt, unter Otto Lanz, schäumte damals vor Wut. Panorama, welches vom NDR, ins Hauptprogramm gestellt wurde, bemängelte die unzureichende Aufarbeitung der Nazi Vergangenheit. Mehr noch, es warf der Regierung vor untätig zu sein.
 

Die damalige Regierung wähnte sich jedoch sicher die Medien im Griff zu haben. Und jetzt auf einmal fingen junge Journalisten an die Regierung mit Kritik zu überziehen. Unverständnis breitete sich damals aus, man könnte auch sagen, es begann die Abenddämmerung der Regierung Adenauer.  

Der Sündenfall trat im Herbst 1962 ein, als eine kritische Berichterstattung des Spiegels über das Bundeswehrmanöver "Fallex62" zur Verhaftung von Rudolf Augstein durch den damaligen Verteidigungsminister Strauß führte, die mit Rückendeckung des Kanzleramtes veranlasst wurde.

Die Anschuldigung: Landesverrat. Später stellten sich jedoch alle Anschuldigungen vor Gericht als unhaltbar heraus. Der Spiegel war rehabilitiert und Strauß musste gehen. Und was für die Geschichte noch wichtiger war, das Tischtuch zwischen Presse und Politik war zerschnitten. Die Medien hatten sich eindrucksvoll solidarisiert und erkannten endlich ihre eigentliche Rolle, die der Unabhängigkeit. Fortan wurde das politische Geschehen in Bonn kritisch begleitet. Die Wechsel von Adenauer auf Ehrhardt und danach Kiesinger waren keine Selbstverständlichkeiten mehr. Die junge Bundesrepublik hatte endlich eine Presse, die man auch als solche bezeichnen konnte. Die Presse als "Sturmgeschütz der Demokratie", dieser Begriff wurde damals geboren, etwas überzogen, aber in der Richtung passend. Die Trennung von Politik und Öffentlichkeit war für die Politik schmerzhaft, für die Medien jedoch die Emanzipation schlechthin. Nur in dieser Zeit gab es noch große Fürsprecher für mehr Öffentlichkeit, wie Habermas, Dahrendorf, Haffner, Fest, Arno Schmidt, Andersch oder die Gruppe 47 um Böll und Walser und in gewisser Weise auch der Verleger Springer. Die damaligen Epizentren dieses Prozesses waren Frankfurt, Hamburg und Berlin.

Dieser emanzipative Prozess der Medien wurde niemals bis in die kleinsten Gemeinden herunter gebrochen. Hier herrschten noch die örtlichen Redakteure die sich mit der Politik versöhnlich an einen Tisch setzten um das kommunale politische Geschehen zu begleiten. Nicht Kritik war angesagt, sondern Haus- und Hofberichterstattung wurde zelebriert. Bürgermeister, Stadtdirektoren, Kämmerer aber auch Ratsmitglieder waren für die örtlichen kleinstädtischen Medien unantastbar. Die Unantastbarkeit wurde noch durch die über die Jahre einhergehende Pressekonzentration verfestigt. Schritt für Schritt zogen sich die Medien aus den kleinstädtischen Bereichen zurück.
Eine Stadt wie Ennepetal wurde damit uninteressant. Denn die großen Nachrichten aus Berlin, Brüssel oder Düsseldorf brachten die Auflagen. Das Treffen der Bienenzüchter war nur für einen ganz kleinen Bereich interessant, dass aber eben nur lokal.

Das Aufkommen des Internet mit seinen vielfältigen und schnellen Möglichkeiten verschärfte noch den Prozess des Rückzuges aus den lokalen Bereichen. Die Politik sieht heute dem Treiben tatenlos zu und sieht nicht, wie sie sich selber einer Möglichkeit der Kommunikation mit dem Bürger beraubt. Pressegespräche oder Pressekonferenzen findet man auf kommunaler Ebene entweder gar nicht oder nur in ausgesuchten Kommunen. Warum auch? Man fühlt sich in seiner Wagenburg ganz wohl.

Womit wir wieder in Ennepetal wären, dieser "Insel der Glückseligen". Hier hat sich, dem Internet sei Dank, etwas wiederholt, was ich eingangs beschrieb. EN-Mosaik, vormals Romantisches-Ennepetal  ( Das war mit den politischen Artikeln nicht mehr haltbar), machte den Anfang. Es kritisierte die politische "Kaste" in ihren Entscheidungen und Versäumnissen, griff recht frühzeitig in den Kommunalwahlkampf ein.
Es folgte ein Forum und zu guter letzt ein Portal. Nur Forum und Portal etablierten sich als Sprachrohr des neuen Bürgermeisters bzw.der CDU. Kritische Momente fand man nur im Hinblick auf den politischen Gegner, hier offensichtlich Frau Schöneberg als Alternative zu Wiggenhagen und die SPD als Alternative zur CDU. Es findet nur Hofberichterstattung statt oder ersatzweise die Amtsblattankündigungen. Eigene Meinungen werden durch Verlautbarungen ersetzt.

Wir selber wurden als Nestbeschmutzer, Majestätsbeleidiger und Kritiker um der Kritik Willen diskriminiert. Ein Lokalpolitiker brachte es in einem Gespräch mit mir auf den Punkt, er sagte: "Ich würde ihnen ja was ganz anderes jetzt sagen, nur dann bringen sie das am nächsten Tag in ihrem Internet."  Damit hatten wir erreicht was wir wollten, wir waren in den Köpfen der politischen "Kaste" angekommen. Aber auch in den Köpfen und Herzen  der Bürger in Ennepetal. Zunehmend artikulieren die Bürger sich auch gegenüber der politischen "Kaste". Auch die "Insel der Glückseligen" hatte nunmehr ihren Sündenfall. Nur haben wir schon das erreicht, was auf nationaler Ebene inzwischen Alltag ist? Nein! Es sind noch sehr "dicke Bretter" zu bohren, bis die Wiggenhagens, Eckhardts, Faupels, Rauleffs, Freys oder Hofmanns usw. begreifen, dass es gegenüber einer kritischen Öffentlichkeit keine Barrieren geben sollte und kann, wenn eine Demokratie funktionieren soll.

Abgehoben und gönnerhaft stehen diese Politiker ihren Bürgern gegenüber, verständnislos reagieren sie auf Kritik, haben sie doch für sich einen Absolutheitsanspruch vereinbart. Die Meinungs- und Deutungshoheit  kann nur bei ihnen liegen, sie sind, so sie an der Macht sind, fehlerfrei, damit wären sie aber "unmenschlich".

Der Staat, also auch unsere Kommune, ist nicht mehr wie nach Hegel  "Die Verkörperung eines höheren Willens", womit das Politische alleine seine Sache ist. Vielmehr sind in einer Demokratie fließende Übergänge, die ohne Grenzen sind. Wenn nämlich Hegel heute Recht hätte, so wäre Staat und Politik, wie es Nitsche einmal formulierte, ein Moloch für die Überflüssigen. Und da sind wir wieder bei der Politikverdrossenheit, die sicher im nicht geringen Maße ihre Ursache in der Entmündigung des freien emanzipierten Bürgers hat.

Selbstkritisch nehmen wir, wie der damalige Spiegel um Augstein, für uns in Anspruch einen eigenen Weg in der heute viel größeren Medienlandschaft zu suchen und letztendlich einzunehmen. Es gilt jedoch für uns der Ausspruch und Anspruch von Habermas in der damaligen Zeit: Für ihn führt eine kritische Öffentlichkeit, also auch der Medien, nicht zu einer Krise des Staates, zu dem nun mal auch die Kommune gehört, sondern sie führt geradewegs in eine selbstbewusste Demokratisierung der Gesellschaft. Der in diesem Jahr verstorbene Soziologe Ralf Dahrendorf, übrigens zeitweise bei der FDP und späterer Lord Mitglied des britischen Oberhauses, pflichtete diesem Anspruch Habermas begeistert zu  und ergänzte: Der Staat und deren Autoritäten sollten keinen besonderen Schutz genießen, sondern das Streben nach einer größtmöglichen Öffentlichkeit wäre die vornehmste Aufgabe.
Dies, und nur dieses, sollte unsere Legitimation gegenüber der Politik in Ennepetal sein  und ist nur auf eines ausgerichtet: Veränderungen öffentlich einzuklagen. Politik ist nicht für wenige, die mittels Wahl sich legitimiert haben, Politik ist für jeden da, auch und gerade für den emanzipierten Bürger.

Der verspätete Ennepetaler "Sündenfall" , sollte die Politiker dazu bringen sich die Erfahrung der Geschichte zu nutze machen und endlich die "Insel der Glückseligen" aufgeben, so dass Stadt und Politik mitten in der Öffentlichkeit Bestand hat.

Fangt endlich an mit dem Bürger und für den Bürger Politik zu machen.  Trennt öffentliche nicht mehr von nicht öffentlichen Sitzungen, lasst zu jedem Tagesordnungspunkt Einlassungen des Bürgers zu. Ich weiß es ist schwer sich von einmal eingeübten Regeln zu trennen. Aber und das ist das schöne an der Freiheit und der Demokratie, sie beginnt mit jedem Tag neu. Und die Politik? Sie ist nicht nur auf einen elitären Zirkel beschränkt, sie ist ebenso das gestaltende Element in einer Kommune. Die Kommunen aber sind die Zellen, die den modernen Staat ausmachen, nicht den Nationalstaat, sondern den Staat der sich gestaltend in einen Bund der Staaten  einbringt.

Zu idealistisch? Nein, ich denke nicht. Allerdings gehört etwas Mut dazu und der fehlt hier vielen Politikern.

Jürgen Gerhardt

Offizielle Eröffnung des Ennepetaler Pflegezentrums Helvita

[la] Nachdem das Ennepetaler Pflegezentrum "HELVITA" nach dessen Fertigstellung am 20. Juni 2009 seinen Betrieb aufgenommen hatte, war am Freitag, den 13. November 2009 die offizielle Eröffnung mit geladenen Gästen, den Bewohnern und dem Pflegepersonal. sowie Angehörigen der im Pflegezentrum ansässigen Bewohnern.

Es war ein großer Strom von Besuchern, der sich zur Feierstunde auf den Weg gemacht hatte und so dauerte es eine geraume Zeit, bis alle im Hause versammelt waren und die offizielle Eröffnung stattfinden konnte. Weiterlesen

Sich einen in die Tasche lügen in Ennepetal?

 

[jpg] Es ist immer wieder merkwürdig wenn man mit Menschen zusammen trifft die einem ein X für ein U vormachen wollen. In der Psychologie nennt man das Realitätsverlust. Keine Sorge, dieses ist nicht ansteckend. Nur irgendwann müsste es auch der letzte merken, dass die Realität eine andere ist.

Am 12.10.09 um 17:15 Uhr tagte der Ausschuss für Stadtentwicklung und Witrschaftsförderung. Wir wussten nur über mehrere Tops die auf der Tagesordnung standen über die wir schon einmal berichteten. Gespannt waren wir auch auf das neue Zusammenspiel der Ausschussmitglieder.
Unser allgemeiner Eindruck vorweg. CDU, FWE und die Grünen waren irgendwie nicht im Bilde und guckten teils desinteressiert oder auch teilnahmslos in die Runde. Einzig Herr Hofmann wusste ein oder zwei  Statements zu den Themen abzugeben, was sich aber mehr oder weniger als Luftblase entpuppte.

  Zuerst möchten wir aber eines mal loswerden. Wir wissen zwar, dass wir nun eine recht arme Stadt, ähnlich wie Gelsenkirchen, sind, zwar noch keinen Nothaushalt aufstellen müssen, jedoch die Haushaltssicherung unweigerlich auf uns zukommen wird.
Aber kann es angehen, dass eine ehedem so reiche Stadt keine vernünftige Kommunikationsanlage hat? Es fehlt eine moderne Anlage mit Micros und Lautsprechern, so dass das gesprochene Wort von jedem vernommen werden kann. Unser Nachbar in Gevelsberg hat dies schon seit Jahren.
Mikros im Ratssaal Gevelsberg
   

Jedes Ratsmitglied hat vor sich ein Mikrofon stehen, womit man sich bei Bedarf zu Wort melden kann. Der Auschussvorsitzende schaltet in der Reihenfolge die Redner frei.

So ist auch ohne Problem in der Pressekabine jedes Wort vernehmbar. Gevelsberg ist arm, ich weiß, aber offensichtlich nicht so arm um ein gesprochenes Wort dem Zufall der Akustik zu überlassen.
Vielleicht kann Ennepetal ja die alte Anlage von Gevelsberg übernehmen, nachfragen kann man ja immer mal. Herr Hofmann war zumindest nicht in allen seinen Ausführungen zu vernehmen.

Nun zu der Sitzung selber:

1.    Das Bahnhofsgebäude

Hier hat die Stadtverwaltung einen "Ausschuss" gebildet der zu folgenden Einfällen kam:

Bis zum 30.4.10 gibt es ein so genanntes Vorkaufsrecht, welches die Stadt in die Lage versetzt dieses Recht auszuüben falls der Eigentümer das Gebäude veräußern würde.

Über die Nutzung hat dieser Ausschuss folgendes entschieden:

"    Konventionelle Nutzung als Bahnhofsgebäude, mit Unterstand, evtl. Toilette, Getränken, Zeitungen und Fahrkartenautomat.
"    Abriss des Gebäudes
"    Multikulturelle Nutzung durch einen privaten Verein.

Es grenzt für uns an eine Unverschämtheit, dass die Stadtverwaltung nicht mehr auf die Beine bekommen hat.

Da ist für uns erst einmal wichtig über was sprechen wir denn, nur über das reine Bahnhofsgebäude oder auch über die Nebengebäude. Das Bahnhofsgebäude alleine macht keinen Sinn, denn die Nebengebäude haben ja auch eine gewisse Ausstrahlung auf das Hauptgebäude. Man sollte dies schon als  Gesamtkomplex begreifen.

Auch kein Wort über die notwendigen Kosten für den Erhaltungsaufwand, der immens sein könnte – kaufmännisch höchst bedenklich. Die Kosten für die angestrebte Nutzung wurden auch nicht eruiert. Solch ein Gebäudekomplex aber auch das Einzelgebäude muss sich doch für einen Investor rechnen! Oder will die Stadtverwaltung  einen Investor haben, der nach zwei Jahren insolvent ist und damit das Problem wieder zurück kommt? Welche Geschäftsmodelle liegen den 3 Nutzungsmöglichkeiten zu Grunde? Ist der Stadt das egal? Hauptsache vom Tisch und damit in die Verantwortung weg? Ein bisschen mehr Kreativität und kaufmännisches Denken hätte ich der Stadt aber doch zugetraut.

2.    Weihnachts- und Adventsmarkt in Milspe.

Das Citymanagement hat hier inzwischen 45 Teilnehmer zusammen, einschließlich der IG Altenvoerde. In den nächsten Tagen werden 18.000 Flyer an sämtliche Haushalte verteilt um den Markt werblich zu unterstützen.

Auf Frage von Frau Schöneberg (SPD) musste Frau Drees zugeben, dass die Milsper Teilnehmer kostenlos an diesem Markt teilnehmen können, die Voerder Teilnehmer des Adventsmarktes jedoch Standgebühren entrichten müssen ( Wir berichteten darüber ).  Frau Drees vom Citymanagement fand das aber für sie so ok.

Eine ungleiche Behandlung der einzelnen Stadtteile wurde nicht moniert. Zu dieser Frage sollte jedoch noch in nicht öffentlicher Sitzung gesprochen werden. Klar, die Presse sollte hier nichts erfahren, hier sollte ein eigenes "Süppchen" gekocht werden.

3.    Ansiedlung Berlett

Hier ist man wie schon berichtet noch immer im Gespräch. Vor lauter Gesprächen kommt ja keiner mehr zum arbeiten. Dem Vernehmen nach, könnte Berlett aber auch für den Standort Marktkauf votieren. Die Stadt selber strebt aber die Lösung Milspe an. Aber auch hier wurden  keine Kosten für die Ansiedlung kalkuliert. Eigenleistungen der Stadt werden sicherlich im Gespräch sein und sind auch durchaus üblich.

4.    Die Fuzo "Inne Milspe"

Mit zwei Gegenstimmen wurde die Fuzo "Inne Milspe" für den Radverkehr freigegeben. Dies ergab sich, weil die übergeordnete Behörde die Voerderstrasse als Radweg ausgewiesen, die Stadt dies aber nicht in ihren Planungen berücksichtigt hatte.

5.    Das Einzelhandelskonzept der CMA durch Herrn Karutz vorgetragen.

Dies ist für uns ein "Leckerchen", zeigt es doch einmal mehr wie Stadtplanung von draußen eine ganze Stadt evtl. ins Aus befördern könnte.

a)    Da wird Voerde mal eben zu einem Nebenzentrum ernannt, obwohl perspektivisch Voerde die bessere Ausdehnungsmöglichkeiten hätte.
b)    Da werden Strukturen dargestellt die doch recht fragwürdig sind
c)    Statistische Daten werden herbeigeredet nur um Milspe als Zentrum auszuweisen.
d)    Was bei dem einen Stadtteil gut ist, wird bei dem anderen weggeredet. Eine Begründung findet nicht statt.
e)    Der zeitliche Rahmen für die Umsetzung dieses Konzeptes liegt im Ungewissen. O-Ton,man muss sehr viel Geduld haben, das geht nicht von  
        Heute auf Morgen.
f)     Es sollten Geschäfte mit Marken (Labels) angesiedelt werden um den derzeitigen Mix zu ergänzen respektive zu erweitern.

Milspe braucht noch einen kleinflächigen, heißt bis 800 qm, Handel. Zu Recht hat Herr Haas (FDP) gefragt, wo denn bitte eine Fläche von 800qm vorhanden wäre? Man müsse halt Flächen zusammenlegen, so Herr Karutz. Nur wenn man nur Geschäfte mit max. 100qm hat, wie viel Geschäfte muss man wohl zusammen legen?

Herr Berg (SPD) bemängelte die ungenügenden Begründungen. CMA spricht zwar davon, dass vieles begründet werden muss, aber die Begründungen fehlen. Bei fehlenden Begründungen könnten die Abgrenzungen verwaltungsgerichtlich angreifbar sein, so Herr Berg (SPD). So moniert Herr Berg (SPD) weiter, es fehlen Analyse, Bewertung und Zielsetzung hinsichtlich der einzelnen Stadtteile. Weiter ist es nicht hinnehmbar, warum die anderen Stadtteile keinen Status als zentraler Versorgungsbereich darstellen. Der zentrale Versorgungsbereich wird nur erklärt, ein Warum fehlt zur Gänze. So gipfelt die Forderung von Herrn Berg (SPD) in einem Antrag diesen Entwurf  "nur" zur Kenntnis zu nehmen, ihn aber in wesentlichen Punkten überarbeiten zu lassen.

Herr Bicking (FDP) fragte, in welchen Geschäften man denn Marken ansiedeln könnte, moderne Marken wie Biba, Mexx, NewYorker oder andere setzen eine Größe jenseits von 100 qm voraus. Die sind aber nachweislich nicht in Milspe verfügbar? Frau Drees wollte dies in dem nicht öffentlichen Bereich erörtern.

Auch hier sollte die Presse nicht informiert werden. Von uns wird das ganz klar als Versuch der "Kungelei" ausgelegt oder sollten hier kritische Betrachtungen unterbunden werden?

                                                        
Es sind so viele Dinge die uns als dubios erscheinen, mehr Wunschdenken als reales Erfassen von Daten. Da wird mal eben Aldi in Voerde als zentraler Nahversorger aufgeführt, Aldi und Penny in Milspe aber außen vor gelassen. Begründung: Die Hagener Strasse in Voerde ist schmaler als die Neustrasse, so in etwa. Fragwürdig sind auch die Umsätze, die das Marktkaufgelände als auch die Genossenschaft generiert. Hier wird argumentativ eine Kaufkraft aus dem Umland ausgemacht. Nur weil die beiden Bereiche auf der Grenze zu Schwelm liegen? Das ist aber doch kein Argument für Ennepetal insgesamt. Auch die unterschiedlichen Konsumenten Verhaltensweisen der Voerder zu dem Milspern und umgekehrt erscheinen irgendwie aus den Fingern gesogen.

Die Behauptung Ortsteile wie Rüggeberg, Oberbauer und Hasperbach könnten, da unter 1.600 Einwohner keine Nahversorgung erhalten, ist unseres Erachtens nicht haltbar. In Rüggeberg scheiterte der Laden deshalb, weil er konzeptionell mit dem "Ja" Billig Label des Rewe Marktes dort Fuß fassen wollte. Ein untaugliches Geschäftsmodell, voller Naivität. Dann könnte man auch in einem sozialen Brennpunkt einen Feinkostladen aufmachen.

Frau Schöneberg (SPD) fragte die Wirtschaftsförderung bzw. das Citymanagement nach den Kontaktgesprächen zu den einzelnen Labelläden. Welche wurden bis heute angesprochen und mit welchem Ergebnis? Was wurde im Hinblick der Zusammenlegung von Ladenflächen unternommen? Was wurde mit den Händlern bezüglich der Schaufenstergestaltung getan? Oder die Warenpräsentation die bei einigen im Argen ist, wurde da etwas unternommen? Die fehlende Metzgerei, als täglicher Bedarf, ist da ein Nachfolger in Sicht? Wie ist der Stand beim Brandhaus, dem ehemaligen Fischer Haus? Die ebenerdige Gestaltung in der Passage ist sehr gewöhnungsbedürftig, gibt es da eine Abhilfe?
Frau Drees vom Citymanagement hat mit den Markengeschäften gesprochen, hatte aber keine Resonanz auf ihre Gespräche erfahren. Auf Frage von Herr Bicking (FDP) wie die Markengeschäfte die Situation in Milspe denn einschätzen, wollte Frau Drees allerdings nur im nicht öffentlichen Bereich anworten.

Frau Drees quälte sich so über die Runden, wand sich hin und her und verlor sich immer wieder im Ungefähren mit Behauptungen, die sie nicht im öffentlichen Bereich zu begründen oder weiter ausführen wollte.

Liebe Frau Drees, zwei Labels die sie angesprochen haben, haben auch wir  angesprochen. Die Antwort war, trotz einer 1 jährigen Mietsubvention die wir ins Gespräch brachten, es fehlen sämtliche Voraussetzungen in Milspe um ein Investment zum Erfolg zu bringen. Nur ein Hassadeur würde in Milspe investieren.

So zog sich die öffentliche Sitzung zumindest für Frau Drees ziemlich lange hin. Die Stadtverwaltung konnte das Spiel des sich in die Tasche lügen im Beisein der Presse nicht lange durchhalten. Ein Glück das der nicht öffentliche Bereich sich anschloss, so konnte man wieder die "schönen Geschichtchen" erzählen. Und diese sind so wichtig, für unsere "Insel der Glückseligen" in der alles so ist wie man es sehen möchte.

Und was war noch? Ja die böse Presse in Person von EN-Mosaik war da, die nie diese netten Geschichten, diese Gefälligkeitsartikel, die Haus- und Hofberichterstattung raus bringt. Trösten sie sich alle, Konrad Adenauer hatte schon darunter gelitten, der hatte aber wenigsten versucht auf Pressekonferenzen die Sicht seiner Politik darzulegen. Allerdings ließ er damals auch schon mal die Journalisten von Panorama verhaften, man weiß es bis heute nicht ob das auf seine Anweisungen geschah, dass waren auch so böse Leute.

Jürgen Gerhardt