Der Shanty Chor Voerde fährt am Donnerstag, 1.7.2010, für 4 Tage nach Borkum. Abfahrt ist um 6.00 h am Kirmesplatz in Voerde.
Am Freitag und Samstag Abend gibt es jeweils ein 3stündiges Konzert auf dem Upholm Hof auf Borkum, am Sonntag Morgen werden wieder Hunderte von Gästen zum Wunschkonzert erwartet.
"Wie in den Jahren zuvor werden wir für unser schönes Städtchen Ennepetal und die Kluterthöhle werben", so Anita Schöneberg, Vorsitzende des Verkehrsvereins und Musikerin im Shanty-Chor.
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Linde Arndthttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngLinde Arndt2010-06-28 07:08:292010-07-10 12:01:21 Konzertreise: Shanty Chor Voerde Ennepetal zum 8. Mal nach Borkum
[jpg] Der junge Matthias ( Name ist der Redaktion bekannt) kam eines Nachmittags aus seinem Kinderzimmer. Er hatte sein Sparschwein in der Hand und hielt es seinem Vater hin, mit den Worten: "Vater, rette meine Schule!"
Welche Schule? Es geht mal wieder um die Grundschule Haspetal. Mal wieder? Nein. Die Schließung der Schule ist offensichtlich klar abgesprochen zwischen Verwaltung und CDU/FDP/Bündnisgrünen/FWE.
Was einen so verblüfft sind die recht fadenscheinigen Begründungen und Halbwahrheiten die durch den Ausschuss gingen. Den Gipfel der Scheinheiligkeit könnte man fast die Äußerungen der Schließungsgruppe nennen, die Gegenseite würde die Schließung der Schule nur unter emotionalen Gesichtspunkten sehen. Auch der Bürgermeister ruderte durch die Gegend und meinte, er habe sich selber zum Schulrat hinbegeben um auszuloten, ob nicht doch noch eine Möglichkeit bestehen würde. Was sollte der Schulrat dem Bürgermeister wohl sagen, dessen Amt ja den Antrag auf Schließung wohlbegründet verfasst hatte?
Der Schulrat hat nur über die Rechtmäßigkeit des Antrages zu befinden, mehr aber nicht. Also konnte er ihm nur sagen: Nach den von ihnen mir vorgelegten Zahlen muss die Schule antragsgemäß geschlossen werden. Aber dem Schulrat die Schuld für die Schließung indirekt zu zu schieben ist doch sehr frivol. Auch die Einlassung von Herrn Rehbach (CDU), der Kreis und/oder die Bezirksregierung würde von Amts wegen die Schule schließen, entbehrt jeder Grundlage.
Dass der kompetente Chef der Verwaltung Bürgermeister Wiggenhagen jedoch an dem gleichen Strang zog und jegliches Argument von sich abtropfen lies, verblüffte sehr. Wo ist da die Kompetenz?
"Es ist schwierig, einem Menschen etwas begreiflich zu machen, wenn sein Gehalt darauf beruht, es nicht zu begreifen."
Dieser zeitlose Satz des amerikanischen Essayisten und Schriftstellers Upton Sinclair manifestiert das Fiasko im Hauptausschuss der Stadt Ennepetal.
Aber wie die oben genannten schon sagten, wir wollen das ganze nicht emotionalisieren. Lassen wir noch einmal dieses Problem ganz rational betrachten.
Fakt ist Folgendes:
Die Verwaltung hat willkürlich einen räumlichen Bereich festgelegt in welchem nach Prüfung nicht genügend Schüler für Haspetal herauskamen. Eine evtl. Zusammenarbeit mit den Eltern wurde bis dahin nicht einmal im Ansatz erwogen. Das durch den Wegfall der Schulbezirke der räumliche Bereich sich sowohl verkleinern als auch vergrößern lässt, bleibt hier unberücksichtigt. Aussage des Amtsleiters Peter Müller, ich werde mich doch nicht auf die Erklärungen von Eltern für meine Schulplanung stützen.
Dabei bietet ausdrücklich dieses Gesetz erweiterte Möglichkeiten der Mitarbeit von Eltern.
Weiter ist der Schulträger die Stadt Ennepetal. Der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Bezirksregierung fungieren nur als Aufsichtsbehörden. Sie haben zwar noch weitere Aufgaben, diese sind aber für diesen Sachverhalt ohne Belang. Was aber wesentlich ist, die Stadt Ennepetal kann im Wege ihrer kommunalen Selbstverwaltung die Schritte in die Wege leiten, die den Erhalt der Grundschule garantieren könnten. Tut sie aber nicht!
Und so legt die oben genannte unheilige Allianz von CDU/FDP/Bündnisgrünen,FWE plus Bürgermeister als die Befürworter der Schulschließung eine einseitige Rechtsauffassung fest. Diese Rechtsauffassung wird aber nicht von jedem geteilt. Denn wenn ich den Parameter Schülerzahl zum Soll stellen und mich um die fehlenden Schülerzahl bemühen würde, könnte die Schule fortgeführt werden. Wie ich diese fehlende Schülerzahl der Schule zuführen würde, wäre sowohl dem Schulamt der Stadt als auch den Eltern überlassen. Dieses Problem könnte alleine, als auch in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Eltern gelöst werden. Aber mit den Eltern möchte man nichts zu tun haben, wäre ja auch zu viel Arbeit für unsere "Luxusverwaltung".
Da schrieb die SPD Fraktion im Rat der Stadt die Bezirksregierung in Arnsberg an und bat um Aufklärung, wie man in diesem Falle verfahren könne. Mit Schreiben vom 15. Juni 2010-06-23 antwortete die Bezirksregierung Arnsberg, ich zitiere:
"Der Schulträger ( Die Stadt Ennepetal d.Redaktion) entscheidet im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung selbst darüber, welche Kriterien er zur Feststellung des künftigen Bedürfnisse von Schulen wählt. Dies können die alten Schulbezirke (also Hasperbach plus Oberbauer d.Redaktion) sein, oder aber auch ein individuelles spezifisches Wahlverhalten von Erziehungsberechtigten. Auch ist eine Mischung aus beiden möglich.
Das Elterninteresse kann der Schulträger (Stadt Ennepetal, d.Redaktion) auch dahingehend berücksichtigen, indem durch Festlegung der Zügigkeiten der jeweiligen Standorte diesem Anliegen entsprochen werden kann. Dies führt zwangläufig dazu, dass an anderer Stelle (anderer Standort) Zügigkeiten abgebaut werden."
Was heißt das nun?
1.Die Bezirksregierung hat klar gesagt, dass eine räumliche Abgrenzung im Zusammenhang mit der Erstellung der Schülerzahlen, sehr viel weiter gefasst werden kann als im Fall der Stadtverwaltung geschehen.
2. Indem die Schule Haspetal abgebaut wird, wird die Schule Voerde gestärkt. Es geht aber auch anders herum. Wenn die Schule Voerde an Haspetal abgibt.
So ist es auch zu verstehen, dass Eltern mehrfach in 2009 gesagt wurde, es hätte keinen Zweck ihr Kind in Haspetal einzuschulen, weil diese Schule geschlossen würde. Obwohl der Beschluss noch nicht in Sicht war und die Stadtverwaltung gegenteilig auf Anfrage informierte.
Obwohl die Möglichkeiten die Schule zu erhalten noch nicht einmal im Ansatz ausgeschöpft wurde, drängt man auf Schließung.
Da kommt einem doch die Frage, warum wird dieser Beschluss herbeigeführt?
Ich kann mir das nur so erklären:
Nachdem die Wahlen, Kommunalwahlen in NRW, Bundestagswahlen und Landtagswahlen in NRW gelaufen sind, werden wir eine Streichorgie im sozialen Bereich erleben. Das derzeitige Sparpaket spricht eine eindeutige Sprache. In Folge werden die Arbeitslosen massiv steigen, wobei die Zuwendungen an die ALG 2 Empfänger gekürzt werden sollen. Dies bedeutet für die Kommunen einen erhöhten Zuschuss an die ALG 2 Empfänger. Sparen und kürzen ist angesagt. Ein Szenario kursiert schon in der Republik. Es geht um billigen Wohnraum. Und dafür bietet sich ein Stadtteil an der sämtlicher sozialer Einrichtungen beraubt wurde. Dessen Strukturen einfach und ohne Drum und Dran die besten Voraussetzungen für die Bildung eines Gettos erbringen. Hier könnte man das zukünftige Prekariat wohnen lassen ohne das Andere sich belästigt fühlen. Die Tafel die jetzt mitten in Voerde ihre Ausgaben tätigt, welche für viele Voerder ein Dorn im Auge ist, könnte man sodann nach Hasperbach verbringen. Keinen würde diese Tafel mehr stören.
Aber das muss ja nicht sein, ich kann mich auch irren. Aber wieso liefen sämtliche Argumente im Hauptausschuss vor eine Blockade der oben genannten Allianz? Wieso wurden sämtlich Argumente mit einem Argument abgeschmettert, dass wäre alles zu emotional? Es waren gute und tragfähige Argumente die die SPD vorbrachte, nur sie verhallten ungehört.
Bestehen da schon die vor genannten Szenarien? Solche Szenarien werden nicht öffentlich gemacht, sondern sie verlaufen geräuschlos hinter den Kulissen.
Auf unserer "Insel der Glückseligen" mag man keine kinderfreundliche Stadt. Kinder sind hier nur ein Kostenfaktor. Und Kostenfaktoren sind immer auch Verfügungsmasse der Politiker gewesen.
Vielleicht irre ich mich ja auch.
Was machen eigentlich Eltern in anderen Städten in solch einer Situation? Nun, so brav wie die Ennepetaler sind sie nicht alle. Da ist es schon mal vorgekommen, dass 50 Eltern mit ihren Kindern im Rat der Stadt aufschlugen und für dementsprechende Stimmung sorgten. Nun mag man sagen, Kinder sollte man nicht instrumentalisieren. Nur, zu einer guten Erziehung gehört auch, dass Lernen von Niederlagen und Siegen richtig weg zu stecken. Auch kann ein Kind lernen sich mit Anderen zu solidarisieren um ein gemeinsames Ziel durchzusetzen. Und mal ehrlich. Ist das Eintreten für den Erhalt eines lebendigen Stadtteiles kein hehres Ziel?
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Redaktionhttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngRedaktion2010-06-23 10:18:522010-06-23 11:15:55Vater, rette meine Schule
[la] Es war die erste Veranstaltung des Serienprojektes Kohle, Kühe, Kunst 4 Städte – 1 Weg, die am 7. Mai 2010 im Hülsenbecker-Tal in Ennepetal eröffnet wurde. Die Landschaft ist einfach prädestiniert für eine Kunstausstellung in der Natur, wie es sich ja bereits in den Vorjahren bei der hier stattgefundenen "Nature-Art" bereits bewiesen hatte. Die Projekte der Künstler waren von der Jury mit Feingefühl ausgesucht und fügten sich harmonisch in das Umfeld ein.
Leider war der Wettergott nicht ganz so gnädig und daher war es schon gut, das die Gruppe TROYH den Anwesenden mit flotter Musik einheizte.
Jürgen Fischer, Programmkoordinator der Ruhr2010 und Frau Friderike Zenk, Projektmanagerin Ruhr2010, hatten sich ebenfalls auf den Weg ins Hülsenbecker Tal gemacht, um den Startschuss für das 4-Städte-Projekt zu geben. Jürgen Fischer überreichte Bürgermeister Wiggenhagen den Pokal, eine Glassteele, die von jetzt ab Woche um Woche an den Bürgermeister der nachfolgenden Stadt überreicht werden sollte.
Friederike Zenk und Jürgen Fischer
BM Wilhelm Wiggenhagen und Jürgen Fischer
Markus Nottke, der künstlerische Leiter des Projektes für alle 4 Städte, hatte für jede Stadt ein Gemälde des neuen Rundweges geschaffen, wobei jeweils die Stelle des Weges der einzelnen Stadt entsprechend rot gekennzeichnet war. Diese Werke wurden sodann den ebenfalls anwesenden Kulturbeauftragten der 4 Städte auf der Bühne überreicht.
Wenn für diese Veranstaltung auch nur wenige unbeteiligte Gäste eingetroffen waren, mal abgesehen von den Künstlern und Familienmitgliedern dieser Beteiligten, so waren doch Bürgermeister und -Stellvertreter der involvierten Städte, wie auch weitere Persönlichkeiten aus Stadt und Rat anwesend.
Das es hier zur Eröffnung noch keinen durchgängig geplanten Programmablauf gab mag einmal dahingestellt sein. Schade war nur, dass vor lauter Eifer zwar die Organisatoren reichlich gewürdigt, die Künstler aber meiner Meinung nach (und wie ich hörte auch ihrer Meinung nach) nicht ausreichend gewürdigt wurden, was Gott sei Dank später in den Städten Schwelm und Gevelsberg reichlich und angemessen erfolgte, nur davon haben natürlich die Ennepetaler Künstler nichts.
Immerhin steht für RUHR2010 in diesem Jahr die KUNST und Kultur an bevorzugter Stelle und wie Essen selbst in ihren Erklärungen schreibt ist der Satz "4 Städte – 1 Weg" lediglich der Untertitel hierfür.
Die Künstler und Werke im Hülsenbecker Tal (und auch den übrigen Städten) waren von der Jury und dem künstlerischen Leiter gut gewählt und plaziert.
Da es in den nächsten Tagen und Wochen über die Projekte einen Katalog geben wird, den allerdings nur für die teilgenommenen Künstler zur Ergänzung ihrer Vita erhalten (so meine Information), möchte ich gern an dieser Stelle nochmals die einzelnen Künstler vorstellen und ihnen für ihren großen Einsatz danken, denn nur mit einem Rundweg hätten die 4 Städte kaum in das Konzept von Ruhr2010 gepaßt. Das wäre dann schon eher eine normale Angelegenheit für die Abteilungen "Wirtschaft und Tourismus" gewesen.
Und hier die Künstlerinnen und Künstler aus dem Hülsenbecker Tal:
Ursula Bebko
geboren und aufgewachsen in Polen, in Gevelsberg lebend.
Gerontologin und freischaffende Künstlerin, international tätig. Geprägt durch Migration und katholische Rituale, beeindruckt durch die Prinzhorn Sammlung, DaDa und Vanitas.
Seit 25 Jahren gemeinsame Kunst- und Kulturprojekte mit Uwe Gryzbeck.
Mehr unter: www.turbulenz.info und www.pyrographie.de
In der künstlerischen Arbeit Bezug zu gesellschaftlichen Phänomenen. Bevorzugte Ausdrucksformen sind Installationen (Materialien: Fundstücke und Wiederverwertbares), Flugobjekte und Genre übergreifende Performances. Die Intention ist die Schaffung NEUER Horizonte, die den Blick nach oben und in die Ferne leiten (Vision).
"Vernetzung"
Im Fokus der aktuellen Arbeit ist die Kooperation zwischen den an dieser Kunstaktion beteiligten Städten. "Vernetzung" – über dem Tal werden Verbindungslinien verspannt. Der Besucher schaut nach oben, sieht Überschneidungen, Berührungspunkte, Parallelen und Lücken.
Ein Netzwerk entsteht.
Eine simplifizierte Darstellung von komplexen Vorgängen.
Henner Gräf, Bärbel Güldenstern, Uwe Juchum, Axel Otto,
Claudia de Silva, Klaus Rudolf Schell, Sandra Wessien,
Frank Wilke, Andreas Hippe, Bettina Boos "Soundscapes"
Eine musikalische Performance mit Tanz und Stimme …
lebt und arbeitet in der Lüneburger Heide, Niedersachsen und ist Mitglied im Berufsverband bildender Künstler e.V. Hamburg und Lüneburg
1958 geboren in NRW in Lennestadt / Sauerland
Studium – Visuelle Kommunikation, FH Düsseldorf zum Dipl. Grafik-Designer und mehrere Jahre im Medienbereich und in der Werbung tätig
seit 1994 Bildende Künstlerin
1997 und 1999 PENTIMENT, Internationale Kunstakademie, Hamburg
Zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen u.a. in Hamburg, Lüneburg, Norderstedt, Bonn, Ammersbek, Reinbek, Mecklenburg Vorpommern, Thüringen, Tartu (Estland)
"Notruf"
Neben großformatiger Freier Malerei erstelle ich Skulpturen aus naturbelassenem Holz, des Weiteren arbeite ich mit dem Material Plüsch, auch in der freien Natur.
Bei meinen Baum-Installationen bekleide ich Bäume mit pinkfarbenem Plüsch und greife somit in die Natur ein, welches zu einer veränderten Sehensweise des Betrachters führt. Ich möchte damit das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen für die Umwelt verstärken. Ich möchte Signale setzen, die Umweltbelastungen aufzeigen und gleichzeitig darauf hinweisen, wie schön unsere Umwelt und deshalb auch schützenswert ist.
Studium Kunst/Ästhetische Erziehung + Kulturmanagement
tätig in Kunst + Design, Kunstmanagement + -pädagogik seit 1973
kulturell tätig in Entwicklungsländern von 1982 bis 2002
freischaffend in Bildender Kunst seit 1990
Hi-ARTelier im Bahnhof Waltrop seit 2004
Mitglied im Bund Bildender Künstler seit 2006
"Überhöhte Natur!"
Die westliche Welt hat sich der Natur entfremdet. Als Folge wird Natur einerseits erniedrigt, ausgebeutet, verwüstet und zerstört. Andrerseits wird sie verklärt, geschmäcklerisch missbraucht und idealisiert zum Hort des Schönen und Guten.
Die Installation hat den Eingriff in die Natur und seine Auswirkungen zum Thema: Ein Stück Natur wird symbolisch ihrem Umfeld enthoben, isoliert und damit ‚kultiviert‘ – mit unkontrollierten Folgen im Laufe der Zeit.
Topiary – Diana Kahn
Diana Kahn – Malerin und Grafikerin- zeichnet sich seit einigen Jahren
durch Beteiligungen an "Nature Art" Projekten aus.
In den letzten Jahren standen im Mittelpunkt ihrer Arbeiten Landschafts- und Architekturbilder, die sich auf eine bestimmte Epoche oder Region beziehen.
Die Beschäftigung mit Bodenobjekten aus Rindenmulch beschreibt
eine Fortführung dieser Auseinandersetzung.
Für das Projekt " Kohle, Kühe, Kunst" entsteht aus diesem Material ein großes,
aus einer Vielzahl von Bildern zusammengesetztes Relief.
In die Natur gelegt erinnert es an einen Pflanzenschnitt – Topiary – mit dem oftmals
in Parks oder Gartenanlagen aus Buchsbaum Figuren, Tiere oder Phantasiewelten gestaltet werden.
Der Mulch dagegen bietet ideale Bedingungen für Erdlebewesen, die ihn nach und nach aufzehren und umwandeln.
Motive und Material bewerten auf diese Weise unsere Gegenwart als Anteil der regionalen Vergangenheit. Sie zielen aber auch auf die Lückenhaftigkeit unseres Erinnerungsvermögens.
Schon während des Projektes wird sich die Arbeit auflösen und in der Natur unsichtbar werden.
Cornelia Kneer
Iris Müller
Ich sehe mich als Naturkünstlerin und Waldschamanin.
Ich habe in meinem Leben viel Zeit in der Natur verbracht und mich dort
immer aufgehoben und geborgen gefühlt.
In Zeiten in denen ich Kraft, Mut und Heilung brauchte,
habe ich diese in der Natur gefunden.
Ich möchte durch meine NaturKunst wieder in das Bewusstsein bringen,
dass wir uns alle wieder als Teil der Natur verstehen.
Meine Art der NaturKunst öffnet den Blick wieder auf die wunderschönen
Geschenke von Mutter Erde bzw. der Natur, die uns in vielfältigen Arten
begegnen, wenn wir unsere Augen dafür wieder öffnen.
Jeder ist ein Teil der Natur, entdecken wir ihre Wunder gemeinsam wieder.
"Entscheidungsstab"
"Du hast genau zwei Entscheidungsmöglichkeiten.
Für Dich oder gegen Dich. Eine dritte gibt es nicht."
Um uns im Alltag immer wieder an diese Indianische Weisheit zu erinnern,
dass wir eine Wahl haben, suchen und finden wir einen Entscheidungsstab,
den wir mit Naturgeschenken von Mutter Erde schmücken und gestalten.
NaturKunst zum anfassen, mitgestalten und mitnehmen,
die etwas andere Aktionskunst-Performance mit Publikum.
Portaelskring Vilvoorde
Eine lebende Geschichte. Ein Ereignis.
Im 19. Jahrhundert kamen Künstler zusammen und gründeten die "Barbizonschule", Künstler aus Vilvoorde gründeten 1918 den Portaelskring. Sie strebten einem gemeinsamen Ziel nach, nämlich draußen zu malen.
In Dresden malten die Mitglieder von "Die Brücke" sonntags am Moritzburger See. Ihre frühen Werke führten zum Expressionismus. Durch ihren typischen Federstrich stellten sie die Welt in einer äußerst subjektiven Perspektive vor: sie verzerrten sie um einen emotionalen Effekt zu bekommen und um persönliche Gemütszustände und Ideen zu überbringen.
Heute bringt der Royal Portaelskring die Geschichte zum Leben in den Wiesen des Hülsenbecker Tals.
Künstler : Hugo Beullens, Pierre Bogaerts, Annie De Boeck, Magda De Cock,
Nadine De Cock, Walter De Hollander, Liliane De Koninck,
Natacha Dimovska, Rita Opstaele, Roland Van Laethem,
Jan Van Lysebetten and Irma Verdeyen.
Brigitte Riechelmann
Malerei
Experimentelle Fotoarbeit
Zeichnung
Objekt
seit 1990 intensive künstlerische Tätigkeit
seit 2001 Dozentin für Malerei und Zeichnung
an der VHS Ennepe-Ruhr-Süd
Ausstellungen / Auswahl
2009 Galerie Nasenberg, Sprockhövel
2007/ 2005 Nature Art EN, Ennepetal, Katalog
2006 EN-KUNST 2006, Südwestfalen, Katalog
2004 Galerie Basiner, Schwelm
2001 Kleine Galerie, Schwelm
2000 Foyer Rathaus Dortmund
1996 BBK Künstlerhaus, Wuppertal "Schmuck der Silva"
– die Waldfrau – Schönheit der Natur – Ketten und Ringe – Kreisformen – zugleich Anfang und Ende – ewiger Kreislauf – Symbol des Lebens – Natur und Mensch – offen und kraftvoll – sich einlassen – sich verbinden – sich entwickeln – Synergien entstehen –
Burkhard Serong
Jahrgg. 1943
Lehrer Physik, Kunst, Technik, Sport, Fachleiter, Hauptseminarleiter
2005 freischaffend, jährliche Atelierarbeit in Frankreich
Ausstellungen, Auswahl
2001 Werkschau, Galerie Indivisuell, Essen,
2002 Galerie Oberhausen, Sandarbeiten
o Artothek Köln
2003 – 2010 Zeche Zollverein, Essen, regelmäßige Arbeiten
2006 BeST & Kunst, Langenberg; Kleine Bilder
o Melanchthon-Kirche, Essen, Rauminstallation
2007/2008 BTI, Neuss, Linolschnitte, Collagen
2008/2009 Schulen, Bottrop Vermischte Arbeiten
Essen, Projekte mit Klienten
"Energieadern – Installation im Raum"
… Es existieren weit mehr natürliche Verbindungen zu dem "Freund" Baum als sie auf dem ersten Blick sichtbar sind. Dieses Verbindende wie Kraftfluss, Lärm- und Staub-Schutz, Atemreservoir … werden dabei sichtbar.
Der umgebende Raum kann dabei durchaus sakral verstanden werden.
Das mit Fäden gekennzeichnete Objekt, sei es nun Baum, Gebäude o. ä., wird "gezeichnet" und pars pro toto aus der Menge anderer herausgehoben:
Es lohnt sich hinzuschauen.
Diana Such
"Exotic Alien"
Geformt und gestaltet von dem sich ewig verändernden Planeten, der unsere Welt ist, wächst, entwickelt sich und gedeiht das Leben. Die Vergangenheit hegt und nährt die Gegenwart, sie fördert die Zukunft. Wir selbst stützen uns auf das reiche Erbe und die Ressourcen, welche uns von der Erde in ihrer langen Evolution geschenkt wurden.
Unsere Kultur wächst aufgrund der irdischen Natur, und wir selbst erstrahlen, wenn wir die Welt in all ihrem natürlichen Glanz umarmen.
Doch die Natur verändert sich ständig schon aufgrund ihrer Natur, und immer dann, wenn wir etwas Neuem begegnen, so ist es wundervoll exotisch und fremd. Jene neue Erscheinung, so sie denn glücklich in Allem um uns herum integriert ist, wird unser Leben bereichern. Wir gedeihen, indem wir Veränderung willkommen heißen, aber wir fürchten, verdrängt zu werden, bevor wir uns anpassen können.
Nur, wenn wir gemeinsam mit der Natur gehen, werden wir uns auch mit ihr verändern und nicht beiseite gefegt von unserer eigenen Evolution, so dass wir mit offenen Armen das exotische Fremde der Welt begrüßen können.
Die Pflanzen, die unsere Kohle entstehen ließen, sie waren einst genauso exotisch, und für die Kühe, die nun auf den Flächen grasen, die deren Rückstände bereichern, wären sie in der Tat überaus fremd.
In der nachfolgenden Galerie sind u.a. auch die obigen Werke nochmals enthalten [Fotos: Linde Arndt]
[jpg] Meine Mutter hatte eine einfache Devise im Bereich der Ernährung ihrer Kinder: Beim Essen wird nicht gespart, schon gar nicht bei den Kindern. Die zwingenden Argumente meiner Mutter waren: Gesunde Kinder bedürfen einer guten Ernährung. Nicht das meine Mutter beim Feinkostladen einkaufte, nein, das konnten wir uns nicht leisten. Das Brot wurde beim Bäcker gekauft, wobei das Brot einen Tag alt sein musste. Obst und Gemüse auf dem Markt dort kamen die regionalen Obst- und Gemüsebauer hin um ihre Waren zu verkaufen. Butter, Käse und Milch wurde nebenan beim Einzelhändler gekauft. Sie kannte alle Händler, kannte ihre Vorzüge und wusste die Lebensmittel für sie richtig auszuwählen. Kurz, sie lebte nach ihrer frei gewählten Devise, ihren Kindern eine gute Ernährung zu kommen zu lassen. Uns Kindern war das manchmal peinlich, wenn sie meinetwegen auf dem Markt misstrauisch die Schnittfestigkeit der Tomaten überprüfte.
Meine Mutter hat alle diese Regeln von ihrer Mutter gelernt und gab sie an ihre Kinder weiter und wenn ich heute meine Tochter beobachte mit welcher Sorgfalt sie mit den Lebensmitteln umgeht, denke ich immer an meine Mutter. Es ist gut geworden und sollte sich nicht ändern.
Was soll sich nicht ändern? Der Bäcker, Metzger und Gemüsebauer ist heute im Supermarkt zu Hause. Obst und Gemüse, alle Sorten, gibt es das ganze Jahr über. Wenn sich über Deutschland der Winter legt, wird in Chile oder Australien die Obsternte angegangen. Muss sich da nicht auch unser Verhalten geändert haben? Ja und nein. Ja, weil auch ich mir im Winter gerne eine Schale Erd- oder Himbeeren zu Gemüte führe. Aber nein, weil ich auch heute noch die größte Sorgfalt und Aufmerksamkeit bei der Gestaltung des häuslichen Speiseplanes aufwende. Das hat etwas mit Verantwortung zu tun, die ich gegenüber anderen als Vorbild und mir selber gegenüber auszuüben habe. Das Wissen welches man von den Eltern mitbekommen hat, das man mit den eigenen neueren Erkenntnissen anreichert und an Andere weitergibt. So gehe ich auch heute noch in Restaurants in denen die angebotenen Gerichte einen angemessenen Preis haben und ich weiß wer meine Gerichte zu bereitet.
Jetzt werden Sie sicher sagen: Was soll das? Nun, am 1.Juni fand eine Sitzung des Hauptausschusses statt.
Unter TOP 7 wurde die Beschlussvorlage 187/2010 "Reichenbach Mensa" behandelt.
Und wie das nun bei unserer Verwaltung so ist, ist solch eine Vorlage mit größter Sorgfalt zu lesen um den Tenor der Vorlage zu erfassen. Auch sollte man bei unserer Verwaltung immer den Weg zu der Lösung eines Problems im Auge behalten.
Nach Durchsicht der Vorlage muss ich schon sagen, eine verantwortungsbewusste Vorgehensweise mit dem Problem, Ernährung unserer Kinder und Jugendlichen in der Mensa des RGE, ist meines Erachtens nicht zu erkennen.
1. Es werden zwei Personenkreise der Verantwortlichkeit benannt.
In jedem gut geführten Betrieb liegt die Verantwortung immer in einer Hand.
In der Vorlage wird von 4 – 5 Personen, plus weitere aus Fremdbetrieben, gesprochen.
In einem Nebensatz wird sodann die Verantwortung dem Fachbereich 4 zugeführt. Wie soll das gehen? Fährt Herr Müller höchstpersönlich morgens um 5 Uhr auf einen Großmarkt um die Lebensmittel einzukaufen? Die Strukturen einer Mensa ähneln dem eines gastronomischen Betriebes. Und da sind die Verantwortlichkeiten klar festgelegt.
2. Der Einzelpreis einer Mahlzeit (Vollwert-Essen!!) ist sehr gering angesetzt € 2,60 ( € 3,40 bei Fremdvergabe), das erscheint sehr gering und deutet nicht gerade auf Qualitätslebensmittel hin. Bekannt ist, dass es erhebliche qualitative Unterschiede im Bereich der Lebensmittel gibt. Letztendlich macht sich das auch im Einkaufspreis bemerkbar. So sinkt der Nährwert von den meisten Lebensmitteln mit der Dauer der Lagerung und tendiert ab einem bestimmten Zeitpunkt gegen Null. Aber diese Lebensmittel werden bis kurz vor dem Zeitpunkt des Verfalls verkauft. Ein frischer knackiger Salat ist eben teuerer als ein fast welker Salat, beide gelangen aber noch in den Verkauf.
3. In der Sitzung wurde erwähnt, dass der Caterer, also die Fremdküche, evtl. mit einem Subcaterer arbeitet. Bekannt sollte aber sein, dass in Europa inzwischen, bedingt durch die technische Möglichkeit des Gefrierens, in einigen Ländern billigst Mahlzeiten produziert werden, die teilweise qualitativ jenseits von Gut und Böse sind.
Die zu Recht hohen deutschen hygienischen Standards im Bereich der Gastronomie sind in anderen Ländern nicht gegeben. Um diese aber durchzusetzen, wäre nach dieser Vorlage ein Kontrollsystem zu installieren, welches die Kosten in die Höhe treiben würde. Bakterien und Viren sind nun eben mal nicht mit dem bloßen Auge sichtbar.
4. Im Bereich der Ausgabe wird ein Kassensystem angedacht. Diese Systeme sind sehr verwaltungsaufwendig und in einer Zeit, wo bargeldlose Bezahlung üblich ist, nicht mehr zeitgemäß. Abgesehen davon könnten mit der Kartenlösung mehrere Probleme gelöst werden. Ich denke mal an das Problem der Kinder und Jugendlichen, die finanziell nicht in der Lage sind den Preis zu entrichten aber auch ernährt werden sollten. Über eine Karte kann dieses Problem elegant gelöst werden.
5. Die DGE hatte einmal die Forderung 5 Mahlzeiten pro Tag aufgestellt, die angedachte Lösung trägt dem aber in keinster Weise Rechnung.
6. Was eine vollwertige, schmackhafte Ernährung ist, scheint der Verwaltung offensichtlich nicht bekannt zu sein. Sie verliert sich da im Ungefähren.
7. Geradezu grotesk wird es bei der Angebotsannahme von 50 Snackgerichten und 50 Pizzen. Warum nicht auch das Angebot von Pommes rot/weiß und Döner mit andenken? Das Zubereiten von Essen hat auch immer etwas mit Erziehung zu tun, sprich, man sollte sich schon für eine klare Linie einer gesunden Ernährung entscheiden. Und weil diese klare Linie nicht vorherrscht haben wir das Problem der vermehrten Übergewichtigkeit von Kindern und Jugendlichen mit allen seinen negativen Folgen. Heute weiß man, dass viele Krankheiten eine Folge von falscher Ernährung sind.
Insgesamt zielen die Verwaltung und der Rat mehr auf die Kostenseite, frei nach der Devise. Geht es noch billiger? So kann man nicht an dieses Problem heran gehen, dass verlagert zwar die Verantwortung löst aber nicht das Problem einer guten vollwertigen Ernährung. Wenn bei der Produktion der Essensportionen etwas passiert ist die Verwaltung fein raus.
Im Rat der Stadt haben wir einen Herrn Hustadt bei den Bündnisgrünen, dieser ist gelernter Koch, warum dieser keinen Aufschrei von sich gegeben hat, verstehe ich nicht. Dann sind im Rat sicher auch Eltern, denen ich zutraue auch für andere Kinder und Jugendliche zu sprechen, warum sie aber solch ein Konzept durchlassen ist für mich nicht nachvollziehbar.
Die Herangehensweise an dieses Problems sollte sein: Ich definiere, dass ich eine vollwertige Ernährung für die Schule aufbauen will ohne wenn und aber. Daraus folgt das personelle Anforderungsprofil an die Mensa und da sollte es klar sein, dass das Personal aus eigenen Kräften bestehen sollte. Das Auslagern der Produktion bedeutet auch immer ein Auslagern von Verantwortung. Und die Verantwortung für solch einen sensiblen Bereich sollte grundsätzlich im eigenen Hause verbleiben. Lager ich die Verantwortung aus, so sollte ich auch bereit sein die Verantwortung für die Risiken zu übernehmen und einzuplanen. Das heißt ich bin damit einverstanden, dass es bei der Produktion und Lieferung von Essensportionen zu qualitativen Einschränkungen, ja sogar, zu gesundheitlich bedenklichen Lieferungen kommen könnte.
Das muss nicht zu direkten gesundheitlich nachweisbaren Einschränkungen oder Krankheiten führen, könnte aber bei dementsprechenden Lieferungen langfristig zu gesundheitlichen Schädigungen führen.
Das Denken in der Kategorie "Billigst" ist in diesem Bereich ein fatales Denken und zeigt das mangelnde Verantwortungsbewusstsein der Stadtverwaltung. Als verantwortungsvolles Elternteil würde ich bei solch einer Vorlage schon einmal den alten Henkelmann aus dem Keller holen und meinem Kind ein dementsprechendes Gericht mit geben. Ich weiß, der Henkelmann ist nicht mehr das "Gelbe vom Ei", dient aber zur Verdeutlichung, dass ich die Verantwortung für mein Kind nicht in die Hände dieser Mensa abgeben würde.
Und jetzt kommen wir wieder zu meiner Mutter, die mir beibrachte das Lebensmittel und der Umgang mit diesen, etwas mit Leben zu tun hat. Denn warum wohl heißt es Lebensmittel?
Und Leben heißt auch Verantwortung übernehmen, Verantwortung für sich und für Andere.
Und das ist es was ich an dieser Vorlage vermisse, dass die Stadtverwaltung und der Rat der Stadt Verantwortung übernehmen wollen.
Entsetzt bin ich über das Verhalten der Bündnisgrünen Hofmann&Hofmann, gerade diese Partei müsste gegen eine Fremdvergabe stimmen. Denn dies ist eine Domäne dieser Partei, der Bio Gedanke kam einmal aus dieser Partei. Haben die denn alles über Bord geworfen? Wofür sind die eigentlich auf der Selbstverleugnungsspur? Auch Frau Dr. Siekermann, die mich seinerzeit mit ihrem Schwarzbrotrezept überrascht hat, müsste halt gesagt haben. Aber diese ganze unselige und unfertige Vorlage steht ja noch zur Abstimmung im Rat der Stadt. Ich bin schon heute gespannt auf die evtl. anstehende Diskussion.
Was der Hinweis auf den nicht genehmigten Haushalt betrifft ist für mich nicht nachvollziehbar. Denn der Kreis muss eben mittels einer Duldung angegangen werden, für den Kreis ist dies ein ganz normaler Vorgang und wird sicherlich positiv beschieden. Wenn der Kämmerer etwas die Finger fliegen lassen würde, wäre entweder der Haushalt schon durch oder ein Haushaltssicherungskonzept schon längst aufgestellt. Dieses ewige Genörgel gegen den Kreis sollte die Stadtverwaltung unterlassen. Der Ball liegt nun einmal im Spielfeld der Stadtverwaltung.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Redaktionhttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngRedaktion2010-06-11 15:36:092010-06-11 15:45:53Beim Essen spart man nicht, schon gar nicht bei Kindern
[jpg] Irgendwie habe ich den Eindruck Wilhelm Wiggenhagen hat keine Lust ein wirklicher Bürgermeister zu werden. Sein Vorgänger war wenigstens ein begnadeter Selbstdarsteller, der sicher bei jeder Kleinbühne hätte anfangen können. Politisch war er jedoch auch ein Ausfall, denn in den 10 Jahren seiner Amtszeit ging vieles die Ennepe runter. Wiggenhagens Schauspielkünste sind jedoch rudimentär die nur noch von seinen politischen Ambitionen unterboten werden.
Nun ist Wiggenhagen seit August 2009 gewählt und er könnte wenn er wollte gestalten.
Ennepetal hat Potenzial, ohne Zweifel, nur muss dieses Potenzial auch genutzt werden, mittels eines Gestaltungswillens.
Und da schließt sich der Kreis. Denn dieses Potenzial kann nur mit Menschen genutzt werden die den Willen haben zum Beispiel ihre Rolle, die eines Bürgermeisters auszufüllen. Aber doch nicht von einem Menschen der seiner Eitelkeit frönt, so dass man der Meinung sein könnte er wäre ein versteckter Narzisst.
Nun haben wir hier in Ennepetal viele Probleme. Es nützt aber nichts wenn diese nur angerissen und sodann liegen gelassen werden. Auch nutzt es nichts, wenn man keine Kritik ertragen kann und die Kritiker versucht zu diskreditieren oder gar einzuschüchtern. Auf seiner Webseite verlangt Wiggenhagen das man sich bei ihm nur mit vollem Namen nennen darf, ansonsten würde er eine Beantwortung nicht in Erwägung ziehen. Was soll das? Klar wird einem das, wenn man den Vorfall einsieht den ein Leser der WR nach einem Leserbrief in der örtlichen Presse erdulden musste.
Es geht um die Seniorenzuschüsse die zu 50% gestrichen wurden, wobei die Vorlage dem Sozial- und Generationsausschuss mittels Tischvorlage nach Verabschiedung des Haushaltes untergeschoben werden sollte. CDU/FDP/Bündnisgrünen und FWE fanden das in Ordnung und meinten noch die Senioren können sich doch ihren Kaffee selber mitbringen. Nette Gesellschaft. In Folge lud Herr Wiggenhagen die Senioren zu der anstehenden Sitzung des Ausschusses ein. Dieser Einladung kamen die Senioren auch zuhauf nach, nur Wiggenhagen kam nicht.
In der nun turbulenten Sitzung wurde diese Kürzung massiv angegriffen. Die Ausschussvorsitzende, Sabine Hoffmann (Bündnisgrünen) wusste dem nichts entgegen zu setzen und rettete sich damit, indem sie das Angebot machte, Wiggenhagen würde sich höchstpersönlich um die Finanzierung der Tassen Kaffee kümmern, bemühen oder wie auch immer. Die Senioren gaben aber nicht locker und wollten eine konkrete Zusage haben, was sie natürlich nicht bekamen. Das Gewürge von Frau Hofmann (Bündnisgrünen) , war schon bemitleidenswert. Hofmann wollte sogar einen Arbeitskreis in Aussicht stellen. Arbeitskreis Tasse Kaffee? Herrn Schnurbusch (SPD) platzte der Kragen: Wie soll das denn gehen? Sollen die Senioren jetzt pro Tasse Kaffee einen Antrag beim Bürgermeister stellen? Recht hatte er, er traf damit genau die Ausführungen von Sabine Hoffmann (Bündnisgrünen).
Herr Knüppel (CDU) eilte Frau Hofmann zu Hilfe indem er einwandte, man müsse dem Bürgermeister auch mal vertrauen. Wie bitte? Einem Menschen der als Wirtschaftsförderer kaum was auf die Reihe bekommen hat und jetzt nach einem ¾ Jahr als Bürgermeister immer noch nichts auf die Reihe kriegt. Dem soll man Vertrauen?
Der Haushalt ist nicht durch, Milspe hat weitere Einzelhandelsgeschäfte verloren, Das Heilebecke Center hat die erste Mieterinsolvenz, das Citymanagement tritt auf der Stelle und verprasst unser aller Geld, der Bahnhof ist nur zur Hälfte gestrichen, das Brandhaus Fischer ist nicht ausgelotet, mit der Firma Altfeld führen wir einen Prozess in Millionenhöhe, den wir in der ersten Instanz verloren haben und, und,und.
Das sind nur die Baustellen die mir so ad hoc einfallen. Und da soll Vertrauen aufkommen?
Da ist doch eher klares Misstrauen angesagt. Und zwar zu recht.
Und dann schreibt ein Leser der WR am 27.5.2010, dass er enttäuscht ist von dem Bürgermeister der alle eingeladen hatte und selber nicht kam. Das er sich nicht traut vor den Senioren Rede und Antwort zu stehen und schließt mit: Armes Ennepetal.
Das ist ja jetzt in der Öffentlichkeit, jeder kann es lesen. Und das hat Wiggenhagen, wie sein Vorgänger auch, nicht so gerne. Ins Rathaus kommen und bitte, bitte sagen und sich dann ein paar gönnerhafte Sprüche abholen, dass ist ok für Wiggenhagen! Aber in der Öffentlichkeit, nein, da wird doch der Heiligenschein beschädigt.
Und so greift Wiggenhagen selber in die Tastatur oder zum Griffel (Der Redaktion liegt der volle Brief vor).
Und er gibt auch sinngemäß unumwunden zu: Klar habe ich zur "Fete" in den Sozial- und Generationenausschuss eingeladen, ich habe aber damit nicht gesagt, dass ich auch der "Fete" beiwohne.
Und Schwups ist Wiggenhagen wieder fein raus. Im Grunde genommen ist das der reinste Hohn. So in etwa, warum bist Du so doof und nimmst mir so was ab?
Dann kommt es aber noch dicker indem er die Verantwortung für diese Kürzung auf den Rat der Stadt abschiebt. Nur verschweigt er, dass seine Verwaltung sämtliche Kürzungsvorschläge in den Rat einbrachte. Eckpunkte, obwohl angemahnt, wollte er ja vorher nicht bekannt geben. Und die Vorlage für die Kürzung der Seniorenzuschüsse wurde erst nachträglich vorgelegt. Ich kann nicht ab, Wiggenhagen die Tefloneigenschaft zu zu sprechen, es bleibt aber auch nichts an ihm hängen.
In dem Schreiben weißt er noch den Verfasser des Leserbriefes darauf hin, dass dieser sich doch erst einmal selber in seiner Verwandtschaft kundig machen solle, bevor er ihn angreife.
Dieser Brief verbietet quasi dem Leserbriefschreiber seine Meinung offen in der Öffentlichkeit zu platzieren. Und dann meint er noch besserwisserisch: Vielleicht konnte er ihm die sachlichen Aspekte seiner Amtsführung näher bringen. Sicher nicht.
Klar, ich lade zur Fete ein und bin selber nicht da! Ich könnte mir vorstellen, dass es bei solchen nicht eingehaltenen Versprechen, sehr einsam um unseren Wilhelm Wiggenhagen mit der Zeit wird. Wer soll ihm da noch vertrauen? Da könnte man ja jedem Bürger fast raten bei Zusagen eines Wilhelm Wiggenhagen erst einmal einen Rechtsanwalt zu bemühen, um die Zusage in Schriftform zu bekommen. Im Bergischen gibt es den Begriff des Schlickefängers. Ich glaube auf Wilhelm Wiggenhagen trifft dieser Begriff zu.
Tja, Wilhelm Wiggenhagen, es gibt ein altes deutsches Sprichwort: Ehrlich währt am Längsten. Wenn er seinen Bürgern offen und ehrlich begegnen würde, würde er sicher auch mehr akzeptiert.
Also, wenn ich jemanden einlade, bin ich auch da und stelle mich, so einfach ist das.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Redaktionhttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngRedaktion2010-06-10 16:39:222010-10-17 20:23:29Wiggenhagens Spielchen mit der Wahrheit - trau, schau, wem
[jpg] Das beschauliche Ennepetal schlief noch fest als sich um 4:30 Uhr rund 100 Gelsenkirchener Bürger, die an dem Singvirus (der Virus ist ansteckend) erkrankt sind, zum Gelsenkirchener Nordsternpark aufmachten. Das Solistenensemble TAMAR des Chorwerks Ruhr, hatte zum Sonnenaufgangskonzert geladen.
Pünktlich um 5:08 Uhr, also zum Sonnenaufgang, stimmten die Anwesenden den ersten Song an. Es sollte die Einstimmung zum Höhepunkt des !Sing – Day of Song werden.
Und es klappte wir hatten an diesem Tage "Kaiserwetter" die alle weiteren Veranstaltungen mit über 1 Millionen Sängern zu einem Großereignis in der Metropole Ruhr werden ließ.
Am anderen Morgen, als wir nach Hause fuhren hörten wir immer noch vereinzelnd das "Glück auf" Lied.
Langsam, wir haben ja noch einen langen Tag vor uns, der ja erst einmal beginnt. Zurück in Ennepetal, frühstückten wir erst einmal und überprüften unsere Ausrüstung. Kurz nach 9:00 Uhr begaben wir uns auf den Parkplatz/Kirmesplatz Voerde. Und dort standen schon die ersten Shantys, die auf die restlichen Mitglieder warteten. Die trudelten auch nach und nach ein. Man begrüßte sich jedes mal mit einem großen Hallo und das Geknutsche wollte nicht enden. Schnell waren auch die Geräte aufgebaut und die ersten Klänge tönten über den Parkplatz. Alle waren sie etwas "wibbelig", die Erwartungen konnten nicht unterschiedlicher sein. Singen konnte der Shantychor-Voerde ja, aber was würde in der Veltins Arena auf Schalke werden. Dann waren noch die Animositäten, die sich zwischen unserem Bürgermeister und dem Chor aufgebaut hatten, im letzten Moment abgebaut worden. Fühlte sich doch der Shantychor durch die Stadtverwaltung nicht richtig gewürdigt. Und so kam auch kurz danach der Bürgermeister mit seinem Kulturbeauftragten Carsten Michel um den Shantychor-Voerde zu verabschieden. Was heißt verabschieden, der Chor war ja schon auf Touren und brannte darauf zu singen. So war es dem Bürgermeister vergönnt mit dem Vorsitzenden die Formalien der Verabschiedung hinter sich zu bringen. Kurz danach tauchte auch noch das inoffizielle Verlautbarungsorgan des Bürgermeisters, die erste und einzige Bürgerin "Uns Helga", auf. Unser Redaktionsmitglied Linde Arndt entschied sich kurz und bündig den Shantychor-Voerde im Bus zu begleiten, ich brauchte sie also nicht nach Datteln – Hafen zu fahren. Nachdem der Bürgermeister die Chormitglieder mit guten Wünschen verabschiedete und ihnen auch noch eine Ennepetaler Fahne übergab, die sie auf dem Schiff hissen sollten, ging es scherzend und singend in den inzwischen angekommenen Bus, der alle nach Datteln – Hafen bringen sollte. Die zurück gebliebenen Ehefrauen winkten den Shantys noch nach, als der Bus abfuhr.
8 Stunden später sollte ich alle erst wieder sehen.
Über die Micro Netzwerke des Internet erfuhr ich, dass sich in den anderen Städten der Sing-Virus inzwischen verbreitet hatte. Ob in Marl, in Lünen, in Essen oder auch Dortmund überall kamen die Menschen zusammen und sangen was die Stimme hergab. Wobei in den meisten Städten die Chöre das Rückgrat dieser Veranstaltungen bildeten. Aber nicht nur auf den Markt- oder Stadtplätzen fand man singend zueinander. Nein, Gruppen drangen in Altenheime, in Krankenhäuser oder U-Bahnschächte ein und überzogen die Metropole Ruhr mit ihrem Gesang. Als ich aus dem Internet heraus ging, hatte man die Million an Sängern geknackt. Kurz vor 12:00 Uhr konnte man sagen, der Sing – Virus war zu einer Epidemie angeschwollen. denn alle wollten um 12:10 Uhr zum gleichen Zeitpunkt das Steigerlied singen. Mein Gedanke war jetzt, hoffentlich löst niemand jetzt den Katastrophenalarm aus.
Denn gegen das Singen gibt es keinen Impfstoff, diese Krankheit ist unheilbar.
Unter diesem Eindruck, der meine Stimmung stark anhob fuhr ich dann mit Barbara Mittag, von Kosmetik Mittag runter nach Milspe um dort die ersten Bilder vom Singen in Ennepetal um 12:10 Uhr zu machen.
Unten in Milspe angekommen, sahen wir zwar den Gemeinschaftschor des Stadtverbandes der Ennepetaler Chöre (Wer hat sich eigentlich solch einen sperrigen Namen ausgedacht?), aber höchstens 15 Mitbürger die ein Blatt Papier mit den Texten der Lieder in der Hand hatten.
Dabei hatte der Bürgermeister doch über die städtische Seite als auch über das inoffizielle Verlautbarungsportal der Frau Nachbarin das Singen ausdrücklich angeordnet, oder wie war das? Und jetzt?
Bürgermeister Wiggenhagen, Stephan Langhardt vom Ordnungsamt (Wegen der Lärmbelästigung?) sowie Carsten Michel der für das Kulturwesen stehen soll, Frau Nachbarin und die Frau des Bürgermeisters standen recht hilflos da. War oben in Voerde schon von Anfang an "Spaß in der Kehle" zu registrieren, so hatte man in Milspe den Eindruck, es sollten Strafzettel verteilt werden. – eine etwas unterkühlte Stimmung herrschte vor. Der Chor hatte Polo-Shirts mit dem Aufdruck "Metropole Ruhr" übergezogen. Warum? Wollte man nicht mit Ennepetal Werbung machen? Hatte man bei der Stadt keine Zeit gefunden ein ansprechendes Logo für den Chor zu entwerfen und aufzudrucken? Herr Michel der Kulturbeauftragte meinte, so wäre das in Ordnung. Kapiert die Stadtverwaltung das nicht, dass diese Sänger Botschafter und damit Werbeträger für die Stadt Ennepetal darstellen? Der Shantychor-Voerde hatte zumindest die Stadt Ennepetal auf seiner Kluft stehen. Na ja, Hauptsache der Bürgermeister kam ins rechte Licht, die Stadt ist ja nicht ganz so wichtig.
So wurden drei Lieder, "Glück auf", "Komm zur Ruhr" und "Der Lindenbaum" gesungen, der Bürgermeister wusste sich sodann zu profilieren indem er den Chor verabschiedete, und gut war es.
Er und sein Atlatus haben ja alles getan, wenn die Ennepetaler ihm nicht huldigen wollen, was soll es.
Der Chor verließ auch danach irgendwie fluchtartig den Marktplatz, es war eine peinliche Vorstellung, wofür der Chor jedoch absolut nichts konnte.
Schlechte Planung und schlechte Orga, scheint ein Herausstellungsmerkmal der Stadt Ennepetal zu sein. Wie wäre es mit dem Slogan: "Wir sind so schlecht, wir können uns aber noch steigern!".
Stichwort: Öffentlichkeitsarbeit. Wie dem auch sei, ich zumindest wollte mir die gute Stimmung nicht von dem Unvermögen der Stadtverwaltung vermiesen lassen.
Aus dem Umfeld des Bürgermeisters erfuhren wir, dass es den Wiggenhagens wichtiger war abends zum Kegeln zu gehen, anstatt ihre Stadt auf Schalke zu repräsentieren. Körperliche Ertüchtigung bei einem Glas Bier ist sicher wichtiger.
Danach machte ich mich an das Handy und erfuhr so, dass der Shantychor über das falsche Ufer doch noch das dazugehörige Schiff "Der Reservist" gefunden hatte. Oder war es anders herum? Eine Überraschung war der Dattelner Bürgermeister Wolfgang Werner der seinen "Dattelner Hafen Chor" bis zum Schiff begleitete und dort verabschiedete. Bürgermeister Werner stellte dann fest, er kannte den Shantychor-Voerde aus Borkum schon, wobei es dann eine freudige Begrüßung wurde. Als letztes kam noch die Combo "Käpt´n Knebel´s Knochen Kombo Crew" an Bord.
Hunderte standen am Ufer und winkten dem Schiff hinterher als es ablegte. Die beiden Chöre beschnüffelten sich erst einmal und stellten dann kurzerhand fest, dass der eine Chor für den Hafen zuständig ist, während der andere Chor die hohe See als Betätigungsfeld sah. "Käpt´n Knebel´s Knochen Kombo Crew" war für den Teil der Unterhaltung zuständig, der nicht in den Bereich des Seemännischen fiel. So waren alle zufrieden und dem Singen stand nichts mehr im Wege.
Dattelner Hafen Chor
Shanty Chor Voerde Ennepetal
Käpt`n Knebel´s Knochen Kombo Krew
Nach kurzer Zeit war die Parade am Schiffshebewerk Henrichenburg angekommen und dort reihte sich die Felsenstein, mit dem BVB Fanchor und die Integra ein – die Flotte war nun komplett. !SING – Chor Kanal so nannte man es nun. Und es war eine super Parade; denn überall begegneten den Chören die Menschen, die winkend und lachend die Schiffe begrüßten. Auf den Brücken den Ufern, teilweise mitsingend. Am Ufer mit den Fahrrädern mit radelnd. Und die Chöre waren stolz – stolz darüber, was Ruhr2010 aus ihrem Revier gemacht hatte. Und sie waren Teil dieses Reviers – der Metropole Ruhr. Boote kamen aus den Buchten und fuhren ein Stück weit mit. Am Rande grillten Menschen, die aufstanden und winkten und lachten als sie die Gesänge hörten, es war ein fröhliches und leichtes miteinander Erkennen. Überall wo die Flotte einen kurzen Stopp machte, wurden sie von hunderten empfangen, sei es im Recklinghauser Stadthafen oder im Herner Stadtpark. Es tönte von allen Seiten und war wie ein Dialog der Stimmen – eben ein Virus. Allerdings war es auch sehr warm und einige hatten sich eine etwas skurrile Kopfbedeckung gebastelt, die einigermaßen Schutz bot.
Wir haben für Sie einige Fotos aufbereitet, die Sie in der gesonderten Gallery abrufen können:
Es waren drei Flotten/Paraden mit insgesamt 13 Schiffen die sich auf den Weg machten. 21 Chöre waren darauf, wovon 14 am Abend noch auf dem Spielfeld der Veltins Arena singen mussten – darunter auch der Shantychor-Voerde. In den Häfen und Anlegern sangen 35 Chöre im Wettstreit mit den Chören auf den Schiffen. Die Fahrt war an der Herner Künstlerzeche "Unser Fritz 2/3" um rund 17:00 Uhr zu Ende, hier mussten die Chöre in die bereitgestellten Busse umsteigen, die Generalprobe wartete.
Auf Schalke angekommen, durften sie jedoch erst einmal sich an dem bereitgestellten Essen laben, während in der Veltins Arena schon die Generalprobe mit weiteren Akteuren lief.
Die Spannung stieg bei allen Beteiligten, es war nun ein ständiges Hin und Her. Vor der Arena hatten sich schon einige tausend Besucher angestellt. Und dann war es soweit, um 18:30 wurden die Tore geöffnet und die Arena füllte sich, kein Drängeln – es war ja noch Zeit.
Um 19:45 fing die Anstimmprobe, also das Einsingen für alle an. Volker Buchloh machte die Zuschauer richtig heiß auf das Singen. Wir wurden während dieser Zeit das letzte mal gebrieft und vergattert auch mitzusingen. Steve Sloane meinte mit einem lachenden Auge, er würde schon hören wer von uns Journalisten nicht mitsingen würde. Dann verschwand er in der Maske.
Nachdem der letzte Gong ertönte betrat die Die WDR-Moderatorin Catherine Vogel die Bühne und begrüßte die inzwischen vor Spannung kochende Arena auf Schalke und den Dirigenten Steve Sloane.
Nach dem gemeinsam gesungenen "Glück auf" kam es zu dem ersten Höhepunkt mit Bobby McFerrin. Er benutzt seinen ganzen Körper als Musikinstrument (Human Beatbox), ein wahrer Vokalkünstler dessen Brust wie ein Resonanzkörper ist. Auch der Rhythmus zog einen unwillkürlich in den Bann, ich konnte die Lippen und die Füße nicht stillhalten.
Hören sie selbst Bobby McFerrin (Die Video Aufnahme ist ein bisschen wackelig):
Wem das keine Gänsehaut bringt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Das kann Stimme! Unsere Stimme, unser Instrument, welches wir immer bei uns tragen, er machte es uns vor.
Die belgische Gruppe Scala sang "Hungriges Herz", wobei der Refrain "Mein hungriges Herz durchfährt ein bitterer Schmerz…." von allen mitgesungen wurde. Dann von Xavier Naidoo das "Was wir alleine nicht schaffen". Es klang wie ein Versprechen der Chöre und Zuschauer als sie sangen, "Was wir alleine nicht schaffen, dass schaffen wir zusammen".
Ja das sind die Ruhries. Dabei wiegten alle die Arme hin und her.
Dann wieder Bobby McFerrin, er scheint der absolute Publikumsliebling zu sein, nein, er ist es. Er stimmte das "Let it Be" an und alle sangen es mit, gefühlvoll, es wurde ein Choral. Im Takt klatschten die Zuschauer zu dem Gesang. Und dann wieder, rauschender Applaus.
Die Kinder-und Jugendchöre aus Dortmund hatten verstärkt mit einer Steelband einen Calypso zum besten gebracht. Alle Kinderchöre im Spielfeld hielt es nicht auf den Sitzen und sie sprangen und tanzten zum Rhythmus hin und her. Warum haben wir eigentlich in Ennepetal ein Kinder- und Jugendproblem? (grübel)
Dann die anderen Kulturhauptstädte. Zuerst gab Pécs aus Ungarn, mit dem Bela Bartok Chor, ein Solo als auch ein chorales Volkslied. Diese Gruppe ist mit das beste was Ungarn zu bieten hatte, mehrfach ausgezeichnet. Oder die Acapella Grup 4 aus Istanbul, aus der zweiten Kulturhauptstadt. Die gemischte Gruppe überzeugte in ihrer gesanglichen Stärke. Begeisterter Applaus war die Folge. Was für ein reiches Europa, unser aller Europa, in seinem Liedgut. Und dieses Europa ist heute in der Metropole Ruhr zu Gast.
Chorwerk Ruhr mit "Kein schöner Land". Die erste bis dritte Strophe wurden vorgetragen
und zwar zweistimmig. Die letzte Strophe wurde von dem Gesamtchor angestimmt, kein Mund war inzwischen mehr still. Hingebungsvoll sangen nun alle den Lindenbaum von Schubert, wobei man meinen konnte, dass dieser Chor schon immer zusammen gehört hatte.
Die Wise Guys, ein weiterer Renner, mit "Jetzt ist Sommer" niemand blieb sitzen,
die Gruppe riss alle mit. "Sing mal wieder" da wackelte die Arena. Da wurde das Publikum
richtig heiß gemacht. Musikalische Zwiesprache mit dem Publikum.
Ein weiteres Highlight von Bobby McFerrin, das "Ave Maria" von Bach-Gounod, ein Gebet der 60.000 in der Veltins Arena, inbrünstig wie es nicht anders sein konnte. Es ging ein leichter Schauer durch das Publikum. Händels Halleluja, wie anders kann man seinen Gott ehren als mit einem Chor von 60.000 Stimmen. Den Göttern muss bei solch einem Ruf sicherlich eine stille Freude über ihre Gläubigen gekommen sein.
In der Arena hatte es alle erfasst, dass Sing-Virus ein Virus der die Gemeinsamkeiten anspricht, die Seele berührt und niemanden alleine stehen lässt. Das ist es was rüberkommt, das besondere Gebiet, welches sich anschickt Metropole zu werden. Was fehlt? Der Mensch ist da, dieser besondere Mensch der anpacken kann.
Man muss sich das mal vorstellen, 60.000 Menschen sind mit ihren Stimmen angereist, darunter 600 Chöre, nur mit einem Gedanken beseelt: Wir sind die Metropole Ruhr! Hier bei uns sind 15 Nationen zu Besuch die mit uns den gleichen Gedanken haben – Singen. Vorurteilslos wurde etwas vorgemacht, was so nicht selbstverständlich ist. Nicht der eine Chor war wichtig, sondern der gesamte Chor, dessen Rückgrat die aus vielen Städten des Ruhrgebietes angereisten Einzelchöre waren. Diese Einzelchöre, die es gewohnt sind für sich alleine aufzutreten, reihten sich freudig ein in einen Gesamtchor. Da passte es, als die neunte Symphonie von Beethoven ertönte, mit seiner Ode an die Freude von Schiller.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder! über’m Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Freude schöner Götterfunken!
Tochter aus Elysium!
Freude, schöner Götterfunken! Götterfunken!
Warum wohl, wird dies als Europas Hymne gespielt?
Wenn man die Dramaturgie richtig verfolgte, so hätte dies gefühlsmäßig der Schlussakt sein müssen. Aber nein, es kam noch Edward Elgar mit dem "Land of Hope and Glory" einer der Hymnen Englands. Der Refrain Text von Arthur Benson passte so gut zur Metropole Ruhr.
Land der Hoffnung und des Ruhmes,
Mutter der Freien,
Wie sollen wir dich preisen,
wir, die von dir Geborenen?
Weiter noch und weiter
Sollen deine Grenzen ausgedehnt werden;
Gott, der dich mächtig gemacht hat,
Möge dich noch mächtiger machen.
Gott, der dich mächtig gemacht hat,
Möge dich noch mächtiger machen.
Wie anders kann man es ausdrücken, wie eine Metropole Ruhr entstehen könnte? Aus den vielen, vielen Städten und Städtchen die zusammen so stark sein könnten. Warum? Weil sie immer schon stark waren und wissen wie man mit Stärke umgehen kann. Nur das Bewusstsein muss noch gehätschelt werden. Den Typ Mensch beschrieb treffend Grönemeyer in dem gemeinsam gesungenen Lied "Komm zur Ruhr"
Und der Abend klang zu ende mit einem "Ein schöner Tag" nach der Melodie von Amazing Grace.
Von reicher Freude angefüllt und Sorgen ungetrübt.
Mit Liedern die die Lerche sang,
so fing der Morgen an,
die Sonne gab dann ihren Strahl
dem Tag der neu begann.
Ein schöner Tag voll Harmonie
ist wie ein Edelstein,
er strahlt euch an
und ruft euch zu:
"Heut´sollt ihr glücklich sein!"
Und was das Schicksal euch auch bringt,
was immer kommen mag,
es bleibt nur die Erinnerung
an einen schönen Tag.
Auch von diesem großartigen Event haben wir einige Impressionen für Sie eingefangen, die wir Ihnen in unserer gesonderten Gallery mit dem Titel "Ein schöner Tag – !Sing DAY OF SONG auf Schalke"
präsentieren möchten.
Es war ein umwerfender Tag, er verzauberte, er hob und vibrierte die Seele. Streichelte das Gemüt. Machte nachdenklich und brachte Mut, Mut es zu wagen. Zu wagen diese Metropole Ruhr anzugehen.
Was bleibt?
Für die beiden Ennepetaler Chöre war es wichtig als Ennepetaler an diesem Großereignis teilgenommen zu haben. Es wird ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis gewesen sein, dass sicher lange nach hält. Sie waren vorbildliche, charmante und liebenswerte Botschafter der Stadt Ennepetal. Das eine oder andere Gespräch zwischen den Chören wird sicher irgendwann Früchte tragen. Auch wird die Bestätigung, dass man selber Teil einer großen Metropole respektive Gemeinde ist, herübergekommen sein. Schade nur, dass es wieder die Stadtverwaltung versäumt hatte den Geist solcher Veranstaltungen zu erfassen und nur das Notwendigste getan hat. Verstand und Herz reagieren eben nicht auf Schönschwätzereien. Wenn die Stadtverwaltung der Meinung ist auf dem Marktplatz brauch man nur eine Bühne hinstellen und alle kommen angerast, so wurde sie am Samstag eines Besseren belehrt. Singen ist etwas für die Gefühlsebene und Gottseidank kann man Gefühle noch nicht anordnen. Rund 40% mehr an Personalkosten hat Ennepetal. Wofür? Für das Notwendigste? Wenn die Stadt es nicht begreift, dass sie ihre Botschafter so auszustatten hat, damit sie dementsprechend zur Geltung kommen, so muss sie sich nicht wundern wenn es mit der Attraktivität der Stadt nichts wird. Die beiden Chöre haben zumindest ihr Bestes gegeben und dafür gebührt ihnen zumindest von unserer Seite ein herzliches Dankeschön. Die Stadtverwaltung, und mit ihr der Bürgermeister, haben einmal mehr bewiesen, dass sie weit vom Besten entfernt sind – alltägliches bekommt man überall.
Und für die beiden Chöre als auch für die vielen Ennepetaler haben wir auch gerne diesen für uns nicht unerheblichen Arbeitsaufwand auf uns genommen. Für uns war es ein Großereignis, was uns weit über unsere Leistungsgrenzen befördert hat. Wir haben uns jedoch den vielen Herausforderungen gestellt, aber nur deshalb weil wir, genauso wie die beiden Chöre, eine andere Einstellung zur Leistung haben als unsere Stadtverwaltung und ihr Bürgermeister.
Nachwort:
Am Sonntag habe ich im WDR den 1 ½ stündigen Zusammenschnitt nebenbei gehört. Ab und an habe ich mir auch die Bilder angesehen. Wovon ich enttäuscht bin – über das Audiosignal. Live war ein viel größerer Hall zu hören, der machte dieses Gänsehautfeeling. Da hat aber einer beim WDR etwas zu viel gefiltert. Auch die Chöre wurden zu stark unterdrückt.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik auf Schalke
ANMERKUNG:Diese Seite ist die Fortsetzung unseres Beitrages "Vom Lokalen zum Finalen" http://en-mosaik.de/?p=12877
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Redaktionhttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngRedaktion2010-06-07 13:58:362010-06-09 10:42:48Ennepetal geht "auf Schalke"- !SING - DAY OF SONG
[jpg] Seit wir im Netz mit unserem Blog schreiben haben wir immer wieder nur die eine Frage: Dürft ihr so schreiben? In der Zwischenzeit gibt es glaube ich niemanden mehr in der Politik und Stadtverwaltung, der uns nicht immer mal wieder sagen muss, wie wir schreiben sollen.
Für die Bürgermeister Eckhardt und Bürgermeister Wiggenhagen (der ja immer noch nicht weiß was man als Bürgermeister macht) war es recht einfach mit uns umzugehen – sie haben uns von ihrem Verteiler gestrichen. In einer guten Diktatur, wie beispielsweise China oder Nordkorea, ist das so üblich. Wenn man dort nicht so schreibt, wie die Partei das wünscht, wird man eben aus dem Presseverteiler gestrichen. Insofern befinden sich die Herren Eckhardt und Wiggenhagen in "bester Gesellschaft". Nur wir befinden uns in der Bundesrepublik Deutschland und überall kann und darf man uns nicht streichen, dafür haben wir nun einmal die gesetzlich garantierte Presse- und Meinungsfreiheit.
Andere sind uns wieder angegangen und haben uns erklärt, wir dürfen nur das schreiben was man uns, aus der Politik und Verwaltung, sagt. Weiter sagten uns einige, wir müssten unsere Artikel erst vorlegen und durch denjenigen autorisieren lassen über den wir schreiben. Oder wir müssten grundsätzlich mit einer eigenen Meinung zurück halten. Die Naiven gar meinten wir sollten doch schöne Artikel schreiben, etwa wie in "Schöner Wohnen".
Wie gesagt, es waren manchmal Gespräche die mir persönlich die Haare zu Berge stehen ließen und bei welchen mir kein Wort mehr einfiel, was bei mir was heißen will.
Da ich aber ein Mensch bin der gerne liest, lese ich auch andere Zeitungen und Blogs. Beim Lesen merke ich immer wieder, dass ich mit Freude den geistigen Gedanken der anderen Journalisten gerne folge, wobei ich ihnen nicht unbedingt zustimme. Nur bemerke ich auch, dass meine Gedanken, Aussagen und Meinungen in keinster Weise eine Regelverletzung hinsichtlich der journalistischen Ethik darstellen. Vielmehr sind meine Artikel auf der lokalen Ebene zu kritisch. Würden sie sich mit der regionalen, nationalen oder gar europäischen Ebene befassen, wären sie zu brav; denn dort wird mit harten Bandagen geschrieben. Da geht schon einmal die eine oder andere Ehrverletzung durch.
Ich habe da nie meine Journalistenkollegen auf den anderen Ebenen verstanden. Denn ist es nicht so, dass ein Präsident oder auch Minister aus einer lokalen Ebene kommt? Hatte er sich dort nicht die ersten Sporen verdient? Wenn die Presse jedoch den lokalen Bereich mit Samthandschuhen anfasst, wie soll der lokale Politiker oder Verwaltungsmensch lernen, dass die Presse ihm auf die Finger schaut? Und weiter, wenn ein Lokaljournalist auf lokaler Ebene die Anpassung übt, wie soll er auf nationaler Ebene kritische Fragen stellen können?
Ein Eckhardt, Wiggenhagen, Faupel oder Rauleff hatten nie den Ehrgeiz die lokale Ebene zu verlassen, dafür fehlt ihnen zu viel als das sie in Düsseldorf oder Berlin bestehen könnten.
Aber ein Knüppel, Bicking oder Berg hätten das Zeug dazu die lokale Ebene zu verlassen, wenn sie sich von ihrer Vorgeneration lösen würden und könnten. Und wenn diese es schaffen, sollten sie das ganze Rüstzeug mit auf die höhere Ebene mitnehmen. Nämlich, dass es eine Presse gibt die ihnen auf die Finger klopft. Und dieses "auf die Finger" klopfen sollte sie davor bewahren, der Beliebigkeit in der Politik nach zu gehen. Sie sollten in ihren Handlungen immer im Hinterkopf die Presse mit einbeziehen, wie sie es auf der lokalen Ebene gelernt haben. Das es in Ennepetal drunter und drüber geht, steht außer Zweifel. Da läuft ein Bürgermeister rum und kündigt immer etwas an, setzt es aber nicht um. Da gibt es eine führende Jamaika Koalition, die von der Opposition wissen will was sie tun soll. Und dann gibt es eine Opposition die nicht Opposition sein will. Und das sollte man sagen und kommentieren und zwar solange bis es abgestellt wird, sprich wieder gute Politik gemacht wird.
Weil so viele unterschiedliche Meinungen in Ennepetal, der "Insel der Glückseligen", vorherrschen, habe ich mir einmal erlaubt von einem viel größeren Journalist seine Sicht der
Dinge mit Erlaubnis der Süddeutschen Zeitung im ganzen Wortlaut hier einzustellen.
Vielleicht macht es den Einen oder Anderen in Ennepetal etwas nachdenklich und er denkt einmal über seine Rolle nach. Ich zumindest denke jeden Tag über mein Rollenverständnis nach. Und dieses Nachdenken führt in der Regel immer in die Richtung, ich will kritischer Journalist sein und bleiben. Da gibt es keine Selbstzweifel.
Lesen sie selber:
Serie: Wozu noch Journalismus?
Philosoph und Spürhund
Von Hans Leyendecker Bei aller Diskussion vergisst man immer wieder das Publikum. Dennoch dürfen sich Journalisten nicht zu sehr an dessen Erwartungen orientieren. Eine Gratwanderung.
"Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn unergründlich nennen?" So beginnt Thomas Mann den Roman Joseph und seine Brüder, in dem er der Geschichte der Stammväter nachgeht. Jeder von uns hat heute seinen eigenen Brunnen. Das Wasser kommt aus der Wand; die neuesten Nachrichten, die man sich früher am Dorfbrunnen erzählte, aus den Hörfunk- und Fernsehkanälen oder aus der Zeitung. Aber die Bildersturzbäche, die täglich über die Bürger hereinbrechen, begraben seltsamerweise oft Informationen.
Dieses und jenes, alles Mögliche und Beliebige wird möglichst tabufrei unter die Leute gebracht. "Die Kolportage ersetzt die Reportage und Sensationshascherei und Exklusivitis prägen das Tagesgeschäft", hat der verstorbene Bundespräsident Johannes Rau mal gesagt. Ans Ohr dringt oft eine Geräuschkulisse aus Wörtern und Tönen, die ihre Inhaltslosigkeit durch Aufdringlichkeit ersetzen. Laut geht es zu, unüberhörbar laut. Redlich und kundig informieren
Wozu also noch Journalismus? Weil bei all dem Getöse jemand das Wichtige vom Unwichtigen trennen muss, das Interessante vom Belanglosen. Unabhängig sein, den Bürger redlich und kundig informieren, ihm Orientierung bieten in einer immer verworreneren Welt – das alles ist Aufgabe des Journalismus. Überprüfbare Stoffe von gesellschaftlicher Relevanz müssen von Handwerkern abgeliefert werden, deren Autorität auf den Säulen Kenntnis und Urteil ruht. Neugierde und Geduld, Unbefangenheit und Kenntnisse und natürlich Zähigkeit gehören zum Handwerkszeug.
Als Henri Nannen mal von einem NDR-Reporter gefragt wurde, ob er "für Lieschen Müller schreiben" wolle, antwortete der Stern-Gründer: "Ich bin Lieschen Müller." Nannen war ein journalistischer Perfektionist. Er wollte wissen, was wirklich ist, und wenn ihm dabei ein Teil des vorurteilsgeneigten Publikums nicht folgen mochte, war das für ihn sogar eine Auszeichnung. Akzeptiert das Publikum Wahrheitssuche?
Bei allen Fragen nach den Bedingungen für guten Journalismus wird oft das Publikum außer Acht gelassen. Akzeptiert der Zuschauer, Hörer, Leser eigentlich den Zweifel oder will er nur durch das Gesendete, Gehörte, Gelesene in seiner Vermutung (wie das alles auf der Welt so ist) bestätigt werden? "Der schreibt, was ich denke – guter Mann." Schreibt einer deshalb, um zu gefallen? Akzeptiert das Publikum Wahrheitssuche, wenn das Ergebnis dem eigenen Vorurteil widerspricht?
Warum gilt Uwe Barschel vielerorts noch immer als der Haupttäter in einem angeblichen Waterkantgate-Skandal? Warum wird der Fall Leuna immer noch mancherorts als CDU-Affäre behandelt? Warum können Verschwörungstheoretiker weiter den falschen Verdacht nähren, dass Max Strauß doch Geld von Karlheinz Schreiber bekam? Wer will schon Neues hören?
Und was passiert beispielsweise, wenn bei der Aufdeckung einer ernsthaften Affäre der Reiz der Neuheit verschwunden ist? Der Fall zieht zwar immer weitere Kreise, aber um die Sache und ihren Fortgang zu erklären, muss das schon Gesagte, Geschriebene womöglich noch einmal knapp präsentiert werden. Die Stimmung des Publikums droht dann sofort umzuschlagen: Nicht schon wieder! Man hat ja schließlich noch andere Interessen. Die Erfahrung nach mehr als drei Jahrzehnten in diesem Beruf lautet: Es ist nicht leicht, Leute zu finden, die etwas Neues zu sagen haben. Es ist aber noch viel schwieriger, Leute zu finden, die etwas Neues hören möchten.
Von einer guten Zeitung beispielsweise muss erwartet werden, dass sie sich nicht zu sehr an den Erwartungen der Leserinnen und Leser orientiert. Demokratie braucht Widerspruch, Medien dürfen nicht nur darstellen, was gerade den Leuten gefällt. Diskurs gehört in die Zeitung. Wer Gemeinde sucht, sollte in die Kirche gehen. Journalisten müssen brennen
Es bleibt bei alledem die Aufgabe des Journalisten, als Anwalt der Bürger deren Urteilsfähigkeit zu stärken. Erkennbare Linien und langer Atem zahlen sich dabei aus. Wenn Journalisten nicht nur harmlose Narren sein wollen, müssen sie brennen.
Ein guter Journalist ist ein Unzufriedener. Niemand, der völlig zufrieden ist, ist fähig zu schreiben. Niemand, der mit der Wirklichkeit völlig versöhnt ist, wird ein guter Journalist werden. "Die Mächtigen sollen wissen, dass sie da draußen von jemandem kontrolliert werden", hat der wichtigste investigative Journalist, Seymour Hersh, Jahrgang 1937, erklärt, als er gefragt wurde, warum er niemals müde wird. Hinter dieser Antwort steckt die unausgesprochene Feststellung, dass sie da drinnen unzureichend kontrolliert werden. Hersh ist eine Art Sisyphos der Demokratie.
Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat darauf verwiesen, dass jener Sisyphos mehr war als ein Outsider, der in übergroßer Tragik unablässig einen Felsblock einen Berg hinaufwälzte. Enzensberger nennt Sisyphos eine "eine Figur des Alltags" – sehr klug, ein bisschen trickreich, kein Philosoph.
Der Bürger aber, egal ob vorurteilsbeladen oder offen, stellt sich meist den guten Journalisten als eine Mischung aus Philosoph und Spürhund vor, der auf der Suche nach der ewigen Wahrheit ist. Statistiken über exklusive Nachrichten
Demokratie basiert auf öffentlichen Prozessen der Willens- und Entscheidungsbildung. Die zentrale Frage dabei ist, wie Medien mit ihrer Rolle als Vermittler zwischen Wirtschaft, Politik und Publikum und mit ihrer Rolle als Kritiker und Kontrolleur umgehen. Die Antwort darauf lautet seit Jahren: eben nicht so autonom und kompetent wie es dem Ideal der politischen Kommunikation in unserer Gesellschaftsordnung entsprechen würde.
Weltweit gibt es einen Wettbewerb um Schlagzeilen und Enthüllungen. Wir leben heute in einer permanenten Gegenwart – ohne Vergangenheit, ohne Zukunft.
Ständig wird eine neue Sau durchs globale Dorf getrieben. Es sind ganze Herden von Schweinen unterwegs und es werden immer mehr. Erstrebenswert scheint manchem nur noch das frühzeitige Besetzen von Themen zu sein, das Anzetteln von Aufregungskommunikation. Die dafür sorgt, dass der eigene Sender, das eigene Blatt von anderen Sendern, von anderen Blättern erwähnt wird. Es werden Statistiken darüber geführt, welches Medium die meisten exklusiven Nachrichten veröffentlicht hat. Statistiken darüber, wie viele dieser Meldungen recycelt oder falsch waren, gibt es leider nicht. Anbiederungen aus Karrierekalkül
Zwar sind Verallgemeinerungen immer fehl am Platz, aber es gibt die komplizenhaftesten Verstrickungen zwischen Politikern, Wirtschaftsführern, Sportlern, Unterhaltungsstars und Journalisten. Sie reichen von beiderseitigen Anbiedereien aus Karrierekalkül bis hin zu wechselseitigen Instrumentalisierungen für höchst eigennützige Zwecke. Um Geld muss es dabei nicht immer gehen. Der Journalist Kurt Tucholsky stellte fest: "Der deutsche Journalist braucht nicht bestochen zu werden. Er ist stolz, eingeladen zu sein, er ist schon zufrieden, wie eine Macht behandelt zu werden."
Es gibt viele Spielarten von Bestechung und Bestechlichkeit im Journalismus. Die enge Symbiose, in der viele Reisejournalisten und Reiseveranstalter schon seit Jahrzehnten leben, ist ein Dauerthema für die Journalisten-Seminare. Wenn Verlage sich von Hoteliers, Fluggesellschaften oder Reiseunternehmen zu teuren Trips einladen lassen, ist es schwierig, objektiv zu bleiben. Wer wiederkommen möchte, darf nicht unnett sein. Heimlich von Unternehmen ausstaffieren
Auch lassen einige Unternehmen Wirtschaftsjournalisten die Reden für die Hauptversammlung schreiben, über die dann dieselben Journalisten berichten sollen. Gern auch geben Redakteure gestandenen Managern auf Seminaren Tipps, wie sich diese gegen Redakteure wehren können. Redaktionelle Beiträge entpuppen sich nicht selten als pure Werbung, die vom Hersteller oder vom Medium bezahlt werden. Wer Produkte der Pharma-Industrie in der Yellow Press bejubelt, kann manchmal mit fünfstelligen Zusatzhonoraren rechnen.
Guter Journalismus ist teuer. Wer einem freien Journalisten, der von Aufträgen lebt, für eine größere Geschichte 150 Euro zahlt, darf sich nicht wundern, wenn der Kollege manchmal sehr frei ist und sich auch heimlich von Unternehmen ausstaffieren lässt. Korruption kann im doppelten Wortsinn systemimmanent sein. Kühl und scharf analysieren
Also: Wozu eigentlich noch Journalismus?
Deshalb:
Weil einer gelernt hat, genau hinzuschauen, genau hinzuhören, um im scheinbar Unwesentlichen auch das Wesentliche aufspüren zu können.
Weil ein guter Reporter so viel Distanz zu sich hat, dass er sein erster kritischer Leser ist.
Weil einer die Fähigkeit hat, Sachverhalte kühl und scharf zugleich zu analysieren und in seiner Meinung unbestechlich zu sein.
Weil Exekutive, Legislative und Justiz nicht selten versagen und eine vierte Macht dann in die Bresche springen muss, wenn die drei Gewalten versagen.
Weil die in modischen Büchern beschriebene "Weisheit der Vielen" oft nur die Versammlung von Vorurteilen ist und weil ein Außenstehender dann Leuchtturm sein kann. Ein Leuchtturm ist ja auch in den allermeisten Fällen nicht das Ziel des Seefahrers, sondern soll ihm helfen, den Weg zu finden.
Weil das Internet eine Kommunikationsrevolution ausgelöst hat, die als Begleitung Sachverstand und Professionalität braucht.
Weil Datenfülle und Datenverarbeitung in ein vernünftiges Verhältnis gebracht werden müssen.
Weil es weiterhin ein Bedürfnis nach Orientierung gibt.
Weil Journalismus mehr ist als eine Abfolge von Moden dahinwogender Oberflächlichkeit.
Weil Journalismus Service ist.
Weil Journalismus nicht nur ein Geschäft ist.
Hans Leyendecker, 60, leitet das Ressort "Investigative Recherche" bei der Süddeutschen Zeitung. Zuvor war er von 1979 bis 1997 für den Spiegel tätig und deckte unter anderem die Flick-Affäre auf. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis und den Erich-Fromm-Preis.
Den gesamten Artikel finden Sie auf der Sueddeutschen Online am 31.Mai 2010 unter: http://www.sueddeutsche.de/medien/serie-wozu-noch-journalismus-philosoph-und-spuerhund-1.949391
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus dem WWW
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Annalenahttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngAnnalena2010-06-07 07:19:392010-10-17 20:20:27Hinter jeder Antwort steckt wieder eine Frage
Der Shantychor – Voerde sollte am 5. Juni 2010 auf dem Parkplatz/Kirmesplatz Voerde von Bürgermeister Wiggenhagen verabschiedet werden. Dies war vorgesehen da Bürgermeister Wiggenhagen auf dem Marktplatz Milspe schon vorher bekannt gab den " Gemeinschaftschor des Stadtverbandes der Ennepetaler Chöre" um 12:10 Uhr nach dem !Sing City zu verabschieden. Anfangs war noch nicht bekannt ob der Bürgermeister den Shantychor-Voerde überhaupt verabschieden wollte. Dann wusste die Stadt den Shantychor-Voerde nicht richtig zu würdigen, indem der Voerder Chor nur in einem Satz in der Pressemitteilung der Stadt nebenbei erwähnt wurde. Dies veranlasste den Shantychor den Bürgermeister wieder für die Verabschiedung auszuladen. Hat das evtl. damit zu tun, dass einige Mitglieder des Shantychores-Voerde, unter anderem Anita Schöneberg, bei der SPD sind?
Ein Affront?
Der Pressesprecher der Stadt Ennepetal Martin Küpper wollte uns auf telefonische Anfrage hin dies weder bestätigen noch dementieren. Auch Herr Michel aus dem Kulturbereich wollte weder eine Bestätigung noch ein Dementi abgeben. Wenn ein Pressesprecher weder ein Dementi noch eine Bestätigung herausgeben will, so bedeutet dies meist, dass der Vorgang wahr ist.
[jpg] Folgendes sollte man sich einmal vorstellen. Da sitzt ein Wilhelm Wiggenhagen im Wintergarten seines schicken Einfamilienhauses in Gevelsberg und schaut in seinen Garten.
Die Blumen treiben die ersten Blüten, der Rasen wird wieder grün, nachdem er die ersten Gartenarbeiten verrichtet hat. Ein paar Blumenkübel stehen bepflanzt im Sichtfeld neben den frisch gewaschenen Gartenzwergen. Er lehnt sich zurück und denkt, ich habe ein attraktives Einfamilienhaus. Wohlig sinkt er in einen Halbschlaf. Abends geht er in sein Bett und schläft tief und fest ein. Morgens steht er auf und macht sich auf den Weg um seiner Arbeit als Bürgermeister in Ennepetal nachzukommen, nicht ohne vorher in seinen wohlgeordneten und attraktiven Vorgarten zu blicken.
Auf der Fahrt zur Arbeitsstelle nimmt er nur die notwendigen Informationen auf, die er benötigt, um sicher nach Ennepetal zu kommen. Er fährt durch die Gevelsberger Innenstadt und stellt fest, wie attraktiv "seine" Stadt ist. In seinem Unterbewusstsein hat er immer noch den Gedanken, mein Haus ist so attraktiv und meine Stadt auch. Und als er hinter seinem Schreibtisch Platz nimmt ist für ihn alles in Ordnung. Jetzt aber hat er, da er in einem anderen Raum ist, also in Ennepetal, in etwa eine ähnlich genannte Bewusstseinsverschiebung erreicht, indem er Ennepetal mit seinem Haus und Gevelsberg ausgetauscht hat. Ennepetal ist jetzt attraktiv – Basta! Warum also soll er sich noch Gedanken über die ihm anvertraute Stadt Ennepetal machen? Alle Informationen die er nun im Hinblick auf die Unattraktivität der Stadt Ennepetal bekommt, werden ausgeblendet und verweigert. So geht es aber sicherlich auch den anderen Entscheidern der Stadt. Ob das nun Faupel (CDU), Frey (FDP), Hofmann (Bündnisgrüne) oder Steinbrink (SPD) ist, um die politischen Entscheider zu nennen, oder Palomba (Wuppertal/Referent des BM) oder Langhard (Gevelsberg/Fb 2) und, und, und… Für sie ist Ennepetal in Ordnung. Und wenn man sie so reden hört, so könnte man der Meinung sein, Ennepetal könnte und sollte als Blaupause für andere Städte genutzt werden.
[Collage von mehreren sichtbaren Teilen des Bahnhofs]
Weil das so ist, sehen alle auch keinen Handlungsbedarf um diese Stadt attraktiver zu machen. Eher mal hier einen Eimer Farbe oder da ein Schild hinstellen, das wäre es. Ist doch alles soooo schön in Ennepetal.
Aber ist es das wirklich? Haben die Kritiker, die ja alles nur mies machen wollen, Unrecht? Nein haben sie natürlich nicht. Denn sie haben ein anderes Bewusstsein und eine andere Wahrnehmung, sie blenden die Realität nicht aus und reduzieren ihre Wahrnehmung nur auf ihr direktes Umfeld, ihren Haushalt. Sie haben noch ein waches Auge.
Viele Bürger Ennepetals sehen Tag für Tag die unattraktiven Ecken ihrer Stadt, die zu dem Gesamtbild beitragen, und sind gefrustet. Das gilt für alle gesellschaftlichen Gruppen hier in der Stadt, seien es Unternehmer oder auch "Hartzer". Und so haben sich im Laufe der Jahre zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe im Rathaus, die alles schönredet und keinen Handlungsbedarf sieht, steht der anderen Gruppe der verantwortungsbewussten Einwohner gegenüber, die immer wieder staunend diese Realitätsverweigerung des Rathauses ertragen muss. Und wer das nicht mehr aushält, der geht und zieht in eine andere Stadt oder wendet sich dem täglichen Geschehen resignierend ab.
Im Kreis selber hat sich die Meinung verfestigt, es käme einer Strafe gleich, wenn man in Ennepetal wohnen müsse. Wenn man sich außerhalb von Ennepetals als Ennepetaler outet, kann man sich des Mitleids in einer Gesprächsrunde gewiss sein.
Wir haben uns einmal gefragt, wer arbeitet denn in unseren Ennepetaler Firmen und woher kommen die Arbeitnehmer, die ja auch den Ruf Ennepetals transportieren? Nach einer Telefonumfrage, die nicht repräsentativ ist, nahmen wir zur Kenntnis, bis 70% der Arbeitnehmer kommen seit Jahren Tag für Tag von anderen Städten und gehen hier ihrer Arbeit nach. Erstaunlich, nehmen diese Arbeitnehmer doch jeden Tag bis zu 2 Stunden ihrer Zeit in Kauf und stecken noch die Kosten für die An- und Abfahrt weg.
Die befragten Ennepetaler Firmen sind alle für eine äußerst geringe Fluktuation und einen geringen Krankheitsstand bekannt. Dies deutet darauf hin, der Arbeitsplatz ist sicher und die Arbeitszufriedenheit sehr hoch.
Nun sind wir zur gegebenen Zeit auf den Parkplatz der Firmen gegangen und haben 10 Arbeitnehmer befragt, warum sie nicht in Erwägung ziehen nach Ennepetal zu ziehen. Die Antworten haben uns ziemlich ernüchtert und entsetzt. 5 der Befragten fanden keinen Vorteil hier in Ennepetal zu wohnen, weil die Stadt für sie nichts zu bieten hat. 1 meinte er überlege sich das immer mal wieder, ist aber zu keiner abschließenden Entscheidung gekommen. 2 meinten sie haben eigene Häuser die sie zum Halten veranlassten. 2 meinten, sie hätten Familie mit Kindern und fänden das Umfeld Ennepetals nicht kinder- und familiengerecht.
Auf die Idee, solch eine Befragung zu tätigen, hätten die oben genannten Politiker und Verwaltungsmenschen sicher auch kommen können. Nur wenn sich solche Menschen in Selbstzufriedenheit und Ignoranz suhlen, macht man sicherlich nicht solche Befragungen.
Dies zu unseren Bemühungen etwas die Pendler aufzudröseln.
Schlimmer sieht es bei den Weggezogenen aus, hier haben wir inzwischen auch 10 Leute befragt. Nur ein Weggezogener fand es egal wo er wohnte und sah weder an dem jetzigen Wohnort (Wuppertal) noch in Ennepetal einen Unterschied. Die anderen 9 die wir befragten fanden ihren neuen Wohnort durchaus positiver als Ennepetal. Darüber hinaus äußerten sich die 9, dass sie sehr froh wären nicht mehr in Ennepetal zu wohnen. 3 meinten sogar, dass sie Ennepetal "entkommen" wären.
Nun möchte ich nochmals sagen, diese Befragung ist nicht repräsentativ und damit nicht relevant. Nur bei solchen willkürlichen Befragungen, kann man wohl einen gewissen Trend ausmachen. Und dieser Trend ist vernichtend für die Politik in Ennepetal.
In allen 20 Fällen fanden die Befragten keine irgendwie vorhandene Attraktivität im Zusammenhang mit Ennepetal. Die restlichen Befragten, die hier nicht aufgeführt sind, also die aus Ennepetal waren, fanden, dass vieles in Ennepetal fehlen würde um sie als attraktive Stadt einzuordnen. Den Ausgleich in ihrem Freizeitbereich würden sie eben in anderen Städten des Umkreises suchen.
Warum haben wir das gemacht?
Nun, es wurde uns mehrfach vorgeworfen, wir würden alles schlecht reden und wären ja nur Nestbeschmutzer. Wir hätten uns den Schuh auch angezogen, wenn wir nur einen getroffen hätten der uns ausnahmslos Ennepetal als die lebens- und liebenswürdige Stadt hätte nennen können. Dem war aber nicht so. Und das bringt uns auf den Gedanken, dass unsere administrativen- und politischen Entscheider demnach unter Realitätsverlust und einer Bewusstseinsverschiebung leiden müssen.
Beweise:
Schauen sie sich mal den Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg an. Zur Hälfte wurde er gestrichen und wenn man genau hinguckt, so kommt man auf den Begriff Verschlimmbesserung. Denn jetzt sieht er so aus, als wenn Ennepetal kein weiteres Geld für die weiteren Arbeiten hätte.
Fahren sie einmal mit dem Zug an Ennepetal bewusst vorbei. Kein Mensch käme auf den Gedanken in dieser Stadt wohnen zu wollen. Und diese Ansicht wird noch Jahre andauern.
Das Problem ist erst einmal auf einen Verein abgewälzt worden, der damit auch die Verantwortung trägt. So kann man auch Probleme lösen! Der Müll liegt übrigens immer noch in einer Ecke (Stand: 28.Mai 2010). Wo sind denn die freiwilligen Helfer die den Müll wegräumen wollten?
Gehen sie einmal durch die Fussgängerzone "Inne Milspe", seit dem vorigen Jahr hat sich der Zustand nochmals verschlechtert. Herr Schilling der neue Citymanager hat auf befragen im Ausschuss schon gesagt, ihm könne man das nicht anlasten, denn er wäre ja erst 1 ½ Monate im Amt. Heißt also, Frau Drees hat ihm dieses Amt nicht anständig übergeben, so wie der Wirtschaftförderer Wilhelm Wiggenhagen Frau Drees die Problematik nicht richtig übergeben hat. Wenn es also brenzlig wird, wechseln wir die Personen aus oder gründen einen Verein um einen angeblichen Neuanfang zu signalisieren. Niemand ist in der Stadtverwaltung bereit Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist es doch für eine gute Führung unerlässlich die Verantwortlichkeit des einzelnen festzulegen.
Schade, dass der Rat der Stadt so schwach ist um der offensichtlich untätigen Verwaltung, die bis heute keine schlüssigen Konzepte vorgelegt hat, Paroli zu bieten.
In anderen Städten hätte der Rat der Stadt der Verwaltung und damit der zuständigen Fachabteilung schon längst eine Rüge erteilt. Denn es ist doch für mich offensichtlich, dass die Verwaltung notwendige, nachvollziehbare, umsetzbare und entscheidungsreife Konzepte dem Rat nicht zu Diskussion oder Abstimmung vorlegt. Damit der Rat der Stadt aber eine sachlich fundierte Entscheidung treffen kann, sind solche Konzepte unerlässlich.
Was ist denn mit den Euro 50.000,– in 2009 geschehen? Was wird mit den restlich bewilligten Euro 100.000,– geschehen? Das Citymanagement scheint mit der Verteilung der Gelder anscheinend plan-und ziellos umzugehen. Was ist denn mit den Euro 180.000,– die für den Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg in den Haushalt eingestellt wurden? Werden und wurden diese Gelder jetzt einfach so auf den Kopf gehauen? Herr Schilling der neue Citymanager wusste noch nicht einmal im Ansatz über die Verwendung der Euro 50.000,– etwas zu sagen. Da kommt einem direkt die Frage in den Sinn, hat Ennepetal denn überhaupt eine funktionierende Kostenrechnung? Gibt es überhaupt innerhalb der Fachabteilungen ein Kostenbewusstsein?
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Redaktionhttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngRedaktion2010-05-30 20:09:262010-10-17 20:32:33Attraktivität ist eine Frage des Bewusstseins in Ennepetal
[la] Vor einigen Wochen eröffnete in Ennepetal-Hasperbach, Hagener Str. 154 ein Spezialitäten-Restaurant mit Pakistanischer und Indischer Küche.
In dem alten, gemütlich eingerichteten Fachwerkhaus kann man mit Familie oder Freunden sich zu einem netten Plausch einfinden und/oder zwischen landestypischen Speisen wählen.
Geboten werden fast 130 verschiedene Speisen der pakistanischen und indischen Küche, die für den Gast immer frisch zubereitet werden.
Die Räumlichkeiten bieten Platz für bis zu 60 Personen, so dass auch Feste wie Geburtstage, Jubiläen, Hochzeiten, Konfirmation, Kommunion oder weitere Anlässe im HAMZA arrangiert werden können.
Das Restaurant bietet darüber hinaus auch noch einen weiteren Service – "TAKE AWAY" ermöglicht Ihnen auch von zu Hause aus Ihre Bestellungen aufzugeben. (Ab € 20,00 wird frei Haus geliefert, Sie können aber auch vorbestellen und selbst abholen)
Beim Restaurantbesuch, aber auch wenn Sie für zu Hause bestellen geben Sie bitte unbedingt an, wie Sie Ihre Speisen angerichtet bekommen möchten "europäisch mild", "scharf" oder "indisch scharf".
Vielleicht machen die Gerichte auf der Speisenkarte Ihnen ja auch mal Lust ein Stück Indien oder Pakistan in Ennepetal zu erleben und sich auf ein neues Geschmackserlebnis einzulassen.
Guten Appetit!
Am Montag ist Ruhetag / Dienstag- Sonntags von 17:00 – 22:00 Uhr geöffnet.
http://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.png00Redaktionhttp://en-mosaik.de/wp-content/uploads/2017/10/en-mos-logo-neu.pngRedaktion2010-05-14 02:05:042010-10-17 14:00:20 "Hamza" - das Spezialitäten-Restaurant in Ennepetal