Beiträge

Wir gestalten die Zukunft unserer Stadt Ennepetal

[jpg] Da hatte sich der Jugendhilfeausschuss in Ennepetal etwas angetan. Thema war KinderJugendParlament für Ennepetal. Eingeladen waren der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Witten Gerd Kinski und die Sprecher des Kijupa Witten, Franziska Klage und Tobias Sternberg. Flankiert wurden die Wittener von Elisabeth Heeke und Katharina Fournier aus der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW, LWL-Programm „Demokratie und Partizipation fördern“. Angetan auch deshalb, weil Rat und Stadtverwaltung keine irgendwie geartete Ambitionen für eine Beteiligung von Jugendlichen am Macht-Apparat entwickeln könnten.

v.l.: Katharina Fournier und Elisabeth Heeke   Foto: (c) Linde Arndt

v.l.: Katharina Fournier und Elisabeth Heeke Foto: (c) Linde Arndt

Mehr noch, es besteht eine gewisse Lustlosigkeit für Kinder und Jugendliche etwas zu tun. Nach Aussage mehrerer Politiker sollen Jugendliche sich „anständig“ verhalten. Als in der Vergangenheit Jugendliche im Bremenstadion Fußball spielten und ihrer Spielfreude lautstark Ausdruck verliehen, hat man sie auf die Bolzplätze verwiesen. Immer wieder wurden Jugendliche randalierend in der Stadt erwischt. Der damals kurzfristig „zum Sonderpreis“ eingestellte Streetworker, wurde danach wieder abgeschafft. Die Aufgaben des Streetworkers hat die Stadt Ennepetal der Evangelische Stiftung Loher Nocken für eine Pauschale übertragen. Unsere Redaktion hat diese Vorkommnisse kritisch begleitet und ein Jugendparlament in einem Artikel  angeregt. Etwa 1999 hat sich das Ennepetaler Jugendparlament in Nichts aufgelöst. In der vorigen Wahlperiode versuchte der städtische Angestellte Ulrich Schilling nochmals ein Jugendparlament auf die Beine zu bringen.

Vergebens. Angeblich wollten die Schulen nicht. Rat und Stadt hatten versagt. Und jetzt stand der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Witten Gerd Kinski und trug von den Erfolgen der Stadt Witten vor, die an einem gut funktionierendes KiJuPa seit 3. November 1997 seine Freude hat. Innerhalb der erfolgreichen Jahre haben die Jugendlichen den Erwachsenen geholfen sie besser zu verstehen, kurz, der Entfremdungsprozess zwischen den Generationen wurde gehemmt. So gab Gerd Kinski unumwunden zu, dass die ersten Bemühungen ein KiJuPa zu konstituieren schief gelaufen waren. Man wollte das KiJuPa aus der Sicht der Erwachsenen aufbauen, was die Kinder und Jugendlichen jedoch ablehnten. Erst als man den Jugendlichen die Gelegenheit einräumte mit ihren eigenen Regeln ihr KiJuPa aufzubauen, erst da klappte es auch.

Heute tagt das 42köpfige KiJuPa zwei mal im Jahr und entwickelt sich immer weiter. Gerd Kinski sieht sich eher als Trainer, obwohl er als Geschäftsführer fungiert. Im Ratssaal hat er eindrucksvoll gezeigt, wie ein Geschäftsführer ohne Probleme die zweite Reihe einnehmen kann und auf Augenhöhe mit Jugendlichen verkehren sollte. Auch das Zusammengehen der beiden Sprecher Franziska Klage und Tobias Sternberg waren von einer wunderbaren Partnerschaft geprägt. So geht Jugendarbeit. Festzuhalten sei, es sollte nicht das letzte Gespräch mit den Wittener KiJuPa und einer zu bildenden Ennepetaler Gruppe von KiJuPa Unterstützern gewesen sein. Enttäuschend war die mangelnde spontane Unterstützung oder Anschieben für eine Ennepetaler KiJuPa.

Man überlässt es der Stadtverwaltung dementsprechende Vorschläge für ein Jugendparlament zu machen. Das hatten wir doch schon einmal mit Ulrich Schilling und den Sprechern des KiJuPa Melissa Neubacher Tobias Wenke, was ja schief ging. Flankiert wurde der Vortrag von Elisabeth Heeke und Katharina Fournier aus der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW, LWL-Programm „Demokratie und Partizipation fördern“ die ihre Hilfe für die Jugendlichen in Aussicht stellten, wenn es gilt zum Beispiel Fördergelder zu akquirieren.

Petra Backhoff, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses   Foto: (c) Linde Arndt

Petra Backhoff, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Foto: (c) Linde Arndt

Zum Schluss sollte man jedoch nicht so naiv sein und vergessen, dass noch Bürgermeisterwahl ist und da macht es sich gut für Jugendliche einzustehen. Nachdem 2009 die Kommunalwahl vorbei war, war auch die Liebe für ein KiJuPa begraben worden. Es ist zu hoffen, dass dieses mal mehr Energie vorhanden ist um dieses Projekt KiJuPa umzusetzen. Denn eines ist sicher, gelingt es unsere Kinder und Jugendlichen für dieses Projekt zu begeistern, kann die Stadt Ennepetal nur gewinnen. Petra Backhoff, Bündnis90/Die Grünen als Nachfolgerin von Dr.Hella Siekermann im Vorsitz des Jugendhilfeausschuss scheint mehr Fortune zu haben um dieses Projekt umzusetzen. Denn eines ist sicher, den Ennepetaler Kindern und Jugendlichen gehört die Zukunft dieser Stadt, die „Erwachsenen“ sollten diese Zukunft nicht verbauen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Update:   Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention (englisch Convention on the Rights of the Child, CRC), wurde am 20. November 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen und trat am 2. September 1990, dreißig Tage nach der 20. Ratifizierung durch ein Mitgliedsland, in Kraft. Der Deutsche Bundestag hat der Kinderrechtskonvention mit Gesetz vom 17. Februar 1992 (BGBl. II S. 121) zugestimmt. Nach Ratifikation am 6. März 1992 ist die Konvention am 5. April 1992 für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten (BGBl. II S. 990). Die EU ist dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes beigetreten.   Dies deshalb als Update um zu verdeutlichen, dass dieses KiJuPa ein Recht auf Teilhabe des Kindes darstellt und keine soziale Spielerei oder Träumerei umgesetzt wird.

Gemeinsame Gestaltung des ÖPNV im EN-Kreis

[Ennepetal]  Fortsetzung der Gespräche zur gemeinsamen Gestaltung des ÖPNV im Ennepe-Ruhr-Kreis

Bereits Ende letzten Jahres wurden erste Gespräche zwischen Vertretern des Ennepe-Ruhr-Kreises (EN-Kreis), der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen Aktiengesellschaft (BOGESTRA) und der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr mbH (VER) hinsichtlich möglicher Kooperationsfelder geführt – mit dem Ziel einer Optimierung des Verkehrsangebotes im EN-Kreis. Die VER fährt heute annähernd 60 Prozent der Gesamt-Verkehrsleistungen im EN-Kreis und die BOGESTRA mehr als 30 Prozent. Inzwischen werden die Gespräche konkreter und die erste gemeinsame Arbeitsgruppe „Strategie und Vertragsgestaltung“ startet zeitnah für die Detailplanungen.

Ausgangslage:
Der EN-Kreis hat die ihn bedienenden Verkehrsunternehmen im Rahmen einer Bestandsbetrauung bis Mitte 2019 mit gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen beauftragt. Nach Ablauf dieser Betrauung hat der EN-Kreis die Vorgaben der EU-VO 1370 unmittelbar anzuwenden. Vor diesem Hintergrund wurde 2013 ein Gutachten beauftragt, um die möglichen Optionen zur Ausgestaltung des ÖPNV auszuarbeiten. Ziel ist es, den ÖPNV auf mittlere Sicht wirtschaftlich und zukunftsfähig zu gestalten.
Hinzu kommt, dass das kreiseigene Unternehmen VER seit einiger Zeit unter hohem Kostendruck steht und der Zuschussbedarf für die Erbringung der Verkehrsleistung ständig steigt.
Angesichts des Handlungsbedarfs sind seitens des Ennepe-Ruhr-Kreises im Rahmen des Gutachtens vier mögliche Optionen zur Konsolidierung der VER untersucht worden. Als Optionen werden auf Basis des Gutachtens seitens des Kreises eine sogenannte VERneu mit einer Beteiligung der BOGESTRA oder ein Zusammenschluss beider Unternehmen präferiert. Aus Sicht der BOGESTRA ist eine engere Verflechtung möglich, auch unter dem Gesichtspunkt dass die BOGESTRA bereits einen Betrieb in Witten unterhält und durch den starken verkehrlichen Bezug wirtschaftliche Vorteile für beide Unternehmen zu erzielen sind.
Nachdem der Kreistag des EN-Kreises Ende März 2015 den Wunsch zu einer engeren Zusammenarbeit der VER und der BOGESTRA einstimmig ausgedrückt hat, haben die beiden Partner in den zurückliegenden Wochen erste Detaillierungsgespräche aufgenommen. Klar ist bereits heute, dass gemeinsam eine Projektstruktur aufgebaut wird, um die Felder einer Kooperation bzw. Fusion von BOGESTRA und VER näher auszuloten sowie die Möglichkeiten einer gesellschaftsrechtlichen und personellen Verflechtung auszuarbeiten und zu bewerten.

Heute: Anfang April erfolgte die beidseitige Unterzeichnung eines Letter of Intent (Absichtserklärung). Weiterhin wurde vereinbart, dass die Projektleitung durch Herrn Philipp Welsch, einem langjährigen Mitarbeiter der BOGESTRA, übernommen wird. Angedacht sind derzeit mehrere Arbeitsgruppen, die sich aus den jeweils fachlich zuständigen Führungskräften beider Unternehmen sowie Vertretern beider Betriebsräte zusammensetzen werden. Das Projekt BOGESTRA / VER startet in Kürze mit einer Ist-Analyse der vorhandenen Strukturen. Nach der Ist-Analyse erstellt eine Arbeitsgruppe dann Themen und Arbeitsaufträge für das weitere Vorgehen. Hierfür ist eine Zeitkette von voraussichtlich drei Monaten vorgesehen.
Mitte bzw. Ende April sind die Aufsichtsräte der BOGESTRA und der VER über die bisher geführten Gespräche informiert worden. Beide Aufsichtsräte haben der Fortsetzung der Gespräche zugestimmt, mit dem Ziel eine konsensfähige Lösung zur gemeinsamen Gestaltung des ÖPNV im Ennepe-Ruhr-Kreis zu finden. Jedoch darf ein mögliches Engagement der BOGESTRA im Ennepe-Ruhr-Kreisgebiet bzw. als Gesellschafter der VER keine Mehrbelastung für die Städte Bochum und Gelsenkirchen mit sich bringen. Außerdem ist im Rahmen einer Direktvergabe eine auskömmliche Finanzierung des betrauten Unternehmens sicherzustellen.
Zukünftig: Auf Grundlage der Arbeitsergebnisse soll bis spätestens Ende 2016 gemeinsam mit allen Gesellschaftern von BOGESTRA und VER eine Entscheidung über die genaue Ausgestaltung der Kooperation zwischen BOGESTRA und VER getroffen werden. Dies betrifft nicht nur die Kooperationsfelder, sondern auch einen politischen Beschluss über die Gesellschafterstruktur und Managementverantwortung des neuen Unternehmens.
Dies ist bis Ende 2016 erforderlich, da der Kreis bzw. der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in der ersten Jahreshälfte 2017 eine EU-weite Vorabbekanntmachung im Hinblick auf den im Jahr 2019 zu vergebenden öffentlichen Dienstleistungsauftrag veröffentlichen muss. Die mit dem beabsichtigten Dienstleistungsauftrag verbundenen Anforderungen für Fahrplan und Standards sollen im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans formuliert werden, die ebenfalls Ende 2016 abgeschlossen sein soll.

Bochum/ Ennepetal Juni 2015

Linie 1 und Fingerfood im Foyer der VER


[jpg] Im Foyer der VER am Wuppermannshof steht die Straßenbahn Linie 1. Mit Liebe wurde diese Straßenbahn restauriert und bringt eine etwas nostalgische und heimelige Stimmung in das Foyer.
Was liegt da näher als mit diesem Foyer und seiner Straßenbahn eine intime Bühne für Konzerte der heimischen Künstler zu organisieren. Das Duo „Fingerfood“ mit Stefan Wiesbrock und Wolfram Cramer von Clausbruch machten es vor. Das erste Konzert im Foyer konnte man als vollen Erfolg verbuchen, nachdem das Duo das Foyer rockten. Fingerfood waren die Stücke, die die Besucher begeisterten, ob nun die Instrumente gewechselt wurden oder die Stilrichtung der Musik die Menschen fesselte. Rock, Soul oder Jazz – es waren eingängliche Melodien die mit kraftvollen, fetzigen Titeln wechselten. Fingerfood aber auch, weil von allem etwas vorgetragen wurde. Es war kein ausgefeiltes Programm, es war die Freude am musizieren, die den Funken auf das Publikum überspringen ließ. Urwüchsig könnte man das Duo einordnen, das in jeder Kneipenszene schnell warm wird und das Publikum abholt.

Wolfram Cramer von Clausbruch und Stefan Wiesbrock Foto: (c) Linde Arndt

v.l. Wolfram Cramer von Clausbruch und Stefan Wiesbrock Foto: (c) Linde Arndt

Von Grund auf ist das Duo als Gitarrenduo einzuordnen, es geht aber auch mit einer Balalaika oder Ukulele. In mehreren Titeln wurde das Schweizer Hanginstrument eingesetzt, Wolfram Cramer von Clausbruch spielte dieses außergewöhnliche Instrument wobei er das Publikum begeisterte.
Witz und Humor waren die Grundlage der Beiden, die damit das Publikum durch das Programm führten. Als Sänger mit kräftiger Rockstimme merkte man Stefan Wiesbrock die Freude an seinem Gesang an.
Aber es gab ja auch noch culinarische Fingerfoods für das Publikum und das kam an. Bleibt noch zu erwähnen, dass der Vorsitzende der VER, Dipl.-Ing. Thomas Schulte, als Gäste den Ennepetaler Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, nebst Gattin und ein Vorstandsmitglied der BOGESTRA begrüßen durfte. Dipl.-Ing. Thomas Schulte meinte zu unserer Redaktion, dass rin solches Konzert sich wiederholen wird, wobei Stefan Wiesbrock hilfreich zur Seite stehen wird.

Ein gelungener Abend der nach einer Wiederholung ruft.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal











 

Stefan Wiesbrock und VER präsentieren FingerFood

[Ennepetal] Die VER zieht andere „Saiten“ auf: Gitarrenklänge vom Feinsten mit dem Duo „FingerFood“. Am 31. Mai um 19 Uhr präsentiert die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr zusammen mit dem bekannten Schwelmer Gitarristen Stefan Wiesbrock im VER-Foyer am Wuppermannshof 7 in Ennepetal unter dem Motto „Linie 1“ ein Konzert der besonderen Art.

links Musiker Stefan Wiesbrock. rechts: VER-Geschäftsführer Thomas Schulte vor der historischen Straßenbahn im Foyer. Quelle: VER/Uwe Sebeczek

links Musiker Stefan Wiesbrock. rechts: VER-Geschäftsführer Thomas Schulte vor der historischen Straßenbahn im Foyer. Quelle: VER/Uwe Sebeczek

Normalerweise bezeichnet FingerFood Speisen, die mit den Fingern statt mit Besteck gegessen werden.
Für die beiden Musiker Stefan Wiesbrock und Wolfram Cramer von Clausbruch, die das Duo
„FingerFood“ bilden, sind die Instrumente das „Futter“ für ihre Finger. Und das finden sie hauptsächlich durch ihre beiden Gitarren. Aber auch auf anderen Leckerbissen, wie Balalaika, Harfe, Ukulelen oder Hang verstehen die beiden außerordentlichen Musiker feinste tonale Gaumenfreuden zu erwecken.
Das Konzert wird auch für Stefan Wiesbrock, der schon viele Jahre Bühnenerfahrung hat, eine Art Premiere. Das Duo spielt schließlich auf der kleinsten Bühne der Region – und dann auch noch vor historischer Kulisse. Denn das Schmuckstück der Kundenhalle in Ennepetal ist eine historische Straßenbahn von der „Straßenbahngesellschaft Ennepetal im Kreise Schwelm“. Doch an diesem Abend, der unter dem Motto „Linie 1“ steht, glänzen vor allem die Musiker.

Auf höchstem Niiveau
Ein Abend mit FingerFood verspricht zwei Stunden kurzweiliger und abwechslungsreicher Unterhaltung. Musik auf höchstem Niveau und eine facettenreichen Präsentation machen das Musikerduo zu einem gefragten Highlight der internationalen Musikszene.

Gnadenlos groovy
Mit folkig schönen Melodien und einer kleinen Prise Jazz und Blues gelingt es FingerFood, sein Publikum zu berühren und zu faszinieren. Dabei wird das virtuose Bedienen einer erlesenen Instrumentenvielfalt gnadenlos groovy und doch herrlich gelassen umgesetzt. Choreografische Bewegungen unterstützen das Spiel und laden zum Schmunzeln ein. Wortwitz, Persiflagen und eigene Interpretationen bekannter Songs machen FingerFood zu einem unvergleichlichen Leckerbissen musikalischer Unterhaltungskunst.
Guten Appetit.

Der Eintritt beträgt 14 Euro. Einlass ist um 18.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf ab sofort  bei Radio Kalthoff, Bahnhofstraße 4 (Eingang Untermauerstraße) in Schwelm und in den VER-KundenCentern in Ennepetal, Wuppermannshof 7, und in Schwelm, Bahnhofplatz 2.

 

















 

Was ist ein normaler Mensch in der Politik?

[jpg] Eigentlich wollte Petra Vogt (CDU) über die Schulpolitik in Ennepetal sprechen. Die CDU Fraktion hatte Frau Vogt ins Zorbas geladen, um über weitere Möglichkeiten für Ennepetal zu sprechen. Es kam jedoch ganz anders; denn Frau Vogt schilderte Probleme die man in Ennepetal vergeblich suchte.

So hat Ennepetal  gegenüber dem Landestrend mit der Sekundarschule einen zu guten Lauf. Die Ennepetaler Sekundarschule ist zu 100% belegt und ein weiterer Zug kann nicht gelingen, weil dafür die Kinder fehlen. Deshalb müssen weitere Anmeldungen abgewiesen werden. Grundschule? Keine Probleme, die andere Städte eben haben. Gymnasium? Das Ennepetaler Reichenbach Gymnasium hat eine hohe Reputation und genießt bei den Eltern einen guten Ruf. Förderschule?

Abgeordnete des Landtags NRW Petra Vogt (CDU) bei ihrem Vortrag  Foto: (c) Linde Arndt

Abgeordnete des Landtags NRW Petra Vogt (CDU) bei ihrem Vortrag Foto: (c) Linde Arndt

Auch hier hat Ennepetal durch das Abkommen mit der Stadt Gevelsberg kein Problem. Die Förderschülerinnen und Förderschüler werden an der Hasenkleverschule in Gevelsberg unterrichtet. Was blieb für diesen Abend? Es entspann sich ein Gespräch über die Inklusion im Bildungsbereich. Für eine schulpolitische Sprecherin der CDU Landtagsfraktion war es eine schwache Vorstellung die Petra Vogt hier ablieferte. Das Credo dieses Gesprächs war, lasst die armen „normalen“ Kinder doch arbeiten und überfordert doch die Lehrkräfte nicht mit diesem Thema. Eine 50 Jahre alte politische Position zur Inklusion in der heutigen Zeit kann man nur mit Unverständnis wahrnehmen. Im Gespräch traten, trotz kompetenter Gesprächsrunde aus Politik und Schule, erhebliche Wissenslücken zu Tage. Bis auf eine Lehrerin hatten fast alle Teilnehmer teilweise erhebliche Ressentiments vorzubringen. Am 24. Februar 2009 ist Deutschland der UN Behinderten Konvention (Convention on the Rights of Persons with Disabilities) beigetreten. Eine ausreichende Zeit, sich mit der Thematik Inklusion auseinander zu setzen.

Diskussion Schule  Foto: (c) Linde Arndt

Diskussion Schule Foto: (c) Linde Arndt

 

Die Debatte müsste also lauten:
Welche inhaltlichen, organisatorischen, finanziellen und personellen Voraussetzungen müssen wir schaffen der Inklusion (in allen Bereichen) zum Erfolg zu verhelfen? Denn, es geht um nichts geringeres als um die Teilhabe von rund 10 Millionen Deutschen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 2013) an unserer Gesellschaft.

Zur Erinnerung: 2006 definierte die UNO folgende Grundsätze als verbindliche Forderungen für die von allen akzeptierten Menschenrechte im Zusammenhang mit der Behindertenkonvention.
Die Grundsätze der Konvention enthält Artikel 3:

  • die Achtung der dem Menschen innewohnenden Würde, seiner  individuellen Autonomie, einschließlich der Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, sowie seiner Unabhängigkeit;
  • die Nichtdiskriminierung;
  • die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft;
  • die Achtung vor der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderungen und die Akzeptanz dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit;
  • die Chancengleichheit;
  • die Zugänglichkeit;
  • die Gleichberechtigung von Mann und Frau;
  • die Achtung vor den sich entwickelnden Fähigkeiten von Kindern mit Behinderungen und die Achtung ihres Rechts auf Wahrung ihrer Identität.

Dies ist der Rahmen auf den wir uns geeinigt haben. 154 Staaten haben inzwischen ratifiziert, wobei die EU dieser Konvention ohne Diskussion beigetreten ist. Was also eine Diskussion prägen sollte, welche Voraussetzung müssen wir schaffen um Menschen mit Behinderung nicht weiter auszugrenzen oder besser zu separieren? Es muss eine Bewusstseinsänderung bei allen Beteiligten geschaffen werden. Weg von der Separierung hin zu einem Zugewinn für alle Beteiligten. Stichwort: Soziale Kompetenz im Bildungsbereich. Die Bereicherung durch die Vielfalt menschlichen Lebens. Bereicherung deshalb, weil es in einer globalisierten Welt  keine genormten Kulturen, Menschen oder Regeln gibt. Je eher der einzelne sich auf die Vielfalt menschlicher Erscheinungsformen einstellt, desto besser kann er später in einem vermeintlich fremdem Umfeld agieren. Der sozialer Wert der menschlichen Beziehung in seiner Unterschiedlichkeit und das Verständnis dafür, führt im späteren Fall vielleicht zu einem milliardenschweren Auftrag. Die Arroganz einzelner Staaten des Westens wird sich im Laufe der Zeit erschöpft haben, so dass der Begriff der Normalität menschlicher Erscheinung neu definiert werden muss. Thomas Quasthoff, ein behinderter, herausragender Bassbariton und Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in Berlin oder Felix Klieser, ein leidenschaftlicher Ausnahmehornist, der keine Arme hat, dies sind Menschen, die keine Ausnahme sein dürften und nicht auf ihre Behinderung reduziert werden sollten. Wir können es uns aus einer menschlichen Perspektive nicht leisten behinderte Kinder nicht auszubilden, sie (Die Kinder) gehören nicht mit dem Sozialgesetzbuch alimentiert, sie gehören voll ausgebildet und dann mitten in die Gesellschaft. Wenn es den skandinavischen Ländern gelingt die Inklusionspolitik zu fahren, wird es doch uns Deutschen auch gelingen. Deshalb sollte die Diskussion anders laufen. Nicht wie können wir die Behinderten separieren, sondern wie können wir die Behinderten inkludieren.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal












 

Shuttlebus der VER zum Spax- Cup 2015

[Ennepetal] Dies ist einer der Shuttlebusse. Er wurde eigens für den Spax-Cup umgestaltet und wirbt schon seit einigen Wochen für das große TuS U 19 Turnier im Bremenstadion Ennepetal.

Shuttle-Bus für den SPAX-CUP   Foto: (c) VER/Uwe Sebeczek

Shuttle-Bus für den SPAX-CUP Foto: (c) VER/Uwe Sebeczek

Zu einem kleinen Fotoshooting versammelte sich die TuS U19 Mannschaft am Bremenstadion. Daran hatte auch Johannes Dennda (in der Mitte des Bildes), Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Ennepetal (auch Sponsor für die Buswerbung), Freude. Für die VER waren VER-Pressesprecherin Sabine Nölke am Ball (rechts) sowie VER-Fahrer Ömer Ugur.


 

Spannende Spiele und schöne Tore gibt es beim Spax-Cup vom 23. Mai bis zum 25. Mai im Ennepetaler Bremenstadion bestimmt reichlich:

Eines ist jedoch rund um das Bremenstadion Mangelware: Parkfläche! Die Veranstalter appellieren daher an alle

Zuschauer, nicht mit dem eigenen Auto zum Veranstaltungsort zu kommen. Eine gute Alternative ist da der

kostenlose Pendelverkehr, den die VER wieder einrichten wird – und zwar an allen drei Turniertagen.

Damit möglichst viele Menschen die Möglichkeit haben, dieses sportliche Highlight zu besuchen, werden die

kostenlosen Shuttlebusse nicht nur innerhalb Ennepetals verkehren, sondern ab Gevelsberg.

Der kostenlose Buspendelverkehr fährt an allen drei Turniertagen folgende Haltestellen an:

Gevelsberg Hbf., Wittener Straße (nur hin), Commerzbank (nur hin), Gevelsberg Mitte (nur hin), Gevelsberg Lusebrink (nur zurück), Gevelsberg Fliedner Klinik, Gevelsberg Rathaus (nur zurück), Lehrwerkstatt, Garthe, Am

Wunderbau, Ennepetal/Gevelsberg Bf., Friedrichstraße, Ennepetal Bus-Bf., Esbecke, Schule Esbecke, Milspe Friedhof, Berufskolleg, Bremenstadion und zurück.

Die Shuttlebusse fahren im 30-Minuten-Takt. Der TuS Ennepetal freut sich, dass die VER den kostenlosen Pendelverkehr für die Besucher des Spax-Cups wieder einrichtet.

Hier können Sie den Fahrplan einsehen oder downloaden.

 

Timo Wopp, der Ennepetaler Heilsbringer?

[jpg] Schnösel wäre der Begriff, den man auf Timo Wopp anwenden kann. Er kommt auf die Bühne, ist nach eigenen Worten topp vorbereitet, zumindest körperlich, und legt direkt los. Die Zuschauer sitzen unter ihm und er steht, nein, schwebt, über ihnen allen. Arroganz?  Nein, das sieht nur so von unten aus. Es war das erste Kabarett das 2015 in den Räumen der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld zur Aufführung gelangte – ausverkauft mit Zusatzstühlen.

Timo Wopp - alles im Griff  Foto: (c) Linde Arndt

Timo Wopp – alles im Griff Foto: (c) Linde Arndt

Die Zuschauer müssen bei Timo Wopp einiges aushalten, Schmerzfreiheit ist angesagt.

Er gehört zu der neuen Generation von Kabarettisten, wie Sebastian Puffpaff, Christoph Sieber, Tobias Mann oder Max Uthoff und Claus von Wagner. Nur er ist ein Heilsbringer, ein moderner Jesus dem nichts heilig ist. Er ist allumfassender Experte bis zum Wahnsinn, oder kurz davor. Und er manipuliert die Zuschauer, zumindest spielt mit der Manipulierbarkeit seines Publikums. Zeitweise ist das Publikum verunsichert, wenn er, der ja bekennender Betriebswirt ist, sein Publikum coacht. Und das Publikum geht darauf ein.

TW1

Timo Wopp Jonglage mit Keulen Foto: (c) Linde Arndt

Das wäre jetzt aber alles zu einfach; denn Timo Wopp will auch unterhalten, indem er seine Jonglagen, die immerhin zur Spitzenklasse gehören, dem Pubikum vorführt. Ohne Überleitung die Vorführung mit der Zigarette und dem Streichholz. Klar, der Jongleur schmeißt vom Rücken die Zigarette um sie mit dem Mund aufzufangen. Und das brennende Streichholz, welches die Zigarette ansteckt hinterher. Ups, das Streichholz hat es nicht geschafft. Macht nichts, das gehört zum Spiel um die Spannung zu erhöhen. Was ja auch klappt. Und letzten Endes schafft er es ja doch und genießt die Bewunderung.

Er outet sich als Merkel-Fan, sie ist für ihn sexy; denn Macht macht sexy und die Macht hat Merkel nach Wopp. Oder wenn er von asozialer Kompetenz oder sozialer Inkompetenz redet und sein Publikum verunsichert. Wenn er vor einer Zugtür steht, möchte er erst einmal einsteigen, ehe er die Fahrgäste aussteigen lässt – klarer Fall von sozialer Inkompetenz. In der Fußgängerzone die dargebotene Obdachlosenzeitung kauft er nicht, nicht ohne die Bemerkung, die habe ich schon im Internet gelesen – klarer Fall von asozialer Kompetenz. Er ist nicht der erhobene Zeigefinger, aber er zeigt auf wohin die gesellschaftliche Reise gehen könnte, wenn wir in dem Tempo in

Timo der Coach  Foto: (c) Linde Arndt

Timo, der Coach Foto: (c) Linde Arndt

dem Timo Wopp über die Bühne geht weiter machen. Zeitweise sieht man sich in die Nähe der Publikumsbeschimpfung eines Peter Handke gerückt. Es ist ein feinsinniges Spiel mit dem Publikum, immer im Niemandsland zwischen gleichzeitig souverän sein und auch zerbrechlich sein. Und er macht sich zum Schluß zum Affen, indem er die Elefantenohren aufsetzt. Alles ist gut, es war nicht so gemeint. Und die Gleichung geht auf: Langanhaltender stehender Applaus. Die Versöhnung mit dem Publikum ist gelungen. Nur auf dem  Weg nach Hause werden dem einen oder anderen die Unverschämtheiten wieder einfallen. Ein Lächeln wird es sicher geben. Alles ist gut.

 

Jürgen Gehardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Und es gibt noch mehr Fotos vom Auftritt Timo Wopp in der Kultgarage Ennepetal (klick hier)

 

 

Sprachkurs für Flüchtlinge

[Ennepetal] Dr. Hella und Dieter Siekermann haben sich  im Mehrgenerationenhaus ein Bild von dem Sprachkurs gemacht, der insgesamt über 144 Stunden läuft und von der Siekermann-Stiftung – samt Kompetenzfeststellung – finanziert wird. Insgesamt nehmen 18 Flüchtlinge drei Mal wöchentlich an dem Angebot teil. Der Kinderschutzbund machte sich zu Beginn des Jahres auf die Suche nach einem Spender für einen solchen Kurs, der durch Trainer der Volkshochschule Ennepe-Ruhr durchgeführt wird. Die Stadt Ennepetal (Michael Schmidt und Sevinc Yildirim) unterstützt den Kurs durch die Ansprache der Teilnehmer und Bereitstellung des Schulungsraumes.

 

Trau, schau wem in Ennepetal

Parkhausplan 2013  Foto: Linde Arndt

Parkhausplan 2013 Foto: Linde Arndt

 

[jpg] Ca. 2 Millionen Euro soll die Berlet Subvention bis jetzt betragen haben. Es kommen vielleicht ein paar zu vernachlässigende Zahlen dazu – shit happens. Die Zahl soll von der Ennepetaler Stadtverwaltung kommen. Sind diese Zahlen belastbar? Man sollte meinen, ja.

Aber soll man einer Stadtverwaltung glauben, die mit ihrer AÖR nicht in der Lage ist eine vernünftige Rechnungskontrolle auszuführen und doppelt zahlt, die anhand von Eingangsrechnungen nicht erklären kann, wo die bezahlten Positionen verbaut wurden? Und als diese Schlampereien ans Licht kamen keine konsequente Aufarbeitung dieser Vorfälle vornahm?

Man kann schon sagen, ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, diese ca. 2 Millionen Euro sind wahrscheinlich aus der Luft gegriffen. Das diese Stadtverwaltung zwischen direkten und indirekten Kosten oder gar zwischen Kostenstellen und Kostenträgern unterscheiden kann, darf getrost bezweifelt werden. Und weiter, hat diese Stadtverwaltung in einer Pressekonferenz diese Vorfälle dar gelegt? Es wurden vielleicht lediglich den bekannten „Heimatdichtern“ oder „Stadtschreibern“ der Funke Medien Gruppe die Sicht der Stadtverwaltung näher gebracht. Was denn sonst? Kritik oder Hinterfragen eines Sachverhaltes durch die „Stadtschreiber“ der Funke Medien Gruppe ist unerwünscht. Kritikfähigkeit besitzt die Stadt Ennepetal überhaupt nicht. Woher denn?

Deshalb versuchen wir einmal die Berlet Subvention aufzudröseln.

 

Die ehemalige vom Stadtrat und der Stadtverwaltung aufgestellte Behauptung: „Berlet wird nicht subventioniert“, ist schon lange nicht mehr aufrecht zu erhalten!

  • Kosten der Verwaltung bis zur Bauanfrage? Nicht bekannt.

  • Kosten der beiden Grundstücke- Kauf? Nicht bekannt.

  • Kosten der beiden Häuser- Kauf? Nicht bekannt.

  • Notariatskosten hierzu? Nicht bekannt.

  • Brandkosten für einen Häuserblock? Nicht bekannt.

  • Versicherungsauszahlungen     zu den Brandkosten? Nicht bekannt.

  • Abrisskosten     I einschließlich Einrüstung? Nicht bekannt.

  • Abrisskosten     II einschließlich Einrüstung? Nicht bekannt.

  • Entsorgung des Bauschutts? Nicht bekannt.

  • Planungskosten Parkhaus? Nicht bekannt.

  • Zu niedriger Aufbau des Parkhauses? Nicht bekannt.

  • Korrektur des     zu niedrigen Aufbaus? Nicht bekannt.

  • Absperrkosten? Nicht bekannt.

  • Kosten durch mehrfache Verzögerung der Fertigstellung des Parkhauses? Nicht bekannt.

 

Plan Berlet gesamt Foto: Linde Arndt

Plan Berlet gesamt Foto: Linde Arndt

Hier hören wir mit der Aufzählung einmal auf, wenn wir uns anstrengen könnten noch ein paar Positionen zu dieser Subvention dazu kommen. Normalerweise wäre jetzt zu diesem Vorfall in der Wirtschaft eine Sonderprüfung vorgesehen. Warum? Weil diese Subvention hochgradig dubios ist.

Eine Subvention einer Investition die es nicht hätte geben dürfen, die aber offiziell mit 2 Millionen Euro kommuniziert wird, ist dubios. Und das mit einer Stadtverwaltung, die ihre Schuhe anscheinend mit der Kneifzange anzieht. Also wird jeder vernünftige Wirtschaftsprüfer sich die Einzelbelege und deren Zuordnung ansehen.

Ich denke dann würde eine gute Betriebsprüfung mit einem Prüfergebnis von 5 Millionen Euro aus der Stadtverwaltung rauskommen.

Das dumme ist nur, niemand ist für die Kontrolle dieser Verwaltung zuständig, alle Ratsmitglieder nicken ergeben und lassen alles durch gehen. Was denn sonst.

Und der Verwaltungsrat? Na ja, die Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg der SPD als Mitglied des Verw.rat AÖR/SBE wird diesen Vorfall sicher schönreden wollen.

Also wird der Vorfall unter kreative Buchhaltung abgelegt? Im Grunde genommen gehört der Verwaltungsrat aufgelöst, was auch konsequent zu diesem Vorfall passen würde.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ennepetaler Mogelpackungen en gros & en détail

Foto: (c) Linde Arndt

Integriertes Handlungskonzept „Innenstadt im Wandel“ Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Wer von Rat und Verwaltung der Stadt Ennepetal etwas erwartet, wird immer wieder enttäuscht. Die Ennepetaler Probleme sind eigentlich lösbar, nur wenn die Mehrheit der Ennepetaler keine Erwartungen mehr hat, fallen die vorhandenen Probleme niemanden mehr auf.
EN-Mosaik fasst einmal die letzten Tage des politischen Ennepetaler Alltags zusammen. Wobei wir nur Beispielthemen anführen, die nicht in der zeitlichen Reihenfolge stattfanden, aber die derzeitigen Ennepetaler Probleme gut darstellen.

Integriertes Handlungskonzept „Innenstadt im Wandel“

Fade war die Abschlussveranstaltung. Die fehlenden Mikrofone brachten die gerade einmal rund 10 Teilnehmer! (Der Rest waren Politiker, städtisches Personal und Presse) dazu, sich akustisch nicht zu verstehen. Ennepetal versucht zum dritten male die Stadt neu zu ordnen. 2001 waren es die Leitbilder, 2008/2009 war es der Stadtumbau West und jetzt, 2015, das Integrierte Handlungskonzept. Jedes mal versuchte Ennepetal einen Mix von Fremd- und Eigenfinanzierung – vergeblich. 2001 und 2008 wurde keine der in langwierigen Gesprächen erarbeiteten Zielvorstellungen in die Tat umgesetzt. Konzeptionell wusste man nie etwas richtig Ganzes aus einem Guss vorzuweisen, immer war es ein willkürliches Geschubse von Immobilien ohne Ergebnis.

Auch diesesmal konnte man die Ergebnisse am 29. April kaum als Konzept einordnen, geschweige mit einem Integrierten Handlungskonzept benennen. Es war mehr ein Sammelsurium von Ankündigungen ohne Zielvorstellung. Man wollte Ennepetal mal aufräumen. Da ein Stockwerk drauf gesetzt, dort ein paar Blümchen gepflanzt und ein paar Häuser mit einer neuen Funktion belegt und fertig ist das Konzept. Es war eine seelenlose Planung, die den Menschen außen vor ließ.
Um aber die Fördertöpfe, Förderung mit EU-Mitteln EFRE/ESF, „Stadtumbau West“, „Soziale Stadt“, anzuzapfen, verlangt der Fördergeber bestimmte Regeln – auch für Ennepetal.
10 Ennepetaler kann man ja wohl nicht als Teilhabe der Bevölkerung bezeichnen. Und wenn bei der Diskussion eine Journalistin sich besonders hervortun musste, damit überhaupt etwas inhaltlich gesagt werden konnte, ist dieses Konzept als fragwürdig einzuordnen.
Wo waren die gesellschaftlichen Gruppen aus den sozialen, sportlichen, bürgerlichen, kulturellen oder sonstigen Bereichen, die sich beteiligen wollten? Wo waren Förderer oder Sponsoren die sich einzubringen versprachen? Konzepte der Integration, meinetwegen der Sprachintegration von Flüchtlingen und Migranten, suchte man vergebens. Außer dem Grünen Jürgen Hoffmann stellte man die Abwesenheit der Politik fest. Ist sich die Politik zu fein um mit dem einfachen Ennepetaler zu sprechen. Den Verkehrsverein, eine tragende Säule in jeder Kommune suchte man vergebens. Anita Schöneberg (SPD) die Vorsitzende konnte aus Urlaubsgründen nicht kommen. Nur ein Verkehrsverein ist keine One-Man-Show, also wo war der Stellvertreter?
Die Präsentation war ja recht schön, nur konnte sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass weder eine „soziale Stadt“ definiert wurde noch gebietsbezogene Aussagen von einer gesamtstädtischen Perspektive dargestellt wurden.
Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, Ennepetal will eine Innenstadt nur auf der sprachlichen Ebene.
Und die Stadtteile/Quartiere? Hier sollen Leitbilder erarbeitet werden und sie sollen die zeitliche Vorgabe 2030 haben. Gut das wir darüber geredet haben.
Und wieder ist es der Politik und der Verwaltung der Stadt Ennepetal nicht gelungen eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Wie auch, wenn die Buchhalter das sagen haben.

Haus – Ennepetal

Nachdem der Rat und die Stadtverwaltung der Stadt Ennepetal sich neue Brillen besorgt hatten, stellte man mit Entsetzen fest: Haus – Ennepetal befindet sich in einem erbarmungswürdigen Zustand (EN-Mosaik berichtete vor Jahren). So richtig klar war die Konsequenz jedoch nicht,  Abriss oder Sanierung. Die CDU stellte darauf hin einen Antrag, einmal prüfen zu lassen wie viel die Stadt investieren müsste um Haus – Ennepetal in einen Zustand zu versetzen, so dass die bauliche Substanz des Hauses mit gut bezeichnet werden kann. Und falls das nicht umzusetzen ist, wie viel ein Abriss kosten würde.
Sofort wurde das Thema von der SPD aufgenommen und zerredet. Abriss nein, so die SPD, koste es was es wolle. Eine unselige Debatte entstand, auf deren Höhepunkt der Architekt Dipl.-Ing. Peter Stiller eine Schätzung über 10-15 Milionen Euro für die Sanierung des Hauses abgab. Nicht unerwähnt sollte bleiben die Nähe zur Stadt die der angesprochene Dipl.-Ing. Peter Stiller hat.

In 2009 festgestellte Schäden am Haus Ennepetal (s. auch http://en-mosaik.de/nach-5-jahren-sollte-man-bilanzieren-konnen/  Fotos:(c) Linde Arndt

In 2009 bereits festgestellte Schäden am Haus Ennepetal Fotos:(c) Linde Arndt

Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist doch, was will Ennepetal mit dem Haus anfangen? Ein weiter so, hat die Konsequenz von jährlichen Verlusten von mehreren hunderttausend Euro. Haus-Ennepetal sollte aber zumindest ein Ergebnis vorweisen, wonach sich das Haus tragen kann. Dazu müsste aber in mehreren Bereichen investiert werden, Haustechnik, Energieeffizienz oder Barrierefreiheit stehen auf der Liste ganz oben. Die Räumlichkeiten einschl. dem großen Saal haben sicherlich keine nennenswerten Auslastungen mit Erlösen. Also, erwarten kann man ein gut ausgestattetes Schulungs- und Eventcenter für den Südkreis. Personell müsste ein Manager her, kein Kämmerer oder Verwaltungsbeamter, sondern ein leistungsorientiert arbeitender Manager mit dementsprechender Vernetzung.
Und was macht die Politik und die Verwaltung? Sie arbeiten das Haus – Ennepetal ohne klares Nutzungskonzept mit 15 Millionen Euro in das integrierte Handlungskonzept ein. Unmöglich.

Flüchtlinge, Asylanten und die Integration
Da beantragen die Grünen im September 2014 ein kurzfristiges Konzept für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen. Ende April 2015 wird dieser Antrag ohne Beschlussantrag in den Sozialausschuss eingebracht. Ein dreiviertel Jahr schlummerte dieser Antrag in irgendeinem Schreibtisch und kein Konzept. Der Antrag beinhaltet klare Vorgaben indem die Grünen auf das Konzept der Stadt Lünen verweist. Hätte die Stadt Ennepetal das Lünener Konzept nicht als Blaupause nehmen können? Ein Anpassungsscript an Ennepetaler Verhältnisse und Möglichkeiten und fertig ist das Konzept. Bei 15 Seiten ist das kein großer Zeitaufwand, zur Not kann man auch noch die Kollegen der Stadt Lünen konsultieren. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden.
Im Sozialausschuss der Stadt Ennepetal tat man sich schwer einen Antrag zu formulieren. Heraus kam der Antrag auf einen Antrag für die Ausstellung eines Konzeptes. Da konnte einem schon der Atem stocken.
Rund 1 Millionen Flüchtlinge stehen an der nordafrikanischen Küste und wollen nach Europa. Die Mittelmeerländer werden letztendlich den Teufel tun und die Dublin Verträge einhalten und werden die Flüchtlinge durchlassen. Das ist zwar nicht solidarisch. Aber, handelt die EU solidarisch (So die Frage der Mittelmeerländer)? Die Mittelmeerländer fühlen sich im Stich gelassen. Das bedeutet Deutschland kann von heute auf morgen tausende von Flüchtlinge ohne Pässe und mit unbekannter Herkunft bekommen. Ob dann wohl die Zeit für lange Debatten um Konzepte eingeplant werden kann? Wohl kaum.
Aus der Erfahrung anderer Städte weiß man, dass ein unzureichendes Integrationskonzept zu sozialen Unruhen führt. Rat und Stadtverwaltung scheinen dieses Problem aussitzen zu wollen.

Schulreform und Gebäudemangement

Als die Schule Hasperbach geschlossen werden musste, zeigten die damaligen Zahlen auf die gesamte Schullandschaft und stellten viele Schulen vor eine Entscheidung der Schließung, die der Rat und die Stadtverwaltung nicht treffen wollten. Rat und Stadtverwaltung retteten sich über die Zeit, indem sie mit dem Instrument des Teilstandortes „spielten“.  Alternativen wollte man nicht sehen, die Stadt Ennepetal, Politik und Verwaltung, steckten die Köpfe in den Sand.
Und dann ging es Schlag auf Schlag, da wurden Gebäude hin und her „geschoben“, dabei wurde allen ganz schwindelig. Die katholische Grundschule (KGS) im Harkortgebäude kam kurzerhand dabei unter die Räder und wurde nach Rüggeberg verlegt, also am Rande der Stadt. Das darauf folgende Bürgerbegehren brachte über 6.000 Unterschriften gegen diesen Ratsbeschluss. Ein eindrucksvolles Zeugnis eines Bürgerwillens gegen Rat und Stadtverwaltung. FWE und SPD wollten sich jedoch mit dem Bürgerwillen nicht abfinden und versuchten das Bürgerbegehren formal als ungültig darzustellen. Was allerdings misslang. Jetzt trauten sich die beiden Parteien aber auch nicht einen Bürgerentscheid einzuleiten und lenkten ein.

links Harkortschule - rechts Rüggeberger Schule  Fotocollage: (c) Linde Arndt

links Harkortschule – rechts Rüggeberger Schule Fotocollage: (c) Linde Arndt

An diesem Bürgerbegehren konnte man schon ablesen, dass der Rat und die Stadtverwaltung nicht unbedingt die Interessen der Bürger vertritt. Selektive Wahrnehmung konnte man FWE und SPD bescheinigen.
Und jetzt haben wir viele, viele Schulgebäude, eine Musikschule ohne richtige Heimat und einen Rat mit der Stadtverwaltung der mit der Situation überfordert ist – wie mit vielen Dingen.

Swap Geschäfte und der Bundesgerichtshof

Mit Urteil vom 28. April 2015 hat der XI.Zivilsenat (XI ZR 378/13) des Bundesgerichtshof das Berufungsurteil (I-9 U 101/12) des OLG Düsseldorf aufgehoben und an das Berufungsgericht zurück überwiesen. EN-Mosaik hat den Tenor dieses Urteils angesehen. Jetzt einmal abgesehen davon, dass es vor dem OLG Düsseldorf um die Verpflichtung zur Aufklärung und Beratung der Banken geht, kann man aus den Urteilen auch klar herauslesen:
Der Rat und die Stadtverwaltung haben nicht das Wohl der Stadt Ennepetal im Blick gehabt, man kann gut sagen, er hat sich von seiner Gier leiten lassen. In der Vorlage 38/2006 vom Februar 2006 für den Hauptausschuss spielte die Stadtverwaltung das Risiko der Swap Verträge herunter und stellte Erträge die aus den Swap Verträgen an gedacht waren in den Vordergrund. Erst im letzten Absatz machte sie so nebenbei auf ein Risiko aufmerksam, welches aber weit weg gewiesen wurde. Die Vorlage deutet nicht auf ein Beratungsdefizit durch die Bank hin, eher auf eine herbeigeschriebene Selbsttäuschung. Das der Stadtrat diesen Geschäften jedoch zugestimmt hat und dieses Geschäft nicht unterbunden hat, ist dabei nicht nachzuvollziehen. Es kann doch nicht sein, dass Rat und Stadtverwaltung annahm die damalige West LB wäre ein Sozialinstitut. So naiv würde nicht einmal ein Förderschüler denken.
Inwieweit der Kämmerer zu dem Schluss kommt, das BGH Urteil würde die West LB (EAA) zu einem Vergleich führen, ist nach Prüfung der unserer Redaktion vorliegenden Unterlagen schleierhaft. Der XI. Senat wurde in seiner Bewertung des Sachverhaltes nur auf den anfänglichen negativen Marktwert der Swap Verträge und deren Aufklärung durch die Bank hingewiesen, nicht aber auf die Komplexität der Verträge.
Hier scheint wie überall eine Aussprache über den Begriff Sorgfalt anzustehen.

Berlet & Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg & AÖR/SBE

Es sind die drei Meisterstücke von Stadtrat und Verwaltung. Letztendlich hat die Stadt Ennepetal hier Millionen verbrannt mit fragwürdigen Vorteilen. Alleine die drei Meisterstücke sollten keinen Eurocent kosten, immer wieder ließ der Stadtrat ohne Rückfrage Steuergelder in die drei Projekte fließen.
Zur Verantwortung wurde bisher keiner gezogen, weder auf der politischen noch auf der Verwaltungsebene.

Berlet(Plan) - Bahnhof - AÖR  Fotocollage: (c) Linde Arndt

Berlet(Plan) – Bahnhof – AÖR Fotocollage: (c) Linde Arndt

Konsequenzen und Perspektiven

Wie man die Vorgänge in Ennepetal auch immer bewerten will, immer wieder stößt man auf eine nicht vorhandene Sachkompetenz, Sorglosigkeit, Gedankenlosigkeit, Oberflächlichkeit bis hin zu Schlampigkeit. Womit nicht ausgeschlossen ist, dass es auch verantwortungsbewusstes Personal gibt, nur sind die in der Minderheit oder gehören nicht zu den Entscheidern.
Der Stadtrat übt nur eine mäßige Kontrollfunktion aus, ja, sogar die politischen Vorgaben werden so schwammig formuliert, dass für die Verwaltung sehr viel Interpretationspielraum vorhanden ist. Die Verwaltung kann dann machen was sie will, und der Stadtrat duckt sich weg. Wohin das führt, konnte unsere Redaktion im Zusammenhang mit dem AÖR SBE mit Entsetzen registrieren.
Was bleibt? Es müssten endlich einmal politische und in der Verwaltung personelle Konsequenzen gezogen werden. Kurz, es müssten „Köpfe rollen“. Ob das die derzeitigen Bürgermeister Kandidatinnen können, kann man getrost bezweifeln. Die Arbeit im Rat müsste straffer geführt werden. Es kann nicht sein, dass Ausschussmitglieder über etwas abstimmen wovon sie keine Ahnung haben, der Gruppenzwang sie aber zur Abstimmung treibt. So mogeln sich alle in der Stadt durch.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal