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Eine hilflose Ennepetaler Stadtverwaltung mit einem entsprechenden Stadtrat

[jpg] Es geht um die Ennepetaler Haushaltseinbringung 2017. Landauf und landab werden die ´17er Haushalte in allen Städten eingebracht, also nichts besonderes – sollte man meinen. Es geht um Geld, viel Geld.

Michael Eckhardt Foto: Linde Arndt

Michael Eckhardt Foto: Linde Arndt

Im Grunde genommen geht es um die Philosophie einer einzelnen Person, der Kämmerin oder des Kämmerers einer Stadt. Pleite sind fast alle Städte, viele sind in einem Haushaltssicherungskonzept und müssen innerhalb in  einer Zehnjahresfrist einen ausgeglichenen Haushalt ihrer Aufsichtsbehörde vorlegen. Viele Kommunen in NRW erfahren eine Konsolidierungshilfe nach dem Stärkungspaktgesetz des Landes NRW (Gesetz zur Unterstützung der kommunalen Haushaltskonsolidierung im Rahmen des Stärkungspakts Stadtfinanzen (Stärkungspaktgesetz) . Und andere Kommunen, abundante Kommunen (Reich und im Überfluss lebend), müssen einen Solidaritätsbeitrag leisten, damit andere Kommunen wieder auf die „Beine“ kommen. So muss Ennepetal als eine relativ reiche Stadt für 2017 rund 450.000,– Euro in den Stärkungspakt einzahlen. Das ist zwar die Hälfte des Betrages aus 2016, ist aber bitter für den Kämmerer Kaltenbach, der immer wieder betont wie arm Ennepetal ist, ja, sich vor drei Jahren in der Behauptung verstiegen hat, Ennepetal müsste selber aus diesem Städtestärkungspakt etwas bekommen. Und damit kommen wir zu der eigentlichen Philosophie eines Ennepetaler Kämmerers Kaltenbach, „Nehmen ist besser als Geben“. Eine hehre egoistische Einstellung, die sicher die Restgesellschaft erfreut. Wobei, der Ennepetaler Kämmerer hat nicht das Copy auf dieses Verhalten, dieses Verhalten kann man in allen Städten beobachten, wobei auch der Bund in Berlin und die Kommission in Brüssel keine Ausnahme machen.

Es sind nur Zahlen die die Kämmerer*innen, die die Finanzminister*innen oder die Kommissare*innen im Auge haben, wobei der Haushalt ausgeglichen sein muss. Letztendlich ist der Haushalt nie ausgeglichen, kann er auch gar nicht. Er wird ausgeglichen. Es gibt sogar einen Defizithaushalt, heißt, es wird mit Beträgen ein Haushalt oder ein Budget zusammen gestellt, welche es nie geben wird, jedoch von einer Stelle zugesagt wird. Bewundernswert wie mit Zahlen umgegangen wird die nie zur Auszahlung gelangen. Oder der deutsche Finanzminister Schäuble, der immer mit seiner schwarzen Null (Gibt es eigentlich auch eine rote Null?) herumläuft, weil er angeblich keine (neuen) Schulden gemacht hat. Jeder glaubt es? Nein, alle wissen Deutschland hat über 2 Billionen Euro Schulden und es werden Jahr für Jahr mehr. Es werden nur keine neuen Schulden mehr gemacht, die alten Schulden werden nur umgeschichtet.

Das wesentliche was die Masse dieser Zahlenexperten angeht, sie sehen nur die Zahl aber nie die Schicksale oder die Signale die ihr Zahlenwerk ausmacht. Sie reden von Zukunft, verbauen aber mit ihrem Zahlenwerk die Zukunft des Gemeinwesens dem sie verpflichtet wären.

Jugend bedeutet Zukunft einer/der Gesellschaft, Bildung, bedeutet Chancengleichheit und Aufstieg in einer Gesellschaft und Kultur, bedeutet Identität und Gemeinschaftsgeist. Und wenn man diese Werte mit den Werten der Aufklärung abgleicht, so stellt man eine hohe Übereinstimmung fest.

Was aber bedeutet wenn die Kämmerer*Innen, gerade in diesen Bereichen die Ausgaben herunterfahren und zwar teilweise in einer Höhe die die Aufgabe der Bereiche erfordern? Aktuell  fabulieren Parteien über eine deutsche Leitkultur. Welche Leitkultur? Wenn die Kämmerer*innen überall den Kulturetat auf eine Alibiposition zusammenstreichen. Offensichtlich scheint es nur eine recht diffuse Leitkultur zu geben.

Kämmerer Dieter Kaltenbach Foto: (c) Linde Arndt

Kämmerer Dieter Kaltenbach
Foto: (c) Linde Arndt

Aber kommen wir zu dem Ennepetaler Kämmerer Dieter Kaltenbach mit seiner Verwaltung und seinem Stadtrat die, wie es scheint, eine symbiotische Verbindung eingegangen sind.

Als der Kämmerer Dieter Kaltenbach seine Haushaltsrede hielt, hielt er eine Rede die Ennepetal in einem derart schlechten Licht darstellte, welches sicher nicht mehr steigerungsfähig ist. „Graue Maus“ nennt man die Stadt Ennepetal im EN-Kreis. Mehrere Firmen haben Ennepetal schon den Rücken gekehrt, weil sie in dieser Stadt keine Zukunft mehr sahen, andere die notwendige Unterstützung nicht bekamen. Mehrere Investoren sahen in Ennepetal keine Möglichkeit sich hier anzusiedeln, weil das gesellschaftliche Umfeld gegen eine Investition sprach.

Stadt und Stadtrat Ennepetal als Unternehmer.

Wenn der Kämmerer sich arm redet und den Ennepetalern einredet, alles habe keinen Zweck, so sollte man einmal in die Vergangenheit gehen.

Stadtrat, Kämmerer und die Verwaltung von Ennepetal haben sich öfter als Unternehmer betätigt.

Es sind kaum Entscheidungen gewesen, die von Erfolg beschieden waren. Warum auch; denn der Verwaltungsberuf und die Mehrzahl der Berufe im Stadtrat haben nichts mit dem Berufsbild eines Kaufmannes oder Ökonomen zu tun. Fehlentscheidungen waren also vorprogrammiert. Die Berufsbilder sind nicht kompatibel, denn wenn man den Diplom-Kaufmann oder den Diplom-Verwaltungswirt vergleicht, haben die Berufe außer in Teilbereichen des Finanz- und Rechnungswesen nichts gemeinsam. Und darüber hinaus haben Stadtrat und die Verwaltung kein Risiko in die Insolvenz zu gehen; denn letztendlich tritt der Steuerzahler für die gemachten Schulden ein. Für Ennepetal gibt es viele Felder die einer unternehmerischen Betrachtung nicht standhalten.

  •  Industriegebiet Oelkinghausen
    Als im vorigen Jahrtausend der Industriestandort „Oelkinghausen“ beschlossen wurde, sah das alles wie ein Goldesel aus. Grundstücksverkauf und sprudelnde Gewerbesteuer sahen die Experten von Stadtrat und Verwaltung auf die Stadt zukommen. Nur vor dem Erlös und dem Gewinn kommen erst einmal die Investitionen die eine Stadt und ein Stadtrat vorzulegen hat. Und es waren gewaltige Investitionen mit der die Stadt Ennepetal in Vorlage treten musste. Da waren Erschließungkosten, Kanalverlegung, Regenwasseranschlüsse, Gas, Strom und Wasser mussten vorhanden sein. Bis heute weiß niemand ob die Investitionen sich amortisiert haben, nur Schweigen ist von Seiten der Stadt Ennepetal, hinsichtlich einer Nachkalkulation, zu vernehmen.Inzwischen sind die ersten Firmen wieder ausgezogen, haben ihren Standort verlagert oder haben die Produktion eingestellt. Über Gewerbesteuerzahlungen im Bereiche „Oelkinghausen“ hüllt man sich in Schweigen. Datenschutz? Wohl kaum, denn es sind anonymisierte Zahlen.Voerder Center, Heilenbecker Center und Ringkaufhaus
    Alle drei Einkaufstempel haben sich nach relativ kurzer Zeit zu einem Flop entwickelt. Die von der Stadt getätigten Investitionen haben nicht die sicherlich erhofften Gewinne gebracht, so dass man heute mehr Kosten als Erlöse zu verbuchen hat.

 

Wilhelm Wiggenhagen Foto: (c) Linde Arndt

Wilhelm Wiggenhagen Foto: (c) Linde Arndt

  •  Haus Ennepetal, Platsch und Kluterhöhle
     Nach rund vierzig Jahren Haus -Ennepetal sehen wir einen Investitionsstau von rund 23 Millionen, und mehr vor uns, der unter Finanzierungsvorbehalt steht, ein Abbruch steht im Bereich der Möglichkeiten. Rund 40 Jahre Missmanagement in diesem Haus zeigen seine sichtbaren Spuren. Jedes Jahr werden fleißig Verluste verbucht, die sich auf einen zweistelligen Millionenbereich angehäuft haben.In diesem Haus wurde nur verwaltet und nicht unternehmerisch und professionell gehandelt. Der letzte „Unternehmer“, der Kämmerer Dieter Kaltenbach, wickelte nur ab. Kennzahlen über Auslastungen, wofür auch. Die Verluste die entstanden waren, wurden ja vom Steuerzahler gedeckt. Warum sollte man sich also große Gedanken machen? Auch dem Freizeitbad Platsch neben der Kluterthöhle erging es nicht besser, es wurde nur verwaltet. Millionen an Steuergeldern  wurden in diese Bereichen versenkt. Den letzten unternehmerischen Act der Verzweiflung konnte man im Bereich Gastronomie im Haus Ennepetal beobachten. Nachdem die Brüder um Xhemil Sahiti vor die Tür gesetzt wurden, sollte Oliver Dunker es mit einem gehobenem Gastronomiekonzept richten, als das schief ging holte man sich den griechischen Gastronom Petros Topalidis, der sollte es mit einem geringpreisigen Angebot richten. Aber auch das ging schief, jetzt bleibt das Restaurant geschlossen, damit die Verluste noch größer werden. Nebenbei wurde der zahlende Tanzclub Rot-Gold (ETC) und neuerdings das Leo Theater verprellt. Sicher wird jetzt jeder verstehen, warum ein Kaufmann oder Betriebswirt nicht den Verwaltungsmenschen spielen mag. Die Art und Weise wie von Politik und Verwaltung Verluste produziert werden, entbehrt jede Grundlage unternehmerischen Handelns. Politik und Verwaltung müssen jedoch nicht dafür haften, auch moralisch nicht. Es ist in Ennepetal, als wenn man Monopoly mit Papiergeld spielt.Wenn alles in die bekannte Hose gegangen ist, beauftragt man einen Gutachter der einem bestätigt, dass man nicht anders hätte handeln können. 

 

  • Finanz- und Rechnungswesen der Stadt Ennepetal.
    Als der ehemalige Kämmerer Günter Wenke unter und mit dem Bürgermeister Michael Eckhard 2006 die „Zockerei“, übrigens mit Zustimmung des Rates, begannen, wussten sie damals nicht, was  sie mit dem vielen Geld machen konnten. Sie hatten es über. Investitionen in die Infrastruktur, wofür denn? Es ging gründlich daneben. Ennepetal musste tief in die Tasche greifen um diese Entscheidung auszugleichen. 2009 kam der Einbruch in die Gewerbesteuer, er war voraussehbar, es fehlten Millionen. Dann kam der Coup mit der AÖR, 40 Millionen sollten an Buchgeld sichtbar gemacht werden. Es taten sich Bewertungsprobleme auf, ¾ Jahr stand in Ennepetal alles still, weil der Haushalt nicht genehmigt wurde. Die Firma KPMG AG richtete es gerne für einen 6 stelligen Euro Betrag. Andere Städte im EN-Kreis hatten die gleichen Probleme und wussten einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen.Nebenbei. Auf die Idee die Kämmerer Kollegen Jürgen Voß aus Schwelm oder Andreas Saßenscheidt aus Gevelsberg um Hilfe zu bitten, dafür ist die Stadt Ennepetal zu stolz.Die Kämmerei in Ennepetal ist zu einer reinen „Zahlenwerkstatt“ verkommen, die vor lauter Zahlen nicht mehr weiß, wofür die Zahlen stehen. Da wird nach der Rasenmähermethode entweder gespart oder Ausgaben erhöht. Der Stärkungspakt zwischen den Ennepetaler Unternehmen und der Stadt Ennepetal, der 3,5 Millionen bringen sollte aber nur 2,5 Millionen gebracht hat wurde zum Löcherstopfen des Haushaltes benutzt. Es war eine Augenwischerei, die von der tatsächlichen Verteilung der Einnahmen ablenken sollte. Unbeobachtet erfuhr für alle die Grundsteuer eine doch exorbitante Erhöhung, von immerhin rund 16 Mio. (+227%). In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Grundsteuer von allen getragen werden muss. Es ist seit Jahren nicht auszumachen welche Ziele Ennepetal anstrebt, man lebt quasi von der Hand in den  Mund. Eine strategische Ausrichtung, die man immer über eine Kämmerei (Finanz- und Rechnungswesen) herauslesen kann, denn die Kämmerei muss ja für politische Forderungen das Geld zur Verfügung stellen, ist nicht erkennbar. Beschäftigungstherapie der Politik und der Verwaltung?
  • Personelles und Führung
    Auf allen Ebenen sah/sieht man Personalprobleme. Das Desaster zeigte sich besonders am Fall der AÖR ( Wir schrieben darüber.). Wesentliche Führungsprinzipien wurden in dieser Causa außer Acht gelassen und dem Prinzip „laissez faire“ freien Raum gelassen, und das über Jahre. Bis heute ist nicht bekannt ob es in der AÖR organisatorische Konsequenzen gegeben hat. Die neue Leitung Wolfang Schrey, der Horst Schnieder ersetzt hat, hat schon mal seinen Rückzug aus der Führungsetage der AÖR angekündigt. Ob eine sichtbar fehlende personelle Qualifikation in der AÖR beseitigt wurde, niemanden interessierte dies. Kurzfristiges Denken und Handeln wie im Zusammenhang mit dem Bürgerbüro wird zur Maxime des Handelns ernannt. Da werden eben mal tausende von Euro in ein Ladenlokal gesteckt um mit großem Getöse ein Bürgerbüro zu eröffnen, welches nach 4 Jahren wieder geschlossen werden soll. Langfristige Bedarfsplanung sieht anders aus, zumal E-Gouvernement seit Jahren auf den Vormarsch ist. Die Frage ist doch, wie qualifiziert und kompetent die Mitarbeiter der Stadtverwaltung aber auch der Stadtrat ist. Wie konnten einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Probezeit überstehen. Die Antwort: Gute Arbeitnehmer werden nach einem Vorstellungsgespräch sich bei einer anderen Stadt als in Ennepetal bewerben, dort haben sie bessere Perspektiven. Es wird schwer werden, denn wie will Ennepetal an gute Verwaltungsleute kommen, die auch neue Ideen neben einer notwendigen guten Qualifikation mitbringen. Nachdem die leistungsorientierten Zulagen wegfallen, werden sich weitere Arbeitnehmer auf den Weg machen.
  • Stadtimage, Städtische Marketing oder Public Relations
    Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

    Bürgermeisterin Imke Heymann
    Foto: (c) Linde Arndt

     Es reicht nicht wenn ein (e) Bürgermeister*in in die Kamera lächelt und seine Bürger zum Liebhaben ihrer/seiner Stadt auffordert. Suboptimal nennt man solche Handlungen; denn was zählt sind mess- und wahrnehmbare Faktoren die zu einer positiven Entscheidung für eine Stadt Ennepetal führen. Dabei ist die Politik und die Verwaltung in Ennepetal schon längst dazu übergegangen Menschen und Firmen nur noch zu halten. Allerdings mit mäßigen Erfolg; denn wenn Ennepetal die Kriegsflüchtlinge nicht hätte, sähe es Einwohnermäßig sehr böse aus.Dabei sind die Werkzeuge, mit denen man eine guten Figur als Stadt machen kann, bekannt, nur in Ennepetal finden sie keine Anwendung. Da ist das Bild der Stadt Ennepetal von innen gesehen genauso negativ wie das äußere Bild. Es reicht halt nicht, die Kluterhöhle und die Natur zu haben. Höhlen gibt es auf der ganzen Welt und Natur haben wir, so sie gepflegt wird, auch überall. Oder die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die sich doch überwiegend in den umliegenden Städten angesiedelt haben. Sie sind nicht motiviert in ihrer „eigenen“ Stadt zu wohnen. Politik und Verwaltung sollten über eine Residenzpflicht zumindest nachdenken – eine Zwangsmotivation. Wenn man jedoch eine Stadt wie Ennepetal als Produkt oder als Dienstleistungsgesellschaft begreift, sieht man eine Stadt vor sich, die sich in ewiger Jammerei befindet und nicht in der Lage ist Probleme zu lösen. Das führt zu dem Schluss, Politik und Verwaltung sind Teil des Problems, warum Ennepetal nicht weiter kommt. Es liegt wohl an der Verengung des geistigen Horizontes, warum Politik und Verwaltung in Ennepetal keine Impulse in die Ennepetaler Gesellschaft einbringt. Wir wollen einmal über einen in der Wirtschaft bekannten Begriff reden, dem „Behavioral Branding“ ( markenadäquatem Verhalten ), Wenn Ennepetal sein Verhalten so abstellen würde, indem die Akteure der Stadt Ennepetal, ihre Stadt als Marke verstehen würden, müssten sie sich aber dazu auftun eine Marken-Strategie zu entwickeln. Es müssten Zielvorstellungen entwickelt werden, Mitarbeiter*Innen der Verwaltung, Politiker*Innen aber auch die Ennepetaler*Innen müssten sich zu dem Produkt/der Marke „Ennepetal bekennen. Das hat viel mit Schaffung von Bewusstsein, Relevanz, Orientierung und Identifikation zu tun, was aber erst einmal geschaffen werden muss. Die Marke Ennepetal muss glaubwürdig, erfolgreich und kohärent herüber gebracht werden.Jedoch keine gesellschaftliche Gruppe in Ennepetal ist motiviert für die Stadt was zu tun und das betrifft auch die Unternehmerschaft, die sich jetzt gerade mit 2,5 Mio. aus ihrer Verantwortung freigekauft hat.

  • Wie soll das ein gutes Ende nehmen?
    Eine Strategie muss her, die innerhalb der nächsten 5 Jahre die einzelne Punkte Schritt für Schritt vorgibt die sodann umgesetzt werden müssten – und auch transparent sind. Dieses ewige Verschieben der Ennepetaler Probleme auf den Sankt Nimmerleinstag muss aufhören. Es müssen Versprechen erarbeitet werden die auch umgesetzt werden können, keine Allgemeinversprechen, sondern Versprechen die in konkretisierte Anweisungen münden. Was nicht mehr geht, ist die Jammerei des Kämmerers Kaltenbach der seit Jahr und Tag signalisiert, Ennepetal geht unter. Seine Haushalte sind Signale der Aufgabe und des Versagens von Politik und Verwaltung. Es mag zwar sein, dass der Bürgermeisterin die Mittel gestrichen werden müssen, aber doch nicht weil Ennepetal kein Geld hat und sparen muss. Sondern weil die Bürgermeisterin kein Geld in einen Briefumschlag stecken möchte, weil ihr das zu unpersönlich ist. Es sind zwei verschiedene Signale die hier ausgesendet werden können, dass eine sagt, ich bin „pleite“ und das andere Signal sagt, ich, die Bürgermeisterin möchte mich persönlich einbringen und mich nicht mit Geld freikaufen.
  •     Eine kurze Liste von anstehenden ambivalenten Entscheidungen aus der Giftliste des Kämmerers
        die zu einer negativen und damit fatalen Signalwirkung führen.

        –  Kürzung der Ennepetaler Außendarstellung (PR) um 50%
        –  Kürzung Pflege von Park- und Grünanlagen (PR)
        –  Wegfall Mittagessen für bedürftige Kinder des Kinderschutzbundes (Sozial)
        –  Kürzung des Schulbedarfs um 20% (Bildung)
        –  Kürzungen für Platsch*
                                Haus EN*
                                Kluterthöhle* (Sozial) [*Ein Witz die drei arbeiten mit Verlust und der Verlust erfährt eine Kürzung?]
         – Kürzung der Ausbildung um 50% (Die Mitarbeiter der Verwaltung erfahren keine weitergehende Qualifikation) (Administration)
 Werbung für Ennepetal vor der Metro Foto: (c) Linde Arndt

Werbung für Ennepetal bieder und naiv Foto: (c) Linde Arndt

Wenn ein potenzieller Investor auf Ennepetal trifft, so sollte er doch auf eine Stadt treffen die leistungsbereit ist und auch Willens ist Leistungen zu erbringen. Und wenn er sieht wie die Unternehmerschaft dieser Stadt spektakulär unter die Arme greift aber letztendlich keine oder nur eine unzureichende Zielvorstellung von dieser Stadt hat. Ennepetal stirbt Jahr für Jahr ein bisschen mehr ab, der soziokulturelle Bereich ist kaum mehr wahrnehmbar. Das Schlimme ist, Ennepetal nimmt nicht wahr, dass sie mit Gevelsberg und Schwelm zwei konkurrierende Kommunen neben sich hat, die mit sämtlichen Bereichen weitaus besser aufgestellt sind. Das Arbeitnehmer auf den Parkplätzen der großen Firmen abwinken, wenn man sie fragt, weshalb sie nicht nach Ennepetal ziehen. Die Strukturen Ennepetals sind relativ schnell zu erkennen, Arbeit und Regeneration durch Schlaf, mehr ist nicht. Die Betreuung durch Seniorengerechte Kulturveranstaltungen werden da mehr kontraproduktiv vermarktet. Auch die Kluterthöhle wird recht niedlich als Alleinstellungsmerkmal herausgestellt.

Diese ganzen unzureichenden Außendarstellungen plus der Aussagen von Kämmerei und Politik führt nur zu einer Botschaft: „Wir können es nicht, bleibt auf Abstand!“

Und die Politik? Sie sitzt nur herum und weiß sich nicht zu artikulieren, maximal kommt es zu einer Stimmenthaltung im Ausschuss um ja niemanden zu verärgern. Im Rat wird der Haushalt ´17 von der Mehrheit der Kooperativen CDU,FWE, Bündnis90|Grüne, FDP + AfD sicherlich zugestimmt, die SPD wird sich vielleicht enthalten und Piraten und Die Linke werden dagegen stimmen. Wie fast immer.

Was soll es, niemand ist im Rat oder der Verwaltung von den Auswirkungen dieser Beschlüsse betroffen. Aldous Huxleys Roman „Schöne neue Welt“ (Brave New World)  könnte in Ennepetal entstanden sein; denn Ennepetal ist genauso „creepy“ wie die Welt eines Aldous Huxley. Ennepetal ist die Diktatur der Biederen, Braven, Hilflosen und Mutlosen.

Alternativen gibt es zwar, wie aber sollen diese einem mehr als hilflosen Rat, bei einem übermächtigen Kämmerer, wohl einfallen.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?


Bürgermeister Wiggenhagen
Foto: Linde Arndt
  [jpg] Wir haben in diesem Jahr 2012 schon lange nichts mehr über unseren ersten Bürger Wilhelm Wiggenhagen geschrieben. So lange, dass es unseren Lesern unheimlich wurde. Ein Leser meinte gar unsere Liebe zu Wilhelm Wiggehagen wäre erloschen. Um es kurz zu machen: Nein, wir lieben unseren ersten Bürger noch immer so heftig, wie am ersten Tag als wir ihn kennen lernten. Und das sind immerhin schon 10 Jahre. Wir beobachten ihn auch und sehen was er so alles anstellt um Ennepetal ja nicht nach vorne zu bringen. So weit wir informiert sind gibt es nur noch rund 30.400 Ennepetaler und wenn die 30.000 Einwohner Marke geknackt ist, wird das Gehalt von Wilhelm Wiggenhagen gekürzt – so sind die Regeln. Sicherlich wird es Wilhelm Wiggenhagen freuen, denn das viele Geld muss ja auch irgendwie angelegt werden.
Aber, wir haben halt auch ein paar Wohnungen frei, die es neu zu besetzen gilt  Über 38.000 Einwohner hatte Ennepetal einmal. Fährt man durch die Straßen sieht man hier oder dort das Schild "Zu vermieten" oder auch "Zu verkaufen".

Nur die Schilder sind schon seit Monaten, ja teils schon seit Jahren zu sehen und es findet sich kein Mieter oder Käufer dafür.

Nun haben wir ja in Ennepetal teilweise auf Kosten des Steuerzahlers „Klein Manhatten“ abgerissen, was den Druck auf dem Wohnungsmarkt etwas entlastet hat. Das bedeutet, die Mieten müssen nicht gesenkt werden.

Sicher müssen noch mehr Wohnungen der Abrissbirne zum Opfer fallen. 8.000 Einwohner weniger sind halt ein ganzer Stadtteil.

      
Foto: EN-Mosaik Pool

Da kam jetzt Pfingsten mit dem  Pfingstturnier des TUS Ennepetal gerade recht. Für Außenstehende: Der TUS ist ein Sportverein von Sportlern, die – um ihrem Hobby zu fröhnen  – im Laufe der Jahre Millionen an Steuergeldern für dieses Hobby bekommen hat. Hauptsächlich geht es jedoch nur um den  Fußball, also den Massensport. Und das Pfingstturnier des TUS ist das Turnier, welches viele, aber nicht all zu viele, in das Bremenstadion lockt um dort ein ( oder auch mehrere) Gläschen Bier zu sich zu nehmen. Die Fußballspiele dienen als willkommene Unterhaltung beim Bier trinken. Und damit das alles nicht so leer aussieht, werden tausende von Freikarten an Schulen und sonstige Institutionen verteilt. Das Turnier selber ist ein drittrangiges Jugendturnier. Gefördert wird es von der Firma ABC in Milspe.

Und im Zusammenhang mit diesem Turnier trafen sich „D“ Prommis der Wirtschaft  und ein weichgespülter C Journalist, der mal auf dem Ennepetaler Gymnasium zur Schule gegangen ist, mit unserem ersten Bürger Wilhelm Wiggenhagen zu einem sogenannten Wirtschaftsgespräch (-forum). Thema war das Nachwuchsproblem unserer deutschen Wirtschaft. EN-Mosaik und andere Printmedien sowie Blogger haben dieses Thema in den Jahren schon öfter aufgegriffen um eine Lösung anzumahnen. Die Lösung heißt Bildung, Bildung, Bildung. Dafür müssten aber die Schulen formell, materiell und personell verstärkt werden, wofür natürlich kein Geld da ist. Die Milliarden die dafür notwendig waren und sind, wurden in Steuergeschenke, wie die Mehrwertsteuersenkung für Hoteliers und jetzt aktuell für eine Herdprämie an Mütter,  die das Angebot des Staates nicht nutzen mögen, gesteckt. Die einmal beschlossene Ganztagsschule kann zur Zeit nicht umgesetzt werden, weil Gelder fehlen. Es ist nur eine offene Ganztagsschule (Halbtagsschule)  möglich. Die groß angekündigten Kitas wird es nur in homöopathischen Dosen geben, so dass nur ein paar Alibikinder in den Genuss dieser Errungenschaft kommen. Selbst die Bertelsmann Stiftung kommentierte sarkastisch die Steuergeschenke auf Kosten von Bildung und Schulden, seien nicht das Gelbe vom Ei gewesen. Bildung und Ausbildung sind nun mal die Voraussetzung für eine Top Wirtschaft.

 
Das Wichtigste ist BILDUNG – BILDUNG – BILDUNG          –   Fotos: Linde Arndt

Jetzt lamentierten Wilhelm Wiggenhagen mit der SIHK (Andreas Lux ), einem Vertreter der Firma ABC (Michael A. Thomas ), einem Vertreter eines Sportnetzwerkes (Norbert Dickel) mit einem Duisburger WDR Journalisten (Marc Schulte)  woher  man gut ausgebildete Fachkräfte bekommen kann. Man ist auch nicht zufrieden mit der Qualität der schulischen Ausbildung ( wie auch), auch fehlen junge Menschen hier im Kreis oder wollen hier nicht bleiben. Es ist die Folge einer falschen Lokalpolitik in Einheit mit einer verfehlten Bildungs- Familien- und Schulpolitik. Es hat halt nicht funktioniert mit einem Minimum an finanziellen Aufwand jede Menge „Nobelpreisträger“ zu produzieren. Gute Fachkräfte wachsen nun mal nicht auf den Bäumen. Es blieben nur durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Schulabgänge in Ennepetal und anders wo hängen. Wie oft hat die Presse von Lehrern aber auch Schülern die personellen Engpässe mit geteilt bekommen. Wir haben dies immer thematisiert.

Und dann kam dem CDU affinen  Wilhelm Wiggenhagen die glorreiche alles rettende Idee: In vielen Ländern der EU kann man eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit beobachten, so Wiggenhagen. Beispiel: Spanien 49% der bis 25 jährigen. Was wäre wenn man die arbeitslosen Jugendlichen in den Kreis und damit auch nach Ennepetal anwerben würde um damit den hiesigen Fachkräftemangel zu beseitigen. Geniale Idee!? Abgesehen davon, dass die Idee nicht neu ist, wird sie doch landauf, landab immer wieder in Deutschland von den Konservativen und Liberalen mit dementsprechendem Ernst dem Wahlvolk vorgetragen. Und das seit Jahren. Da fragt man sich, wieso kommen denn die Jugendlichen  nicht gleich scharenweise nach Deutschland?

 Es sind viele Gründe die die ausländischen Jugendlichen direkt weiter nach UK, die USA oder die Schweiz ziehen lassen. Zweitsprache auch auf den ausländischen Schulen ist nun mal englisch, deutsch gilt als Exotensprache. Und wenn deutsch gelernt wird, ziehen diese Jugendlichen in die Schweiz oder Österreich. Denn die beiden deutschsprachigen Nachbarn zahlen erheblich mehr an Lohn und bieten den Jugendlichen mehr. Es ist im Ausland schon bemerkt worden, dass die Deutschen einen millionen großen Niedriglohnsektor haben.

 
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Sprich, in Deutschland muss man erst einmal im 1,– Euro Lohn Sektor verharren. Nebenbei bemerkt gehen die deutschen jugendlichen Fachkräfte selber massenweise ins Ausland. Jahr für Jahr wandern zehntausende (2010: über 140.000) gut ausgebildete deutsche jugendliche Fachkräfte aus, in die europäischen Länder oder nach Übersee. Dort stimmen Gehalt und Arbeitsbedingungen. Es war schon immer in der Wirtschaft gang und gäbe, gut ausgebildete Leute konnten halt überall anfangen, die durchschnittlich ausgebildeten hatten es da etwas schwerer. Weiter, der Arbeitsmarkt ist härter geworden  und das seit Jahren. Selbst die Türken, die eine Fachkräfteausbildung haben, wandern aus; es gibt keinen Zuwanderungsüberschuss mehr bei den Türken. Wenn Deutschland sich politisch nicht besinnt, werden in 20 Jahren Fachkräfte mit nur unterdurchschnittlicher Qualifikation in Deutschland  bleiben wollen.

Was aber können oder sollten Wiggenhagen und Co. auf lokaler Ebene machen?
Zuerst sollten sie Druck auf die Institutionen, wie den Städte- und Gemeindetag aber auch den Parteien machen um dieses Problem beim Bund oder Land einer Lösung zu zu führen. Als zweites sollten sie in ihren Kommunen Strukturen schaffen, welche die jungen Menschen zum Bleiben animieren. In einigen Kommunen schließt man Verträge mit SchülerInnen ab, wo diese sich verpflichten sich zumindest Gedanken über ein Bleiben bei einem heimischen Unternehmen zu machen. Auch gibt es Patenverträge in einigen Städten. Firmen arbeiten eng mit Schulen zusammen und bilden Cluster, so wird in vielen Fällen eine punktgenaue Ausbildung gewährleistet.
Ennepetal ist da sehr weit zurück.
Und die oben genannten Spanier? Die ziehen mit den deutschen Fachkräften nach USA  oder UK.

Und da saßen die 5 Leute mit Wilhelm Wiggenhagen im Bremenstadion und salbaderten über den Fachkräftemangel den sie mit diesen alten politischen Werkzeugen nicht lösen können. Leute, die anscheinend keine Ahnung vom Bildungsbereich und dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt haben. Schön das man mal wieder von alten Zeiten träumen konnte.   Eine Problemlösung kann man nicht herbei reden, man muss Konzepte erarbeiten die in die Zukunft reichen. Eine Kommune, aber auch ein Unternehmen macht auch ein Angebot gegenüber der jugendlichen Fachkraft (Man nennt das auch Imagepflege) und ruht sich nicht auf den vorhandenen landschaftlichen  Gegebenheiten aus.
Schon einmal selbst kritisch  überprüft , wie man bei den Anderen da steht?
Schon einmal eine Schwachstellenanalyse gemacht? 
Schon einmal eine Befragung gemacht?

Das wäre doch schon mal ein Anfang. Es ist genau wie seiner Zeit mit dem Vorschlag für eine neue Steuerreform, wo die Unternehmer bestimmen sollten, wann es eine Erhöhung gibt. Das war ein peinlicher Vorschlag.
Nutzt doch erst die eigenen Möglichkeiten, baut die, wenn nötig aus, als  in die Ferne zu schweifen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Es geht weiter mit der Zukunft, fangen wir bei unseren Kindern an

[jpg]  Viel zu lange haben wir uns als auch unsere Umwelt geplagt, so lange, dass es nicht mehr zu übersehen ist.Nur es ist noch nicht überall angekommen. In den Köpfen, den Herzen und im Bewusstsein.

Das Kyoto Protokoll, das Nachfolgeprotokoll von Rio und jetzt der Klimagipfel in Kopenhagen, dies sind nur Stationen auf einem Weg zur Umkehr, zu mehr Nachhaltigkeit. Der Glaube an ein immer währendes Wachstum, schneller und höher, hat uns in die Irre geführt und den Blick für das Wesentliche, den Menschen und diese eine Erde, verstellt. Ökonomie dominierte die Ökologie und die Gesellschaft in ihrem sozialen Zusammenhalt. Ein Miteinander wäre hier von Nöten, welches letztendlich auch einen Mehrwert erbringen würde.

Was haben wir nicht alles verlernt, was haben wir nicht alles "geopfert", wie sind wir uns fremd geworden.
Da wird das Singen eines Vogels als Belästigung empfunden, der Verkehrslärm jedoch wie selbstverständlich toleriert. Die Last die durch das herab fallende Laub entsteht, wird teilweise mit der Kettensäge beantwortet, damit dies nicht mehr wieder vorkommt. Künstliche Lebensmittel, wie z. B. Analogkäse, ist, weil billig, Alltag. Der Temperaturanstieg der Erde wird zwar bedauert aber einfach hingenommen, Jahreszeiten werden nicht mehr akzeptiert.

Die Folge: Noch nie war in der nördlichen Hemisphäre unserer Erde solch eine hohe Unzufriedenheit gemessen worden, mit steigender Tendenz. Menschen werden immer dicker. Allergien nehmen zu. Schwere und schwerste Gewaltanwendungen werden in größerer Häufigkeit registriert. Diabetes II bei Kindern und Jugendlichen in vermehrten Maße beobachtet. Allein für Deutschland sind die gesundheitlichen Folgekosten auf 70 Mrd. gestiegen, auch hier steigende Tendenz. Die Verantwortlichen sperren sich, meinen sie doch eine "Umkehr" wäre mit Verzicht verbunden. Da kann man argumentieren wie man will, es tut sich nichts. Dabei liegt es doch auf der Hand. Machen wir so weiter, können wir eines Tages einen Hochseehafen vor Osnabrück bauen. Es ist absehbar wann der letzte Tropfen Erdöl an der Tanksäule ankommt. Und dann? Es gibt jedoch keine Alternative in irgendeiner Schublade, die Alternative muss erst erarbeitet werden.

Die 70 Mrd. Gesundheitskosten für unseren ungesunden Lebenswandel, mangelhafte Ernährung, mangelnde Bewegung fehlende soziale Beziehungen, dies sind die Ursachen, dieses Geld fehlt.

Der Gedanke von Nachhaltigkeit ist nicht neu, Rudolf Steiner, die Waldorfschulen, beide umstritten, hatten diesen Gedanken schon einmal ins Leben gerufen und wurden belächelt. Die Waldorfschulen wurden als richtige Erziehung auf dem falschen Planeten und in der falschen Zeit betitelt.  

Nachhaltigkeit bedeutet heute jedoch mehr, baut aber auf dem Ganzheitsmodell der Waldorfschulen auf oder schließt es nicht aus. Heute definieren wir eine ökologische, ökonomische, soziale, ja sogar neuerdings eine digitale Nachhaltigkeit. Nicht mehr gegeneinander sondern das Miteinander ist gefragt. Das erfordert jedoch ein anderes Bewusstsein ein Verständnis, wie die einzelnen Bereiche in sich verzahnt sind und im Ganzen wirken. Das Kilo argentinische Rindersteak auf unseren Tischen kostet tausende von Litern an Wasser welches in Argentinien fehlt. Die Tomaten aus Spanien, der Wasserverbrauch dieses Gemüses in Spanien hat das Grundwasser in Spanien bedrohlich absinken lassen. Das sind nur zwei Beispiele. Nur weil wir zu jeder Jahreszeit alles haben müssen?

Wo aber anfangen? Denn dicke Bretter müssen gebohrt werden, Bretter die eine ganze Generation dick sein können. Wenn nicht bei unserer Jugend in den Schulen, wo dann? Denn unsere Jugend, das sind die Botschafter für die Zukunft, die das verhindern können, was wir, die Alten, versäumt und angerichtet haben.

Da trafen sich in den Räumen der AVU am 9.Dezember 2009 viele LehrerInnen des Kreises um den neuen offiziellen Auftakt zur "Schule der Zukunft" zu begehen. Die Kooperationspartner, wie die AVU, vertreten durch Frau Dohmann und Frau Deuß-Graf, sowie Frau Zach-Heuer (Lehrerin für Umweltbildung) und Herr Jansen von der biologischen Station des Ennepe-Ruhr-Kreises, sowie Herr Dr. Borringo  (Schulamt für den Ennepe-Ruhr-Kreis) und Herr  Niewel (Schulrat, EN-Kreis), stellten sich der Lehrerschaft als Kompetenzteam vor.

Herr Borringo rief nochmals in Erinnerung, "Wie alles begann", wie die Idee der Agenda 21 in die Schulen getragen wurde und die LehrerInnen dies bereitwillig aufnahmen. Das war 2005, jetzt sollte der Auftakt für die Kampagne 2009 bis 2011 eingeläutet werden. Im Jahr 2011 sollen die Auszeichnungsfeiern stattfinden.2010 sollen die Workshops implementiert werden, aber auch ein Austausch der Projekte soll stattfinden.

                                                                                                                                           

Schulen aus acht Städten des Kreises (Ennepetal, Gevelsberg, Hattingen, Herdecke, Schwelm, Sprockhövel, Wetter und Witten) hatten sich für diesen Termin angemeldet. Für Ennepetal konnte ich die Schulen Wassermaus, das Reichenbach Gymnasium, die Schule Friedenshöhe, das Berufskolleg und die Grundschule Voerde und Altenvoerde ausmachen.

Alle hatten sich schon auf die Kampagne vorbereitet, da werden Pflanzaktionen vorbereitet, Kräutergärten oder ein Waldlehrpfad  angelegt, gemeinsame Kochaktionen in der Schulküche initiiert, Konfliktbewältigungsszenarien erarbeitet und einer Lösung zugeführt oder auch der "dritten Welt" mit einer Partnerschaft hilfreich zur Seite gestanden.

Vielfältige Aktionen stehen auf der Agenda der einzelnen Schulen, getragen von hoch motivierten LehrerInnen, die sicher ihre SchülerInnen begeistern werden. Selbst ein Schülerparlament wird es in einer Schule geben um das Demokratieverständnis zu fördern.

Wo es noch hapert ist die Kommunikation unter den Akteuren im Kreis, es fehlt die gemeinsame Plattform worüber der Austausch stattfinden könnte. Warum keine Subdomain beim Kreis eingerichtet wurde konnte ich nicht heraus bekommen. Eine Anmerkung hierzu: Die digitale Nachhaltigkeit ist zwar sehr spät definiert worden, sie ist aber schon existent. Definiert die digitale Nachhaltigkeit sich doch über den ungehinderten und gemeinsamen Wissensaustausch für jeden in unserer Gesellschaft. Bestes Beispiel, Wikipädia, open source ( Freie Software, gemeinsam erarbeitet), "open content" oder auch "open access", letztes Beispiel ist das CC des Creativ Copyrights mit welchem das Urheberrecht neu geregelt werden könnte.

Das Wissen wird immer mehr zu einer Ressource die für jeden an jedem Ort, zu jeder Zeit jedem zur Verfügung stehen sollte.
Es kam auch die Frage der Finanzen auf den Tisch, die Förderschule in Hiddinghausen hat einen großen Garten angelegt (Wir berichteten darüber) und benötigt sicher etwas mehr an finanzieller Unterstützung. Nur, es gibt keine Zuschüsse von den Partnern, es muss aus eigener Kraft gearbeitet werden.

                

Wir werden in jeder Hinsicht diese Aktion begleiten und freuen uns schon über die einzelnen Aktionen zu berichten.

Jürgen Gerhardt