Kreis tritt MAGNA CHARTA Faire Metropole Ruhr bei

(pen) „Kinderarbeit ist weltweit immer noch an der Tagesordnung. Betroffen sein können beispielsweise Produkte wie Dienstkleidung, Kaffee und Tee, Natursteine, Holz oder Blumen. Mit der heutigen Unterschrift wollen wir ein deutliches Zeichen gegen diese Form der Ausbeutung und für die Rechte der Kinder setzen.“ Mit diesen Worten unterzeichnete Landrat Dr. Arnim Brux die „MAGNA CHARTA Faire Metropole Ruhr - Erklärung gegen ausbeuterische Kinderarbeit“. Initiiert worden ist die Aktion vom Netzwerk  „Faire Kulturhauptstadt Ruhr“, als Vertreter der Initiative konnte Brux im Kreishaus Claudia Pempelforth (Koordinatorin Eine Welt Netz NRW/Hagen) und Wilhelm Wölting (Mitglied im Netzwerk Faire Kulturhauptstadt Ruhr 2010) begrüßen. Grundlage für den Beitritt des Kreises ist ein Kreistagsbeschluss aus dem letzten Jahr.

„Weltweit sind derzeit mehrere hundert Millionen Kinder betroffen. Allein in Indien sollen nach Schätzungen von Nichtregierungsorganisationen bis zu 100 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren insbesondere in Steinbrüchen ausgebeutet werden. In anderen Ländern pflücken sie Baumwolle und Kaffee, knüpfen Teppiche, stellen Schmuck her oder drehen Zigaretten. Viele von ihnen erreichen das Erwachsenenalter nicht oder nur mit dauerhaften körperlichen Schäden. Die Arbeitszeiten und die sonstigen Umstände lassen in der Regel einen Schulbesuch nicht zu“, nannte Pempelforth Zahlen und Fakten.
        
 Im Beisein von Claudia Pempelforth und Wilhelm Wölting unterzeichnete Landrat Dr. Arnim Brux die Magna Charta.
Ebenfalls dabei: Martin Henze (stehend rechts), Leiter der Servicestelle Zentrale Dienste der Kreisverwaltung
Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
 


Angesichts des Volumens, dass die Kommunen in der Metropole Ruhr jährlich an Aufträgen vergeben, sehen die Beteiligten in einer veränderten Beschaffungspraxis durchaus einen Beitrag zum Schutz von Kindern, ihrer Gesundheit und ihrer Lebensperspektive. Immerhin sind inzwischen mehr als 50 Kommunen dem Aufruf gefolgt und der MAGNA CHARTA beigetreten.

Mit der Unterschrift verpflichtet sich der Ennepe-Ruhr-Kreis in Zukunft auf Produkte zu verzichten, die durch ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt worden sind. „Dafür werden wir unsere Vergaberichtlinien und Ausschreibungen unter die Lupe nehmen und entsprechend ändern. Glücklicherweise macht es das aktuell gültige Vergaberecht möglich, auch soziale Kriterien einfließen zu lassen. Außerdem verlangen wir in Zukunft von Lieferanten Erklärungen, die deutlich machen, dass ihre Produkte und Leistungen nichts mit ausbeuterischer Kinderarbeit zu tun haben“, beschrieb Brux erste Schritte in Richtung kinderfreundlichere Vergabe.

Die Mitarbeiter des Netzwerkes sicherten dem Kreis Unterstützung bei der Umsetzung zu. Im September findet beispielsweise die Messe „Fair 2011“ statt, wo sich die Kommunen informieren und austauschen können. Darüber hinaus ist eine Servicestelle für kleinere Kommunen geplant.
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