Kommen unsere Politiker mit dem Internet nicht klar?
[jpg] Hier in Ennepetal haben wir ja schon festgestellt, dass das Internet für alle Politiker irgendwie Teufelszeug ist. Leider ist das auch bei den Europa- und Bundespolitikern genauso, nur dort versuchen die jungen Parteimitglieder die Alten ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Die Ergebnisse sehen recht dröge und unbeholfen aus. Während Youtube noch kärglich genutzt wird, hapert es aber doch sehr beim Micro Blogging Twitter, bei Facebook oder StudiVZ. Wie dem auch sei die ersten Gehversuche sind gemacht, kommen aber ziemlich langweilig herüber. Im Fernsehen bei den bekannten Talkrunden kommen unsere Politgrößen schon ziemlich dröge rüber aber dies erfährt eine Steigerung im Web. Dabei ist allen klar, wie erfolgreich Obama seinen Wahlkampf im Internet organisierte. SPD-Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel sagte im Politcamp´09 in Berlin auf einer Session: "Wir haben – wie alle anderen auch – den Obama-Wahlkampf natürlich verfolgt"
Bei StudiVz erfährt man, dass Merkel total auf Gartenarbeit abfährt und Steinmeier Fussball und Jazz favorisiert. Wie spannend!!! Markus Beckedahl von netzpolitik.org bemängelte zu recht dieses unpolitische Geseiere. Da sitzen die Politiker stundenlang im ICE um zu einer Wahlveranstaltung zu kommen, wo sowieso nur Leute sitzen die sie sowieso wählen und kriegen keine vernünftige Message auf die Beine.
Online-Wahlkampfleiter der Grünen, Robert Heinrich, verspricht zumindest in naher Zukunft eine Änderung, weil, ja weil, übers Internet ganz andere Öffentlichkeiten hergestellt werden können. Na das er das auch gemerkt hat. Gleichzeitig bekennt er, dass die Parteiseiten von Geburt aus nicht so spannend sind! Da müsste er mal die Seiten der Grünen in Ennepetal sehen, die sind sogar sinnentleert. Eine Steigerung von nicht spannend?
Die FDP mit Thomas Scheffler kündigt eine totale Überraschung an, wir sind gespannt. Hier in Ennepetal hat uns die FDP auch etwas überrascht, nur jetzt gleiten sie etwas in die Unübersichtlichkeit ab, Struktur ist halt nicht jedermanns Sache. Oder wurde gar das falsche Format gewählt? Wer weiß.
Während auf Bundesebene alles ganz easy ist, denn dort stehen ja ganze Stäbe zur Verfügung, versuchen sich auf kommunaler Ebene "Hobbypolitiker" [Anmerk.d.Red.:eigene Aussage von Politikern hier vor Ort] mit CMS Systemen, die man ihnen teilweise aufs Auge gedrückt hat, herumzuschlagen. Die kommunalen haben aber z. B. hier in NRW noch ein Problem, sie müssen den gesamten europäischen und bundespolitischen Kontext abbilden. Da geraten einige Seiten, mangels strukturierten Denkens schon mal ins Wanken. Man sollte sich schon mal ein bisschen Zeit lassen um die Prioritäten zu setzen aber auch das Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist halt wie beim kochen, eine Fertigpizza braucht halt nur einen Backofen, macht man sich jedoch ein anständiges Menü, so sollte man schon die Reihenfolge der einzelnen Zutaten in den Topf tun. Sonst gerät das Gericht nicht so recht.
Oliver Röseler, von der CDU hat noch ein anderes Problem, kaum hatte er das Twittern erlernt, wurde der Twitter Account gehackt. Da wurden flugs Botschaften mit Ronald Pofalla verschickt in welchem Pofalla mit blauem Auge und Zahnlücke fleißig falsche Botschaften verschickte. Seid der Zeit will unsere Bundesangie, die ja immerhin per Podcast ihre Botschaften verschickt, nicht mehr twittern. Man das war doch nur ein Joke, die Jungs von der Hackerfront wollen sich doch nur beweisen.
Wir lernen ja noch, so meint ein Parteistratege.Vielfach greifen die Jungendverbände den Alten unter die Arme, wobei die teilweise noch nicht einmal den eigenen email Account nutzen. Und so, Volker Beck, von den Grünen: "Wir sind ja nicht alle kleine Obamas". Wie dem auch sei unsere deutschen Politiker sind mal wieder zu spät in die Puschen gekommen.
Professor Karl-Rudolf Korte von der Uni Duisburg Essen sieht schon ein Problem; denn das Web bietet ganz neue Möglichkeiten der Interaktion mit dem Wähler, vielfach würden die Auftritte allerdings als Einbahnstrasse genutzt. Wenn die Politiker nicht bereit sind in einen Dialog mit dem Wähler zu treten, würden sie weiter in ihrem Elfenbeinturm verbleiben. Einen qualitativen Vorsprung einer einzelnen Partei konnte Prof. Korte nicht ausmachen. Jedoch, so Prof. Korte, könne man mit dem richtigen Auftritt, schon das Nichtwählerlager zur Wahl animieren. |
Da sind wir doch von en-mosaik in einer ganz komfortablen Position, wir machen unseren Politikern von der Wählerseite "Feuer unter dem Hintern". Aber die genieren sich so, wie wir bei unserer Interviewserie bemerkten. Hier in Ennepetal ist die Eitelkeit und die Berührungsangst noch größer als auf Bundesebene. Wir sind halt ein Tal in welchem der Fuchs mal schnell die Gans stiehlt. Man nennt das dann Fuchsination, oder so.
Wenn ich mich jedoch in der Bloggosphäre umsehe, wie mit den Bundespolitikern umgesprungen wird, so komm ich mir hier vor als wenn ich der Samariter unserer hiesigen Politiker bin. Sie sind aber auch erbarmungswürdig ins Hintertreffen geraten. Der alte "Silberrücken" Ingo Mehner schlägt sich, trotz oder weil? seines hohen Alters dagegen ganz trefflich mit seinem Blog. Dabei haben wir allen angeboten, hilfreich zur Hand zu gehen. Aber wie das immer so ist, wenn man sich selber als unfehlbar oder als Messias eingestuft hat, so wie unsere Politiker, kommt man da schlecht aus dieser Rolle wieder heraus. Abgesehen davon, beherrschen unsere Ennepetaler Politiker alle nicht die Zauberwörter. So wurschteln die FWE, Die Grünen, und die UBE mehr schlecht als recht vor sich her. Wobei die Bündnisgrünen mit ihrem Slogan "zukunftsorientiert" schießen den Vogel ab, konnten diese doch nur eine Butter,Eier,Käse Seite gegen eine andere Butter, Eier, Käse Seite austauschen. Offensichtlich kommen die mit dem Web2Date CMS System nicht klar, dabei gäbe es bessere open source Alternativen. Aber was nichts kostet, ist auch für die Bündnisgrünen verdächtig. Das nenne ich Zukunftsorientiertheit mit neuem Inhalt. Herr Hustadt, ich weiß, sie sind "Hobbypolitiker", machen das alles so nebenbei, aber, was meinen sie was ich noch so nebenbei mache? Und Herr Hüttebräucker? Klar, der ist auch "Hobbypolitiker".
Nun heute sind wir eingeladen, ganz privat versteht sich, um die Möglichkeiten von Web 2.0 aufzuzeigen.
Unser Tipp an die Parteien, lasst mal die Jungen an die Tastatur ein Jens Knüppel (CDU) oder ein Tobias Berg (SPD) gehen sicher hilfreich zur Hand. Ein Funken Vertrauen und schon öffnet sich eine Tür.
Jürgen Gerhardt
Und was hat der Bürger jetzt davon ?
Er findet bei allen Partei Webseiten die Informationen die er braucht um sich eine Meinung zu bilden.
Ob sie nun High End oder Brot, Butter.. ist.
Daran würde ich keine Partei messen.
Es sind nicht alle Profis wie sie, ich vermute mal das sie damit auch ihr Geld verdienen.
@Sascha Hinz
Nun der Bürger soll sich eine Meinung bilden. Ich kann nur eine Tür auf machen, über die Schwelle muss der Bürger/Wähler schon selber gehen.
Er findet eben nicht alle Information die er braucht. Reicht Ihnen das wenn die Grünen behaupten sie wären sozial oder zukunftsorientiert Worin? Das die Radieschen nicht mehr so nah zusammenstehen und über WLAN miteinander kommunizieren können. Wenn Sie so bescheiden sind, ehrt Sie das. Jedoch viele andere Bürger hätten es aber etwas genauer.
Vielen Dank für den „alten Silberrücken“, Jürgen Gerhardt.
Sie können nicht wissen, dass und wie mir der nette Jux gut tut.
Denn meine väterlichen Ahnen kommen aus dem Erzgebirge, von Brand-Erbisdorf an der Silberstraße (B 101). Da pflegen die Knappen noch das Brauchtum ihrer Urväter. Da steht mein Urgroßvater, der Mehner Karl, als Denkmal vor dem Heimatmuseum und als Replik auf dem Marktplatz.
Ich wusste bis zur Wiedervereinigung nichts von diesen Genen. Ich dachte, Großvater väterlicherseits sei aus dem (heute) Dänischen nach Kiel gekommen und Schornsteinfeger geworden. Stimmte ja auch. Aber wie und weshalb dorthin? Weil der Silbererzbergbau in Sachsen zu Ende ging und die jungen Männer der Arbeit nach wanderten, viele nach Amerika, einer nach Frisia Cimbrica Antiqua.
Die Welt ist übrigens sehr klein. Da gimg ich eines schönen Sonntag morgens über den Marktplatz von Brand-Erbisdorf. Und wen traf ich da? Den Herrn Peddinghaus junior von CDP. Die hatten nach der Wende dort das größte Arbeit gebende Werk aufgekauft und die Arbeiter nicht auf die Straße gesetzt wie ich von Anja´s Oma hörte. Die Raebigers sind da nämlich auch zu Hause. Was ich auch nicht wusste. Aber so ein alter Silberrücken ist ja lernfähig. Das wollte Jürgen Gerhardt wohl sagen, nicht wahr?
Guten Morgen um 05.00h
Ingo Mehner
Es gibt einen schönen Briefwechseln von Dian Fossey: „Die einsame Frau des Waldes“ indem sie ihre Arbeit auch mit den „Silberrücken“ beschreibt. Der Titel würde hier heißen, sofern sich eine Politikerin dazu findet:“ Die einsame Frau im Rat der Stadt Ennepetal“. Hofmann, Schöneberg und Siekermann, könnten sicher einen Band anfertigen. Klug und kurzweilig geschrieben, wäre das sicher ein Renner. Übrigens, die „Silberrücken“ hatten keine abgesteckten Reviere, unsere „Silberrücken“ schon, wie man eindrucksvoll bei der Bürgeranhörung zum Thema Busbahnhof sehen konnte.
Ich rufe lieber aus dem Wald heraus. Und ich pfeife nicht gerne, weil die Vögel das besser können. Und einsam bin ich schon garnicht. Dafür neugierig auf ein kleines neues Stück Literatur.
Dian Fossey also. Mal sehen, was sich da so auftut. Aber die Silbererzbergleute hielten genau so viel von claims wie die Goldschürfer vom Klondyke, wenn sie denn ihnen gehörten.
Guten Morgen, en-mosaik.de, das Portal für kluge Entgleisungen, Verzeihung: Provokationen und „manchmal nicht so kluge Sprüche“. Stimmen Sie mir zu? Bei Gerhardt darf man gern zweimal lesen und einmal denken, bevor man plappert. Auch ich habe mich hier schon mehrfach verplappert…
I.M.
……für kluge Entgleisungen, Verzeihung: Provokationen und “manchmal nicht so kluge Sprüche”
Ich nehme das jetzt einmal als subtiles Lob.
Es mach jetzt keinen Eintrag in der Akte für Kommentatoren.
Claro. Subtiles Lob.
Fossey habe ich inzwischen gegoogelt. Hatte schon die richtige Ahnung. Dachte aber, das sei die mit den Schimpansen. Ist aber die mit den Gorillas in Ruanda.
Kein schöner Tod für so eine ekzentrische Tierliebhaberin, mit einer Machete aufgeschlitzt zu werden…
Die Briefe will ich erst mal nicht lesen, weil ich mich, wie ich mich so kenne, sofort mit Akribie auf die Suche nach ihrem Mörder begeben würde. Und dafür habe ich aktuell keine Zeit.
Danke nochmals für den Hinweis.
I.M.