Als die Kameras weg waren in Ennepetal . . .
[jpg] Politiker sind eitle Menschen und bei Lokalpolitiker steigert sich diese Eitelkeit bis ins Unendliche. Da verlieren einige schon mal den Bezug zur Realität. So lies sich der Ennepetaler Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen am Anfang überwiegend mit Schildern oder sonstigen leblosen Teilen ablichten um ja sicher zu gehen, dass ihm niemand widerspricht. Neuerdings wagt er sich schon mal mit richtigen Menschen ablichten zu lassen und sogar in Aktion. Den Dialog scheut er aber immer noch – monologisieren ist seine Wunschform der Kommunikation.
So wurde von seinen ihm genehmen Menschen / Mitarbeitern / Kumpeln als touristischer Clou der Fahrradverleih aus der Taufe gehoben. Ruck zuck waren auch ein paar nette Menschen zum Bürgermeister- schaufahren am Hallen- und Freibad Platsch und Plitsch anwesend um den lieben Wilhelm Wiggenhagen mit seiner Stellvertreterin. Anita Schöneberg, abzulichten. E-Bikes sollen es werden, heißt, Fahrräder mit elektrischem Hilfsmotor – falls es mal bergauf geht. Aber das Ganze gehört ja zu einem touristischen Konzept, welches Ennepetal erstellt haben soll.10 Elektro-Fahrräder (E-Bike) wurden von zehn Firmen gesponsert. Stationiert sind die Fahrräder am Frei-und Hallenbad Platsch. Man kann sie sogar mieten und zwar zum Preise von 20,–Euro pro Tag und Person. Eine Familie mit zwei Kindern ist da mal schnell pro Tag 80,– Euro los (Wieder ein Grund mehr, keine Kinder auf die Welt zu setzen). Als die Kameras weg waren, schauten wir einmal vorbei. Ein E-Bike stand einsam im Platsch in der Ecke. Im Freien war nichts zu sehen. Wir fragten nach. Die restlichen E-Bikes wären in einer Garage eingeschlossen, man würde sie bei Bedarf heraus holen. Wie hoch denn der Bedarf wäre? Hoch, so die nette Dame. Aha! Und dann schließt man die E-Bikes ein? Wohl kaum. Auch wie das mit dem E-Bike Verleih so gehen würde, war der netten Dame nicht so geläufig. Kopfschütteln. Auch den Unterschied zwischen einem E-Bike oder einem Pedelec (oder als EPAC, Electrically Power-Assisted Cycle) wusste die nette Damen nicht zu erläutern.
Um es mal klar und deutlich zu sagen, dies war mal wieder eine typische Ennepetaler Kopfgeburt.
Nehmen wir einmal die obige Familie mit den zwei Kindern, die aus Köln zu uns gefunden hat. Und nehmen wir mal an, diese Familie hat übersinnliche Kräfte und hat auch noch das abseits gelegene Platsch gefunden. Nun ist die Neugierde von dieser Familie so groß, dass sie sich in das Platsch begibt. Spätestens jetzt bemerkt sie ein Fahrrad an der Eingangstür, welches dekorativ hin gestellt wurde. Jeder wird der Familie nicht böse sein, wenn sie sich umdreht und wieder nach Hause fährt. Warum? Was sie da sah ist nichts besonderes. Und da kommt man doch ins grübeln und fragt sich:
Wo ist das touristische Konzept um mit dem E-Bike die Gegend zu erkunden? Meinetwegen 3 Stunden an der Ennepe mit dem E-Bike zur Peddenoede und zur Burger Mühle. Die Miete von 20,–Euro ist exorbitant hoch und lädt sicher nicht zum fahren ein.
In anderen Städten verleiht man schon mal Fahrräder für unter 2,–Euro und für E-Bikes im einstelligen Euro Bereich. Da gibt es einen Stadtpass mit den Möglichkeiten, die die Stadt bietet.
Warum kann ich das gemietete Fahrrad nicht an einer anderen Station abstellen? Meinetwegen an der Klutherhöhle oder am Marktplatz? Warum gibt es keine Stationen in Schwelm und Gevelsberg (Man spricht immer von interkommunaler Zusammenarbeit, Müsste doch nach Absprache mit den Nachbarstädten möglich sein)? Hier böte sich Haus Martfeld und der Ennepebogen an.
Und wo, außer bei Frischkorn, lade ich das E-Bike auf? Warum kann ich den Akku nicht austauschen wie es anderswo möglich ist?
Und, und, und……
Als Sponsor würde ich mir schon überlegen, ob ich mich an einem Ennepetaler Projekt finanziell beteiligen würde, welches dann in einer Garage versauert. Nur um einen PR Effekt mit den Printmedien zu erzeugen? Das ist doch wirklich zu durchsichtig.
Im nebenstehendem Bild hat die Stadt Brüssel mit einer Firma einen Vertrag gemacht, nach dem alle 500 m eine Fahrradstation vorgehalten wird. Kosten für die Stadt, keinen Cent.
Ein Kanaldeckel in einer Straße die zu einem hohen Schaden, sowohl bei Menschen als auch an Sachen entstehen könnte. Im Wege ihrer Sorgfaltspflicht müsse die Stadt Ennepetal mit Klagen rechnen. Verantwortung sieht anders aus.
Seit vorigem Jahr steht dieses Schild auf einem Ennepetaler Bürgersteig. Es fällt auf, der Verfasser kennt kein Jahr und weiß zwar dass in einem Jahr ab dem 31.Okt. ein Halteverbot hier gegeben wird, jedoch bis wann dieses Halteverbot gilt weiß man noch nicht. Was ist bei der Wiederverwendung, wenn ein anderes Datum gilt? Muss gar ein Projekt verschoben werden, weil das Datum nicht stimmt. Und was ist im Folgejahr, was jetzt gegeben ist, ist im Juni das Schild noch nicht gültig? Oder wäre das Schild zu teuer geworden wenn man die Jahreszahl mit auf gedruckt hätte?
Es sagt schon viel über die Qualifikation einer Stadtverwaltung und der politischen Gremien aus.
Es wird aber noch schlimmer. Der neue Bürgerhaushalt 2014 wurde ins Netz gestellt. In Ennepetal besteht der Bürgerhaushalt aus einer „Giftliste“ die von der Stadtverwaltung aufgestellt wird. Der Bürger kann sich dann entscheiden mit welchem „Gift“ er seinem ungetrübten Leben ein Ende bereiten will.
In diesem Fall bietet die Politik und die Stadtverwaltung an. Haus-Ennepetal für 290 Tsd Euro und die Kluterhöhle für 69 Tsd Euro schließen, macht zusammen 360 Tsd. Euro und 6 Mio müssen wir sparen. Na denn. Wie aber soll dann das Tourismuskonzept ohne Kluterthöhle oder Haus Ennepetal aussehen? Basteln wir uns dann eine Höhle aus Ton und lassen uns von Schülern einen Veranstaltungsgebäude aus Brettern bauen? Was ist mit den Investitionen, die der neue Gastronom Oliver Dunker jetzt in 2013 getätigt hat?
150.000,– Euro plus die Gelder die durch Quersubventionierung zu geschossen wurden, wurden durch den Rat und die Stadtverwaltung verbrannt. Berlet, der zu Anfang nichts kosten sollte,kostet jetzt schon offiziell rund 2 Mio Euro.
Da fällt einem nur eines ein: Immer wieder zieht der Rat und die Stadtverwaltung ihre Bürger über den Tisch, die dabei entstehende Reibungshitze wird von den Ennepetalern dabei allerdings als Nestwärme empfunden. Nur so können die lieben (!) Wilhelm, Volker, Walter oder auch Wolfgang sicher sein, dass sich kein Ennepetalerbei diesem Aktionen rührt.
Ein guter Sparvorschlag: Lassen wir doch die Hälfte des Rathauspersonals und des Rates in „die Wüste“ schicken. Verkaufen wir die Gebäude des Rathauses und nehmen die anderen arbeitsfähigen Rathausmitarbeiter, geben ihnen ein noch freies Gebäude und lassen sie in Ruhe arbeiten.
Denn das, was im Rathaus abläuft geht wirklich ins Geld und nicht nur wenn die Kameras weg sind.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
Ihr Artikel ist mal wider treffend.
Es ist typisch für Ennepetal.
Eine gute Idee (E-Bike Tourismus) wird vom Bürgermeister zum Schwerpunkt erhoben, und dann dilettantisch umgesetzt.
Die Idee mit dem E-Bike Tourismus kam seiner Zeit von den Grünen, die hatten auch ein Konzept.
Aber wie es in unserer Stadt nun einmal ist, drängten sich Wiggenhagen und Schöneberg in den Mittelpunkt um ihre 5 Minuten Ruhm zu ernten.
Konzepte wie immer Fehlanzeige, was macht eigentlich der Verkehrsverein ?
Zu dem Thema E-Bikes hat man von Frau Schöneberg und Co. vorher nichts gehört, wo ist das Konzept vom Verkehrsverein zu diesem Thema ?
Man sieht in ganz Ennepetal keine Werbung für den E-Bike Verleih, man findet nichts in der Zeitung oder im Internet (nichts auf der Seite vom Haus Ennepetal oder der Stadt).
Außer auf der Grünen Website steht viel darüber.
Vielleicht sollte man, gegen ein Honorar, das Marketing für die Stadt Ennepetal gleich den Grünen überlassen.
Die sind darin professioneller.
Und die Stelle im Rathaus kann man dann auch einsparen.
Richtig peinlich wurde das beim internationalen Freundschaftsfest, wenn selbst städtische Fachbereichleiter sich bei den Grünen informieren müssen um etwas über eine städtische Veranstaltung zu erfahren.