Abwiegeln, kleinreden und auf andere wegschieben

[jpg] Mein Gott, Walter (Faupel), so hätte man ausrufen mögen. Da rief die gesamte CDU, die offensichtlich  von der Partei vergattert war zu einem so genannten Bürgergespräch unter dem Thema: "Streetworker und Kriminalität am Busbahnhof" auf. Zu der versammelten CDU Riege gesellten sich sodann auch an die ca.8 betroffene Bürger. Anwesend waren auch: Fraktionsvorsitzende der CDU Faupel, Stadtverbandsvorsitzender der CDU Ennepetal, Johannes Kraft, Junge Union Vorsitzender Jens Knüppel, Beigeordnete der Stadt Ennepetal und Leiter der Wirtschaftsförderung Wilhelm Wiggenhagen, Leiter des Ordnungsamtes Casimo Palomba, so wie Ratsfrauen und Ratsherren der CDU Fraktion, weiter zwei Angestellte des Ordnungsamtes in Uniform. Hoffentlich habe ich alle wichtigen Personen auch aufgezählt. Man möge mir vergeben, wenn ich eine Person der Creme de la Creme der CDU vergessen habe. Mea maxima Culpa.

Es war eine peinliche Vorstellung die die CDU hier bot. Beschämend das Ennepetal für die CDU keine Mitglieder hat, die geistig besser auf der Höhe sind. Die Bürger sollten berichten, was aber wurde daraus? Ein großer Vortrag des Fraktionsvorsitzenden Walter Faupel (CDU). Er unterstellte das die Personen nicht kriminell wären, wenn sie das nämlich wären hätte die Polizei sicher eine Anzeige aufgenommen.
Ob die Polizei wohl in ihrem Tagebuch Eintragungen habe, danach wurde erst gar nicht gefragt.
Und wenn, so merkte er an, ist nicht der Rat der Stadt dafür zuständig, sondern eben die Polizei.
Erst wenn jemand kriminell würde sehe er ein Problem und wäre evtl. geneigt einzugreifen.
Nachdem auch noch der Leiter des Ordnungsamtes Casimo Palomba vorgetragen hatte, sollte nunmehr noch die Leiterin des Ordnungsdienstes berichten. Bis dahin durfte kein Bürger etwas sagen.
Nun platzte einem der anwesenden Bürger etwas leicht der Kragen und er wollte sein Anliegen vortragen, was jedoch gekonnt abgewehrt wurde. War es bei der SPD möglich sein Anliegen in Ruhe, aber auch erregt vorzutragen, so passte dies offensichtlich nicht in die Dramaturgie der CDU.

Die Ungeduld stieg und wie das so ist, setzten sich Bürger und eine Bürgerin etwas wütend durch und trugen vor.
Es sei wohl beobachtet worden und das seit 8 Jahren. Man habe immer mal wieder an die Stadt in diesem Zeitraum Briefe geschrieben, die jedoch ohne Resonanz blieben. Ein Bürger schilderte klar und deutlich die Vorfälle wobei von Herrn Faupel (CDU) jedoch bezweifelt wurde, das es solche überhaupt gäbe. Ein Unverschämtheit, sitzt Herr Faupel denn 24 Stunden auf dem Markt in Milspe?

Es sollte wohl eine Veranstaltung der CDU sein, da störten diese "dummen" Bürger irgendwie, die etwas anderes gesehen hatten, als Herr Faupel es sehen wollte.
Wie auf dem Bild, welches am Samstagmorgen aufgenommen wurde, ist der Müllkorb mutwillig aufgerissen worden. Auch nach unseren Beobachtungen, waren in zwei Nächten um 0:30 h ca. 22 – 30 Jugendliche und  auch junge Erwachsene am Busbahnhof, in dem Rewe Durchgang, sowie auch auf dem Markt zu beobachten. Allesamt mit einer Flasche ausgestattet.

Ich konnte sogar mit denen reden, sind ja auch keine CDU Politiker. Der abendliche Ablauf, so erzählte man mir, geht wie folgt: Kurz vor 22:00 h macht sich ein über 18 Jähriger auf den Weg in das Rewe Geschäft und kauft, nachdem er Geld eingesammelt hat, die alkoholischen Getränke ein, eine Flasche Cola inklusive. Diese werden dann gemeinsam verkonsumiert. Dies geschähe auch am Tage so an die zwei Mal, je nach Bedarf und Geld.

Da es keine Toiletten gäbe, würde man kurzerhand in den Durchgang verschwinden und dort seine Notdurft verrichten. Der Wirt vom Secco bestätigte auch, dass es manchmal bis 2 oder 3 Uhr "Randale" am Markt und Busbahnhof gäbe. Er habe sie auch schon mehrfach verjagt. Die hinzugerufene Polizei, kam meistens zu spät und zog unverrichteter Dinge wieder ab, weil die Personen sich in die "Büsche geschlagen" hatten.

Der Gipfel der Unverschämtheiten von seiten Herrn Faupel´s (CDU) war jedoch, als er den Anwohnern vortrug, die CDU wolle keinen Streetworker, habe aber dem Jugendamt die EUR 10.000,– bewilligt. Dieses hätte sodann frei über die Mittel entschieden. Die Entscheidung das Geld für einen Streetworker auszugeben habe er, Herr Faupel, jedoch nicht in der Hand. Im Übrigen, so Herr Faupel (CDU) weiter, würden die Steuereinnahmen wegbrechen und da könne man nicht einfach EUR 10.000,– so ausgeben, weil, man höre und staune, wir sonst in die Gefahr gerieten, der Haushaltssicherung   zu unterliegen. Man muss sich das mal vorstellen: Ennepetal zahlt 2,3 Mio Schulden zurück, überweist Jahr für Jahr Millionen in den Ausgleichstopf des Kreises, weil die Stadt so reich ist. Und da stehen wir bei Einstellung eines Streetworkers kurz vor der Pleite? Nein, Herr Faupel, verarschen können die Bürger sich selber, ein bisschen mehr wollen die schon ernst genommen werden.

Als dann noch ein ehemaliger städtischer Angestellter mit Recht ein fälliges Jugendkonzept anmahnte, was es seit Jahren nicht mehr gab, wurde es unserem Walter Faupel aber zuviel. Er wollte gehen.

So hatte sich das unser "Ennepetaler Richelieu" Walter Faupel nicht vorgestellt, er war doch nur zum Appell gekommen und alle braven Bürger sollten ihm vom schönen Ennepetal berichten.

Übrigens, es gibt einen neuen Busbahnhof, der kostet sicher Millionen, aber da droht keine Haushaltssicherung, es ist halt ein Prestigeobjekt. Wenn es einmal wieder Randale gibt so rufe man bitte die Polizei oder nehme die Dinge selber in die Hand, so Walter Faupel.

Was lernen wir daraus, für die CDU sind wir Bürger nur ein dumme dumpfe Masse, die die schönen Worte eines Walter Faupel nicht zu würdigen weiß. Wir haben aber auch gemerkt, dass Walter Faupel und seine gesamte vergatterte Mannschaft einen gehörigen Realitätsverlust haben, aber das ist wieder ein anderes Thema. Auch haben wir gelernt, dass die CDU Mitglieder stumme uneigenständige Mitläufer sind [sein müssen], halt nur Staffage. Ein Trost noch für alle Bürger, am 30.08.09 ist Kommunalwahl.

Jürgen Gerhardt

 

5 Kommentare
  1. Avatar
    Dr. Ingo Mehner sagte:

    Ich saß beim SECO und kriegte den Monolog so nebenbei mit. War ja laut genug. Mir muss kein Bürger was sagen. Ich gehe da jeden Tag mehrmals vorbei und weiß, wie und was da abgeht. Die Bürger haben mein volles Verständnis und Mitgefühl. In den 70er Jahren ergaben die Vorbereitenden Untersuchungen zur Sanierung Missstände. Davon entfielen 30% auf unzureichende Wohnverhältnisse im Wohnviertel Stadtkern.
    25 Jahre später hat die Stadt unter Führung der CDU/Eckhardt/Wiggenhagen die Sanierung für beendet erklärt. Die Wohnverhältnisse hatten sich aber drastisch verschlechtert. „Kopf in den Sand“ hilft keinem, nicht den kids und teens, nicht ihren schlecht erziehenden Eltern, nicht den dort wohnenden Bürgern, schon garnicht dem Image der Stadt, das auch am Busbahnhof beginnt.
    Jürgen Gerhardt verkündet die Wechselstimmung. Aber würde es mit Frau Schöneberg anders? Es sind doch vorwiegend ihre Wähler, die Bus fahren oder dort wohnen. Die „alten Reichen“ eher nicht. So ein Busbahnhof ist „degoutant“. Hat Frau Schöneberg ihrer Klientel nicht zugehört? Oder weiß sie keine Mittel?
    Das eine tun, Ordnung schaffen, und das andere nicht lassen, nämlich das Übel an der Wurzel packen, zum Beispiel mit streetworkern, mit Paten und die Gesellschaft wach rütteln. Denn die Auffälligen da wegzuschieben, wird durch den Heiligen Florian beantwortet werden.
    Auch der Stadtkern hat ein Problem, das ein Missstand war, und das nicht kleiner wurde. Das könnte ein Sozialer Brennpunkt werden.
    Die dritte nachhaltige Hilfe ist, die Bevölkerungsstruktur durch Städtebau zu verändern. Allerorten ziehen die jungen Aktiven in die city. Also: Neues Wohnen bis zur Ennepe. Autos unter Flur, aber dichtbei.
    Und viertens, bitte, ein paar „Alte“ ins Mehrgenerationenhaus. Ich verstehe darunter drei Generationen und nicht nur Politik und Kinderschutz, die im Haus und im Förderverein überrepräsentiert sind. Wenn die Politik die Überalterung beklagt, dann muss sie auf diese Klientel zugehen und Daseinsvorsorge anbieten.
    Ingo Mehner
    Freitag, 14.15h

  2. Redaktion
    Redaktion sagte:

    Wechselstimmungen bedeuten am Anfang nicht, es geht in diese oder jene Richtung. Jetzt könnten die Parteien und Kandidaten sich positionieren aber auch empfehlen.
    Wahlkampfzeiten sind auf der einen Seite, die Zeit der Florettfechter und der Säbelfechter, die Strategen wissen wovon ich rede.
    Wenn Sie also sagen, Frau Schöneberg wird es auch nicht bringen, so wollen Sie sich empfehlen.
    Nur es sind noch drei Persönlichkeiten vor Ihnen, selbst Frau Hofmann würde Sie im Moment noch schlagen.
    Also schießen Sie sich auf Frau Schöneberg ein, um Frau Hofmann zu bekommen?
    Interessantes Outing!!!!

    Denn Wiggenhagen liegt zur Zeit ganz weit hinter Schöneberg und Hofmann, Sie liegen aber auch ganz weit hinter Wiggenhagen, so in etwa in Höhe von Siekermann.

    Eine reizende Idee, Mehner und Siekermann als Gespann.
    Ne, ich hör jetzt auf, der Schelm in mir beginnt wieder zu arbeiten.

    Trotz allem ein interessanter Wahlkampf, nicht so langweilig wie in Schwelm oder Gevelsberg. Ennepetal wird im Kreis wahrgenommen.
    Die Schwelmer wollen schon die Droge, die wir hier in Ennepetal zur Zeit nehmen. Leider nur auf dem Feld der Politik.

  3. Avatar
    Pro-Streetworker sagte:

    Es war für mich ein Erlebnis, Herrn Faupel einmal live und in voller Entfaltung zu erleben.
    Welchen Standpunkt er zum Streetworker vertritt, habe ich ebenso verfolgen können, wie
    den Kostenfaktor, den dieser nun mit 10.000,– Euro in den Ennepetaler Kontoführungen dar-
    stellen wird. Unseren Jugendlichen mögliche Alternativen zum Alkohol-Treff aufzuzeigen,
    die Szene erst einmal aufzuweichen und dann evtl. gemeinsam mit genau diesen neue
    Wege und Lösungen zu suchen, die Idee kostet der CDU schon heute zu viel Geld. Bald haben
    wir, wie unsere Nachbarstädte, hierfür keines mehr. (Adieu, Herr Streetworker C.H.)
    Wenn es die Fam. Faupel getroffen hätte, ob es dann einen Sinneswandel gegeben hätte,
    doch wir wollen jedem sein Familienglück gönnen und anderen trotzdem versuchen zu helfen.
    Dies verstehe ich unter einem christlichen und auch sozialen Miteinander, es gebietet die
    Höflichkeit, sich auch immer zu versuchen in die Lage anderer hineinzuversetzen.

  4. Avatar
    Pro-Streetworker sagte:

    Am Freitag schellte es gegen 20.00 Uhr, 2 junge Damen vom Ordnungsamt berichteten, sie
    kämen vom Spielplatz Boesebecker Str., unser Gespräch war kurz und gut, und an einen Aus-
    tausch von Informationen soll es bestimmt nicht liegen.
    Als ich dann mit meiner Freundin telef., berichtete sie mir, dass ca. 2 Stunden vorher um die
    30 Jugendlichen mit alkoholischen Getränken in der Ecke von den Garagen, direkt am Spiel-
    platz gewesen wären. Auch schon ca. 2 Tage vorher gabe es wohl dort eine Versammlung,
    die Polizei würde in den letzten Tagen häufiger am Spielplatz vorbeifahren.
    Unser Streetworker macht auf mich einen sehr sympathischen und vor allem interessierten
    Eindruck, viel Erfolg auf dem Wege seiner Arbeit, wünsche ich von hier aus.

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