SchulKinoWochen NRW 2011 in Gevelsberg – Jetzt noch anmelden

 

   

Im Rahmen der SchulKinoWochen NRW, die vom 20. Januar bis 09. Februar 2011 landesweit über die Leinwände laufen, zeigt das Filmriss Kino in Gevelsberg insgesamt vier Spiel- und Animationsfilme, die die Medienkompetenz von Schülern aller Schulformen und Altersstufen stärken.
                  

Für die Primarstufe eignet sich der Animationsfilm "Lauras Stern" nach den erfolgreichen Büchern von Klaus Baumgart. Auch die Verfilmung der Buchvorlage "Vorstadtkrokodile" (Klassen 4-7) von Max von der Grün ist eine zeitgemäß überaus gelungene Adaption des klassischen Kinderstoffs. Mit seiner mitreißenden Geschichte von Liebe, Tod und Kunst ist "Goethe!" (ab 7. Klasse) ein Kinofilm, der das verstaubte Bild einer deutschen Legende in neuen Farben leuchten lässt. Regisseur Philipp Stölzl inszeniert intensiv, komisch und berührend vor den mit großem Aufwand realistisch nachgezeichneten Panoramen des 18. Jahrhunderts. Und die Neuverfilmung von "Effi Briest" (ab 9. Klasse) mit Julia Jentsch in der Titelrolle verbindet den Reiz des historischen Stoffes mit dem Bewusstsein der Gegenwart und zeigt die junge Effi in einer emanzipatorischen Entwicklung.

Allen Filmen gemeinsam sind die konkreten Bezüge zu den Lehrplänen unterschiedlicher Fächer wie Deutsch, Fremdsprachen, Geschichte, Sachkunde, Politik. Darüber hinaus steht den Lehrern zur Vor- und Nachbereitung der Filme im Unterricht kostenloses Unterrichtsmaterial zur Verfügung.

Schulen können sich jetzt noch anmelden. Der Eintrittspreis pro Schüler beträgt 3,00 Euro. Sämtliche Informationen, das gesamte Kino-Programm mit Zeiten und das Anmeldeformular finden Interessierte im Internet unter www.filmundschule.nrw.de. Außerdem steht das Projektteam im LWL-Medienzentrum für Westfalen für persönliche Beratungen unter der Hotline 0251-591-3055 zur Verfügung.

Hintergrund
Die SchulKinoWochen NRW werden veranstaltet von Vision Kino – Netzwerk für Film und Medienkompetenz und von "Film + Schule NRW", einer gemeinsamen Initiative des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW und des LWL-Medienzentrums für Westfalen. Vision Kino ist eine Initiative des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek und der "Kino macht Schule GbR" und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff.

Unterstützt werden die SchulKinoWochen NRW vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, der "filmothek der jugend nrw" und "spinxx.de".

Kontakt: Projektbüro Schulkinowochen NRW beim LWL-Medienzentrum für Westfalen, Tel.: 0251-591-3055, Mail: presse.schulkinowochen@lwl.org, Internet: www.filmundschule.nrw.de

KinderAufRuhr wurde bei bundesweitem Wettbewerb nominiert

Oberlinschule präsentiert ihr Projekt im dm-Markt in Hagen

"KinderAufRuhr" – das Kulturhauptstadt 2010-Projekt der Oberlinschule der Evangelischen Stiftung Volmarstein – wurde beim bundesweiten Wettbewerb "Ideen Initiative Zukunft" als eines von 2859 Projekten für die lokale Kundenabstimmung nominiert.

Ausgeschrieben wurde der Wettbewerb von der Drogeriemarktkette dm und der Deutschen UNESCO-Kommission. Mit diesem Wettbewerb sollen Projekte gefördert werden, die sich für eine lebenswerte Welt von morgen einsetzen.

Am Freitag, 14. Januar 2011, stellt sich um 15.30 Uhr im dm-Markt (Mittelstraße 6 in Hagen) das Projekt "KinderAufRuhr" vor.

Gemeinsam mit LUTZ-Leiter Werner Hahn und den Theaterkindern der Grundschule Emst möchte die Oberlinschüler und ihre Lehrerinnen die Passanten in der Fußgängerzone und die Kunden im Markt mit dem Film, der Musik und kleinen Aktionen für ihr Projekt begeistern.

Kurze Projektbeschreibung KinderAufRuhr:
Neun Kinder mit hohem Unterstützungsbedarf der Oberlinschule, einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, ließen sich ein Schuljahr lang auf intensive Begegnungen mit der Ruhr und ihrer unmittelbaren Umgebung ein.
Inspiriert vom Kulturhauptstadtjahr 2010 erlebten sie den Fluss und die Region und besuchten markante Orte zwischen Quelle und Mündung. Sie erschlossen sich ihre Heimat auf eine ihnen angemessene Weise, ganz basal, mit viel Freude und über alle Sinne. Auf ihrem Weg entlang der Ruhr entdeckten sie Bauernhöfe und Burgen, Zechen und Fabriken, Stadien und Spielplätze. Sie spielten an Bächen, nutzten Fähre, Segelboot, Fahrgastschiffe und die Ruhrtalbahn, erlebten die Nationenvielfalt und den Strukturwandel in der Region und folgten dem Flusslauf bis zum großen Strom.

Die Kinder sammelten Töne und Geräusche, variierten sie mit Musikern und Sängern des Theaters Hagen und begegneten der Jazz-Combo Grapefruit coffee, die "ihre" Klänge des Ruhrgebiets musikalisch umsetzte.

Mit Kindern der Grundschule Emst ergab sich innerhalb des Projektes eine fröhliche und unbefangene Kooperation über ein gemeinsames Thema.

All diese Eindrücke, Begegnungen und Erlebnisse wurden in einem Film dokumentiert. In kleinen szenischen Darstellungen erzählen die Kinder eine schöne Geschichte, die ergänzt durch Fotos und untermalt von der durch sie inspirierten Musik sowohl unterhält als auch zeigt, dass kulturelle Teilhabe und Gestaltung für jeden möglich ist.

Zur Premiere am 21. 05. 2010 um 10.00 Uhr in den Räumen des Kinder- und Jugendtheaters wurde ein Programmheft erstellt werden, das ähnlich wie die Radwanderkarte zum Ruhrtalweg den Flusslauf von der Quelle bis zur Mündung wiedergibt und hierbei die Stationen, die von den Kindern besucht wurden, besonders hervorhebt. Das sinnliche Erleben der Ruhrregion ist in Texten dargestellt und mit erklärenden Fotos unterlegt, so dass ein Medium entstanden ist, das zum Nachahmen anregen kann.

Dieser Aspekt der Projektarbeit ist uns besonders vor dem Hintergrund der von Deutschland unterzeichneten UN – Behindertenrechtskonvention wichtig, da sich Vorhaben wie KinderAufRuhr für gleichberechtigten, "inklusiven" Unterricht anbieten. Die Erfahrungen, die wir diesbezüglich mit den Kindern der Grundschule Emst machen durften, beweisen das auf eindrucksvolle, im Film ersichtliche Weise.

SchulKinoWochen NRW 2011 in Wetter – Jetzt noch anmelden

   

 

 

Im Rahmen der SchulKinoWochen NRW, die vom 20. Januar bis 09. Februar 2011 landesweit über die Leinwände laufen, zeigt die Lichtburg in Wetter ab dem 27. Januar insgesamt fünf Spiel- und Animationsfilme, die die Medienkompetenz von Schülern aller Schulformen und Altersstufen stärken.

             

50 Jahre nach seinem ersten Auftritt kommt Deutschlands Einschlafhelfer Nr. 1 endlich auch auf die große Leinwand. „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“ (Vorschule – 2. Klasse) ist eine temporeiche, lustige und spannende Geschichte, in der aus dem kleinen und ängstlichen Miko ein mutiger Junge wird. Ebenfalls für die Primarstufe bietet sich die Neuverfilmung von Astrid Lindgrens „Karlsson vom Dach“ an wie auch „Hexe Lilli“, der auf den populären Kinderbüchern des Erfolgsautoren Knister basiert, dessen Werke weltweit bereits mehr als zehn Millionen Mal über den Ladentisch gingen. Comedy-Star Michael Mittermeier spricht die Figur des kleinen pummeligen Flugdrachen Hektor. Jenseits der Meeresoberfläche und bis in unberührte Tiefen hinein entführt „Unsere Ozeane“ (ab 5. Klasse) in eine Welt der Vielfalt und Harmonie des Lebens. Die Regisseure Jacques Perrin und Jacques Cluzaud begeben sich mit ihrer Dokumentation auf eine Entdeckungsreise in die noch weitgehend unerforschte und faszinierende Welt der Ozeane. Und mit seiner mitreißenden Geschichte von Liebe, Tod und Kunst ist „Goethe!“ (ab 7. Klasse) ein Kinofilm, der das verstaubte Bild einer deutschen Legende in neuen Farben leuchten lässt. Regisseur Philipp Stölzl inszeniert intensiv, komisch und berührend vor den mit großem Aufwand realistisch nachgezeichneten Panoramen des 18. Jahrhunderts.

 

Allen Filmen gemeinsam sind die konkreten Bezüge zu den Lehr­plä­nen unterschiedlicher Fächer wie Deutsch, Fremdsprachen, Geschichte, Sachkunde, Politik. Darüber hinaus steht den Lehrern zur Vor- und Nachbereitung der Filme im Unterricht kosten­loses Unterrichtsmaterial zur Verfügung.

 

Schulen können sich jetzt noch anmelden. Der Eintrittspreis pro Schüler beträgt 3,00 Euro. Sämtliche Informationen, das gesamte Kino-Programm mit Zeiten und das Anmeldeformular finden Interessierte im Internet unter www.filmundschule.nrw.de.

Außerdem steht das Projektteam im LWL-Medienzentrum für Westfalen für persönliche Beratungen unter der Hotline 0251-591-3055 zur Verfügung.

 

Hintergrund

Die SchulKinoWochen NRW werden veranstaltet von Vision Kino – Netzwerk für Film und Medienkompetenz und von „Film + Schule NRW“, einer gemeinsamen Initiative des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW und des LWL-Medienzentrums für West­falen. Vision Kino ist eine Initiative des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek und der „Kino macht Schule GbR“ und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff.

Gastprofessur für Dr. Margot Käßmann im Namen von Max Imdahl

Sie war einmal die erste Frau in einem hohen Kirchenamt und ist nun die erste Gastprofessorin
die im Namen von Max Imdahl fachübergreifend an der RuhrUniversitätBochum
für ein Jahr Vorlesungen und Seminare anbietet.

Das Thema der Antrittsvorlesung „Multikulturelle Gesellschaft Wurzeln, Abwehr und Visionen“ zeigt schon in welche Richtung Frau Käßmann gehen will. Es wäre zu wünschen das sie zu den Begriffen Akzeptanz, Toleranz, Mitgefühl, Glaube und Liebe vieles an die Teilnehmer weitergeben kann. Wenn es notwendig erscheint auch über den Begriff „SozialEthik“ Gespräche führen, obwohl dieses Thema an jeder politischen Ecke fast täglich bemüht wird. Dies aber doch nur weil sie nirgendwo mehr vorhanden ist.

   
  v.l.: Prof.Dr.Isolde Karle Dekanin der Ev.-Theologischen Fakultät /  Prof. Dr. Margot Käßmann, Max-Imdahl-Gastprofessorin der RUB /
Prof. Elmar Weiler Rektor der RUB / Dr. Josef König, Pressesprecher der RUB                                                    Foto: © Zdena David
 

Im Sinne des Namensgebers zu arbeiten und zu lehren stellt an die Gastprofessoren eine große Herausforderung dar.

Max Imdahl lehrte von 1965 bis zu seinem Tod 1988 Kunstgeschichte als erster  Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der neugegründeten RuhrUniversität Bochum. Er war zugleich auch Leiter der modernen Abteilung der Kunstsammlungen der RuhrUniversität.
Zu seinen Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählten die Ottonik, die Malerei Giottos, die Malerei des niederländischen Barock und der französischen Klassik und die Kunstentwicklung seit dem späten 19. Jahrhundert.
(Wikipedia)

Wir wünschen Frau Käßmann nunmehr Seminarteilnehmer, die selber Denken oder es lernen
wollen. Darüber hinaus gute Gespräche über die wichtigen Themen unseres Lebens. Vielleicht
kann jetzt und hier der Grundstein gelegt werden, das zukünftige Studentengenerationen nicht
mehr Seminare zu dem Thema „Soft Skills“ besuchen müssen. Da sie das hierzu notwendige
Rüstzeug bereits mitbringen. Wir dürfen uns also auf ein spannendes Jahr mit der ersten
fachübergreifenden Gastprofessorin freuen.

 
v.l.:Prof.Dr.Isolde Karle Dekanin der Ev.-Theologischen Fakultät /
Prof.Dr. Margot Käßmann, Max-Imdahl-Gastprofessorin der RUB

                                                                      Foto: © Zdena David
  Will Rumi im Gespräch mit Prof.Dr. Margot Käßmann
                                                                    Foto: © Zdena David

Denen die immer wieder die Vergangenheit bemühen sei gesagt;
„Der einzige Unterschied zwischen dem Heiligen und dem Sünder ist, dass jeder Heilige eine
Vergangenheit hat, jeder Sünder eine Zukunft“
(Oskar Wilde)

In diesem Sinne Glück Auf.

Will Rumi für EN-Mosaik aus Bochum

„Ein Maskenball“ – Premiere im theaterhagen

Premiere von "Ein Maskenball (Un ballo in maschera)",
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi, Libretto von Antonio Somma, in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln, am 15. Januar 2011 um 19.30 Uhr im Großen Haus

Ein Herrscher begehrt die Frau seines Adjutanten, Verschwörer planen ein Komplott und eine Wahrsagerin beschwört Unheil herauf – oder warnt sie nur davor? In Verdis "Maskenball"  kontrastieren die dämonische Beschwörungsszene und der nächtliche Henkersplatz mit einem rauschenden Fest; zugleich ist die Oper ein merkwürdiges Vexierspiel um wechselnde Paarkonstellationen und die Freude am Rollenspiel, gewürzt mit einem Hauch von Theater auf dem Theater und durchzogen von homoerotischen Subtexten. Hinter allem steckt die Sprengkraft eines Freiheitsdrangs, der sich mit den privaten Konflikten zu einem tödlichen Gebräu vermengt. Die unheilvolle Prophezeihung erfüllt sich im Tod des Herrschers, ohne dass sich Niedertracht und Edelmut am Ende eindeutig zuordnen ließen.
           


Eigentlich wollte Giuseppe Verdi endlich seine lange geplante Oper nach Shakespeares "King Lear" schreiben. Aber als aus Neapel ein Kompositionsauftrag für das Jahr 1858 eintraf, stand seine Wunschbesetzung für die Cordelia nicht zur Verfügung.

Sein Librettist Antonio Somma musste auf Geheiß Verdis seine bereits weit fortgeschrittene Arbeit am "Lear" unterbrechen und sich einem anderen Stoff zuwenden. Man entschied sich zur Bearbeitung eines bereits vorhandenen Opernlibrettos: "Gustave", das der bewährte Eugène Scribe für Auber verfasst hatte. Darin geht es um den schillernden Lebenswandel und die spektakuläre Ermordung des schwedischen Königs Gustav III. Die üblichen Scherereien mit der Zensur verschärften sich, als am 13. Januar 1858 ein Attentat auf Napoleon III verübt wurde und die Behörden Bedenken hatten, eine Oper über einen Königsmord zu erlauben.

Aus den Reihen der auf Freiheit, Bürgerrechte und nationale Einigung Italiens zielenden Bewegung des Risorgimento organisierten sich Demonstrationen für die Kunstfreiheit. Die Uraufführung fand schließlich in Rom statt, wobei aus dem schwedischen König der Gouverneur von Boston geworden war. Verdi aber wurde zum Symbol der nationalen Befreiung. Leider hinterließ uns Verdi nie eine "Lear"-Oper, jedoch mit dem "Maskenball" ein rätselhaft schillerndes Meisterwerk.

Musikalische Leitung:
Florian Ludwig;
Inszenierung: Roman Hovenbitzer;
Ausstattung: Jan Bammes
Mit: Rafael Vázquez, Jaco Venter, Dagmar Hesse, Yanyu Guo, Stefania Dovhan, Raymond Ayers, Rainer Zaun, Orlando Mason, u.a.

Gerne begrüßen wir Sie auch zu einer der nächsten Vorstellungen am 18.1., 21.1., 26.1., 9.2., 18.2., 12.3., 20.3. (15 Uhr), 27.3. (18 Uhr), 9.4., 8.5. (18 Uhr), 14.5., 29.5. (15 Uhr), jeweils um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben.

Kartenkasse ist: 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de.

               

Muss jetzt in Ennepetal bezahlt werden?

[jpg] Kaum ist das Haushaltssicherungskonzept (HSK) durch den Rat der Stadt Ennepetal und der Aufsichtsbehörde übergeben worden, ist es auch schon wieder Makulatur. Denn die Einnahmeseite des HSK die eine Gewerbesteuersatzanhebung vorsieht, ist gestrichen worden. So haben wir die Situation eines nicht ausgeglichenen HSK, welches so nicht genehmigungsfähig sein dürfte.

Oder wie anders sollen wir die Pressemeldung, Dokument-Nr. 89315 der SIHK vom 6. Januar 2011 verstehen? (Hier das Dokument zum downloaden als pdf)

Wir haben uns einmal Gedanken gemacht wie es zu diesem Dokument gekommen sein könnte und welche Konsequenzen dies in Zukunft dann haben würde, rein hypothetisch versteht sich. Und weil diese Möglichkeiten bestehen könnten, wollen wir auch die Fragwürdigkeiten dieses Tuns aufzeigen.

  Der SIHK-Vizepräsident Rolf Bilstein hat offensichtlich die CDU, FDP und die Bündnisgrünen nebst Bürgermeister zu sich zitiert. Ob das in den Räumen der SIHK, Febi, Privaträumen oder wo auch immer stattfand konnte nicht ermittelt werden, ist aber auch unwesentlich. Die beteiligten Personen waren wahrscheinlich Walter Faupel (CDU), Wolfgang Frey (FDP), Sabine Hofmann (Bündnisgrüne) und Wilhelm Wiggenhagen (Stadtverwaltung).
Rolf Bilstein SIHK Hagen,        Foto: © Linde Arndt    

Die vorgenannten Personen haben während des Wahlkampfes mehrfach betont die Gewerbesteuer nicht anheben zu wollen. Ausdrücklich ausgeschlossen hatten sie dies jedoch nicht. Rolf Bilstein hatte ausdrücklich und mit Nachdruck bei einer Gewerbesteuererhöhung auf die evtl. eintretenden Konsequenzen hingewiesen. Eine der Konsequenzen könnte die Verlagerung des Firmensitzes sein.

Dies würde bedeuten, dass Ennepetal von dieser Firma die ihren Firmensitz verlagert keine Gewerbesteuer mehr  bekommen würde. Sogenannte Briefkastenfirmen im In- und Ausland mindern die Gewerbesteuer oder verlagern sie an den Standort des "Briefkastens". Das war während des Wahlkampfes mehr als deutlich zu hören.

Nun hatte der Rat der Stadt Ennepetal ursprünglich beschlossen, den Hebesatz der Gewerbesteuer ab 2012 von 403% auf  420% zu erhöhen, 2013 sollte auf  450% und 2014 auf 480% erhöht werden, um letztendlich ein ausgeglichenes Ergebnis im HSK zu erzielen und damit aus der Haushaltssicherung entlassen zu werden.

Herr Bilstein wird nun evtl. während des Gespräches den oben Genannten die Firmenverlagerung angekündigt haben. Sicherlich löste das bei den Gesprächsteilnehmern größte Betroffenheit aus, denn durch die Verlagerung der Firma FEBI würden damit die Steuerzahlungen entfallen. Selbstredend dass die Beteiligten dies nicht hätten haben wollen und nach einer einvernehmlichen Lösung suchten. Gesichtswahrung wäre für beide Seiten ein wesentlicher Bestandteil der Lösung gewesen. Auch eine Sprachregelung musste her um diese Lösung zu umschreiben. Es sollte sicher nicht so aussehen, als wenn der  SIHK-Vizepräsident Rolf Bilstein den Ennepetaler Politikern die Pistole auf die Brust gesetzt hätte.  Und auf der anderen Seite sollte es sicher auch nicht so aussehen, als wenn die Ennepetaler Politiker dem Diktat der Industrie erlegen wären.

Die Lösung war die Bekanntgabe einer einnahmeorientierten Steuerpolitik (Die Gewerbesteuer ist ergebnisorientiert) die nunmehr als beispielhaftes Steuermodell verkauft wird.

Danach wird die Höhe der Gewerbesteuer (In Klammern die Ansätze des beschlossenen Haushaltes) für 2011 auf 30 (32) Millionen, für 2012 auf 32 (36,5)  Millionen, für 2013 auf 32 (40)  Millionen und für 2014 auf 40 (45) Millionen als Mindestbetrag festgesetzt. Erst wenn dieser Betrag nicht erreicht wird, also ab 2015, soll es eine stufenweise Steuererhöhung geben dürfen. Dieses bedeutet eine Senkung der Einnahmeseite für die Jahre 2011 bis 2014 in Höhe von 19,5 Millionen oder rund 12%. Dass die Kürzung der Einnahmenseite im HSK eine Kürzung der Ausgabenseite nach sich zieht ist selbstredend. Oder wollen die Verfasser den Ausgleich mittels Schulden machen, sprich durch Kassenkredite erreichen?  Die Zinsaufwendungen der Stadt Ennepetal sind für solch eine Stadt doch mehr als sehr hoch zu betrachten. Und Ennepetal steht schon über dem Landesdurchschnitt der Pro Kopf Verschuldung.

Darüber hinaus soll dieses Modell als Blaupause für andere Städte dienen, weil es beispielhaft, fair und realistisch wäre, so der Vizepräsident der SIHK. Fair, in welcher Hinsicht? Indem die Wirtschaft sich weigert ihren Beitrag für die Folgekosten der Finanzkrise zu leisten?
Beispielhaft ist hier jedoch nur, dass in Zukunft die Industriebetriebe die Höhe ihrer Steuerzahlungen selber festsetzen, zumindest eine Deckelung damit erreichen wollen. Die Industriebetriebe sind bestens vernetzt.

Gemäß des sogenannten Äquivalenzprinzips handelt es sich jedoch bei der Gewerbesteuer um die wohl "gerechteste" Steuer innerhalb des deutschen Steuerwesens. Die Ertragskraft eines Unternehmens ist die Grundlage zur Berechnung der Gewerbesteuer. Sie wird für die Bereitstellung etwa der Infrastruktur innerhalb der Gemeinde erhoben, denn durch die Anwesenheit eines Unternehmens entstehen Kosten die dadurch ausgeglichen werden.
 Aber die Gewerbesteuer soll schon seit Längerem auf Forderung der Industrie wegfallen. Nur sie ist eine der wichtigsten Einnahmequelle der Kommunen. Über keine Steuerart wurde in den letzten Jahren mehr diskutiert als über die Gewerbesteuer stellt sie doch eine Belastung für die Unternehmen dar, denen nur sie ausgesetzt sind und die gewinnmindernd ist. Der Bund ist seit Jahren aufgefordert die Gewerbesteuer dahingehend zu ändern, dass die Kommunen sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen können indem sie unterschiedliche Hebesätze festlegen können. So könnte Febi seinen Firmensitz nach Schönefeld in Brandenburg verlagern und müsste dort nur 200% (Mindestsatz) Gewerbesteuer statt z.Z. 403% in Ennepetal zahlen – Briefkasten genügt. Ein Unding in der Gesetzgebung; denn durch diese Möglichkeit konkurrieren die Kommunen "gegeneinander" und es entstehen volkswirtschaftliche Verwerfungen, die politisch nicht gewollt sind.

Nebenbei bemerkt existiert ein Freibetrag, so dass kleinere Unternehmen nicht gewerbesteuerpflichtig sind.

   
  vlnr. Frey (FDP),Wiggenhagen (BM),Faupel (CDU), Hofmann (Bündnisgrüne)    Fotos: © Linde Arndt  

Febi hat eine Größe erreicht bei der solche Diktate möglich sind. Erschreckend ist aber, dass der Vizepräsident der SIHK das Ergebnis eines Ratsbeschlusses kurzerhand kassiert und einen neuen Ratsbeschluss diktiert und auch noch erwirkt. Und das auch noch öffentlich. Nicht die politischen Gremien bestimmen über die Geschicke der Gemeinden, sondern die SIHK mit Ihrem Vizepräsidenten. Nicht die Abstimmung im Rat der Stadt Ennepetal schafft Mehrheiten, sondern der Vizepräsident der SIHK zitiert Ratsmitglieder und evtl. noch den Bürgermeister als Vertreter der Verwaltung und erwirkt die Mehrheit. Es muss nur noch nachvollzogen werden, was die SIHK vorgibt. Was für ein Verständnis von Demokratie müssen die Beteiligten dieses Gesprächskreises haben? Man kann das nur als Politik nach Gutsherrenart beschreiben. Und was für Politiker müssen das sein, die vor solch einem Diktat einknicken? Wie dumm muss man als Politiker sein, dass man noch nicht einmal den Schein eines demokratischen Vorgangs wahrt? Unverständlich ist auch die Position der Bündnisgrünen in Ennepetal. Haben doch die Bündnisgrünen auf Bundesebene mit überwältigender Mehrheit gerade für den Ausbau der Gewerbesteuer zur Wirtschaftssteuer und den Bestand der Gewerbesteuer gestimmt. Inwieweit die Ennepetaler Bündnisgrünen noch eine grüne Politik betreiben, ist wirklich nicht auszumachen. Denn die Frontfrau der Bündnisgrünen, Sabine Hofmann, macht ganz klar eine CDU Politik, also neoliberale Politik, vom Feinsten.

Und was ist denn nun mit der kommunalen Selbstständigkeit, die in diesem Fall ja nicht mehr vorliegt? Wenn man pro Jahr durchschnittlich auf 5 Millionen verzichten kann, inwieweit ist die Forderung nach einer besseren finanziellen Ausstattung der Kommunen gegenüber dem Land und dem Bund noch haltbar? Bund und Land werden zurecht auf die Ennepetaler Regelung verweisen, wenn der Städtetag seine diesbezügliche Forderung stellt. Und weiter, Bund und Land werden weitere Pflichten auf die Kommunen abwälzen, weil ja offensichtlich noch Luft in der Finanzierung gem. dem Ennepetaler Modell ist. Die Nachbargemeinden wird dieses Modell sicher auch noch freuen, wir haben es ja.
In diesem Fall stellt sich auch die Frage, warum die SIHK nicht selber die dementsprechenden Anträge beim Rat der Stadt Ennepetal stellt und das Abstimmungsergebnis direkt mit liefert? Damit wäre zumindest der formalrechtliche Schein gewahrt. Oder warum übernimmt die SIHK nicht direkt die gesamte Verwaltung und beschäftigt dann die Ratsmitglieder?

Tja, offensichtlich wurde während der Wahl der Wirtschaft etwas versprochen was nunmehr von der Wirtschaft eingefordert werden soll. Oder soll die Politik und die Verwaltung auf Linie gebracht werden?

Nun, es muss nicht so gewesen sein, wie ich das aus diesem Dokument abgeleitet habe, es kann auch sein, dass die oben genannten Politiker selber auf die Idee einer "einnahmenorientierten Steuerpolitik" kamen und danach zur SIHK zwecks Begutachtung gingen. Die Veröffentlichung des Dokumentes auf der Seite der SIHK spricht aber meines Erachtens eine eindeutige Sprache. Der Tenor dieses Dokumentes ist ganz klar, die Wirtschaft dominiert die politischen Entscheidungsträger. Nur die Sprachregelung kaschiert die vorgenannte Botschaft.

Denn in der Vergangenheit sind die oben Genannten nicht gerade mit kreativen politischen Ideen aufgefallen. Die CDU mit ihrem Antrag auf die Ausweisung einer Hundewiese, die Bündnisgrünen mit der Einrichtung einer Einbahnstrassenregelung oder der Bürgermeister der mit einem Hinweisschild am Bahnhof einen Erfolg feierte, dass ist die Ebene auf der die oben Genannten agieren. Und diese Leute sollen auf einmal ein Steuermodell ausgearbeitet haben? Aufgefallen sind sie jedoch mit einer gewissen Hörigkeit gegenüber der Wirtschaft, welche mehr einen vorauseilende Gehorsam nahe kam. Aufgefallen sind sie aber auch mit einer gewissen Realitätsverweigerung gegenüber den sichtbaren Problemen der Stadt, was eine Analyse verhinderte.

So ist der ganze Vorgang zumindest als dubios einzuordnen. Wobei der Kreis sicher aufgefordert ist das HSK der Stadt Ennepetal wieder vorzulegen um die Änderungen auf der Einnahmenseite einzuarbeiten. Ob dieses zu einem ausgeglichene Haushalt führt wage ich zu bezweifeln.

Bleibt nur noch ein Gedanke: Wer ist eigentlich die Opposition und was sagt die dazu? Ach ja, ich vergaß, wir wollen ja alle zusammen arbeiten.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

Ein Sonntag an der Ruhr

Am Ruhrpegel in EssenWerden wurden am gestrigen Sonntagnachmittag, dem 9. Januar 2011
sehr beeindruckende Werte angezeigt:

Durchflussmenge 740,5 m³ / sec.
Fließgeschwindigkeit 180,2 cm / sec
Pegellatte 346 cm
Wassertiefe 557 cm
Wassertemperatur 4,7 Grad Celsius

Diese Werte mit den nachfolgenden Bildern zeigen uns wieder wer eigentlich das Sagen hat.

Eben nicht wir Menschen, sondern die Natur zeigt uns hier ihre Machtfülle. Doch es gibt immer noch die Unvernünftigen, die sich über diese Machtfülle hinwegsetzen wollen. So wurde ich bei diesem Spaziergang von einer jungen Mutter auf dem „Fahrrad“ mit dem Kleinkind im Kindersitz dahinter gefragt, bitte wo geht es denn hier zur Ruhr auf den Leinpfad in Richtung Kettwig? Hier sei ja schon alles gesperrt (siehe Bild Strandbad).

Die Antwort lautete: Am besten ganz weg vom Fluß.

Denn schon allein das Ansinnen löste bei mir einen Schauer aus und was in vielen Fällen bei solchen Aktionen heraus kommt ist uns aus Nachrichten wohl bekannt.

     
   Altstadt                                                                                                                         Foto: © Will Rumi   
     
   Schleuse                                                                                                                                                               Foto: © Will Rumi  
     
   Strandbad                                                                                                                      Foto: © Will Rumi  
     
   Wehr                                                                                                                                                                      Foto: © Will Rumi  

 Will Rumi für EN-Mosaik aus Essen

 

 

Was wissen wir eigentlich von unseren Mitbürgern?

[jpg] Es geht um die Integration in Ennepetal. Nein, nicht die Behinderten sollen integriert werden. Sind die überhaupt integriert? Einen Rollstuhl im Rathaus? Das habe ich noch nie gesehen. Am Rathaus befindet sich ja eine Tür für Behinderte an der linken Seite des Neubaus. Klingeln muss der Behinderte schon um in das Rathaus rein zu kommen. Wahrscheinlich kommt dann der Bürgermeister höchstpersönlich mit Blumenstrauß um den ersten Behinderten zu begrüßen. Manchmal habe ich jedoch den Verdacht dass die Tür aufgeklebt ist um zu zeigen "He, wir sind für die Behinderten". Na ja zu den öffentlichen Ausschusssitzungen dürfen Behinderte wohl nicht, da hat man augenscheinlich vorgesorgt. Denn der Altbau hat eben keinen behindertengerechten Zugang, soweit geht das soziale Denken noch nicht auf der "Insel der Glückseligen".

Aber was soll es, die Integration ist ja noch wo anders anzuwenden. Mit dem Projekt "Komm In" hat sich ja ein Fördertopf auf das Radar der 14 Millionen Truppe der Stadt geschoben, wo man sich weiterer Mittel bedienen will. Und weitere Einnahmen zu generieren, ist für die 14 Millionen Truppe der Stadt  immer gut. Manchmal bedenkt man jedoch nicht die Bedingungen, die an dem Fördertopf hängen, wie mit dem Projekt "Jeki" (Jedem Kind ein Instrument) schmerzvoll zu erfahren war.

 

Es geht um unsere ausländischen Mitbürger, im  Amtsdeutsch "Menschen mit Migrationshintergrund", statistisch heißen diese Menschen "Nichtdeutsche". Sprachlich hört sich das irgendwie an wie , diese Menschen haben irgendeine Krankheit, zumindest sind sie nicht als normal einzuordnen. Ich bin selber Ausländer, weil ich aus Wuppertal komme. Ich wohne zwar hier warte aber seid 30 Jahren darauf hier einzuziehen.

Wie dem auch sei, diese Menschen sollen integriert werden. Nur nach der letzten Versammlung habe ich den Eindruck gewonnen, keine Seite will die Integration wirklich. Dies aus unterschiedlichsten Gründen.

Abbildung 1: Flagge an Essener Haus    

Ein Grund ist meines Erachtens nach, die Deutschen wissen überhaupt nichts oder nur wenig über die Menschen die sie als Menschen mit Migrationshintergrund bezeichnen. Und dieses Phänomen löst bei allen Beteiligten Unsicherheit aus. Die MigrationshintergründlerInnen sehen dem Treiben ihrer deutschen Mitbürger mit gemischten Gefühlen zu. Was fehlt? Es ist das Vertrauen auf beiden Seiten. Ein Dilemma?

Und jetzt soll ein Integrationsrat gewählt werden, bei dieser Grundhaltung auf beiden Seiten?
Das kann nicht gut gehen und wird der Sache Integration nicht dienlich sein.

Wir wollen einmal die Hintergründe ausleuchten worum es hier geht.

Ennepetal hat mit rund 8,6 % einen recht übersichtlichen Migrantenanteil an der Gesamtbevölkerung. Die Nachbarstadt Wuppertal hat rund 30% Migranten ein weitaus größeres Problem. Da sind ganze Stadtviertel in der Hand der Migranten und es haben sich Parallelwelten gebildet. Viel zu spät wurde das Problem erkannt man hatte es schlicht und einfach zerredet.

Man wollte Arbeitskräfte und nun stellt man verdutzt fest, man hat Menschen. 

       
   Abbildung 2: 170 verschiedene Ethnien im Ruhrgebiet  
     

Die größte Gruppe nach ihrer Herkunft sind die Türken. Sie sind aber auch die "schwierigste" (für wen) Gruppe, gehören sie doch einem Kulturkreis an, dem in der Vergangenheit, aber auch heute, pure Feindschaft entgegenschlägt. Da ist auf der einen Seite die Religion, überwiegend der Islam, der der deutschen Gesellschaft fremd aber auch feindlich erscheint. Islam, Islamisten gleich Terroristen so lautet die indirekte Botschaft die durch die Gesellschaft transportiert wird. Die sprachliche Inkorrektheit kann man jeden Tag erfahren. Ein Beispiel? "Der islamische Ahmed B. der aus der Türkei kommt raubte eine Tankstelle aus." so und ähnlich wird in der Presse getitelt. Die Analogie müsste demnach lauten: "Der christliche Paul B. der Deutscher ist raubte eine Tankstelle aus." Unschwer ist zu erkennen wie direkt oder indirekt Stimmung gegen Türken und den Islam gemacht wird. Der prozentuale Anteil von Kriminellen ist jedoch bei den Migranten genauso hoch wie bei den Deutschen, je nach Statistik sogar niedriger. Also was soll das?

In der Zwischenzeit, nämlich in der zweiten und dritten Generation, wandern mehr Türken aus als ein, und zwar durch Deutschland gut ausgebildete Türken. Es sind sogar Akademiker, die dringend von uns gebraucht würden dabei. Und hier in Deutschland denkt man darüber nach, qualifizierte ausländische Staatsbürger nach Deutschland zu holen. Ein Unding wenn man bedenkt, dass genau diese im Moment auswandern. Man müsste nur die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht den Stammtischen der Nation überlassen – so einfach ist das. Die Türkei inzwischen mit einer hoch dynamischen Wirtschaft ausgestattet freut es, dass sie gut ausgebildete zwei- bis dreisprachige Türken zurück bekommt. Erkläre mir mal einer die Ratio in der deutschen Politik. Warum ist das so?  In der Türkei zurück, reden diese von uns ausgebildeten Türken davon, dass sie immer ausgegrenzt wurden. Allein die Namensnennung reichte aus, dass sie die freie Arbeitsstelle nicht bekamen. Einmal eingestellt stellten sie fest, dass es für sie keine Beförderung geben würde. Auch die Achtung der Person wurde nie angestrebt. Vielfach wurde die Essgewohnheit in Frage gestellt. In der Regel lief alles darauf hinaus die türkische Identität der Person zu rauben. Alles lief also auf eine Assimilation hinaus. Und das kann es ja nicht sein.

Diese Wunden die den Migranten beigebracht wurden, können die durch ein Instrument wie den Integrationsrat geheilt werden? Kann so Integration gelingen? Wohl kaum.
Während der Wahl im Jahre 2009 war ich mehrfach mit Türken zusammen die sich politisch auf kommunaler Ebene betätigen würden, nur immer wieder hörte ich, dass sie -wenn sie sich betätigen würden – Sanktionen befürchteten. Die Deutschen bestätigten dies auch in Gesprächen, dass sie es nicht gerne sehen, wenn sich die Türken politisch betätigen würden.

Und wir betrachten jetzt nur diese eine Ethnie, was ist mit der zweiten und dritten Gruppe die aus Russland und Polen kommen. Immerhin sind diese beiden Gruppen inzwischen auch auf über 1 Million angewachsen. Auch hier gilt es andere Verhaltensweisen zu erarbeiten um eine Integration in die deutsche Gesellschaft zu erreichen.

Es sollte aber selbstverständlich sein, wenn sich Migranten auf kommunaler Ebene betätigen; denn es ist auch ihre Stadt.

Die Frage ist, ist ein Integrationsrat nicht ein administratives Instrument welches die Unzufriedenheit der Migranten ventilieren soll, um sodann den falschen Eindruck der Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen zu erwecken? Denn der Integrationsrat hat ja nur eine Mitwirkungsmöglichkeit, mehr nicht.

Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres haben wir viele gute Projekte gesehen die dazu angetan waren Integration zu befördern.
Ein besonders herausragendes Projekt, war das Hagener Zäune Projekt, welches Juden, Moslems und Christen zusammen brachte. Sie fanden sich zusammen um ein gemeinsames Theaterstück aufzuführen. Es war beeindruckend wie die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, zuvor fremd, durch die gemeinsame Arbeit zusammen fanden. Dies wurde aber durch eine kleine Personengruppe initiiert.
 
    Abbildung 3: Schülerinnen

Die Kultur kann Gemeinsamkeiten herstellen die letztendlich auch zu einer Integration führt, was das Kulturhauptstadtjahr nachhaltig gezeigt hatte. Der Bereich Religion fand in diesem Zusammenhang ein großes Echo aller Religionsgruppen. Was dort im Großen organisiert wurde kann sicher auch im Kleinen gelingen. Was fehlt? Es fehlen die Persönlichkeiten in Ennepetal die überzeugend agieren können. Das gemeinsame Fastenbrechen oder das Opferfest beim Islam oder das Oster- und Weihnachtsfest bei den Christen könnte ohne Probleme zusammen gefeiert werden.

Dies würde auf einer Ebene ablaufen die alle Beteiligten nachvollziehen könnten, es käme aber das notwendige Vertrauen auf.

  Das Problem ist jedoch. Wollen wir das auch? Ist es nicht nur ein Lippenbekenntnis um an die Fördergelder heranzukommen? Und dann. Was ist uns die Integration überhaupt wert?
Die Integration von Behinderten hinkt in der Gesellschaft hinterher wie das oben genannte Beispiel zeigt. Es zeigt doch eindeutig, dass wir die Integration nicht wirklich wollen. Denn wenn wir sie wollten, so könnte ein Rollstuhlfahrer und andere  Behinderte, ohne Probleme in den Ratssaal fahren und einer Ausschusssitzung beiwohnen.
 Abbildung 4: Der zukünftige Experte für Integration    

Und dann kommen wir wieder auf die Ausrede die die 14 Millionen Truppe immer gebraucht: Woanders ist es noch schlechter. Nur, woanders ist es auch besser. Und mit einem bisschen mehr Ehrgeiz wäre man bei den Besseren angesiedelt.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Warum denn so bescheiden?

[jpg] Mit der Stadt Hagen habe ich so meine emotionale Not. Auf der einen Seite bringen die Hagener große Dinge zustande und auf der anderen Seite wollen sie das so nicht an die große Glocke gehängt sehen.

Und weil die zweite Verhaltensweise vorherrschte, kamen die Hagener im Kulturhauptstadtjahr auch ziemlich spät auf unseren Radar. Eigentlich war es ein großer Sohn der Stadt Hagen der unseren Blick auf Hagen werfen lies – Karl-Ernst Osthaus. Beim Beschaffen von Hintergrundinformationen zum Kulturhauptstadtjahr stießen wir immer wieder auf Karl-Ernst Osthaus und damit auf die Stadt Hagen. Es lag nahe, die Stadt Hagen, die ja ganz in unserer Nähe liegt, zu erkunden. Wir dachten, wir würden jetzt an jeder Ecke mit Osthaus konfrontiert, aber, weit gefehlt. Auch als wir in der Innenstadt nach Osthaus fragten, wusste uns niemand etwas über ihn zu sagen.

In Wuppertal, meiner Heimatstadt, gab es Friedrich Engels. Wenn man in der Innenstadt von Barmen oder Elberfeld nach Friedrich Engels fragt, kann zumindest jeder zweite im Ansatz etwas über den Sohn der Stadt sagen. Letztendlich haben wir den Hohenhof gefunden, fanden aber, dass die Stadt Hagen etwas stiefmütterlich mit ihrem großen Sohn umgeht. Man kann das damalige Wirken von Osthaus gar nicht genug würdigen, so visionär war es, dass es noch heute Bestand hat.

Nun die andere Seite der Stadt, die meines Erachtens würdig sich in die Idee eines Osthaus einreiht:

Wir wollen über das Theater Hagen schreiben. Es ist ein für die Stadt Hagen angemessenes Theater mit mehreren Sparten, wie Ballett, Oper, Schauspiel und Jugendtheater. Die Hagener lieben ihr Theater und haben sich in Fördervereinen vorgenommen, dem Theater unter die Arme zu greifen.

Im Zusammenhang mit dem Henze Projekt des Kulturhauptstadtjahres kamen wir zum ersten mal nach Hagen. Das Ballett Moliere stand auf dem Spielplan, wozu wir uns akkreditiert hatten. Während der Pressekonferenz ergab es sich, dass das Theater Hagen schon gerne den Komponisten Hans Werner Henze in Hagen gesehen hätte. Bescheiden wie man in Hagen ist, sprach man Henze nicht an ob er denn nicht zumindest einer der Hauptproben beiwohnen könnte. Immerhin war Moliere eine Neufassung und Henze hatte diese noch nie gesehen. Gesagt getan, wir wussten Hans Werner Henze in Gladbeck anzusprechen und ihn zu einem Besuch zu animieren. Alle Beteiligten waren hoch erfreut über den Besuch von Hans Werner Henze und es brachte einen Motivationsschub ins Theater Hagen. So sollte es sein. Moliere war ein wirklich bezaubernder und für uns überraschender Ballettabend. Wobei wir von der Leistung der Ballettcompagnie sehr begeistert waren.

     
     

Warum also so bescheiden? Aber wir wurden von Hagen ja noch mehr überrascht.
Mit dem Tanztheater "Zäune" brachte Hagen etwas, was sicher landesweit beachtlich ist.
Innerhalb von 14 Tagen brachte der Regisseur Werner Hahn und die Choreografin Diana Ivancic  drei Schulklassen dazu ein komplettes Stück zur Aufführung zu bringen. Das besondere daran, es war eine Schule aus Israel mit jüdischen Glauben, eine Schule aus Berlin mit christlichen Glauben und eine Schule aus Hagen mit moslemischen Glauben. Die drei Schulen kannten sich vorher nicht und wussten trotz der bekannten Vorurteile zueinander zu  finden. Die SchülerInnen gingen freundlich miteinander um, ja, es entstanden sogar Freundschaften über die Religionsgrenzen hinweg. Das Zusammenspiel der Schüler während der Premiere konnte man getrost als professionell bezeichnen. Und das bei einer Probenzeit von nur 14 Tagen. Eine hervorragende Leistung. Aber, und das muss man sagen, dass Stück selber muss man pädagogisch als sehr wertvoll einordnen. Die drei Weltreligionen können es doch miteinander, wenn sie eine gemeinsame Zielrichtung haben. Die religiöse Identität wurde hier keinem genommen, Toleranz war das Zauberwort, was letztendlich auch zu einem vorherrschenden Vertrauen führte. Warum also so bescheiden? Das ist Kulturarbeit vom Feinsten.

   
  Foto:© Linde Arndt  

Aber das ist ja noch nicht alles was uns die Hagener zu bieten hatten. Da wurden Kinder der Schulen animiert sich für ihr weihnachtliches Märchenstück ein Plakat einfallen zu lassen. Die Gewinner dieses Plakatwettbewerbs waren ganz schön stolz als sie ihr Siegesplakat präsentierten.

Warum also so bescheiden? Westfälische Bescheidenheit?

   
  Foto:© Linde Arndt  

 
Und weiter geht es mit dem außergewöhnlichen Theater Hagen.
"HaGenial" heißt das neue Projekt welches angestoßen wurde. Der Initiator Johannes Maria Schatz  hat sich mit dem Regisseur Thilo Borowczak  zusammen getan um zum 100 jährigen Bestehen des Theater Hagens ein Stück zur Aufführung zu bringen welches so bundesweit noch nicht erarbeitet wurde. 5 Berufsschulen (heute nennt man das Berufskolleg) aus Hagen kommen zusammen um über Hagen, von Hagen und für Hagen ein Stück zur Aufführung zu bringen.

Premiere soll 2012 sein. Das Ganze geht vom Plot (Handlung), über das Libretto, die Musik, das Bühnenbild, die Kostüme bis zur Darstellung, alles von den Jugendlichen und durch die Jugendlichen dargestellt.

Gesang, Schauspielerei und Tanz muss durch die Jugendlichen erst erlernt und sodann auf die Bühne gebracht werden. Selbstredend stehen die Profis des Theater Hagens den Jugendlichen zur Seite. Es ist halt ein offenes Theater. Offen, wie eben eine Familie.  Inhaltliche Vorgaben sind: Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin möchte ich gehen? Es sollen aber nur die Rahmenbedingungen sein. Man möchte meinen, die alten Menschheitsfragen werden hier aufgegriffen und umgesetzt. Letztendlich soll daraus ein Musical werden. Allerdings besteht noch eine kleine Finanzierungslücke, die sicher durch einen Sponsor geschlossen werden kann. Denn diese Initiative wird ganz bestimmt  landesweite Beachtung finden.

Warum denn so bescheiden? Das ist eine Theaterarbeit die das Theater der Bevölkerung nahe bringt. Quasi ein Theater zum Anfassen.

Sicher haben die Theater Bochum, Dortmund, Essen oder Duisburg eine größere Strahlkraft im Ruhrgebiet und in NRW. Aber ist es nicht so, dass sich eine überzeugende Leistung gleichberechtigt in die größeren Häuser einreihen kann? Die Leistung alleine in den vor beschriebenen Stücken steht in nichts den größeren Häusern nach.

Nein, Bescheidenheit ist ja ganz schön, aber in diesem Falle wäre Selbstbewusstsein und Selbstdarstellung sicherlich angebrachter.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen.

Umjubelte Silvesterpremiere

[jpg] Willy Decker der weltbekannte Opernregisseur und Intendant der Ruhrtriennale feierte bei der Silvesterpremiere der Oper Traviata an der Metropolitan Opera in New York einen umjubelten Erfolg.
Die New Yorker gaben minutenlangen stehenden Applaus.

  2005 war Willy Deckers Inszenierung von Giuseppe Verdis La Traviata bei den Salzburger Festspielen der Sensationserfolg: Anna Netrebko in der Rolle der Kurtisane Violetta und Rolando Villazón als ihr Geliebter Alfredo begeisterten durch ihre intensive Darstellung. Diese Inszenierung hat inzwischen Kultcharakter.

An diesen Erfolg kann Willy Decker mit dieser Produktion nun in New York voll und ganz anknüpfen: Am 31. Dezember 2010 feierte La Traviata an der Metropolitan Opera in New York ihre umjubelte Silvesterpremiere. In der von Wolfgang Gussmann ausgestatteten Produktion singen nun Marina Poplavskaya, Matthew Polenzani und Andrzej Dobber. Sowohl Publikum als auch amerikanische Presse zeigen sich einhellig begeistert:

Willy Decker Foto:© Kirsten Neumann    

Pressestimmen:

“Traviata triumphant!” – “Traviata triumphierend!”
Poplavskaya "is perhaps the finest Violetta of our time." – Poplavskaya “ist die vielleicht beste Violetta unserer Zeit.”
New York Post

Willy Decker’s new staging is “an involving and theatrically daring production that belongs at the Met”. – Willy Deckers neue Inszenierung ist “eine mitreißende und wagemutige Produktion, die an die Met gehört”.
New York Times

"Poplavskaya gave a dauntlessly athletic, expressive, magnetic performance." – “Poplavskaya lieferte eine unerschrocken kraftvolle, ausdrucksstarke, anziehende Performance.”
Financial Times

Willy Decker’s production "demands to be seen." – Willy Deckers Produktion „muss man gesehen haben.”
Los Angeles Times

Weiter Aufführungen am am 7., 12., 15, 19., 22., 26. sowie 29. Januar 2011.

 

Professor Paul Willy Decker wurde am 17. Oktober 2007  zum neuen Intendanten der Ruhrtriennale berufen, die er als Nachfolger von Jürgen Flimm von 2009 – 2011 leiten wird. Decker hat an vielen großen internationalen Häuser, wie der Wiener Staatsoper, der Hamburgischen Staatsoper, an der Semperoper in Dresden, beim Maggio Musicale Fiorentino, am Royal Operahouse Covent Garden in London, beim Drottningholm Festival in Stockholm, an der Lyric Opera in Chicago, an den Opernhäusern in Brüssel, Amsterdam, Genf und Madrid sowie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, gearbeitet und ist ein international bekannter Opernregisseur. Für die Metropole Ruhr gibt er wichtige Impulse im Bereich der Oper und bedeutet ein Glücksfall für die Opernhäuser der Metropole Ruhr.

Die Ruhrtriennale wird durch die Kultur Ruhr GmbH betrieben, die evtl. die Nachfolge der Ruhr.2010 GmbH sein wird. Die Gespräche sind aber noch nicht abgeschlossen. (die Redaktion)

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal