Zu[m] Tisch!

Meisterwerke aus der Sammlung Ludwig
von der Antike bis Picasso, von Dürer bis Demand
13. Juni bis 12. September 2010

In dieser ungewöhnlichen Präsentation zeigt die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zum Kulturhauptstadtjahr 2010 eine umfangreiche Ausstellung zum künstlerischen Umgang mit dem Tisch. Die international verzweigten qualitätvollen Sammlungsbestände von Peter und Irene Ludwig bilden hierbei den Ausgangspunkt.
Ein Panoptikum von Tischen entfaltet ungewöhnliche Sichtweisen. Antike Gefäße, mittelalterliche (Altar-) Tische oder Stillleben des 17. Jahrhunderts werden mit Tendenzen des 20. und 21. Jahrhunderts konfrontiert. Mit-, neben- und gegeneinander zeugen die Positionen von den unterschiedlichsten Herangehensweisen. Kein kulturhistorisches Erforschen der Tischkultur findet statt, vielmehr ist es ein Sichtbarmachen innerer Zusammenhänge, die zunächst häufig ein höchst unterschiedliches Auftreten vorweisen.
 

                                 
          
Der Alltagsgegenstand Tisch dient hier erstmals zur Präsentation von künstlerischen Ansätzen, die zum Teil große Distance, zum Teil erstaunliche Nähe aufzeigen. Während der Stuhl das Gestaltungsobjekt par excellence ist und war, spielt der Tisch eher eine dienende, eine beiläufige Rolle. Und doch vereint er vieles an sich und auf sich. Dabei ist das Stillleben das einzige Genre, welches ihn zum Hauptdarsteller macht. Ansonsten ist es vielleicht gerade die Beiläufigkeit seines Auftretens, die den Tisch heraushebt. Es ist das erste Mal, dass eine Ausstellung sich zeit- und gattungsübergreifend diesem Thema zuwendet und sich mit Hilfe von Meisterwerken aus der Sammlung Ludwig auf die Suche nach dem inneren Gefüge, dem Wesen der grundlegenden Möglichkeiten macht.

Der Spannungsbogen reicht von den schmückenden feinen Porzellanservice der Sammlung Ludwig bis zu Renato Guttusos Totenmahl, das Picasso und seine Welt an sich vereint. Campbells Suppendosen gehören ebenso auf den Tisch wie der große antike Skyphos oder die attische Augenschale. Rituelle Handlungen (Altartisch) spielen eine Rolle genau wie alltägliche Bereiche. David Hockney gibt Einblick in sein Zeichenstudio, Albrecht Dürer stellt die Studierkammer des Hl. Hieronymus vor.
Doch sind die Tische nicht immer gut gedeckt, wie der Dreiklang zwischen Joseph de Brays Fastenstillleben auf das Lob des Pökelherings von 1657, Picassos Karges Mahl (1904) und Günter Weselers Tisch mit Atemobjekt aus den 1970er Jahren deutlich vor Augen führen. Und dass historisches Besteck mit Fotos von Wolfgang Tillmans einen höchst harmonischen Dialog eingehen kann, auch das macht diese Präsentation auf sehr eigene Art und Weise deutlich.

Künstler
Artschwager, Richard / Bauch, Michael / Bayer, Irene / Beckmann, Matthias / Ben-Ner, Guy / Braque, Georges / Bravo, Claudio/ de Bray, Joseph / Brendgens, Anita / Breuer, Claudia / Buffet, Bernhard / Deckhardt, Andreas / Demand, Thomas / Dobocan, Dorel / Dobriban, Arpad / Dornseif, Frank / Douke, Daniel / Dow, Jim / Dürer, Albrecht / Franken, Franz II. / Gabriel, Frank / Giacometti, Alberto / Gille, Sighard / Goings, Ralph / de Groot, Jan / Guttuso, Renato / Hachulla, Ulrich / Hannong, Paul / Häuser, Robert / Heda, Willem Claesz. / Heisig, Bernhard / Hockney, David / Hopfer, Hieronymus / Klinger, Max / Koepf, Siegfried / Knizak, Milan / Meister von Frankfurt-Meister von Delft / Metzkes, Harald / Mignon, Abraham / Mispelbaum, Hermann Josef / Munch, Edvard / Nesterova, Natalija / Newman, Arnold / Olis, Jan / Ono, Yoko /‘ Oppenheim, Meret / Peterhans, Walter / Picasso, Pablo / Reutlingen, Hans von / Reynolds, Reynold / Spoerri, Daniel / Stankowski, Anton / Steiner, Christine / Strand, Paul / Stuth, Anett / Tillmans, Wolfgang / UMBO / Warhol, Andy / Wasser, Julian / Weseler, Günter / Wesselmann, Tom / Wewerka, Stefan / Willikens, Ben

Zu[m] Tisch! ist die Kunst- und damit die Hauptausstellung der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010.
Internationale Leihgaben wurden großzügig zur Verfügung gestellt, unter anderem aus den Ludwig Museen in Aachen, Bamberg, Köln und St. Petersburg.
Ermöglicht wird die Realisierung dieser ersten Tisch-Präsentation durch die Peter und Irene Ludwig Stiftung und die Kunststiftung NRW. Die Ausstellung wird von der Stadtsparkasse Oberhausen und WDR 3 unterstützt.

Ausstellungseröffnung:        Samstag, 12. Juni 2010, 19.00 Uhr
                   
Öffnungszeiten:                    Di bis So 11.00-18.00 Uhr, Mo geschlossen,
                                              Eintritt: 6,50 Euro, erm. 3,50 Euro,
                                              Familien (zwei  Erwachsene plus Kinder) 12,00 Euro
Kombiticket:                           mit dem Gasometer Oberhausen 8,50 Euro
Öffentliche Führung:             jeden Sonntag um 11.30 Uhr kostenlos in Verbindung mit dem Museumseintritt
                                              Es erscheint ein Katalog im Kerber Verlag,  Bielefeld/Leipzig/Berlin
                                              zum Museumspreis von 29,80€
                                              (Buchhandelspreis von 39,80€)

Veranstaltungen:                  Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches                    
                                              museumspädagogisches Programm für Kinder,                
                                             Jugendliche und Schulklassen sowie ein                    
                                             Veranstaltungsprogramm mit Direktorenführungen,                
                                             Vorträgen und Events.
                                             Infos unter www.ludwiggalerie.de

 

Berührungen, die nicht immer gelingen

[jpg] An und für sich wäre die Bochumer Synagoge ganz einfach zu finden gewesen, die Adresse hatte ich auf der Presseeinladung, Bochumer Synagoge, Erich-Mendel-Platz 1, 44791 Bochum. Nur die von mir befragten Bochumer kannten weder den Erich-Mendel-Platz noch die Bochumer Synagoge. Ich wusste aber, dass ich ganz in der Nähe sein musste. Als ich in einer Stichstraße bis zum Ende fuhr sah ich die Synagoge. Die Architektur ist immer unverkennbar. Aber, und das ist für mich immer das beschämende, die Sicherheitsvorkehrungen auch. Hohe Zäune, fast unüberwindbar, an jeder Ecke Beleuchtung mit Kameras. Durch die Sicherheitsvorkehrungen weiß man manchmal nicht wo der Eingang ist. Die Synagoge steht auf einem Hügel, wie gesagt mit Sicherheitseinrichtungen.
Neben dem Hügel, ein weiterer Hügel, auf dem das Bochumer Planetarium steht, übrigens ohne diese Sicherheitsvorkehrungen. Jüdisches Gemeindeleben ist noch immer nicht ein normales Gemeindeleben in dem Gläubige ihrer Religion ohne Einschränkungen nachgehen können.
Wann wird wieder Normalität über deutsche Bürger mit jüdischer Religion einkehren?
 
"Musik & Kultur der Synagoge" die II.Biennale, sollte nach dem erfolgreichen Auftakt 2008, in Bochum und Gelsenkirchen im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres inhaltlich und regional erweitert präsentiert werden.
Das Programm haben wir als Flyer im PDF angehängt (Musik_und_Kultur_der_Synagoge.pdf)

Zum Gespräch standen bereit:

  • Hanna Sperling, Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe, Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland
  • Dr. Fritz Pleitgen, Vorsitzender der Geschäftsführung der RUHR.2010 GmbH
  • Dr. Manfred Keller, Evangelischen Forum Westfalen, Künstlerischer Leiter Biennale Musik & Kultur der Synagoge

Eine musikalische Kostprobe erfuhren wir vom Chor "Bat Kol David" der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe, der uns in die Vielfalt der synagogalen Musik einführte.

Der Chor wurde 1996 von Rabi Henry G. Brandt gegründet und hat heute 25 Mitglieder die aus den unterschiedlichsten Gemeinden, hauptsächlich des Ruhrgebietes, kommen. Im Zusammenhang mit der II. Biennale wird der Chor 2 Konzerte geben.

Dr. Keller von der evangelischen Kirche Westfalen betonte: Kulturarbeit ist auch das Gespräch zwischen den Religionen, wobei die Musik eine Brückenfunktion hat. Es gilt den kulturellen Wert der  Minderheitsgesellschaft in die Mehrheitsgesellschaft zu transportieren, was letztendlich zu einem Mehrwert in der Gesamtgesellschaft führt.

 

   Synagogal Ensemble Berlin

Durch diese Kulturarbeit wird der Funke auf die anderen Kulturträger überspringen. Wandel durch Kultur, dazu gehört auch das gegenseitige Befruchten mit den unterschiedlichen kulturellen Bereichen, wie Musik, Literatur oder Theater.

Frau Hanna Sperling betonte den Gewinn für die deutschen jüdischen Gemeinden, denn sie sind in einer Phase des stetigen Auf- und Umbaus. Seit dem Fall des eisernen Vorhangs haben sich viele osteuropäische Juden auf den Weg gemacht und die deutschen Gemeinden verstärkt. Es sind überwiegend sehr gut ausgebildete Künstler, die der Zentralrat in einem Künstlerpool führt und auf die die Gemeinden jederzeit zu greifen können. Aber das jüdische Gemeindeleben ist noch sehr weit entfernt um von einem normalen Gemeindeleben sprechen zu können. Waren es am Anfang nach der Shoa noch die Probleme die wenigen Überlebenden zu einem Neubeginn zu bewegen, so steht man heute vor dem Problem, die neuen Gemeindemitglieder aus der ehemaligen Sowjetunion zu integrieren. Die Leistungen die die einzelnen Gemeinden in den letzten 20 Jahren erbracht haben, sind immens. So hat Bochum heute wieder 1.200 Gemeindemitglieder, allerdings gehören die Gemeinden Hattingen und Herne zu der Gemeinde Bochum.
 
Am 9.Mai 2010 geht es atemberaubend los, mit: "We will remember them" im Museum Bochum mit Avitall Gerstetter. Diese unvergleichliche Stimme eröffnet den Biennale Reigen im Kulturhauptstadtjahr mit ihrem reichhaltigen und umfangreichen Repertoire traditioneller Lieder aber auch eigener Kompositionen. Begleitet wird sie von Mike Lindup, bekannt durch die Band "Level 42". Rhani Krija sorgt für den richtigen Rhythmus, Krija spielt in der WDR Big Band, spielte aber auch schon mit Musikgrößen wie Sting, HerbieHancock, Annie Lenno, Charlie Mariano oder Klaus Doldinger.

Drei renommierte hochkarätige Chöre werden auftreten, wie das Synogogal Ensemble Berlin welches am 30. Mai um 18:00 Uhr in der Synagoge Dortmund auftrat.

 

Dann wird der international anerkannte Leipziger Synagogalchor unter der Leitung von Kammersänger Helmut Klotz am 19. und 20. Juni in Essen und Gelsenkirchen auftreten. Und als letztes wird der schon vorgenannte Chor "Bat Kol David" der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe am 16.Mai in Dorsten und am 27.Juni in Bochum auftreten.
Aber es sind nicht nur diese beiden Bereiche die unser Kulturhauptstadtjahr bereichern, es ist dieses Mal ein wahres Füllhorn an kulturellen jüdischen Ereignissen die uns dargeboten werden. Es lohnt sich.

Neu ist auch, dass bei einigen Veranstaltungen kulinarische Spezialitäten aus der jüdischen Küche auf den Besucher warten.

Avitall Gerstetter, © Jim Rakete    

Es sind unsere jüdischen Gemeinden die sich im Ruhrgebiet einbringen, die unser Ruhrgebiet noch reicher machen. Die Spannung die das Kulturhauptstadtjahr aufbietet scheint nicht aufzuhören, ein Höhepunkt jagt den anderen und macht damit den Reichtum unserer Ruhrgebietsregion sichtbar. Jetzt nach vier Monaten ist schon sichtbar, welchen Gewinn dieses Kulturhauptstadtjahr gebracht hat und das Jahr ist noch nicht zu Ende.

Ich würde mir wünschen, dass die Zäune und Kameras oder auch die Polizeistreifen vor den Synagogen nicht mehr notwendig sind, so dass Religionsangehörige ihrer selbstgewählten Religion nachgehen können. Das Ruhrgebiet war immer eine Region der Toleranz, hier war und ist vieles möglich was wo anders nicht geht. Diese Zäune, Kameras und Polizeistreifen waren zuerst im Kopf und mit unserer Solidarität können sie eingerissen werden.

Lassen Sie sich von den vielen Veranstaltungen inspirieren und nehmen Sie an dem Teil, was unsere jüdischen Gemeinden zum Kulturhauptstadtjahr beitragen.

Als ich mich  im Gemeindesaal  mit den anderen Teilnehmern unterhielt merkte ich, es sind noch immer unsichtbare Mauern zwischen uns, und diese Mauern verhindern die Berührungen. Ich muss mir eingestehen, dass ich sehr wenig über meine jüdischen Mitmenschen weiß.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Bochum

 

Hier – in Ennepetal – werde ich es nicht tun

[jpg] In den letzten Tagen haben mich viele Zeitgenossen aus den unterschiedlichsten Lagern angesprochen, ob ich denn eine Berichterstattung über die "local Heroes" Woche in Ennepetal machen werde. Ihr Argument: Ich hätte doch über so viele Veranstaltungen und Projekte die in anderen Städten stattfanden berichtet, da sollte ich auch Ennepetal mit in meine Arbeit einbeziehen.
Meine eindeutige und klare Antwort lautete: Nein!  Ich werde nicht über diese "local Heroes" Woche in Ennepetal berichten.

Die komplette Berichterstattung wird Linde Arndt übernehmen (so sie mag) , das ist die, die immer neben irgendwelchen Vaterhäusern herumsteht, oder auch als Pixelhexe ihr Unwesen treibt, also die Nette aus der Redaktion.

Ich will das auch begründen, wie ich es auch in Einzelgesprächen schon getan  habe:

  1. Ich persönlich bin seit 2007 informativ mit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 verbunden. Mit der Zeit begeisterte mich dieses Projekt  immer mehr – zumal die Akteure des Projektes durch ihre gute Arbeit, weite Kreise der politischen und gesellschaftlichen Gruppen erreichten und mitnahmen. Auch mich hat diese Idee erfasst und durchdrungen, was mich bewegte diese Idee weiter zutragen oder zu verstärken.
  2. Im März 2009, während des Kommunalwahlkampfes, habe ich indirekt  hierüber in Ennepetal gesprochen und geschrieben, und zwar bewusst. Immer mal wieder habe ich dieses Projekt  in meine Artikel einfließen lassen um letztendlich ein Bewusstsein bei den Multiplikatoren und Entscheidern zu erzeugen. Schlussendlich ist es mir auch gelungen, die Idee und den Inhalt dieses Projektes hier in Ennepetal ankommen zu lassen. Was will ich mehr?
  3. Durch meine kritischen Artikel gegenüber der Ennepetaler Politik habe ich eine bestimmte Position eingenommen, die mich in diesem Falle nicht in die Lage versetzt, über die nun stattfindenden Aktionen zu schreiben. Es wäre für mich ein Widerspruch, einesteils die Idee und den Inhalt des Kulturhauptstadtjahres 2010 positiv zu verfolgen, zu transportieren und zu begleiten und andererseits über die angekommenen Aktionen hier in Ennepetal zu berichten. Subjektiv  habe ich das Gefühl etwas von meiner kritischen Grundhaltung zu verlieren. Und das will ich auf keinen Fall. Denn gerade diese kritische Grundhaltung hat in Ennepetal etwas bewegt, zwar nur marginal, aber immerhin.
  4. Die letzten Tage haben mir im Zusammenhang mit dem Haushalt 2010  wieder einmal gezeigt, dass Ennepetal noch nicht aus seiner Position der "Insel der Glückseligen" herauskommen will. Da bringt sich, und damit Ennepetal, eine Gruppe von Politikern in eine Ecke, die Ennepetal als eine Stadt von Verschwörungstheoretikern und paranoiden Neurotikern erscheinen lässt. Ja, es ist wieder Wahlkampf. Aber ist den Verantwortlichen nicht bewusst, dass sie der Stadt mit diesem, ihrem Verhalten nachhaltig schaden? Nur um ein paar Stimmen mehr  im Landtagswahlkampf ist ihnen der Ruf der Stadt egal? So weit ich die Zahlen über die Wahl zum Landtag mitbekommen habe, wird es nach der Wahl auf jeden Fall eine andere Zusammensetzung der Regierung geben. Wahrscheinlich wird die FDP nicht mehr in die Regierungsarbeit gelangen und muss die Oppositionsbank drücken. Aber und das ist wesentlich, daran hat  die FDP selber Schuld.                                                                                                
    Der Haushalt steht nun einmal auf der Kippe und wird, wenn sich nichts ändert, von der kommunalen Aufsicht mit der Forderung zurückgewiesen, es müsse ein Haushaltssicherungskonzept erstellt werden. Unsere Redaktion wusste das schon lange, nur mit einer Arroganz ohne gleichen wurde dieser Haushalt dem Kreis vorgelegt. Wie es zu der Forderung ein Haushaltssicherungskonzept zu erstellen kam, dass wissen die verantwortlichen Politiker sehr genau und es ist unredlich heute dem Kreis und der Bezirksregierung den schwarzen Peter zu zu schieben. Diese Vorkommnisse haben mir gezeigt, dass die Politik in Ennepetal noch nicht bereit ist eine Politik zu machen, die sich an dem Gemeinwohl der Ennepetaler Bürger orientiert. Das heißt aber auch, meine Arbeit ist immer noch irgendwo am Anfang zu verorten. Zu einem für mich guten Ende, und das ist mir bewusst, wird es allerdings wohl kaum  kommen.
  5. Ennepetal habe ich als eine "Insel der Glückseligen" beschrieben und das aus gutem Grunde. Warum? Ennepetal ist eine von 9 Städten im EN-Kreis, spielt sich aber so auf als wenn es eine kreisfreie Stadt wäre. Ja, manchmal habe ich den Eindruck, Ennepetal will eine Republik Ennepetal ausrufen. Diese Einstellung, die von den politisch Agierenden eingenommen wird, ist für Ennepetal fatal. Führte diese Einstellung doch dazu, dass die Attraktivität der Stadt von Jahr zu Jahr abnahm. Dies wird letztendlich dazu führen, dass Ennepetal in die Bedeutungslosigkeit zurück fallen könnte. Alle statistischen Zahlen haben mir gezeigt, dass ein nicht unbedeutender Teil der Bevölkerung Ennepetal verlassen hat. Es waren in der Regel junge Leute, die hier keine Perspektive mehr für sich sahen. Und diese jungen Leute fehlen heute um den Alten neue Impulse zu geben. Ideen die unbefangen vorgetragen werden können und die Stadt damit nach vorne bringen könnten.Solche unkonventionelle Ideen kommen halt nur von den Jungen. Ich für meinen Teil möchte nicht das Ennepetal eine "Insel der Glückseligen" ist und bleibt, sondern eine achtbare Stadt innerhalb des Verbundes des EN-Kreises aber auch darüber hinaus. Aber dies geht nur indem sich Ennepetal auch öffnet, und zwar nicht nur mit Worten.  

    Wilhelm Wiggenhagen hat auf seiner Internetseite den Lokomotivführer Jim Knopf von Michael Ende sehr nett aufgeführt, wobei er "Lummerland" ins Spiel brachte. Nur offensichtlich ist ihm die Geschichte von Michael Ende nicht gänzlich bekannt. Denn es gibt eine viel zutreffendere Beschreibung oder Analogie die in dieser Geschichte beschrieben wurde, das "Tal der Dämmerung". Ich glaube nicht, dass Wilhelm Wiggenhagen diese Geschichte richtig gelesen hat, sonst wäre er auf dieses Tal auch gestoßen. Vorerst benutze ich also weiter den Begriff der "Insel der Glückseligen", auf welcher die Bewohner nichts anficht.

Nun habe ich in 5 Punkten in ganzer epischer Breite eine Begründung geliefert, warum ich nicht über die "local Heroes" Woche berichten werde.

Vielleicht wird es mir ja irgendwann vergönnt sein über Ennepetal zu berichten,

 

–  in der gute Politik gemacht wird. In der es eine ernstzunehmende Opposition gibt, der eine klare Mehrheitspartei
   oder -koalition gegenübersitzt
–  einen Bürgermeister hat, der sein Amt unabhängig gegenüber den Parteien wahrnimmt – dieser Bürgermeister
   den Rat der Stadt ermutigt Ideen aufzugreifen und zu diskutieren, die diese Stadt nach vorne bringt
– diese Ideen dann auch mit einer leistungsfähigen und -bereiten Verwaltung freudig umsetzt und zwar so
   umsetzt und nach vorne bringt, dass sie im Verbund des Kreises überhaupt positiv erwähnt wird.

Und dann, lieber Herr Faupel, kann man von einem "Ennepetaler Weg" sprechen. Und dann würde bei der Frage, wo kommen sie her?, man nicht mehr sagen müssen, ich wohne zwischen Hagen und Wuppertal. Und wenn man sagen kann, ich wohne in Ennepetal, dann ist man auch eingezogen.

Trotz allem wünsche ich allen Beteiligten ein gutes Gelingen und "Glück auf" innerhalb der "local Heroes" Woche. Ich selber bin nur teilweise da und habe die Einladung des Bochumer Künstlerbundes angenommen, der in der Bochumer Turbinenhalle eine Ausstellungseröffnung im Rahmen des Projektes "Starke Orte" hat.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

„Achtzehn Pasteten“ : Jan Wagner liest in Stadtbücherei Schwelm Lyrik


P.E.N.-Autor zu Gast in der Metropole RUHR

Im Rahmen der Veranstaltungen zur Kulturhauptstadt RUHR 2010 wird der 1971 in Hamburg geborene und in Berlin lebende Schriftsteller Jan Wagner am Montag, dem 10. Mai, um 20 Uhr in der Stadtbücherei, Hauptstraße 9-11, aus seinem dritten veröffentlichten Lyrik-Band "Achtzehn Pasteten" lesen. Der Eintritt ist frei.

                              

Jan Wagner studierte Anglistik in Hamburg, Dublin und Berlin und arbeitet als freier Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer aus dem Englischen und Amerikanischen. Seine Gedichte  sind in viele Anthologien aufgenommen worden (z.B. Der Große Conrady) und wurden in Literaturzeitschriften wie "Akzente" u.a. veröffentlicht. Wagner ist zudem Rezensent für die Frankfurter Rundschau, weitere Zeitungen und den Rundfunk.

Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die er erhalten hat, gehören der Hamburger Förderpreis für Literatur, der Förderpreis zum Hermann-Hesse-Preis, das Amsterdam-Stipendium der Stichting Culturele Uitwisseling Nederland Duitsland und des Berliner Senats, der Christine-Lavant-Publikumspreis, der Anna-Seghers-Preis, der Ernst-Meister-Preis für Lyrik, das Casa Baldi-Stipendium der Deutschen Akademie Rom, das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds und der Wilhem-Lehmann-Preis.

Am Gedenktag der Bücherverbrennung (10. Mai) lesen 53 P.E.N.-Autoren in allen Städten der Metropole Ruhr aus ihren Werken. Der 1921 in England gegründete literarische Freundeskreis P.E.N. vereinigt weltweit 140 Schriftstellervereinigungen. Das P.E.N.-Zentrum Deutschland ist eine dieser Vereinigungen, die für das freie Wort eintreten und Stimme sind für verfolgte und unterdrückte Autoren.

Für mehr Ruhe für die Anwohner

Ab 17. Mai Nachtfahrverbot in Altstadt von 22 bis 6 Uhr

Am 14. April hat im Rathaus eine Bürgerversammlung stattgefunden, in der Anwohner der Altstadt noch einmal ihre Nöte schilderten und die Stadtverwaltung und die Polizei die bisher gegen die Beschwerden getroffenen Maßnahmen erläuterten. Die Stadtverwaltung teilte seinerzeit mit, dass ein wesentlicher Schritt zur Beruhigung der Situation darin bestehen sollte, die Kölner Straße zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens für den Fahrzeugverkehr zu sperren. Diese verkehrsbeschränkende Maßnahme tritt am 17. Mai in Kraft. Man hofft, damit dem erhöhten und lärmenden Autoverkehr, der viele Anwohner belästigt, Einhalt zu gebieten.

                  
  
Die Stadt informiert die Anwohner in diesen Tagen mit einem Handzettel. Bürgermeister Jochen Stobbe schreibt darin: "Ich möchte bereits jetzt auf diese Änderung hinweisen, damit Sie die Möglichkeit haben, sich frühzeitig vorzubereiten".

Die Umsetzung soll nun probeweise, zunächst auf 1 Jahr befristet, erfolgen. Das  Nachtfahrverbot gilt für alle Fahrzeuge. Fahrzeugbezogene Ausnahmegenehmigungen für Anwohner, Mietwagenunternehmen und Gewerbetreibende, die über einen Stellplatz im Bereich der Altstadt verfügen, werden auf Antrag und in der Erprobungsphase gebührenfrei erteilt.

Die Ausnahmegenehmigungen können in der Parkraumüberwachung beantragt werden. Ansprechpartner zu den Sprechzeiten montags, mittwochs, freitags von 8 bis 12 Uhr und montags von 14 bis 17 Uhr ist Herr André, Zimmer 226 b, in der Moltkestraße 24.

Die Einhaltung des nächtlichen Durchfahrtsverbotes wird von der Polizei überwacht. 

Schwelm, den 3. Mai 2010

Neu für den Kreis: Viele Kulturangebote auf einen Klick

(pen) „Die neue Internetseite liefert Interessierten erstmals einen umfassenden Überblick der kulturellen Veranstaltungen im Ennepe-Ruhr-Kreis und sie bietet alle für einen Besuch notwendigen Hinweise, liefert also beispielsweise Angaben über Eintrittspreise oder Anreise. Durch die Zusammenarbeit des Kreises mit dem Regionalverband Ruhr konnten wir das Projekt erfreulicherweise ohne Kosten für den Kreis und seine Städte realisieren.“ Landrat Dr. Arnim Brux und RVR-Regionaldirektor Heinz-Dieter Klink zeigten sich bei der Freischaltung des Kulturportals im Schwelmer Kreishaus sichtlich zufrieden. Erreichbar ist es ab sofort unter der Adresse www.enkreis.kulturinforuhr.de. „Natürlich ist dieser Bürgerservice auch ein schöner Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr“, so der Landrat.

                                                                                                                                         
  Schalteten die neue Internetseite frei: Landrat Dr. Arnim Brux, RVR Regionaldirektor Heinz-Dieter Klink, Andreas Roters sowie Jutta Erdmann und Claudia Breitenborn vom Fachbereich Bildung, Medien, Kultur und Sport der Kreisverwaltung/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis  

Grundlage für den Kulturpfadfinder ist die bereits seit Jahrzehnten bestehende Internetseite „Kultur-im-Ruhrgebiet“ des Regionalverbandes Ruhr (RVR). „Aufgrund unserer Initiative wurde hieraus eine Unterseite speziell für den Kreis entwickelt“, berichtet Andreas Roters, Fachbereichsleiter Bildung, Medien, Kultur und Sport der Kreisverwaltung.

Unter der Überschrift „Kultur im Ennepe-Ruhr-Kreis“ haben Nutzer die Möglichkeit sehr gezielt nach Veranstaltungen zu suchen. „Die Ergebnisse können auf einen genauen Zeitraum, auf eine bestimmte Stadt und je nach Interesse auf spezielle Sparten, die von Ausstellungen über Filmkunst und Führungen bis hin zu Konzerten und Angeboten im Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadtjahr reichen, eingeschränkt werden. Wer den Gesamtüberblick will, erhält selbstverständlich auch diesen“, erläuterte Roters.

Direkt auf der Startseite finden die Nutzer unter der Überschrift „Tipps und Tops“ zudem sechs Hinweise auf ganz besondere Veranstaltungen zwischen Breckerfeld und Herdecke, Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel. Und mit Blick auf Ruhr.2010 werden auch die Programme für die noch ausstehenden „Local-Heroes-Wochen“ in Ennepetal, Hattingen, Wetter und Witten geliefert. Serviceleistungen wie die Bestellmöglichkeit für Eintrittskarten ÖPNV-Auskünfte und Routenplaner runden die Seite ab.

Mehrarbeit ist für das neue Angebot nicht erforderlich. „Die Veranstaltungen werden von den Städten und anderen Institutionen, Einrichtungen und Agenturen ja sowieso in das RVR-System eingepflegt, wir haben jetzt lediglich eine neue Abfragemöglichkeit geschaffen, die speziell den Ennepe-Ruhr-Kreis in den Blickpunkt rückt“, so Roters. Aktuell haben Besucher die Wahl zwischen 1.533 Veranstaltungen, allein für die erste Maiwoche werden 60 Termine an Ennepe und Ruhr aufgelistet.

„Unser Ziel ist es, die Kultur zu präsentieren und erlebbar zu machen, die vor der Haustür stattfindet, ohne das regionale Angebot aus den Augen zu verlieren. Das jetzt mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis aufgelegte Pilotprojekt betrachten wir als einen weiteren Schritt in diese Richtung“, stellte Klink abschließend fest.

42.587 Bürger besuchten die Stadtbücherei Schwelm

Bücherei starker Partner beim Erlernen der deutschen Sprache

Die Stadtbücherei Schwelm verleiht nicht nur Bücher, sie führt auch Buch, und zwar im Sinne von Statistik. Und die zeigt für das Jahr 2009 folgende Ergebnisse auf:

42.587 Bürgerinnen und Bürger besuchten die Stadtbücherei in der Hauptstraße 9-11, und der Lesehunger war groß. So entliehen 1408 Bürger zusammen 67.046 Medien, also Bücher und CD. Insgesamt hielt die Bücherei in 2009 35.287 Medien bereit – vom Sachbuch über den Krimi, von der Heimatgeschichte über den Gedichtband bis zum Hörbuch für Erwachsene und Kinder.

                                                       

Im Jahr 2009 haben sich die Mitarbeiter der Stadtbücherei besonders mit dem Thema "Integration und Erwachsenenbildung" befasst. Mit Unterstützung des Ministerpräsidenten der Landes NRW wurden Medien zum Erlernen und Einüben der deutschen Sprache für Kinder- und Erwachsene und zur beruflichen Aus- und Weiterbildung angeschafft. Auswahllisten der neuen Medien wurden u.a. über die VHS und die städtischen Kindertagesstätten weitergegeben.

Die Arbeit mit Schulen, der Sommerleseclub für Kinder und Jugendliche und der Leseclub der Gustav- Heinemann-Hauptschule wurden mit Unterstützung der Grünewald-Stiftung weitergeführt. Besonders intensiv wurde das Angebot des "Bilderbuchkinos" für Kindergartenkinder genutzt. 20 Gruppen mit insgesamt 305 Kindern besuchten die Bücherei für eine Vorführung und verfolgten spannende und lehrreiche Geschichten. Bilderbuchkino bedeutet, dass parallel zum Vorlesen Dias an die Wand geworfen werden; so können möglichst viele Kinder die Zeichnungen aus einem Buch beim aufmerksamen Zuhören betrachten.

Die Zusammenarbeit mit dem Förderverein und anderen Partnern ist sehr gut. Die themenbezogenen Literaturabende sind seit Jahren erfolgreich. Große Resonanz fanden auch Kunstausstellungen in der Bücherei. "Unsere Online-Möglichkeiten", ergänzt Leiterin Kornelia Wilberg, "werden ausgesprochen gut genutzt".

Die Bücherei lockt nicht nur mit attraktiven Aktionen und Veranstaltungen wie der Bergischen Kaffeetafel zum Heimatfest Bürger ins Haus. Allein schon die Möglichkeit, bei einer Tasse Kaffee in Ruhe vor atmosphärisch anregendem Ort zu lesen, hat die ohnehin enge Bindung der Bürger an ihre Stadtbücherei weiter gefestigt. Schwelm, den 3. Mai 2010