Wenn der Mut zu mehr als dem Alltäglichem fehlt

Fotoshooting August 2009
Scholle and the good old friends" –
Foto: MySpace
  [la] Ein kluger Mann hat vor nicht allzulanger Zeit einmal gesagt, was Ennepetal gegenüber seinen Nachbarstädten so trostlos aussehen lässt liegt daran, dass ihnen der Mut fehlt, über das Alltägliche hinaus mehr zu wagen. Sie beharren auf dem "so wie es immer war" und können dadurch nicht kreativ gestalten und sich entfalten.
"Stellen Sie sich vor", sagte er, "die Bewohner müssten jahrein, jahraus die Ennepe an einem gefährlichen  Punkt überqueren, indem sie zu Fuß durch das Wasser waten um ans andere Ziel zu gelangen.

 Einige sind dabei schon zu Schaden oder ums Leben gekommen, aber beharrlich beschreiten die anderen wie immer diesen Weg. Nun käme ein Mann und baute eine Brücke darüber.
Denken Sie einer von denen würde die Brücke nutzen? Nein, sie würden es weiter so machen, "so wie es immer war."

Die Gevelsberger haben in ihren Reihen mit dem Eventmanager, dem Stadtmanager und weiteren Verantwortlichen echte "Sahneschnittchen". Das sind verantwortungsbewußte Menschen, die Ideen haben, aber auch den Mut etwas zu wagen. Nicht blind darauf los, sondern exakt geplant. Und auch die Stadt Schwelm ist mit ihrer Crew "gut aufgestellt", auch da gibt es genug kreative Köpfe die Ideen umsetzen können. Na und Ennepetal? Machen Sie sich mal Ihre eigenen Gedanken!"

Aber das brauchte er eigentlich gar nicht zu sagen, hatte man es in den letzten Jahren doch reichlich selbst erlebt. Ein Beirat des Citymanagements hatte schon einmal erwähnt, das von ihm und Einzelhändlern zahlreiche, tolle Ideen geboren waren, für die aber keine Genehmigungen  erteilt wurden und die dann allesamt in der großen Schublade verschwunden sind.

Von intensiven Ideen und Bemühungen rund um den Bahnhof will ich gar nicht mehr reden.

Das Gevelsberg nun den Triumpf der Lechnerfiguren feiert, wird sicherlich zumindest drei Mitarbeitern der Verwaltung etwas weh tun, hatte ich einem von ihnen vor zwei Jahren einen Katalog von Frau Lechner übergeben und von dem Konzept der Stadtbelebung geschwärmt.
Die Idee wurde auch mit Begeisterung aufgenommen und Herr Schilling sagte euphorisch:"Die muss ich haben". Woran es letztens wieder gescheitert ist?? s. oben

Die Gevelsberger sind übrigens  ganz alleine darauf gekommen. Eben gute Leute und Entscheider an Bord.

   
  Industriemuseum Ennepetal                                                                                                                                          Foto: © Linde Arndt  

Na und nun schreiben meine Kollegen der Printmedien, dass man jetzt ein Benefizkonzert "Rock for Light" im Industriemuseum veranstalten wird und die Gelder den drei Stadtteilen Ennepetal, Altenvoerde und Voerde für einen Teil der Weihnachtsbeleuchtung zu Gute kommen sollen.

Eines haben die Organisatoren  auf jeden Fall gemacht, sie haben sich Profis zur Hilfe geholt, die ihre Erfahrungen schon im vergangenen Jahr in Schwelm gemacht und großen Erfolg eingefahren haben. Da mit den Musikern für Ennepetal auch  eine wirklich excellente Auswahl getroffen wurde, braucht man kaum zu befürchten, dass nicht alle Karten abverkauft werden. Und wenn das nicht der Fall sein sollte, dann wird es sicher an den Werbemaßnahmen der Ennepetaler liegen. Bis auf das große Banner am Ortsausgang (Eingang ist von der Seite ja nicht das richtige Wort), habe ich bis gestern wo nirgend Plakate gesehen. Ist für solch eine Veranstaltung evtl. tödlich!  Alles andere wäre reine Glückssache. Schade nur um die Personen, die sich für Ennepetal in dieser Sache engagiert haben.

Bisher war es ja meist so, dass Veranstaltungen  nicht  rechtzeitig und flächendeckend beworben  und entsprechende  Flyer erst kurz vor Beginn verteilt wurden, oder irgendwo herumlagen und darauf hofften, dass sie jemand entdecken und mitnehmen würde.

Zu dem Benefizkonzert stellt sich noch die Frage, wie würde die Verteilung zwischen den drei Stadtteilen vorgenommen, wenn tatsächlich  die erhofften 10.000,00 Euro oder mehr eingespielt werden? Bei den Preisen für moderne Weihnachtsbeleuchtung oder aber auch nur den Kosten für die Installation ist es ja eigentlich bei einer Drittelung nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Viel interessanter ist  aber die Frage, wofür will man Geld für eine Weihnachtsbeleuchtung ausgeben, die z.B. die Traurigkeit der Fußgängerzone mit relativ wenig Geschäften noch hervorhebt?  Nur durch die Weihnachtsbeleuchtung werden bestimmt keine Menschen in unsere City (?) gezogen werden, oder könnten Sie sich vorstellen, wenn Düsseldorf, Dortmund, Essen und selbst Gevelsberg und Schwelm ihr wirkliches Weihnachtsfeeling erstrahlen lassen, käme ein Auswärtiger lieber nach Ennepetal? Wohl kaum.

               
     

Vielleicht hätte man das Geld besser an die noch vorhandenen tapferen Einzelhändler verteilen sollen, die sich schon auf ihre Kosten über das Jahr genug bemühen, etwas Attraktivität nach Ennepetal zu bringen. Wäre doch schön, eine dunkle kalte Winternacht und dann ab und zu rechts und links die paar Geschäfte in vollem Lichterglanz und weihnachtlichem Ambiente aufs stilvollste herausgeputzt zu erleben. Meinetwegen als riesiges Hexenhaus mit echten Lebkuchen für den Bäcker, einen Weihnachtsbaum mit Teepröbchen vor der Teeinsel, bei Bücher Bäcker einen prächtigen großen Weihnachtsbaum, wo Zettel mit romantischen Gedichten dran hängen, die jeder abfotografieren oder abschreiben kann. Für jeden etwas ganz speziell Passendes zu seinem Geschäft.

Weihnachten wäre auch eine Gelegenheit, wieder einmal aus den Erfahrungen anderer zu lernen.
In Gevelsberg war es wie eine Sucht, dass möglichst jeder sich mit einer Lechner-Figur ablichten lassen wollte. Es gab die Fotoaktion und vieles Kreatives.

Wenn man nun obige Idee mit den Einzelhändlern als Denkanstoß nehmen würde und fände eine Lösung, vor den Geschäften ausgefallene Dekorationen zu machen, wo die Menschen sich auch gerne ablichten würden, Z.B.einen Schlitten für Personen, weihnachtlich geschmückt, evtl. die Figur eines Engels oder Weihnachtsmannes darauf, so daß sich Leute dazu stellen oder setzen könnten und dann ein Schild mit der Aufschrift:  "Hier können Sie Ihre eigene Weihnachtskarte" erstellen.

Mit Aktionen, die  Andere und andere Städte nicht haben und für ausgefallene Sachen machen sich auch schon mal Leute von auswärts gerne – auch nach Ennepetal – auf den Weg.. Allerdings müßten für dieser Aktionen auch umfangreich und rechtzeitig Werbung gemacht werden. Unsere Mitmenschen sind keine Hellseher, die von selbst wissen wo was los ist.

Und wenn das mal wieder "zu kreativ" ist, dann hätte man ja auch vielleicht mal überlegen können, das Benefizkonzert für eine besondere Aktion für Kinder oder Bedürftige zu veranstalten.

Das mich jetzt bitte keiner falsch versteht. Ich gönne den Einzelhändlern sowohl in Milspe, als auch Altenvoerde und Voerde die Beleuchtung und auch den Bürgern, die während der Weihnachtszeit bei Dunkelheit durch die Einkaufsstraßen (?) gehen (müssen?). Es mutet leider hier vor Ort nur ein wenig makaber an.

 

 Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

2 Kommentare
  1. Avatar
    Hanna Brinker sagte:

    Ist ja schon mal gut, dass sich die Nachbarstädte mit für die Veranstaltung einsetzen und so wie es aussieht, mehr als Ennepetal selbst. Bin auf Sa. gespannt. Wir haben Karten. Also von uns aus wird Ennepetal strahlen, wir haben es mit finanziert:-))

    Ansonsten wie immer traurig, was Ennepetal bringt und das andere sich dafür stark machen müssen.

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  1. […] der immerhin 10.000 Euro für die Beleuchtung aufweisen konnte. Dann ging es 2011 weiter ins Industriemuseum Ennepetal. Auch hier ging es darum, Gelder für die Weihnachtsbeleuchtung zu aquirieren und es kamen […]

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