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Große Klappe, nichts dahinter?

[jpg] Im Februar erkannten wir schon, wenn die Wahlen vorüber sind, ziehen sich die Kommunalpolitiker wieder zurück. Sie sind zu durchsichtig in ihrem Verhalten. Die Aussage, sie wollten nur für die Kommune da sein, ist dann recht zweifelhaft.

Gehen wir etwas zurück. Vor zwei Jahren wurde mir immer versichert, Ennepetal gehe es finanziell so gut, dass man es sich, etwas salopp ausgedrückt,  leisten könnte, Schwelm zu kaufen und Gevelsberg zu leasen.


Nachdem im Jahre 2008 ein Steuerregen über Ennepetal herabprasselte, stieg dieses übersteigerte Selbstwertgefühl noch mehr. In diesem Jahr ging auf einmal ein Zittern durch die Reihen der Hochmütigen, die Steuern brachen ein. Im Wahlkampf wurde immer wieder die Haushaltssicherung zitiert. Heute, nachdem die Wahl gelaufen ist, stellt der designierte Bürgermeister auf seiner Internetpräsenz sogar eine so genannte "Brandseite" ins Netz. War die Wirtschafts-, Haushalts- und Finanzpolitik doch nicht so gelungen in den letzten Jahren? War die in den Wahlzeiten so viel zitierte Kompetenz des Leiters Wirtschaftsförderung gar die reine Inkompetenz? Das geordnete Haus eines Michael Eckhardt, reines Wunschdenken oder gar ein großes Ablenkungsmanöver? Oder der Fraktionsführer der Mehrheitsfraktion Walter Faupel (CDU), der immer suggerierte, es wäre alles in Ordnung – logischerweise nur mit ihm. War das gar ein K(r)ampf, der die anderen Parteien zurück drängen sollte, damit ihm keiner hinter die Karten schauen sollte?

Wie dem auch sei – wir haben uns heute, nach der Wahl, gefragt, womit sind denn jetzt die Parteien beschäftigen, bevor es am 21.10.09 losgeht. Wir waren ehrlich gesagt verblüfft womit die "verantwortungsbewussten" Kommunalpolitiker beschäftigt sind. Nicht das jetzt jemand meint, nach den Ankündigungen unseres designierten Bürgermeisters – "uns geht es finanziell sehr schlecht" – würde sich jemand den Kopf zerbrechen über Sparmaßnahmen? Nein, es existiert ein lustiges Postengeschacher im Hintergrund der Parteien. Und da sie ja auch nicht alle Posten selber besetzen können, werden noch flugs sachkundige Bürger in die Listen eingesetzt die jetzt kursieren. Da wird jemand der mal eine Baumschule besucht hat in den Schulausschuss gemeldet, der zu Hause ein Haushaltsbuch führt, gehört logischerweise in den Haushaltsauschuss oder wer öfter in einer Wirtschaft war findet im Wirtschaftsausschuss seine zukünftige Erfüllung. Hauptsache er kann die Hand nach Anweisung zum richtigen Zeitpunkt heben. Man muss ja vorbereitet sein. Frau Nachbarin hat schon mal etwas nett versucht das Thema Ausschüsse und sachkundige Bürger aufzudröseln. Kam aber, da sie dies sehr inkonsequent betrieben hatte, nicht weit und steckte auf. Alle unsere gewählten Kommunalpolitiker meinen, es muss gespart werden. Und wie das so ist beim Sparen, es muss immer der Andere zuerst sparen. Und wer ist der Andere? Der kleine Bürger bekannter Weise und zwar immer. Dabei wäre es doch zuerst einmal logisch, dass ich, also der Kommunalpolitiker, zuerst in die Tasche fasse und mich vorbildlich anpasse.

So haben wir uns einmal gedacht den Kommunalpolitikern, aber auch der Verwaltung, ein paar Vorschläge zu machen, die sicher ein großes Einsparpotenzial bieten.

1.    Der Rat der Stadt

Wie wir wissen besteht der Rat der Stadt Ennepetal aus 40 Ratsmitgliedern unterschiedlicher Parteien, die der Wähler per Wahl in den Rat entsandt hat.
Darunter, oder besser daneben, existieren aber noch Ausschüsse, Pflicht- und freiwillige Ausschüsse, die alle mit 15 Mitgliedern der Parteien besetzt sind. Die 15 Mitglieder müssen mehrheitlich Ratsmitglieder sein, der Rest kann mit sachkundigen Bürgern besetzt werden. Diese sachkundigen Bürger werden von den Parteien vorgeschlagen, logischerweise werden nur für die Parteien vertrauenswürdige Bürger vorgeschlagen.

Dann existieren noch 15 Stellvertreter der Ausschussmitglieder, die bei Bedarf das Ausschussmitglied vertreten sollen. Es gibt rund  12 Ausschüsse, soweit ich dies definitiv von der Stadtverwaltung erfahren konnte, die Informationslage ist da nicht ganz transparent. Ich will jetzt nicht auf die anderen Ausschüsse, meinetwegen die der Sparkasse, der AVU, der GmbH´s oder sonstige eingehen. 
Nimmt man also die 12 Ausschüsse und multipliziert diese mit der Zahl der Mitglieder, so hat man immerhin 180 Mitglieder die allesamt durch den Steuerzahler alimentiert werden müssen. Die Stellvertreter lassen wir außen vor, sie werden nur bei Bedarf alimentiert.

Das Einsparpotenzial liegt dann wie folgt:

a)    Die drei Pflichtausschüsse werden zu zwei Ausschüssen zusammengefasst, heißt, Haupt- und Finanzausschuss darf gem. dem Gesetzgeber zusammengefasst werden. Damit gebe es nur noch zwei Ausschüsse, nämlich einen Haupt- und Finanzausschuss und einen Rechnungsprüfungsausschuss.
b)    Die Anzahl der restlichen freiwilligen Ausschüsse werden auf maximal 4 Ausschüsse gekürzt, wobei dabei die sachkundigen Bürger auf ein Minimum eingeschränkt werden.
c)    Die Ausschüsse von derzeit 15 Mitgliedern werden  auf 9 Mitglieder verkleinert. Dies ist möglich da bei 9 Mitgliedern alle Fraktionen anteilig vertreten sind.

Setzt man dies mittels eines Beschlusses fest, so haben wir nun mehr 6 Ausschüsse multipliziert mit 9 Mitgliedern, nur noch 54 Mitglieder in den Ausschüssen. Ein Einsparpotenzial von immerhin 126 Mitgliedern.
Ein Nebeneffekt wäre, dass die 9 Mitglieder effizienter arbeiten  und sich auf das Wesentliche konzentrieren könnten. Sicher wäre auch die Diskussionsbereitschaft höher, aber auch der Wille sich besser auf die wichtigen Themen einzulesen wäre gegeben.

2.    Verwaltungsreform

Da während der Foren zu dem derzeitig laufenden Flächennutzungsplan es alle Parteien  hinnahmen, dass unsere Stadt in 15 Jahren auf die Einwohnerzahl von rund 24.000 sinken wird, werden wir uns bei der nächsten Kommunalwahl  mit einer Einwohnerzahl von unter 30.000 befassen müssen.
Während der Foren waren beide Bürgermeister, der derzeitige als auch der designierte, aber auch alle Fraktionen anwesend, die die projektierten Zahlen unkommentiert hinnahmen. Derzeit liegt die Einwohnerzahl bei rund 31.000.

Dies bedeutet konsequent als Handlungsbedarf:

Der Rat der Stadt sollte auf 30 Mitglieder gekürzt werden, was auch eine Reduzierung der Wahlbezirke auf 15 nach sich zieht. Die ehrenamtlichen Bürgermeister sollten auf maximal 1 Bürgermeister angesetzt werden, wobei der evtl. Mehrbedarf, durch das älteste Ratsmitglied ausgeglichen werden könnte.

Die Hierarchie der Verwaltung sollte sowohl vertikal als auch horizontal verkleinert werden. Als Sofortmassnahme sollte ein Einstellungstop verhängt und freiwerdende Stellen intern durch Versetzungen ausgeglichen werden.100 Stellen könnten dadurch mittelfristig eingespart werden.

Dem designierten Bürgermeister ist sicherlich bekannt, dass bei Unterschreitung der Einwohnerzahl von 30.000 eine Gehaltskürzung erfolgen muss, dies bürgt auch ein Einsparpotenzial auf Sicht.

Und das, liebe Parteien wären die ersten Hausaufgaben die gemacht werden müssten, nicht die Posten auf einer Basis die realitätsfern ist. Es macht keinen Sinn vom Sparen zu reden aber selber ein "Weiter so" an den Tag zu legen. Ratsmitglied ist ein Ehrenamt, Ehre hat etwas mit Moral zu tun und wenn ein wie immer gearteter Moralkodex Sinn machen sollte, so steht die Vorbildfunktion im Vordergrund.
Also ran an die Rotstifte und mit sich selber anfangen. Oder sollte da doch nur eine große Klappe vorhanden sein?

Jürgen Gerhardt

Manchmal ist es nur noch peinlich

[jpg]Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, so ein kluger Spruch. Der Kommunalwahlkampf ist vorbei und jetzt geht es um die so genannten Deals. In der Stadtverwaltung ist, nachdem Wilhelm Wiggenhagen nun Bürgermeister ist, ein umfangreiches Revirement notwendig. Die Leitung des Fachbereiches 5 aber auch der erste Beigeordnete ist vakant. Gleichzeitig ist aber noch Bundestagswahlkampf und das Land NRW wählt demnächst auch. Aber die alltägliche Parteiarbeit muss auch noch gemacht werden.

Da stößt schon einmal ein "Dorf" wie Ennepetal mit seinen Parteien an seine personellen Grenzen. Alle Parteien sind hierarchisch aufgebaut, da läuft nichts ohne die Platzhirsche oder Alphatiere. Die CDU hat ihren Faupel, die SPD ihren Rauleff, die FDP ihren Frey, die Bündnisgrünen haben ihre Hofmann und die FWE ihren Hüttebräucker. Nur bei der Vielzahl der Aufgabenstellungen wird solch ein hierarchisches System total überdehnt. Durch diese veralterte Führungsstruktur sind die hiesigen Parteien deshalb überfordert. Da sehnt sich so manch alter "Silberrücken" nach Entlastung. Gibt es aber nicht, wenn man nicht vorgesorgt hat. Flache Führungsstrukturen müssten jetzt her, wo jeder weiß wo es langgeht, Arbeitsteilung kein Fremdwort ist. Aber woher nehmen?

Dann kommen noch die diversen Internetauftritte dazu, die ja gepflegt werden müssen und ein Baustein in der Kommunikation sein sollen. Die Bündnisgrünen und die FWE haben es da einfacher, sie haben halt keinen Internetauftritt den man als solchen auch bezeichnen kann. Beide Auftritte kann man nur als ein Sammelsurium von Pixeln bezeichnen, wo der User rätselt, was das sein soll. Beide könnten ihre Auftritte abschalten und viele User würden aufatmen ob der optischen Belästigung die in die Nähe der Schmerzgrenze einzuortnen ist.

Nun es ist, wie gesagt auch Bundestagswahlkampf ´09. Die Kugelschreiber werden sicherlich schon ausgewechselt sein und dem Wähler am Samstag "inne Milspe" oder im Zönchen angeboten werden.

Da kommt uns doch der Internetauftritt von Anita Schöneberg (SPD) unter die Augen, den wir noch auf unserem Radar haben. Die hat anscheinend vergessen, dass der Kommunalwahlkampf vorbei ist oder will schon einmal für den nächsten Wahlkampf üben.

Sehen Sie selbst:

                                       
 
                                        Unten drunter:  Im Gespräch mit einer Ennepetaler Bürgerin

Nun, wenn man ein Bild stellt, so sollte das auch einen erkennbaren Wert haben. Da schaut Frau Schöneberg geradeaus in die Kamera und die ältere Damen in Richtung rechts. Beide haben  keine Gesprächposition, sondern eine Position wo man sich aus Zufall trifft. Beide haben den Mund geschlossen. Zur Verdeutlichung habe ich einmal rote Linien gezogen um eine Kommunikation sichtbar zu machen. Um es vorweg zu nehmen, es gab keine Kommunikation, höchstens einen Gruß. Dieses Bild ist mehr als peinlich, so es veröffentlicht wurde.
Nun kündigt sie an "Auch nach der Wahl geht es weiter mit unseren Bürgertreffen bei SPD vor Ort. Bürger und Bürgerinnen haben uns bereits mehrere Themen geliefert".

Die Bürger haben also geliefert. Die SPD hat bestellt? Was ist aus der Lieferung geworden?
Sagt also nicht, was aus den vorherigen Bürgertreffen vor Ort geworden ist. Waren das Treffen wo die SPD Gesprächstherapie mit den Bürgern betrieben hat? Oder wurden die Sorgen und Nöte der Bürger in Form eines Verwaltungsakts gelöst? Was ist denn aus dem Busbahnhof geworden? Dort wurde ja immerhin ein Streetworker eingesetzt. Gibt es da eine Zwischenlösung? Der Streetworker war ja nur für EUR 10.000,– eingekauft worden.
So entsteht der Eindruck, ihr könnt uns zwar was sagen, aber handeln??? Wir werden sehen.

Und jetzt kommt das eigentliche Anliegen: "…dass ich doch nun – so wie 5.432 Bürgerinnen und Bürger das gewollt haben – 1. Bürgermeister- Stellvertreterin werde,…"
Damit ist die erste Katze aus dem Sack, sie möchte den Posten des 1.Bürgermeisterstellvertreters haben.
Und weiter: "Niemand wird verstehen können, wenn Mehrheiten organisiert werden, die das bei der konstituierenden Ratssitzung verhindern wollen."
Also sind die Deals schon gelaufen und die SPD ist außen vor? Wusste die SPD keine Mehrheiten zu organisieren? Hatte die SPD den anderen Fraktionen nichts anzubieten? Oder lag es gar an persönlichen Animositäten? Die Pattsituation im Rat der Stadt wird der älteren Dame auf dem Bild sicher nicht geläufig sein, aber vielen die das Internet aufsuchen und dem Denken noch nicht abgeschworen haben.

Tja, so ist das nun einmal im Leben wenn man nur einen Plan A hat, da wird es schon mal eng, weil man dann nicht schnell genug umschalten kann. Ob die SPD nun 300 Stimmen mehr oder weniger hat, wen interessiert das, was zählt sind nun einmal die Ratssitze. Und da kann man nicht immer auf ungeschriebene Regeln hoffen.

Und Fairness in der Politik, dass ist schon lange vorbei. Auch eine Frau Schöneberg müsste wissen, es geht um Macht und da ist jedes Mittel recht.
Und noch eines: Nach der Wahl, ist vor der Wahl! Und das heißt gute harte Parteiarbeit und politische Arbeit im Rat der Stadt. Die müsste aber auch kommuniziert werden.Und das ist das eigentliche Problem aller Parteien in Ennepetal.

Kommen wir noch zur Bundestagswahl.

In unserem Wahlkreis haben wir einen MdB, und zwar Rene Röspel von der SPD, der auch wieder gewählt werden will. Leider habe ich nur zwei Abstimmungen des Bundestages zugesandt bekommen an denen Rene Röspel beteiligt war. Zu meiner Entschuldigung, ich mach das erst seit 8 Monaten und habe den Fokus erst vor 2 Monaten auf den Bundestagswahlkampf gelenkt.

1. Abstimmung über den Mindestlohn.

Hier hatte die Partei Die Linke. einen Antrag gestellt, der wortgleich mit einem Antrag der SPD Fraktion im Bundestag war. Er wurde vorher von der SPD zurückgezogen.
Rene Röspel war wie die gesamte SPD Fraktion dagegen. Wenn die SPD dafür gestimmt hätte, wäre der Antrag durch gewesen. Begründung von Herrn Röspel über Abgeordnetenwatch  sinngemäß, die falsche Partei hat diesen Antrag gestellt und er wolle sich nicht vor den Karren dieser Partei spannen lassen. Aha, es geht also nicht um die Sache, es müssen auch noch die Personen stimmen.

2. Abstimmung über die Änderungen des Wahlgesetzes.

Hier hatte die Partei Bündnis90/Die Grünen einen Antrag zur Abstimmung eingebracht, der die verfassungswidrigen Wahlgesetze gemäß der Anweisungen des Bundesverfassungsgerichtes wieder verfassungsgemäß machen sollten. Das Bundesverfassungsgericht gab allerdings den Termin bis 2010 vor.
Auch hier stimmte der SPD Mann Rene Röspel gegen diesen Antrag, so dass wir die derzeitige Bundestagswahl nicht verfassungsgemäß ausüben. Viele Abgeordnete hielten sich nicht an den Fraktionszwang und stimmten für diesen Antrag, nicht so Rene Röspel.

Begründung von Herrn Röspel über Abgeordnetenwatch sinngemäß, es wäre ja noch bis 2010 Zeit um den Antrag besser zu formulieren. Der Antrag war einwandfrei und konnte ohne Probleme in die Gesetze übernommen werden.

Für mich ist Rene Röspel ein Mann ohne eigene Meinung. Seine Kompetenz, falls er eine hat, gibt er allzu schnell einem übergeordneten Parteioberen ab der ihm sagt was er zu tun hat. Der Wähler, in dessen Sinne er sein Abstimmungsverhalten ausrichten sollte, ist ihm dabei egal. So soll mir als Wähler seine Wahl auch egal sein.

Es ist schon schlimm und peinlich wie unsere Politiker nicht begreifen wollen, wie transparent inzwischen ihr Verhalten geworden ist. In der Bundesrepublik werden sie von hunderten Bloggern oder Microbloggern beobachtet, und das seit Jahren. Und sie meinen immer noch sie brauchten dieses Internet noch nicht, hangeln hinter den Printmedien und den Emedien hinterher, die aber auch nicht mehr ihre Botschaften ohne zu hinterfragen umsetzen. Man kann nur Mitleid mit unseren etablierten Parteien haben.

Schauen Sie sich einmal in Ruhe den elektrischen Reporter an, der wunderbar zeigt welche Probleme unsere Politiker mit dem neuen Medium Internet haben.

 

 

Jürgen Gerhardt

 

Als wäre nichts geschehen in Ennepetal

[jpg] Die Opel Krise ist vorbei. Ist sie das? Nein, nicht wirklich. Wir werden noch jede Menge Schlagzeilen erleben.
Nur eines können wir heute sagen, diese Krise lief mit der höchstmöglichen Transparenz ab.

Fragen wurden von allen Akteuren der Krise sofort und umfassend beantwortet. Selbst der Streit über den Weg zur Bewältigung der Krise wurde kommuniziert. Auf Seiten der Deutschen waren da der Wirtschaftminister zu Gutenberg der eine andere Meinung als Finanzminister Steinbrück, die Ministerpräsidenten Koch und Rüttgers, vertrat. Es war immer ein offenes "Spiel", so wie es in der Demokratie sein sollte. Zuletzt war nur noch der Akt des Verwaltungsrates von GM, der sein Ergebnis selber den Deutschen vortragen wollte.

Nicht so in Ennepetal, in der Kommune wo alles erst bei einer Erfolgsgarantie veröffentlicht wird. Und wenn dann mal doch etwas noch schief geht, hat man einen Sündenbock parat, der nicht zu dem inneren Zirkel der Entscheider gehört. Die Kommunalwahl ist nun seit 14 Tagen vorbei, die politischen Akteure haben sich wacker geschlagen indem sie uns weder von ihren vergangenen Leistungen noch von ihren zukünftigen Leistungen berichten wollten. Fragen wurden nur ausweichend beantwortet oder gar verallgemeinert zerredet. Wir sahen uns relativ schnell in der Lage unsere kommunalen Politiker nach ihren Handlungen oder nichts sagenden Äußerungen zu bewerten. Da wurden von uns die Lieblingsgerichte oder die Lektüre analysiert, um zumindest die Persönlichkeit auszumachen. Die Folge: Ein großes Wutgeschrei auf der anderen Seite. Dass wäre keine gute journalistische Arbeit, so das Credo. Im weiteren Verlauf strich man uns von der Presseliste der Stadtverwaltung, so wie in einer guten Diktatur. Jetzt dürfen wir die emails nicht mehr bekommen, die uns sagen wann und wo die Mülleimer rausgestellt werden oder welche Strasse von wann bis wann gesperrt ist.

Immer wieder hat man uns den Vorwurf gemacht, wir würden zu negativ berichten. Nur was sollen wir berichten wenn wir die eigentlichen interessanten Vorfälle nicht oder nur unzureichend bekamen? Damals stellten wir allen Politikern auch die Frage, wie sie bei solch einer mangelhaften Kommunikation eine attraktive Stadt darstellen wollen. Wir forderten bei allen Transparenz im Zusammenhang mit der Stadtverwaltung und dem Rat der Stadt. Manch ein Politiker sagte uns, die Rats- und Ausschusssitzungen wollen man in der Organisation hinsichtlich der Möglichkeit von Fragen überdenken, auch der nichtöffentliche Bereich sollte überdacht werden.

Nun tagte am 10.09.09 der alte Rat der Stadt zum letzten male. Zeit um Weichen zu stellen. Als Tagesordnungspunkt wurde auch der Absprung des Investors für das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude behandelt. Man bedauert dies, wies aber Vorwürfe zurück, dass dieser Investor komischerweise so kurz nach der Wahl zurück trat. Der indirekte Vorwurf: Der Investor wäre mit seiner Ankündigung von Seiten der CDU mit dieser Nachricht ins Rennen geschickt worden. Und jetzt, da die Wahl vorbei ist, war das ganze überflüssig geworden.

Jetzt will der Rat der Stadt das Bahnhofsgebäude selber kaufen. EUR 185.000,– sind ja noch im Haushalt eingestellt, so die Idee. Vor der Wahl mochten die Grünen von dem Bahnhof nichts wissen. Zu teuer und man wisse nicht so recht was man damit anfangen könne. Und im übrigen drohe ja ein Haushaltssicherungskonzept.
Jetzt auf einmal will die CDU mit den Grünen den Bahnhof doch kaufen. Sprudeln denn wieder die Steuermillionen? Und noch schlimmer, die Ennepetaler Unternehmen sollen sich daran beteiligen. Denn angeblich hatte Herr Bilstein auf der Veranstaltung der SIHK  in der Rosine eine Möglichkeit einer Beteiligung zugesagt. Mitnichten hatte Herr Bilstein so etwas zugesagt, noch nicht einmal angedeutet. Er hatte lediglich klar herausgearbeitet, dass dieses Bahnhofsgebäude, wie so viele Gebäude hier, der Attraktivität einer Stadt wie Ennepetal abträglich ist. Daraus formulierte er die Frage: Was gedenken sie, die Bürgermeisterkandidaten, für die Attraktivität der Stadt Ennepetal zu tun? Mehr nicht.
Nun gut, jetzt wollen wir das Bahnhofgebäude kaufen. Wir wissen aber aus vielen Gesprächen, dass unsere Ratsmitglieder nur "Hobbypolitiker" sind, so sagte man uns das zumindest selbst in vielen Gesprächen, und deshalb für ihr Tun nicht ganz zur Verantwortung gezogen werden dürfen. Gerne helfen wir dem Rat etwas weiter.

Hat der Rat der Stadt denn auch bedacht, dass zu dem Bahnhofsgebäude noch mehrere Nebengebäude existieren? Wenn das Bahnhofsgebäude mit hunderttausenden von Euro restauriert würde, so wäre das Gesamtbild weiterhin als unattraktiv anzusehen. Irgendwie stinkt das wieder nach einem "hobbymäßigen" unausgegorenen Schnellschuss, halt wie es sich für den Rat der Stadt Ennepetal gehört. Man diskutierte noch eine Runde in der öffentlichen Sitzung und gut war es.

In der nicht öffentlichen Sitzung geht das etwas anders, da kommen die Ratsmitglieder an die Kette der Verwaltung. Und dort eröffnete man den Ratsmitgliedern man habe ein Konzept wie man das Bahnhofsgebäude erstehen und was man daraus machen könne. Hört, hört. Und das ist es was ich so toll finde.

Nicht öffentlich war die Sitzung deshalb, denn man wolle die Verhandlungen über den Kauf oder was auch immer nicht gefährden. Es könne ja sein, dass der Verkäufer, wenn das bekannt würde, eine höhere Kaufsumme ansetzen würde, so die Begründung. So einen Quatsch habe ich noch nie gehört und das lässt mich an der Ernsthaftigkeit der Ratsmitglieder und ihrem Demokratieverständnis doch stark zweifeln. Wieder wird der Eindruck erweckt es wird etwas gemauschelt. Wird es das? Ich denke ja. Denn wie ich eingangs im Falle von Opel, bei dem es ja immerhin um Milliarden geht, erwähnte, gab es und gibt es keinen Grund etwas nicht öffentlich zu besprechen oder zu behandeln.

Es geht also weiter mit dem Ennepetaler Geben und Nehmen, bei dem die Presse aber auch der Bürger immer außen vor bleibt. So bleibt zu bemerken, die Absichtserklärungen der Politiker, auch im kommunalen Bereich, haben alle eine geringe Halbwertzeit, nämlich nur bis zur Wahl.

Und wir von der Presse? Meinungs- oder Informationsfreiheit, na ja, die steht ja nur im Grundgesetz, mehr nicht.
Übrigens sollen die  Herren Faupel  (CDU) und Rauleff (SPD) mal ganz kurz zusammen nach der Sitzung entschwunden sein. Ob die wohl kuscheln waren? Man munkelt so einiges. Es geht ja auch noch um den Posten des ersten Beigeordneten. Und die nächste konstituierende Sitzung ist erst am 21.10.09, bis dahin sollten aber die politischen Deals schon über die Bühne sein.

Bis dahin können wir uns aber auch schon mal ein transparentes Verhalten des Rates und der Stadtverwaltung abschminken. Lassen wir uns also von unseren "Hobbypolitikern" weiter mit ihren geistigen Ausdünstungen, die sie nunmehr unter der Ägide eines Bürgermeisters Wiggenhagen erbringen, überraschen.

Jürgen Gerhardt

Zahlenspielereien. Wie geht es weiter in Ennepetal

[jpg] Wir wollen uns nichts vormachen, die Wahl ist für die Parteien schlecht gelaufen. Die neuen Mehrheiten sind nicht geeignet klare Verhältnisse zu schaffen. Selbst der Bürgermeister, der im Wahlkampf so von allen Parteien unberechtigterweise nach vorne gestellt wurde, ist im Moment vollkommen überflüssig.

So war ich am 5.9.09 zum Familientag des Lohernocken auch nur unterwegs um zu sehen ob jetzt schon die ersten oder auch zweiten Kontakte geknüpft wurden. Wie ich sehen konnte, wurden fleißig Kontakte geknüpft .

Da sprach hier einer von der einen Partei mit jemand von der anderen Partei. An der Mimik und Gestik sah ich jedoch, dass die von mir gesehenen  Gespräche nicht zufrieden stellend verlaufen waren. Nun es ist ja noch hin bis zu Beginn der neuen Wahlzeit, die frühestens am 21.10.09 und spätestens am 11.11.09 mit der konstituierenden Sitzung beginnen muss. Wobei mir persönlich der 11.11.09 als bekennender Rheinländer am liebsten ist. An diesem Tag ist der höchste Feiertag im Rheinland, nämlich Hoppenditz-Erwachen passend für den Ennepetaler Rat. Denn es wird ein fröhlicher Rat der sich zähneknirschend mit den neuen möglichen Konstellationen befassen muss.

So einige alte Freundschaften müssen da über Bord geworfen, aber auch Feindschaften müssen überwunden werden. Da bewundere ich immer die Amerikaner, die ganz pragmatisch die Devise pflegen: Kannst du deinen Feind nicht überwinden, verbünde dich mit ihm. Da hat es die deutsche Seele doch ungleich schwieriger, die Freund- und Feindschaft bis über den Tod hinaus pflegt. Wir Deutschen sind schon ein besonderes Volk, ob das immer so gut ist, wage ich zu bezweifeln.

Nun hat unser Rat zum ersten male auch einen Neonazi in seinen Reihen, der sicherlich die restlichen Ratsmitglieder aufzuklären weiß, was deutsch oder was nicht deutsch ist. Die Ratsmitglieder werden sicher ergriffen lauschen. Fakt ist jedoch, dass der Einzug der Neonazis in einen Rat, immer ein Zeichen war/ist, hier stimmt was nicht mit der Demokratie. Aber das sei nur am Rande erwähnt.

Lassen wir uns das Ergebnis mal im Vergleich zu 2004 darstellen und unsere Schlüsse daraus ziehen, denn die Parteien werden uns mit ihrem hohen politischen Sachverstand sicher nicht an diesen Überlegungen  teilhaben lassen. Sie werden uns erst 2014 wieder mit ihren Kugelschreibern belästigen. Weiterlesen

Schlimmer als ein Wahlkampf ist kein Wahlkampf

[jpg ] Wo sind sie, die herausragenden Persönlichkeiten in Ennepetal? Ich will ja nicht gerade einen Ennepetaler Barak Obama  haben, dass wäre sicher total überzogen. Auch einen europäischen Obama gab und gibt es nicht.
Der Bundestagswahlkampf bringt auch mit den beiden Volksparteien CDU und SPD nicht gerade zwei schillernde Gruppierungen  in den Wahlkampf ein. Merkel und Steinmeier unterscheiden sich nur durch ihr Geschlecht. Politisch könnte sowohl die eine als auch der andere bei der jeweils anderen Partei anfangen, würde sicher keinem auffallen.

In der Redaktion haben wir schon einmal an ein neues Geschäftsmodell gedacht: "Rent a Obama"

Was allen Parteien und Kandidaten fehlt, ist ein eigenes Profil. Ein Profil, welches man annehmen oder auch ablehnen kann, sprich man kann wählen. Da nützt es auch nichts wenn alle Parteien und Kandidaten immer wieder behaupten, sie hätten ein Profil. Wenn man dann aber mal nachhakt sieht man nur allgemeine Ankündigungen aus denen man alles oder nichts heraus- oder hineininterpretieren kann.

Was ist das schlimme daran, fragen viele? Und jetzt kommt es: Wir halten sowieso nichts mehr von diesem "Kasperletheater", die (Politiker) sind uns doch so was von egal. Es ist und bleibt eine Vertrauenskrise in die Politik und noch schlimmer, in die Demokratie. Das bringt uns zu der Feststellung:

Schlimmer als einen Wahlkampf zu führen, ist eben keinen zu führen!

Nun sind wir hier in Ennepetal und bis zum 30.08.09 ist noch etwas Zeit. Nur hier ist es so, als wenn  eine Pharmafirma kübelweise Psychopharmaka über unsere Politiker ausgekippt hat. Alle sind irgendwie sediert.

                            
Da werden zu Ostern, schwarz, rot, gelb und grüne Ostereier lächelnd "zwangsweise" verteilt. Wer nicht schnell genug auf die andere Straßenseite kommt, muss solch ein Ei nehmen. Die Botschaft: Der Osterhase ist in unserer Partei?Da wird öffentlichkeitswirksam ein Sonnenblumen bemalter Fuchs auf gestellt. Die Botschaft: Füchse würden unsere Partei wählen?
Oder der absolute Renner: Da wird ein Brot auf den Namen eines Kandidaten benannt.
Die Botschaft: Erst wird man durchgemengt, dann geknetet und zu guter Letzt ist man am ganzen Körper verbrannt? Die einzigen die einigermaßen Wahlkampf betreiben, sind diejenigen die nicht zur Wahl antreten, die Medien.

Wobei, bis jetzt wurden ja nur die BürgermeisterkandidatInnen angegangen, und die haben, wenn sie denn mal gewählt werden, einen recht beschränkten Einfluss auf die politischen Geschehnisse der Zukunft. Die Parteien wurden ja noch nicht einmal an den Rand des Ringes gerufen. Mein Eindruck, die sind ganz froh darüber.

So war der größte Wahlkämpfer bisher, der Vizepräsident der SIHK Herr Rolf Bilstein. Er fand zumindest klare Worte zu den unterschiedlichsten Themen in der Politik. Aber auch er verzweifelte an den vagen Aussagen der KandidatInnen. Punkten konnten zwar die beiden Kandidatinnen Hofmann und Schöneberg, und zwar gewaltig, aber zur Gänze überzeugen konnten sie nicht.

Was mich in diesem Zusammenhang immer wieder entsetzt, ist der immer wieder sehr schwache Auftritt des Gevelsbergers  Dipl.-Verwaltungswirtes Wilhelm Wiggenhagen, Bürgermeisterkandidat der CDU und immerhin führend in der Stadt seit Jahren tätig. In der Zwischenzeit nennt man ihn hier in Voerde, "Wilhelm das Brot", die Voerder haben da einen etwas trockeneren Humor. Wie dem auch ist, manchmal sollte man Rätsel ungelöst lassen.

Ach ja, Herr Bilstein. Da waren einige Leute mit Erwartungen erschienen die hinterher frustriert die Räume verlassen hatten. Die Erwartung: Alle dürfen jetzt schön ihre von allen Seiten weich geklopften Sprüche los werden, und gut wäre es gewesen. In der Hoffnung, ihr Kandidat würde die meisten Punkte machen. Zwischendurch wäre ein Tässchen Kaffee gereicht worden, damit ja keiner einschläft.

Nur, Herr Bilstein spielte zum Tanz auf und wurde letztendlich dem vorgegebenen Thema "Quo Vadis" gerecht.
Denn wenn man wissen will wohin die Reise geht, sollte man schon wissen, wo man her kommt und wo man steht, sonst könnte das Ganze  ins Auge gehen. Bilstein verstand es aber auch uns die Spreu und den Weizen vorzuführen, trennen müssen die Wähler halt selber. Sicher werden einige im Geiste ihr Kreuzchen gemacht haben, aber nur für die BürgermeisterkandidatInnen.

Man mag ja über Dr.Mehner reden wie man will, nur er hatte und hat eins, er hat zumindest eine Persönlichkeit die man ablehnen oder annehmen kann. Nur wo haben die anderen Kandidaten etwas, was man annehmen kann?

Eine Wahlhelferin, eine etwas infantile Persönlichkeit,  nannte die Menschlichkeit des Gevelsbergers Wilhelm Wiggenhagen als herausragende Facette um ihn zu wählen. Mein Gott, sind denn die Anderen unmenschlich?  Wohl kaum. Sie dokumentiert damit aber auch, dass ihr Kandidat für sie auch nichts Wählbares hat. Politik sollen die KandidatInnen in den nächsten fünf bzw. sechs Jahren machen, Menschlichkeit setzen wir als gegeben voraus. Es gibt hier in Ennepetal eine gewisse Ratlosigkeit. Der Politologe  Korte nennt sie die "ratlose Unruhe" und es ist ein großes Risiko dies so zu belassen. Denn die politischen Scharfmacher der Rechtsextremisten haben dazu gelernt. Sie sehen "menschlich"  durchaus symphatisch aus, ihre politischen Inhalte sind jedoch zutiefst unmenschlich. Nur, wie gesagt, sie haben gelernt, ihre Sprache ist nicht mehr so "laut".

Was bleibt? Wenn sich nicht noch einmal jemand aufrafft und einen größeren Rahmen für ein politisches Podium schafft, war es das. Die Diskussion bei der Kolpingfamilie oder dem CVJM kann man getrost als Kuschelveranstaltung schon jetzt einordnen. Nur nicht wehtun, was auch immer das ist, nur nicht nachhaken, nicht in Frage stellen oder den Geist strapazieren. Denken ist in unserem Land eine Schande oder gar ein Tabu.

Wenn das so weiter geht, werden wir es sicher noch erleben, wie unsere Demokratie den Bach hinunter geht, sicher wird dann das Ermächtigungsgesetz nicht Ermächtigungsgesetz heißen, eher "Gesetz zur Wiederherstellung des sozialen Friedens".

Jürgen Gerhardt

 

Eine Generalabrechnung des Wahlausschusses

[jpg] Manchmal kommt man in einem Raum, man spürt, es stimmt was nicht. Begründen könnte man es nicht, es ist mehr feinstofflich. Die Blicke der Besucher sind nicht so gelangweilt, wie sie sonst immer sind. Eine leichte Spannung liegt über dem Raum, verhaltenes Raunen, zufälliges Treffen der Akteure. Ein Grüßen, das mehr als flüstern einzuordnen ist, so als wenn der Gruß nicht entboten wird.
Auch die Akteure selber sind nicht die erwarteten, denen gerade dieser Auftritt in der Regel noch eine letzte Möglichkeit der Profilierung bietet.

Ungewöhnlich war der Vorsitz des Wahlausschuss, steht dieser Vorsitz doch dem Bürgermeister zu, der damit auch das Ende der derzeitigen Amtsperiode des Rates signalisiert. Jetzt saß auf diesem Platz Herr Palomba, Leiter des Fachbereichs 2, auch der Leiter des Fachbereichs 1 Herr Kaltenbach stand auf Abruf bereit, zu guter letzt aus dem Bürgermeisteramt Herr Däumig.

17:15 Uhr der Ausschuss wird eröffnet, zügig geht es zur Sache. Die zugelassenen Parteien werden verlesen, Abstimmung, einstimmig angenommen. Die Kandidaten und Kandidatinnen die zugelassen wurden  werden verlesen, Abstimmung, einstimmig angenommen.
Normalerweise wäre jetzt die Sitzung beendet und es würden alle Beteiligten verabschiedet, der Wahlkampf tritt in seine "heiße" Phase. Den nicht zugelassenen Parteien und KandidatInnen wird eine kurze Begründung mit an die Hand gegeben, die nicht unbedingt verlesen wird. Weiterlesen

Irgendwie trifft es immer die Falschen – wirklich?

[jpg]  Da platzt ein Motor am Teckel und schon wird ein riesengroßes Problem sichtbar. Nachdem die Ruhrtalbahn den Schaden nicht mehr schnell genug reparieren konnte, informierte sie die Städte, dass am Sonntag der Teckel ausfallen würde. In Gevelsberg hat man offensichtlich die Mail noch gelesen und weiter gegeben. Abgesehen das Gevelsberg ja attraktiv genug ist, so attraktiv, dass viele Ennepetaler wenn sie auf den Beinen sind, nach Gevelsberg umziehen. Nun wurde diese Mail auch an die Stadt Ennepetal verschickt, leider außerhalb der Geschäftszeiten. So Motoren halten sich nicht an Geschäftszeiten, ist aber auch dumm.

Da geht unser frischgebackener Detektiv, der Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen, erster Beigeordneter der Stadt Ennepetal und Bürgermeisterkandidat der CDU, auf Spurensuche. Und er wird fündig:

 So schreibt er auf seiner Seite, "Dass aber am Freitag erst um 17.16 Uhr, also außerhalb der normalen Dienstzeiten der Haus Ennepetal GmbH, in Form einer einfachen mail ( hier wäre doch der Anruf bei einem Verantwortlichen das probatere Mittel gewesen ) durch die Ruhrtalbahn darauf hingewiesen wurde, kann ich nicht verstehen."

 Als ich das gelesen hatte , kratzte  ich mich  verdutzt am Kopf. Wie denn gibt es eine email wie bei der Briefpost, ein Sonderformat? Meinetwegen einfache email Eur –,55 und bei vielen Zeichen kostet das Eur 1,10?

Lieber Herr Wiggenhagen es gibt nur emails, man kann die noch verschlüsseln, oder mit einem anderen Zeichensatz (charset) ausstatten, mehr nicht. Das Problem bei einer gut funktionierenden Kommunikation ist, wie geht der Empfänger mit der eingehenden Information um. Eine email ist eben eine schnelle und effiziente Nachrichtenübermittlung. Und, jetzt kommt es, man kann sie umleiten, sogar auf ein Handy. Wenn die Stadt und das Haus Ennepetal eine spezielle email Adresse angelegt hätten über die solche emails eingehen, diese nach Dienstschluss umgeleitet würden, so wäre die Information auch früh genug angekommen. Die Ruhrtalbahn hat ihren Job gemacht, sogar noch auf die alte Art mit dem Papier die Stationen längs gefahren. Nur sie und Haus Ennepetal sind nicht auf die moderne Art der Kommunikation eingestellt.
Überhaupt frage ich mich was sich die Stadtverwaltung unter Informationserstellung und -verarbeitung  in unserer heutigen Zeit vorstellt. Veranstaltungen werden nur unzureichend in die Öffentlichkeit getragen, so dass die Bürger sich darauf nicht einstellen können. Die Müllabfuhr steht auf Seite eins im Internet und das Event muss man suchen. Aber wir haben ja noch die guten alten Printmedien, die drei Tage vorher informieren, nur bis dahin hat der Bürger sich schon etwas anderes vorgenommen. Man merkt es schon, dass gezielte Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung nicht liegt. Sollen doch die Bürger nachfragen, ob und wann was "Inne Milspe" los ist, aber bitte während der Dienstzeiten. Soviel Ignoranz findet man wirklich sehr selten. Lieber Herr Wiggenhagen, machen sie doch mal einen Zeitsprung in die Jetztzeit, die 70er Jahre waren nett, wir haben aber inzwischen 2010 und da geht die Post ab. Hoffentlich werde ich nicht so alt wie unsere politischen und administrativen  Eliten in unserer Stadt.
Da wird in diesem Zusammenhang immer wieder Herr Kern als Schuldiger vorgeschoben, nur um das eigene Versagen zu kaschieren. Kern ist kein Eventmanager, er ist auch kein Manager für das Haus Ennepetal, das wusste aber doch die Stadt. Trotzdem wurde Herr Kern in dieses Amt eingesetzt und jetzt sein Vertrag noch verlängert. Die Unverschämtheit ist dabei, der Stadt gehören die ganzen Gebäude, wie Haus Ennepetal oder das Platsch, indem die Stadt der alleinige Gesellschafter ist. Auch der Rat der Stadt ist im Boot dabei, mit allen seinen Ratsmitgliedern und Parteien, einträchtig und ohne Öffentlichkeit, hinter verschlossenen Türen.

Hier mal die Liste des Aufsichtsrates der Kluterthöhle und Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH:

Organe der Gesellschaft

Geschäftsführung

Wolfgang Kern, Geschäftsführer seit dem 01.07.1990 für die Kluterthöhle und Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH vor dem Formwechsel bzw. seit dem 08.12.2006 für die persönlich haftende Gesellschafterin Kluterthöhle und Freizeit Verwaltungs GmbH.

Aufsichtsrat:
 

Sechster Aufsichtsrat:
 (ab 23.11.2004)
 
 
Mitglieder im Geschäftsjahr 2007
 Stellvertreter
Michael Eckhardt, Vorsitzender Bürgermeister

Hans-Günter Wenke 1. Beigeordneter

Bärbel Dautzenberg Stadtvertreterin
Manfred Drabent Stadtvertreter
Ingold Schneider (bis 31.01.2007) Stadtvertreter
Johannes Kraft Stadtvertreter
Frohmut Eichinger (ab 01.02.2007) Stadtvertreter
 
Bernhard Mielchen (bis 31.01.2007) Stadtvertreter
Ernst-Udo Schnell Stadtvertreter
Ghert Sivers (ab 01.02.2007) Stadtvertreter
 
Matthias Rehbach Stadtvertreter
Jochem Schulte Stadtvertreter
Helmut Drees, Stadtvertreter
Jürgen Battenfeld Stadtvertreter
Volker Rauleff, stellvertretender Vorsitzender Stadtvertreter
Peter Schnurbusch Stadtvertreter
Anita Schöneberg Stadtvertreterin
Jörgen Steinbrink Stadtvertreter
Manfred Schott Stadtvertreter
Rolf-Dieter Hüttebräuker Stadtvertreter
Sabine Hofmann Stadtvertreterin
Kristin Hildebrand Stadtvertreterin
 
 
Wolfgang Frey Stadtvertreter
Michael Haas Stadtvertreter

 

 

 


Nach dieser Liste kann unser allseits geliebter parteiloser Michael Eckhardt, der von der CDU aufgestellte Bürgermeister, als Vorsitzender jederzeit das Aufsichtsgremium zusammen kommen lassen und per Antrag Herrn Kern entlassen und einen professionellen Eventmanager einstellen. Die Mehrheit hat er. Dann könnte er auch durch Architekten den meines Erachtens immensen Investitionsbedarf feststellen lassen, einen Finanzierungsplan erstellen und sodann den Investitionsstau beseitigen. Aber was wurde getan? Herr Kern ist seit 1990 Geschäftsführer, also bald 30 Jahre und das Gebäude wird nur notdürftig instand gehalten. Kern immer wieder als Schuldigen vorzuführen, bringt die Stadt aber auch nicht weiter, verbaut aber zumindest den Blick auf die wahren Fortschrittsverweigerer. Suchen sie ruhig weiter nach einem Schuldigen, Herr Wiggenhagen, aber nicht in den Spiegel gucken.

Und so kann man sagen, es trifft immer die Richtigen, diejenigen die sowieso nichts wollen.

Jürgen Gerhardt

 

 

 

Aufklärung tut in Ennepetal Not

[jpg]In der letzten Woche sind wir mit einigen Menschen zusammen gerasselt, denen unsere Artikel nicht so recht passten. Sie warfen uns vor, wir dürften nicht so schreiben wie wir schreiben. Weil es entweder nicht stimmte, weil es eine falsche Auffassung oder reine Schwarzmalerei wäre. Dies ging sogar soweit, dass eine "Person", wir wollen sie nicht benennen, lauthals in der Fuzo "Inne Milspe" ihre Ablehnung kundtat.
Nun habe ich versucht diesen "Personen" zu erklären, dass dies eben unsere Meinung wäre und die Meinung durch das Grundgesetz Art. 5 gedeckt wäre. Darüber hinaus  wären wir auch noch ein Presseerzeugnis und dadurch noch einen weiteren Schutz in eben diesem Artikel des Grundgesetzes genießen. Auch die von uns gemachten Fotos fanden nicht den Beifall bei diesen Personen, sahen sie sich doch in Ihrem Persönlichkeitsrecht (Art.1 und 2 des Grundgesetz) verletzt.
Klar, sahen das die Personen, die mich ansprachen, nicht ein und meinten ich sollte nur so berichten wie sie die Dinge sehen. Das zog sich etwas in die Länge und es wurden von der anderen Seite direkte und auch indirekte Drohungen ausgesprochen.

Rein rechtlich sehen wir das Ansinnen ganz gelassen, können wir doch seit Jahren uns eines guten Rechtsbeistandes sicher sein.
Wir haben jedoch den Eindruck gewonnen, dass es sich bei den Personen um sehr unaufgeklärte Personen handeln muss. Aus diesem Grunde sehen wir uns veranlasst etwas Nachhilfeunterricht zu geben.

1.    Was ist eine Meinung

Eine Meinung ist immer eine subjektive Äußerung, die durch eine Person oder auch eine Gruppe vertreten wird, diese gelangt an die Öffentlichkeit. Sie muss aber objektiv nicht richtig sein, kann sie ja auch nicht, da sie aus meinetwegen der Lebenserfahrung eines Menschen entspringt.

Ein Beispiel: Ich behaupte das Ennepetal "meiner Meinung" eine unattraktive Stadt ist.
Oder auch: Die CDU hat bisher eine denkbar schlechte Politik für Ennepetal gemacht.

Aus meiner Sicht mag das zwar richtig sein, ein Anderer findet Ennepetal jedoch attraktiv.
Was ist nun richtig? Beides ist richtig, beide Personen geben ihre  persönliche Einschätzung wieder.
Beide Personen brauchen ihre eigene Meinung noch nicht einmal begründen.
Übrigens die Satire gehört auch zu diesem Themenfeld.

Aber beide Personen müssen dies auch jetzt aushalten oder sie treten in eine Diskussion um die gegensätzliche Meinungen evtl. anzugleichen. Das schlechteste wäre jetzt, sie würden sich die Köpfe einschlagen.

Und unsere Artikel spiegeln unsere persönliche Meinung wieder, befaßt sich mit dem politischen und gesellschaftlichen Geschehen in Ennepetal. Logisch geraten dadurch Personen in unsere "Schusslinie" die sich in ihrem vermeintlichen Glanze bislang sonnten. Und denen ging und geht das auf denselben.

2.    Persönlichkeitsrecht

Immer wieder versucht mich der eine oder andere auf sein Persönlichkeitsrecht hinzuweisen wenn ich mit meiner Kamera durch die Gegend ziehe. Nur auch hier bestehen erhebliche Wissenslücken.

Ein Fraktionsvorsitzender muss es sich gefallen lassen wenn er in der Öffentlichkeit abgelichtet wird. Warum? Er ist eine Person an der die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse hat, dies gilt anlog für alle Personen die im öffentlichen Lichte stehen. Sie sind, so der Fachbegriff, Personen der Zeitgeschichte.
Grenzen sind nur in der Privatsphäre zu sehen. Wenn also der obige Fraktionsvorsitzende mit seiner Frau beim Sonnenbaden in seinem Garten liegt, so ist dies Tabu.
Auch gilt folgendes. Wenn ein Bild von einer öffentlich zugänglichen Veranstaltung gemacht wird und meinetwegen Lieschen Müller in der ersten Reihe steht, so ist das durch Lieschen Müller hinzunehmen, sie ist in diesem Fall nur Beiwerk.

Wir fanden und finden unsere Ennepetaler Politiker und unsere Verwaltung hat lange genug ohne ernsthafte Kritik auskommen müssen. Sie hatten schlicht und ergreifend keinen Druck von unten. Der Bürger und Wähler hatte nie eine Stimme. Und wenn sich diese Leute jetzt aufregen über etwas wovon sie noch nicht einmal im Ansatz einer Ahnung haben, so ist das reines Pharisäertum.

Immerhin kostet der Rat der Stadt plus Bürgermeister und erster Beigeordneter dem Bürger pro Legislaturperiode rund EURO 1,5 Millionen, die durch Arbeit erwirtschaftet werden muss. Und da wird der Bürger doch auch das Recht haben zu fragen.

Wie sagten damals die Bürger in der ehemaligen DDR: Wir sind das Volk.

Ich hoffe bei unseren Politikern oder auch Händlern sind diese paar Zeilen Aufklärung genug und sie werden einsehen, Ennepetal ist nicht vom Rechtsraum der Bundesrepublik Deutschland abgeschnitten.

Jürgen Gerhardt
 

Nach 5 Jahren sollte man bilanzieren können.

[jpg] Stellen wir uns einmal vor, wir wollen in den wohlverdienten Urlaub fahren. Drei Wochen sollen es sein, meinetwegen an die Nordsee. Nun, es ist noch viel zu tun. Die Katze muss versorgt werden, die Blumen müssen gepflegt und wegen der potenziellen Einbrecher ab und an das Licht aufgedreht werden. Selbstredend wird auch noch der Briefkasten geleert. Aber wer soll das alles tun, während wir unseren Urlaub nehmen?
Nach reiflicher Überlegung entscheidet man sich das nette Ehepaar ein Haus weiter anzusprechen, die sich im Gespräch immer als sehr kompetent dargestellt hatten. Ein kurzer Anruf und schon ist ein Termin für abends gemacht. Die Nachbarn erklären sich auch sofort bereit die leer stehende Wohnung innerhalb der Urlaubszeit zu versorgen, wobei sie uns immer wieder versichern, dass sie unsere Sorgen teilen und alles bestens richten würden. Eine bescheidene Nachbarsfamilie, die mit einem mehr symbolischen Taschengeld diese Dienste tätigen will. Schnell wird eine Liste angefertigt wie, welche Dienste getätigt werden sollten, Vorschläge der Nachbarn werden freudig in die Liste eingebunden. Alles bestens und perfekt.

Nun geht es ab in den Urlaub. Drei Wochen keine Sorgen, das Wetter ist zwar durchwachsen, jedoch die Möglichkeiten am Urlaubsort entschädigen dafür.
Nach drei Wochen fährt man zurück und freut sich auf sein zu Hause.

Vor der Tür angekommen, fliegen ein paar Abfälle durch den Wind, na ja, der Mülleimer ist durch den Wind umgefallen. Als man jedoch die Tür aufmacht verschlägt es einem den Atem. Die Pflanzen sind teilweise vertrocknet, die Katze abgemagert und das Katzenklo quillt über. Ein Fenster hat einen Bruch und die Jalousie hängt auf halbacht. Wir sind entsetzt.
Wir natürlich flugs zu den Nachbarn, denken die waren vielleicht krank. Aber nein, strahlend empfangen sie uns, es wäre schön dass wir wieder da sind. Als wir sie jedoch auf die Wohnung ansprechen, die in einem derartigen Zustand ist, verdunkeln sich jedoch die Mienen unserer Nachbarn. Also ihnen kann man doch keine Vorwürfe machen, sie wären ja auch keine professionellen Hausaufpasser, Tierpfleger oder Gärtner, sie haben uns das so weit so gut für uns gemacht. Mehr könne man doch nicht von ihnen verlangen. Der Katze habe man einmal in der Woche Futter und Wasser gegeben, da diese sowieso zu dick war. Und Blumen soll man ja auch nicht so oft gießen, was denen sicher nicht bekommen wäre. Für alles hatten sie eine Ausrede parat, so dass wir beinahe ein schlechtes Gewissen bekamen. Aber nur beinahe. Denn eines hatten unsere Nachbarn von uns unbemerkt nicht, Verstand. So hatten wir uns durch das Äußere, den schönen Schein, täuschen lassen und wollten nicht sehen, dass diese Menschen überhaupt nicht in der Lage waren, für andere Verantwortung zu übernehmen.

Nie mehr wieder würden wir diese Leute für solch einen Dienst ansprechen, solange, bis sie uns bewiesen hatten dass sie Verantwortung übernehmen können. Die Bilanz dieser drei Wochen war schrecklich, die Kosten für die Schäden waren genauso hoch wie unser Urlaubsbudget.

Als wir nächste Jahr wieder in Urlaub fuhren, sprachen wir diese Nachbarn nicht mehr an, obwohl sie uns immer wieder erklärten, dass sie jederzeit unser Haus in der Urlaubszeit hüten würden. Nein, lieber nicht. Wir suchten uns diesmal viel früher Menschen die dieser Aufgabe gewachsen waren. Wir nahmen uns Zeit, führten Gespräche und fanden letztendlich jemand der dieser Aufgabe bestens gewachsen war.Allerdings sahen sie nicht so nett aus, eher wie jeder durchschnittliche Bürger.

Nun haben wir Wahlen Kommunal- und Bürgermeisterwahlen. Es geht um unser Haus die Gemeinde Ennepetal, das die nächsten 5 bzw.6 Jahre gehütet werden sollte. Wir können in dieser Zeit nur begrenzt Einfluss nehmen und müssen uns mit den Verwaltern, wie dem Rat der Stadt oder dem Bürgermeister, abfinden.
Die alten Ratsmitglieder verweigerten uns die Bilanz der letzten 5 Jahre, mit der Bemerkung, es wäre alles bestens gewesen. Der alte Bürgermeister tritt nicht mehr an und hat schon mal seinen Kumpel ins Spiel gebracht.
In den letzten Monaten haben wir die Leistungen des ehemaligen Rates als auch des Bürgermeisters kritisiert und haben sogar schwere Mängel festgestellt. Da war der unangemessene Verlust von Einwohnern oder der Wegzug von Einzelhändlern. Da waren Investitionen gemacht worden, die in ihrer Zielsetzung fragwürdig sind.
Anstatt sich aber zu stellen und dem Bürger die sicherlich vielen denkwürdigen Aktivitäten zu erklären, verkroch man sich hinter Beschimpfungen wenn jemand Kritik übte oder nicht genehme Fragen stellte. Die so was taten wurden kurzerhand zu Nestbeschmutzern oder Querulanten erklärt. Dann wurde von der stärksten Fraktion, der CDU erklärt, sie hätte zwar die Mehrheit, aber eben nicht die absolute Mehrheit und hätte deshalb nichts machen können. Die anderen Parteien verwiesen nur auf die CDU die eben die Mehrheit gehabt habe und alles verhindert hätte. So gaben sie sich gegenseitig die Schuld. Nur warum betonen dann alle immer,  dass man ja immer einvernehmlich miteinander gearbeitet habe und das in Zukunft auch wieder tun werde. Es war immer Konsens im Rat der Stadt angesagt, so die Parteien. Wie das, bei unterschiedlicher Interessenlage

Da waren wir doch wieder in unserer Stadt unterwegs um zu sehen was sich in den letzten 5 Jahren so alles gemacht hat. Und, wie sollte es anders sein, wir sind wieder fündig geworden. Die Stadt Ennepetal hat ja auch Grund- aber auch Gebäudebesitz, so auch das Haus Ennepetal. Und wie jeder weiß, der einigermaßen bei Verstand ist, sind Gebäude mit einem Erhaltungsaufwand in Schuss zu halten.  Denn werden die Gebäude nicht richtig erhalten, so kann es auch mal passieren, dass solche Gebäude in sich zusammen stürzen und Menschen zu Tode kommen. Bad Reichenhall kann davon ein Lied singen, nur weil dort die Stadtverwaltung und der Rat der Stadt nicht ihren Verpflichtungen nachkamen, aber nicht nur dort.

Haus Ennepetal ist ein Gebäude das als Bürgerhaus teilweise stark frequentiert wird. Unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten mit unterschiedlichsten Gebäudebelastungen. Das geht von einer Handwerksmesse mit schweren Lasten bis hin zu öffentlichen Konzerten mit mehreren hundert Besuchern.
Leider sind wir keine Sachverständigen, haben auch keinen weiteren Zutritt zum Gebäude, jedoch die äußeren Schäden möchten wir doch gerne mal zeigen, die jedem sichtbar sind.

Unschwer ist auch für einen Laien festzustellen, dies sind Schäden die in den letzten Jahren entstanden sind.
Man kann aber auch erkennen, dass diese Schäden nicht nur vordergründig sind, sondern auch inzwischen in das Gemäuer einwirken. Nicht auszudenken, wenn sich diese baulichen Schäden im Gemäuer fortsetzen und die baulichen Substanz angegriffen wurde. Was im Anfang mit einem Eimer Farbe noch zu erledigen gewesen wäre, bedarf heute eines viel größeren Kostenaufwandes um das Gebäude zu sichern. Offensichtlich ist es der Verwaltung egal, wie das Eigentum der Stadt Ennepetal verkommt. Übrigens in Bad Reichehall hat man sich immer denselben Bauingenieur geholt, der alles als Bestens eingestuft hatte.

Tja, wer ist denn jetzt dafür zuständig. In einer anderen Stadt ist das Gebäudemanagement in Verbindung mit dem Bauamt zuständig, so die Auskunft. Und die Auskunft dieser anderen Stadt lautete bei Vorlage dieser Bilder, um Gottes Willen, ist der Rat der Stadt nach einer eindringlichen Begehung nicht informiert worden? Da muss doch zumindest ein Baugutachten einschließlich Kostenrechnung vorliegen?
Und wie es wieder geht, wer ist wieder in der Schusslinie, der Fachbereich 5 mit unserem ersten Beigeordneten dem Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen dem Bürgerneisterkandidaten der CDU.

Diese Nestbeschmutzer und Querulanten, die von nichts eine Ahnung haben, machen aber unsere schöne Spielwiese kaputt.Wie macht das die Politik und die Verwaltung nur, haben die Jalousien vor den Augen die bei Bedarf runterfahren?

Übrigens, die Bad Reichenhaller Stadtverwaltung, hatte nach der Katastrophe lapidar nur gesagt: Das hätte ja keiner ahnen können. Leider hat ein Gutachter das Gegenteil bewiesen, man hätte es nicht nur ahnen können, sondern bei einer dementsprechenden Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein verhindern können.
Ach ja, wie war das mit den netten Nachbarn, die auf unser Haus aufpassen sollten? Sie waren ja zuerst soooo nett.

Tja, wenn man selber bilanzieren muss, da kommt schon einiges zusammen.

Jürgen Gerhardt
 

Demokratie ist selbst bestimmtes Handeln

[JPG] Es ist eine komische Zeit und offensichtlich nicht die Zeit für die Demokratie. Da sieht man erstaunt wie die Regierung in Berlin in die Geiselhaft der Wirtschaft genommen wurde. Mit Verachtung schaut man auf die, die durch das soziale Raster gefallen sind, sie sind ökonomisch wertlos, sie muss man nur als Sozialschmotzer diskreditieren. Sich aus dieser Geiselhaft der Wirtschaft befreien? Warum auch.  Da wird gerettet was das Zeug hält, ob das Sinn macht oder nicht Hauptsache es kommt ein mediales Heldenbild heraus. Von Gutenberg ist einer der neuen Helden nach dem wir uns angeblich so sehnten. Aber ist er wirklich ein Held? Als 1962 der damalige Innensenator Helmut Schmidt die in Hamburg wütende Sturmflut bravourös in seiner Auswirkung  meisterte, hatten viele jedoch eines vergessen. Helmut Schmidt scherte sich nicht um Gesetze oder Verordnungen, er konsultierte nicht den Senat, er handelte. Ist es das was wir brauchen, einen Helden? Jemand der immer unter Strom steht, der geradezu die Herausforderung herbeisehnt, die seine Berechtigung erst wirklich werden lässt? Dem alle Gesetze egal sind?
Da tritt die Kanzlerin mit einem Wahlpaket Steuersenkungen für den Mittelstand in Höhe von 15 Mrd. Euro auf, so als wenn die Finanzkrise schon eine Endbilanz hätte. Vor einem Jahr hieß es noch " wir können kein Geld ausgeben was wir nicht haben". Und heute? Heute heißt es, Geld das wir nicht haben können wir gleich mehrfach ausgeben. Es ist Wahlkampf, fertig.  Aber mal eine Frage: Wer fragt denn das Parlament, unsere Abgeordnete im deutschen Bundestag? Sind die nur zur Dekoration der postmodernen politischen HeldenInnen da? Oder sollen die die Suppe auslöffeln, die sie nicht bestellt haben?

Ganz leise in den Innenseiten der großen Zeitungen oder in den Spätnachrichten wurde ein Mann 80 Jahre alt, Jürgen Habermas. Ein Held? Nein, ein Denker, ein Warner, den wir in unseren Zeiten wohl nicht brauchen. Aber gab es mal Zeiten wo es solche Menschen braucht? Habermas, ein Deutscher, genießt in allen Ländern auf dieser Erde uneingeschränkte Zuneigung. Welcher deutsche Politiker kann das schon von sich behaupten?

So hat man den Eindruck, die Demokratie ist für viele eine Zumutung, die sich nach dem Helden sehnen der den so genannten Konsens herstellt. Demokratie ist aber ein Versprechen, ein Versprechen dem Volk (Démos) gegenüber über sich selbst zu herrschen!! Ein Credo derjenigen die Habermas zu seinem 80.sten zusammen kamen.

  Und Habermas schrieb 1958 dazu: "…….arbeitet an der Selbstbestimmung der Menschheit, und erst wenn diese wirklich ist, ist jene(Demokratie) wahr. Politische Beteiligung wird dann mit Selbstbestimmung identisch sein."

 

 

Nun wird eine Kommune nur von einer Exekutiven geleitet, Rat der Stadt, also die Politik als auch die Verwaltung sind sich einander verpflichtet.

Jürgen Habermas    

Aber sie sind sich nicht auf Teufel komm raus zum Konsens verpflichtet, auch der Dissens kann kreative Kräfte frei setzen. Nur zum Dissens gehört Mut oder auch Zivilcourage, die wir doch immer wieder einfordern. So beobachteten wir im kommunalen Wahlkampf immer wieder, dass nur die Protagonisten der Parteien eine Meinung haben, die Mitglieder stehen als Staffage nur wie stumme Zeugen rum.

Selbst die BürgermeisterkandidatInnen werden auf nur wenige vorgegebene Botschaften der Parteien reduziert. Da wird mal schnell Persönlichkeit und politisches Programm in einen Topf geworfen, aufgekocht und es kommt eine weich gekochte Persönlichkeit heraus. Aber macht denn nicht gerade der Grad der Selbstbestimmung den Wert einer menschlichen Persönlichkeit aus? So kann es doch nicht sein, wenn ein örtlicher Parteivorsitzender unwidersprochen eine Meinung wiedergibt, die nur hinter vorgehaltener Hand als untragbar bezeichnet wird. Man nennt das Obrigkeitsdenken.

So wird dann von allen Seiten an unserer Demokratie gearbeitet um ja nicht den Selbstbetimmungsgedanken aufkommen zulassen.

Der Gesetzgeber hat einen hauptamtlichen Bürgermeister definiert und hat klug definiert. Hauptamtlich deshalb, weil er/sie keinen wirtschaftlichen Nachteil durch seine Tätigkeit haben sollte. Aber, er sollte aus den Reihen der politischen Parteien und Gruppierungen kommen! Und nur in Ausnahmesituation aus der Verwaltung.

Warum wollte der Gesetzgeber diesen politischen Bürgermeister? Es gab nur einen Grund und der war zwingend.
Die politischen Parteien aber auch Gruppierungen spiegeln die unterschiedlichen Meinungen der Bürger. Dazu kommt noch die Persönlichkeit des Kandidaten, so er eine hat. Diese Persönlichkeit sollte ein klares Verständnis von Demokratie haben, sie sollte integrieren, integer und loyal zu seinem Souverän,  dem Wähler stehen.

Denn letztendlich muss er den notwendigen Ausgleich zwischen Stadtverwaltung und dem Rat der Stadt herbeiführen, er darf nicht den Grundkonflikt der ohne Zweifel vorherrscht noch fördern.

Was ist also von einem Verwaltungsmenschen zu halten, der sich nicht einmal politisch binden mag, lediglich seine Sympathie zu einer Partei durchblicken lässt, der seine Selbstständigkeit immer wieder beschwört, aber seine Abhängigkeit immer wieder dokumentiert?

Wir haben schwere Zeiten vor uns. Hatten wir nicht immer schwere Zeiten vor uns? Vor der Wahl. Kurz vor der Wahl kursiert auf einmal eine "Giftliste" aus dem Bereich Haushalt. Warum wohl? Eine 20%ige Haushaltsperre soll verhängt worden sein. Warum wohl? Mit der Haushaltssicherung wird gedroht. Warum wohl?
Wird da nicht wieder nach diesem "so genannten Helden" gerufen, diesem Alexander, der mit einem Schwerthieb alles lösen kann? Nur, die Exekutive in Berlin hat die Krise selbst verschuldet, nämlich mit einer unsoliden Haushaltspolitik, die seit Jahren vorherrscht und jetzt will sie den Retter spielen.

Und auch in Ennepetal gilt, durch die so genannte Krise wird ja gerade die Solidität der Haushaltspolitik sichtbar, sie ist also nicht Ausdruck einer Krise. Denn Wirtschaftskrisen gab es immer schon, sie kamen immer in bestimmten Intervallen, kurz-, mittel- oder auch langfristig. Wenn es also eine Krise geben sollte, so ist diese durch die Stadtverwaltung herbeigeführt worden, indem sie die wirtschaftlichen Signale der Wirtschaft, die schon 2006 sichtbar waren, nicht mit einplante. Und der Rat der Stadt? Immerhin ist er ja selber Exekutive!

Nun dem Rat der Stadt fehlt es an der notwendigen fachlichen Erfahrung oder auch Eignung um solche Signale in politische Forderungen zu formulieren. Und die Verwaltung? Hatte die nicht 2008 viele Begehrlichkeiten durch den unerwartenden Steuersegen geweckt? Warnungen von Seiten des Bürgermeisters, der ja immer der abgemachte Held ist, die gab es nicht. Warum wohl hier? Der Steuersegen hat doch wohl sein Heldentum untermauert. Aber hatte er nicht auch loyal zu dem Rat der Stadt als der kompetente Chef der Verwaltung stehen müssen? Er war und ist ihm doch verpflichtet!!

Es scheint so als wenn Stadtverwaltung und Rat der Stadt etwas spielen, was einer Demokratie abträglich ist.
Die Stadtverwaltung spielt die Exekutive und unterstellt dem Rat der Stadt die Legislative, eine fatale Entwicklung in unserer Stadt und für die Demokratie.
Und das sollte unterbunden werden, indem ein Bürgermeisterkandidat aus den Reihen der Verwaltung grundsätzlich nicht wählbar ist. Die Verwaltung sollte erst einmal wieder lernen, dass sie dem Rat der Stadt verpflichtet ist. Sie steht nicht über dem Rat, sonder partnerschaftlich neben ihm. Und das haben viele offensichtlich vergessen.

Und das ist es was unsere Demokratie ausmachen sollte, eine Kommune die selbstbewusst und selbstbestimmt ihre Interessen im Verband der Kommunen vor dem Gesetzgeber vertritt. Nicht der Kampf um einen Helden im kommunalen Machtbetrieb sollte vorherrschen.

Es ist Zeit für die Denker, Warner und Rufer die sich nie einbinden ließen in den Politbetrieb, der nur Schreihälse hervorbringen kann.

 Demokratie ist keine Zumutung, sie ist eine Chance für alle, auch für ein "kleines" Ratsmitglied.

 

Jürgen Gerhardt