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Friedenspreis für ein beispielhaftes Engagement

Friedenspreisverleihung v.l. Martin Moik [Vorsitzender des Kuratoriums], Volker Rauleff [Preisträger 2015] und Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

Friedenspreisverleihung v.l. Martin Moik [Vorsitzender des Kuratoriums], Volker Rauleff [Preisträger 2015] und Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

[la] Manche in Ennepetal nennen ihn einen „Bullerkopp“, den „Macho“ der SPD, einen rauhen oft aufbrausenden Typen. Doch hinter diesem vermeintlichen groben Klotz mit rauhem Kern verbirgt sich zweifelsohne  ein großes Herz, welches für die Menschen in seiner Stadt – besonders aber für Menschen in schwierigen Situationen – schlägt.

Sein Name: Volker Rauleff.  Er ist wohl einer der Wenigen, der sein eigenes Revier in Hasperbach  „unter Kontrolle“, bzw. in seiner Zuständigkeit hat. Man kann schon fast sagen, „er ist der Sheriff von Hasperbach“ und wird  als solcher auch von den Bürgern des Stadtteils, in dem er selbst mit seiner Familie lebt,  voll akzeptiert.

So hat er sich 2014 als Vermittler stark gemacht, als von heute auf morgen über 100  Roma aus den Duisburger Problemhäusern „In den Peschen“ in Hasperbach angesiedelt wurden und die Situation in Ennepetal auf allen Seiten prekär wurde. Die Anwohner hatten Angst vor dem Klischeebild der ROMA, die pauschal als faul und als Sozialschmarotzer bezeichnet werden. Es hieß, sie würden Müll und Lärm produzieren, betteln oder zur Kriminalität neigen und einfach nicht integrierbar sein.
Die ROMA, die viele unangenehme Erfahrungen ihrerseits aus Duisburg mitbrachten, hatten Angst davor, wie wohl in Ennepetal mit ihnen umgegangen würde und die Ennepetaler Verwaltungsleitung sah enorme Probleme vor sich, die nicht so einfach zu bewältigen waren.
Aber nicht nur die Bürger im Stadtteil Hasperbach waren anfangs beunruhigt, die Angst vor den Fremden, Andersartigen, Menschen, die  nicht unsere Sprache sprechen, breitete sich allmählich auch auf die übrigen Stadtgebiete aus.
Die Verwaltungsleitung nahm direkt Kontakt mit den Neubürgern auf und durch Initiative des heimischen Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer machte der Verein „ZOF – Zukunftsorientierte Förderung“ aus Duisburg in Ennepetal eine Außenstelle auf um hier beratend zur Seite stehen zu können. Es gab eine Menge  Probleme, nicht zuletzt durch die Sprachschwierigkeiten.

Volker Rauleff ergriff  von der ersten Minute an das „Kommando“, erhielt Unterstützung von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, insbesondere Frau Anke Velten-Franke  und dem damaligen Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen. Er  kümmerte sich als Vermittler zwischen allen Betroffenen  darum, eine Eskalation zu vermeiden, zu schlichten und hilfreich einzugreifen. Er trotzte allen Vorurteilen und blieb standhaft bei seinem Entschluss, trotz der vorhandenen schwierigen Rahmenbedingungen.

Grußwort der Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

Grußwort der Bürgermeisterin Imke Heymann
Foto: (c) Linde Arndt

So war es gestern  eine  lobenswerte  Geste, dass ihm  eine anerkennende Würdigung für seine friedenerhaltende und friedenstiftende Tätigkeiten durch Übergabe des Friedenspreises  der Stadt Ennepetal  zu Teil wurde.

Wohltuend war allein, dass diese Ehrung in einem würdevollen Rahmen stattfand und nicht mit Freibier und Bratwurst, wie sonst bei den Ehrenamtlern, abgehandelt wurde.
Musikalisch wurde die Veranstaltung  von Instrumentalschülerinnen und dem Chor der Musikschule Ennepetal unter der Leitung von Frau Susanne Filler begleitet und verlieh der Friedenspreisübergabe ein feierliches Ambiente.

Wohltuend waren auch die einfühlsamen Worte von Bürgermeisterin Imke Heymann, die nicht streng nach Protokoll die Eröffnungsrede hielt, sondern auch auf die schrecklichen Ereignisse in Frankreich Bezug nahm und ihr Mitgefühl und ihre  Verbundenheit mit Paris bekundete. Sie begrüßte Martin Moik und vor allem Volker Rauleff, sowie die zahlreichen anwesenden Gäste,  u.a.:  den Bundestagsabgeordneten René Röspel / den Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer nebst Gattin /die Vertreter der Fraktionen des Rates der Stadt Ennepetal / Altbürgermeister Wilhelm Wiggenhagen nebst Gattin / Mitglieder des Kuratoriums/die anwesenden ehemaligen Friedenspreisträger und besonders  die Mitarbeiter vom Verein „ZOF – Zukunftsorientierte Förderung“

Ihre offene, herzliche Art fand auch viele anerkennende Worte für Volker Rauleff und seinen Einsatz bei den Roma, die inzwischen Hasperbach wieder verlassen haben. Sie betonte: „Auch Volker Rauleff spricht kein Rumänisch. Er ist ein Musterbeispiel dafür, dass man sich auch ohne die fremde Sprache zu verstehen, verständigen kann. Die Roma sprachen vom „Patron“ wenn er das Gelände betrat. Sein Wort war Gesetz, auch wenn die schlitzohrigen Roma das Gesetz mitunter zu ihren Gunsten gewaltig ausdehnten. Ohne seinen selbstlosen Einsatz hätte es die Verwaltung in Hasperbach erheblich schwerer gehabt.  Ich bin der Meinung, das Kuratorium Friedenspreis hat im Jahr 2015 den richtigen Preisträger ausgewählt.“ und weiter sagte sie:

Ein Einsatz war im Laufe des Jahres 2014 unverzichtbar: Das Engagement unseres diesjährigen Friedenspreisträgers Volker Rauleff. Von Anfang an war er die Kontaktperson zwischen den Hasperbacher Einwohnern und den Romafamilien.
In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des TuS Haspetal gab er den Hasperbacher Bolzplatz zum Fußballspielen für die Kinder frei.
Dabei scheute er aber nicht, auch laute Worte zu finden, wenn der Lärm Überhand nahm.
Er kümmerte sich um die Beseitigung von Müll und sorgte für Ordnung.“

Martin Moik Foto: (c) Linde Arndt

Martin Moik Foto: (c) Linde Arndt

Auch Martin Moik, der Vorsitzende des Kuratoriums wußte viele Facetten des Preisträgers zu visualisieren. Er selbst hatte sich zuvor ein Bild von diesem beispielhaften Engagement machen wollen und hatte Bewohner in Hasperbach aufgesucht um sich bestätigen zu lassen, dass Volker Rauleffs Einsatz eine wirkliche Unterstützung für alle war. Er sagte u.a. in seiner Laudatio:

„Bei allen Problemen sollte man stets mit den Menschen und nicht über sie reden. Das hat Volker Rauleff mit jeder Faser gelebt. Er hat es vermocht, den Ennepetalern die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, gleichzeitig aber auch klar und deutlich auf Missstände hingewiesen.“

Im Beisein von Bürgermeisterin Imke Heymann überreichte er sodann die Urkunde des Ennepetaler Friedenspreises 2015 an den sichtlich gerührten Volker Rauleff, der auch noch Worte des Dankes  an die „Initiative Ennepetaler Friedenspreis“ und  Stadt Ennepetal sprach und sich über die zahlreichen Anwesenden freute, die zu seiner Preisverleihung ins Foyer des Haus Ennepetal gekommen waren. „Ich bin völlig überwältigt“, sagte er strahlend.

Nicht unerwähnt an dieser Stelle sollte bleiben, dass Volker Rauleff sich jetzt, nachdem die Roma nicht mehr in Ennepetal sind, weiter um die Flüchtlinge in Hasperbach, zusammen mit dem Kinderschutzbund und der Stadt, kümmert.

Mit dem einfühlsamen  Lied „Da berühren sich Himmel und Erde“ vorgetragen vom Chor der Musikschule Ennepetal  hätte die Feierstunde ausklingen können, wäre da nicht noch . . ., ja wäre da nicht noch eine Überraschung gewesen.
Martin Moik, der diesen 33. Friedenspreis soeben verliehen hatte tat es in seiner letzten Amtshandlung als Vorsitzender des Kuratoriums. Er hatte sich entschlossen, einem jüngeren den Platz zu überlassen. Und so wurde einstimmig im Kuratorium Wilhelm Wiggenhagen als Nachfolger gewählt. Mehr darüber hier.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Instrumentalschüler der Musikschule Ennepetal mit Susanne Filler foto: (c) Linde Arndt

Instrumentalschüler der Musikschule Ennepetal mit Susanne Filler foto: (c) Linde Arndt

 

 

 

 


 

 

‚Matinée um den neuen Flügel’ der Musikschule Ennepetal

[Ennepetal]
Der Verein der Freunde und Förderer der Städtischen Musikschule Ennepetal hat mit Hilfe großzügiger Spenden einen langgehegten Wunsch
des Kollegiums erfüllen können und einen ‚neuen’ Flügel angeschafft.

Dieser Flügel soll nun offiziell der Musikschule übergeben werden. Dazu findet am Sonntag, den 26.11.2014 um 11 Uhr eine ‚Matinée um den neuen Flügel’ in der Mehrzweckhalle (Aula) der Grundschule Friedenstal statt.

Alle interessierten BürgerInnen sind eingeladen, ein kurzweiliges Musikprogramm von (Klavier)Schülern aller Altersstufen zu erleben und im Anschluss daran mit einem Glas Sekt auf dieses erfreuliche Ereignis anzustoßen.

Jetzt ist Ihre Hilfe gefragt!

Nachfolgend veröffentlichen wir ungekürzt einen Brief des Fördervereins Musikschule Ennepetal:

 

Förderverein – Elternschaft
der Musikschule der Stadt Ennepetal


an die Eltern und Schüler der Musikschule

                                Ennepetal, den 23. Juni 2011

 

Liebe Eltern,

wie Ihnen vielleicht schon durch die spärlichen Presseinformationen und aus dem Bürgerantrag bekannt ist, hat die Stadt Ennepetal drastische Sparmaßnahmen beschlossen:

1.    die Stelle von Frau Plümacher (Vollzeitstelle Geige) ist ab August ersatzlos gestrichen;
2.    die Stelle von Herrn Minor als Musikschulleiter (Vollzeitstelle) soll ebenfalls ab
       2014   komplett  gestrichen werden;
3.    auch für die Stelle von Herrn Booz (Cello) ist ab 2017 kein Ersatz geplant;

Das sind lediglich die personellen Veränderungen. Der Bürgermeister teilte sogar einer Schülerin (14 Jahre) schriftlich mit, dass er bei einer Haushaltsverschlechterung ggf. „die Musikschule ganz schließen müsse“.

Das nehmen wir nicht kampflos hin !

Die Stadt hat über 30 Jahre lang auf die Musikschule als Instrument der musischen Bildung gesetzt, sie gefördert und auch immer gerne auf öffentlichen Veranstaltungen genutzt.

Das „Jeki-Projekt“ möchte die Stadt an den Ennepetaler Grundschulen weiter ausbauen. Schließlich stehen für dessen Finanzierung Mittel aus der Jeki-Stiftung und vom Land zur Verfügung. Doch was nützt es, vier Grundschuljahre das Erlernen eines Instrumentes zu fördern, wenn daran anschließend kein Unterrichtsangebot mehr in der Musikschule besteht, weil der Kernunterricht wegrationalisiert wird. Ganz klar steht aber im Jeki-Vertrag, dass Jeki nicht auf Kosten des Kernbereichs der Musikschule durchgeführt werden darf.

Der Hauptausschuss hat es abgelehnt, den Bürgerantrag an den Kulturausschuss weiter zu geben. Da der Kulturausschuss am 6.7.2011 um 17.15 Uhr im Tagungsraum 1 des Haus Ennepetal tagt, wollen wir unser Anliegen dennoch dort vorbringen und bei dieser Gelegenheit die 700 Unterschriften, die zur Unterstützung des Bürgerantrags gesammelt wurden, übergeben.

Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung. Nur gemeinsam sind wir stark. Wenn alle mitmachen, wären wir ca. 700 Personen, die nicht einfach ignoriert werden können.

Es wäre schön, wenn Sie zahlreich mit Ihren Kindern und deren Instrumenten erscheinen, damit man den Protest auch weithin vernehmen kann !!!

Treffpunkt ist am Mittwoch, den 6. Juli 2011 um 16.50 Uhr im Innenhof (Hand) des Haus Ennepetal.

Wir zählen auf Sie!

Ihre

Sabine Höppke    Isa Thomas        Ulrich Engels        Katrin Mones

Birgit Nolte        Birgit Hünneke        Maria Martin

 

 


 

Wir würden uns wünschen, wenn auch andere Ennepetaler Eltern oder Großeltern oder welche, die noch Eltern hier in Ennepetal werden möchten, erscheinen würden. Die musische Erziehung unserer Kinder sollte allen ein besonderes Anliegen sein. Ohne Musik sind wir ein ganzes Stück ärmer in unserem Leben. (EN-Mosaik)


Warum will Ennepetal sich hier ins Abseits stellen?
Soll es so etwas zukünftig hier nicht mehr geben? [la]

 

                  
  Anna Sergejew (Geige) und Maren Köppel (Cello) beim Preisträgerkonzert von
„Jugend musiziert“. Foto: Roswitha Frey
 
 Abgedruckte Leserbriefe geben die persönliche Meinung des Verfassers wieder. Ein Rechtsanspruch auf Abdruck besteht nicht. Für die Zusendung unaufgeforderter Unterlagen wie Schreiben, Fotos und evtl. Anlagen,  übernehmen wir keine Haftung. EN-Mosaik

Soeben wurde uns noch u.a. folgendes Foto vom Philharmonischen Kindertag Hagen übersandt.

     

Bilder sprechen mehr als tausend Worte. [s. hierzu auch den Bericht vom theaterhagen]