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Wir sind auf einem gemeinsamen Weg, der Schwelm heißt

 

stobbe-im-interview[jpg] Schwelm sollte eigentlich auf sich stolz sein. Sollte? Nur, der politische Motor der eine Stadt nach vorne bringen sollte, stottert seit geraumer Zeit. Jedes normale Problem löst eine unendliche und ermüdende Debatte aus, die die Teilnehmer nicht zu einer Entscheidung für Schwelm bringt. Da ist das Rathaus, die Asylantenunterbringung, der ZOB oder da sind die Schulen, alles Probleme die lösbar sind. Und an diesen Problemen kann Politik beweisen, warum es sie gibt. Und da ist Bürgermeister Jochen Stobbe als oberster Verwaltungschef, der zwar einer Partei angehört, jedoch als Leiter der Verwaltung neutral dem Rat verpflichtet ist. Alle emotionalen Störungen werden durch einen neutralen Bürgermeister sicherlich auch registriert. Was liegt da näher als ein Interview mit Bürgermeister Jochen Stobbe zu vereinbaren um die Befindlichkeiten der Stadt Schwelm erfahrbar zu machen. Kurzer Anruf und wir bekamen unseren Termin. Wir schickten, wie üblich, die Fragen an das Sekretariat damit die Themenbereiche klar sein sollten.


Unter der Verantwortung von Bürgermeister Stobbe wurde das erste Eingangstor an der Oehde auf den Weg gebracht und demnächst fertiggestellt oder die Weihnachtsbeleuchtung erweitert. Durch sein Handeln wurde der Schwelmer Haushalt dabei nicht belastet.

EN-Mosaik:“Was kommt jetzt, der ZOB (‘Zentraler Omnibusbahnhof’)?“Stobbe: “Ich denke, jetzt sollten wir erst einmal stolz sein. Denn neben dem Haushalt ist es uns gelungen, dass Schwelmer sich für ihre Stadt finanziell einsetzen. Da waren die 20,– Euro uns genauso viel wert wie 1.000,– Euro. Jetzt wollen wir mal den Kreisverkehr und damit das erste Eingangstor für Schwelm bewundern. Wir haben aber noch mehr als den ZOB, wie zum Beispiel das Rathaus, anzugehen.

 

 

Im Zusammenhang mit dem ZOB wurde ansatzweise eine Bürgerbeteiligung sichtbar.

EN-Mosaik:“Streben sie eine politische Beteiligung der Bürger im Zusammenhang mit öffentlichen Investitionen an?

Stobbe: “Ich denke wir müssen lernen unsere Schwelmer stärker in solche Prozesse einzubeziehen. Gleichwohl sollten wir unsere Öffentlichkeitsarbeit neu und näher am Bürger ausrichten. Hier haben wir im Zusammenhang mit der ZOB Informationsveranstaltung einige Vorschläge bekommen, die uns aber auch zeigten, das wir mit unserer Planung nicht so weit von unseren Schwelmern weg waren.”

 

 

Stichwort Schulen: Die Schülerzahlen haben Werte erreicht, wo Schulschließungen unvermeidlich sind.

EN-Mosaik:“Sollte man nicht die Schwelmer Schullandschaft grundlegend neu organisieren?“

Stobbe: “Im Moment sind die politischen Akteure noch nicht in der Lage eine gemeinsame Schulpolitik zu definieren. Die politischen Meinungen sind weit auseinander um den Schwelmer Kindern eine Perspektive aufzuzeigen. Ich hoffe auf eine einsetzende, inhaltliche politische, Diskussion. Die Zielfrage sollte sein: Welche Abschlüsse können wir unseren Schwelmer Kindern in unseren Stadtmauern bieten und wo müssen wir evtl. eine Kooperation mit unseren Nachbarn eingehen. Wir alle müssen lernen, wie man im schulischen Bereich interkommunal etwas auf den Weg bringen kann. Hier in Schwelm haben wir zumindest eine Chance verpasst.

Für unsere Grundschulen haben wir aber eine gute Chance, klare und zielführende Lösungen zu erarbeiten.“

 

 

Die Anne-Frank-Schule in Bargteheide, eine Gemeinschaftsschule in Schleswig Holstein, hat den Titel “Deutschlands beste Schule 2013″ gewonnen.

EN-Mosaik: „Kann Schwelm solch eine Schule nicht organisieren?“

Bürgermeister Jochen Stobbe spicht über die Schulsituation Foto: Linde Arndt

Jochen Stobbe spicht über die Schulsituation
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Also organisieren könnten wir solch eine Schule in Schwelm schon. Es liegt jedoch an den ideologischen Schranken, die in den Köpfen einiger Politiker bestehen. Um solch eine Schule aufzubauen muss man einen dementsprechenden, mehrheitlichen politischen, Willen haben. Im Moment hätte solch eine Schulform politisch keine Chancen. Ich glaube jedoch, dass wir uns in Zukunft mit allen Kindern auf den Weg machen werden. Um unseren Lebensstandard zukünftig zu  halten, können wir es uns nicht mehr leisten Potentiale wegen eines überzogenen Standesdenkens liegen zu lassen. Im Förderschulen- bereich haben wir noch die Forderung nach Inklusionsschulen auf der politischen Agenda, hier können wir im Moment mit der interkommunalen Hasencleverschule in  Gevelsberg den ersten Schritt machen. Diese Schule wird in Zukunft die Albert-Schweitzer-Schule aus Ennepetal und die Pestalozzischule aus Schwelm aufnehmen. Von der Hasencleverschule werden wir dann Schüler auf die „normalen“ Schulen einschulen, soweit die personelle Situation es zulässt.  Für die Forderung nach kurzfristiger Umsetzung nach Inklusionsschulen fehlen allerdings noch die  politischen Mehrheiten.”

 

 

In anderen Städten gibt es Masterpläne, die eine langfristige Betrachtung in der Stadtentwicklung beinhalten und Perspektiven aufzeigen.

EN-Mosaik: „Kann Politik solche Pläne noch aufbringen? Meinetwegen, wie sieht die Mitte Schwelms in 2030 aus?“

Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Im Jahr 2008 haben wir ein gemeinsames Stadtentwicklungskonzept „Zukunft Schwelm“ auf den Weg gebracht. In diesem Konzept steht vieles was man als Grundlage für einen Masterplan nehmen    könnte. Nur ich habe den Eindruck, viele haben dieses Konzept nur gelocht und dann abgelegt. Zu diesem Konzept haben wir keine Umsetzungsstrategie. In sofern haben wir keinen Masterplan auf den wir aufsetzen könnten. Wenn wir aber unsere Innenstadt ansehen, wie das Brauereigelände,  Schwelmer Center, Sparkasse, Drosselstraße oder die Zentralisierung der Verwaltung, so können wir schon ein großes Paket sehen, was auf dem Weg ist. Eine klare Beschreibung sieht man hier jedoch nicht.“




Reden wir über das Schwelmer Image oder ein Standortprofil, was nach innen und außen kommuniziert werden sollte.

EN-Mosaik: „Wie sehen sie Schwelm: antiquiert, modern, konservativ, rückständig, traditionell, altmodisch oder progressiv? Und wie würden sie Schwelm gerne sehen?”

Schloss Martfeld Foto: Linde Arndt

Schloss Martfeld Foto: Linde Arndt

Stobbe: „Eine Stadt wie Schwelm beinhaltet mit seinen Bürgern zuerst einmal alle erdenklichen Eigenschaften.  Die Frage ist doch, welche Eigenschaft dominiert die Stadt. Und hier kommen wir jedoch zu den Werten die Schwelm kommuniziert. Hier denke ich, dass Schwelm sich unter Wert verkauft. Schwelm könnte, wenn ich mal einen älteren Begriff wählen würde, stolz auf sich sein. Ist es aber nicht. Und das vermag ich nicht nachzuvollziehen. Wir müssen  uns viel mehr nach außen darstellen, jedoch würde ich diese Außendarstellung an einer Realität ausrichten die uns in Summa sympathisch aber auch      attraktiv für uns und andere macht. Hier verkaufen wir uns schlecht. Und ich denke wenn wir uns neu mit der Gesellschaft für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung (GSWS) aufgestellt haben, werden wir dieses Thema priorisieren. Wir müssen ein klares Profil nach innen und außen kommunizieren, welches uns dann als einen Wirtschaftsstandort ausweist, den man nicht außer acht lassen sollte. Um es auch mal so zu sagen: Wir müssen vom ICH zum WIR. Und dieses WIR sollten wir auch annehmen wollen. Denn wir haben immer als Schwelmer was zu bieten gehabt, womit wir uns auch identifizieren konnten. Komisch ist immer für mich, wenn fremde Investoren mir erzählen, wie schön es doch bei uns ist und dass sie es nicht bereut haben hier in Schwelm zu wohnen und zu arbeiten.”


Bei der Wuppertaler IKEA Ansiedlung mit seinem Homepark wurde von der Staatskanzlei eine bis zum Juni 2014 befristete Untersagungsverfügung zugeleitet. Trotzdem macht Wuppertal weiter. Rechtsanwalt Dr. Olaf Bischopink aus Münster spricht in diesem Zusammenhang von Rechtswidrigkeit, die den Beteiligten in Wuppertal auch klar sein müsste.

EN-Mosaik: „Kommt es zu einer Klage der immerhin 24 Gegner des Wuppertaler IKEA Homeparks?”

Stobbe: “Wenn sich der Fall IKEA so weiter entwickelt, wird es zu einer gemeinsamen Klage kommen. Wir  müssen unsere Schwelmer Innenstadt schützen. Ich will nochmal betonen, nicht IKEA ist das Problem, sondern der Homepark ist das Problem. Denn was dort in der Planung an Verkaufsfläche entstehen soll, kann Schwelm in Summe an Verkaufsfläche bei weitem nicht aufbieten. Wenn wir uns also nicht anders einigen können, müssen wir den Klageweg beschreiten.“

Redaktion: Die Ansiedlungbemühungen eines IKEA Homeparks in Lübeck wurde durch die

                  Kommunen Bad Schwartau und Neustadt in Holstein und den unterstützenden Kreis

                  Ostholstein mit der Klageeinreichung in Schwierigkeiten gebracht.

 

 

Die Fallzahlen „Asylanten“ sind Jahr für Jahr um fast 50% in Deutschland gestiegen. Kriegsgebiete haben wir ja genug auf der Welt. Allein bis April hatte die Bundesrepublik schon 40% der Fallzahlen von 2012 erreicht. Zu den Asylanten kommen noch Menschen, die in wirtschaftliche Not geraten sind, Kriegsflüchtlinge, Verfolgte oder Menschen über deren Abschiebung nicht entschieden ist. Die Stadt sucht also geeignete Unterbringungsmöglichkeiten, um ihren gesetzlichen Verpflichtungen zu entsprechen. Dias Gebäude an der Wiedenhaufe hat keine Kapazitäten mehr frei.

EN-Mosaik:“ Drei Gebäude befinden sich in der Entscheidungsschleife der Stadt, wird die Lösung mit der OGS ( Offene Ganztagsschule ) favorisiert? Und rechnen sie nicht mit verstärkten Widerständen aus der Bürgerschaft?”

Stobbe: “Die ganze Fragen um die Themen über Asylanten und Menschen in Not ist offensichtlich ein Reizthema. Wobei ich denke, es reizt das Anderen, das Fremde oder das Unbekannte. Dies führt zu Ängsten die dann ein Ventil suchen. Wenn wir von der Wiedenhaufe und der Liegenschaft in der Altstadt sprechen, so wird hier etwas hoch gespielt was sich durch ein gemeinsames Gespräch auf Augenhöhe in den Bereich  von Normalität überführen lassen könnte. Den von der lokalen Presse hochstilisierte Fall aus der Wiedenhaufe sollte man sich einmal näher ansehen. Es war ein Deutscher in sozialer Not, der völlig  auf die schiefe Bahn gekommen war, der die Probleme in der Wiedenhaufe verursachte. Es war also  kein Asylbewerber. Durch die Berichterstattung bringen wir jedoch die Asylbewerber und Kriegsflüchtige  in Verruf. Wir müssen uns fragen, wie wollen wir mit dieser Problematik umgehen. Denn die Kriege in Syrien, Mali oder anderswo treffen in der Regel immer die Zivilbevölkerung. Wenn man die Ängste schürt, so arbeitet man Gruppierungen zu, die wir in unserer Stadt nicht wollen.  Andere Bewohner deutscher Nationalität in dieser Einrichtung befinden sich in höchsten sozialen Nöten. Denen sind wir verpflichtet zu helfen. Ob wir aus einem christlichen Glaubensbild oder anderen Grundlagen tätig werden ist hierbei ohne Belang. Des weiteren sollte wir ihnen eine Chance geben sich in unserer Gesellschaft zu integrieren, Ausgrenzungen haben diese Menschen in der Regel genug erleben müssen. Das was im Moment durch die Presse geistert, geht nach meinem  Verständnis an der Wirklichkeit vorbei und stellt eine Überzeichnung dar. Ich denke, wir sind in der  Vergangenheit sehr verantwortungsbewusst mit diesen Themen umgegangen. Ich möchte nicht auch noch die Adresse raus geben, damit sich die Rechts-extremen an diesen Menschen vergehen“



EN-Mosaik: „Werden sie das Gespräch mit den Betroffenen führen?”

Stobbe: “Wir werden demnächst im Rat nochmals darüber diskutieren. Mit der Fachabteilung werde ich über einen nahen Gesprächstermin organisieren, so dass die Vorverurteilungen abgebaut werden können. Ich glaube, Aufklärung ist das bessere Instrument um weiter zu kommen.”

 

 

Im Zusammenhang mit dem ZOB (Zentralen Omnibusbahnhof) wollte der Schwelmer Unternehmer Burkhard Pass sich an der Finanzierung mit einer 5 stelligen Summe beteiligen. Die Stadt lehnte dies im Rat mit der konservativen Mehrheit ab. Die Schwelmer Familien Albano-Müller oder Wilhelm Erfurt hatten und haben sich immer in ihre Heimatstadt Schwelm sowohl ideell als auch finanziell eingebracht.

EN-Mosaik: “Will Schwelm nichts mehr mit seinen alteingesessenen Unternehmerfamilien zu tun haben?”

Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Nein, ganz klar nein. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf die gemeinsame Interessenlage hinweisen. Wenn ein Unternehmen Besuch bekommt, und der Besuch kommt mit der Bahn steigt in Schwelm aus,  muss der Besuch ja nicht gerade mit solch´einem Bahnhofsvorplatz konfrontiert werden. Dies war die Gemeinsamkeit, die letztendlich zu diesem Angebot führte. Als noch das  Bahnhofsgebäude einer neuen Nutzung zu geführt werden sollte, habe ich mehrere Unternehmer   angesprochen um den städtischen Eigenanteil mit einer Kofinanzierung zu senken. Die Stadtverwaltung als solche war über dieses Finanzierungsangebot von Herrn Pass  höchst erfreut. Nur Teile  des Rates haben dieses Finanzierungsangebot in einem Zusammenhang gesehen, welcher nicht besteht, um es dann letztendlich mit diesen vorgeschobenen Gründen abzulehnen. Ich selber freue mich über jeden Unternehmer, ob Gewerbetreibender oder Dienstleister, der uns eine Unterstützung zu kommen lassen will. Ob das nun 100,– Euro für eine Weihnachtsbeleuchtung sind oder 50.000,– Euro für die Entwicklung eines zentralen    Omnibusbahnhofs. Ich glaube nicht, dass es Schwelm gut ansteht Unternehmer auszugrenzen, die der Stadt helfen wollen. Mir selber ist jeder Unternehmer gut, der sich uneigennützig für unsere Stadt Schwelm einsetzt. Wir sollten in Zukunft projektbezogen Kontakt mit Unternehmern aufnehmen um   dann eine Kofinanzierung anzusprechen, was letztendlich zu einer Identifizierung mit dem Projekt führt.”

 

Das Schwelmer Rathaus hat einen Zustand erreicht wo eine höhere Summe notwendig wäre um dieses Haus in einen akzeptablen Zustand zu bekommen. Das Dach ist runter gekommen und ist nur mit einer Plane überdeckt. Der Aufzug ist nicht für Behinderte geeignet, die müssten mit einem Stuhl durch die Büros getragen werden. Die sanitären Anlagen dürften heute nicht mehr so gebaut werden. Es ist über die Jahre ein Millionen Investitionsstau entstanden.

EN-Mosaik: „Wie weit ist Stadt mit dem Rathaus? Kommt es zu einem Neubau?”

Stobbe: “Wir werden in Zukunft keine Sitzung mehr in diesem Rathaus durchführen können, so dass die Behinderten den Aufzug nicht mehr sehen werden. Zukünftig werden die Ratssitzungen in der Gustav-Heinemann-Schule dauerhaft abgehalten. Dort haben wir eine barrierefreie Situation. Bis jetzt war es doch recht unfair, musste der Behinderte sich für eine Sitzung ankündigen damit die Stadt Schwelm dann für      einen barrierefreien Zugang sorgen konnte. Im Rathaus  sind das Bürgerbüro und der Fachbereich  IV (Familie und Bildung) barrierefrei zu erreichen. Im Moment diskutieren wir über verschiedene  Lösungs-möglichkeiten im Hinblick, wie groß soll unser Rathaus denn sein. Jetzt tauchten nochmals Zweifel am angedachten Standort auf. Ich denke wir werden in den nächsten Wochen und Monaten Klarheiten schaffen, wohin die Reise gehen soll.”

 

EN-Mosaik: “Heißt das bauen?”

Stobbe: “Es heißt im Augenblick wahrscheinlich, bauen ja. Aber in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Es  gibt einen interfraktionellen Antrag, der auch das Rathaus betrifft, in welchem die Zentralisierung der Verwaltung angesprochen wird. Das die derzeitige Situation dauerhaft nicht haltbar ist, ist  allen Beteiligten klar. Wir brauchen sicher noch etwas Zeit um eine allseits befriedigende Lösung für unser Rathaus zu finden. Ich will die Entscheidungsfindung nicht bewerten, meines Erachtens haben die Gutachter eine klare Sprache gesprochen. Aber, wie gesagt, wir haben zumindest die Erkenntnis  gewonnen, so geht es nicht weiter. Mit dem jetzigen Gebäudebestand können wir sicher nicht  zufrieden sein, sei es im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen, sei es im Hinblick auf die überflüssigen Kosten, die das Gebäude verlangt oder auch indem wir unser Rathaus nicht gerade als Repräsentanz der Schwelmer Bürgerschaft sehen können.

Noch was zum Rathaus: Wir haben in der Vergangenheit nie die Investitionen gemacht die solch´ ein   Gebäude verlangt. Jetzt sind wir in der Situation, dass wir investieren müssen was letztendlich auch    zum Sparen führen wird, indem wir die Kosten dadurch senken.”

 

 

EN-Mosaik:“Sprechen wir über Sparen. Sehen sie das blinde Sparen als das Non plus ultra?“

Stobbe: “Ich denke allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, nur durch sparen kommen wir zu höheren Kosten. Wir arbeiten immer nur für den Moment, indem wir nur für Ersatzbeschaffungen sorgen. Wir bemerken jedoch nicht, wenn die Zyklen der Ersatzbeschaffungen immer kürzer werden, die ja im Grunde auf eine Neuinvestition hinweisen. Wir müssen uns mehr Gedanken um die Investitionen machen, die uns   eine ansprechende Sparrate bringt. Insofern ist das Sparen nur eine Seite einer Medaille die zu einem ausgeglichenen Haushalt führt.”

 

Das Interview führte Jürgen Gerhardt

Es schmuddelt im Ennepetaler Wahlkampf?

 [jpg] Die FDP sagt es und die CDU und die anderen sowieso. In Ennepetal wird im Internet ein Schmuddelwahlkampf  geführt. Man möchte sich an das alte Lied von Degenhardt erinnern, "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern…", ja, schon damals wusste derselbe, dass man sich von bestimmten Personen fernhalten sollte. Es passt nicht wenn die schönen Wahlaussagen und Plakate hinterfragt werden.

Nur unsere Aufgabe ist es nicht die Plakate oder Wahlaussagen zu verstärken, sondern hinter die Vorhänge zu gucken, die Tischdecken zu lupfen oder verschlossene Türen zu öffnen.

Der Europawahlkampf ist vorüber. Einer der größten Gewinner waren die freien Demokraten mit ihrer Frontfrau Dr. Silvana Koch-Mehrin. Für viele, die Substanz zwischen den Ohren haben, vollkommen unverständlich.

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Das erste Interview und eine Überraschung der ganz anderen Art

Interview mit der Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg.

[jpg] Vor Beginn der Interviewserie habe ich mir lange überlegt, wie kann ich der Wählerin, dem Wähler, die Kandidatinnen und Kandidaten näher bringen? Was zeichnet sie aus für das Amt der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters? Berührungsängste dachte ich, na ja, die hat jeder. Niemand weiß auf wen oder was lässt man sich da ein. Aber, so meine ich, das wird ja auf beiden Seiten so sein.

Durch meinen Besuch der Foren zum neuen Flächennutzungsplan konnte ich ungehindert die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten beobachten. Ich sah wie sie miteinander,aber auch mit Fremden oder Nichtbekannten, umgingen. Wie konzentriert sie in Einzelgesprächen vor oder nach Gesprächen auftraten. Als stiller Beobachter sieht man viel, sehr viel, die Gestik, die Mimik oder auch die Körperhaltung, ja sogar die Kleidung oder die Frisur gibt da beredte Auskunft. Sie geben Auskunft wie viel in einer Persönlichkeit gewachsen ist, Kraft, Leidenschaft, Überzeugung, Phantasie, aber auch Kreativität. Ja sogar den Mut und Ängste kann man erkennen. Der erfahrene Beobachter weiß, wovon ich spreche.
Die Foren in Voerde und am Büttenberg waren von mir dazu ausersehen, die ersten Kontakte zu suchen.
So suchte ich auch das Gespräch mit Anita Schöneberg, die sich sofort ohne wenn und aber zu einem Interview bereit erklärte. Wir tauschten die emails aus, worüber ich ihr meine Vorstellungen mitteilte.
Die Fragen die uns die Bürgerinnen und Bürger zu geschickt hatten, standen alle im Internet, den Link schickte ich ihr sodann auch zu. 10+2 Fragen loste ich in meinem Büro aus und schickte sie Frau Schöneberg zu.

Im Vorfeld machte ich mich über Anita Schöneberg schlau und erfuhr folgendes:

Steckbrief:

Alter: 51 Jahre
Geboren am: 19. April 1958 in Gevelsberg (weil es dort ein Krankenhaus gab)
Stand: Verheiratet seit 30 Jahren mit Ehemann Jürgen
2 Söhne, Timo und Niko
Ausbildung: Bankkauffrau bei der Sparkasse, Fachkraft für Marketing
Studium an der Uni Dortmund, Fach: Soziologie und Erziehungswissenschaften
Hobbys: Akkordeon und Gitarre spielen im Akkordeon-Orchester und Shanty-Chor Voerde, Nordic Walking, Schwimmen, Lesen

Auf die Bitte ein paar Fotos machen zu dürfen, lud sie mich in den Westfälischen Hof ein, wo Sie gerade einen anderen Termin wahrnahm.

Da saß sie nun, an Ihrem Notebook strahlte mich an und wir legten los. Wie wir die Regeln durch sprachen erinnerte sie mich ein bisschen an Lydie Auvray, dieses Unbefangene herangehen an dieses Interview.

 
Foto: Lydie Auvray
  Musiker sind anders als andere Menschen, sie lassen etwas leben, sie sprechen mit den Tönen, sie tragen und lassen sich tragen. Soweit die Gefühlswelt eines Musikers. Aber, und das ist wichtig, sie sind geistig fit, hoch diszipliniert, um ihr Instrument zu beherrschen, das sie übrigens lieben. Darüber hinaus sind sie die geborenen Teamplayer so sie in einem Orchester spielen. Dies bedeutet in der Sprache der Wirtschaft, sie haben eine hohe soziale Kompetenz.

 

Führung bedeutet nicht, ich gebe Befehle aus und jeder rennt, um meine Befehle zu befolgen. Nein: Führung bedeutet, den mir anvertrauten Menschen seinen Fähigkeiten gemäß einzusetzen um ein Ziel, welches definiert wurde, zu erreichen. Die Bürgermeisterin müsste rund 300 Menschen, sprich 300 Persönlichkeiten dazu bringen, sich für das Gemeinwesen Ennepetal unbedingt einzusetzen. Den Rat der Stadt mit seinen unterschiedlich teilweise auseinander divergierenden Interessen zu Beschlüssen führen, die der Stadt Ennepetal von Nutzen sind. Sie muss evtl. ihre Eigeninteressen oder die Interessen ihrer Partei zu Gunsten der Interessen Anderer hinten anstellen, aber das Wohl der Stadt immer im Auge behalten. Neue Wege muß sie mutig beschreiten können aber das Alte in seinem Wert nicht verschmähen.

 

Dies alles als Vorwort. Ich bin mir bewusst, mit meinen Fragen kann ich nur einen kleinen Einblick in die Person vermitteln die evtl. unsere zukünftige Bürgermeisterin ausmacht, erst die Praxis wird den Beweis erbringen, ob dies die richtige Person ist. Aber würde ich keine Fragen stellen würde ich auch keine Antworten bekommen und wüsste demnach noch weniger, wem ich meine Stimme geben sollte.

 

Das Interview mit seinen Fragen und Antworten:

1.    Nennen Sie uns die Faktoren die den Standort Ennepetal besonders auszeichnen?

   Mir ist ein besonderes Anliegen, hier das große Potential der Bürger und Bürgerinnen in Ennepetal zu nennen: die Liebenswürdigkeit, der Leistungswille, die Identifikation mit ihrer Stadt, mit ihren Stadtteilen.

Und was den Standort als "Wirtschafts-Standort" auszeichnet, ist der große Vorteil, über Jahrzehnte hinweg inhabergeführte, weltweit operierende Unternehmen in den Stadtgrenzen zu beheimaten.

 
Exemplarisch seien hier Dorma, Febi, Ischebeck und Köco zu nennen. Diese Firmen haben ihre Standorte über Ennepetal verteilt. Aber auch Alanod, Pennekamp, BIW, Lahme, Frischkorn sind renommierte prosperierende Unternehmen mit internationalen Kontakten. Das heißt also, dass Ennepetal im weltweiten Wirtschaftsbereich positiv gesehen wird. Das müssen wir nutzen, um auch die Rahmenbedingungen optimal zu präsentieren, wenn jemand Ennepetal genauer betrachtet.

Unser Potential liegt dabei dann in einer relativ guten Anbindung an das Fernstraßen-/Autobahnnetz. Wir haben (noch) einen der niedrigsten Gewerbesteuerhebesätze im Umkreis. Während das zu den "harten Standortfaktoren" zu zählen ist, sind Ausstattung und Angebote im schulischen, kulturellen und sozialen Bereich wichtige weiche Standortfaktoren. Ich will auch nicht vergessen, in diesem Zusammenhang auf Ennepetal als "Perle der Natur" hinzuweisen. Mit unseren Flusstälern, den Wäldern, der Kluterthöhle haben wir eine Menge zu bieten.

Als besonderes "Schmankerl" kommt hinzu, dass die SPD auf meine Initiative hin  vor einigen Jahren für die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung bei der Fa. Pennekamp das so genannte Baukindergeld für die städtischen Grundstücke am Büttenberg "Mit der Sonne bauen…" beantragt hat. Nach vielen Diskussionen, in denen insbesondere die FDP immer dagegen hielt, wurde dann später beschlossen, das Baukindergeld anzubieten. – Übrigens jetzt bei der Vermarktung ein echter Wettbewerbsvorteil für Ennepetal. Hinzu kommt eine besondere Förderung für alternative Energien.

2.    In welchen Bereichen wollen Sie mehr/weniger Geld ausgeben – wo soll besonders gespart werden und  worauf müssen sich Bürger und Vereine einstellen?

Soziales und Jugend sind die Bereiche, wo zuletzt der Rotstift angesetzt werden darf. Selbstverständlich ist die Bildung unabhängig vom Einkommen der Eltern mit der wichtigste Bereich, um den wir uns weiter kümmern müssen. Klar, dass hier viele Zuständigkeiten beim Land NRW liegen. Dennoch ist es die Aufgabe der Stadt Ennepetal, für die Ausstattung der Schulen zu sorgen und eventuelle Angebote zu unterstützen, die aus privater bzw. Vereinsinitiative geleistet werden. Ich denke hierbei an die Hausaufgabenhilfe des Kinderschutzbundes. Ich habe mich zu den Beratungen des Haushaltes 2009 intensiv dafür eingesetzt, einen Zuschuss der Stadt Ennepetal zu ermöglichen, was mir nach vielen Diskussionen dann endlich auch gelungen ist. Es gibt immer noch Kinder, die durch das Raster fallen und nach der Schule ab Mittag nicht betreut werden. Das macht mich besonders betroffen. Ich finde auch, dass wir möglich machen müssen, Kindern ein Mittagessen zu bezahlen. Ich habe vor einigen Jahren hier bereits ein Sozialsponsoring angeregt. Das Thema werde ich als Bürgermeisterin nicht aus den Augen verlieren.

Auf jede erdenkliche und zu finanzierende Art sollten wir die Vereine und deren ehrenamtliche Helfer/innen unterstützen. Mir gefällt z. B. die bundesweit etablierte Jugendleiterkarte (Juleika), die honoriert, wenn sich jemand im Jugendbereich engagiert. Es gibt einen reduzierten Eintritt ins Schwimmbad oder andere Vergünstigungen.

Das Modell der Überlassung von Sportstätten funktioniert grundsätzlich gut und hat schon etwas mit "Bürgergesellschaft" zu tun. Nicht zuletzt wird in Vereinen und Verbänden ein erheblicher Beitrag zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund geleistet. Das will ich unterstützen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Stadt nicht mehr funktionieren könnte, wenn nur für einen einzigen Tag die ehrenamtliche Arbeit ausgesetzt würde.


3.    Können Sie sich einen Bürgerhaushalt, wie z. B. in Rheinstetten oder Cottbus vorstellen?       Wenn ja, würden Sie sich dafür einsetzen?

Aus meinem Verständnis von Demokratie und wie ich den Einsatz dafür lebe, kann man schon erkennen, dass ein eindeutiges "Ja, ich kann mir einen Bürgerhaushalt gut vorstellen" die Antwort sein muss. Es wäre für mich ein guter Blick in die Zukunft, wenn ich mir vorstelle, dass Bürger und Bürgerinnen sich für die Finanzen der Stadt Ennepetal intensiv interessieren und Vorschläge aus ihrem Verständnis heraus machen. Ich bin überzeugt, dass manche Idee aus der Bürgerschaft auch konstruktiv ein- bzw. umgesetzt werden kann. Meine Erfahrung aus allen Treffen und Gesprächen mit Bürger/innen (gerade wieder aktuell die Situation am "Krüners Kotten") ist die: Grundsätzlich sind die Menschen politisiert. Sie interessieren sich für Demokratie. Und wenn sie erst einmal ihre Bürgervertreter/innen näher kennen gelernt haben, sind sie begeistert, wenn sie auf jemanden treffen, der so ist "wie Du und ich!"

4.    Im nächsten Jahr ist das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas. Mit welcher Aktion wird sich Ennepetal beteiligen?

Als Vorsitzende des Verkehrsvereins in der Stadt Ennepetal e. V. (Ehrenamt) hatte ich im Januar 2007 bei den ersten Ankündigungen von RUHR.2010 vorgeschlagen, die neu zu bauende Unterführung am Bahnhof Ennepetal vom international bekannten Künstler Otmar Alt mit einem Mosaik "RUHR.2010" zu gestalten. Ich sah die Projektidee als nachhaltig an, wäre doch für nahezu alle Zeiten eine Erinnerung an die Kulturhauptstadt 2010 erfolgt und eine Spur durch das Ruhrgebiet gezogen worden. Ich hatte dann dem Bürgermeister die Idee weitergegeben und gebeten, sich seitens der Stadt darum zu kümmern.
 

 

Den Projektantrag habe ich nicht gesehen. Herausgekommen ist, dass sich Ennepetal an einem Projekt auf Südkreisebene beteiligt. Ich sag es Ihnen, wie ich es denke: Es hätte mehr für Ennepetal dabei herauskommen müssen, wenn man sich seitens der Stadtverwaltung mehr bemüht hätte. Ich hätte als Bürgermeisterin die Idee auf jeden Fall intensiver verfolgt und mich persönlich dafür eingesetzt.



5.    2007 wurden schreckliche Kleinkindmorde veröffentlicht, welche Konsequenz hat Ennepetal daraus gezogen, damit so was bei uns nicht passiert?

Auch mich haben diese Fälle in ganz Deutschland sehr traurig gemacht. Leider kann man nie ganz vermeiden, dass "Unglücke" passieren. Aber man kann versuchen, ihnen zu begegnen. Im Dezember 2007 hörte ich davon, dass man im Fachbereich Jugend in Ennepetal Sorge hatte, auch in Ennepetal u. U. Gefahren nicht rechtzeitig zu bemerken. Ich habe sofort einen Antrag formuliert, um das Thema "auf den Tisch" zu bringen. Bedauerlicherweise hat sich ja dann eine nicht an der Sache orientierte Diskussion mit Bürgermeister Michael Eckhardt aufgetan. Ergebnis der Thematisierung ist die Organisations-Untersuchung des Jugendamtes, die noch nicht ganz zu Ende diskutiert worden ist, aber gezeigt hat, dass die Mitarbeiter/innen im Jugendamt engagiert und verantwortungsbewusst ihre Aufgaben wahrnehmen. Fälle von Kindeswohlgefährdung werden immer wieder bekannt. Dem wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereichs "Jugend und Soziales" umgehend nachgegangen.

6.    Wir werden in den nächsten Jahren durch die Überalterung in Ennepetal immer mehr Einwohner verlieren! Werden Sie Entlassungen im Rathaus vornehmen? Werden gar Stadtteile zusammengelegt werden  müssen?

Grundsätzlich haben alle Stadtteile Ennepetals ihre Berechtigung und müssen auch ihre Identität behalten. Das ist das besondere an unserer Stadt und macht sie unverwechselbar. Stadtteile werden nicht einzeln verwaltet, so gibt es keine finanziell zu begründende Zusammenlegung, wie das vor 60 Jahren der Fall war, als die Ämter Milspe und Voerde zur Stadt Ennepetal zusammengelegt wurden, weil sie eigene Verwaltungen hatten und man erkannte, dass man mit einer gemeinsamen Verwaltung strukturierter, kostengünstiger und effektiver zum Wohle der Stadt arbeiten konnte.

Die Frage nach der Anzahl von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Rathaus ist nicht allein am demografischen Wandel festzumachen. Dem müssen wir uns stellen. Da muss man nicht mehr grundsätzlich diskutieren, sondern vielmehr um gute Konzepte werben und kreative Ideen entwickeln. Es wird angesichts der Veränderung in unserer Gesellschaft andere Aufgaben geben. Integration und Gender (bezeichnet das "soziale" oder "psychologische" Geschlecht einer Person  [die Redaktion]) müssen als Querschnittsaufgabe mehr verankert werden und den Senioren- und Behindertenbelangen muss zukünftig noch intensiver Rechnung getragen werden.

7.    Welcher anderen Kommune würden Sie gern mal für einen Tag vorstehen und warum?

  Zunächst einmal möchte ich zur Bürgermeisterin von Ennepetal gewählt werden. Aber ansonsten: Welcher Kommune möchte ich vorstehen?

Ich habe in meiner Jugendzeit viele Sommer in Berlin bei meiner Oma verbracht. Ja, es ist Berlin! Da würde ich gerne mal aus Sicht des Regierenden Bürgermeisters die Leitung einer solchen Großstadt betrachten. Ich mag Berlin.

Aus dem Nähkästchen: Ich bin Mitte Mai zum Dt. Kommunalkongress in Berlin "100-Jahre-DStGB" und zufällig am selben Tag 30. Hochzeitstag mit meinem Jürgen. Dort werde ich übrigens auch die Kanzlerin Angela Merkel treffen. Ich werde also wieder ein Stückchen Berlin erkunden.

Grundsätzlich gesagt: Ich bin für einen gelegentlichen Perspektivwechsel, um sich und seine Aufgaben immer mal wieder selbst reflektierend zu betrachten. Ich bin überzeugt, dass manches, über das wir uns in einer Stadt wie Ennepetal Gedanken machen müssen, angesichts der Aufgaben in einer Großstadt als kreativ lösbar zu betrachten ist. Geht nicht gibt’s nicht! Wir müssen uns allen Herausforderungen stellen.

8.    Was qualifiziert Sie eher als Ihre Mitbewerber|Innen| dafür, hauptamtlicher Bürgermeister|In| von Ennepetal zu werden?


Die Gemeindeordnung NRW sieht ausdrücklich vor, dass Menschen sich um das Bürgermeisteramt bewerben sollen, die "aus dem Volk" kommen. Das ist aus meiner Sicht wichtig und richtig, dass der Gesetzgeber das erkannt hat. Was nützt der Gemeinde eine "Verwaltungsbrille" in der Leitung einer Stadt – möglicherweise noch mit eingeschränktem Gesichtsfeld, weil immer so gewesen – in Anbetracht der Herausforderungen der Zukunft und dem Anspruch, das zu tun, was die Bürgerinnen und Bürger wollen. Und genau das ist eine meiner Stärken: Durch mein sehr intensiv wahrgenommenes Amt als stellvertretende Bürgermeisterin und dadurch, dass meine Familie Gudat/Schöneberg mit 3 Generationen und vielen Verwandten hier in Ennepetal lebt, weiß ich, wie die Bürgerinnen und Bürger denken. Das ist sehr wichtig für eine bürgernahe Politik.
   
Ich habe einige Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet, bin von Haus aus Bankkauffrau und heute in den Gremien der Sparkasse Verwaltungsrat und stellvertretende Vorsitzende des Risikoausschusses, so dass ich nach wie vor in der Finanzwelt zu Hause bin. Durch fast 20 Jahre Kommunalpolitik, davon 15 Jahre in verantwortungsvollen Positionen der Fraktion und als Vordenkerin habe ich die Verwaltung der Stadt Ennepetal in sämtlichen Bereichen kennen gelernt. Neben Wirtschaftsförderung und Stadtplanung lag mir immer der Jugend-, Schul- und Bildungsbereich, der Finanzbereich und das Soziale am Herzen. Mit meinem selbst finanzierten Studium untermauere ich zurzeit noch einmal wissenschaftlich meine Kenntnisse.

Als Bürgermeisterin kann und darf man nicht nur Fachfrau in einem bestimmten Bereich sein. Viele Fähigkeiten und Kompetenzen müssen trainiert sein. So ist ein Wandel der Anforderungen an die Kompetenz von Vorgesetzten schon lange wissenschaftlich belegt. Nach aktuellen Erkenntnissen aus der Organisations- und Wirtschaftspsychologie sind neben der Fachkompetenz vor allem Management-Fähigkeiten + soziale Fähigkeiten + Selbstkontrollkompetenz gefragt.

Als Bürgerin meiner Heimatstadt Ennepetal – übrigens seit 51 Jahren Ennepetalerin – und  in vielen Vereinen und Verbänden zu Hause, kenne ich die Ängste, Sorgen und Nöte der Bürgerschaft. "Eine von uns. Für Ennepetal." so lautet mein Slogan für die Kommunalwahl 2009. Und genau so sehe ich mich auch.


9.    Was halten Sie von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden als Ausdruck von mehr Demokratie? Und  können Sie sich vorstellen, dass hier in Ennepetal eine NGO Mehr Demokratie e.V. aktiv wird?


Ich halte jede Einmischung, jeden Einsatz in unserer Demokratie für wichtig und dankenswert. Es gibt derzeit kein besseres Staatssystem als das der Demokratie. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das nicht hoch genug geschätzt wird. Wir dürfen frei wählen, unsere Meinung äußern, werden durch eine vom Volk legitimierte Regierung regiert und haben alle Möglichkeiten des Einsatzes für unser Gemeinwohl. Dazu gehört für mich persönlich auch das Bekenntnis zu einer etablierten Partei und der Einsatz dafür.

Ich wäre eine der ersten, die sich mit einer NGO "Mehr Demokratie…" zu einer Diskussion zusammensetzen würde. Bürgerbegehren und Bürgerentscheide sind sicher ein gutes Handwerkszeug der Demokratie. Besser ist es allerdings allemal, sich frühzeitig einzumischen, Bürgersprechstunden der Fraktionen zu nutzen, Informationsveranstaltungen usw., um hier schon eine Meinung zu vertreten und den Diskussionen um Themen eine breitere Grundlage zu geben. Ich habe meine Aufgabe immer darin gesehen, möglichst viele Menschen zu einer Beteiligung an der Demokratie zu animieren. Beispielsweise habe ich einen Antrag zur Vorziehung von Bürgerfragestunden in Ausschüssen (s. www.anita-schoeneberg.de) mehrmals gestellt (im Übrigen abgeblockt durch CDU und FDP). Außerdem habe ich mich in der Zeit, als unsere Söhne im Reichenbach-Gymnasium waren, in das aus Lehrer/innen, Eltern, Schüler/innen gebildete Gremium für die Bereiche Politik und Sozialwissenschaften wählen lassen, um auch hier für die Demokratie und insbesondere die Kommunalpolitik zu werben.

10.    Nennen Sie ein Projekt, das Ihnen am Herzen liegt und das Sie besonders gern umsetzen würden?

Es gibt zwei Herausforderungen, die sich mit Kindern/Jugendlichen beschäftigen und damit mit Jugend-/Familien-/Soziapolitik und Gesellschaft zu tun haben: Da ist zum Einen, dass ich gerne die Kindergartenplätze beitragsfrei stellen möchte, weil ich das als einen wichtigen Faktor zur Alleinstellung der Stadt  im Umkreis halte. Es passt in meinem Wahlprogramm zu dem roten Faden und dem formulierten Ziel, den prognostizierten Bevölkerungsschwund aufzuhalten, bestenfalls umzudrehen.

Das andere ist, dass ich es ermöglichen möchte, jedem Kind eine warme Mahlzeit in Kindergarten und Schule zu geben. Auch hier ist sicher Kreativität gefragt, um z. B. im Rahmen von Sozialsponsoring die Kosten ein wenig zu verteilen und zu schultern. Ich bin überzeugt davon, dass man Unternehmen bewegen kann, sich zu beteiligen. Die Imagefrage stellt sich immer und jeden Tag für alle, auch für die Unternehmen der freien Wirtschaft.

Meine Idee der "Freiwilligen-Agentur" in Ennepetal werde ich weiterverfolgen. Ich halte es für einen guten Ansatz, die Fähigkeiten von Menschen für die Gesellschaft zu aktivieren, die sich nicht unbedingt einer festen Organisation oder einem Verein oder einer Partei anschließen wollen. In vielen Städten ist es inzwischen Alltag, dass Freiwillige in wirtschaftlichen und sozialen Dingen Aufgaben bravourös erledigen. Zum einen fühlen sich die Bürger/innen wertgeschätzt und mit ihrem Wissen gebraucht, zum anderen geht auch die Stadt hier neue Wege.

Vielen Dank für das Interview.


Abschlussbemerkung:

Wir haben in den Gesprächen bemerkt, wir haben es mit einem verantwortungsbewussten Menschen zu tun, der bereit ist eine neue Aufgabe hoch motiviert anzugehen und auch zu meistern. Der diese angestrebte Aufgabe nicht als "Häuptling unter Häuptlingen" anstrebt, sondern auch "Indianer" sein kann, anpacken kann und auch anpacken will. Nicht selbstverliebt seiner Eitelkeit frönt, unbequemen Fragen nicht aus dem Wege geht und was noch wichtiger ist, jederzeit bereit ist neue bessere Wege zu gehen. Sie hat zwar den "Stallgeruch" der Sozialdemokratie, das Konservative im Sinne von Wertekonservativem ist ihr jedoch nicht fremd. Wie sagte Herr Faupel von der CDU, so schön, mangels Inhalte und Werte, das ist eine gefährliche Frau. Urteilen Sie selbst wie gefährlich diese Frau ist.

Wir wünschen ihr deshalb einen guten Wahlkampf und alles Gute.

Jürgen Gerhardt
Das Interview führte Linde Arndt (Fotos) und Jürgen Gerhardt
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Kommen unsere Politiker mit dem Internet nicht klar?

 

  [jpg] Hier in Ennepetal haben wir ja schon festgestellt, dass das Internet für alle Politiker irgendwie Teufelszeug ist. Leider ist das auch bei den Europa- und Bundespolitikern genauso, nur dort versuchen die jungen Parteimitglieder die Alten ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Die Ergebnisse sehen recht dröge und unbeholfen aus. Während Youtube noch kärglich genutzt wird, hapert es aber doch sehr beim Micro Blogging Twitter, bei Facebook oder StudiVZ. Wie dem auch sei die ersten Gehversuche  sind gemacht, kommen aber ziemlich langweilig herüber. Im Fernsehen bei den bekannten Talkrunden kommen unsere Politgrößen schon ziemlich dröge rüber aber dies erfährt eine Steigerung im Web. Dabei ist allen klar, wie erfolgreich Obama seinen Wahlkampf im Internet organisierte. SPD-Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel sagte im Politcamp´09 in Berlin auf einer Session: "Wir haben – wie alle anderen auch – den Obama-Wahlkampf natürlich verfolgt"

Bei StudiVz erfährt man, dass Merkel total auf Gartenarbeit abfährt und  Steinmeier  Fussball und Jazz favorisiert. Wie spannend!!!  Markus Beckedahl von netzpolitik.org bemängelte zu recht dieses unpolitische Geseiere. Da sitzen die Politiker stundenlang im ICE um zu einer Wahlveranstaltung zu kommen, wo sowieso nur Leute sitzen die sie  sowieso wählen und kriegen keine vernünftige Message auf die Beine.
Online-Wahlkampfleiter der Grünen, Robert Heinrich, verspricht zumindest in naher Zukunft eine Änderung, weil, ja weil, übers Internet ganz andere Öffentlichkeiten hergestellt werden können. Na das er das auch gemerkt hat. Gleichzeitig bekennt er, dass die Parteiseiten von Geburt aus nicht so spannend sind! Da müsste er mal die Seiten der Grünen in Ennepetal sehen, die sind sogar sinnentleert. Eine Steigerung von nicht spannend?
Die FDP mit Thomas Scheffler kündigt eine totale Überraschung an, wir sind gespannt. Hier in Ennepetal hat uns die FDP auch etwas überrascht, nur jetzt gleiten sie etwas in die Unübersichtlichkeit ab, Struktur ist halt nicht jedermanns Sache. Oder wurde gar das falsche Format gewählt? Wer weiß.

Während auf Bundesebene alles ganz easy ist, denn dort stehen ja ganze Stäbe zur Verfügung, versuchen sich auf kommunaler Ebene "Hobbypolitiker" [Anmerk.d.Red.:eigene Aussage von Politikern hier vor Ort] mit CMS Systemen, die man ihnen teilweise aufs Auge gedrückt hat, herumzuschlagen. Die kommunalen haben aber z. B. hier in NRW noch ein Problem, sie müssen den gesamten europäischen und bundespolitischen Kontext abbilden.  Da geraten einige Seiten, mangels strukturierten Denkens schon mal ins Wanken. Man sollte sich schon mal ein bisschen Zeit lassen um die Prioritäten zu setzen aber auch das Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist halt wie beim kochen, eine Fertigpizza braucht halt nur einen Backofen, macht man sich jedoch ein anständiges Menü, so sollte man schon die Reihenfolge der einzelnen Zutaten in den Topf tun. Sonst gerät das Gericht nicht so recht.
Oliver Röseler, von der CDU hat noch ein anderes Problem, kaum hatte er das Twittern erlernt, wurde der Twitter Account gehackt. Da wurden flugs Botschaften mit Ronald Pofalla verschickt in welchem Pofalla mit blauem Auge und Zahnlücke fleißig falsche Botschaften verschickte. Seid der Zeit will unsere Bundesangie, die ja immerhin per Podcast ihre Botschaften verschickt, nicht mehr twittern. Man das war doch nur ein Joke, die Jungs von der Hackerfront wollen sich doch nur beweisen.
Wir lernen ja noch, so meint ein Parteistratege.Vielfach greifen die Jungendverbände den Alten unter die Arme, wobei die teilweise noch nicht einmal den eigenen email Account nutzen. Und so, Volker Beck, von den Grünen: "Wir sind ja nicht alle kleine Obamas". Wie dem auch sei unsere deutschen Politiker sind mal wieder zu spät in die Puschen gekommen.

Professor Karl-Rudolf Korte von der Uni Duisburg Essen sieht schon ein Problem; denn das Web bietet ganz neue Möglichkeiten der Interaktion mit dem Wähler, vielfach würden die Auftritte allerdings als Einbahnstrasse genutzt. Wenn die Politiker nicht bereit sind in einen Dialog mit dem Wähler zu treten, würden sie weiter in ihrem Elfenbeinturm verbleiben. Einen qualitativen Vorsprung einer einzelnen Partei konnte Prof. Korte nicht ausmachen. Jedoch, so Prof. Korte, könne man mit dem richtigen Auftritt, schon das Nichtwählerlager zur Wahl animieren.  

Da sind wir doch von en-mosaik in einer ganz komfortablen Position, wir machen unseren Politikern von der Wählerseite "Feuer unter dem Hintern". Aber die genieren sich so, wie wir bei unserer Interviewserie bemerkten. Hier in Ennepetal ist die Eitelkeit und die Berührungsangst noch größer als auf Bundesebene. Wir sind halt ein Tal in welchem der Fuchs mal schnell die Gans stiehlt. Man nennt das dann Fuchsination, oder so.

Wenn ich mich jedoch in der Bloggosphäre umsehe, wie mit den Bundespolitikern umgesprungen wird, so komm ich mir hier vor als wenn ich der Samariter unserer hiesigen Politiker bin. Sie sind aber auch erbarmungswürdig ins Hintertreffen geraten. Der alte "Silberrücken" Ingo Mehner schlägt sich, trotz oder weil? seines hohen Alters dagegen ganz trefflich mit seinem Blog. Dabei haben wir allen angeboten, hilfreich zur Hand zu gehen. Aber wie das immer so ist, wenn man sich selber als unfehlbar oder als Messias eingestuft hat, so wie unsere Politiker, kommt man da schlecht aus dieser Rolle wieder heraus. Abgesehen davon, beherrschen unsere Ennepetaler Politiker alle nicht die Zauberwörter. So wurschteln die FWE, Die Grünen, und die UBE mehr schlecht als recht vor sich her. Wobei die Bündnisgrünen mit ihrem Slogan "zukunftsorientiert" schießen den Vogel ab, konnten diese doch nur eine Butter,Eier,Käse Seite gegen eine andere Butter, Eier, Käse Seite austauschen. Offensichtlich kommen die mit dem Web2Date CMS System nicht klar, dabei gäbe es bessere open source Alternativen. Aber was nichts kostet, ist auch für die Bündnisgrünen verdächtig. Das nenne ich Zukunftsorientiertheit mit neuem Inhalt. Herr Hustadt, ich weiß, sie sind "Hobbypolitiker", machen das alles so nebenbei, aber, was meinen sie was ich noch so nebenbei mache? Und Herr Hüttebräucker? Klar, der ist auch "Hobbypolitiker".

Nun heute sind wir eingeladen, ganz privat versteht sich, um die Möglichkeiten von Web 2.0 aufzuzeigen.

Unser Tipp an die Parteien, lasst mal die Jungen an die Tastatur ein Jens Knüppel (CDU) oder ein Tobias Berg (SPD) gehen sicher hilfreich zur Hand. Ein Funken Vertrauen und schon öffnet sich eine Tür.

Jürgen Gerhardt

Wilhelm Wiggenhagen und das Beinahe-Interview

Er steht ganz vorne an der Front, überall eingebunden und vorgeschickt und daher auch ständig unter Beschuss. Alle Verantwortung, für die er gerade stehen muß, wird registriert und wahrgenommen. Uns erreichen ständig emails von Leuten, die nicht öffentlich schreiben, sich aber über gewisse Missstände beschweren wollen, die in seinem Zuständigkeitsbereich liegen.

Ist es für ihn evtl. ein Vorteil sich der Rückendeckung der großen CDU und des Bürgermeisters hier vor Ort gewiss  zu sein, so ist es andererseits sicher ein großes Manko, für deren Entscheidungen und Anordnungen den Kopf hinhalten zu müssen.

Wer steckt wirklich hinter diesem Wilheim Wiggenhagen? Ist er der oftmals rasch aufbrausende Mensch, der seine Untergebenen zusammenfaltet, der unbeherrscht und aggressiv werden kann, wie man uns berichtete – oder ist es der träge, blasse Typ, von dem man nichts erwarten kann, wie viele Bürger meinen. Oder ein ganz anderer Mensch, den noch keiner richtig kennengelernt hat?

Aus der Situation heraus habe ich in den letzten Wochen kurze Begegnungen bei irgendwelchen Veranstaltungen mit ihm gehabt und kleine  Akzente bemerkt, die ein ganz anderes Bild aufzeigten, wie allgemein angenommen.

Da bei uns die Bürgermeisterkandidaten-Befragung anstand, bat ich ihn am 3.5.2009 um ein Interview und erzählte, wir wollten alle Kandidaten ansprechen und die Ergebnisse dann veröffentlichen. Er sagte spontan zu und ich schickte ihm am gleichen Abend noch die Fragen per email.

Darauf hin erhielt ich eine Rückmail

Zitat: ..haben Sie eine Zeitvorgabe für die Beantwortung der Fragen? In dieser Woche schaffe ichs ganz sicher nicht. Wäre Ende nächster Woche o.k.?

Okay, das hätte ein Zeitfenster von ca. 14 Tagen bedeutet. Ich bat um möglichst rechtzeitige Abgabe, spätestens bis Samstag, 16.5.09.

Von unserer Gruppe wurde inzwischen einstimmig entschieden, dass die Interviews doch der eingehenden Reihenfolge nach ins Internet gestellt werden. [s. auch unseren Artikel http://en-mosaik.de/?cat=72]
Diese Mitteilung habe ich dann postwendend per email an die restlichen Kandidaten zur Information geschickt.

Hierauf erhielt ich von Herrn Wiggenhagen folgende Stellungnahme, die ich nach Absprache mit ihm hier veröffentliche:

"Hallo Frau Arndt,

werde mich an den Interviews bei Ihnen nicht beteiligen.
Halte die Vorgehensweise für nicht seriös

Mit Verlaub:
Am 3.5., 22.40 Uhr, schreiben Sie u.a. "sobald uns die Ergebnisse vorliegen, werden die Interviews veröffentlich. Nicht der Reihenfolge nach….".
Einen Tag später antworte ich und bitte um etwas Zeit.
Am nächsten Tag steht ist das erste Interview online.

Tut mir leid, aber hat Geschmäckle.
Bin gespannt, wie die anderen Kandidaten damit umgehen.

Gruß nach Voerde
Wilhelm Wiggenhagen "

 

Ja, so ist es mit dem Beinahe-Interview. Schade, nun werde ich auf meine eingangs gestellten Fragen und Vermutungen keine Antwort bekommen.

Sicherlich wird Herr Wiggenhagen an anderer Stelle weitere Interviews geben und noch an vielen Veranstaltungen teilnehmen. Aber etwas bleibt offen.

Bei einer Veranstaltung hat er einmal gesagt, er gehöre keiner Partei an und würde es auch nicht tun. Er möchte unabhängig bleiben. Wird er das verdeutlichen können, oder wird der Stallgeruch der CDU und deren dominante Forderungen weiter an ihm haften bleiben?

 

Unabhängig davon wünsche ich ihm für seinen Wahlkampf alles Gute.

Der/Die bessere Kandidat/In möge gewinnen – wer auch immer es ist.

 

Linde Arndt
 

Die Buschtrommel in Ennepetal wurde angeschlagen.

In eigener Sache:

[jpg] Der politische Teil von en-mosaik, der sich überwiegend mit der Kommunalpolitik in Ennepetal befasst, wird inzwischen täglich von mehreren hundert Usern besucht. Erst kürzlich haben wir eine Rennerliste eingerichtet um zu sehen was kommt an, was wird nicht so richtig gelesen. Wir waren total überrascht, welche Artikel es in die Liste der  besten 10  schafften. Heute können wir sagen, die Ennepetaler Bürger sind an der Politik und an ihren Politikern interessiert, ja teilen sogar unsere teilweise überspitzten Einschätzungen und Formulierungen.
Nun haben wir alle Bürgermeisterkandidaten angeschrieben, ob sie uns auf der Grundlage von 10+2 Fragen  ein Interview geben würden. Wobei wir einen Fototermin vorschlugen an welchem auch ein persönliches Gespräch geführt werden sollte. Alle Kandidaten sollten aus dem Internetpool die gleichen Fragen bekommen. Diese wurden während einer Sitzung bei uns ausgelost. Die An- und Abmoderation hatten wir uns vorbehalten in welchem wir den persönlichen Eindruck von den Kandidaten übermitteln wollten. Dieses Prozedere haben wir auch sodann an 3 bekannte politische Redakteure der nationalen Presse in München und Hamburg gesandt, verbunden mit der Bitte, uns mitzuteilen, ob diese Vorgehensweise außerhalb des Üblichen liege  und darüber hinaus gebeten, uns evtl. Vorschläge für eine Verbesserung  zu geben. Die Antwort war eindeutig: „Macht das so!!! “ Nun haben wir es gemacht.
Den Auftakt bildete Frau Schöneberg von der SPD, deren Interview wir „fast“ zeitgleich am 5.5.09 ins Netz stellten, die SPD hinkte etwas zeitlich hinterher, die sind ja auch etwas älter.  Die 10 Fragen wurden uns von Frau Schöneberg unterschrieben übergeben, die 2 Ersatzfragen wurden nicht genutzt, mussten auch nicht. Wir schrieben die Anmoderation und die Schlussmoderation dazu, haben Fotos hinzugefügt, mehr nicht. Herr Dr. Mehner hatte zwar seine Interviewfragen bereits vor Frau Schöneberg eingereicht. Allerdings hatten wir von ihm noch nicht das persönliche Gespräch und die Fotos.
Die Fragen haben wir auch ganz bewusst zugeschickt, weil wir verhindern wollten, dass sich die Kandidaten/Innen sich von uns nicht einem unangemessenen Druck ausgesetzt sehen sollten. Wir haben zwar geschrieben, sie mögen diese Fragen doch bitte selber beantworten, uns war aber auch klar, dass sich die Kandidaten/Innen evtl. Rat suchen würden. Wichtig war uns eine autorisierte Antwort zu bekommen.
Also wurde Frau Schöneberg als erste veröffentlicht.
Am 6.5.09  24:00H hatte dieses Interview über 1.000 Zugriffe, so dass wir mit der Zweit- und Drittverbreitung sagen können, es hatte an einem Tag eine Verbreitung von rund 2.000 Wählern gehabt.
Wenn wir dies nun auf die Wähler von Ennepetal, was wir so natürlich nicht können, umrechnen, so haben wir damit rund 10% der Wähler an einem Tag erreicht. Wir meinen ein voller Erfolg, für unsere Arbeit. Auch ein voller Erfolg für den Wähler der sich nunmehr ein Bild von der Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg machen kann. Nebenbei, war das sicher auch eine gute Promotion für die Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg.

Nun, wie das im Leben so ist, gibt es Licht und Schatten. Und dieser Schatten kam per email und Telefon. [Die Buschtrommel war im Einsatz]
Zwei der Kandidaten, Frau Sabine Hofmann (Bündnis90/Die Grünen) als auch der Bürgermeisterkandidat der CDU , die bereits zugesagt hatten und die Bürgermeisterkandidatinnen der FDP, Frau Dr. med. Hella Siekermann, die sich das nochmals überlegen wollte, sagten das Interview ab. Auffallend  sind die zeitlichen Abfolgen, so dass wir schon von einer Fraktion sprechen können.

Aber Fraktion für was? Für mehr Transparenz? Wohl kaum. Für mehr Ehrlichkeit? Wohl kaum. Für mehr Demokratie? Auch nicht. Wir haben uns daraufhin im Videochat über Skype zusammengesetzt und waren einhellig der Meinung, entweder waren die Fragen  für die Kandidaten  zu schwer oder sie waren es nicht gewohnt, auf klar strukturierte Fragen Antworten zu geben. Dabei konnten sich die Kandidaten doch mit ihren Bekannten oder Beratern besprechen, wir wären ja nicht dabei gewesen. So kann man sagen auch den Beratern oder Bekannten waren die Fragen nicht geheuer. Diese wurden uns aber doch von  Ennepetaler Bürgern zugeschickt und waren eine ganze Zeit für jeden zugänglich im Netz.
Allein Frau Sabine Hofmann ( Bündnis90/Die Grünen) gab eine weitergehende Begründung. Ihr Credo, es wäre unfair wenn die Fragen nach Eingang ins Netz gestellt würden. Dann könne bei gleichlautender Beantwortung jemand auf den Gedanken kommen sie hätte abgeschrieben. Wir können das nicht nachvollziehen und wollen das auch begründen.

Die Frage 1 von den 10+2 Fragen in dem Fragenkatalog lautete:

1.    Nennen Sie uns die Faktoren die den Standort Ennepetal besonders auszeichnen?

Bei der Beantwortung ist jedoch nicht nur das reine Aufzählen von Faktoren wesentlich und da gibt es viele  die man nennen könnte, so man seinen Kopf und sein Herz in der Kommune hat. Es geht auch um die Formulierung wie der Kandidat diese Faktoren sieht. Das der Faktor Wirtschaft ein wesentlicher Faktor ist, sollte bei allen Kandidaten doch Konsens sein, sonst wäre es  traurig wenn dies keine Erwähnung finden würde.
Wenn nun alle Kandidaten den Faktor Wirtschaft nur alleine erwähnt hätten, wäre keiner auf den Gedanken gekommen, dass einer von dem anderen abgeschrieben hätte, eher das sie dieselbe Wahrnehmung hätten.
Aber was  würde die Kandidaten nun unterscheiden? Nun eben die persönliche Formulierung. Aus dieser persönlichen Formulierung kann man schon die Persönlichkeit die dahinter steht erkennen.

Und weil man anhand der Formulierungen schon eine Persönlichkeit erkennen kann, können wir mit Fug und Recht anmerken, diese drei Kandidaten wollen ihre Persönlichkeit hinter irgendwelchen Plakaten oder Sprüchen verstecken. Sie brauchen schlicht und einfach andere Interviewer und Fragen, einfache unverfänglich Fragen aus denen man bei Beantwortung keine Rückschlüsse auf die Person ziehen kann.

Nur dies sei angemerkt, wir brauchen als Bürgermeister/in einen Menschen, wie es Prof. Witt von der Fachhochschule für Verwaltung in Kehl  richtig sagte:

Letztlich komme es aber mehr auf die menschlichen Qualitäten eines Bürgermeisters an als auf seine Fachkompetenz: Die fachlichen Qualitäten eines guten Bürgermeisters seien zu 30 % wichtig, die menschlichen aber zu 70%.

Und das verstecken hinter vorgeschobenen Gründen, nur weil einem die Fragen nicht passen ist eine negative menschliche Fähigkeit. Sie deutet ein mangelndes Konfliktpotenzial, Problembewusstsein aber auch fehlendes Selbstbewusstsein an. Nur als Bürgermeister/in muss ich schon Konflikte bewältigen können und mich den Problemen der Kommune selbstbewusst stellen.

Das gehört nun mal zum 1 x 1 einer guten Führungsperson. So haben sich alle drei Kandidaten ein Bein gestellt und sind auch noch darüber gestolpert. Übrigens Fachkompetenz kann man sich, so man ehrgeizig ist, in der Regel relativ schnell aneignen, abgesehen davon, dass dem/r Kandidaten/In mit der Stadtverwaltung ein Beigeordneter als auch ein qualifiziertes Personal an die Seite gestellt wird. Die Zusammenarbeit Bürgermeister und Stadtverwaltung –  Führungsqualität vorausgesetzt – sollte doch eine vertrauensvolle sein?
Politik ist ein „schmutziges Geschäft“ so der Volksmund. In immer mal wieder gemachten Beruferankings landen Politiker grundsätzlich auf den letzten Rängen. Zurzeit haben die Politiker kein besseres Image als Taxifahrer. Nur 6% der Deutschen ordnen ihre Politiker als vertrauenswürdig ein, ein fataler Wert. Die US Amerikaner haben zu ihren Politikern immerhin zu 20% Vertrauen. Warum wohl?

Politiker aller Parteien bedauern dies, tun aber nichts. Ihnen ist ihr Image vollkommen egal, so meint man.
Nur wenn ich solch ein schlechtes Image habe, muss ich mich nicht wundern, dass es mit dem Nachwuchs nicht läuft, also die Anzugskraft verloren geht. Alle Parteien haben in den letzten Jahren einen erheblichen Mitgliederschwund zu verzeichnen. Was tun sie dagegen? Nichts. Plakate, Sticker, Schals oder poppige Internetauftritte vermögen diesen Verlust nicht umzukehren. Es nutzt auch nichts auf die SPD zu zeigen, die den größten Mitgliederschwund hatte, alle anderen Parteien haben dieses Problem auch.
So fragten wir uns, wieso hat Attac, AI, BUND, Demokratie Now, WWF usw. so viele junge Leute in ihren Reihen, die engagiert die Ziele dieser NGO´s verfolgen? Diese NGO´s sind hoch politisch, haben eine gesunde Streitkultur und binden den einzelnen ein. Ziele können moralisch jederzeit hinterfragt werden und werden von den Beteiligten auch getragen. Warum können Parteien dies nicht? Wegen der „Schmuddelarbeit“?
Ganz einfach. Die heutige Parteiarbeit ist ritualisiert es gibt nur unverbindliche allgemeine Ziele die keine Aussagekraft besitzen, tolle Plakate mit einem Superdesign aber sinnentleert. Für Jugendliche nicht tragfähig.

Dann wird nicht gestritten, sondern nur ausgegrenzt, diskreditiert und diffamiert. Besserwisserisch laufen die alten Parteimitglieder herum, als wenn das, was sie sagen, das Evangelium wäre. Auch ihrem Bürger/Wähler gegenüber, so er kritisch ist, verhalten sie sich nicht anders. Da wird schon mal ein Bürger/Wähler zurecht gewiesen, dass er keine Ahnung habe und der Politiker es doch besser wissen sollte.
Dann diese Mitleidstour der Politiker. Hier in Ennepetal habe ich mir oft anhören müssen, man wäre ja nur „Hobbypolitiker“ und der Arbeitsaufwand ginge so weit, dass man kaum mehr Zeit für sich selber habe. Nur, der Bürger/Wähler hat dieses Problem auch und jammert nicht.

Politik ist eben mal ein mühseliges Geschäft in einer Demokratie. Wollten wir es einfacher haben sollten wir eine Diktatur wählen, da braucht man nur abnicken. Aber wollen wir das?
Politiker in Ennepetal meinen man habe nicht bemerkt, dass die Mehrzahl der Kommunalpolitiker vollkommen unpolitisch sind. Wir in unserer Miniredaktion zumindest haben dies erfahren. Aber die Wähler auch; denn sonst würden hier keine diesbezüglichen emails eingehen. Aber ist das ein Grund den Kopf in den Sand zu stecken und das ganz als Schmuddelwahlkampf abzutun? Es sollte Ansporn sein, sich für etwas einzusetzen, besser zu werden, aber auch die menschlichen Schwächen zuzugeben. Oder wollen Politiker Übermenschen sein? Der Bürger will einen Politiker wie „du und ich“,  mit menschlichen Schwächen wie Fehlern, Gefühlen aber auch Stärken. Er will nicht zu ihm hochgucken, sondern ihm in die Augen gucken.

Ein Ehrenamt soll der Kommunalpolitiker sein, das wird vielfach bedauert. Nur wenn Ehre noch einen Wert haben soll, so sollte er dieses Amt auch freudig tragen und nicht tragen als wenn es eine Last wäre. Es wird ihm nicht so gedankt wie er es möchte, aber wenn ich etwas  des Dankes wegen tue, so sollte ich mich fragen „welches sind meine  Beweggründe?“. Ehre erlangt man durch vorbildliches Tun und  das ist außerordentlich, es hebt mich aus der Masse hervor.

Politik ist auch ein hartes Geschäft, immer mehr wird es bedauert wie hart die Bandagen sind mit denen gekämpft wird. Aber das ist doch in Ordnung, es zeigt doch den Kampf um die Sache,  um die Interessen die es gilt mehrheitsfähig zu machen, auch wenn sie im Nachhinein vielleicht  falsch sind.

Unser Anliegen wird im politischen Bereich immer sein, auch die Fehler in Ennepetal aufzuzeigen.

Nicht nur das schöne nette Ennepetal ist unser Thema, wenn es das wäre, hätten wir bei www.romantisches-ennepetal.de bleiben können.
Wir hätten auch einen Blog schöner-wohnen-in-Ennepetal oder was weiß ich aufmachen können. Nein, wir haben uns der Herausforderung gestellt, die Politik in Ennepetal zu erwecken. Das was falsch läuft wurde uns doch vielfach bewiesen, beim Problem Busbahnhof, wo die Parteien zunächst kein übergeordnetes Interesse zeigten, sich gemeinsam dem Bürger zu stellen und sich dessen Nöte anzuhören. Beim Teckel/Täckel  – wo wir in einer konzertierten Aktion zumindest einen Minimalempfang auf die Beine brachten.

Es gibt massenhaft Politikfelder, die unbearbeitet herumliegen, die auf eine konstruktive Lösung warten. Seid wir uns eingemischt haben, sehen wir doch, es bewegt sich etwas. Die Leute, Politiker und Bürger sind politisiert und das ist doch zu begrüßen. Aber wir sollten nicht stehen bleiben, täglich verändert sich die Welt und immer noch meinen viele von uns sie müssten sich nicht verändern. Aber wenn wir uns nicht verändern wollen, die Welt wird sich und kann sich nicht an uns anpassen.

Noch etwas zum Internet, was wir ja auch als Blog nutzen. Die politischen Parteien meinen, es ist ja noch Zeit, irgendwann wird dies mal eine Rolle spielen. Wunschdenken ist das. Das Internet wird inzwischen von 68% der Bevölkerung aktiv genutzt, es sind Menschen die sich informieren teilweise sogar ihre Entscheidungen danach abstellen. Wenn in Ennepetal die CDU oder auch andere Parteien dies unterschätzen, so ist das  sträflicher Leichtsinn den Mitgliedern gegenüber, die sich Hoffnung machen einen Sitz im Rat zu bekommen um endlich dieses Ehrenamt auch auszuüben. Hier blockieren die „Silberrücken“ der Politik die Entwicklung, weil ihnen moderne Kommunikation ein Grauen ist. Ennepetal ist ein abgeschlossenes Tal, aber muss es sich auch von der Entwicklung abschließen? Dorma hat während seiner 100 Jahr Feier eindrucksvoll die moderne Kommunikation vorgeführt, rund um den Globus wurden die Dorma Auslandsvertretungen in Echtzeit zugeschaltet und überbrachten ihre Grußbotschaft.  Das ist Standard heute und noch nicht einmal technisch so schwierig.

Wir selber machen hier bei uns abendlich Videokonferenzen, nicht so aufwändig wie Dorma, jedoch mit einem Headset, einer Webcam und  DSL Anschluss ist jeder von unserer Gruppe  ausgerüstet und schaltet sich zu.
Und da geht der alte „Silberrücken“ Walter Faupel, 71 Jahre ist er schon alt, her und behauptet, ne das ist noch nichts? Nein, das ist nichts für Leute ohne Verständnis moderner Anforderungen und Menschen, welche die Lernfähigkeit eingebüßt haben! Nur wer die moderne heutige Zeit nicht haben will, ist nicht flexibel oder zu alt und  sollte dann lieber  in ein Seniorenheim gehen, dort wird er einen geschützten Bereich vorfinden.
FWE, Bündnis90/DieGrünen, UBE aber auch die Stadt vernachlässigen teilweise sträflich diese Entwicklungen und tragen dazu bei, dass Ennepetal immer hinterher hinkt, bejammern aber die fehlende Attraktivität der Stadt. Es ist nur peinlich wenn man einige Internetauftritte der Vorgenannten betrachtet. Dies damit zu entschuldigen, man mache es nur nebenbei, ist einfach lächerlich. Selbst der Einzelkandidat Mehner, der ja immerhin eine Rechtsanwaltskanzlei hat, hat da mehr zu bieten., abgesehen von seiner eigenen Art der Strukturierung.

Setzen sie sich doch einmal an die Spitze der Entwicklungen, seien sie mal Avantgarde. Angst zu versagen? Was haben sie schon zu verlieren, bei einem Image von 6% kann man doch nur gewinnen. Bei den Jugendorganisationen der Parteien sehe ich die Jungen, für die ist  z .B.  Twittern kein Thema sie nutzen das, es gehört zu ihrem Alltag. Nur so frage ich mich wo ist die innerparteiliche Kommunikation, wo die Jungen den alten „Silberrücken“ zeigen wie das funktioniert? Haben die Alten es nicht nötig sich mit den Jungen auszutauschen? Arroganz der alten „Silberrücken“?

Nun meint die FDP auf ihrer Seite, im Internet würde ein Schmuddelwahlkampf geführt. Wie bitte?
Aber den haben die Parteien doch immer schmuddelig geführt. Nur früher und heute wird das hinter vorgehaltener Hand gemacht, auf den Fluren, den Marktplätzen usw.
Wer erinnert sich nicht an die Diffamierungen die Willy Brand oder Herbert Wehner ertragen mussten, alle beide verdiente Leute der Republik. Prof. Dahrendorf der heute im britischen Oberhaus sitzt kann davon ein Lied singen, ein verdienter Mann. Oder wie wurde Prof. Biedenkopf mehrmals mitgespielt.
Also den Schmuddel gab es immer schon, nur damals war es niemand gewesen und doch wurde es gemacht. Und heute? Es ist alles offen. Die peinliche Vorstellung einer CDU am Busbahnhof bei der Bürgersprechstunde, war abends von Herrn Schulte-Passlack schon ins Netz gestellt und war für jedermann erreichbar. En-mosaik zog nach, verstärkte das noch und die WR brachte es am folgenden Tag. Früher hätten nur 5 – 8 Leute von diesem Vorfall gewusst, heute weiß das am nächsten Tage die ganze Stadt. Wie sich das auf die Kommunalwahl niederschlägt? Herr Faupel und Herr Kraft von der CDU werden sich solch ein zweites desaströses Verhalten nicht nochmals erlauben, falls sie keinen allzu großen Realitätsverlust haben. Man kann doch nicht als Vertreter einer so großen Volkspartei, wie der CDU, so wie die Herren Kraft und Faupel in der Öffentlichkeit auftreten. Wie bei einer Kleingartenvereinssitzung, in welcher der Vorsitzende die Gemeinschaftsarbeit einteilt. Der Bürger/Wähler ist doch kein Befehlsempfänger!!
Es ist Zeit das sich die CDU, auch hier in Ennepetal, auf ihre konservativen Werte besinnt, nicht wegsehen sondern hinsehen. Auch die Liberalen haben vergessen, wer Flachmann war und dümpeln so vor sich hin.
Die Annäherungsbemühungen der SPD auf Bundesebene an die Konservativen haben sich nicht ausgezahlt, müssen und sollten auch nicht im kommunalen Bereich nachvollzogen werden, sie sollte wissen, das sie eine progressive Partei war und dort am überzeugendsten agieren konnte. Es gibt halt nur die drei großen politischen Richtungen. Vergessen? Und es geht um die Probleme in Ennepetal.

Es gibt eine alte Regel im Leben, die lautet: Falls man eine Bewegung nicht mehr aufhalten kann, so sollte man sich zumindest an die Spitze setzen um letztendlich nicht unterzugehen. Die Amerikaner haben da mehr Pragmatismus, für die ist der Feind solange ein Feind wie man ihn besiegen kann, kann man es nicht, so verbündet man sich mit ihm.

Deshalb meine ich sollten wir uns alle verbünden, für mehr Demokratie, für die Parteien als Vertreter der Bürger und für einen Rat der um das Wohl und Wehe dieser Stadt kämpft. Für mehr Mitwirkung und Mitbestimmung des Bürgers.
Haben sie Vertrauen in den Bürger, er muss auch Vertrauen zu seinen Politikern haben. Und immer schön das Ohr beim Bürger, damit man die Verbindung nicht verliert.

Wir als Presse, und dazu zählen wir nun mal, sollten das Geschehen in dieser Stadt nicht aus den Augen verlieren und weiter – wenn es erforderlich ist – die Finger in die großen Wunden dieser Stadt legen. Und  zwar solange bis diese Wunden geschlossen sind, das sollte unsere Intention sein und dem werden wir auch verpflichtet sein. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Stadt hat jahrelang gepennt und wurde unter Wert verkauft, es ist Zeit das die verschmutzten Werte dieser Stadt gesäubert werden.

Und nun gehen sie hin, suchen sich einen netten Schreiber, der ihnen die Fragen stellt, die ihnen genehm sind, machen ein schönes Interview und setzen es irgendwo in die Öffentlichkeit. Sägen sie ruhig weiter an dem Ast auf dem sie sitzen und suhlen sich in ihrer verletzten Eitelkeit.

Nur alle werden ihnen nachsagen, dass sie unbequemen Fragen aus dem Wege gehen,
heißt – sie gehen auch unbequemen Entscheidungen aus dem Weg
heißt –  sie haben eine Führungsschwäche.

Und mal ehrlich, wollen sie einen Menschen mit Führungsschwäche in das Amt des Bürgermeisters haben? Wohl kaum.

Jürgen Gerhardt

Frau Dr. Hella Siekermann und die Interviews

 Es ist schon einige Wochen her, als wir uns Gedanken über die zur Wahl stehenden Bürgermeisterkandidaten machten und  – zunächst für uns persönlich – einen Favoriten suchten. Wie aus unserem Artikel vom 9.2.2009  "da waren es auf einmal 5" hervorgeht, waren wir zu dem Zeitpunkt absolut von Frau Dr. Siekermann angetan und so heißt es u.a. in dem Artikel auch:

Zitat: Allerdings könnte das nur eine  Kandidatin machen – Frau Dr. Siekermann. Sie hat, im Bergischen würden wir sagen, einen A…. in der Hose, ist couragiert, ehrgeizig und hat klare Zielvorstellungen. Und darüber hinaus, wie ihre eigene Partei schon richtig bemerkte,  sie ist keine Verwaltungsfrau, sie ist eine Frau aus dem praktischen Leben mit vielen Facetten, die unserer Stadt zum Vorsteil gereichen könnte.

So kam es, dass wir sie als erste um ein Interview baten, mit dem wir sie unseren Lesern vorstellen wollten. Für uns war es eine Frau mit solider, politischer Verstärkung im Hintergrund, aber doch unabhängig und kämpferisch. Zu dem Zeitpunkt war die Angelegenheit "Interviews" noch völlig offen. Frau Siekermann sagte auch zu, bestand lediglich darauf, dass ihr keine inquisitatorischen Fragen gestellt werden sollten. Das Interview war für Montag, den 6.3.2009 geplant. Am 3.3.2009 rief Frau Siekermann an und sprach, da wir nicht anwesend waren, auf unseren Anrufbeantworter. [Wenn Frau Siekermann es wünschen würde, wären wir gerne bereit, die komplette Ansage als Audiofile einzufügen].
Inhalt war u.a., daß Frau Dr. Siekermann gerne von dem Interview absehen möchte, sie wolle ihren Wahlkampf weiterhin ganz normal öffentlich machen und von einem Interview absehen.

Kurz darauf erhielten wir von einer Informantin die Mitteilung, daß Frau Dr. Siekermann abgesagt hätte, da ihr jemand davon abgeraten hätte und erzählte, wir wären Sympatisanten von Herrn Mehner.

Dann erlebten wir Frau Dr. Siekermann auf der Handwerkermesse im Vergleich mit den anderen Kandidaten.

Hierzu hatte ich in    u.a. folgenden Bericht geschrieben:

Dann Frau Dr. Siekermann, ebenfalls eine Dame, die von ihrem Erscheinungsbild her durchaus repräsentieren könnte. Ein Mensch mit bürgernahen, menschlichen Themen in unserer oft aggressiven Welt der Ellenbogenmenschen.

Aber in echt – ich selbst hätte Bedenken, das sie sich gegen allen Unbill, den ein Mensch in dieser Führungsposition auch erdulden  muss, auf Dauer behaupten kann, auch wenn sie ihren kämpferischen
Einsatz bei ihrem Lieblingsgebiet "Jugendhilfe" schon unter Beweis gestellt hat. Sie gab ihr Bestes – wirkte aber ein wenig hilflos.

Das ursprüngliche Bild der kämpferischen Person war da schon ziemlich geschwächt, aber es war ja erst der Anfang. Dann war sie vielerorts, wo sich ihre Mitstreiter um die Bürger bemühten und bei Veranstaltungen präsent waren nicht auszumachen. Warum? Kein Interesse, nicht ihr Millieu oder ängstlich, man könne sie evtl. "inquisitatorisch" angehen? Sie möchte einen sauberen Wahlkampf und verlässt sich auf die Berichte auf den Seiten der FDP im Internet. Aber kann man heute noch so dezent und leise Wahlkampf machen? Wir werden es sehen, wenn im Herbst die Ergebnisse vorliegen.

Leider war da noch der Jugendhilfeausschuss, der wirklich nicht vorbildhaft gelaufen war, wie selbst Anwesende der einzelnen Parteien bemerkten[da natürlich hinter dem Rücken der Moderatorin].

Unser ursprüngliches Bild hielt nicht stand, aber bei uns hat jeder die Chance bis zu letzt.

Also entschlossen wir uns, uns von allen Kandidaten ein persönliches Bild zu machen. Gleiche Fragen wurden an alle Kandidaten/Innen geschickt und jeder sollte Gelegenheit bekommen, sich in einem persönlichen Interview nochmals vorzustellen.Aus diesem  sollte unser Eindruck als Vorwort gefertigt und Bildern aus diesem Interview erstellt werden.
Eine Veröffentlichung des Vorwortes würde nicht erfolgen, wenn der Kandidat dagegen berechtigte Einwände hätte und das Interview könnte auch jederzeit, wenn es nicht genehm wäre, abgebrochen werden.

Nachdem wir den anderen Kandidaten die Unterlagen übersandt hatten, sprach ich auch – trotz damaliger Absage – Frau Siekermann nochmals an und sie wollte es sich überlegen.
Dann bekam ich das Gespräch mit ihr und einer ihr sehr vertrauten Person mit, wo sie deren Meinung einholte, was sie machen sollte.  Ebenso wurde mir zugetragen, dass sie auch schon andere um Rat gefragt hatte, was sie denn auf diese Fragen sagen sollte.

Egal – die von ihr gewünschte Überlegung ging so aus, daß sie mir nachstehende email schickte. Ich bat bis gestern Abend um Mitteilung, ob sie etwas gegen die Veröffentlichung hätte, sonst würde ich den Inhalt hier ins Internet stellen. Ich habe nichts gehört, also hier die Mitteilung:

"

Sehr geehrte Frau Arndt,
vielen Dank für Ihr Angebot, am Interview der Bürgermeisterkandidaten in Ihrem Internet-Forum teilzunehmen.
Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluß, Ihr Angebot nicht anzunehmen.
1) Zur Zeit erhalte ich verschiedene Anfragen für Interviews, bei denen
ich entscheiden muß, ob ich daran teilnehme.
2) Ihre Berichterstattung halte ich nicht für sehr objektiv.
Es ist außerdem ersichtlich, daß Sie einem bestimmten
Bürgermeisterkandidaten zuarbeiten.
Für eine solche Art von Wahlkampf möchte ich mich nicht zur Verfügugn stellen.
Es bleibt Ihnen aber unbenommen, sich auf der FDP-Homepage zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen"
Hella Siekermann

War es jetzt die persönliche "Beratung" die sie erhielt oder der Schweregrad der Fragen? Wir werden es nicht erfahren.

Auf meine Rückfrage, wen sie denn als den Bürgermeistekandidaten ansehe, dem wir zuarbeiten sollen, habe ich keine Rückantwort mehr erhalten. Die Frage stellte ich, da uns inzwischen ja nachgesagt wird, dass wir der SPD zuarbeiten :-))) und anderenorts Herr Gerhardt schon gefragt wurde, ob ich jetzt mit Herrn Wiggenhagen hielt  (welche Aussage, nur weil ich einen objektiven, guten Artikel über Herrn Wiggenhagen´s Auftritt bei der Freien evgl. Kirche geschrieben hatte, wo er wirklich enorm kompetent rübergekommen ist und nachdem ich mehrfach mit Herrn Wiggenhagen im Gespräch "erwischt" worden bin.) Und wenn es denn so ist? Wen sollte das stören?

Nebenbei bemerkt:  Ich persönlich habe mich noch für keinen Kandidaten entschieden, denn so schwer ist es noch nie gewesen. Ich persönlich werde dass wählen, was zur Zeit der Wahl für mich die beste Möglichkeit ist. Ich persönlich werde mich in meiner Entscheidung nicht beeinflussen lassen. Und wenn es Wiggenhagen ist, dann wird es so sein. Und wenn es Sabine Hofmann, Anita Schöneberg, Ingo Mehner oder doch Frau Dr. Siekermann ist, dann wird es so sein. Und bis dahin werde ich weiter beobachten, recherchieren und abwägen.

Es ist noch lang bis zur Wahl – und jeder hat seine Chance zu überzeugen, daß er der Richtige ist.

Und ich akzeptiere auch, daß jemand nicht mit uns arbeiten will, wegen Mehner, wegen Anita Schöneberg, wegen unserer Art Bericht zu erstatten. Auch wenn er sich das Feld beim Spektrum und anderen Interviewveranstaltungen ebenfalls mit vorgenannten Personen teilen muß.

Allerdings eines möchte ich noch bemerken – bei Positiven wird auch positiv berichtet. Und Frau Schöneberg ist stark bei den Lesern unseres Magazins rübergekommen. Immerhin hatten wir allein am Veröffentlichungstag über 1000 Zugriffe nur auf diesen Artikel und in den darauffolgenden Tagen immer noch akzeptable Zahlen. Eine bessere Promotion gibt es kaum.

Also Frau Dr. Siekermann – jeder Mensch trägt die Konsequenz seiner Entscheidung. Ich wünsche Ihnen trotzdem für Ihren Wahlkampf gutes Gelingen.

 

Linde Arndt